Kurzurlaub in Brüssel

Nach all dem Trubel mit dem Umzug ist es nun an der Zeit einmal etwas abzuschalten – auch weil das nächste größere Event bereits deutlich seine Schatten voraus wirft: Ich wechsle den Arbeitgeber – zum Abschluss muss nun noch der verbliebene Resturlaub weg. Da ich am Wochenende auch noch den Ultralauf „Trail des Pyramides noires“ im Norden Frankreichs auf dem Plan habe, lag es nahe die Fahrt in kleinere Teile zu zerlegen. Zudem wollte Marion einmal wieder nach Brüssel.

IMG_20150605_071308[1]Gut, Kurzurlaub, das habe ich ja früher auch schon häufiger gemacht, auch mal eine Woche oder etwas mehr, eigentlich also nichts neues, nur ein neues Ziel. Wenn da nicht die Sache mit dem Nachwuchs wäre… Hier haben wir am Bamberger Weltkulturerbelauf erste Erfahrungen sammeln können. Eines der Ergebnisse: Ohne einen Kombi geht maximal ein Wochenende. Daher haben wir für die Woche einen Mietwagen genommen. Somit war es auch nichts mit „daheim losfahren“ – stattdessen haben wir bereits am Vortag einen Teil der Koffer bei meinen Eltern zwischengelagert, damit wir nicht unnötig mehr Kilometer fahren als notwendig. Den zweiten Schwung gibt es dann am Abreisetag. Als Mietwagen haben wir einen Ford Focus als Kombi bekommen. Nicht schlecht, leider als Benziner – die Durchschnittsverbrauchsanzeige lässt schon beim Start nichts Gutes ahnen – 8,3l/100km stehen dort zu Buche. Ich hatte bei einer Vermietung eigentlich nicht mit einem Benziner gerechnet – daher auch nicht nochmal nachgefragt. Wieder etwas gelernt. Immerhin fährt sich das Fahrzeug ganz gut und hat jede Menge Spielereien an Bord.

Beim Einladen des Kinderwagens erleben wir dann unsere erste Enttäuschung – der Kofferraum sieht groß aus, aber wenn der Kinderwagen drin ist, bleibt nicht mehr viel Platz … Soviel zum Kombi. Mit abgebauten Rädern und Hochkant neben einen Koffer geht dann doch etwas mehr hinein, aber ein schaaler Beigeschmack bleibt dennoch. Auch das integrierte Navi ist ganz nett, aber in der Bedienung ist das Multifunktionsdisplay einfach nur sehr träge bis zäh. Das bin ich von meinem Smartphone in besserer Qualität gewohnt (vor allen Dingen deutlich flüssiger) – hier scheint es dem System etwas an Rechenleistung zu fehlen um zügig zu Potte zu kommen. So recht zu Potte kommen will auch der Motor nicht, man merkt das Downsizing doch ganz ordentlich, vor allem wenn man sich an die Schalthinweise hält und dem Verbrauch zu Liebe frühzeitig schaltet. Immerhin ist ein 6-Gang-Getriebe verbaut.

Die Fahrt verläuft recht locker, auch wenn wir häufiger Stau haben und der Tempomat nicht so häufig zum Einsatz kommen kann wie gedacht. Etwas nervig ist die Ansage des Navis, dass die Route angepasst wurde, wegen Verkehrsstörung. Das ist gut gemeint, aber wenn die Routenführung dann gefühlt alle 30 Sekunden aktualisiert wird, nervt es einfach nur noch. Auch wenig überzeugend ist die Aktualität des Kartenmaterials: Bei Aachen fahren wir kurz vor der niederländischen Grenze auf der neu trassierten A4 wunderbar ausgebaut, nur das Navi kennt die Streckenführung noch nicht. Dafür, dass erst rund 5000km auf dem Tacho stehen, ein echt schwaches Ergebnis, denn die Strecke wurde bereits im September vergangenen Jahres eingeweiht. Innerhalb Brüssels ist die Routenführung dagegen zuverlässig – auch wenn ich wegen des dichten Verkehrs von der Stadt erst einmal nichts mitbekomme.

IMG_3034Die Unterkunft ist mehr als großzügig, der Preis ist für die Lage und die Größe des Zimmers (inklusive separatem Badezimmer nur für uns) absolut gerechtfertigt. Problematisch ist das Parken, wir stellen uns kurzerhand in die Tiefgarage in der Nachbarschaft, auch wenn die nicht günstig ist. Auf der Suche nach etwas zum Abendessen bleiben wir letztlich bei einem der Döner im ehemaligen Arbeiterviertel hängen. Immerhin ein wenig Sight-Seeing ist auch schon dabei – eines der alten Stadttore, das Tor „Hallenport“ liegt am Weg – schon imposant.

Nach dem Frühstück geht es dann aber wirklich auf Entdeckungstour. Da wir recht nahe an der Innenstadt sind, laufen wir direkt los. Erstes Ziel ist der Justizpalast – den sieht man schon von weitem, derart groß und wuchtig ist das Gebäude. Von der Terrasse davor hat man einen herrlichen Ausblick über das Zentrum Brüssels. In der Ferne sieht man auch das Atomium, IMG_3061das moderne Wahrzeichen der Stadt. Durch verschiedene Seitenstraßen gelangen wir an den Park „Fontaine Egmont et de Hornes“ sehr hübsch angelegt und gepflegt. Auch die Kirche „Notre Dame du Sablon“ direkt gegenüber besichtigen wir. Direkt nebenan findet sich einer der bekanntesten Plätze der Stadt der „Grand Sablon“ bekannt ist er vor allem für die Antiquitätenhändler, Goldschmiede und (für mich wichtiger) die Schokoladen-Manufakturen die sich reihum befinden. Auch wir schlagen zu und kaufen einige „Pains d’amandes“ sowie Spekulatiuspaste (vergleichbar mit Nutella nur viel viel leckerer).

Es wird langsam Mittag und wir legen eine kurze Pause am „Kunstberg“ ein. Der Service in Belgien ist vorbildlich – es steht direkt im Café eine Mikrowelle bereit zum Erwärmen von Gläschen. Davon kann man in Deutschland nur träumen. Wir selbst greifen bei den Sandwiches zu, immerhin geht es danach noch etwas den Berg hinauf. Auf selbigen befindet sich das belgische Parlament und der Königspalast. Getrennt durch einen größeren Park. Besichtigungen sparen wir uns, da diese mit Kinderwagen und teilweise etwas nörgeligen Kleinkind ohnehin nicht viel bringen würden. Stattdessen machen wir einen Stop in einem der Comic-Läden von denen es in Brüssel mehr als genügend gibt.

IMG_3114Kurz darauf finden wir noch etwas lustiges: Auf einem Platz hat man überdimensionale Blumentöpfe aufgestellt (etwas mehr als mannshoch) – genau die Größe die ich mir schon immer für meine Pflanzen gewünscht habe. Später werden wir sehen, dass sich diese Töpfe noch an mehreren Stellen in der Stadt wiederfinden. Wenn ich jemals einen Garten haben sollte, brauche ich unbedingt einen dieser Pflanzenkübel.

IMG_3156Nun nähern wir uns dem historischen Stadtkern – mit ihren vielen Restaurants und Geschäften. Ein Highlight dabei sind die königlichen Galerien – eine sehr frühe Art Kaufhaus, heute würde man es wohl als Shopping-Center oder Mall bezeichnen. Natürlich alles etwas kleiner. Aus den Passagen heraus gelangt man direkt auf die „Rue des Bouchers“ also die „Schlachterstraße“, diese besteht eigentlich nur aus Restaurants, eines neben dem anderen. Größtenteils ist das absoluter Touristennepp, aber wir lernen dass es auch Vorteile haben kann mit Kinderwagen unterwegs zu sein. Im Gegensatz zu Anderen werden wir von den werbenden Kellnern gar nicht erst angesprochen.

Als nächstes nähern wir uns dem „Grand Place“, dem großen Platz im Zentrum der Stadt. Um den Platz herum finden sich viele sehenswerte Gebäude, unter anderem das Rathaus, das Stadtmuseum und das Brauerei-Museum. In den Seitenstraßen um den großen Platz finden sich natürlich wieder jede Menge Schokoladen-Manufakturen – eine schöner dekoriert als die andere. Dazwischen natürlich immer wieder auch Waffeln in verschiedensten Variationen.

Manneken Pis – der kleine pinkelnde Knabe als Brunnen ist ebenfalls ein echter Touristenmagnet – entsprechend voll ist es rund um den Brunnen – aber dank Teleobjektiv muss man ja gar nicht so nahe ran um ein Bild zu machen. Insgesamt ist der Brunnen viel kleiner als ich ihn mir vorgestellt hatte, aber das geht scheinbar jedem so.

IMG_3147Auf dem Weg zur Börse machen wir noch einen Stopp im Supermarkt – Getränke nachladen und weitere Spezialitäten einkaufen. Zudem bewirbt ein weitere Comic-Laden ein gerade passendes Heft: „Happy Parents“ von „Zep“ – einmal kurz angeblättert und es steht fest: Das brauchen wir! Nach einem Rundgang um die Börse machen wir auf dem Platz „Charls Buls“ einen Stopp und füttern unseren Nachwuchs. Davon angeregt schlendern wir nochmals durch die „Rue des Bouchers“ und deren Seitenarme – unter anderen finden wir dann auch das Delirium Café. Dieses ist dafür berühmt die meisten Biersorten vorrätig zu haben, sogar für einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde hat es gereicht. Auf den Genuss des Hausbieres, mit dem Rosa Elefanten im Logo, verzichten wir, auch weil Marion noch stillt. Auch wenn ich zu gerne wüsste ob man nach dem übermäßigen Genuss des Bieres tatsächlich rosa Elefanten sieht wie behauptet wird. Nebenbei gönnen wir uns noch eine Portion Pommes, die sollte man nicht auslassen wenn man schon mal in Belgien ist.

