Toronto – 2. Tag

Ja so ganz hat es dann doch nicht hingehauen jeden Tag während des Trips zu schreiben. Es ist gestern einfach etwas später geworden.

Angefangen haben wir morgens, wieder bin ich mit Sebastian losgezogen. Wir haben uns den alten Stadtkern angeschaut, insbesondere die alte Distille war recht interessant morgens. Dieser ehemalige Fabrikkomplex ist mittlerweile eine Art Szeneviertel, mit vielen Künstlern, Ateliers und netten Cafés. Dort haben wir auch die erste Pause gemacht, Sebastian hat sich einen weiteren Kaffee gegönnt, der im Hostel war nicht der Brüller und sein Geld auch nicht wirklich wert. Frühstück war hier nämlich leider nicht drin.

Es war Tage der offenen Tür in Toronto – so haben wir kurzerhand die Distille von innen angeschaut, ein kleines Museum, aber recht nett gemacht und frisch eröffnet. Im Hafen haben wir dann wieder das Schild DOTO (Doors open Toronto) gesehen. Diesmal an einer Fabrik. Wir haben uns dann kurz entschlossen die Besichtigung der Zuckerherstellung mitzunehmen. War ganz interessant, auch wenn man wegen Lebensmittelverarbeitung halt nicht in die Fabrik selbst hinein darf – mit Ausnahme des Rohzucker-Lagers. Eine riesige Halle in der rund 36t Rohzucker lagern, die per Schiff angeliefert werden. Verarbeitet und transportiert wie Schüttgut – mi dem Radlader … very lecker …

Der weitere Hafen war auch ganz interessant, dort stand auch ein Raddampfer zur Besichtigung offen – nichts großes, aber ganz angenehm und wenn man schon mal kostenfrei drauf kommt nimmt man auch das mit.

Nun ging es ans Fernziel bzw. das Highlight – den CN-Tower – eines der höchsten Gebäude der Welt. Zwar recht teuer, aber wer weiß wann man wieder nach Toronto kommt. Wider Erwarten ging es hoch auch recht fix, keine Viertel Stunde und wir standen auf der unteren Aussichtsplattform mit dem Glasboden, und der großen Rundumsicht. Nervig wurde die 2. Stufe, der sogenannte Skypod – dieser liegt nochmal 100m höher. Hier standen wir rund 40 Minuten in der Schlange. Auf dem Weg nach unten ging es auch wieder auf dem Aussichtsdeck vorbei und schon wieder einen ewig lange Schlange vor dem Aufzug. Mittlerweile taten denn auch die Füße weh und wir waren echt froh, als wir unten waren.

Da wir total fertig waren, sind wir nicht mehr viel weiter gegangen mit dem Sightseeing – stattdessen sind wir an den Stadtstrand und haben uns dort in den Sand gesetzt um die Füße etwas hochzulegen und zu entspannen – irgendwie arten solche Besuche doch immer fast in Sport aus, wenn man so wenig Zeit hat.

Kurz nach sechs abends sind wir im Hostel eingelaufen und haben das Angebot des BBQ (Grillen) wargenommen. Dabei haben wir noch ein paar weitere Deutsche kennen gelernt, die gerade eine Rundtour durch Kanada machen, nachdem ihr Praktikum vorbei ist. War ein sehr angenehmer Ausstausch von Erfahrungen, der hat definitiv Apettit auf mehr Kananda gemacht – mal sehen wann ich das umsetzen kann. Wenn alles klappt kommen sie Anfang Juli bei uns in Washington DC vorbei – wäre eine echt tolle Aktion. Zum Abschluss sind wir hier noch in eine kleinere Bar, die ich wohl nicht betreteten hätte, wenn wir keinen Kenner dabei gehabt hätten. Der Eingang ist unscheinbar bis kaum wahrzunehmen, die Bar an sich aber ganz gut – günstige Getränke (3 kanadische Dollar für ein Bier, das ist sehr günstig für hier). Musik war auch ganz ansprechend, eher etwas rockiger, eine willkommene Abwechslung zu dem vielen Drum and Base oder auch RMB das man hier laufend im Radio hört.

Jetzt sitze ich gerade noch in der Lobby der Jugendherberge – in einer knappen dreiviertel Stunde wollen wir aufbrechen in Richtung „Heimat“ – es liegen rund 13h Fahrt vor uns, und eine weitere Besichtigung der Niagara Fälle, diesmal die amerikanische Seite. Wollen wir hoffen, dasss wir zügig durch die Immigration durchkommen.

Zweiter Tag Reise Canada

Nach einer recht kurzen und verdammt feucht warmen Nacht (wir hatten morgens Wasser das von den Scheiben lief und zwar innen), ging es heute an die Fälle.

Bis auf Sebastian waren der Rest unserer Gruppe morgens mal wieder nicht sonderlich entschlussfreudig war, sind wir recht bald nach dem Frühstück aufgebrochen. Raphael, den wir morgens beim Frühstück kennen gelernt haben, hat uns begleitet. Er macht derzeit so etwas ähnliches wie ich 2003 – allerdings macht er das eher in Nord-Süd Richtung und ist dann demnächst auch in New York und Washington DC.

Seit 2003 hat sich an den Fällen nicht viel getan – ich habe diesmal aber digitale Bilder gemacht – sozusagen mal ein Update für die heimische Sammlung auf Papier. Auch habe ich diesmal die Tour auf der Maid of the Mist mitgemacht. Irgendwie habe ich bei der Kombination Kameras und Niagara Fälle aber echt kein großes Glück. Gerade auf der Fahrt ganz nah an die Fälle ran, hat sie sich verweigert. Keine Ahnung warum. Hinterher habe ich sie einmal resettet (Batterien raus) und schon war sie wieder willig. 🙁 Öffnen konnte ich die natürlich direkt in dem Nebel nicht.

