Wozu es Standards im Netz gibt

Derzeit arbeite in beruflich an einem Web-Projekt. Da es um Datenhandling geht, kommt man um Formulare eigentlich nicht herum. Nun hat man aber immer wieder das Problem doch einige Tabellen in JavaScript füllen zu müssen. Dank mittlerweile halbwegs standardisiertem und akzeptiertem Document Object Model (DOM) auch nicht mehr übermäßig komplex, wenn auch sicherlich keine Aufgabe für Anfänger.

Prinzipiell gibt es zwei Ansätze die man verfolgen kann – entweder man baut sich mittels Skript Befehlen die gewünschten Objekte jeweils from Scratch zusammen und fügt sie dann in das Dokument ein, oder man verwendet eine Art Vorlage, die man sich dann jeweils an den Bedarf anpasst.
Für einfache Dinge eignet sich die Methode „from Scratch“ sicherlich ganz gut, wenn es dann an formatierte Tabellenzellen mit Formularen und möglicherweise langen Auswahllisten geht, ist man mit der Vorlage doch einfacher dran – zumal man Auswahllisten ja schon vorab aus der Datenbank generieren kann. Es ginge auch mit AJAX zu realisieren, aber warum so kompliziert wenn es in den allermeisten Fällen auch einfach geht.

Das schöne an dem mittlerweile einheitlichen DOM ist: Man hat sehr schnell Erfolge in den meisten Browsern. Ich verwende standardmäßig Opera und Firefox, denn diese bringen schon seit geraumer Zeit hilfreiche Werkzeuge fürs Debugging von Skripten und auch für Stylesheets mit. Wer sich schonmal genauer mit den Auswirkungen diverser Formatierungsangaben in verschiedenen Browsern auseinander gesetzt hat, weiß den Komfort zu schätzen, den diese Werkzeuge mit sich bringen.

Die große Ernüchterung macht sich dann meist breit, wenn man anfängt zu testen. Dann treten die diversen lästigen Details zu Tage und die ein oder andere Ungereimtheit auch mal wieder. Ärgerlicherweise ist es dann oft ein singulärer Browser, der eine Extrawurst braucht und für den man wieder mal jede Menge Arbeitszeit opfern muss, weil er nunmal in vielen Firmen immer noch der Standard ist … ja die Rede ist vom Internet-Explorer. Auch wenn er in den letzten Versionen endlich mal wichtige Schritte in die richtige Richtung gemacht hat – ein wirklich attraktives Werkzeug ist er für mich immer noch nicht. Das mag einfach mit den Erfahrungen zusammen hängen, als ich meine ersten Schritte im Netz gemacht habe – da war der Internet-Explorer eine eher schlechte Option – der Netscape Navigator war das Tool der Wahl für die Profis. Nachdem Netscape pleite war und Firefox noch nicht in Reichweite, gab es wenig Wahl und der IE setzte sich leider immer mehr durch (obwohl eigentlich das schlechtere Produkt – wie leider so üblich) – ich habe damals durch die c’t Opera kennen und schätzen gelernt.

Aber zurück zum Thema: Das mit dem Einfügen der Tabellenzeilen funktioniert in allen Browsern außer dem Internet-Explorer 🙁 Allerdings kann ich auch keine Fehlemeldung entdecken, dass in dem Skript etwas falsch laufen würde. Googlen bringt erste Hinweise ans Licht: Der Internet-Explorer braucht zwingend ein

<tbody><tr><td></td></tr></tbody>

Konstrukt in der Tabelle. Das Tag selbst habe ich schon mehrfach gesehen und die Funktion ist auch klar zu erkennen – es deklariert den Datenteil einer Tabelle, zusätzlich gibt es noch

<thead>Tabellenkopfzeilen</thead>

und

<tfoot>Tabellenfußzeilen</tfoot>

Nun gut, erst mal fühle ich mich ertappt: Mal wieder nicht an den Standard gehalten und etwas genommen was du schon ewig so machst – ggf. mal in den Standard schauen hilft … zu oft habe ich schon unschöne Seiteneffekte erlebt, weil ich etwas im Kopf hatte was so aber nicht mehr Stand der Technik war oder einfach nie gestimmt hat (einmal falsch abgeguckt und nicht nachgedacht – passiert jedem mal und irgendwann fällt es einem dann doch auf …).