Für die Besichtigung der Kathedrale sind wir dann doch zu spät dran, diese hat bereits geschlossen und wir machen uns auf den Heimweg – das sind noch einige Kilometer bis wir wieder an der Herberge sind. Nach etwas ausruhen versuchen wir noch eines des Restaurants mit typisch belgischen Gerichten zu besuchen, dass in der Unterkunft empfohlen wird. Leider hat es nur tagsüber auf – wir machen also noch einen Abstecher im kleinen Supermarkt nebenan zum Einkaufen. Nicht unbedingt typisch belgisch aber satt macht es auch.

IMG_3172Für den Donnerstag haben wir uns das Atomium vorgenommen – inklusive einem Test der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Zugänglichkeit der ersten Station ist nicht gerade berauschend – mit dem Kinderwagen die Rolltreppen runter und rauf geht zwar, komfortabel ist aber etwas anderes. Dafür nutzen wir das neue Angebot der Verkehrsbetriebe: Im Laufe des Jahres schaffen diese die Papiertickets ab – es gibt dann nur noch RFID-Tickets. Das System funktioniert sogar wenn zwei Personen gleichzeitig eine Bahn nutzen und umsteigen – absolut genial, muss man lassen.

Am Atomium sehen wir, dass man dieses nicht mit dem Kinderwagen besichtigen kann. Abstellplätze gibt es, aber unser Sohnemann schläft gerade. Also machen wir eine gemütliche Tour durch den ehemaligen Expo-Bereich, leider ohne den gewünschten Erfolg: Er wacht erst einige Stunden später auf, es reicht also gerade noch so für die Besichtigung. Diese ist wegen Umbauarbeiten auch noch eingeschränkt, aber immerhin gibt es dafür einen Preisnachlass. Die Ausstellung selbst ist abwechslungsreich und interessant, der Ausblick lohnt auf alle Fälle. Die Preise im Restaurant in der obersten Kugel kann man (wie bei derart exklusiven Locations üblich) fast nicht bezahlen, daher lassen wir es aus.

IMG_20150528_210836[1]Am Abend machen wir nochmals einen Versuch im Viertel der Herberge essen zu gehen. Empfohlen wurde uns diesmal „Cool bun“ ein Laden der verschiedene leckere Gerichte macht, unter anderem sehr empfehlenswerte Burger. Ich genieße dann auch endlich eines der belgischen Biere. Wie vieles bei „Cool bun“ natürlich aus biologischer Erzeugung. Die Einrichtung ist auch nett gemacht, die Wände sind mit berühmten Zitaten beschrieben. Definitiv eine Adresse die man wieder besuchen will, wenn man wieder nach Brüssel kommt.

Insgesamt gibt es noch jede Menge in Brüssel zu entdecken, wir kommen auf alle Fälle einmal wieder, vielleicht wenn der Nachwuchs etwas größer ist und auch wieder eine Besichtigung eines der Museen leichter wird.

 

 

 

Drei Monate und ein wenig Papa

Wahnsinn, wie die Zeit verflogen ist. Die Elternzeit und Urlaub sind schon etwas mehr als einen Monat vorrüber. Das Alltagsleben hat sich also (mit ein wenig Verzögerung wegen Grippe) wieder eingespielt.

Dem Sohnemann geht es  gut, das ist die Hauptsache. Wir beobachten fleißig Fortschritte die er immer  wieder macht – jedesmal sind wir etwas erstaunt und freuen uns natürlich total. Mit dazu beigetragen hat sicherlich auch der Kontakt mit Gleichaltrigen beim PEKIP zusammen mit den Anregungen die wir dort gemacht haben.

Zu meinem Leidwesen gehören zum PEKIP auch jede Menge Kinderlieder – nicht das die schlimm oder peinlich wären, aber die begleiten mich seitdem immer wieder als Ohrwurm… Zu einigen fallen mir dann auch immer noch die verballhornten Varianten ein, die wir selbst als Kinder gesungen haben. Besonders lästig sind mir dann Rythmen die auch noch zu meinem Laufstil passen – morgens PEKIP mit Singen und Abends jogge ich dann zum Beispiel zu „drei kleine Fische …“ Innerlich hoffe ich, dass er möglichst bald zu „vernünftiger“ Musik findet (einiges spielen wir ihm ja dann doch auch mal vor, oder wenn mir nichts besseres zum Einschlafen mehr einfällt, dann singe ich auch mal etwas aus meiner Collection vor).

In der Arbeitswelt ergibt sich vielleicht demnächst eine Veränderung für mich. Der Abstand mit der Elternzeit hat mir auch die Chance gegeben, etwas zu reflektieren. Um so mehr sind mir Ärgernisse und Schwachtellen aufgefallen, an denen ich wohl nichts mehr ändern kann, weil sie nicht meine eigene Arbeit betreffen sondern die Art und Weise wie gearbeitet wird. Vor allem der regelmäßige Austausch mit anderen informatik-affinen Personen die auf meinem Level sind, ist ein Mangel der mir auf die lange Sicht doch etwas zu schaffen macht. Noch heißt es abwarten, aber ich denke im Laufe des Jahres wird sich hier eine Veränderung ergeben – auch wenn das mal wieder viel auf einmal ist.

 

 

New York zum zweiten

Der erste Tag war reichlich anstrengend – das haben wir dann natürlich auch bald gemerkt und erst mal richtig lange ausgeschlafen. Erst gegen halb elf sind wir losgekommen. Aber es ist ja Urlaub und nicht Arbeit – also ganz klar: „no stress“.

IMG_9481Angefangen haben wir mit den Besichtigungen dann an der Public Library, die kenne ich noch recht gut aus 2003 als Ort des kostenlosen Internet-Zugangs – damals schon wichtig um auf dem Laufenden zu bleiben – sei es e-mail von daheim oder auch nur Nachrichten. Sonntags ist die Bücherei im Gegensatz zu vielen anderen Shops zu.

IMG_9489Nächster Halt: Grand Central Station. Das Gebäude ist jedesmal wieder überwältigend wenn man in der großen Halle steht, die ja auch in „Madagaskar“ wohlbekannt ist (die Uhr steht aber noch in der Mitte und es läuft auch kein Löwe herum). Im Food Court im Untergeschoss probieren wir den angeblichen Gehimtipp „Shake Shack“ aus – ein Burgerladen mit ökologischem Gedanken. Es ist sicherlich was anderes als McDo und Co, aber Fastfood bleibt einfach Fastfood, und amerikanisches Fastfood trieft eigentlich immer wegen des Fetts – nicht anders hier – und so richtig satt fühle ich mich danach auch nicht, obwohl es reichlich Kalorien waren.

Zeit für Shopping bzw. Schaufenster-Schauen, denn einkaufen auf der 5th Avenue können wir uns nicht so ganz leisten. Auf der 5ten Straße sind die ganzen großen Marken vertreten – eine neben der anderen – mir bringt das herzlich wenig, ich kann mit diesem modischen Schnick-Schnack einfach nichts anfangen.

Eine willkommene Abwechslung ist da doch St. Patricks, die Kirche der katholischen Gemeinde in New York. Leider ist von der Pracht aktuell nicht viel zu sehen, denn sie ist vollständig eingerüstet wegen dringender Renovierungsarbeiten. Ein wenig von der Pracht bleibt aber auch dann erhalten. Vor allem kann man sich mal wieder etwas aufwärmen.

IMG_9505Am Ende der Shopping-Meile steht ein ganz bekannter Juwelier: „Tiffany“ – wir gehen einmal durch, aber der Stil der angebotenen Ware gefällt uns beiden nicht so richtig. Von daher ersparen wir uns nach dem Preis zu fragen. Gelegentlich hört man geflüsterte Preise die sich alle jenseits eines Monatsgehalts bei mir bewegen, also besser gar nicht erst daran denken hier Ringe oder etwas ähnliches zu kaufen.

IMG_9526Am Plaza-Hotel betreten wir den Cental-Park. Im Frühjahr oder Sommer kenne ich ihn bereits, jetzt mit Schnee ist was anderes. Wir gehen am Betheasda-Platz und der Bow-Bridge vorbei – hier kann mir Marion fast mehr erzählen als ich weiß, denn die Orte sind beide in vielen Filmen zu sehen. Wir gehen einmal um den See im Central Park herum, der ist komplett zugefroren bis auf den Enten-Landeplatz. Aber natürlich stehen überall Warnhinweise wegen des dünnen Eises.

Eiskalt ist ein gutes Stichwort: Es wird mit dem nahenden Sonnenuntergang wieder reichlich frisch – auch erste Schneeflocken fallen. Wie ich feststellen muss sind die Toiletten wegen Frostgefahr geschlossen. Daher muss ich mich bis an den Columbus Circle gedulden. Im benachbarten Time-Warner-Center besuchen wir daher den Tempel der Erleichterung. Da wir noch einkaufen wollen gehen wir ins Untergeschoss – dort ist ein Supermarkt untergebracht, der sich auf Bio-Produkte spezialisiert hat – in etwa so wie Alnatura nur deutlich größer. Trotz der Größe ist es brechend voll – man kann sich kaum rühren so gestopft ist es in dem Laden. Als endlich alles im Korb ist, heißt es Schlange stehen von der Kasse: Für das Anstehen brauchen wir am Ende länger als für den Einkauf an sich. So etwas habe ich noch nicht erlebt, selbst bei Aldi und Lidl wenn es Sonderangebote gibt, geht es schneller. Dabei hat ein typischer Supermarkt in Deutschland auch nur 4-5 Kassen, hier sind es gleich 40 Stück. Aber natürlich mag das auch an der Abfertigung liegen: hier wird  noch alles einzeln verpackt und dem Kunden gereicht – einen Self-Pack-Bereich wie man ihn in Deutschland nach der Kasse kennt gibt es nicht. Also packen wir recht hektisch alles ein – immerhin gibt es diesmal keine Tüte, sondern wir benutzen einen Stoffbeutel den ich immer im Rucksack habe – sehr zur Verwunderung der umstehenden Kundschaft.