Die ganze Strecke vom Hostel und auch nach der Bootstour an den Whirlpool haben wir zu Fuß zurück gelegt. Eine schöne Strecke, aber der Fluß hat immer wieder neue Einblicke hergeben. Der Whirlpool war noch ein echtes Highlight, leider hatten wir nicht mehr die Zeit, die Seilbahn noch auszuprobieren. Das die anderen sich mit ihrer Maid of the Mist Tour verkalkuliert hatten und somit noch Zeit gewesen wäre wussten wir leider noch nicht. Das hätte noch dicke gereicht. So haben wir noch einen kurzen Stop am Hostel gemacht und die Füße etwas abkühlen lassen.

Danach ging es mit dem Auto weiter nach Toronto – nach metrischen Maßgaben … richtig schön. Toronto ist so die etwas verkleinerte Ausgabe von New York. Etwas familiärer, insgesamt ein recht positiver Eindruck.
Um die Halbzeit unseres Aufenthalts gebührend zu feiern war ich dann mit Sebastian noch ein sakrisch teures Guiness trinken. Aber das hat richtig gut geschmeckt, als Kontrast zu dem ganzen Budwiser hier.
Der Rest war noch auf der Suche nach einer Bierquelle der günstigen Art – ich weiß dann nicht, der Bummel durch die Stadt an sich abends war dann doch ganz nett – da brauche ich doch nicht übermäßig Alk dafür.

Getrübt wird der Trip durch das stufenweise Ableben meines Laptop-Displays – ich habe jetzt permanent Farbstörungen. Für e-mail, Skype und die Blogberichte reicht es immer noch, aber Bildbearbeitung kann ich mir abschminken – naja es sind noch etwas mehr als 100 Tage bis ich wieder in Deutschland bin, da kann ich das auch noch aushalten.

Das Land der Automobilität

Die haben wir heute auch ausgiebigst ausgelebt. In etwas weniger als 10h sind wir von College Park aus bis an die Niagara Fälle gefahren… Was ein Trip.

Los ging es um kurz nach 12 in College Park, noch Tanken und ein paar Kleinigkeiten einpacken die wir daheim vergessen hatten. Mit ein wenig Verzögerung ging es dann stetig nordwärts vorbei an Baltimore und weiter nach Harrisburg. Dort haben wir uns das erst Mal etwas verfahren, unser Karten und die Beschilderungen hier sind einfach nicht wirklich qualitativ.

Wir waren dann schon wieder halbwegs richtig, als wir meinten, die nächste Abzweigung verpasst zu haben. Also direkt wieder runter vom Highway und einfach nur nach dem Kompass im Auto nach Norden orientiert. Auch nicht so sonderlich der Brüller aber die Landschaft war ganz nett. Mitten im Nirgendwo haben wir dann an einer Tankstelle mal gefragt und fachkundige Hilfe sowie eine kostenlose Karte von Pennsilvania erhalten. Damit war es dann um ein vielfaches leichter und wir haben auch unsere ursprüngliche Strecke wieder gefunden. So verkehrt waren wir gar nicht, wir hätten nur etwas mehr Geduld haben müssen, bis die Abfahrt kommt.

Geduld war auch danach angesagt, auch wenn einige der Straßen hier doch recht gut ausgebaut sind und teilweise bis zu 65 Meilen/Stunde möglich sind, inklusive der Toleranz kommt man näherungsweise an 130km/h ran. Ein schönes Gefühl. Nebenher haben wir auch gesehen was passiert wenn man das Tempo nicht beherrscht – kurzer Stau wegen Gaffern, die zuschauen mussten wie ein Auto wieder aus dem Graben gezogen wurde. Ich frage mich zwar wie man das an der Stelle schaffen konnte, aber wir sind ja im Land der unbeschränkten Möglichkeiten.

Mit Sebastian habe ich mir die Zeit etwas vertrieben und zwei Runden You don’t know Jack gespielt – wie immer ein ganz lustiger Zeitvertreib :-O

Kurz vor 10 sind wir endlich über die Canadische Grenze gekommen, auch wenn es etwas umständlicher war, als ich das in Erinnerung hatte, das lag einerseits am Visum, andererseits auch daran, dass wir 7 Leute auf einen Schwung waren.
Passend zum Feuerwerk sind wir dann am Niagara River entlang gefahren – ein würdiger Abschluss für die lange Autofahrt.

Die Suche nach dem Hostel war etwas komplizierter als geplant, da der Ausdruck aus Google Maps etwas daneben gegangen ist. Außerdem war Bernd nach dem hasstigen Genuss eines Bieres auch nicht mehr wirklich zu gebrauchen und alle waren reichlich fertig. Mit etwas starkem Durchsetzungsvermögen und Beharrlichkeit habe ich dann doch noch das Hostel gefunden.

Da ich keine weitere Lust hatte noch weiter durch die Gegend zu fahren, bin ich mit Sebastian mal die Umgebung des Hostels anschauen gelaufen. War nicht verkehrt – wir haben eine Sportbar gefunden und lecker eine Kleinigkeit gegessen und getrunken – einfach nur ganz entspannt.

In nicht ganz 6 h heißt es schon wieder aufstehen, ich will die Chance auf alle Fälle nutzen und mir die Fälle von der kanadischen Seite nochmal anzuschauen und Bilder zu machen. Außerdem werde ich mir den Whirlpool anschauen, der ist nicht weit weg hier vom Hostel und eine der weiteren Attraktionen hier. Ganz sicher werde ich für einige Dinge hier die wasserdichte Kamera verwenden – noch einmal werde ich keine hier fluten – ich habe es zumindest nicht vor.

