Pain-Train spezial

Nachdem ich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vor Schmerzen kaum geschlafen hatte, bin ich am Mittwoch erst mal mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Ist schon schlecht, wenn man nicht weiß auf welche Seite man sich wie hindrehen soll, ohne das es weh tut. Vor allem kam das alles ziemlich schlagartig zurück, als ich nach dem letzten Eintrag hier aufgestanden bin, war ich wohl endlich so weit entspannt und das Adrenalin und die ganzen sonstigen Endorphine soweit abgebaut. Es tat einfach nur noch alles weh was irgendwie weh tun konnte, und auch der Kreislauf hatte eine ganze Stufe zurück geschalten. Gut, ins Bett sind es ja auch nur knapp 2m … Schlafen dann halt nur in Etappen. Ich bin mir ähnlich fertig vorgekommen wie nach den 100km Laufen in Ulm. Einfach total ausgepowert.

Der Morgen danach war schon ein wenig besser, auch wenn ich den Tag über noch ordentlich Schmerzen hatte. Vor allem wenn es um den Haltungswechsel ging – aufstehen und zur Kaffee-Maschine – irgendwie steht die doch zu weit weg.
Abends bin ich noch in Richtung Annapolis gefahren, einen Bleigurt von Craigslist (Spermüll/Frühstücksbörse im Netz) abholen. Für den See bin ich jetzt erst mal wieder gerüstet mit rund 10kg Blei. Brauche ich nur noch die Ersatzstücke für Raimund. Leider müssen wir da auf Softblei umsteigen – die kleineren Stücke gibt es heute nicht mehr und eine kleine Stückelung ist gerade beim integrierten Jacket nicht weg zu denken … sonst hängt man so arg einseitig da oder muss immer gleich zu viel auf einen Schlag entfernen – beides keine brauchbaren Alternativen.
Die Bleistücke haben wohl schon einiges mitgemacht, aber das ist bei den Gewichten ja egal – Hauptsache sie sind schön kompakt und schwer …

Auf Arbeit lief es am Mittwoch richtig gut, ich bin ein gutes Stück mit der Implementierung voran gekommen. Wenn man das Prinzip und die Technik mal verstanden hat, war das alles recht einfach – nur bis man soweit durchsteigt dauert es bekanntlich manchmal einige Beispiele und Anleitungen.

Der Donnerstag fühlte sich schon deutlich besser an, auch weil ich wieder anständig schlafen konnte, und es nicht mehr ganz so sehr geschmerzt hat. Wie ich leider feststellen musste ich hier „Dolobene“-Gel nicht zugelassen und auch Heparin gibt es hier nicht so einfach. Dafür jede Menge Antibiotika … naja USA halt – dazu brauch ich ja nichts mehr erklären. Irgendwie hatte ich aber meine ganze Kreativität gestern für die Arbeit verpulvert – ich habe mich mit ein wenig Dokumentation abgeplagt – irgendwie lief es nicht so rund heute… Dafür hat Sebastian heute seinen Abschlussvortrag gehalten, abschließend noch der übliche Fairwell-Lunch auf Betriebskosten – so kann man es aushalten, auch wenn die Sandwiches langsam etwas langweilig werden.
Da wir Sebastians Freunde noch vom Flughafen abholen wollten, bin ich mit Sebastian etwas früher los – Überstunden habe ich ja eh schon wieder mehr als genug … Es hatte zwar geregnet und die Temperatur ist damit einige wenige Grad gesunken, aber es war keine Freunde zu Laufen – wir hatten immer noch um die 30°C und am Fluss entlang eine Luftfeuchte von rund 95% die haben sich angefühlt, als wäre man zum Waschtag beim Kochwaschgang in die Waschküche gegangen um dort zu trainieren. Wir haben uns tapfer durchgekämpft bis zum Ende des North-East-Branch – wenn auch mit Geschwindigkeiten die ich sonst links liegen lasse. Auf dem Rückweg habe ich noch einen Zwangsstop am See eingelegt und meine Flasche aufgefüllt, wegen der drückenden Feuchte habe ich mehr als doppelt so viel Wasser gebraucht wie sonst. An dem Brunnen habe ich ohne Probleme gleich mal 1,5l Wasser einfach in mich reingeschüttet – zusätzlich nochmal 800ml in die Flasche und weiter gehts. Das ging bis an die Brücke über die Metro (Cage) noch ganz gut, aber dann hat der Körper gemeint – jetzt ist aber mal gut! Also hochgehen die Serpentinen und drüber wieder runter. Zudem haben sich die Muskeln auf ihre Art und Weise beschwert und immer wieder Ansätze zu mehr oder weniger starken Krämpfen gezeigt. Ich habe immer mal wieder versucht weiter zu Joggen, die letzte Steigung vor dem Haus ging dann auch irgendwie wieder halbwegs. Ich muss mir wohl doch mal das Regal mit den Nahrungsergänzungen näher anschauen – denn noch mehr Bananen kann ich wohl nicht mehr essen ohne das sie mir zu den Ohren wieder rauskommen…
Das Wasser ist hier einfach nur untauglich für Sportler – ich werde das Gefühl nicht los, das jedes Discounter-Wasser bei uns ausgewogener mineralisiert ist als dieses ach so tolle stille Gesöff hier. Auf Dauer kann es das doch echt nicht sein. Zumal es bei mir angesichts der Sportleistungen nicht mehr mit dem empfohlenen Tagesbedarf von 400mg getan ist … Leistungssportler sollen etwa 900mg aufnehmen – ich brauche wahrscheinlich etwas weniger. Habe gerade nachgelesen – in Nüssen und Kernen soll das auch recht viel enthalten sein. Das wäre mir ja noch lieber als die Tablettenform – werde mal bei Shoppers und nächsten Mittwoch bei Trader Joes die Augen offen halten.