Heim geht es wieder mit der Metro – eigentlich wollten wir noch was kochen, aber wir sind zu müde – ich beginne den Bericht zu schreiben, aber ich penne dabei ein….

Dafür sind wir um so früher wieder wach – diesmal gibts direkt Frühstück – ohne dass wir erst durch die halbe Stadt kurven – Müsli, Bagels mit Creamcheese und einen Tee dazu. Das gibt Energie für den Start in den Tag.

Wir kommen etwas früher los als gestern. Nach dem obligatorischen Wasserstop im Supermarkt geht es weiter zur Subway – dort eine unangenehme Überraschung für mich: Mein Ticket streikt – was mich erst ärgert, aber das unfreundliche Personal der Station setzt dem ganzen dann noch das Krönchen auf – angeblich hätte ich die Karte mutwillig geknickt … egal ich habe jetzt wieder eine die funktioniert – warum man hier auf ein derart antiquiertes System mit Magenetstreifen zum Durchziehen setzt ist mir zwar immer noch ein Rätsel – andere Städte haben schon lange auf QR-Codes, Barcodes oder NFC (kontaktlose Systeme) umgestellt – aber was solls.

Über Nacht hat es etwas Schneefall gegeben, aber nichts wildes, um die 2cm maximal. Entsprechend ungehemmt läuft der Verkehr in New York. Aber in den Gassen Manhattans ist es immer zugig, bei dem Wind keine rechte Freude. Das merken wir bereits wenige Meter nachdem wir am Union-Square gestartet sind.

IMG_9548Erstes Sightseeing-Objekt ist das Flatiron Building (Bügeleisengebäude) – das heißt so weil es einen dreieckigen Grundriss hat. Immer wieder ein Hingucker.

Auf dem Weg zum Empire State-Building machen wir noch einen Stop im Museum of Sex um uns aufzuwärmen, da bekommt man wirklich warme bis heiße Gedanken wenn man durchläuft. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr versprochen, aber ein Museum der anderen Art ist es auf alle Fälle. Wir überlegen welche Souveniers wir wohl wem aus dem Shop mitbringen sollten – für amerikanische Verhältnisse ist das alles sehr sehr locker und auch durch die Fensterscheiben gut einsehbar.

Bevor es nach oben auf das Empire State geht, gibt es noch Mittagessen in Au Bon Goût an der Fith Avenue – preislich etwas gehoben, allerdings auch reichlich Auswahl an kleineren Gerichten, entweder frisch zubereitet oder vom Buffet – am Buffet gibt es endlich mal wieder Gemüse, etwas das vor lauter Fastfood und anderen Leckereien die letzen Tage etwas unter den Tisch gefallen ist, wir schlagen also dort mit einer Portion zu.

IMG_9603Nun sind wir gewappnet für das Empire-State-Building. Natürlich geht es wieder durch die Sicherheitsschleuse und ich muss mein Stativ unten lassen (was mich etwas grämt) – auch wieder die übliche Frage ob ich von irgendeiner Pressefirma käme … ich frage mich was die machen, wenn man ja sagt … aber ausprobieren will ich das nicht. Die Ausstellung über den Wolkenkratzer ist recht gut gemacht – etwas Selbstbeweihräucherung inklusive – vor allem was die Energie-Effizienz betrifft, die durch „einfache“ Maßnahmen erheblich gesteigert werden konnte – 2010 kam man auf die Idee endlich doppelt verglaste Isolierfenster einzubauen (rund 6500 Stück), diese wurden direkt vor Ort aus den alten Fenstern hergestellt. Zudem hat man festgestellt, dass es sinnvoll ist die Wände direkt hinter den Heizkörpern entsprechend zu isolieren, was – oh Wunder der Physik – wieder enorme Menge Energie eingespart hat. Zu guter Letzt hat man noch die Beleuchtung und die Haustechnik erneuert – inklusive der effizienten Nutzung des einfallenden Sonnenlichts für die Büros … die deutschen Arbeitsplatz-Gesetze lassen grüßen. Interessanter finde ich im 80. Stock die Ausstellung zum Werdegang des Gebäudes. Als jemand der sich des Öfteren mit UVV-Regelungen zur Absturz-Sicherung konfrontiert sah, kann über die Arbeitsweise von damals nur müde lächeln. Absturzsicherung in der Höhe? Was ist das? Munter flockig werden Träger eingepasst während man auf dem Stahlgerüst drum herum rumklettert. Heute wäre ein derart flottes Tempo beim Bau wohl schon wegen der Sicherheitsbeschränkungen nicht mehr möglich.

Der Ausblick vom 86. Stock ist einfach immer wieder atemberaubend – diesmal im wahrsten Sinne des Wortes – der Wind macht die ohnehin kalte Außentemperaturen gefühlt noch kälter als es ohnehin schon ist (um die -4°C laut meinem Handy) also machen wir die Fotos in mehreren Etappen und wärmen uns zwischenzeitlich immer wieder im eingehausten Bereich auf. Das Wetter ist nicht ganz so prickelnd wie man es sich wünschen könnte, aber die Sichtweiten sind immer noch recht anständig – es reicht für gesamt New York und Umgebung.

Nach der Besichtigung hole ich mein Stativ ab und es geht weiter durch die Stadt – ein wenig die 34. Straße runter bis an die Penn-Station, die mit dem Madison-Square-Garden kombiniert ist – in das Stadion kommen wir ja noch am Mittwoch – wir haben Tickets für ein Eishockey-Spiel ergattert. Daher schauen wir uns auch Schließfächern um – leider finden wir keine – daher werden wir wohl vor dem Spiel nach Hause fahren und alles was wir nicht unbedingt benötigen (Stativ, Kamera-Equipment und Co) ablegen und dann wieder kommen. Die Metro ist ja bezahlt.

Mit selbiger fahren wir noch nach SoHo und Greenich-Village. Dort spazieren wir noch etwas um die Blocks und wärmen uns bei einem Kaffee und Muffins nochmal auf. Im Laufe des weiteren Spaziergangs mache ich noch einige Nachtaufnahmen vom Empire-State Building.

IMG_9620 Zum Abschluss geht es in Richtung Washington Square Park. Dort steht ein Triumphbogen der zu Ehren des 100 Jährigen Präsidentschafts-Jubiläums von George Washington errichtet wurde – bei Nacht ist der toll beleuchtet und gibt nochmal ein richtig gutes Foto-Motiv ab.

Nun ist uns endgültig zu kalt und wir treten den Weg an die Metro an – Einstieg dort wo wir in der Frühe gestartet waren, am Union-Square. Jetzt sind wir daheim und haben Hunger – wir werden gleich mal die Pasta zubereiten die wir eigentlich gestern Abend schon machen wollten.

 

Verlängertes Wochenende in Stockholm

Man wie die Zeit vergeht – nun ist der Urlaub schon fast wieder zwei Wochen vorbei und endlich komme ich dazu auch den Blog-Eintrag dazu zu machen.

Recht spontan hatte ich mich entschieden meine Freundin nach Stockholm zu begleiten, sie hatte sich schon länger für das Festvial „where’s the party“ mit mehreren namhaften DJs und als Haupt-Akt: Axwell ein Ticket gesichert.
Auch für mich habe ich noch ein Ticket bekommen, auch wenn ich vorher wenig in der DJ und House-Szene unterwegs war – aber man soll sich ja nicht grundlegend gegen etwas verschließen was man noch nie ausprobiert hat.

Die Reisevorbereitungen waren recht flott erledigt, auch da die Eckdaten zum Teil schon feststanden – neben dem Ticket für das Festival war ein Flug nach Stockholm schon gebucht. So bin ich aber auch einmal in den Genuss gekommen mit der wohl berühmtesten Billig-Airline zu fliegen: Ryan-Air. Eines muss man der Firma lassen: Die Anmeldung und die Fallstricke sind absolut zahlreich und es nervt irgendwann nur noch sich durch die xte Seite mit irgendwelcher Werbung, sinnfreien Zusatzangeboten (ich will keinen Koffer und keine Stadtrundfahrt, ich will eigentlich einen Flug buchen …) und schrägen Übersetzungen gehangelt hat. Besonders gut hat mir die Übersetzung der Versicherung gegen Flugausfall gefallen „ja bedecke meinen Urlaub“ als Button – so hat man wenigstens etwas zu Lachen.

Abflug war am Freitag um kurz nach 6:00h in der Frühe. Für mich die Gelegenheit etwas gegen mein überbordendes Gleitzeitkonto zu unternehmen. Den Donnerstag habe ich dann auch gleich noch frei gemacht – genutzt habe ich ihn dann um bei Martin etwas Vorbereitungen für seine neue Solar-Anlage zu machen: Der Netzwerkverteiler saß dafür etwas ungünstig und musst ein wenig wandern – auch ein lustiges Unterfangen.

Freitag um kurz nach vier ging es dann los – insgesamt wurden wir durch die vielen Baustellen auf der A61 etwas ausgebremst. Somit waren wir schon etwas knäpplich dran auf dem Weg nach Frankfurt-Hahn. Zudem war der Billig-Parkplatz bereits vollständig belegt – der nächst günstigere bedeutete allerdings eine gutes Stück Fußweg. Nicht gerade das Optimum für meine Freundin, die wegen Knieproblemen auf Krücken unterwegs war. Es endete in einer Just-in-time Check-In-Aktion: Genau eine Minute vor Gate-Schluss haben wir eingecheckt – geschafft in mehrerlei Hinsicht. Einen Vorteil hat so ein später Check-In allerdings – man muss keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen, direkt in den Sicherheitsbereich und anstellen zum Boarden. So was habe ich zuletzt 2003 in Chicago gemacht.