Final Countdown …

Ja – Final Countdown in Richtung Urlaub … 🙂

Morgen Mittag geht es hier los in Richtung Niagara Fälle. Diesmal mit wasserdichter Kamera … aber wieder mit Stativ bewaffnet. Das war ja schonmal dort. Auch ansonsten ist alles gepackt und ready to go. Das wird wohl eine reichlich lange Fahrt bis wir da im hohen Norden sind. Aber sicherlich ein schönes Erlebnis. Mal hoffen, dass es mit dem WLAN im Hostel klappt, dann kann ich auch aktuelle Berichte online stellen.

Am Dienstag bin ich dann nochmal im Office, am Mittwoch geht es dann Richtung Florida los. Das wird auch eine schöne Strecke zu fahren sein, aber ich will ja auch was vom Land hier sehen. Darauf freue ich mir irgendwie. Der Urlaub fällt ziemlich genau auf die Halbzeit des Aufenthalts – nicht die schlechteste Wahl.

Auf Arbeit klemmt es derzeit etwas – einerseits hänge ich etwas in der Luft was die Antworten und Anforderungen meiner Betreuer betrifft – Forrest ist seit Anfang der Woche wieder da, noch hat er etwas Rückstände aufzuholen, was sich halt so an Dingen ansammelt, wenn man 3 Wochen nicht im Lande ist. Da stehe ich wohl recht weit hinten in der Prioliste. Was mich nicht davon abhält mir schon mal vorab über ein paar Dinge Gedanken zu machen, die da kommen werden.

Die letzten zwei Tage hatten wir Schulung zum Thema GQM, da die Klasse voll werden sollte hatte ich auch die Gelegenheit daran teilzunehmen. Ich habe sicherlich das ein oder andere gelernt und mal eine Veranstaltung von Victor Basili – dem Erfinder von GQM gehört zu haben ist sicherlich auch nicht das verkehrteste. Allerdings hatte ich am Vortag einen recht anstrengenden Lauf und bin auch spät ins Bett gekommen – normalerweise kein Problem, aber ich war hundemüde und der Vortrag nicht gerade das was man eine mitreissende Veranstaltung nennt. Eher eine Vorlesung im wahrsten Sinne des Wortes – Präsentation, und den Inhalt der Folien vorgelesen…
Außerdem ist mir mal wieder die amerikanische Lockerheit (oder im Extremfall Schludrigkeit) negativ aufgestoßen: Da werden Begriffes synomym gebraucht die nie dafür gedacht waren – was es dann genau sein soll darf man sich denken – und jeder denkt etwas anderes. Bestes Beispiel ist immer noch eine Metrik die hier mit einer Messung oder gar einer Messreihe durcheinander gewürfelt wird. Ich habe mir zur inneren Erheiterung vorgestellt, dass Mombauer (Messtechnik-Prof an der Hochschule, mit einem Faible für Exaktheit und exakte Begrifflichkeiten) und Basili zusammen in einem Labor stehen. Nach Mombauers scharfen Aussagen gegenüber Studenten (die Begriffe gerne durcheinander würfeln) wäre es interessant das mal zu sehen.
Kurze Erläuterung der Fachbegriffe von oben:
Metrik – eine Maßeinheit die für die Messung verwendet, ein Vergleichsmaßstab, der eine Referenz darstellt (z.B. Volt für die elektrische Spannung, Meter für Entfernungen).
Messung – Bestimmung einer (physikalischen) Größe mit anhand einer Metrik, meist unter Verwendung eines Messgeräts (Voltmeter/Spannungsmesser, Lineal/Gliedermaßstab/Maßband).
Messreihe – durchführung von mehreren Messungen der gleichen Größe, z.B. um Veränderungen über die Zeit zu ermitteln.

Irgendwie fand ich das ziemlich ernüchternd, dass ein ausgewiesener Fachmann der das Wissen vermitteln soll, bei solchen Dingen fünf gerade sein lässt. Netter Nebeneffekt war, das ich gemerkt habe, dass ich einiges an meinem Software-Entwurf nochmal etwas modifizieren muss. Das ist bisher auch keinem meiner Betreuer aufgefallen, scheints haben wir und alle durch die Papers mit ihren minimalistischen Beispielen etwas aufs Glatteis führen lassen. Aber das man Papers nicht so 100% trauen kann, weiß ich ja spätestens seit dem Super-Resolution-Projekt an der Hochschule – da haben wir einen Verfahrensfehler aufgedeckt.

Insgesamt muss ich sagen, ich merke immer mehr, dass ich in der reinen Software-Entwicklungswelt nicht wirklich daheim bin, es fehlt mir teilweise einfach ein wenig der Bezug zur Technik. Für die Diplomarbeit mag das ja schön und recht sein, aber auf Dauer würde ich glaube ich mit dem Themengebiet nicht glücklich. Aber besser ich merke das jetzt als später im Job.

Tempus fugit

Ja die Zeit fliegt … oder verfliegt besser gesagt. Gerade mal nachgeschaut und festgestellt – wir sind vor ziemlich genau 3 Monaten in die Staaten eingereist. Plus minus ein paar Tage. Mittlerweile sind wir hier nun wirklich auch angekommen, das Heimweh aus Angst vor dem Unbekannten hat sich gelegt. Dafür wird die Liste der Sehnsüchte für die Zeit nach der Rückkehr immer länger.
An einige Dinge kann man sich hier mit der Zeit gewöhnen, an andere einfach weniger. So wie man sich bei der Euro-Umstellung auch noch mehr als ein Jahr danach dabei ertappte wieder in D-Mark zu rechnen, so bin ich auch immer noch um umrechnen und hantieren mit diesen Maßeinheiten hier.