Nach der Ankunft daheim – zügig duschen und dann gings weiter mit dem Auto Richtung Dulles Airport. Laufenderweise wäre ich wohl teilweise kaum schneller gewesen – der Beltway war mal wieder derart voll … auf dem Heimweg hatte sich das dann aber Gott sei Dank erledigt.
Jetzt habe ich erst mal ausreichend gespachtelt – so einen Hunger hatte ich schon lange nicht mehr – 3 Eier, jede Menge Wurst, eine gute Portion Käse zum drüber streuen… als Nachspeise habe ich dann noch ein Früchte-Joghurt angefertigt … 2 Bananen, rund 250g Erdbeeren und nochmal soviel Naturjoghurt. Wobei der Joghurt bei Aldi natürlich wieder kein wirklicher Joghurt ist, sondern irgendsowas fettfreies … na es schmeckt halbwegs und jetzt bin ich auch endlich satt. Ich glaube ich habe hier in den Staaten doch tatsächlich noch abgenommen.

Fürs Wochenende habe ich jetzt noch nichts geplant, auch wenn es derer nur noch fünf sind … mal sehen, vielleicht kann ich ja endlich mal auf den Farmers-Market hier fahren – das Rad funktioniert ja wieder bzw. es hat ja noch mehr zur Auswahl. Habe gerade festgestellt, das da nebendran (und somit auch fast vor der Haustüre von Fraunhofer) ein öffentliches Freibad ist – das wäre angesichts unseres nicht genutzten Pools vielleicht doch echt mal eine Alternative – mal sehen ob ich überhaupt noch brauchbar schwimmen kann …
Die Preise sind mit 6 Dollar noch halbwegs im Rahmen, und eines muss man als Europäer an dem Bad doch echt mögen: Da die Uni es auch für nationale und internationale Wettbewerbe nutzt, entspricht es den Olympia-Anforderungen – das Becken ist 50 Meter(!) lang. Könnte man glatt mal versuchen ob man noch einen Kilometer schwimmen kann. So als Vorbereitung, für die Zeit wenn man wieder daheim ist. Meinen Rettungsschwimmer muss ich ja auch wieder auffrischen … auch wenn ich ihn diesmal nicht bezahlt bekomme. Lustig war das Training immer.

und es hat „bumm“ gemacht …

Höchste Zeit einmal die Meldungen aus dem Katastrophengebiet zu aktualisieren …
Seit Montag Nachmittag/Abend haben wir wir wieder Strom, Telefon und Internet . Es geht langsam zurück in die Normalität.
Da der Kühlschrank recht gut kühl gehalten hatte, haben wir auch wenig Verluste bei den Lebensmitteln. Es hat sich also durchaus ausgezahlt ihn geschlossen zu halten. Es war eh nicht mehr übermäßig viel drin. Einiges ist halt dann doch hopps gegangen, insbesondere dem Salat bekam die langsame Erwärmung nicht so gut, zumal er schon fast eine Woche im Kühlschrank seiner Verwendung entgegen wartete. Die Wurst in den Dosen haben wir teilweise entsorgt, teilweise kräftig durchgebraten – ich habe keinerlei Auswirkungen gemerkt.

Arbeit war ganz normal, auch wenn dort die Klimaanlage anfänglich etwas Probleme mit dem Wiederanlaufen hatte, was von uns Praktikanten aber niemanden großartig gestört hat – erst als es merklich zu warm wurde haben wir mal nachgefragt. Jetzt sitzen wir dafür wieder in langen Hemden da. Gesundes Mittelmaß – wie üblich nicht möglich.

Insgesamt ist also alles wieder normal, ein wenig Holz und Reste liegen noch auf den Straßen, einige kleinere Straßen sind aus Angst vor Windbruch noch gesperrt aber ansonsten geht alles seinen gewohnten Gang.