Der Flug an sich ist nicht lange und auch die Kaffee-Fahrt-Mentalität von Ryan-Air ging nur mäßig auf den Wecker. Man muss es wirklich nur aussitzen, dann hat man wirklich einen günstigen Flug. In Hahn habe ich ja nicht viel von der Landschaft gesehen, aber in Stockhol-Skavsta ist mir der Spruch „we fly you from nowhere to nowhere“ so richtig bewusst geworden. Da ist wirklich fast nichts rund um den Flughafen. Dafür geht es dann nochmal mit dem Bus für 1,5h über die Autobahn noch Stockholm rein. Interessant sind die Industriegebiete – richtig groß vertreten ist dort nicht nur IKEA mit der weltweit größten Filiale – nein auch Bauhaus (ein Original aus Mannheim) und Media-Markt sind ganz vorne mit dabei. Da fühlt man sich doch glatt heimisch.

Vom Bahnhof (an dem sich Bus, Bahn und U-Bahn treffen) geht es ins Hostel, um unser Gepäck abzustellen und eine erste Besichtigungstour zu starten. Viel Gepäck haben wir ohnehin nicht dabei, maximal 10kg in verkleinerter Handgepäckgröße sind zulässig, selbst mein eigens beschaffter Trolly aus den USA ist zu groß, obwohl der explizit als „Carry-On-Size“ beworben wurde. Beim Ticket-Kauf mache ich erste Bekanntschaft mit dem „Nummern-Ziehen“ – was bei uns häufig nur auf Ämtern anzutreffen ist, wird in Schweden für vieles mehr eingesetzt. Sei es beim Ticketkauf oder sogar in der Fleischerei oder nur der Theke für den Fisch. Aber eine sehr angenehme Sache muss ich sagen. Könnten wir in Deutschland auch an einigen Stellen mehr verwenden.

Mit der U-Bahn gehts recht fix voran, ich registriere, dass es Produkte meines Arbeitgebers gibt, die zuverlässig funktionieren – ein Zustand der in meinem derzeitigen Projekt noch nicht eingetreten ist – dem Chaos bin ich erst mal entflohen. Im Hostel sind wir flott eingecheckt – das Zimmer ist aber noch nicht gereinigt, aber die Schließfächer kosten auch nicht die Welt (10 Kronen). Bevor es auf Tour geht, machen wir ein kurzes Frühstück, nachdem das frühe Frühstück doch etwas länger her ist.

So lange es noch nicht angefangen hat zu regnen geht es in die Altstadt – schwedisch: Gamla Stan. Gammelig ist da aber rein gar nichts. Sehr viele Häuser sind echt toll hergerichtet. Mit meiner persönlichen Stadtführerin gehts über den alten Markt, am Nobel-Museum vorbei zum königlichen Schloss. An der Strecke liegt der Dom, den besichtigen wir natürlich auch gleich mit. Die Touristenmeile mit all den komischen Souvenir-Shops haben wir gleich weggelassen… Dafür geht es nun durch das Künstlerviertel mit vielen sehr drolligen Läden und allerhand Kuriositäten.  Unter anderem erstehen wir etwas für die Weihnachts-Saison: Austecher in Elchform – brauche ich nur noch ein Rezept für typisch schwedisches Weihnachtsgebäck (Knäckebrot gehört nicht zum Weihnachtsgebäck). Zum Abschluss geht es durch den einsetztenden Regen in einen Süßwarenladen – lauter leckere Sachen mit gläserner Produktion. Für mich sehr angenehm: Jede Menge und fast jede Form von Lakritz. Ich könnte Stunden im dem Laden zubringen. Zum Trockenlegen und etwas Ausruhen geht es zurück ins Hostel.

Abends speißen wir edel in einem der empfohlenen Resautrants – bekannt für seinen Fisch und Meeresfrüchte – sehr fein, auch wenn die Bedienung scheinbar Ewigkeiten benötigt um das Dessert auf den Tisch zu bringen. Wir haben nämlich noch einen weiteren Termin für den Abend: Einige Straßen weiter ist die Ice-Bar – eine Bar vollständig aus Eisblöcken – richtig gut frostig und mit Gläsern aus kleinen Eisblöcken. Nicht günstig aber ein tolles Erlebniss – etwas dickere Schuhe wären hilfreich gewesen, aber man übersteht die Stunde bei -7°C auch so ganz gut – dicke Bekleidung und Handschuhe werden ohnehin gestellt (wäre ja auch lustig im Spätsommer in Daunenjacken und mit dicken Fäustlingen durch die Stadt zu laufen…).

Der nächste Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück im Hostel – da bleiben fast keine Wünsche offen: Brot von Knäcke bis Weißbrot, Müsli in verschiedenen Sorten, Kaffee, frisch gepressert Orangensaft und eine reichhaltige Auswahl an Belag – da kann sich manches Hotel eine Scheibe von abschneiden. Für den Tag haben wir uns das ABBA-Museum auf den Plan genommen. Immerhin ein absoluter Export-Schlager in Schweden: verschiedenste Bands und Musikgruppen (unter anderem auch Europe, Roxette usw.). Das Museum ist gut besucht, aber man tritt sich nicht laufend auf die Füße. Interessantes, ungeplantes Highlight ist ein ausgelöster Feueralarm, bei dem kurzzeitig das gesamte Gebäude evakuiert wird. Laut Personal ist zum ersten Mal ein Fehlalarm ausgelöst worden seit das Museum eröffnet wurde. Dafür klappt alles erstaunlich gut und ordentlich. So komme ich auch noch in den Genuss einen schwedischen Löschzug zu bestaunen. Beim Unterbau könnte man echt neidisch werden – klar dass die keinen Mercedes oder MAN verwenden sondern einen Scania. Bereits nach 5 Minuten gehts wieder rein ins Gebäude und der Rundgang kann weiter gehen. So etwas frische Luft und Aktion zwischendrin sind nicht verkehrt.

Abends geht es auf das Festival – im ersten Moment etwas ungewohnt und auch recht laut, aber insgesamt nicht schlecht. An manche Musik kann man sich echt gewöhnen – nach dem Konzert will ich definitiv mehr davon. Während die Anreise ans Gelände mit dem Bus noch recht gut ablief (abgesehen, davon dass viele schon im Bus gefeiert haben), wird der Rückweg schwieriger: Ein Bus fährt an die Haltestelle und ungefähr doppelt so viele Menschen wie eigentlich hinein passen versuchen den Bus zu besetzen. Es dauert fast eine Viertelstunde bis der Busfahrer die Türen endlich schließen kann und abfährt. Ich drängle nicht mit, sondern beobachte das Treiben noch amüsiert aus dem Wartehäuschen. In der Erwartung, dass bei solchen Events ja normalerweise recht fix für Busnachschub gesorgt wird – den Anspruch habe ich natürlich auch an Stockholm als Hauptstadt. Aber weit gefehlt – nach 20 Minuten (es wird langsam kühl)  kommt der nächste Bus, der bereits „überfüllt“ im Display stehen hat, als er die Haltestelle erreicht und mittlerweile auch von der Polizei eingewiesen wird. Da kein weiterer Bus in Sicht ist, spazieren wir durch den Abend bis an die Straßenbahnhaltestelle – auch nicht schlecht, wenn auch mühsam. Wie ich später auf Nachfrage beim Betreiber erfahre gibt es in Stockholm eine Mobilitätsgarantie, wenn man mehr als 20 Minuten Verspätung bei öffentlichen Verkehrsmitteln hat, kann man ein Taxi nehmen und den Preis erstatten lassen. Hätte man nur vorher wissen müssen – aber der nächste Besucht kommt bestimmt.

Nach dem langen Abend ist die Nacht um so kürzer, denn das Frühstück gibt es nur bis um 10:00h, also rechtzeitig da sein. Dennoch sind wir noch reichlich groggy und holen nach dem Frühstück erst einmal noch den fehlenden Schlaf nach – soll ja eigentlich Erholung sein, so ein Urlaub. Auf Muesum haben wir dann um kurz nach Mittag auch keine größere Lust mehr, dankenswerter Weise sind in Schweden die Geschäfte auch Sonntags geöffnet und laden zu einem Bummel ein. Ich lege mir einen neune Pulli zu, in schön leuchtend grellem Orange, knallige Farben finde ich einfach klasse. Danach geht es über den Flohmarkt – und dort finden wir tatsächlich ein großes Angebot an gebrauchten CDs – viel zum Durchgucken aber auch ettliche Perlen. Ich vervollständige meine Sammlung ein wenig – immerhin müssen wir auf das Gepäck achten – auch wenn noch Luft drin ist, gemessen an dem was wir mitgebracht haben. Ein spätes Mittagessen gibt es in einem Bagel-Restaurant – ich fühle mich ein wenig in die USA versetzt vor, aber der Unterschied ist klar zu schmecken – Lachs und frisches Gemüse und sogar die Bagels sind nicht labberig – das geht in den USA zumindest nicht ohne ein besonderes Restaurant aufzusuchen.

Zum Abschluss schlendern wir noch über verschiedene Plätze der Stockholmer Innenstadt – es ist nochmal richtig schön warm und sonnig. Einfach herrlich zum Seele baumeln lassen. Natürlich mache ich auch noch reichlich Fotos. Als letztes Essen der Reise wollen wir noch in eines der empfohlenen Restaurants etwas außerhalb – in der Nähe der technischen Hochschule. Leider hat der Reiseführer bei den Öffnungszeiten unrecht, die Gaststätte hat Sonntags zu. Beim Weg zur nächsten U-Bahn-Station und etwas gefrustet finden wir dieses geniale Lokal: http://www.svartengrens.se/ alles Bio-Produkte und exzellent zubereitet. Da will ich auf alle Fälle nochmal hin, so lecker war das. Highlight zum Anschauen sind die Instrumente der Köche zur Zubereitung: Unter anderem hängen als Zierde über der Bar Bolzenschneider sowie Hand- und Ketten-Säge (elektrisch immerhin). Günstig ist sicherlich etwas anderes aber preiswert kann man das Lokal auf alle Fälle nennen. Für Qualität muss man eben auch bereit sein etwas zu bezahlen. Was bei Auto und Werkzeug schon lange selbstverständlich ist, gilt auch bei den Lebensmitteln.

