Gelita Trail Marathon – MTB&Run 30km

In der Rhein-Neckar-Region dreht sich aktuell vieles um den Erfinder des Fahrrads, den Herrn Drais – immerhin 200 Jahre alt wird seine Erfindung in diesem Jahr. Aus diesem Grund gab es schon beim Mannheim Marathon das Angebot „Bike&Run“. Der gleiche Veranstalter zeichnet auch für die Durchführung des Gelita Trail Marathons in Heidelberg verantwortlich. Daher gab es etwas kurzfristig ein neues Angebot „MTB&Run“ aufgrund des Jubiläums. In Mannheim war das Angebot über die Halbmarathon-Strecke als Rad/Lauf-Team sehr beliebt. Allerdings gab es dort auch keine Trail-Passagen.

Frank aus unserer Ultralaufgruppe hatte angefragt ob sich jemand vorstellen könnte ihn zu begleiten bei diesem Event. Er fährt seit einiger Zeit ein wenig Mountainbike und wollte es einfach als Fun-Veranstaltung einmal ausprobieren. Ich habe mich dazu bereit erklärt, klar mit der Aussage: „Nur zum Spaß haben“. Immerhin habe ich ja am 3. Oktober meine jährliche Verpflichtung in Nürnberg über die 21,1km. Daher war eigentlich klar: Das wird ein anspruchsvoller Trainingslauf, aber ob ich den jetzt im Wettkampf oder in der Gruppe mache – das macht für den Trainingseffekt keinen Unterschied. Die Resonanz auf das Angebot war sehr verhalten, ob es das Ganze daher nochmal gibt weiß ich nicht. Eine Woche vor dem Start waren ganze drei Teams gemeldet, am Start standen dann am Ende vier Teams. Jeweils ein Biker und ein Läufer sind bereit die 30km und 1000hm anzugreifen.

Zur Sicherheit mussten wir noch etwas warten, nachdem der dritte und letzte Startblock der reinen Läufer aufgebrochen war. Um 11:15 fiel für uns dann auch der Startschuss – für uns ein absolutes Novum: Wir stehen direkt an der Startlinie als es losgeht. Ein Team setzt sich recht schnell als Spitze nach vorne ab. Die anderen drei Teams bleiben erst einmal lustig beisammen, es wird etwas gewitzelt und erzählt. Die ersten Höhenmeter gibt es an der bekannten alten Brücke in Heidelberg. Alles noch recht locker, es geht dann auch erst mal gemütlich noch am Neckar entlang durch die Bebauung.

Direkt nach dem ersten Kilometer ist Schluss mit lustig, es kommt der erste Anstieg, rauf auf den Philosophenweg. Das ist ein recht beliebter Wanderweg den viele aus dem Umland kennen, der sich langsam den Berg hochzieht und einen schönen Blick auf die Altstadt und das Schloss bietet. Wir benutzen einen der vielen Quereinstiege, die haben es natürlich in sich. Ich kenne den Anstieg den wir hochgehen recht gut, vor etwas einem Jahr bin ich ihn mit Baby-Jogger hinunter gewandert – ich weiß also was auf mich zukommt. Frank hat auf dem Rad echt Mühe mitzukommen, als ich auf den Philosophenweg einbiege ist er weit hinter mir. Ich überlege kurz, aber da es nun erst einmal bergab geht, ist es logisch einfach weiter zu laufen. Wenige Minuten später rollt er auch schon locker und lässig auf dem Rad von hinten heran.

Es geht locker bergab auf Asphalt bis kurz vor die Bismarck-Säule, ab dort geht es wieder kontinuierlich bergauf – teilweise kann ich das noch recht gut joggen, merke aber dass ich mich richtig einteilen muss, daher gehe ich die steileren Passagen. Das nächste Zwischenziel ist die Thingstätte oberhalb Heidelbergs. Der seit dem Morgen über den Bergen hängende Nebel macht sich nun richtig eindrucksvoll bemerkbar – es man sieht nicht all zu weit während man durch den nebeligen Wald läuft. An der Thingstätte selbst wartet eine erste echte Hürde für Frank, die Strecke führt über die Bühne und dann die Ränge hinauf – alles Treppen vom Feinsten. Immerhin stehen trotz des widrigen Wetters jede Menge Menschen an der Strecke und motivieren. Wieder einmal verliere ich Frank, da ich die Treppe deutlich flotter hochkomme (klar ich muss ja auch kein Rad schleppen). Wir sind nun auch endgültig auf das Schlussfeld der Läufer aufgelaufen – um uns herum wimmelt es und wir müssen immer wieder warnen, dass da ein berechtigter Radfahrer kommt.