Am Sonntag habe ich mich mal wieder in der Küche ausgetobt – und eine Runde Brokoli-Auflauf zubereitet für die Mannschaft. Angesichts der Umstände war einiges an Improvisation verlangt. Ich habe kurzerhand den fehlenden Kasseler und Kochschinken durch kleingeschnittene Hotdogs ersetzt, natürlich Rindfleisch – unseren moslemischen Mitbewohnern zu liebe. Das dann auch noch ausgerechnet der Streukäse, von dem wir sonst immer Berge im Kühlschrank hatten fast aufgebraucht war – naja, hat weniger Kruste. Lecker war der Auflauf trotzdem und ich habe heute noch eine Portion davon essen können – doch etwas viel mit 1,5 kg Brokoli und einer ebensolchen Menge Kartoffeln. Ein anderes Problem war unsere Ausstattung in der Küche – den Brokoli konnte ich nur schichtweise andünsten, es gab einfach keine größere Pfanne, wo er auf einmal hinein gepasst hätte. Saure Sahne gibts hier ja auch nicht – aber ein Mix aus Kondensmilch und 2% Fett Milch tut es auch. Außerdem habe ich auch zwei unserer gläsernen Salatschüsseln kurzerhand zu Auflaufformen umdeklariert, da sind wir für 7 Personen einfach etwas knapp aufgestellt mit nur einer.
Nebenher habe ich dann auch endlich unseren Messbecher verunstaltet und mit Edding metrische Volumenangaben ergänzt – wer rechnet schon in lq oz, quarts, galonen?

Umrechnen heißt es derzeit auch wieder beim Dollar – derzeit sind wir bei 1,22 US$ / EUR – demnächst macht das Einkaufen hier echt keinen Spaß mehr, im Gegensatz zu bisher wo vieles einfach spottbillig war. Mal sehen wie sich hier die Preise entwickeln – man hat hier ja sogar vor einer Mineralölsteuer einzuführen, auf Bezin und Diesel – jetzt auf einmal, wo man die Sauerei vor der eigenen Haustür bzw. im eigenen Golf hat …
Mal sehen ob man demnächst hier noch mehr Smarts rumfahren sieht – ganz vereinzelt kann man sie hier schon finden. Wobei ich mir in einem solchen Auto doch ziemlich einzwängt vorkäme, nicht wegen dem Platz darin, aber wegen der ganzen großen Autos um mich rum … Ein Golf gehört hier schon echt zur Kompaktklasse und ist ein „kleiner Hupfer“, den man zwar immer mal wieder aber doch nicht so regelmäßig sieht. Wollen wir hoffen, das die sich noch etwas Zeit lassen, zumindest mal bis ich hier weg bin – momentan ist es nämlihch noch richtig paradisisch hier: für den Liter Superlus zahlen wir derzeit 0,82 US$ – das sind derzeit 0,67 EUR … und das wird hier schon als teuer angesehen.

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten setzt sich hier auch das „typische“ Sommerwetter durch – feucht heiß und immer mal wieder Gewitter (so alle 3-4 Tage). Ich habe daher jetzt auch mein Lauftraining weiter in die Abenstunden geschoben, dann ist die Sonneneinstrahlung nicht mehr ganz so heftig. Ich weiß jetzt auch warum hier in der Umgebung von Juni bis August kaum Laufveranstaltugen sind…. Das wäre einfach ein zu hohes gesundheitliches Risiko … Sebastian schlägt sich sehr gut, mittlerweile sind wir bei 2,5 Umrundungen des Lake Artemesia. Und man glaubt es kaum im Land der chronisch Übergewichtigen und Adipösen – ich habe schon wieder abgenommen – nicht nur gewichtsmäßig, sondern auch im Umfang – ich habe mal wieder ein neues Loch in meinen Gürtel machen müssen, damit die Hose nicht mehr rutscht. Keine Ahnung woher das kommt – denn an Kalorien sollte es hier eigentlich nicht mangeln und ich futtere teilweise wie ein Scheunendrescher – während dieses Artikels habe ich mal wieder 250g Speiseeis (viel zu süß für europäische Verhältnisse, aber ansonsten ganz brauchbar) mit einer Mineralstoffbombe (Banane) vernichtet.

Ich freue mich schon auf die kommenden anderthalb Wochen. Am Freitag geht es an die Niagara Fälle und Toronto. Am Dienstag ist dann eine Runde Wäsche waschen, Bilder sortieren, neue Fahrtenbeschreibungen ausdrucken, noch ne Runde laufen. Mittwoch geht es dann auf in Richtung Florida. Ich stelle mir gerade eine CD zusammen für die Fahrt. Auf Verdacht hin werde ich mir auch noch eine mit MP3s brennen. Das letzte Mietauto hatten diesen Komfort, noch dazu hätte ich das Radio per AUX-In füttern können. Wenn der Wagen das auch wieder hat, werde ich mir die Anschaffung eines Klinke->Kllinke Kabels nochmal überlegen – auch wenn die hier teilweise Mondpreise dafür verlangen. Es hat nicht nur Vorteile, zu wissen was die Dinger im Großhandel kosten. Aber das ist mir der Spaß dann wahrscheinlich doch wert.

Ja mir so’n mim Radel da …

Nachdem heute das Auto anderweitig gebraucht wurde, ich aber nicht daheim sitzen wollte, bin ich mit Sebastian auf dem Fahrrad losgezogen. Die gesamte Tour findet sich [url=http://www.gmap-pedometer.com/?r=3748191]hier[/url] – insgesamt 70km und so fühle ich mich auch 🙂

Angefangen haben wir mit der üblichen Strecke am Northeastbranch, bis runter ans Ende des Anascotia Trail. Dort haben wir die Landschaft dann weiter zu Fuß erkundet, denn nicht alles war mit dem Rad zugänglich. Wobei mal wieder kein Aas unterwegs war außer uns. Wir hatten die ganze Natur für uns. Das hatte irgendwie etwas von der Reis-Insel in Mannheim. Auf dem Rückweg haben wir einen etwas längeren Stopp gemacht um eine Schildkröte näher zu begutachten. Leider hat sie sich nicht wirklich aus ihrem Haus rausgewagt. Für ein paar interessante Bilder hat es immerhin gereicht.