Der letzte Morgen ist wieder etwas von Hektik geprägt – breits um kurz nach sechs müssen wir am Bahnhof sein um den Bus zum Flughafen zu nehmen. Die Sicherheitskontrolle am Flughafen ist mehr als gründlich, aber dennoch haben wir diesmal recht lange Wartezeiten in der Schlange. Gegen Mittag sind wir in Frankfurt-Hahn. Eine letzte Herausforderung bleibt dennoch: Wir haben in der Hektik nicht aufgeschrieben oder uns auch nur ansatzweise gemerkt in welche Reihe wir das Auto geparkt haben. Für mich gibt das eine Extra-Jogging-Einlage die Reihen rauf und runter bis ich das passende Auto gefunden habe.

Am Abend endet für mich der Urlaub – es geht auf zur Nachtschichtbetreuung nach Plochingen. Aber mit so vielen schönen Erinnerungen ist auch das zu bewältigen.

 

 

Wallensteinlauf in Altdorf bei Nürnberg

Nach einigen stressigen Ereignissen der letzten Wochen war ich ja echt erholungsbedürftig – gut das ich schon seit dem Weltkulturerbelauf in Bamberg im Mai meinen Lauffreunden aus Nürnberg versprochen hatte am Wallenstein-Halbmarathon in Altdorf teilzunehmen. Die Veranstaltung an sich kannte ich ja bereits, allerdings vor zwei Jahren nur als Zuschauer, am Vortag war damals der Altmühlseelauf über die Bühne gegangen und an ein „doppeltes Lottchen“ (also aus 2x Halbmarathon in zwei Tagen ein Marathon-Wochenende zu machen) hatte ich damals keine Lust und war viel zu ausgepowert, daher damals nur Bilder vom Zieleinlauf.

Nun denn, einer der Stresspunkte beschäftigte mich erst mal doch noch: Eigentlich hatte ich ein gemeinsames Wochenende mit meiner Freundin geplant, aber da das mal wieder auf Eis liegt (welches mächtig Risse hat), war ich alleine unterwegs. In Stadtteil Kornburg, in dem meine vertraute Herberge liegt war Kerwe – nicht schlecht, dann kann  man gleich am Freitag Abend mit dem Carbo-Loading beginnen.

Den geplanten Besuch des Tierparks habe ich mir nicht nehmen lassen. Immerhin war ich jetzt schon so häufig in Nürnberg, und hatte sogar jeweils ein Semester im Sommer und Winter Zeit den Park zu besichtigen und hatte es nicht geschafft. Mit Helga und Heinreich als kompetente Führer war der Samstag sehr kurzweilig. Der Park ist sehr schön angelegt und man könnte darin wohl auch locker verschiedene Läufe mit reichlich Höhenmetern machen, ohne das es langweilig würde. So groß hatte ich ihn mir dann doch nicht vorgestellt. Aber ich weiß jetzt, dass ein Besuch definitiv auch ein weiteres Mal lohnt.

Abends ging es dann noch zur Startnummern-Ausgabe und Nudelparty. Ein zusätzliches Highlight waren die Kinder-Läufe über 400 und 1000m – einfach drollig anzuschauen und die Athleten von morgen zu bestaunen. Das kostenlose Nudelangebot wurde von allen Anwesenden Läufern und Begleitern mit viel Begeisterung angenommen – beinahe wären den Veranstaltern die Nudel und die Sauce ausgegangen. Zwischenzeitlich bildete sogar eine recht eindrucksvolle Schlange vor der Nudelausgabe. Klar, so einen Service gibt es eben nicht bei allen Läufen.

All zu lange sind wir denn auch nicht mehr geblieben, denn der Lauf startet sehr früh: Bereits um 8:00h in der Frühe ist der Start. Also nix wie morgens raus aus den Federn, Sachen packen und los gehts. Nachts hatte ich noch überlegt wie ich den Lauf angehen will – das Höhenprofil versprach einige Abwechslung – also nur nicht frühzeitig das Pulver verschießen. Außerdem wollte ich diesen Landschaftslauf ja bewusst zur Erholung machen, daher habe ich meine Ambitionen deutlich nach unten geschraubt und mir irgendetwas unter 2h vorgenommen, wenn es gut läuft sollten es unter 1:45 werden. Für mich sehr ungewohnt nicht mit einer neuen Bestzeit als Ziel in einen Lauf zu gehen. Ausgerechnet hatte ich mir Kilometerzeiten von 5:10 bis 5:30 min/km – irgendwo der Preisklasse, erfahrungsgemäß kann ich bei diesem Tempo entspannt laufen.

Fast schon überpünktlich krachte der Startschuss und die rund 300 Läufer setzten sich in Bewegung. In einigen Kurven und mit ersten Höhenmetern garniert geht es durch Altdorf. Bereits nach einem Kilometer merke ich, dass ich die Streckenbeschreibung wohl verkehrt herum interpretiert habe, zumindest was die Strecke nach einem kurzen gemeinsamen Stück auf das Stadttor betrifft. Aber halb so wild – wie rum man das nun läuft ist ja eigentlich egal und die Versorgungsstationen kommen eben dann etwas anders. Versorgung, ein gutes Stichwort: Es war schon beim Start angenehm warm – gut dass ich genügend Wasser am Mann mit mir herum trage. So konnte ich bereits lange vor der ersten Versorgung mal etwas „Schmiermittel“ nachtanken. Das war auch bitter nötig, denn die Kilometerzeiten waren alles andere als die geplanten „etwas mehr als 5 Minuten pro Kilometer“ … Der erste Kilometer flog an mir mit 4:06 Minuten vorbei … und auch die nächsten wurde es nur sehr allmählich besser. Andererseits bot sich die Strecke auch wirklich an: In Serpentinen ging es die ganze Zeit eigentlich stetig bergab, mal mehr mal weniger. Schmerzlich rief ich mir das Diagramm der Höhenmeter in den Kopf: Da war irgendwo ein großer Anstieg mit dabei und so viel wie wir bergab unterwegs waren würde der wohl richtig kräftig ausfallen. Irgendwo ziemlich in der Mitte wusste ich noch.

Mit Kilometer 5 klappte es dann auch mal endlich im Zielzeitfenster zu landen – ein wenig mehr als 5 Minuten bei ganz leicht ansteigendem Kurs. Insgesamt eine wirklich schöne Landschaft – mit der gefundenen Geschwindigkeit kann ich mich nun auch dieser ausführlicher widmen. Es geht durch Wälder und Auen, durch verschiedene Ortschaften und überall ist trotz der frühen Uhrzeit richtig Stimmung an der Strecke. In Schleifmühle biegt der 12km Lauf ab, für die Halbmarathonis geht gerade aus weiter durch die schöne Landschaft. Immer wieder gibt es kleiner Anstiege zu bewältigen und ich mahne mich zur Vorsicht, die nur nicht hochzuspurten.

Die Strecke quert die A3 unter einer Autobahnbrücke und danach geht es richtig kräftig bergauf, Kilometer 9 ist erreicht. Ich denke darüber nach ob das jetzt alles an Steigungen war oder nicht und bleibe weiter vorsichtig – insgemein stecke ich mir einen Marker bei Kilometer 15 – danach dürfte es nach meiner Erinnerung keine größeren Steigungen mehr geben. In Pühlheim steht wieder eine Versorgungsstation, genau richtig am Ende der Steigung – ich packe mir zwei Becher Wasser und kippe mir einen gleich mal über. Auf den sonnigen Abschnitten der Strecke ist es fast schon unangenehm heiß: Erinnerungen an die Strecke der Ulmer Laufnacht zwischen Kilometer 70 und 75 kommen hoch – dort ist es gefühlt auch immer unerträglich war (es sei denn es regnet). In sanftem Bogen geht es nun weiter gen Hegnenberg, ein kleines Waldstück beschattet die nächste Steigung zumindest zu Beginn, das macht sie erträglicher. Aus dem Wald heraus geht es den Berg hoch – der Name des Ortes ist Programm. Die Streckenführung erinnert mich unwillkürlich an den Kunzenbach am Kalten Herrgott, eine meiner häufigen Trainingsetappen im Odenwald.

Ab der Ortsmitte geht es dann langgezogen bergab, auch nicht ganz einfach zu laufen, länger Phasen bergab muss man auch ein wenig trainieren. Wieder unterqueren wir die Autobahn, der Wald drum herum spendet etwas Schatten bevor man in der Ferne schon Altdorf sehen kann. Nun geht es entlang der Landstraße durch die Sonne, ich schwitze fürchterlich, aber die Landschaft verliert dadurch keinenfalls ihren Reiz. Auch meine Kilometerzeiten sind jetzt absolut im Soll – in den Steigungsstrecken hatte ich zwischenzeitlich mal etwas mehr als 5:30, aber ein wenig Reserve habe ich mir ja heraus gearbeitet mit den Sprint-Kilometern zu Beginn.  Mittlerweile sind 15km geschafft – die Steigungen liegen also alle hinter mir. Nun liegt noch eine kleine Schleife durch den Wald vor mir, einige etwas in die Länge gezogene Anstiege gilt es noch zu bewältigen, aber mit Kilometer 16 verlasse ich den kühlen Wald und stehe schon direkt in Altdorf. Jetzt ist es ja auch nicht mehr weit bis ins Ziel.

