Radfahren mit Kindern – allgemeines

Es geht ins Frühjahr und mit den weniger frostigen Temperaturen und der zunehmenden Helligkeit in den Morgen- und Abendstunden sind auch wieder mehr Radfahrer unterwegs. Erfreulicher Weise auch immer wieder einige Familien, gerade am Wochenende. In dieser Miniserie aus mehreren Postings möchte ich auf einige eigene Erfahrungen eingehen.

Hiermit erst einmal ein paar grundlegende Dinge rund ums Radfahren mit Kindern bzw. in der Familie. In den weiteren Artikeln gehe ich dann auf die spezifischen Herausforderungen sowohl organisatorischer Art als auch einige technische Themen ein.

Das Fahrrad ist nach dem Tret-Roller wohl das erste „brauchbare“ Verkehrsmittel das unserem Nachwuchs einen ersten Schritt in die weitere Welt um den Wohnort eröffnet. Zumindest soweit es um das eigene Erkunden und Erleben geht. Urlaube und Ausflüge mit den Eltern in verschiedene Länder und Regionen sind wichtig, haben aber immer einen „Aktions“-Charakter und sind zumeist auf die Ferien und Urlaube beschränkt. Mit dem Fahrrad hingegen ist es möglich mit dem eigenen Freundeskreis in Kontakt zu bleiben und selbstständig zu den verschiedenen Freizeitaktivitäten zu gelangen.

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Ende der Elternzeit

 

Wie im Flug sind die zwei Monate Elternzeit vorbeigezogen. Offiziel endet sie schon in wenigen Stunden, dank dem günstig liegenden Wochenende habe ich noch ein klein wenig Aufschub bevor es wieder in den Arbeitsalltag zurück geht.

Neben einer stattlichen Anzahl „Wickeln und Beruhigen“ hat sich die Elternzeit vor allem positiv für unseren Älstesten gelohnt: Marion ist mit dem jüngsten Spross doch gut beschäftigt, und ich konnte während der Elternzeit da doch etws kompensieren.

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Papa werden – Papa sein …

Ich werde zum zweiten Mal Papa – soviel ist schon mal sicher. Momentan laufen die Vorbereitungen für den großen Tag, irgendwann gegen Mitte des Jahres wird es wohl soweit sein.

Allerhöchste Zeit sich einmal Gedanken über das zu machen was sich seit dem ersten Kind so alles verändert hat.

Ganz klar: Es ist ein weiteres Element im ohnehin schon etwas angespannten Terminplan dazu gekommen, Kindergeburtstag und verschiedene Aktionen mit Kind gehören mittlerweile einfach dazu. Zusätzlich kommen noch verschiedene weitere Veranstaltungen dazu: Kita-Sommerfest, Weihnachtsmarkt in der Kita, Sitzung des Fördervereins, Elternabende um nur mal einige zu nennen. Schaut man den Terminplan an, so sind es eigentlich nicht übermäßig viele externe Termine, aber man merkt es doch.

In Folge dessen habe ich dann auch mal ein paar Abstriche bei meinen Hobbys gemacht – regelmäßiges Schwimm- und Tauchtraining ist vorerst mal gestrichen, zumindest so lange bis der Sprößling anfangen wird Schwimmen zu lernen. Ideen wie die Teilnahme an einem Triathlon habe ich auch erst mal hinten angestellt. Wobei ich mir einen Fitness-Triathlon wohl auch fast aus dem Stand zutrauen würde. Lauftraining ist zwar etwas reduziert aber es läuft weiter auf konstantem Niveau, Radfahren ist durch die tägliche Runde zur Arbeit und zurück ganz gut abgedeckt. Beim Laufen habe ich aber auch die Wettkampfanzahl deutlich reduziert. War ich früher fast jeden Monat auf irgendeinem Wettkampf (und sei es nur ein kurzer 10km Lauf just for fun gewesen), so beschränke ich mich heute auf drei bis vier Wettkämpfe.

Auch im täglichen Ablauf hat sich einiges verschoben – Abends nochmal weg, das ist aktuell nur unter besonderen Umständen drin. Entweder weil man freundlicherweise Großeltern hat, die es einem ermöglichen auch mal wieder ins Kino zu gehen, oder weil man es im Wechselbetrieb macht (so etwa zu den Weihnachtsfeiern). Zudem setzen die Kita-Öffnungszeiten ganz klare Fixpunkte für den Tag, viel Luft bleibt da morgens nicht mehr, wenn man noch einen Arbeitgeber hat der einen pünktlich erwartet. Auch ist man nach dem gemeinsamen Abendessen meistens dann derart ausgelaugt, dass man mit dem Kleinen direkt in Richtung Bett geht. Viele Handgriffe, Schriftverkehr und Reparaturen bleiben dadurch länger liegen, bis man sich ihnen endlich annehmen kann. Bei uns hat sich das Wochenende als Zeitpunkt eingependelt, zu dem wir das Notwendigste wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzen – von Küche bis Bad zumindest eine gewisse Grundordnung.

Reparaturen sind ein gutes Stichwort: Als Famlienvater mit Bastelambitionen verzeichnet man mit zunehmendem Alter des Kindes einen gestiegenen Verbrauch an Klebstoffen aller Art (wichtig sind vor allem passende Kunststoff und Keramikkleber, auch ein Sekundenkleber ist hilfreich wenn man ihn zur Hand hat). Ich habe gefühlt deutlich mehr kaputtes Spielzeug in der Hand gehabt und wieder funktionsfähig gemacht – dabei ist für jede Bastelrichtung etwas dabei – von Holzarbeiten am Kinderstuhl (abgebrochener Tisch) über ein wenig Elektronik (kalte Lötstellen) bis hin zum obligatorischen Umgang mit den bereits genannten Klebstoffen für abgebrochene Teile.