Dann ging es weiter in unbekanntes Gebiet vorgestoßen und den North-West Branch hochgefahren. Ganz nett, wenn auch einige Straßenquerungen nicht so der Hit waren. An der Abzweigung den Slingo-Creek haben wir uns dann für selbigen entschieden, da sich an dessen Ende ein State-Park 🙂 findet.

Die Strecke ist sehr abwechslungsreich – irgendwie kann man es sich am besten vorstellen wenn man die Strecken an der Pockau im Erzgebirge mit den Wegen entlang der Pegnitz zusammen würfelt. Dann hat man ungefähr die Besucherströme (sehr wenig) und die Strecke an sich. Für diverse Straßenüberquerungen gibt es leider kein Äquivalent. Die Strecke schlängelt sich entlang des Slingo-Creek, richtig schön zu fahren. An einer Furt haben wir mal kurz die Füße abgekühlt.

Es hat sich dann noch etwas gezogen bis wir endlich im State-Park in Wheaton rausgekommen sind. Zuerst haben wir uns in das dortige Sportzentrum verfahren, das war nämlich ausgeschildert. Da es scheints nicht weiter ging sind wir wieder zurück gefahren und wieder auf den Bike-Trail. Von da aus sind wir der Beschilderung gefolgt, die leider dann irgendwann aufhöhrte … ohne es großartig zu merken sind wir eine Schleife um einen der Hügel rumgefahren. Es gab zwar Abzweigungen, aber irgendwie keinerlei Hinweisschilder. Nach der Runde sind wir an einer Abzweigung weitergefahren, das ging dann lustig durch den Wald, schön kurvig und bergauf bergab … bis wir an einer Straße standen. Diese hatten wir vom Sportzentrum aus als Sackgasse gesehen … 😮
Von dort aus war es dann auch nicht mehr weit bis an unser insgeheimes Ziel, den Pine Lake. Nichts besonderes, ein kleiner Stausee. Beim Versuch der Umrundung haben wir dann auch die Feldbahn (hier als „Minature Train“ gefunden, und auch das Karusell, nebenher haben wir festgestellt, das wir bei der Umrundung des Hügels einfach mal eine der Abfahrten hätten nehmen müssen 😕
Die Attraktionen waren dann mal wieder typisch amerikanisch – die Feldbahn und ein Karusell für die Kids halt. Außenrum in den Wiesen haben die Massen gegrillt. Ganz nett anzuschauen. Wir haben noch ein „Shaved Ice“ gegessen – eine etwas ungewohnte Variante des Wassereis – man bekommt einen Becher mit Eis das in etwa die Konsistenz von Schnee hat. Am Ende des Eiswagens kann man sich dann entsprechend dem eigenen Geschmack Sirup zapfen zum drüber kippen. Mal etwas neues, wenn auch nichts das wirklich mit italienischem Eis mithalten kann (ich musste an Oberfeld denken). Der Sirup war wieder mal typisch amerikanisch: reichlich angefärbt mit Farbstoffen und verdammt gezuckert. Wobei die Kalorien nicht wirklich ein Problem waren, nach der Radtour bis dahin.

Der Rückweg ging dann um so schneller – wir hatten bei der Hinfahrt einfach nicht gemerkt, das wir permanent bergauf gefahren sind. Es lief einfach locker flockig und innerhalb von 45 Minuten waren wir wieder am Ende des Slingo-Trail. Wahsinn – hätte nicht gedacht, dass ich soviel aus diesem Fahrrad hier rausholen kann. An einigen Stellen habe ich nur gedacht: Jetzt mein gutes Fahrrad von zu Hause und die Strecke würde es noch mehr Spaß machen, schon allein wegen der Federgabel und den knackigeren Bremsen. Aber auch eine langsam durchrutschende Kette ist nicht wirklich eine erfreuliche Sache. Eines sind wir uns sicher: Die Strecke müssen wir nochmal fahren.

Da wir noch etwas Lust auf Entspannung hatten, sind wir noch am Kino in Hyatsville vorbeigefahren und haben uns Shrek Teil 3 angeschaut („Shrek ever after“) – sehr unterhaltsam und auch gut verständlich von der Sprache her. Kann ich jedem empfehlen der einfach mal wieder einen Film zur Unterhaltung anschauen will. Der 3D-Effekt tut dann sein übriges, das ist recht schön gemacht, auch wenn der Film wohl wenig einbüßt wenn man ihn nur in 2D anschaut. Wenn man die Möglichkeit zu 3D hat, sollte man sich da saber ruhig gönnen. Ungewohnt ist es, dass es in der Nachmittagsvorstellung hier keine nummerierten Sitzplätze gibt – first come first serve – aber das war ohne Stress machbar.

Das letzte Stück Heimweg war dann nicht mehr so dolle, auch weil es angefangen hatte zu regnen. Daher haben wir die Abkürzung über den Campus genommen – und dann den üblichen Weg die Rhode Island Avenue nach Hause. Hier habe ich dann erst mal festgestellt wie viel Kilometer das eigentlich waren, und bin erst mal ein wenig erschrocken – dachte nicht das es so viel waren. Jetzt ist mir auch klar, warum Sebastian am Ende etwas die Kräfte verliesen. Ich habe davon weniger gemerkt – man merkt das regelmäßige Training des Laufens doch auch bei solchen Aktionen – die Kondition ist einfach da. So richtig müde fühle ich mich erst jetzt, nachdem ich ein paar Stunden daheim bin und etwas gegessen habe.