Nach dem Anstieg ist erst einmal ein wenig Erholung angesagt – es geht fast stetig bergab – teilweise auf Wirtschaftswegen aber auch immer wieder Trails – die Strecke macht mir richtig Laune. Ob Frank das genauso sieht weiß ich zu dem Zeitpunkt nicht, aber die Strecke empfinde ich schon als Läufer als anspruchsvoll. Zur Wegekreuzung „Zollstock“ geht es wieder ganz leicht bergan, danach geht es einen absolut verschlammten und aufgewühlten Trail hinunter – man sieht noch recht deutlich dass vor kurzem noch Forstarbeiten durchgeführt wurden. Ich kann in dem Abschnitt noch einige Leute überholen. Unter anderem Lore Mair aus meiner eigenen Laufgruppe der DJK. Sie hat sich für die volle Distanz mit 1500hm gemeldet. Für mehr als ein kurzes Hallo reicht es aber auch nicht, denn ich muss mich total auf den glitschigen Weg konzentrieren – teilweise drifte ich das Ganze ähnlich wie die Abraumhalden beim Pyramides Noires in Frankreich (mit dem Unterschied dass es dort im losen Geröll besser und kontrollierter geht). Kurz danach kommen wir an einer mir vertrauten Stelle vorbei – der Parkplatz Mühltal ist ein beliebtes Ausflugsziel und aus einer der vielen Richtungen dort sind wir beim Training auch schon mehrfach gekommen. Hier steht auch die erste Versorgungsstation, ich greife ordentlich zu bei Iso und Energieriegel – die sind diesmal irgendeine Mischung Schoko-Banane-Kokos – das ist recht gut zu kauen, zum Runterspülen muss ich nur mit wenig Wasser aus dem Rucksack nachhelfen.

Nun geht es wieder stetig bergan – es geht das Mühlbachtal hinauf, das ist recht langezogen und wird zum Ende hin immer steiler. In der Steigung holt mich Frank zusammen mit einer anderen Begleitradlerin wieder ein. Erste Zwischenbilanz – wir haben schon deutlich mehr als ein Viertel der Höhenmeter geschafft, und das bereits bei Kilometer sieben. Ich kann fast das gesamte Mühltal durchweg noch joggen, auch wenn es gegen Ende immer anstrengender wird. In der Nähe der Quelle geht der breite Forstweg dann in einen Trail über und wird nochmal deutlich steiler, als es nach oben zur Kreuzung „sieben Wege“ geht. Die im Tal abgezweigte Marathonstrecke fädelt an dieser Stelle wieder ein und hat eine Zusatzschleife von ca. sieben Kilometern absolviert.

Ein freundlicher Helfer informiert mich, dass es jetzt nur noch ein Kilometer bis zum Höhepunkt ist am weißen Stein ist. Für Frank kommt nun eine Abwechslung – aufgrund von Auflagen gibt es zwei Abschnitte die nicht mit dem Rad befahren werden dürfen. Das Rad muss hier geschoben werden (ein wenig erinnert mich das an die Begleitradler in Biel, die entlang des Emmedamms nicht fahren dürfen – dort gibt es für die Radler allerdings eine Ausweichstrecke anstelle des Schiebens). Aber so richtig fahren wollte ich den Abschnitt auch nicht: ziemlich viel Geröll und doch recht steil. An einer Kreuzung mit einem Forstweg steht eine Helferin mit ihrem Nachwuchs, der bietet eine große Schüssel mit Gummibärchen an – ein super Service und angesichts des Sponsors der ja die Grundlage für diese Leckereien herstellt hätte ich diese ja fast auch an den Versorgungen erwartet. Viele meiner Ultraläufe habe ich mit Gummibärchen als Ernährung bestritten. Es geht dann nochmal kurz bergauf an den weißen Stein. In der Steigung überhole ich den Radler des ausgebüchsten Teams – auch er muss hier noch schieben. Zusammen mit dem Erreichen der Versorgungsstation am Gipfel hat auch die Radschiebestrecke ein Ende. Frank ist etwas weiter hinter mir, aber da es nun wieder flacher wird und leicht bergab, laufe ich nach dem Energietanken etwas weiter und nutze auch meinen Vorsprung um einmal in die Büsche zu gehen. Aufgrund des Nebels kann man immer noch nicht weit blicken und am Gipfel ist die Spitze des Aussichtsturms auch nicht zu sehen. Der eine Halbzeitpunkt liegt jetzt definitiv hinter uns: der für die Höhenmeter – bei den Kilometern sind wir erst bei 11km angekommen.