Wir verzeichnen außerdem einen Anstieg im Verbrauch von Batterien, vor allem natürlich für Elternnervgeräte (elektronisches Spielzeug mit Sprach/Soundausgabe). Ich kann allen Eltern nur empfehlen, so lange wie irgend möglich darauf zu verzichten derartiges Spielzeug selbst zu kaufen. Man bekommt es praktischerweise von verschiedenster Seite geschenkt und hat dann sehr lange Freude daran … ein knapp gehaltener Vorrat an Batterien kann da schon einmal helfen um ein ruhiges Wochenende zu haben.

Insgesamt muss man ja heute nicht mehr von einem Spielzeug-Haufen reden, sondern es ist ein Spielzeug-Berg, der sich im Kinderzimmer und drum herum mittlerweile anhäuft. Ich wundere mich mittlerweile nicht mehr über Reizüberflutung bei Kindern. Hier hilft es, regelmäßig den Fundus zu durchforsten und ggf. das ein oder andere Spielzeug beiseite zu räumen (höher gelegene Fächer reichen). Alternativ kann man sich natürlich Gedanken machen ob man einen Teil des Spielzeugs überhaupt noch braucht oder ob man damit ggf. jüngeren Eltern einen Gefallen tun kann. Je nachdem wie gut man sich mit den Eltern stellen will, sollte man überlegen ob man Elternnervgeräte weitergibt oder nicht. Mit diesen bleibt man sehr lange in Erinnerung, ob guter oder schlechter muss man dann noch sehen.

 

Jahresrückblick 2015

Schon wieder kurz nach Weihnachten – allerhöchste Zeit das Jahr nochmal einmal zu betrachten bevor es zu Ende ist.

In gewisser Weise endet das Jahr ganz ähnlich wie es begonnen hat – ich bin mal wieder krank – zu Beginn des Jahres habe ich nach dem Ende der Elternzeit gleich die erstbesten grippalen Infekte von Arbeit mitgebracht. Weihnachten hat es mich wieder flach gelegt – ich hoffe nicht das es eine unschöne Tradition wird – auf den Ausflug in die Notaufnahme zu Heiligabend kann ich verzichten.
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Ein Jahr Papa

Ein Jahr – das ist so schnell vergangen. So schnell, dass es jetzt schon 13 Monate sind, bis ich endlich einmal dazu komme, mein Gedanken an das Jahr zu sortieren und hier nieder zu schreiben.

Erst vor einigen Tagen ist es mir wieder aufgefallen, als ich den Sohnemann durch die Wohnung getragen habe – er hat ganz ordentlich zugelegt – und im Vorbeigehen am Kalender mit den Bildern kurz nach der Geburt ist mir nochmal um so klarer geworden, wie viel er doch gewachsen ist.

Das erste Lebensjahr – und schon so viel erlebt: Sei es die Erkundung der Wohnung auf allen Vieren, der Umzug in die größere Wohnung und natürlich auch die Teilnahme an Babyschwimmen und PEKIP. Leider habe ich mit dem Arbeitgeberwechsel nicht mehr ganz die Flexibilität um wenigstens einige der vielen Aktivitäten begleiten zu können. So reihe ich mich denn doch in die Gruppe der Väter ein, die in den ersten Lebensjahren gar nicht so viel von Ihrem Nachwuchs haben: Wenn man morgens aus dem Haus geht, hat man eventuell noch die Chance den Nachwuchs zur Krippe oder zum Kindergarten zu bringen, aber wenn man heim kommt ist er dann schon (fast) wieder im Bett.

Als Ausgleich dienen dann natürlich die Wochenenden, wobei ich auch da so meine Probleme habe – denn da bin ich dann regelmäßig beim Training für lange Läufe. An anderen Tagen sind dann wieder andere Verpflichtungen – viele davon kann man auch mit dem Nachwuchs wahrnehmen – zum Beispiel die vielen Einladungen zu Freunden und Bekannten. Hier kommt dann meist auch der Sohnemann auf seine Kosten, denn momentan ist um uns herum der Kinderwunsch doch recht ausgeprägt. Da wuseln und krabbeln dann gleich Mehrere, was immer recht drollig anzuschauen ist.

Insgesamt habe ich aber noch die Hoffnung, dass viele der zusätzlichen Termine im nächsten Jahr weniger werden – immerhin ist die Wohnung ja nun eingerichtet und der Umzug ist auch durch – alleine diese Arbeiten haben doch einiges an Zeit gekostet, die ich dann nicht mit dem Sohn verbringen konnte, oder mich zumindest nicht so intensiv um ihn kümmern konnte wie ich das gerne gemacht hätte.

Etwas überrascht im negativen Sinne war ich dann von den Angeboten zur Kinderbetreuung. Es ist uns leider nicht ganz vergönnt, das ein singuläres Gehalt für die gesamte Familie ausreicht. Als ich dazu mal etwas nachgeforscht habe, ist mir auch klar geworden warum: Mit der Verlagerung der Verantwortung für die Vorsorge muss ich jeden Monat etwas zurück legen – sicherlich nicht verkehrt und dringend geboten, aber dieses Geld steht mir nicht zur Verfügung um es für die Familie einzusetzen. Immerhin muss ich aktuell keine Kredite bedienen, was in anderen Familien durchaus noch zusätzlich am Budget zehrt.