Da ich Standards ja für sinnvoll halte und auch gerne einhalten will, gerade was (X)-HTML betrifft, ist der nächste Schritt klar: Ab mit der Seite in den Validator vom W3C – was wenn nicht dieses Tool wird mir sagen ob mein HTML stimmt oder Lücken / Fehler hat. Und Tatsache: Es gibt haufenweise Fehler, zumindest im ersten Anlauf … die üblichen Verdächtigen, die jeder im Web kennt: Da mal wieder vergessen ein inhaltsleeres Tag wie etwa

<br />

oder

<input />

oder auch

<img />

als ein solches zu kennzeichnen. Dann noch das übliche Gemeckere über die vergessen Alt-Tags für grafische Elemente, die man als international verwendbare Icons für bestimmte Links verwendet hat … alles kein Drama und die meisten Fehler sind mehrfach da, schließlich werden die Tabellen aus der Datenbank gespeist und die hat meist halt mal mehr als einen Datensatz …
Nachdem der Validator dann sagt „alles ok“ wundert man sich doch – man hat an der Tabelle noch nichts geändert, sie ist in klassischer Weise definiert:

<table><tr><td></td></tr></table>

und das scheint auch seine Richtigkeit zu haben.

Nun will es aber genau wissen und ich schlage im Standard selbst nach – in der Document Type Definition für XHTML nach. Und siehe da: Die Verwendung von

<tbody></tbody>

ist tatsächlich optional. Na wenigstens hab ich mir nichts direkt vorzuwerfen. Um die zusätzliche Kennzeichnung und eine neuerliche Anpassung des Codes komme ich zwar nicht rum, aber immerhin habe ich jetzt Gewissheit wo der Fehler liegt.

Irgendwie ärgert mich das doch glatt mal wieder ziemlich, dass man es in Redmond mal wieder versteht sämtliche Standards einfach so zu verdrehen wie es einem gerade beliebt. Ansonsten ist der IE sich doch sonst zu nichts zu Schade und rendert jeden noch so verkorksten Code immer noch recht ansehnlich, wo andere bereits die Flügel strecken, weil es vom Standard her einfach nicht mehr geht. Warum gerade hier bei solchen Kleinkram den Entwicklern wieder das Leben schwer gemacht wird, weiß ich nicht. So schwer kann es doch nunmal nicht sein einen Standard zu lesen. Sicherlich weißen viele Standards im Webbereich einiges an Interpretationsspielraum auf – mit SIP hatte ich die Erfahrung ja auch schon. Aber hier gibt es keinen solchen Auslegungsspielraum – nicht im Geringsten! Also bitte liebe Entwickler lernt lesen und behebt diesen Fehler endlich, so schwer kann das doch wirklich nicht sein. Die anderen Hersteller bekommen es doch auch hin…

Als Rat bleibt mir nur noch zu sagen: Wann immer möglich, nehmt alternative Browser – man muss nicht immer das erstbeste nehmen was man bekommt – zumal es die Alternativen ebenfalls zum Nulltarif gibt. Vom Funktionsumfang her stecken sie meiner Erfahrung nach den IE noch immer in die Tasche

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Die Entdeckung der Langsamkeit

Freitag nachmittag – Feierband und die Freude auf zwei arbeitsfreie Tage. Eigentlich eine prima Sache. Ich habe mich aufgemacht meine Freundin zu besuchen, uns trennen derzeit ca. 600km. Aber wir sind ja in Deutschland, haben ein gut ausgebautes (und teilweise auch in Stand gehaltenes) Autobahnnetz. Alles im Rahmen des Machbaren.