Frank holt mich auf den Wirtschaftswegen dann auch wieder ein, die Freude ist allerdings nur recht kurz, denn es folgt eine weitere kurze Passage in der das Rad geschoben werden muss. Frank bleibt diesmal allerdings näher bei mir. Das Feld ist relativ dicht, teilweise könnte ich auf den Trails schneller aber es fehlt der Platz, ich bin mir zu diesem Zeitpunkt nicht sicher wie weit wir bereits im Startblock vor uns vorgedrungen sind – ich vermute recht stark, dass es sich vorwiegend um Läufer des Half-Trails mit 30km Länge handelt. Die Marathonis haben wir aufgrund der Schleife wahrscheinlich überholt. Immer mal wieder kommt auch ein Läufer von hinten angeschossen – wie sich herausstellt sind das die Staffeln – klar die sind noch knackig frisch nach den Wechselstationen. Gefühlt viel zu früh taucht auch schon wieder eine Verpflegung auf, der Parkplatz Langer Kirschbaum ist dazu umfunktioniert.

Es folgt ein Stück Strecke das wie aus dem Bilderbuch auch vom Rennsteig stammen könnte – breiter geschotterter Forstweg stetig leicht bergab. Frank könnte es jetzt locker laufen lassen, muss ja aber etwas Rücksicht auf mich nehmen – ich biete ihm zwar an bis zur nächsten Abzweigung vorzuradeln aber er bleibt lieber als Begleiter da, abgesehen von einer kurzen Pause in der auch er einmal für die Düngung des Waldes sorgen muss. Auf der Strecke haben wir an einigen Stellen Abwechslung beim Wetter – es ist zwischendrin einmal nicht neblig under Oktober zeigt sich von seiner goldenen Seite. Besonders malerisch ist der Blick ins Neckartal gen Heidleberg – wohlwissend, dass wir da wieder hinmüssen. Kurz vor Schlierbach geht es nochmal ein Stück Trail. Immer wieder holt uns ein Duo ein und kann vorbei ziehen. Die sind bergab etwas besser zu Fuß als ich es gerade bin. Aber mir ist das recht gleich, denn es ist ja nur ein Trainingslauf. Das steile Stück bis nach Schlierbach hinein geht mächtig auf die Oberschenkel. Ich plane auf alle Fälle schon einmal ein, an der nächsten Verpflegung meine Salztabletten zu nutzen – nichts ärgerlicher als wieder Krämpfe auf den letzten Kilometern.

In Schlierbach heißt es erst mal wieder Lauftechnik umstellen von bergab auf leicht bergan bzw. eben. Kurz nach der Brücke hat sich Marion mit dem Rest der Familie postiert, ich nehme die erst nach einem lauten Ruf wahr – ich bin wohl doch schon etwas im Laktat-Koma angekommen, in dem Zustand ist an aktives Denken und Wahrnehmen leider nicht zu denken. Wie ich später erfahre hat mein Handy zwischenzeitlich eine Fehlfunktion, weshalb Nachrichten von mir an Marion (z.B. am weißen Stein) oder von ihr über die potentiellen Foto-Stellen nicht durchkommen Marion nimmt ein nettes Video auf. Auf der Rückseite des Bahnhofs (nach ein paar Treppen die Frank mal wieder Tragen bzw. Schieben darf) ist die nächste Versorgung – ich greife diesmal zu Cola und nochmals reichlich Energieriegeln. Zudem gibt es einen Schwung Salz, so richtig gut klappt das mit dem Schlucken noch nicht, aber ich bekomme sie mit reichlich Wasser runter bevor sie sich vollständig im Mund auflösen. Außerdem ist die Sonne jetzt am Durchbrechen, ich packe daher die Jacke noch in der Rucksack – etwas frisch im ersten Moment aber angesichts der nun folgenden Steigung doch ganz gut. Frank hatte zwischenzeitlich in der bergab-Phase das gegenteilige Problem: aufgrund des Fahrtwinds und der fehlenden Bewegung war ihm doch recht frisch, trotz Jacke und Arm- und Beinlingen. Auf der Brücke waren es 23km laut Beschilderung. Es liegen also noch etwa 7 km vor uns, und laut Frank noch ca. 250 Höhenmeter. Also alles im machbaren Bereich.