Leider sind die Angebote für die Betreuung momentan alles andere als kompatibel mit gängigen Arbeitszeitmodellen. Beginn um 7:45 und Ende je nach Wochentag um 16:30, 14:30 oder 12:30 – das geht nur mit viel logistischem Aufwand und Organisation. Für uns heißt das: Früh aufstehen und dann aufteilen – ein Elternteil gleich zur Arbeit, der andere bringt den Sohn in die Kita. Nachmittags holt der andere Elternteil ihn dann wieder ab. Für mich heißt das aber auch, dass ich erst recht spät im Büro bin, denn die Fahrtzeit kommt ja noch mit drauf. Dann ist es natürlich aber auch nichts mit 16:00h Feierabend machen – es wird also jeden Tag vergleichsweise spät bis ich mich überhaupt auf den Heimweg machen kann. Damit sinken die Chancen, noch etwas Zeit mit der Familie verbringen zu können. Erst recht wenn dann noch Training oder andere abendliche Vereinstätigkeiten anstehen.

Immerhin: Es besteht ja ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Es sollte aber darüber nachgedacht werden ob diese Regelung noch präzisiert werden muss, damit es auch ausreichend Angebote für Berufstätige gibt, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch tatsächlich ermöglichen. Bereits derzeit gibt es Angebote die eine größere Zeitspanne abdecken – natürlich auch nicht ohne entsprechend höhere Beiträge. Zudem gäbe es die Möglichkeit die Kinderbetreuung für den nicht abgedeckten Zeitraum durch eine Tagesmutter zu überbrücken (auch dies würde durch die Gemeine bezahlt) – nur für genau diesen „Lückenschlieser“ findet sich in der Regel kein Angebot.

Ebenfalls überdacht werden sollte die Vergabe der Plätze – hier gibt es noch einiges zu tun – wir haben in direkter Nachbarschaft zur Wohnung gleich zwei verschiedene Krippen und Kindergärten, dies war mit ein Grund für die Wahl der Wohnung. Aber in diesen Einrichtungen haben wir ob unseres Zuzugs keinen Platz mehr bekommen – rechtzeitig anmelden heißt bei Kita und Kindergarten: Es muss die erste Amtshandlung nach Geburt sein, andere Quellen sprechen sogar davon, das man besser gleich nach dem ersten positiven Schwangerschaftstest die Anmeldung ausfüllt. So habe ich als Elternteil jeden Morgen zusätzlich rund 2,5km Wegstrecke, die ich mit einem Verkehrsmittel meiner Wahl zurücklegen muss. In der Regel versuche ich das ökologisch korrekt mit Fahrrad und Anhänger zu machen. Aber egal welches Verkehrsmittel: die Wegstrecke legt sich nicht in 0 Minuten zurück, der Zeitplan wird also noch etwas knapper – dabei fahre ich natürlich direkt von der Kita an den Arbeitsplatz.

Wir überlegen daher ernsthaft, ob wir uns bereits jetzt für einen Kindergartenplatz in der Einrichtung direkt vor der Haustüre bewerben sollen, auch wenn das natürlich eine Umstellung wird, auch im Bezug auf Freunde in der Gruppe. Das ist sicherlich auch nicht optimal.

Aber jetzt freuen wir uns erst einmal, dass er überhaupt geklappt hat. Seit der Kleine in der Kita ist hat er richtig große Fortschritte gemacht, viel neugieriger und viel selbstständiger ist er geworden – das Laufen wird sicherlich demnächst auch noch kommen. Ich freue mich aber über alles was er mit uns so anstellt.

Drei Monate und ein wenig Papa

Wahnsinn, wie die Zeit verflogen ist. Die Elternzeit und Urlaub sind schon etwas mehr als einen Monat vorrüber. Das Alltagsleben hat sich also (mit ein wenig Verzögerung wegen Grippe) wieder eingespielt.

Dem Sohnemann geht es  gut, das ist die Hauptsache. Wir beobachten fleißig Fortschritte die er immer  wieder macht – jedesmal sind wir etwas erstaunt und freuen uns natürlich total. Mit dazu beigetragen hat sicherlich auch der Kontakt mit Gleichaltrigen beim PEKIP zusammen mit den Anregungen die wir dort gemacht haben.

Zu meinem Leidwesen gehören zum PEKIP auch jede Menge Kinderlieder – nicht das die schlimm oder peinlich wären, aber die begleiten mich seitdem immer wieder als Ohrwurm… Zu einigen fallen mir dann auch immer noch die verballhornten Varianten ein, die wir selbst als Kinder gesungen haben. Besonders lästig sind mir dann Rythmen die auch noch zu meinem Laufstil passen – morgens PEKIP mit Singen und Abends jogge ich dann zum Beispiel zu „drei kleine Fische …“ Innerlich hoffe ich, dass er möglichst bald zu „vernünftiger“ Musik findet (einiges spielen wir ihm ja dann doch auch mal vor, oder wenn mir nichts besseres zum Einschlafen mehr einfällt, dann singe ich auch mal etwas aus meiner Collection vor).