Ich kenne die Strecke Richtung Dresden mittlerweile recht gut, und habe auch im Dezember an zwei Wochenenden das Schneechaos auf der A4 durchgestanden. Mit 30 km/h hinter dem Schneepflug her ist zwar nicht unbedingt der Traum des Autofahrers, aber angepasste Geschwindigkeit und widrige Wetterverhältnisse gehören nunmal zusammen. Was will man machen. Damals habe ich einen neuen negativ Rekord aufgestellt: 10h für die Strecke bis Dresden. An einer Vollsperrung habe ich dann für die Mitfahrer den Laptop und DVDs rausgeholt, so war das Stehen wenigstens halbwegs erträglich.

Dieses Wochenende sah es deutlich besser aus: Zwar etwas Regen angekündigt aber ansonsten alles ok. Angekündigt Ferienbeginn in Sachsen (da will ich ja hin, also nichts dramatisches) und das Ende in Sachsen-Anhalt – zwar an der Strecke aber die Rückreise ist ja traditionell Samstags oder gar Sonntags). Der erste Horror: In Darmstadt an den Treffpunkt vor der Post – so voll habe ich die Zufahrt selten erlebt – und die Ampelschaltungen sind dem einfach nicht gewachsen, ganz zu Schweigen von solchen Dingen wie ÖPNV-Bevorrechtigung, der jeden Takt der Grünphase zur Utopie verkommen lässt. Aber es ist ja alles machbar und raus aus der Stadt geht es dann nach einigen Minuten Gezuckel auf dem Parkplatz auch sehr zügig.

Kurz nach Frankfurt, die erste Ernüchterung: Es stockt und staut immer mal wieder – teilweise bis zum Stillstand – ärgerlich, aber noch hoffe ich, es wird mit zunehmender Entfernung besser. Im Radio-Dienst bisher nichts zu hören was weiter behindern könnte. Es ist mittlerweile kurz nach drei.
Am Dreieck Reiskirchen läuft es erfreulicherweise recht gut, und ich habe die zarte Hoffnung von nun an zügig vom Fleck zu kommen. Keine 10 km später steht alles. Frust!
Meldung im Radio: Massenkarambolage auf der A5 (siehe auch hier: [url]http://www.nh24.de/index.php/unfaelle/41909-alsfeld-homberg-massenkarambolage-auf-a-5-fordert-13-verletzte[/url]) angekündigt ist eine Vollsperrung für eine weitere Stunde. Im Auto beginnt die Suche nach einer Alternativ-Route – und die übliche Überlegung: Lohnt es abzufahren. Während des Standes stelle ich diesmal dann fest: Den Laptop habe ich wie üblich bei mir, aber die DVDs liegen daheim auf dem Küchentisch. Schade!