Am Ortseingang stehen jede Menge Leute im Vorgarten – es gibt einen Kommentar zur Hitze und ich entgegne: „Wo ist der Gartenschlauch?“ – wie ich auf den Bildern der Veranstalter später sehen kann, wurde das doch prompt als Verbesserung umgesetzt. Die Dusche am Wegesrand ist eine tolle Sache, die ich aus Bamberg kenne und nicht mehr missen möchte wenn es mal wieder heiß wird. Nun liegt die Altstadt von Altdorf vor mir, wie für mittelalterliche Städte üblich liegt sie etwas erhöht. Die Kilometer bis zum unteren Stadttor ziehen sich etwas hin, denn es geht schnurgerade stetig aufwärts. Im Stadtkern wird es besser, dort ist das Altstadtfest und die ersten Buden rüsten sich für den Ansturm, dazu etwas Musik die mich die Steigung zum oberen Stadttor förmlich hinauf trägt.

Noch etwas mehr als zwei Kilometer – und noch immer geht es ein klein wenig bergauf – die Straßen in der Stadt sind schon gut aufgeheizt, das Laufen fällt langsam etwas schwerer bei der Hitze. Aber jetzt lasse ich nicht mehr locker. Auf die Uhr habe ich schon gar nicht mehr groß geschaut. Prompt verpasse ich auch irgendwie das Schild für den Kilometer 20, aber die Umgebung wird langsam vertraut, weit ist es nicht mehr bis zur Mittelschule. Dankenswerter Weise führt die Strecke dann zur Schule hin auch noch mal etwas bergab und ich kann nochmals Läufer einsammeln bevor es auf die Ehrenrunde ins Stadion geht. Ziel erreicht und das in 1:42 irgendwas – also ist doch alles ok.

Noch kurz etwas warten und sich an der reichlichen Verpflegung laben: Obst in jeder erdenklichen Form, Wasser, ISO – was das Herz begehrt. Dann zum Duschen und zur Massage, erstaunlicherweise habe ich nur in den Waden Probleme, nicht jedoch wie ich gedacht hätte in den Oberschenkeln. Zur Siegerehrung gibt es dann noch ein reichhaltiges Kuchenbuffet, dazu bavarian Iso-Drink in Form von alkoholfreiem Weizenbier.

Fazit: Ein sehr schöner Lauf, der kommt auf die Liste für nächstes Jahr 😉

Aktiv-Urlaub der anderen Sorte

Wellness und Sporturlaub ist ein ganz großes Thema, wenn man ein wenig schaut findet man dutzende Angebote, die sich um den aktiven Urlaub drehen. Sei es Wandertouren in den Alpen, sportliche Fortbewegung oder auch klassische Wellness-Angebote mit Fitness-Studio im Hotel.

Ich habe mein drei Tage Aktiv-Urlaub etwas anders gestaltet – ausnahmsweise mal weniger sportlich angehaucht, aber Bewegung hatte ich doch ausreichend, ebenso wie frische Luft.

Erste Station Mittwoch war der Anbau der DJK Feudenheim, meinem Sportverein, dort soll nun doch noch die Moderne Einzug halten und die neuen Räumlichkeiten mit Netzwerk- und Telefon-Anschlüssen ausgestattet werden. Dazu sind die notwendigen Arbeiten zu erledigen. Für mich also erst mal Dosen setzen, Schlitze aufstemmen und Leerrohr verlegen – das klingt leichter als es tatsächlich ist und als ich mir das vorgestellt habe. Zudem habe ich mich bei der Menge etwas verschätzt und muss zwischenzeitlich nochmal Leerrohr nachordern.

Die Besprechung zum Turnfest am Nachmittag gerät da fast zur Nebensache – zum normalen Tauchtraining reicht es mir dann zeitlich nicht mehr, aber immerhin zum gemütlichen Teil hinterher mit Verpflegung – damit muss ich mir schon mal keine Sorgen mehr um die Kalorienzufuhr für den Tag machen. Dank gilt hier Werner, der eine vorzügliche Auswahl verschiedener Wurstsorten aufgeboten hat.

Donnerstags gehe ich ein lange gehegtes Projekt an – nach über 2 Jahren in meiner Wohnung bin ich den lose untergebrachten Spiegel im Bad satt, ebenso die offene Verkabelung (noch dazu in Nähe der Badewanne – gut das der FI erfunden ist – wie ich beim Einbau des Spiegels und dem Anschluss der Beleuchtung auch merke: Das Ding ist sehr pingelig und nimmt seine Aufgabe ernst – einmal stehe ich beim Anschluss des Spiegels vollständig im Dunkeln). Ideen für den Spiegel hatte ich ja schon länger – von geschweißten Konstruktionen mit Stahlrahmen über die Alternative doch einfach einen Spiegelschrank zu kaufen, habe ich verschiedensten durchgespielt. Übrig geblieben ist am Ende eine Version mit indirekter LED-Beleuchtung. Den Spiegel fasse ich in einen Alu-Rahmen aus U-Profil ein, damit die LEDs wassergeschützt sind und alles irgendwie in das Gehäuse passt, lege ich in den Rahmen Plexiglas ein – nicht günstig aber funktional. Lange Zeit habe ich suchen müssen, bis ich ein passendes LED-Netzteil gefunden habe, das flach genug ist um hinter dem Spiegel zu passen. Aber wer sucht der findet irgendwann auch etwas passendes. Etwas schwierig gestaltete sich dann noch die Stabilität des Rahmens – die Plexi-Teile zu verschrauben kommt nicht in Frage und würde die Schraubverbindungen sehr strapazieren. Am Ende ist die Lösung wie so oft so einfach: Ich habe mir ein Fachwerk-Gebäude angeschaut und dort die Lösung erspäht, die ich bisher auch schon bei Bilderrahmen gesehen hatte – einfach in die Ecken Dreiecke einbringen und schon hat man Möglichkeit zu verschrauben und die notwendige Verwindungssteifigkeit gibt es gratis dazu. Da ich keine Dreiecke sondern Vierecke verwende (die lassen sich leichter zuschneiden), habe ich auch gleich das Problem der Aufhängung gelöst: Passende Löcher in die Ecken gebohrt und schon kann man den Rahmen wunderherrlich auffhängen.

Schwierig bis lästig ist die Bearbeitung des Plexiglases – die ersten Zuschnitte macht mir noch die Firma HEMA in Mannheim – die sind auf den Verkauf von Kunststoffen spezialisiert und haben auch die notwendigen Maschinen für den präzisen Zuschnitt – vom Geruch (trotz Absaugung) mal abgesehen.  Die Schnitte sind absolut präzise, kein Vergleich zu dem was ich später auf der Kreissäge zu Stande bekomme. Erste Lehre für mich: Vorsichtig schneiden – zweiseitig, damit keine Ausbrüche entstehen. Den Halteschlitz für den Spiegel versuche ich anfänglich auf der Kreissäge zu fertigen, aber die Präzision ist nicht das was ich mir erhofft habe. Wie alles weitere arbeite ich daher auf der Fräsmaschine. Damit werden die Schnitte und Fräsungen deutlich sauberer – leider muss ich bei der Länge von etwas mehr als 60cm mehrfach umspannen was sich in kleinen Schönheitsfehlern äußert. Diese sind später aber nicht mehr sichtbar, worüber ich echt froh bin. Ursprünglich wollte ich die Fläche oberhalb der LEDs nach dem Fräsen noch polieren, aber nach einem Test spare ich mir diese Arbeit, durch die leichte Schraffur des Fräskopfes wird der Lichtstrom der LEDs etwas gestreut, womit die Ausleuchtung homogener wird. Den Rahmen hatte ich mir komplizierter vorgestellt, vor allem wegen der Gehrungen in den Ecken, aber auf der Kappsäge lassen sich diese ohne Probleme sauber anfertigen – zumindest nachdem ich ein frisches Blatt eingebaut habe, das auch scheidet und sich nicht durchbrennt (nach einem Versuchsschnitt in ein Restholz stehe ich in einer Rauchwolke …).

Passend zum THW-Dienst (der ja auch noch ansteht) werde ich mit den Aufräumarbeiten fertig und kann den Spiegel einpacken – nur noch einige Schrauben muss ich besorgen und dann ersetzen, selbst Martin hat keine 16 Schrauben M5x10 Senkkopf vorrätig – aber die Konstruktion hebt auch mit ersatzweise verwendeten längeren Schrauben, diese stehen nur unschön nach hinten über.

Freitag beginnt mit Aufräumen und ordnen daheim, und natürlich den Vorbereitungen den Spiegel endlich auch aufzuhängen, dazu muss ich erst mal den Kabelsalat meiner Vorgänger ordnen – da war es wohl zu viel verlangt die Lüsterklemmen aufzuschrauben und wieder sauber in die Dose zu packen – das Gewirr ist nach dem Entheddern und neu Aufklemmen gleich mal viel übersichtlicher. Leider wird der geplante Dosentrafo nicht passen, denn ich habe die Zuleitung zur Deckenleuchte im Bad vergessen – die ist leider vollständig Aufputz (wer heute noch davon ausgeht, dass man im Bad nur einen beleuchteten Spiegelschrank hat? – zeitgemäß ist etwas anderes …). Bevor ich den Spiegel montieren kann, brauche ich noch die Schrauben und auch bei der DJK soll es ja weiter gehen.  Also ein Abstecher in den Baumarkt und dort die Schrauben mitgenommen. Dabei wird mir klar, dass der Spiegel dann doch ein recht teures Projekt geworden ist, aber das Ergebnis gefällt mir. Danach noch ein Abstecher im Vorratskeller bei meinen Eltern. Dort lagert ein wichtiges Werkzeug – ein Einzugsband für in die Leerohre.

Bei der DJK muss ich feststellen, dass die Arbeit mit den Leerrohren absolut nicht bilderbuchmäßig klappen will – mit sehr viel Mühen, diversen Versuchen gelingt es mir am Ende einen von sechs Kabelsträngen einzuziehen. Das Einzugsband will nicht so recht durch das Leerrohr flutschen – gut, dass es noch offen zugänglich ist. Anfänglich hilft noch Schütteln und Rütteln – aber auf dem Weg mit dem Kabel löst sich auf drei Vierteln des Weges die Verbindung des Bandes zum Kabel. Kurzerhand mache ich das, was man im Tunnelbau einen Zwischenangriff nennt: Leerrohr auftrennen und das Problem per „Divide&Conquer“ lösen. Das ist zwar auch mühsam aber am Ende habe ich einen ersten Erfolg.