In der Arbeitswelt ergibt sich vielleicht demnächst eine Veränderung für mich. Der Abstand mit der Elternzeit hat mir auch die Chance gegeben, etwas zu reflektieren. Um so mehr sind mir Ärgernisse und Schwachtellen aufgefallen, an denen ich wohl nichts mehr ändern kann, weil sie nicht meine eigene Arbeit betreffen sondern die Art und Weise wie gearbeitet wird. Vor allem der regelmäßige Austausch mit anderen informatik-affinen Personen die auf meinem Level sind, ist ein Mangel der mir auf die lange Sicht doch etwas zu schaffen macht. Noch heißt es abwarten, aber ich denke im Laufe des Jahres wird sich hier eine Veränderung ergeben – auch wenn das mal wieder viel auf einmal ist.

 

 

Jahresrückblick 2014

Ja es war schon wieder Weihnachten und Silvester steht schon vor der Tür – allerhöchste Zeit das Jahr nochmal durch den Filter laufen zu lassen. Insgesamt läuft es bei mir unter „das Jahr mit dem Glen“ bzw. „das Jahr in dem Glen kam“. Die Schwangerschaft und der Schritt hin zur Familie haben das Jahr doch ganz deutlich geprägt, aber es gab nicht nur den Nachwuchs.

Januar

Mitte Januar bekam ich die frohe Botschaft „du wirst Papa“ – erst mal ein Schock, denn das warf einige Planungen für das Jahr über den Haufen bzw. diese mussten noch mal auf den Prüfstand – unter anderem natürlich die ganzen anstehenden und zum Teil auch schon bezahlten Läufe an denen ich teilnehmen wollte. Einer war dabei völlig unkritisch, denn der fand ja schon im Januar statt – direkt als erster Wettkampf ein Ultra in Rodgau – von wegen langsam einsteigen. Ebenso turbulent war es im Haushalt – eigentlich wollten wir langsam aber sicher zwei Haushalte verschmelzen (bis zur Geburt wäre ja genügend Zeit gewesen) – aber die Heizung hatte andere Pläne und flutete uns so direkt die Wohnung, was eine längere Phase der Trocknung und Renovierung nach sich zog.

Februar

Immerhin: Die Trockung kam recht flott in Gang (im Gegensatz zu den weiteren notwendigen Arbeiten) und wir  haben sie auch passend mit unserem Urlaub kombinieren können – die Maschinen konnten in aller Ruhe trocknen und wir mussten deren Lärm nicht ertragen. Zudem stand der nächste Ultra für mich auf dem Plan: Einmal die Rheinebene durchqueren –  es sollte das Jahr der Ultras werden. Der Nachwuchs entwickelte sich derweil ohne größere äußere Anzeichen. Auch die werdenden Großeltern wussten noch nichts von ihrem Glück … was zu einigen lustig bis verkrampften Situationen geführt hat: Marion konnte auf der Weinmesse diesmal nicht probieren – was schon für etwas Verwunderung bei ihrer Mutter sorgte, aber keinen weiteren Verdacht erregte.

März

Ein vorerst letztes Mal groß Verreisen – die Reise hatten wir uns schon im Dezember vorgenommen und gebucht – Ziel: Die Ost-Küste der USA. Unter anderem natürlich auch (für mich mal wieder) Washington DC und New York – aber wir haben diesmal auch die Neuengland-Staaten (also die Gründungskolonien) mit auf dem Programm gehabt. Wir hatten dabei die Ehre auch nur die Ausläufer eines der Winterstürme mit zu erleben – das Schneechaos war mir zu Zeiten meiner Diplomarbeit ja erspart geblieben. Das nächste Mal suchen wir uns einen anderen Zeitraum für diesen eigentlich sehr schönen aber im Winter eben auch sehr kalten Landesteil aus (der Reiseführer sollte Recht behalten in Sachen „Nuclear Winter“). Besichtigt haben wir die ausgestorbene Ferienregion Cape Cod (sogar die Museen haben zu und die Hotelzimmer sind selten vorgeheizt) und auch in Boston haben wir mehrere Tage verbracht.

Auf dem Geburtstag meines Vaters weihen wir ihn und meine Mutter ein: Sie werden Großeltern – die Freude ist riesengroß als wir etwas geheimnisvoll die Gutscheine für „einmal Opa/Oma werden“ überreichen. Ebenso begeistert ist Marions Mutter als wir einige Tage später von unserer Reise in die USA berichten und in die Bilderpräsentation eines der ersten Ultraschallbilder eingeschmuggelt haben.

April

Im April gibt es noch einige Hau-Ruck-Aktionen in Sachen Umzug – ich räume für die Renovierung ungeplanter Weise das fast das gesamte Wohnzimmer ins Schlafzimmer, damit frisches Laminat gelegt werden kann und die Tapete an den feucht gewordenen Wänden erneuert.

Nach einem Monat ohne Wettkampf mache ich ausnahmsweise keinen Ultra sondern „nur“ einen Marathon – der Weinstraßen-Marathon findet nur alle zwei Jahre statt und ist immer recht schön gemacht, inklusive einer Flasche Wein als Präsent und dem Spezial-Angebot „Riesling“ an den Versorgungsstationen.

Unserem Nachwuchs geht es prächtig, er wächst und gedeiht, und ganz langsam sieht man Marion die Schwangerschaft auch von außen an.

Mai

Diesen Monat gibt es wieder einen Ultra – während Marion nach Birmingham auf die Supernatural-Convention fliegt, mache ich ein Wochenende Ultra-Laufen. Diesmal auf einem der bekanntesten Ultras in Deutschland, den jeder einmal gelaufen sein sollte der Ultras mag: Den Rennsteiglauf – 73km sind zu bewältigen und der Lauf an sich ist einfach überwältigend – sehr gut organisiert, die Versorgung einfach spitze. Marion kehrt samt Nachwuchs im Bauch auch wohlbehalten zurück.