Die nächste Abfahrt wird es mir zu bunt und ich fahre ab. Die ersten 30 km durch die Landschaft sind schnell gefahren, es geht gut voran und die Ansagen des Mitfahrer (nochmals herzlichen Dank) sind sehr präzise und führen uns recht schnell gen Alsfeld. Ca. 10km vor Alsfeld (dort wollen wir wieder auf die A5 drauf) kommt dann das Dicke Ende: Stau auf der B62 – ewig lang und es tut sich rein gar nichts. Ich verfluche, dass ich kein Navi oder wenigstens eine präzise Karte der Gegend dabei habe und reihe mich brav ein.
In Alsfeld wissen wir dann endlich was den Stau verursacht hat: Die Ampel dort ist einem solchen Ansturm aus der Richtung einfach nicht gewachsen – maximal 2 Fahrzeuge pro Takt und dann erst mal wieder eine knappe Minute Stillstand. Schöner Murks, den man da verbaut hat. Ich kann an Baustellen und sonstigen unkritischen Punkten den Sparwillen sehr gut verstehen und der Einsatz von günstigen, zeitgesteuerten Ampeln soll mir dort auch recht sein. Aber an einer Kreuzung von 2 Bundesstraßen, einer Autobahnumleitungsstrecke ist das definitiv am falschen Ende gespart!
Liebe Stadtplaner in Alsfeld – bitte schaut euch um nach einer Ampel die bedarfsgerecht erkennt von wo der Verkehr hauptsächlich kommt (ja sowas gibt es schon seit geraumer Zeit) und stellt euch im eigenen Interesse sowas an diesen neuralgischen Punkt. Nicht nur die sowieso schon genervten Autofahrer, sondern auch die Anwohner werden es euch danken, durch weniger Lärm und Dreckbelästigung. Oder wenn für sowas kein Geld da ist, dann schaut doch wenigstens bei einen drohenden Verkehrskollaps auf der Strecke (wenn die A5 mal wieder dicht ist), dass die Ampel abgeschalten oder durch einen Polizisten geregelt wird. Denn die Quersterecke von Alsfeld West kommend war fast gar nicht befahren, die Ampel also absolut sinnfrei und mehr Hinderung denn Regelung.

Natürlich könnte man das Problem auch an der Wurzel packen und daher der Appell an alle Leute die regelmäßig Autofahren: Haltet doch bitte ein wenig mehr Abstand. Die Physik könnt ihr nicht überlisten und der Bremsweg steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit – als Verdeutlichung, für Leute die sich unter quadratischen Funktionen nichts vorstellen können (wenigstens das sollte aber eigentlich in der Schule doch mal rüber gekommen sein): verdopple die Geschwindigkeit und der Bremsweg vervierfacht sich. Wenn man sich jetzt anschaut was auf der Autobahn abgeht, dann ist die Katastrophe nur eine Frage der Zeit: Es wird 120km/h gefahren, mit einem Abstand der für 30 km/h ausreichend ist. Das fatale Ergebnis: das Auto steht erst 16 Mal später als der Vordermann … den und die anderen muss man dann halt mittels sanfter Gewalt überreden Platz zu machen. Was angesichts der Energie eines Mittelklassewagens (E = 0,5*m*v*v) sind wir bei rund 900 kJoule – das entspricht der Energie von einen Doppelzenter der von einem 900m hohen Gebäude geworfen wird. Alleine der Gedanke einen Doppelzentner Äpfel in solche Höhen zu tragen sollte uns den Schweiß auf die Stirn treiben. Immer mal wieder interessant sich sowas vor Augen zu führen.
Von den direkten Kosten für Schäden an Fahrzeugen mal abgesehen, ist es einfach verdammt teuer: Die Reha für Verletzte, die Kosten für den Rettungsdienst, Feuerwehr und etc. Richtig übel wird es wenn man sich überlegt wie viel Treibstoff die Leute im Stau verblasen haben ohne das er sinnvoll genutzt wurde – das sind leicht einige tausend Euro – gerade bei den Spritpreisen – vom Umweltschaden mal ganz abgesehen. Die Frage möge sich jeder selbst beantworten, der in letzter Zeit einmal an einer Zapfsäule stand. Also ein klein wenig Rücksicht auf der Straße, dazu gehört der Abstand und das Drängeln, aber auch für die langsameren Teilnehmer: Wenn möglich bitte rechts bleiben und nicht unnötig die linken Spuren ausbremsen. Am Ende gewinnen alle!

Auf der A5 ab Alsfeld Ost ging es dann halbwegs zähflüssig weiter, nach einem Pinkelstop lief es dann wider Erwarten doch recht zügig und ab dem Kirchheimer Dreieck war es dann wirklich frei – je später der Abend wurde um so angenehmer wurde es – auch wenn der Regen teilweise in Schneeregen überging, trotzdem alles gut zu fahren. Warum nicht gleich so.