Heute am Dienstag war dann Großkampftag – wir haben die Aldi-Tour (Sebastians letzte für seinen Aufenthalt hier) auf Dienstag verschoben. Außerdem wollte ich endlich das Paket auf die Post bringen, damit der erfolgreiche Bieter demnächst auch das Unterwassergehäuse für seine Canon Powershot in Händen halten kann. Daher bin ich heute etwas früher los vom Office, denn die Post hat leider nur bis 17:00 h auf – wenn man um kurz nach 16:00 h losfährt reicht das ohne größeren Stress. Soweit die Planung. Denn auf dem Weg Richtung Heimat hat es ganz ordentlich „Bumm“ gemacht. Nein, klein schlagartiger Platten. Vielmehr eine hinterückse Nachwirkung des Sturms. Auf dem Weg liegen rechts und links teilweise noch kleinere Holzstücke, teilweise auch etwas größer – man fährt auf alle Fälle mal nicht drüber wenn man nicht muss … das hat sich auch der entgegen kommende Radfahrer in der Kurve hier am Flughafen gedacht … und wir sind ziemlich frontal ineinander gerauscht … auch weil wir beide versucht haben in die gleiche Richtung auszuweichen … dumm gefahren halt.
Erster Check – nix großartiges passiert, alles noch dran. Ein paar Schrammen am Ellenbogen ein paar Kratzer an den Beinen. Auch dem Unfallgegner ist nicht viel passiert, nur ein paar Schrammen, wie bei mir.
Ich dachte schon, jetzt kommts richtig dicke, so von wegen Schadensersatzklagen und sonstigen Scheiß, man weiß ja wie die Ammis so drauf sind. Gut das es nicht so gekommen ist. Wir haben beide feststellen müssen – wir waren beide nicht regelkonform von daher ist auch ein Rechtstreit und die Versicherungssache hoffnungslos. Wir haben noch nicht mal Namen oder Adressen ausgetauscht. Ich habe es der Höflichkeit halber angeboten, aber er wollte davon dar nichts wissen. Also habe ich erst mal wieder mein Equipment zusammen gesucht, Brille, Handy … Rucksack war in Postion geblieben.
Dann der Check der Räder – sein Fahrrad war ohne größere Blessuren (vielleicht ein leichter Achter) davongekommen, ein recht gutes Modell – im Vergleich zu meinem uralten Hobel. Der sah dann auch nicht mehr wirklich gut aus – er hat wohl die größte Menge Verformungsenergie des Aufpralls absorbiert. Leider nicht ohne Folgen: Die Vordergabel ist unterhalb des Vorbaus so weit nach hinten weggeknickt, dass das Rad den Rahmen berührt. Weiterfahrt mit dem Ding: unmöglich.
Nochmal nachgeschaut ob bei meinem Unfallgegner alles ok ist, aber der hat sich schon wieder in den Sattel geschwungen. Ich habe dann die Reste meines Rades nach Hause geschoben – hochkant auf dem Hinterrad natürlich denn das Vorderrad lief ja nicht mehr, zudem war es auch noch platt.
Die Strecke kenne ich ja, und nach rund 45 Minuten war ich dann auch endlich daheim – Paket konnte ich natürlich nicht mehr abgeben. Die anderen sind kurz später eingetroffen.
Auf dem Heimweg hat mir ein hilfsbereiter Nachbar noch versucht zu helfen – er meinte er hätte in der Garage noch einen alten Rahmen stehen zum Transplantieren – leider passten die gar nicht zusammen. Daheim habe ich unsere Grarage nochmal durchforstet – auch wier hatten noch ein Gerippe rumstehen – das sah ganz gut aus. Ursprünglich wollte ich kuzerhand die Räder transplantieren, aber die Muttern waren derart fest und das Werkzeug so lummelig, dass ich mehr die Sechskante abgerundent habe, denn eine Schraube zu öffnen …
Daher Idee 2: man baue aus beiden Rädern die Gabel aus, und tausche sie – und siehe da, das passt. Aus dem alten Rahmen haben wir nun mittlerweile fast alles ausgeschlachtet – vollständiges Recycling sozusagen.
Bleibt nur noch der Platten, dafür wird mir Sebastian morgen das Flickzeug mitbringen, den Schlauch habe ich schonmal ausgebaut.
Lehre aus der Geschichte, doch lieber am Rand fahren – und ich freue mich wieder auf meine Bremsen am Rad daheim, die beißen wenigstens richtig zu… nicht so wie diese Dinger hier von anno tobac …

Die Alditour war schon etwas Quälerei, neben den Schrammen muss ich ziemlich kräftig auf mein linkes Hintertiel aufgekommen sein – da gibt wohl einen saftigen blauen Fleck – leider ist Dolobene hier nicht zugelassen. Und der geht wohl auch so wieder weg. Ich habe halt nicht die schweren Sachen gehoben, wozu ist man zu dritt bzw. sogar zu viert. Neben Onur und Sebastian haben wir derzeit noch Christoph aus einem früheren Studentenjahrgang zu Besuch – er wird an der Uni hier demnächst sein Studium aufnehmen und muss jetzt noch einige Tage warten bis seine Wohnung frei wird. Ich war auch noch so vermessen, Sebastian zu verpsrechen, dass wir noch Laufen gehen – so weh tat es ja nicht wirklich.
Die ersten Kilometer haben sich dann auch höllisch angefühlt, aber mit jedem Schritt am Paintbranch entlang ließ der Schmerz dann langsam auch nach. Die angenehmen Temperaturen taten ihr übriges dazu, dass es richtig entspannend war zu laufen. Am Lake Artemesia hat uns ein Radler überholt – und ich dachte ich steh im falschen Film – heute war irgendwie St. Fallentins Tag … denn auch den Radfahrer hat es etwas unsanft vom Rad geholt, als er uns überholen wollte. Er ist auf den Holzstückchen seitlich weggerutscht – aber auch hier nur kleiner Abschürfungen, nichts ernstes…
Den Rest des Weges gab es dann nichts mehr überraschendes – ich hatte ja auch wirklich genug davon für heute. Wobei ich sagen muss, dass ich die Steigungen im Wohngebiet vergleichsweise leicht wegstecken konnte – alles halb so wild. Die Strecke waren die üblichen 15km für Dienstags, diesmal bin ich eine 1km Warterunde gelaufen bis Sebastian aufgetaucht ist ….