Juni

Nur zwei Wochen nach dem Rennsteig ist schon wieder Wettkampf angesagt: eigentlich wollte ich den Mannheimer Marathon nur als Trainigslauf absolvieren, aber irgendwie ist doch ne neue Bestzeit für mich dabei rumgekommen – ich war so schnell, dass Marion an den geplanten Foto-Stellen leider immer das Nachsehen hatte. Der Lauf ist teilweise schlecht organisiert und unübersichtlich – die Gruppe der Führenden biegt einmal falsch ab und einige laufen wohl die Schleife durch den Luisenpark versehentlich doppelt. Als Ultraläufer schaue ich mir natürlich vorher die Strecke an damit ich ungefähr weiß wo ich abbiegen muss – ich bin richtig gelaufen.

Nochmal zwei Wochen später kam dann das Highlight für dieses Jahr in Sachen Ultra-Lauf: Ich habe meinen Freistart aus dem letzten Jahr für Biel eingelöst und bin dort über die 100km gestartet – mal eine andere Strecke als die 100km um Ulm. Auch nicht schlecht muss ich sagen, vor allem der Ho-Chi-Min-Pfad auf dem Emmedamm und die Steigung nach Bibern werden mir im Gedächtnis bleiben. Die Zeit ist ansprechend mit 11 Stunden und 9 Minuten. Die ursprüngliche Planung war ja, dass mich Marion auf dem Rad begleitet – mit Glen im Bauch fällt das aber aus. Stattdessen steht sie fast alle 10 km an der Strecke und feuert mich an. Einfach super! Super war auch die letzte Trainingseinheit vor dem Lauf – rund 26h vor dem Lauf habe ich zur Entspannung noch eine Sprint-Einheit mit der Weinheimer Trainigsgruppe durch den Exotenwald gemacht: 16km in 1:30h …

Juli

Den Juli nutze ich zur Entspannung nach all den Ultras – zudem beginnt die heiße Phase der Schwangerschaft – der Nestbau-Trieb erwacht. Zusammen mit Marion bin ich fleißig am Einkaufen und Montieren von Möbeln, wir räumen auf was das Zeug hält. Auch der Geburtsvorbereitungskurs findet seinen Abschluss – jetzt kann der Nachwuchs also kommen, es ist fast alles einsatzbereit, von Wickelauflage bis Kinderbett.

August

Im August sind wir zur Hochzeit von Marions Cousin eingeladen – gefeiert wird in der Nähe von Périgueux in Südfrankreich. Wir nutzen die Chance und machen ein letztes Mal Urlaub zu zweit – trotz der fortgeschrittenen Schwangerschaft die meisten Stopps auf Zeltplätzen. Zum Einstieg löse ich noch mein Geburtstagsgeschenk ein: Try Yann spielen in Karlsruhe – sozusagen zum Einstimmen, auch wenn die bretonisch und nicht unbedingt Französisch singen. In mehreren Etappen über Lyon und Vichy fahren wir bis Périgueux, nach der Hochzeit steht Entspannung an der Silberküste bei Biarritz auf dem Plan. Zurück geht es an der Dune de Pilat bei Bordeaux vorbei, in die Champagne bei Marions Verwandten. Einmal Frankreich im Schnelldurchgang in zwei Wochen also. Sehr schön.

September

Langsam beginnt der Countdown zu ticken – acht Monate ist Marion schon schwanger – es dauert also nicht mehr lange bis auch ich unseren Nachwuchs in den Arm nehmen darf. Zumindest so er sich an den Plan hält. Wir sind dementsprechend vorsichtig was Ausflüge oder gar Wettkämpfe betrifft. Dennoch helfe ich natürlich meinem Arbeitgeber noch bei der Teilnahme am Firmen-Ultra – wie jedes Jahr: 10 Personen bilden ein Team, das insgesamt einen Ironman-Triathlon bewältigt, für jeden also etwas weniger als 400m Schwimmen, 18km Radfahren und 4,2km Laufen. Diesmal findet er wegen Renovierungen in Darmstadt statt – was aber auch nicht verkehrt ist. Marion begleitet mich und macht auch fleißig Fotos vom Team.

Einen weiteren Lauf darf ich nur mit Sondervorkehrungen laufen – eigentlich hatte ich nicht vor den Churfranken-Trail anzugehen, aber Peter aus meiner Laufgruppe hat sich verletzt und kann nicht starten. Eine Erstattung der Startgebühr ist nicht vorgesehen, aber eine Ummeldung kostenlos möglich. Die Bedingung lautet, dass ich mit Handy unterwegs bin und falls Wehen einsetzen, Peter mich bei nächster Gelegenheit an der Strecke abholt und direkt nach Mannheim fährt. Passiert ist nichts, der Lauf ist eine große Herausforderung – obwohl es nur 74km sind, dafür 1800 Höhenmeter. Wenn es nicht so fürchterlich geregnet hätte und die Versorgung besser wäre, würde ich den ja sogar nochmal angehen, aber so bin ich noch immer etwas gespalten.

Die Gefühle sind gerade auf Achterbahn-Tour: Ich weiß das ich Papa werde, aber so greifbar nah wie das jetzt ist, geht es ständig auf und ab im Kopf.