Beim nächsten Kabel will es anfänglich schon besser klappen, zumindest bis das Einzugsband reißt und ich auf dem Hosenboden lande. Die Laune ist im Keller – von wegen mal eben schnell ein paar Kabel ins Leerrohr einziehen. Ich komme zu der Erkenntnis: Ohne passendes Werkzeug geht hier nix, außerdem brauche ich für die weiteren Arbeiten Unterstützung, denn gleichzeitig ziehen und nachschieben geht nicht – erst recht nicht, wenn die beiden Enden auf unterschiedlichen Stockwerken liegen. Reichlich von meinen eignen Ambitionen und deren Verwirklichung enttäuscht mache ich mich auf den Heimweg. Nicht nur, das es nicht so recht voran ging, nein es ist auch recht kühl im Neubau. Ich habe noch immer kalte Finger als ich daheim ankomme.

Dort mache ich mich dann aber noch an ein Erfolgserlebnis (irgendwas positives brauche ich ja) und montiere in recht kurzer Zeit erfolgreich den Spiegel, nachdem ich die Schrauben ersetzt habe. Die Montage der Kabel ist noch etwas kniffelig, aber nichts was mich noch schocken kann. Das Ergebnis gefällt mir richtig gut. Nun kann ich mich beruhigt den weiteren Dingen zuwenden: Noch ein wenig Werkzeug wegschaffen und dann erst mal was Essen. Danach noch den Kuchen für die anstehende Rheintalquerung am Samstag fertig stellen – Schokoguß und Verzierung fehlten noch.

Hernach mache ich mich noch über die wichtigsten Dinge für den Lauf morgen her: Material richten, denn morgen früh um kurz nach sieben werde ich dafür wohl keinen Nerv mehr haben… Bin mal gespannt wie das morgen wird.

Urlaub in Schottland – 5. Tag – Der Tag der Tragödie

Der Montag startet wie üblich – in aller Gemütlichkeit machen wir uns auf den Weg aus dem Hafen. Das erste Wrack für den Tag ist die Kronprinz Wilhelm. Nach rund 30 Minuten tauchen wir auf – unser Schiff ist direkt in der Nähe und wir schwimmen kurzerhand auf die andere Seite. Raimund und Didier voraus, ich hinterher. Dort sehen wir etwas, dass uns gar nicht gefällt: Der Tauchschüler des Tauchshops wird gerade an Bord gehoben – bewusstlos. Keine Ahnung was passiert ist.
Nun geht alles recht fix – ein Partnerboot kommt längsseits mit zwei Ärzten die sich um ihn kümmern – HLW. Innerlich stellt sich bei mir sofort alles von Urlaub auf Alarm-Modus um: Alle weiteren Schritte laufen mit goßer Präzision ab – vom Umziehen in der seitlichen Kabine bis hin zum Abwarten – leider ohne den erhofften Erfolg – nach 20 Minuten und mehren Defi-Versuchen noch immer keine Ergebnisse. Zwischenzeitlich sind wir auf den Weg nach Houlton – einem kleinen Hafen, aber dem nächsten.

Wir müssen lernen wie lahm der britische Rettungsdienst ist – es dauert über eine Stunde nachdem wir aufgetaucht sind, bis dieser am Pier eintrifft. Leider können auch die Sanis nichts mehr für den Taucher tun. Wir sind zum Warten verdammt bis die Polizei die Sache geklärt hat.

Danach sitzen wir ziemlich niedergeschlagen in der Kabine und unterhalten uns mit der restlichen Rumpfmannschaft die an Bord ist – Schokolade, Kaffee und ein wenig Whisky. Immerhin legen wir irgendwann dann doch wieder in Richtung Strommness ab – die restliche Mannschaft wurde von einem anderen Boot aufgesammelt.

Bis das Boot im Hafen dann eintrifft, mache ich mich dann mal an meinen alternativen Sport: Entlang der Küste – eine halbe Stunde in eine Richtung, dann rumdrehen. Das tut mir richtig gut – frische Luft, lustigerweise vorbei am Friedhof … der Pfad hat mehr und mehr Elemente eines Trails – das Lauf-ABC gibt es gratis über die Wiese. Die nassen Füße die man sich in der sehr feuchten Wiese holt sind auch kein Problem – mit dem Wind entlang der Küste sind die Schuhe fast wieder trocken als ich in Stromness einlaufe. Die restliche Mannschaft ist inzwischen auch eingetroffen, Raimund und Didier informieren die anderen.

Abends dann noch ein gemütliches Essen mit den anderen und einer Menge schottischen Whiskys.

Urlaub in Schottland – 4. Tag – Checktauchgang und erstes Wracks

Morgens geht es dann langsam los in Richtung Tauchen – Gerödel soweit vorbereiten, alles nochmal kontrollieren, Flaschen anschließen und was sonst noch alles zu tun ist.

Erstes Ziel ist die Dresden – eines der vielen deutschen Wracks das in Scapa-Flow versenkt wurde. Sehr eindrucksvoll, die Sicht ist erstaunlich gut. Man sieht aber auch, dass die Wracks schon sehr lange im Wasser liegen: Sie sind stark bewachsen, und es tummeln sich jede Menge Fische in den verschiedenen Teilen des Schiffs. Überall findet man die Totenmannshände, Seeigel und Seesterne.

Ich habe das Wrack gleich noch etwas verschönert – beim Einspringen muss sich meine Konsole mit Computer und Kompass gelöst haben – ärgerlich aber nicht zu ändern – immerhin habe ich ja noch einen zweiten Computer dabei, damit ist der Verlust nicht gleich ein Urlaubskiller. Dennoch bin ich für die kommenden Tauchgänge natürlich auf Raimund angewiesen wegen der Wiederholungstauchgänge und der Stickstoff-Sättigung.

Zweites Ziel für den Tag: Die Köln II, auch hier ist die Sicht sehr gut und der Bewuchs reichlich, vorbei an den diversen Geschützen auf dem Deck, und durch eine Manigfaltigkeit an Fischen und Bewuchs. Ich gewöhne mich um so mehr an meinen Trockentauchanzug – je länger ich mich umschaue um so besser weiß ich meine Entscheidung zu würdigen – das Wasser hat durchgehend 12°C – aber ich fühle mich überhaupt nicht kalt.

Abends fallen wir dann in einem der drei Restaurants von Stromness ein: Das Ferry Inn ist direkt am Hafen. Ich esse einen Pie mit Füllung – sehr fein muss ich sagen. Der Abend dümpelt dann vor sich hin. Bevor ich in die Koje falle, mache ich noch einen Zwischenstopp in der Dusche – herrlich zum Aufwärmen.

Urlaub in Schottland 2. und 3. Tag – von Newcastle bis nach Scapa Flow

Der Morgen beginnt mit Kopfschmerzen – nicht etwa weil ich den Whisky und den Weine am Vorabend nicht vertragen haben – stattdessen habe ich mein Handy auf dem Nachttisch deponiert und die Höhe der Decke etwas optimistisch eingeschätzt. Dementsprechend wache ich vom Weckerklingeln auf, schrecke kurz hoch und rumple satt Holz auf Holz an die Decke – so sagt man also „Guten Morgen“ auf der Fähre …

Das Frühstück entschädigt dafür aber gleich wieder – immerhin sind wir vor der großen Welle im Restaurant und haben in aller Gemütlichkeit Zeit zum frühstücken. Derart gestärkt verbringen wir die letzte halbe Stunde auf der Aussichtsplattform unterhalb der Brücke – reichlich windig aber ansonsten sehr interessant anzuschauen wie der Pott im Hafen festmacht. Es dauert dann noch eine gefühlt Ewigkeit bevor wir von Bord fahren. Die Einreise ist völlig unproblematisch – auch fürs Auto brauchen wir keine Folie zum Abkleben des asymmetrischen Scheinwerfers – keine Ahnung ob die uns schlichtweg übersehen haben, aber sei es drum.

Danach beginnt das Abenteuer auf der Straße – Linksverkehr, zum Eingewöhnen umrunde ich den ersten Kreisverkehr (die heißen hier Round-about) gleich einmal vollständig. Man gewöhnt sich recht schnell an die falsche Seite – einzig beim Abbiegen muss man aufpassen, sonst steht man ratz fatz auf der falschen Spur – aber die Briten sind sehr freundlich mit dem Gästen – niemand regt sich auf oder gibt wilde Zeichen.

Der Trip auf die Farne-Islands mit dem Boot fällt leider aus, stattdessen besichtigen wir eines der Castle an der Strecke (davon hat es entlang der Castle-Route jede Menge …) die Preise für den Eintritt sind recht gesalzen gemessen an deutschen Verhältnissen – andererseits muss man sagen: Der gesamte Komplex inklusive Museum und der ehemaligen Herrschaftsräume ist top gepflegt – inklusive des herrlichen Rasens (wir witzeln über das Asterix-Zitat „nach 200 Jahren intensiver Pflege dürfte mein Rasen recht annehmbar sein“ ….) – der nächste Foto-Stopp ist die Englisch-Schottische Grenze – dort posieren wir kurz für ein Foto bevor es wieder weiter geht.

Kurz darauf erreichen wir Sankt Abbs – der Ort wurde uns ebenfalls für Tauchgänge von Land aus empfohlen. Anfänglich bin ich etwas skeptisch – aber ich werde fürs Anrödeln und den Marsch um den Hafen in kompletter Trockentauchmontur belohnt: Sehr gute Sicht, riesige Kelpwälder, und jede Menge Krustentiere. Highlight für mich ist ein gefundener Bleigurt … ich muss ja etwas schmunzeln als ich ihn aufsammle – immerhin habe ich beim letzten Tauchurlaub mit Raimund einen in Hatteras versenkt … Ein wenig wiegt das auch die Luft-Problematik auf: Trotz Kennzeichnung als „voll“ mittels Klebeband sind in meiner Flasche nur 110 bar – das reicht aber für einen Tauchgang von 30 Minuten plus einige Minuten an Raimunds Oktopus zum endgültigen Austauchen.