Jetzt bin ich wieder daheim, es tut wieder ein wenig mehr weg … aber so ist es nunmal bei der Regeneration. Werde mir doch noch ein wenig Eis auf die Stelle mit dem Bluterguss legen, damit er nicht so übermäßig groß wird. Das Ersatzrad ist einsatzbereit, morgen werde ich dann flicken und dann sollte das auch überstanden sein. Einige haben ja schon gemeint ich solle mir die verbogene Gabel bei mir als Schmuckstück ins Zimmer hängen … mal sehen. Außerdem werde ich morgen einen neuen Versuch starten, das Paket auf die Reise zu bekommen. Kann ja doch eigentlich gar nicht so schwer sein.

Riding the storm out …

Das Wochenende hat es gut in sich. Richtig viel Vergnügen auf die ein oder andere Weise.

Freitag an sich war ja schon schön, denn das Wochenende stand ja vor der Tür. Auch wenn da noch einige Dinge zu erledigen waren für die Diplomarbeit. Die Visualisierung nimmt aber langsam endlich brauchbare Formen an. Das wurde auch Zeit.

Samstag war noch ganz relaxed, endlich mal wieder etwas ausschlafen, ein wenig Lesen. Nachmittags sind wir noch in die Mall, und ich habe mich im nahegelegenen Tauchgeschäft nach Blei erkundigt – meine Fresse, ist das teuer! Zudem gibt es die ein Pfundgewichte für Raimund nicht mehr. in der Gewichtsklasse nur noch Soft-Blei. Ich werde es jetzt wohl im Internet bestellen, da ist es selbst mit Versand günstiger. 7 Dollar für ein Kilo Blei im Laden … sonst noch Wünsche?
In der Mall habe ich bei den gebrauchten CDs nochmal zugeschlagen 5 CDs für 25 US$ da kann man nicht klagen. Pat Benetar, Bruce Hornsby, Alice Cooper und Asia – alles Dinge die man gerne hört …

Sonntag hatten wir schon etwas vorgeplant und sind in die ausgelagerte Ausstellung des National Air and Space Museum gefahren. Wie üblich nicht alle, sondern nur ein Teil der Gruppe. Ist ein riesiges Areal, auch wenn man leider in die diversen Flugzeuge nicht reinschauen kann. Die Concorde dort ist schon ein Highlight. Insgesamt wieder mal ziemlich militärisch und patriotisch angehaucht, mit dem üblichen Seitenhieb auf die „bösen bösen“ Deutschen. Aber auf der anderen Seite natürlich auch so Dinge wie die ganzen Raketen für das Apollo-Programm. Basiert alles darauf das man angefangen hat V1 und V2 zu kopieren. Na ganz so schlecht können die Leistungen in Deutschland ja nicht gewesen sein, denn man kopiert ja nur etwas wenn man es selbst nicht besser kann…
Eines der glorifizierten aber weniger rühmlichen Ausstellungsstücke ist die „Elona Gay“, das Flugzeug, dass die Atombombe über Hiroschima ausgeklinkt hat. Leider hat verliert man dort keine Silbe über die Spätfolgen. Genausowenig ist der Absturz der Concorde in Paris erwähnt, wir waren genau zum Jahrestag dort, wie mir später aufgefallen ist.
Interessant war auch der Blick aus dem Tower dort im Gebäude – leider keine Starts und Landungen in Dulles als wir dort waren.

Die Heimfahrt war richtig heftig, wir haben einen kurzen Abstecher an den Flughafen gemacht, um die kostenlose Zubringerstraße nutzen zu dürfen. Es war schon recht windig und als wir vom Flughafen wegfuhren haben wir dann die Gewitterfront direkt vor uns gesehen. Es wurde immer windiger und es hat eine ganze Menge Staub aufgewirbelt, teilweise hat man nicht mal mehr den Vordermann auf dem Highway erkennen können. Zudem hat es dann richtig losgeregnet – eine klassische Sturmfront halt – mit allem was dazu gehört. Die Abfahrt auf den Beltway (eh schon bescheiden ausgeschildert in der dortigen Baustelle) haebn wir dann auch verpasst und sind dann durch die Vororte gekrochen, nachdem wir festgestellt haben: Man kommt hier zwar vom Highway runter aber man hat vergessen eine Auffahrt zu bauen …
Das Wasser ist nur so die Straßen runtergelaufen. Zudem haben wir festgestellt, dass uns an einer Stelle wohl auch Wasser ins Auto läuft … es ist nicht viel, aber doch erst mal etwas verwirrend wenn man plötzlich einen Tropfen Wasser im Auto abbekommt.
Auf dem Beltway lief es dann auch einigermaßen, wenn auch mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit. Der Regen hat genauso schnell nachgelassen wie er gekommen war. Auf dem Weg durch die Vororte zu Manuel und Sebastian haben wir dann die Auswirkungen gesehen: In einigen Gegenden gab es keinen Strom – wen wundert es bei der amerikanischen Verdrahtungskunst hier auch groß.
Bei uns sah es im ersten Moment noch ganz gut aus, auch die Tankstelle funktionierte noch – inklusive Kartenzahlung und allem Schnickschnack … allerdings sah es einige Kilometer weiter dann schon nicht mehr so rosig aus … ausgefallene Ampeln waren da noch das Geringste – ein paar genknickte Bäume rechts und links.
Daheim mussten wir dann feststellen: Wunderbar, auch wir haben keinen Strom. Es wird einem schlagartig klar wie sehr man daran gewöhnt ist, das Strom einfach aus der Steckdose kommt. Mein Kellerzimmer war da besonders von betroffen – ohne künstliches Licht sieht man darin nix. Schäden haben wir keine am Haus, und daher sind wir mal etwas durch die Nachbarschaft gezogen. Alles nicht übermäßig schlimm, die Sachschäden dürften sich in Grenzen halten. Beschädigte Häuse habe ich keine gesehen und auch keine großartig beschädigten Autos (ein eingeschlagenes Seitenfenster durch einen Ast).
Allerdings war mir da schon klar, dass es wohl etwas länger dauern wird, bis wir wieder Strom haben, denn einige Strommasten hat es geknickt, und ein paar Leitungen sind natürlich auch mit runter gerissen worden durch herabstürzende Bäume.
Was mich total irritiert hat – bei einer solchen Schadenslage in Deutschland würde man bereits wenige Stunden später sich kaum noch verständigen können, weil überall die nächste Kettensäge kreischt. Hier fast gar nichts. Allenfalls ein paar Sicherungsmaßnahmen mit Flatterband, damit niemand in die herunter hängenden Kabel fährt, das wars dann aber auch schon. Ich hätte mir echt eine Kettensäge und Schutzausstattung gewünscht – das wäre eine richtig lustige Aktion geworden, endlich mal wieder voll ins Holz. Aber wahrscheinlich gibt es hier auch „Sicherheitsregelungen“, das keiner etwas machen darf, weil er sich ja verletzen könnte … man muss hier wahrscheinlich erst ein mehrstufiges Zertifizierungsverfahren zur Benutzung einer Kettensäge durchlaufen – armer Katastrophenschutz in Deutschland der sich wohl hieran noch weiter orientieren wird.