Von Schockfrost bis Sauna-Aufguss

Ja, es gibt sie tatsächlich noch hier, diese komische gleißend weiße Kugel am Himmel. Ich glaube man nennt sie Sonne….

Dafür, dass wir die letzten Tage recht viel Regen und total trübes Wetter hatten, hat es jetzt um so schlagartiger hier mit den Temperaturen und auch der Luftfeuchte angezogen. Es hatte heute angenehme 22°C, dazu allerdings eine Luftfeuchte von 60%-70%. Im Büro ist das dank Klima-Anlage echt noch gut auszuhalten, vor allem weil die Luft angenehm trocken ist. Allerdings merkt man deutlich, das in der Student-Area fast ausschließlich Europäer arbeiten. Wir haben den Raumthermostat schon auf „minimal kalt“ gestellt. Dennoch sitze ich spätestens nachmittags im langärmligen Hemd da, weil mir kühl ist. Das ist auch mal wieder typisch amerikanisch, man kann nur wählen zwischen + und -, eine Einstellung nach Temperatur – wo kämen wir denn da hin? Von solchem Luxus wie separat regelbaren Räumen (egal ob heizen oder kühlen) mal ganz abgesehen – separate Heizkörper sucht man hier vergeblich. Also so etwas wie niedrige Temperatur im Schlafbereich und im Bad ein paar grad wärmer – gleich vergessen, oder wenn man es braucht am besten gleich die notwendigen Bautteile importieren.
Das macht sich auch bei uns im Haus negativ bemerkbar. Während ich in meinem Kellerraum schon recht frische Temperaturen habe, staut sich in den oberen Stockwerken förmlich die Hitze – kein Wunder, denn Doppelglasfenster oder auch Wärmedämmung sind hier noch immer Fremdworte.

Wie üblich – Donnerstag ist Lauftag. Gut das Sebastian mit läuft, sonst wäre die Überwindung heute noch schwerer gefallen. Auch wenn das Wetter sehr schön war und ich (hoffentlich jetzt auf Dauer) meine langen Laufsachen wieder in den Schrank geräumt habe, anstrengend war es dennoch. Die Schwüle, die Hitze und vor allem die Tatsache, dass kaum ein Wind geht haben den üblichen Halbmarathon zu einer echten Herausfoderungen werden lassen. Wenn wir von Anfang an so Wetter hier gehabt hätten, wäre ich wohl nicht auf den Gedanken gekommen in Frederick 42,1km runterreißen zu wollen, bzw. hätte meine Kräfteeinteilung anders vorgenommen.
Ich habe mich gefragt warum ich mir so schwer tue, vor allem weil ich ja Sommerwetter und auch richtig Hitze aus meiner Nürnberg Anfängerzeit doch ganz gut gewohnt bin. Bis mir eingefallen ist, was der Fremdenführer in den Felsengängen erzählt hat – Nürnberg liegt in einer verdammt trockenen Zone, und die hatten teilweise Probleme mit der Bewässerung und Nahrungsversorgung (weshalb unter anderem dort kein Weizenbier gebraut werden durfte) – wenn man sich nun die Umgebung von Washington zu gleichen Zeit anschaut, dann ist hier das genaue Gegenteil der Fall – nahezu undurchdringliches Sumpfland – das merkt man hier auch immer noch – kaum wird es warm, wird es ekelhaft feucht in der Luft darüber.
Eines weiß ich jetzt auf alle Fälle – lieber heiß und trocken als dieses Klima hier – das sollte ich mir wohl auch bei der Wahl meines Arbeitsplatzes überlegen. Oder man gewöhnt sich irgendwann dran.
Fürs erste muss ich mal schauen ob ich nicht einfach das Lauftraining etwas weiter nach hinten in den Abend verschiebe – es ist ja lange genug hell, was ja anfänglich der Hauptgrund für die Laufzeiten war.

It’s raining again

Ja seit Montag irgendwann in der Frühe hat es geregnet. Aufgehört hat es irgendwann im Laufe des Nachmittags heute. Leider war es nicht so sonderlich ergiebig, ich hatte gehofft es regnet endlich genug um unseren Pool hier entsprechend zu füllen, dass wir endlich den Filter in Betrieb nehmen können.

Am Sonntag habe ich noch eine Runde „High-Tech-Schnorcheln im Pool gemacht – man könnte es als Vorbereitung fürs U-Boot sehen oder auch als Tauchgang auf Stollenniveau. Die Tendenz in Richtung Frankfurter See für den Triathlon lässt sich aber auch nicht leugnen, auf knapp 3 Meter Wassertiefe war es so dunkel und trüb, dass selbst die gute Hartenberger Lampe von Raimund nichts mehr gebracht hat. Ich habe ein paar Häufchen Blätter vom Grund hochgeholt. Das Wasser war erstaunlich warm an der Oberfläche, und unten war es wie üblich erfrischend temperiert.
Montag habe ich dann eine e-mail mit dem Bericht über das Ausbringen der Boje am U-Boot gelesen – das war nicht viel besser. Auch dort haben die Lampen nichts gebracht, allerdings bei etwas geringerer Tiefe. Wie Raimund es ausdrückt „Fühl dein Wrack“. Also verdammt nahe an dem was ich auch im heimischen Pool hatte. Naja entgehen lassen will ich mir das Wrack auf keinen Fall, wenn es möglich ist und ich nicht gerade in Urlaub bin…

Den haben wir auch gestern klar gemacht – Ende Mai geht es an die Niagara Fälle und nach Toronto. Denke mal das wird ein cooler Trip. Diesmal nehme ich aber eine wasserfeste Kamera für diverse Aufnahmen, schließlich habe ich diesmal keinen zweiten Body dabei. Danach einen Tag im Büro, und danach geht es Richtung Florida. Einmal die Nord-Süd-Achse komplett – wird sicherlich interessant. Mein Urlaub startet passend zum Bergfest. Dann sind die ersten drei Monate in den Staaten auch schon vorbei. Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Eine Woche Urlaub und dann nochmal knapp 3 Monate – dann ist auch schon August….