Weiter geht es gen Norden – es ist immerhin schon kurz vor 16h Ortszeit und wir haben eigentlich vor bis kurz hinter Inverness zu kommen. Noch haben wir aber nichts eingekauft und auch kein Bargeld mit dem wir zahlen könnten. Edinburgh soll daher ein Zwischenstopp werden. Dort finden wir einen Geldautomaten und einen großen Supermarkt. Dafür ist der Fahrerei sehr anstrengend – wir quälen uns durch den Ortskern von Edinburgh – direkt durch. Keine Freude wenn man ständig auf der falschen Seite fährt.

Kurz hinter Perth machen wir noch einen Stopp in Bankfoot, zum Abendessen. Die Kneipe ist rustikal und gut besucht – das Essen sehr lecker (ich probiere mich natürlich gleich am Nationalgericht „Haggis“) – allerdings ist der Service furchtbar langsam – den Plan noch bis nördlich von Inverness zu kommen ist nicht mehr realisierbar.

Raimund übernimmt nun das Fahren – prompt erwischt er auf der Landstraße einen Hasen – immerhin lässt er das ausgebüchste Schaf am Leben – über den Hasen mache ich mir bei dem Passat keine Gedanken – ein ausgewachsener Hammel dürfte da etwas mehr Probleme bereiten.

Mit etwas Mühen finden wir dann doch auch noch eine Übernachtungsmöglichkeit (immerhin ist es mittlerweile halb elf). Das Hotel in Newtonmore ist ganz ok – und wir bekommen noch 5 Pfund Rabatt dafür, dass wir das Frühstück nicht wahrnehmen können, das würde sonst sehr sehr knapp um noch nach Scrabster auf die Fähre nach Stromness zu kommen.

Dementsprechend früh geht es am nächsten Tag dann los – ohne Frühstück – rauf auf die A9 (nein nicht die Autobahn in Deutschland, auf der wären wir gut voran gekommen) und binnen einer Stunde kommt dann auch die Brücke über den Sund in Inverness in Sicht. Nach Inverness wird die Straße noch ländlicher – immer entlang der Küste – richtig schön kurvig und auch einige nette Steigungen mit dabei – 13% runter und nach der Haarnadelkurve auch wieder raus.
Die Meilen gleiten an uns vorbei – und nach endlosen Weiten mit Weiden und Heide und natürlich jeder Menge Schafe erscheint am Horizont das vorletzte Ziel unserer Reise – Scrabter mit dem Hafen um nach Stromness auszulaufen.

Bevor wir aber in den Hafen einfahren können, müssen wir uns etwas gedulden – denn neben den Schafen gibt es noch etwas anderes reichlich in Nord-Schottland: Wind. Den erntet man am Besten mit Windrädern und genau ein Teil eines Turms wurde gerade im Hafen entladen und mit dem LKW geht’s weiter auf der Straße – mit allen Finessen wie höhenverstellbaren Auflieger um über den Bordstein zu kommen. Ein ganz lustiges Spektakel. Eigentlich würden wir es uns gerne bei einem Kaffee anschauen, aber das Hotel an der Ecke hat gerade niemanden in der Küche – also dann halt nicht.
Dafür essen wir dann eine Kombination aus Frühstück und vorgezogenem Mittagessen in der Fischer-Mission – sehr einfach gehalten aber dafür günstig und reichlich. Danach geht es auf die Fähre nach Stromness – Zeit nochmal etwas zu entspannen während der Dampfer die eineinhalb Stunden vor sich hinstampft. Es hat diesmal etwas mehr Wellen aber auch kein Problem für mich.

In Stromness geht die Suche nach dem richtigen Boot los – insgesamt sind es 4 Tauchboote, zudem ist Hafenfest – jede Menge los und wir mittendrin. Am Ende finden wir unser Boot und unsere Kapitän – kurze Einweisung ins Boot und dann ist er auch schon wieder im Getümmel verschwunden. Etwas perplex waren wir dann doch. Aber egal, da wir abwarten wollten bis die Flut wieder kommt, damit wir nicht so viel Höhenunterschied überwinden müssen beim Einladen.
Aber erstens kommt es anders, zweitens anders und drittens als man denkt: Gerade als wir uns auf den Weg zu den Bootsbesichtungen machen wollen, trifft ein Bus ein, und Didier steht am Pier … die Invasion der Franzosen hat begonnen 😉
Also dann doch das Verladen des ganzen Equipments – von DDA bis Raimunds – immerhin 3m Unterschied zwischen Pier und Boot. Nachdem alles an Bord ist, und das Auto mal wieder auf normalen Niveau liegt sind nur noch wenige Dinge zu erledigen: Alles für den ersten Tauchgang vorbereiten und schon sind wir soweit. Danach schauen wir uns da Boot der Küstenwache an: Sehr eindrucksvoll muss ich schon sagen – von Radar bis GPS ist alles an Bord. Natürlich auch entsprechend mächtige Motoren – ich möchte mir aber nicht vorstellen während der Fahrt im Maschinenraum zu sein – das muss verdammt laut sein.

Zum Abschluss noch eine kurze Runde durch den Ort – die örtlichen Tauchshops einer Inspektion unterziehen. Ganz netter Ort – etwas historisch angehaucht mit all den gemauerten Häusern aus dem lokalen Gestein.

Gegen Mitternacht treffen dann auch die restlichen Leute der Gruppe aus den USA ein. Kurze Begrüßung und noch eine Runde Bier zur Feier des Eintreffens, dann geht es aber endlich ins Bett.

Urlaub in Schottland – 1. Tag Abreise nach Schottland – Vorbereitungen und auf der Fähre

Nun ist es endlich so weit – Urlaub. Nach nur einem halben Tag auf Arbeit – der dennoch mal wieder etwas länger geworden ist als geplant – ist alles auf Erholung und Tauchen eingestellt. Die wichtigsten Vorbereitungen hatte ich ja bereits am Wochenende vor der Abreise geklärt, das Packen des Tauchmaterials war die Aufgabe während die elterliche Waschmaschine sich um die Wäsche sorgte.

Am Mittwoch nochmal ins Tauchtraining – ein wenig Schwimmen und praktischerweise auch noch die letzte überreichliche Ernte aus dem Garten an die Tauchfreunde weitergeben – sonst hätte ich die ja auch noch essen müssen – waren ja nur knapp 2 Kilo Tomaten, ein halbes Kilo Äpfel und 700 Zucchini.

Nach dem Training: Raimund am Bahnhof abholen und nochmal ein Crosscheck, dass wir auch alles wichtige Tauchmaterial eingepackt haben und verladen haben. Ein paar Kleinigkeiten haben wir noch eingepackt, dann noch ein gemütliches Abendessen im Kurfürst in der City, bevor es nach Hause ins Rott geht.

Dort haben wir dann noch eine ganze Weile geredet und die restlichen Tomaten mit Mozarella garniert vernichtet, bevor es in die Falle ging.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen des Aufbruchs: Letzte Reste aus dem Kühlschrank vernichten – dummerweise ist mir dann auch noch der Senfpot aus Steinzeug runter gefallen – naja zumindest grob habe ich dann wieder sauber gemacht. Dann noch den Rest Material, das schon fertig gepackt in der Wohnung stand einladen – Blumen nochmal wässern und dann rauf auf die Autobahn. Ziel: Amsterdam bzw. der Hafen direkt an der Küste.

Die Fahrt an sich verging recht zügig. Kurz vor der Grenze nochmal ein kurzer Stopp – meinen Eltern noch Bescheid geben, dass alles in Ordnung ist, bevor es über die Grenze ins teure Handy-Ausland geht.

Der Check-In an der Fähre ist völlig problemlos – innerhalb einer halben Stunde geht es dann auch rauf aufs Schiff – Auto abstellen, alles notwendige mit in die Kabine nehmen und gut ist. Die Fähre an sich bietet jede Menge Annehmlichkeiten, unter anderem auch Kino, Casino und sonstige Dinge die man eigentlich für eine Nacht nicht braucht. Bis der Kahn ablegt vergnüge ich mich mit Raimund in der Mermaid-Bar auf dem „Sonnendeck“ im Achterbereich auf Deck 12. Das Bier ist zwar nicht günstig, aber wir stoßen dennoch auf die erste erfolgreiche Etappe unserer Reise nach Schottland.

Da wir doch etwas hungrig sind, gehen wir noch in einem der Restaurants an Bord essen – natürlich ist das nicht günstig aber es ist ja auch Erholung und Urlaub – da muss es nicht immer schwäbisch zugehen… Immerhin haben wir vorher schon eine Flasche mitgebrachten Wein angefangen. Zudem verkürzen wir die Wartezeit im Restaurant mit einem Rundgang im Schiffs-Shop – für den Rückweg werden wir uns mit jeder Menge Whisky eindecken, der ist auf der Fähre verdammt günstig.
Das Essen ist denn auch sehr lecker, als krönenden Abschluss stimmen wir uns mit einem Whisky-Tasting von fünf verschiedenen Whisky-Sorten auf Schottland ein – Wahnsinn was es für Unterschiede gibt. Für mich muss ich festhalten: Zu rauchig sollte er nicht sein (der Geruch erinnert mich im ersten Augenblick an einen abgebrannten Stall oder Scheune …) – aber ein leicht salziger Geschmack aus der Speyside sagt mir recht gut zu.

Ein wenig geschlaucht von der Fahrerei bin ich auch und so fallen wir irgendwann um kurz vor elf am Abend in die Kojen. Die Fähre liegt sehr stabil, da merkt man fast gar nicht, dass man auf einem Schiff ist.