Abendessen im Halbdunkeln bei Kerzenschein mit Nudeln und Tomatensauce war dann auch ganz nett – Gas funktioniert ja noch und Teelichter haben wir im Haus auch noch gefunden. Definitiv etwas das in jedem Haushalt vorrätig sein sollte, genauso wie Streichölzer…
Beschäftigung so lange es noch hell war: Lesen – auch eine schöne Sache. Nur ärgerlich wenn man an einer spannenden Stelle aufhören muss, weil es zu dunkel wird um weiter zu lesen. Meine Taschenlampe habe ich natürlich nicht dabei. Genausowenig wie einen Stromerzeuger – der wäre jetzt echt willkommen auch wenn wir wohl ein Problem mit der Spannung hätten …

Heute früh auf dem Weg zur Arbeit mal geschaut, man kommt überall recht gut durch. Einige umgestürzte Bäume, aber die Wege sind passierbar. Auf Arbeit sieht alles ganz gut aus, hier hat es auch noch Strom. Sebastian hat es übrigens auch erwischt – in seinem Viertel ist es nur seine Straße die betroffen ist … drei Häuser weiter funktioniert noch alles. 😈

Jetzt heißt es abwarten wie lange wir ohne Strom zurecht kommen müssen daheim, Einkaufen macht wahrscheinlich auch weniger Sinn derzeit, denn der Kühlschrank funktioniert ja auch nicht. Allenfalls ein paar Nudeln und Konserven. Heute abend werden wir wohl erst mal richtig futtern, wenn wir die ganzen Lebensmittel vor dem Verfall vernichten. Pommes, Chicken Nugets, Gemüse … das wird ein Spaß…

Cool down … take it easy

Ja cool down im wahrsten Sinne des Wortes – das machen wir gerade mit unserem Haus. Seit gestern ist die Klimaanlage repariert und es ist im Haus wieder erträglich. Schon ein tolles Gefühl wenn man mit dem Rad heimkommt es ist total heiß, sobald man stehen bleibt. Dann macht man die Tür auf (ärgert sich dabei mal wieder über die etwas lummelige Qualität des amerikanischen Schlosserhandwerks) und kommt in die angenehm temperierte Wohnung. Das hat schon was. Vor allem da wir mit etwas Augenmaß kühlen und es nicht der Eisschrank ist, den wir teilweise auf Arbeit haben. Dort sitzt man teilweise bei 38°C Außentemperatur mit langen Hemden da, und kocht sich einen warmen Tee. Sonst wäre es einfach nur popo-kalt.

Die Diplomarbeit macht langsam Fortschritte, mein Supervisor war hoch erfreut, dass ich ihm schon die ersten Kapitel zum Gegenlesen, Korrigieren und Abzeichnen zur Verfügung stellen konnte.
Am Inhalt für die letzten beiden Kapitel arbeite ich derzeit noch – da muss ich aber erst mal den Bären erlegen (bzw. die Implementierung bezwingen) bevor ich das Fell verwerten kann. Und auch das Fleisch und die Innereien müssen ja irgendwie verhackstückt werden. Denn das Innenleben der Software ist alles andere als zum Herzeigen, wie ich ja am Dienstag schon ausführlich angemerkt habe. Allerdings musste ich feststellen, dass es einfach zeitlich nicht reichen wird, diese ganzen Fehler auszumerzen. An einigen Stellen komme ich leider nicht drumm herum, ohne meine eigene Implementierung unnötig zu belasten. Solche Dinge machen wir dann gleich richtig, denn sonst fallen sie einem nur allethalben wieder auf die Füße.