Heute trotz der immer noch feuchten und nassen Umwelt dann doch noch Laufen gewesen – es hat etwas für sich, wenn man zu zweit trainiert – man motiviert sich gegenseitig und dann kann einen auch das Wetter nicht stoppen. Auch wenn es heute für mich nur etwas mehr als 16km waren. Viel mehr wollte ich aber dann auch nicht wirklich heute.

Ebenfalls heute hat mein Laptop dann angefangen weiter Alterungsspuren zu zeigen – teilweise Displaystörungen wie ich sie von Martin schon kenne (er hat ja das gleiche Modell) – das heißt nichts Gutes – ich hoffe der Laptop hält jetzt noch irgendwie die nächsten etwas mehr als 100 Tage des Praktikums und vor allem des Urlaubs hinterher durch. Wenn ich in Deutschland bin, ist es dann wohl endlich an der Zeit sich nach einem Ersatz umzuschauen. Wobei ich mich über den T30 echt nicht beklagen kann – nach über 8 Jahren im nahezu täglichen Einsatz, und nicht gerade ein verwöhntes Büro-Gerät – eher das Gegenteil, von Hochschule über Baustellen, Zeltlager und natürlich hier den USA-Aufenthalt ein treuer Begleiter. Da darf dann auch mal was kaputt gehen, wenn es auch nicht unbedingt jetzt gerade sein müsste. Momentan habe ich die Störungen wieder im Griff, aber ich werde ein wachsames Auge darauf haben. Gut, das ich wahrscheinlich nicht darauf angewiesen bin, regelmäßig meine Bilder von der Kamera auszulesen, die 16GB-Karte sollte auch für einen mehrwöchigen Urlaub reichen.

Mal sehen was wir am Wochenende machen, wenn die Motivation der restlichen Mitbewohner hier sich weiterhin so in Grenzen hält, fahre ich vielleicht mal mit Sebastian an die Great-Falls des Potomac. Das ist nicht sonderlich weit weg, ca. 40 Minuten Autofahrt. Vielleicht gehe ich aber auch wieder ne Runde Tauchen in einem der Seen hier – wenn man schon die Möglichkeit hat. Besser als der Pool wird das auf alle Fälle.

Ausflug nach Baltimore

Wochenende – eine sehr angenehme Einrichtung. Auch wenn wir am Freitag schon etwas entspannter begonnen haben – Philipp hat Geburtstag gehabt und wir haben ihn morgens früh (für die anderen – für mich ja schon fast ausschlafen) geweckt und mit Kuchen überrascht.
Da ich auch noch Überstunden abzubauen hatte (müssen wir hier innerhalb von 2 Wochen machen, kein Transfer möglich 🙁 ), bin ich dann auch noch etwas früher nach Hause. So kann man leben – auch wenn ich das ja schon von Lucent Technologies und auch von Funkwerk her kannte – dort habe ich ja auch die Woche über etwas Überstunden gemacht und bin dann Freitags etwas früher gegangen.

Abends habe ich dann noch meinen Vortrag bei den Tauchern hier gehalten. Die waren echt begeistert. Mal sehen ob die jetzt demnächst in Norwegen oder an den ostdeutschen Steinbruchseen einfallen. Aber die Wassertemperaturen sind doch etwas abschreckend gewesen. Warmwassertaucher halt, was will man machen. Können ja nicht alles so Verrückte sein wie in Deutschland … die Bilder vom Eistauchen an Silvester haben dann doch ziemlich verzogene Gesichter erzeugt – zusammen mit dem Hinweis: 40 Minuten im Nasstauchanzug … 😀

Gestern war ich dann mit Sebastian in Baltimore – eine sehr schöne Stadt, wenn auch sehr touristisch geprägt mittlerweile. Leider wollte keiner von der restlichen Truppe hier mit 🙁 – aber auch schon zu zweit lässt sich der Besuch dort besser an. Wir haben auf Anhieb eines der günstigsten Parkhäuser gefunden: 10 U$ pro Tag … bei zwei Personen ist das schon wieder auszuhalten – vor allem wenn man dann die anderen Preise sieht teilweise bis zu 30US$ … und wir waren direkt am inner Habour – sehr schön, vor allem waren wir um kurz nach 9h da, es war also noch ziemlich leer. Begonnen haben wir dann mit einem Rundgang durch zwei der vier möglichen Schiffe. Als erstes sind wir durchs U-Boot Torsk durch – verdammt eng muss ich echt sagen – und ich bin ja einiges gewohnt so von wegen Atemschutzausbildung und Kriechgang. Es kommen einem automatisch die Bilder aus dem Film „Das Boot“ in den Sinn – und man kann sich um so mehr vorstellen wie eng das dort zugeht. Das kommt im Film gar nicht so rüber …
Besonders lustig war es die externe Stromversorgung zu beobachten … meine Güte, die Spannung und die Frequenz die pendelt hier ja wie ein Kuhschwanz … in Deutschland hätte das längst eine Abtrennung von Netzteilen bedeutet … Ich warte ja nur auf den ersten Stromausfall hier, der kann glaube ich nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Weiter ging es auf die [url=http://www.historicships.org/constellation.html]Constellation[/url], das letzte von der NAVY gebaute Segelschiff, das noch in Einsätze gefahren ist. Es war unter anderem während dem Bürgerkrieg in den USA auch in Italien. Im Gegensatz zu einer Fregatte war die Bewaffnung etwas geringer, nur ein Deck mit Kanonen. Dennoch sehr beindruckend, vor allem nachdem es auch noch eine Life-Demo mit einer der Deck-Canonen und einer Platzpatrone gab. Alles etwas amerikanisch auf Show getrimmt, aber sehr anschaulich gemacht. Der Rundgang durch die einzelnen Decks war echt beieindruckend – vor allem für den Rücken, denn die Decks sind verdammt niedrig …

Kurzes Mittagessen in der Foodmall – die Preise sind reichlich gesalzen, vor allem am Wochenende, da gelten die extra teuren Tarife … aber es war denn auch lecker mal wieder Schrimps und Fisch zu essen.