Liebe deinen nächste wie dich selbst …

alle die bei Löweneck(tm) mal Physik oder Mathe am Lilo hatten, wissen wie der Spruch zu beenden ist:
[quote]Ich liebe meinen nächsten wie mich selbst, ich hasse mich![/quote]

Genauso kam ich mir heute mit unseren netten leider etwas beschränkten Mitbewohner hier im Hause vor. Der hatte ja schon beim Einzug Stunk gemacht von wegen Treppenhaustüre auflassen – er heitzt ja das Treppenhau – sorry wenn er das tut wäre es mal an der Zeit die Dämmung der Wohnungstüre auf Ritzen zu prüfen und diese ggf. zu verschliesen. Natürlich hat er sich damals schon aufgeführt wie ein kleiner Gott hier im Haus. Bei mir und meinen Transporthelfern hat er da auf Granit gebissen. (Hoffen wir mal er hat eine gute Versicherung um die Zahnarzt-Rechnung zu zahlen, und hoffentlich auch eine die keine dummen Fragen stellt wieso man auf den Gedanken kommt, Granit auf geschmackliche Eigenschaften zu prüfen…)

Heute kam er wieder mit einiger Verzögerung – ich habe auf einen Kollegen gewartet um zum Geschäftsessen nach Weinheim zu fahren. Er beschwerte sich in gebrochenen Deutsch und ziemlich forsch darüber, dass ich immer die Kellertüre ins Schloss fallen lassen würde und er müsse es den ganzen Tag ertragen. Sein Problem, meiner Meinung nach, wenn man im Erdgeschoss wohnt, dann muss man halt für den Komfort der wenigen Treppenstufen auch andere Dinge ertragen. Ich weiß wovon ich rede – ich hatte auch ein Zimmer im Erdgeschoss als ich zum zweiten Praxissemester in Nürnberg war. Kein Licht ohne Schatten, oder wie es der Volksmund auch nennt: Jede Medallie hat zwei Seiten.

Gegen die sachliche Kritik habe ich ja nichts einzuwenden, aber die Art und Weise wie sie vorgetragen wird, dass muss so nicht sein. Das er bei mir unterste Schublade ist, scheint ihm egal zu sein, angeblich könnte ich mich ja nicht benehmen (von guten Tag und höflichen Formulierungen ist er leider etwas weit entfernt – buchstabieren wäre vermutlich eine Lebensaufgabe). Es mag ja sein, dass er mit dem Tonfall und seiner Art bisher bei den anderen Hausbewohnern Erfolg gehabt hat, bei mir hat er wohl seit langem mal nicht gehört „is gut“. Sowas lasse ich mir nicht wirklich bieten. Wie man in den Wald hinein ruft, so kommt es heraus.

Ich [b]persönlich[/b] habe ja da eine andere Theorie – der Mann ist alt, womöglich senil und starrsinnig. Aber vor allem hat er eines in übermäßig großem Maße: Langweile. Das ihm hier im Haus irgendwann die Decke auf den Kopf fällt und man irgendwo Abwechslung sucht ist klar – warum also nicht die Nachbarschaft mal ein wenig aufmischen mit irgendwelchem Schwachsinn, anstelle manche Dinge nüchtern zu analysieren und Abhilfe zu schaffen. Zeit für eine solche ist ja auch genügend da. Ich vermute auch, dass er hinter den diversen Anfeindungen gegen unseren Hundebesitzer hier im Haus und den neuerlichen Hinweis auf die Ruhezeiten im Haus steckt. Solche Leute habe ich ja besonders gern … so nötig wie Bürokraten, diverse ISO-Normen und die Reproduktionsorgane hoher geistlicher Würdenträger. Ohne solche Menschen könnte die Welt viel einfacher sein.