Die habe ich heute auch wieder qualmen bzw. schwitzen lassen… die üblichen 23km – denn angesichts der Hitze von 32°C und der heute angeblich geringen Luftfeuchte von nur knapp 35% ist man nach einigen wenigen Kilometern bereits voll und ganz befeuchtet… Man schmort sozusagen im eigenen Saft. Die 23km kommen zu Stande, weil man bei solchem Wetter dann doch dankbar einen kurzen Stopp am Brunnen am Lake Artemisa einlegt. Was andere an einem Tag trinken sollen, das habe ich da innerhalb von wenigen Minuten runtergespült. Wenn das Wasser nun auch noch halbwegs anständig schmecken würde wäre es ja echt angenehm. Aber das ist die übliche Leitungswasserbrühe hier. Um die Gesundheit wegen irgendwelchen bakteriellen oder biologischen Bestandteilen muss man sich da keine Gedanken machen. Dafür schmeckt es auch nach fast einem halben Jahr immer noch intensiv nach Chlor und sonst nach rein gar nix.
Ich weiß auch nicht wo die Wetterstation die niedrige Luftfeuchte gemessen hat – am Painbranch und dem North-East Branch ist es immer irgendwie drückend schwül.
Dementsprechend niederschmetternd sind auch meine Laufzeiten derzeit – und das liegt nicht daran dass ich langsame Begleiter dabei habe – selbst wenn ich wollte es geht einfach vom Körper her gar nicht. Für 23km etwas mehr als 2:30h – das ist sind nicht die Zeiten die ich von mir gewohnt bin. Respekt vor den Leuten die ihr ganzes Leben bei solchem Wetter trainieren. Wer bei den Umweltbedingungen noch Höchstleistungen bringen kann der hat wohl auch sonst keine Probleme. Für mich ist das Klima hier auf Dauer nichts. Mal sehen wie das mit dem Laufen in den letzten Wochen mache – sicherlich ein Erlebnis um Las Vegas herum durch die Wüste zu Joggen. Einige Leute meinen ja, das sei die Einstiegsdroge für so Dinge wie den [url=http://www.badwater.com/]Badwater Run[/url], da müsste ich aber noch etwas mehr trainieren – momentan kann ich mir das einfach nicht vorstellen – schon die 100km scheinen unerreichbar. Aber ich werde sich wohl nächstes Jahr wieder auf die Liste der Läufe setzen.

Java – write once, debug everywhere

Ja mit der Programmiersprache und dem Framework meines Arbeitgebers habe ich gerade so richtig Spaß. Man kann es kaum aushalten, wie kompliziert man einfache Dinge doch gestalten kann. 😡 Teilweise ist es schon hart an der Schmerzgrenze was man da sehen muss – programmiert getreu dem Motto: Das fasst doch so schnell eh keiner mehr an, also nach mir die Sintflut.
Es gilt: Kommentare – für was braucht man das – macht den Source-Code nur länger als er sein muss. Immerhin ist das Framework halbwegs dokumentiert, man weiß zumindest welche Funktionen es gibt und kann damit schon etwas leichter raten was man machen kann.
Im Code selbst bekommt man irgendwie einen ziemlich zwiespältigen Eindruck – also mit dem was man mir mal zum Thema Objektorientierung beigebracht hat, hat es teilweise verschwindend wenig zu tun. Schon eher mit so manchem Überbleibsel aus der Zeit der C-Programmierung mit ihren Strukturen. Es scheint zwischenzeitlich als hätte der Autor den Funktionsumfang von Java oder vielleicht auch allgemein einer objektorientierten Programmiersprache noch nicht ganz erfasst oder vielleicht auch nie richtig erklärt bekommen.
Vieles was als Errungenschaften der Objektorientierung und insbesondere Java gefeiert wurde wird einfach nicht genutzt bzw. mit Konstrukten umschifft, wie man sie aus funktionalem C kennt. Wenn schon Objektorientierung, dann doch bitte auch richtig … Das Konzept von Setter und Getter ist ja durchaus richtig, aber man braucht das heute doch nicht mehr um jedes einzelne Attribut nach der Instanziierung zu setzen. Dafür gibt es doch Constructoren … die kann man ggf. auch überladen … und das man eine Klasse nach der Instanziierung auch noch in einen benutzungsfähigen Zustand versetzen muss ist mir eigentlich auch so nicht nach dem Lehrbuch bekannt… Naja machen wir das Beste draus.
Über das Framework will ich jetzt erst gar nicht anfangen, denn auch da fehlen an einigen Stellen Funktionen die ich eigentlich von einem Visualisierungsframework erwartet hätte. Teilweise mangelt es auch da wieder an Flexibilität – ganz getreu nach dem Motto: Wir haben alles was sie brauchen, und was wir nicht haben brauchen sie nicht … wenn man es wenigstens nachrüsten könnte, aber das dürfen wir ja nicht.