Danach sind wir auf den Federal Hill hochgelaufen, ein wunderschöner Ausblick über den Inner Habour war die Belohnung. Dort haben wir uns ins Gras gesetzt, das Essen war doch etwas viel und hat zu einer kurzen Pause dann förmlich aufgefordert.
Nächste Station war der Leuchtturm 7-Foot-Knoll. Eigentlich hatten wir ja überlegt mit dem Water-Taxi zu fahren, allerdings stimmten die Preise aus dem Reiseführer nicht mehr. Anstelle der 3,50US$ wollten die dann 10US$ für den Tagespass, das war uns dann doch ein wenig viel, zumal die Strecken sich als echt laufbar erwiesen. Für Amerikaner scheints unvorstellbare Strecken – irgendwas um einen Kilometer – ohne große Steigungen.

Zum Abschluss sind wir noch dem „Heritage Walk“ gefolgt, der geht an den meisten der Sehenswürdigkeiten in Downtown und Little Italy vorbei. So auch am Shot Tower (Schrot-Turm), in diesem wurde früher tatsächlich Schrot hergestellt, recht beeindruckend und bei weitem nicht so überfüllt wie die Touristenmeile am Inner Habour – es war dort nämlich gar nix los. Ebenso am Rathaus und dem Battle-Memorial, total tote Hose. Mittlerweile haben die Füße aber auch gequalmt, gut das der Weg direkt am Parkhaus vorbei führte – fast wie als hätten wir das originär so geplant gehabt.

Auf dem Rückweg hatten wir dann auch mal wieder ein typisch amerikanisches Phänomen: dicker Stau auf dem „Beltway“ (oder auch nur „the Belt“), der Ringautobahn rund um Washington – 4 oder noch mehr Spuren und nichts geht voran. Und natürlich mussten wir bis zur Spezialabzweigung (biegen sie in Richtung Westen ab, wenn sie nach Osten wollen und auf den Highway 1 Richtung Collegepark wollen) noch eine ganze weile mitzuckeln … Hab ich mich gefreut als endlich die linke Spur für nach College Park aufgetaucht ist … links raus und am Stau vorbei – welch eine Freude!

Heute am Sonntag war dann erst mal Relaxen angesagt, irgendwie hat mich das Sightseeing doch ganz gut geschlaucht, ich habe es gestern nicht mal mehr geschafft meine Bilder noch auszusortieren. Übertragen habe ich sie noch, aber ich bin dann vor dem Rechner eingepennt …

Mal sehen ob ich heute noch einen kleinen Tauchgang hier mache – einmal in den Pool. Raimund hatte gestern leider schon einen anderen Termin, und wenn ich gewusst hätte, dass unser Auto verfügbar ist, wäre ich ja glatt selbst an den See gefahren…

Männer im Haushalt … auch in der Küche

Viel ist nicht passiert seit dem letzten Eintrag – die Diplomarbeit kommt ganz gut voran – ich habe jetzt endlich ein Niveau gefunden, das hier anscheinend angebracht ist – ehrlich gesagt fühle ich mich noch immer wie als hätte ich als Vorlage die imaginäre ISO-zertifizierte Arbeitsanweisung für die Benutzung der Toilette genommen. Es kommt mir noch immer so vor als würde man nicht mit verständigen Menschen arbeiten, die sich regelmäßig mit dem Prozess auseinander setzen… naja kann man nix machen.

Heute war ich wieder mit Sebastian laufen, für mich die kürzere Strecke – nur rund 25km, eigentlich nur 23km, aber bis Sebastian am Treffpunkt aufgeschlagen ist, hatte ich noch einige Kringel um die Blocks angehängt. Ein wenig mehr Training schadet ja nicht. Für Sebastian waren es dann nur rund 10km entlang des North-East-Branch. Richtig angenehm die Strecke nicht mehr ganz allein zu laufen – sie geht viel schneller rum, zumindest vom Gefühl. Wetter hat sich leider nicht dazu durchringen können noch etwas aufzuklaren, es war daher eher feucht kühl. Man kann fast nicht glauben, dass es fast schon Mitte Mai ist…

Da Philipp morgen Geburtstag hat, habe ich mich noch in die Küche gestellt und mich mal wieder an einem Hefezopf versucht, das hat diesmal schon etwas besser geklappt. Die Hefe mag es hier scheints wirklich warm – und nicht nur so zimmerwarm wie man das bei uns kennt. Diesmal haben einige nette Kollegen vorher den Backofen in Benutzung gehabt – der war gerade noch leicht warm – scheints genau richtig für den Hefeteig. Der ist doch recht gut aufgegangen. Hefeteig an sich hat auch etwas praktisches, die ganzen Zwangspausen fürs Gehen kann man hervorragend nutzen, um die Küche wieder sauber zu bekommen oder auch Blog-Einträge zu verfassen. Bin mal gespannt wie der Zopf jetzt wird – eben habe ich ihn in den Ofen geschoben, in 30 Minuten ist er dann fertig. Diesmal haben wir auch normales, nicht gewachstes Backpapier, damit entfällt die Rauchentwicklung im Ofen.