Bis auf weiteres behelfe ich mir jetzt erst mal mit dem passenden Song der Ärzte „lass se reden“ – ich freue mich schon was als nächstes kommt – und vielleicht muss ich mir ja aus Sicherheitsgründen wirklich mal überlegen mein Fahrrad jeden Tag in den Keller zu stellen (da hab ich dann leider die Hände voll und die Tür fällt jedesmals ins Schloss)…

Zivilcourage, Mut und Faulheit

Mann oh Mann schon wieder eine halbe Netz-Ewigkeit her, dass ich hier was in den Blog geschrieben habe, höchste Zeit das zu ändern. Es heißt ja nicht, dass ich in den letzten 2 Wochen untätig gewesen wäre, ganz im Gegenteil, es war jede Menge zu tun und der Blog musste sich mal hinten anstellen.

Kurze Info was so in der letzten Zeit gelaufen ist: Meine Küche nimmt ganz ganz langsam Formen an – immerhin habe ich jetzt eine Spüle die ich benutzen kann. Die Idee mit dem Adapter aus dem letzen Eintrag war ja gut gedacht – nur hatte ich mit den Konventionen im Abfluffbereich nicht gerechnet – dort heißt es immer nur: Vom Kleinen ins Große – was angesichts des worst-case ja auch seine Berechtigung hat – nicht dass dann irgendwo was überläuft nur weil der Kanal es nicht packt – das kennen wir doch schon von diversen Starkregenfällen. Also habe ich das Rohr insgesamt durch ein 50er System ersetzt (natürlich nochmal Durchführung im Schrank vergrößern) aber jetzt hat das auch alles seine Richtigkeit. Angesichts der Preise fürs Rohr auch wirklich zu verschmerzen – spottbillig.
Die Verbindung der Arbeitsplatte harrt indes noch ihrer Vollendung – mal sehen wann das endlich in die Reihe kommt.

Auf der Arbeit geht es richtig gut voran und seit dem ersten Gehalt bin ich um so motivierter, schon praktisch wenn man Geld zur Verfügung hat. Aber typisch Geld: Kaum da schon weg – immerhin war ja noch einiges an Kosten aufgelaufen, die es zu bezahlen galt. Das wird sich aber sicherlich die nächsten Monate dann auch geben – Möbel und Einrichtung kauft man ja nicht alle Tage.
Das Projekt macht langsam auch Fortschritte, erste Teile für einen Prototypen sind recht weit gediehen. Für mich ein tolles Gefühl, wenn man am Ende des Tages etwas herzeigbares hat.
Offizielle Willkommens-Veranstaltung war am Montag, ich habe zusammen mit Torsten und Frau Kafka meinen Einstand gefeiert. Wir haben ganz ordentlich aufgefahren, mit Fleischkäse, Brötchen, Muffins und einer Käseplatte.
Muffins habe ich übernommen und gleich mal meine Küchenuntensilien getestet – der Rührer und der Backofen funktionieren. Der Backofen ist jetzt auch von etwaigen Holzspanresten befreit – beim Aufheizen roch es kurzzeitig angehm nach Holz … An den Resten der Käseplatte arbeite ich gerade noch, gestern und heute habe ich die Beilagen in Form von Silberzwiebeln und Oliven vernichtet, die mussten weg. Ich fühlte mich bei den Oliven an Mannekinpix aus Asterix erobert Rom erinnert: Anstelle „Elefant, gefüllt mit Oliven“, fühlte ich mich deutlich wie „Kai, gefüllt mit Oliven“.

Heute nachmittag wars dann nochmal recht stressig – Marvin hat mir freundlicherweise mit 2 Händen ausgeholfen und wir haben die zweite Leuchtstofflampe bei mir im Wohnzimmer aufgehängt – jetzt ist auch endlich Licht wenn man es einschaltet – mal sehen ob ich mir nicht doch noch sowas ins Schlafzimmer hänge, vielleicht hilft es ja morgens beim Aufstehen.