Oktober

Im Oktober soll unser Nachwuchs auf die Welt kommen, schlecht nur, dass Anfang Oktober auch noch mein Traditionslauf in Nürnberg stattfindet: Halbmarathon beim Stadtlauf durch die Innenstadt und entlang der Pegnitz. Ich warte bis kurz vor Schluss, melde mich ganz kurzfristig an und fahre vergleichsweise spät los nach Nürnberg -gerade noch rechtzeitig erreiche ich den Start und sprinte über die Strecke. Unser Nachwuchs fühlt sich bei Marion im Bauch aber noch pudelwohl und macht noch immer keine Anstalten sich auf den Weg zu machen. Dennoch: Es reicht nur für ein kurzes „Hallo“ und etwas Schnacken im Versorgungsbereich, bevor ich mich wieder auf den Heimweg nach Mannheim mache – ich will ja nichts verpassen.

Es dauert noch eine ganze Weile bis ich Glen dann in Händen halten darf (und dann gleich 1,5h direkt nach der Geburt, weil so viel los ist). Mitte Oktober ist es dann so weit, eine sehr aufregende Nacht für die ganze junge Familie. Während die Schwangerschaft problemlos verlief, lassen wir bei der Geburt gefühlt keine Sonderoption aus – bis hin zum ungeplanten Kaiserschnitt. Aber es geht allen am Ende gut, und die ganze Verwandtschaft und Freunde überschütten uns mit Glückwünschen und Geschenken.

November

Im November dreht sich bei uns alles um unseren Nachwuchs Glen: Stillen, Wickeln, Behördengänge und Papierkram – jeder Menge Arbeit für die junge Familie. Ich bin froh Elternzeit genommen zu haben, so kann ich mich doch recht umfänglich einbringen. Vor allem in der Anfangszeit gibt es so viel zu tun was den Haushalt betrifft. Ich nutze natürlich auch die Chancen die sich mir bieten, weiter an meinen Kochkünsten zu feilen – die Gerichte werden immer abwechslungsreicher und wir probieren sehr viel aus. Am Ende des Monats habe ich dann einen weiteren Spitznamen: „Herdmännchen“. Dafür geht mir vieles im Haushalt und in der Küche mittlerweile sehr flott von der Hand. Übung und Training ist durch nichts zu ersetzen. An Wettkämpfe ist momentan erst recht nicht zu denken, aber Entspannung beim Training tut auch mir gut.

Eine gute Tat vollbringe ich auch noch, ich repariere kurzerhand unseren Trockner, bei dem sich ein Spannungswandler verabschiedet hatte – somit sind wir auch besser gegen die Wäscheflut mit Kleinkind gerüstet.

Dezember

Ja es ist schon wieder Dezember und es ist auch dieses Jahr wieder Weihnachten, dennoch ist alles irgendwie neu und aufregend: Denn wir erleben die Feiertage zum ersten Mal als Familie – das bringt einige Veränderungen und Anpassungen mit sich – aber es ist noch immer ein tolles Gefühl Papa zu sein. Ich denke das wird auch 2015 noch einiges an Überraschungen bieten.

 

Eine Woche Eltern

Irgendwie ist die Woche im Flug an mir vorbeigeschossen. Viel Zeit zum Luftholen oder reflektieren ist mir da gar nicht geblieben. Höchste Zeit, das Wichtigste zusammen zu fassen.

Es geht uns allen gut, das ist schon mal sehr beruhigend zu wissen. Seit Mitte der Woche sind wir daheim und werden noch regelmäßig durch eine Nachsorge-Hebamme betreut. So lernen wir fast jeden Tag noch etwas Neues.

Die wichtigsten Aufgaben aktuell sind Stillen und Wickeln und die ganzen Glückwünsche und Besucher-Anfragen zu verwalten. Ich hoffe ich habe es in all dem Trubel geschafft niemanden zu vergessen, der uns beglückwünscht hat. Der Besuch kann aber auch in Stress ausarten, dazu gleich noch mehr – merke: Es ist nichts wie bisher, man muss für vieles mehr Zeit einplanen und sich an einigen Stellen dann doch einschränken. Besonders beliebt beim Nachwuchs: Eltern während des Wickelns „anscheißen“ bzw. „anpissen“.

Kurz vor unserem Check-Out in der Klinik kam noch die Fotografin vorbei – anfänglich stand ich dem Angebot ja doch etwas sehr skeptisch gegenüber, aber ich muss sagen: Ich wurde durch die Professionalität überzeugt mit der das alles ablief – günstig war das Foto-Paket dann zwar nicht, aber wenn man die Arbeit damit sieht, dann ist der Preis zumindest fair. Ich muss auch sagen, dass ich trotz Foto-Kurs und passender Ausrüstung einfach nicht die Muse für Bildgestaltung gehabt hätte. Die Gefühle spielen halt doch überall mit rein.

Auch habe ich gemerkt, dass selbst bei der Geburt der Amtsschimmel überall kräftig wiehert: Kindergeld, Eintrag der Kinderfreibeträge in der Lohnsteuerkarte, doppelte Staatsbürgerschaft, Mutterschaftshilfe – für alles und jedes ein Haufen Papier. Den Abschuss dazu bildet das Formular fürs Elterngeld – das haben wir immer noch nicht durchgearbeitet und die Handhabung mit dem Online-PDF-Formular ist einfach nur noch grauenhaft – so etwas umständliches habe ich schon lange nicht mehr erlebt, wenn ich durch bin, werde ich dazu mal einen eigenen Artikel verfassen. Insgesamt wünscht man sich eine zentrale Anlaufstelle – denn so füllt man alles und jedes wiederholt mit den gleichen Daten. Alleine die Tatsache, dass ich insgesamt 5 Briefe nur an verschiedene Ämter, Versicherungen und Einrichtungen schicken muss spricht irgendwie Bände.