Hier im Haus gehts gerade auch etwas rund – bzw. es läuft gerade gar nicht so rund zwischen uns und unserer Vermieterin – die Klimaanlage ist immer noch kaputt – man sitzt nur da (schon im Keller) und der Schweiß läuft wohin das Auge schaut. Das unsere Landlady sich darum kümmert und deshalb vorbei kommt ist ja eine Sache, da haben wir ja nichts dagegen (auch wenn sie es laut Vertrag 24h vorher ankündigen müsste). Das dann aber empörte Hinweise über angeblich stinkigen Müll am Kühlschrank hängen, den wir angeblich nicht regelmäßig rausräumen würden (wenn der Eimer voll ist kommt er raus, das dauert eh nie sonderlich lange bei 7 Leuten), Abschließen macht sie auch immer nur halb, der zusätzlich vorhandene Bolzen wird nicht vorgelegt – als ob wir nicht schon einen Einbruch gehabt hätten. Den Vogel hat sie heute abgeschossen, um Energie zu sparen hat sie uns kurzerhand den 2. Kühlschrank in unserer Vorratsküche still gelegt, wenigstens die Lebensmittel hat sie nach oben geräumt. Aber irgendwo glaube ich ist da eine Grenze überschritten – was kommt als nächstes? Bin ich froh, das ich an meiner Tür ein Schloss nachgerüstet habe zu dem nur ich einen Schlüssel habe. Auch wenn ich mich da auf dünnem Eis bewege – denn laut Vertrag dürfen wir an den Schlössern nix verändern – auch wenn diese nicht funktional sind oder die Schlüssel fehlen… Sergej haben wir am Sonntag aus seinem Zimmer befreit, nachdem die Falle sich im Schloss verkeilt hatte und sich nicht mehr öffnen lies…
Ich hätte ja ein paar gute Tipps zum Energiesparen, wenn die Rechnung zu hoch ist … vielleicht doch mal eine neue Klimaanlage und doch eine anständige Isolierung des Hauses (und nicht einfach nur billige Hohlraumwände ohne Isolierstoff dazwischen, der würde ja Geld kosten), wenn man es richtig macht ist dann auch Schluss mit der Feuchtigkeit im Keller (nach schweren Gewittern), dann ist auch der Gestank sicherlich gleich mit erledigt.
Dem ganze wird die Krone aufgesetzt, dadurch dass sie derzeit angeblich kein Geld hat um eine neue Klimaanlage einbauen zu lassen – nach unseren Recherchen ca. 7.000 US$. Sicherlich kein Pappenstil, aber als Hausbesitzer muss ich das Gebäude auch in Schuss halten und ggf. Rücklagen bilden. Das die Installation auch eine Lebensdauer hat ist wohl eine völlig neue Erkenntnis, der Ausfall war nach 24 Jahren nun auch wirklich nicht vorhersehbar. Irgendwie kann ich das noch nicht ganz fassen, so viel Blauäugigkeit auf einem Haufen, aber halt wir sind ja in den USA – da ist das Mitdenken ja ein Luxusgut.
Immerhin kam heute abend noch ein Techniker vorbei, der sich um die Reparatur der Klimaanlage kümmern will, sobald er die Ersatzteile bekommt. Soviel wir wissen ist es nur der Kompressor der den Dienst quittiert hat. Ich bin ja mal gespannt, aber irgendwie muss ich gerade an Reinhard May mit dem Titel „Ich bin Klempner von Beruf“ denken … „da antworte ich blitzeschnell, ihr uraltes Modell stellt die Firma doch schon gar nicht mehr her, und Ersatzteile gibt’s längst nicht mehr“.

Irgendwie ist das gerade alles recht frustrierend, aber es ist ja nicht mehr so lange hin, dann kommen wir zurück ins bis dahin hoffentlich abgekühlte Deutschland. Da ist es dann auch wieder besser was Heizung, Isolierung und Hausbau im allgemeinen betrifft. Ich freue mich schon echt auf „Quality made in Germany“.

Old Rag – Shenandoah Nationalpark

Je näher das Ende rückt um so wertvoller werden die Wochenenden. Die gilt es jetzt intensiv zu nutzen, so lange man noch da ist.

Daher bin ich am Samstag in den [url=http://www.nps.gov/shen/index.htm]Shenondoah-Nationalpark[/url] gefahren, genauer gesagt an den östlichen Rand, einen der ersten höheren Berge in der Blueridge-Gebirgskette. Den Südzipfel davon kannte ich ja schon von der Tour mit Ludwig.
Raimund hatte mir die Wanderung am [url=http://en.wikipedia.org/wiki/Old_Rag_Mountain]Old-Rag Mountain[/url] empfohlen. Eine Wanderung von rund 14km und 800m Höhenunterschied. Begleitet haben mich Sebastian und Manuel, unser italienischer Praktikant. Von unserer Gruppe gab es anfänglich Interesse aber ob der strikten Planung meinerseits und der frühen Uhrzeit (7:00h vor Ort, ergo gegen kurz nach 5:00h hier los) war die Resonanz dann doch schnell wieder abgeflaut.
Bis wir dort waren vergingen dann auch erst mal 2h auf diversen Highways und Staatsstraßen. Google Maps hat sich mal wieder als sehr hilfreich erwiesen – inklusive Insider-Kenntnissen. Wir sind eine Abkürzung gefahren, die mich teilweise an das Erlebnis mit Torstens Navi in Horka erinnerte (dort sind wir einen Feldweg entlang gekrochen zugewachsen und tiefe Furchen – das Navi meinte dann trocken: dem Straßenverlauf 2,3 km folgen …) – hier kam dann kurz nach der Abzweigung auch ein ermunterndes Schild: „end of pavement“ – Ende des festen Straßenbelags. War aber lustig zu fahren muss ich schon sagen – vor allem wir sind auch tatsächlich da rausgekommen wo wir hinwollten – kann man echt nicht klagen.