Die Steigung aus Schlierbach heraus gehe ich, das ist mir einfach zu steil zum Joggen. In einigen Metern Entfernung vor uns ist wieder das Pärchen unterwegs mit dem wir uns ständig abwechseln. Als es in den Wald geht, können wir wieder einmal bergauf überholen. Auf dem Forstweg kann ich auch wieder recht gut Joggen. Es geht nun aber wieder gefühlt ständig nach oben, auch wenn es immer wieder kurze Abschnitte gibt, die es wieder etwas bergab geht. An einem Wechsel zwischen bergab und bergauf steht ein weiteres Motivationsschild: 26km liegen hinter uns, also noch vier Kilometer zu laufen. Laut Frank noch etwas um die 100hm zu bewältigen. Das Duo liegt aktuell hinter uns, und vor uns taucht auch der Spitzenläufer des MTB&Run auf – etwas entkräftet, genauso wie sein Radfahrer. Bei Kilometer 27,5 (laut Karte) ist noch eine letzte Verschärfung der Steigung für etwa 800m eingebaut. Joggen geht da nicht mehr, ich muss zurückschalten auf Gehen. Frank kämpft sich mit dem MTB Meter für Meter voran, auch er hat es hier nicht leicht. Irgendwo auf der Strecke haben wir auch den bisher Führenden überholt, wenn uns nicht alles täuscht – wir sind uns aber nicht sicher.

Als es endlich flacher wird gibt es die letzte Geschicklichkeitsherausforderung – für die Marathonis geht es steil nach oben die Himmelsleiter hoch zum Königsstuhl. Für den Halftrail und die MTB&Run geht es ein kurzes Stück auf selbiger steil und rutschig bergab. Es ist der erste Moment an dem ich festhalten muss: Lieber würde ich das Ding gerade nach oben laufen, denn nach dem Anstieg bin ich absolut nicht trittsicher auf den ungleichen Stufen. Angesichts der deutlich erhöhten Gefahr hat ein Streckenposten am Einstieg Frank auf eine Umleitung geschickt. Die ist zwar etwas länger und eigentlich nicht offizieller Teil der Strecke, allerdings fände ich es aus Sicherheitsgründen absolut unverantwortlich den Radler die Himmelsleiter das Rad hinunter tragen zu lassen. Schon als Läufer habe ich alle Mühe nicht zu stürzen, vom Aufwand und der Gefahr für andere Teilnehmer hier noch ein Rad zu tragen mal ganz zu schweigen. Ich verbuche das unter Erkenntnisse der ersten Durchführung – man kann nicht auf Anhieb alles voraussehen und beim zweiten Mal sind sicherlich derartige Problemstellen auch sauber gelöst.

Am Fuß der Himmelsleiter wird es dann deutlich einfacher – jetzt sind die Wege erst mal asphaltiert, Frank ist noch nicht da, aber laut Schild sind wir bei 29km angelangt. Ich lasse es laufen, denn auf der Straße hat Frank sicherlich keine Mühe mich einzuholen. Kurz bevor es in den Schlossgarten geht hat er mich dann auch wieder eingeholt. Der letzte Kilometer zieht sich ganz ordentlich, es geht im Zickzack durch den Schlossgarten und am Schloss vorbei. Auf den letzten Serpentinen sind nochmal Treppen vorhanden, vor denen leider nicht gewarnt wird – Frank muss beim Versuch vor mir eine der Haarnadelkurven zu nehmen ziemlich abrupt Abbremsen und Absteigen um die Stufen sicher zu überwinden. Wir überholen noch jede Menge Läufer, ich lasse es nun nochmal richtig krachen. Wir haben uns mal als Ziel gesetzt gehabt unter 3:30h ins Ziel zu kommen, aktuell sieht es gut aus, es sogar unter 3:15h zu schaffen.