Auf dem Weg in die Wohnung sehe ich wie gerade unser Hausmeister-Service einen Anschlag aufhängt in dem nochmals darauf hingewiesen wird, wann im Haus Ruhe zu sein hat. Ich habe dann mal vorsichtig gefragt ob es Beschwerden gab. Die gab es anscheinend – es wurde angeblich zu nachtsterbender Zeit noch mit der Säge und der Bohrmaschine hantiert. Also ich weiß, dass es bei mir als mal später wurde bis die Küche stand, aber bis 22:00h ist es eh erlaubt, und danach habe ich mir nichts vorzuwerfen. Vor einigen Tagen hing auch ein Hinweis da, dass Hundebesitzer bitte darauf achten sollen, dass ihre Vierbeiner nicht ins Treppenhaus kacken. Erstens erwarte ich von einem Hundehalter, dass er sowas sofort beseitigt, wenn er es mitbekommt und zum anderen finde ich alleine eine solche Aufforderung mal wieder drollig. Irgendjemand hier im Haus hat irgendwie zu viel Zeit / Langweile und vor allem scheints keinerlei Courage in den Knochen. Ich hätte jeden verstanden der abends an der Tür geklopft hätte und gefragt hätte, wann wir fertig sind oder ob wir bitte leise sein können. Aber diese hinterforzige Art über die Hausverwaltung kann ich mal grad gar nicht ab. Das zeugt von Dippelesshisserei – bin ich froh, dass ich am Samstag nicht doch noch kurzerhand die Lampe mit Martin an die Decke gedübelt habe – da wäre wohl gleich die Polizei vor der Tür gestanden oder wie habe ich das zu verstehen… Oh Zeiten – oh Sitten.
Ich kann Martin mittlerweile echt sehr gut verstehen und muss mir allen Ernstes überlegen ob ich mir in einigen Jahren nicht auch eine Immobilie in einem Industriegebiet zulege. Da hat man vor solchem Ungemach Ruhe.
Im Nachhinein frage ich mich, wer solche Aktionen überhaupt nötig hat. Das Lärm und handwerkliche Arbeiten nicht unbedingt schön sind (es sei denn man macht sie selbst) ist eine Sache, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, als sei es heute ja schon fast verpönt a) Arbeiten zu gehen und solche Dinge dann halt abends erledigen zu müssen b) überhaupt selbst Hand anzulegen und nicht alles von der Stange zu kaufen, bzw. es halt anzupassen.

In einer anderen Sache bin ich derzeit auch etwas zwiegespalten und muss sehen wie es sich entwickelt, ich bin zwar jetzt Truppführer im THW, aber so richtig Spaß will noch nicht aufkommen, es fehlt mir irgendwie die Motivation wie ich sie von früher kannte. Ich hoffe mal sie kommt wieder, aber wenn ich mir den aufziehenden Bürokratismus anschaue, dann frage ich mich was noch kommen muss, bis ich das Handtuch werfe. Ich bin da sensibel, vielleicht sogar überempfindlich geworden. Man wird sehen was sich entwickelt. Aber irgendwie bin ich desillusioniert, dass das Pendel sich demnächst mal wieder in die andere Richtung bewegt, hin zum gesunden Menschenverstand und weg von diesen sinnbefreiten Vorschriften und Anweisungen. Aber wir müssen ja erst den Schwachsinn aus den USA perfektionieren, bevor wir erkennen dass wir uns gerade den Ast abgesägt haben, auf dem wir sitzen…

Wenigstens der Frustabbau funktioniert momentan ganz gut: Ich war endlich mal wieder 2x die Woche laufen, auch wenn heute abend nur Kurzprogramm angesagt war: rund 40 Minuten war ich spät abends durch den Nebel in der Rheinebene unterwegs – eine tolle Sache: Es ist alles so gedämpft und ruhig. Herrlich zum Entspannen beim Laufen. Ich glaub das werd ich öfter so spät machen.