Das Chaos hat uns daheim auch wieder etwas eingeholt: Der Wäschetrockner hat sich vorerst einmal verabschiedet, was in mehrerlei Hinsicht nicht praktisch ist: In der Elternzeit habe ich kein Gehalt, von dem ich mal eben eine derartige Auslage stemmen könnte. Garantie ist vor einiger Zeit schon abgelaufen. Gut das ich im Internet recherchieren konnte was da eigentlich defekt ist: Es ist ein der kleine aber wichtige AC/DC-Wandler der die Steuerplatine speist – Kostenpunkt einige wenige EUR. Kundendienst tauscht natürlich nur die gesamte Platine und kostet richtig Geld. Ich werde mich bewaffnet mit passender Ausrüstung und Ersatzteilen mal an eine Reparatur wagen – immerhin sind es ja nur sechs Beinchen in SMD-Bauweise. Auch hierzu gibt es bei Gelegenheit dann eine Bastel-Anleitung.

Besuch hatte ich schon angesprochen: Ich kann jeder jungen Familie nur den Tipp geben: Einschränken und möglichst gleichmäßig verteilen, dabei Ruhephasen nicht vergessen. Wie ich erfahren musste sind gerade die frisch gewordenen Großeltern manchmal eine richtige Plage. Zu allem und jedem gibt es einen gut gemeinten Ratschlag. Klar ist man dankbar aber irgendwann kommt man sich veralbert und selbst „übermuttert“ vor. Hier sollte man wenn möglich von Anfang an klare Linien schaffen. Noch sind wir hier auf der Suche nach der richtigen Balance. Ausbooten will man die eigenen Eltern ja auch nicht.

Der Sonntag war dann einfach zu viel des Guten: Meine Eltern wohnen nicht weit und ich habe meinen Vater für die Fehlersuche am Trockner benötigt, alleine wuchtet sich das Gerät zu schlecht durch die Wohnung. Auch muss ich sagen, dass obwohl auch meine Mutter dabei war, die Situation sehr entspannt und war. Das änderte sich nachmittags als Marions Mutter samt Freundin aufgeschlagen sind – ich bin mir regelrecht überfahren vorgekommen. Eigentlich hatte ich mich auf ein gemütliches Zusammensein bei etwas Kaffee und ggf. Kuchen eingestellt. Am Ende war es nur noch Stress, weil ich permanent Rechner und andere technische Probleme lösen musste, die aber auch rein gar nichts mit dem Nachwuchs zu tun hatten. Marion sah sich derweil mit übermäßigen Geschenken und Einmischung in die Erziehung konfrontiert. Am Ende hatten wir den Salat:  Glen war total überfordert und hatte Einschlafprobleme, eine völlig neue Erfahrung für uns, denn die Woche über lief es recht gut.

Wir haben beide merken müssen, dass wir ziemlich fertig waren und wieder ein Haufen Arbeit die wir eigentlich auch noch machen müssten liegen geblieben ist. Dabei waren wir alle so fertig, dass wir uns nur noch gegenseitig auf den Zeiger gegangen sind. So stellt man sich echt einen Familien-Sonntag im worst case vor.

Damit die Situation nicht im Nachhinein noch eskaliert habe ich die Flucht nach vorne angetreten um mich zu entspannen: Frischluft und Bewegung, davon hatte ich im Vergleich zu sonst am Wochenende viel zu wenig. Also habe ich meine Laufsachen geschnappt und bin zum „Abkühlen“ eine Stunde Joggen gewesen. Einerseits hatte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber Marion, andererseits muss ich sagen, dass mir die kurze Verschnaufpause echt geholfen hat, meine Gedanken zu sortieren.

Ich bin gespannt was die nächsten Wochen und Monate so bringen werden – ich hoffe das sich einige Probleme dann doch lösen werden.

Papa werden – Eltern sein

Ab sofort gibt es eine neue Rubrik im Blog: „Eltern sein“ hier werde ich einige Highlights und Erfahrungen zusammentragen, die sich im Laufe des Eltern-Daseins ergeben.

Den Anfang macht dieser Eintrag – Papa werden, Anlass ist die Geburt meines Sohnes Glen. Papa werden, an und für sich ja nicht schwer – zumindest die „Grundsteinlegung“ geht recht einfach. Fast schon zu einfach wie ich mit Marion im Januar feststellen durfte. Der gemeinsame Kinderwunsch war vorhanden, nur dass wir so zeitig Erfolg haben würden, damit hatten wir nicht gerechnet.

Was folgte waren neun sehr intensive Monate Schwangerschaft, verbunden mit allerlei neuen Erfahrungen für mich und auch für Marion. Klassisches Beispiel: Was will ich als Mann beim Frauenarzt? Nun ja mittlerweile bin ich schlauer und die ersten Ultraschallbilder waren schon überwältigend.