Mit viel Schwung verlasse ich die Serpentinen am Schloss und rein in die Altstadt – das Kopfsteinpflaster mahnt mich zur Vorsicht, angesichts des Regens könnte es etwas glitschig sein – aber es geht alles gut und schließlich sind wir auf der Zielgeraden, der Hauptstraße Heidelbergs auf dem Weg zum Karlsplatz. Ich gebe nochmal richtig Gas und auch Frank holt nochmal alles raus. Kurz vor dem Ziel gilt es noch einen Randstein zu meistern, der ist doch recht hoch. Hier würde ich mir für weitere Durchführungen als Veranstalter etwas einfallen lassen, z.B. anböschen mit Sand oder eine Holzrampe. Es geht noch einmal um den Brunnen und dann sind wir auch schon im Ziel. Geschafft! Im Ziel werden wir schon von einer Journalistin erwartet, die unsere Eindrücke der ersten Durchführung abfragt. Zudem ist Fanks Frau Michaela im Zielbereich und versorgt uns während der Befragung mit Getränken und etwas zum Essen. Von ihr erfahre ich dann auch, dass Marion unterwegs ist und in Kürze mit dem Nachwuchs eintreffen will. Das ist für mich wichtig, denn im Wind wird es langsam aber sicher sehr frisch und Marion bringt mir meine Wechseljacke mit. Frank hat es tatsächlich auch noch fertig gebracht sich auf den letzten Metern einen Platten einzufahren, es muss wohl auf der Zielgeraden oder bei der Umrundung des Brunnens passiert sein, denn vorher war noch alles in Ordnung – absoluter Glücksfall für uns. Wir hätten zwar flicken können, aber knapp vor dem Ziel hätte uns das sehr viel Zeit gekostet und Aufholen wäre wohl auch nicht mehr drin gewesen.

Mit etwas Nachdruck schaffen wir es zu klären, dass es noch eine Siegerehrung geben wird – aber erst rund eine Stunde nachdem wir im Ziel sind – welche Platzierung wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber zumindest ein Podestplatz ist uns sicher. Das haben wir nun wirklich nicht alle Tage und wollen uns das auch nicht nehmen lassen. Wir nutzen die Zeit uns ein wenig zu trocknen und etwas aufzuwärmen. Marion bleibt mit dem Nachwuchs im Restaurant während Michaela, Frank und ich nochmal zum Zielbereich aufbrechen – im Gegensatz zu uns gab es für die Zuschauer keine Versorgungsstationen.

Bei der Ehrung können wir es dann kaum fassen: Wir haben es tatsächlich auf Platz eins geschafft – das hatte ich bisher noch nicht, und Frank auch nicht. Noch nicht mal in der Altersklasse und nun im Gesamtfeld. Wahnsinn! In 3:12:12 haben wir die 1000hm und 30km zurückgelegt. Wobei wir uns natürlich auch darüber im Klaren sind, dass es bei einem größeren Teilnehmerfeld mit hoher Wahrscheinlichkeit anders ausgesehen hätte. Hier mache ich mir keinerlei Illusion. Es gibt einen netten Sandstein für die erstplatzierten, zudem jeweils eine Flasche Wein. Wobei man auch hier merkt, dass die Veranstalter nicht ganz auf dem Team-Charakter eingestellt sind: Anfänglich gibt es nur eine Flasche Wein fürs Team – das wird aber kurzerhand korrigiert, auch weil die drittplatzierten schon nicht mehr zur Verleihung da sind. schade eigentlich.

Ob ich den Lauf in dieser Form im kommenden Jahr nochmal machen werde, steht noch in den Sternen, auf alle Fälle mal ein außergewöhnliches Training mit einem außergewöhnlichen Erfolgserlebnis. Ich kann mir aber auch vorstellen, das nächste Mal auf die volle Distanz mit allen Schikanen zu gehen – auch wenn meine Erfolgsaussichten dann natürlich deutlich geringer sind, aber die Strecke ist auf alle Fälle sehr abwechslungsreich und anspruchsvoll.

 

 

 

Stadtlauf Nürnberg 2017

Drei Viertel des Jahres sind rum, und für mich dieses Jahr damit auch die Wettkampf-Saison beim Laufen. Der letzte Wettkampf für mich war der Stadtlauf am 3. Oktober in Nürnberg. Mittlerweile ist dies ein echter Traditionslauf bei mir geworden. Diesmal war ich schon zum elften Mal in Folge dabei. Über die Jahre haben sich einige Veränderungen ergeben, sowohl bei der Organisation als auch bei mir. Daher gleicht bisher kaum ein Jahr dem anderen. Bei den ersten Teilnahmen gab es noch eine manuelle Zeitmessung mit „ungefähr“-Zeitangaben und gedruckten Urkunden im Zielbereich. Mittlerweile ist seit mehreren Jahren eine professionelle Zeitmessung am Start. In diesem Jahr bin ich einmal wieder alleine in Nürnberg, auch wenn sich der 3.10. als genereller Feiertag diesmal sogar für ein verlängertes Wochenende angeboten hätte. Aber mit einem Säugling und einem kleinen Kind wäre das insgesamt in Stress ausgeartet, also fahre ich einmal wieder mit meinem Altfahrzeug die altbekannte Strecke wie zu Studentenzeiten. Stilecht bin ich natürlich wieder ökologisch korrekt unterwegs und habe meine Fahrt per Mitfahrzentrale angeboten.

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