Was nicht so ganz zusammen passte war das „übliche“ Chaos, das sich Leben nennt. Somit konnten wir bereits vor der Geburt unserem Sohn ein reichhaltiges Event-Programm bieten: Von Zusammenlegen der Wohnungen, über mehrere Rohrbrüche (die letzten Schäden des defekten Heizkörpers Ende Januar wurden nur wenige Tage vor der Geburt endlich beseitigt) und noch einmal ganz viel Zeit für uns zu 2,5. Diese haben wir mit verschiedenen Urlauben gefüllt, die in Zukunft ersteinmal warten müssen. Etwa die Reise in die Neuengland-Staaten im März, oder auch die Rundreise durch Frankreich im August.

In den letzten Wochen wurde es dann für Marion immer beschwerlicher – Anfangs habe ich die allmähliche Veränderung nicht so recht wahr genommen, aber irgendwann ließ sich der Baby-Bauch nicht mehr verbergen. Unsere Eltern und die nähere Familie haben wir mit verschiedenen „schonenden“ Methoden informiert: Sei es mit einem eingeschummelten Ultraschallbild in der Urlaubspräsentation oder als Geburtstagsgeschenk für meinen Vater, der Anfang des Jahres in Vorruhestand gegangen ist – was liegt da näher als „zeitnah“ für eine Ersatzbeschäftigung zu sorgen?

Die letzte „heiße“ Phase war ein ständiges Auf- und Ab – immer wieder Kontrollen und eine ganze Reihe von Fehlalarmen. Trotzdem hat es mir noch gereicht meine Tradition beim Stadtlauf zu wahren (dort nehme ich seit 2007 jedes Jahr teil) – wenn auch unter verschärften „Rahmenbedingungen“.

Nachdem ich auch noch eine Menge Urlaub abzubauen hatte und diesen mit der Elternzeit kombinieren musste, habe ich mich dann kurzfristig entschlossen nicht mehr bis zum letzten Drücker zu Arbeiten, sondern einige Tage nach dem Verstreichen der geplanten Geburtstermins Urlaub bzw. Gleitzeit einzureichen. Eine sehr gute Sache, die ich jedem werdenden Vater nur empfehlen kann. Es schützt zwar nicht vor Frühgeburten aber gerade nach dem geplanten Termin wird die Überwachung derart engmaschig, dass es einfach sehr viel entspannter wird, wenn man nicht täglich kurzfristig planen muss. Ebenfalls bewährt hat es sich für mich, die Arbeitsplanung nur bis zum vorgesehenen Geburtstermin zu machen, und danach nur noch überschaubare „Kleinigkeiten“ oder Dinge die man ohnehin schon länger mal überprüfen wollte zu machen. Man hat damit einen gewissen Puffer und es brennt im Zweifel nichts oder nur sehr wenig an.

Mit dem Check-In in der Klinik und der kontrollierten Einleitung der Wehen war dann auch wirklich ein Ende absehbar. Aber die Wartezeit mit viel Spazieren und Bewegen hat doch nochmal ganz schön Nerven gekostet. Vor allem für mich war es problematisch – ich kam mir immer mal wieder vor wie das 5. Rad am Wagen, denn richtig aktiv unterstützen konnte ich Marion nicht.

Im Laufe des zweiten Tages in der Klinik wurden die Wehen dann mehr und gegen Abend kam der Blasensprung. Danach ging alles wie im Zeitraffer: Nochmals mehrfache Kontrolle, bei der dann auch kurz vor Mitternacht fest stand: Die Herztöne des Sohnemanns verschlechtern sich mit jeder Wehe. Am Ende also dann doch eine Kaiserschnitt-Geburt, etwas das wir als medizinisch letzte Möglichkeit in Betracht gezogen haben, aber eine natürliche Geburt war der Favorit. Nun gut, es kommt wie es kommt. Ebenso, dass die örtliche Betäubung nicht ausgereicht hat und ich daher nicht bei der Entbindung dabei bleiben konnte. Für mich ein ziemlich anstrengender und aufwühlender Zeitraum. Warten vor dem Kreißsaal war überhaupt nicht drin. Viel zu viel Adrenalin und tausend Gedanken die einem durch den Kopf gehen … Irgendwie runter kommen – nur wie? Am Ende mache ich das was mich auch sonst immer wieder runter bringt: Der Gang bietet zwar nicht viel Platz aber einige Meter reichen für die Übungen aus dem Lauf-ABC dann doch. 0:31h ist es dann soweit: Man reicht mir meinen Sohn – ein unbeschreiblicher Moment für mich.

In den Kreißsälen drum herum ist auch viel Betrieb, die Hebammen haben alle Hände voll zu tun – also warte ich mit Glen in einem der Untersuchungsräume – immer schön unter der Wärmelampe damit es ihm nicht kalt wird – mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass mein Nacken langsam aber sicher knusprig wird. Da alle beschäftigt sind, dauert es letzten Endes fast anderthalb Stunden bis sich jemand um uns kümmern kann. Immerhin läuft im Hintergrund ein Radio, und ich wiege den Kleinen zu verschiedenster Musik – das scheint ihm auf alle Fälle zu gefallen. Was ich nicht bedacht hatte war, dass man die mehreren Liter Wasser auch wieder loswerden muss – daher bin ich sichtlich erleichtert als mir eine Hebamme den Wonneproppen zum Wiegen und Vermessen abnimmt …

Gegen kurz nach zwei gibt es dann endlich die Familienvereinigung im Aufwachraum – Marion geht es gut, Glen geht es gut, und auch bei mir ist alles in Ordnung. Ziemlich übernächtigt aber überglücklich geht es dann zurück ins Familienzimmer – jetzt ja auch endlich begründeter Weise.

Soviel einmal fürs erste, weitere Updates soweit mir die Zeit reicht.