Da es warm werden sollte haben wir natürlich genügend Getränke eingepackt – wobei das eine nicht ganz unproblematische Sache ist – denn das will auch getragen werden – ich hatte am Ende dann 5l Wasser auf dem Rücken, zusätzlich noch Verpflegung in Form von Sandwich, Karotten und Äpfeln. Die Eintrittsgebühr für den Park haben wir uns geteilt, für eine Gruppe mit 3 Personen sind 8 US$ hier nicht wirklich viel. Leider ist der nähere Wanderparkplatz seit dem Frühjahr gesperrt und man muss mit dem vorgelagerten Vorlieb nehmen, was nochmal knapp ein Kilometer mehr ist, aber auch nicht weiter tragisch.
Der Anfang des Weges hatte noch verdammt viel Ähnlichkeit mit dem was ich aus dem Pfälzer Wald gewohnt bin, auch wenn im Nationalpark deutlich weniger Forstwege existieren als im Pfälzerwald. Etwas anspruchsvoller war einzig die stetige Steigung die es zu überwinden galt. Nach einer Stunde haben wir die erste Pause eingelegt – trinken, ein wenig was Essen und weiter geht es. Es hat sich gelohnt früh da zu sein, es war zwar warm und schwül aber noch nicht übermäßig. Dennoch waren einige Gruppen Wanderer unterwegs, aber insgesamt sehr ruhig – entgegen der Ankündigungen in diversen Foren, dass der Pfad gerne überlaufen ist, und man sich ggf. auf Warteschlangen gefasst machen muss, wenn es an die Engstellen geht.

Irgendwann sind wir langsam über die Baumwipfel rausgestiegen, der Weg wurde zunehmend felsiger und auch nichts mehr von wegen leichter Wanderung – stattdessen Felspalten und Klettern mit Händen und Füßen. Ein Seil war unnötig, aber konzentrieren musste man sich dennoch. An einigen Stellen war es echt hilfreich, dass die Markierungen in sehr kurzem Abstand angebracht waren – sonst wäre ich wohl nicht in die Felsspalte abgestiegen und hätte erst mal nach nem anderen Weg gesucht. Den gibt es aber nicht …
Auch haben wir jetzt häufiger Pausen gemacht, schön warm und sonnig war es ja, leider hat es im Tal recht viel Dunst gehabt, und daher keine überragende Fernsicht. Sebastian als Wetterexperte hat denn auch gemeint – da hinten in weiter Ferne könnte sich was entwickeln, ob das kommt oder nicht war aber ungewiss.
Die Anstiege wurden nun um so anspruchsvoller, teilweise war ohne Teamarbeit bei unserer Ausrüstung nichts mehr drin, also einer voraus, Taschen und Rucksäcke eine Etage nach oben, dann weiter bis man oben war. Das war auch die einzige Stelle an der wir ansatzweise etwas Stau hatten – ich möchte mir nicht vorstellen wie das aussieht wenn da noch mehr Leute unterwegs sind.
Kurz vor zwölf waren wir dann auf dem Gipfel, nochmal ausgiebig Pause, ein paar Fotos und dann ging es an den Abstieg über den „Saddle-Trail“, also entlang des Bergrückens. Dieser Anstieg ist etwas flacher und weniger anspruchsvoll, größtenteils ist er als gut ausgetretener Trampelpfad ausgebildet, auch wenn festes Schuhwerk absolut Plficht ist, angesichts des teilweise groben Schotters und der damit verbundenen Rutschgefahr.
Auf diesem Weg kommt man auch an zwei Schutzhütten vorbei, beide haben wir genutzt um nochmal Pause zu machen, die Frequenz der Pausen hat sich drastisch erhöht, es war noch wärmer und feuchter geworden. Zudem waren wir ja schon die 800 Höhenmeter hochgeklettert. Verständlich das dann die Power nicht mehr so ganz da war … Auch auf dem Forstweg im Tal haben wir auch nochmal ein Pause in der Nähe des Bachs gemacht – wunderbar ruhig, kaum jemand unterwegs. Allerdings hat sich das Gewitter dann doch noch zu Wort gemeldet – es rumpelte immer mehr und wir haben uns etwas beeilt in Richtung Auto zu kommen. Was uns etwas mehr gewundert hat waren die viele Wanderer die sich trotz einsetzendem Regen auf dem Weg gemacht haben – also ich wäre angesichts des drohenden Gewitters doch nicht den Berg hochgeklettert. Ich bin doch kein Blitzableiter …
Zeitlich haben wir das gut abgepasst, wir sind ins Auto gestiegen und es hat losgeregnet. Auf dem Rückweg haben wir noch einen Abstecher in einer Winzerei gemacht, aber da haben wir nur kurz reingeschaut – denn die wollten für eine Probierrunde schon 5 US$ haben … außerdem ist das hier eher etwas für die ganz gehobene Klasse – wir kamen uns etwas deplaziert vor. Schade drum, ich hätte gerne mal was von dem lokalen Wein hier probiert …

Die weitere Rückfahrt war dann doch recht ätzend – wir waren alle derart fertig … und ich der einzige der das Auto wegen der Versicherung fahren darf … um so ätzender waren dann die 30km Stau auf dem Beltway um Washington DC herum. Ursache war ein LKW-Unfall, aber jeder hat natürlich gaffen müssen und so steht dann ziemlich schnell alles auf den 4 und teilweise sogar 5 Spuren … absolut unverständlich …

Abends hatten wir noch eine Einladung von Mikael Lindwall zu einem Fun-Run über 8km eingeladen, leider hatte er das recht spät, irgendwann am Donnerstag angekündigt – und ich war zu müde nach der Wanderung um mir dann auch noch bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit – nee das muss nicht sein. Wobei am Samstag ja einer meiner Lieblingsläufe war – meine erste Halbmarathonstrecke rund um den Altmühlsee, nächstes Jahr will ich auf alle Fälle dort wieder dabei sein. Eine andere Anmeldebestätigung hat mich indes noch erreicht: Ich bin dabei beim legendären LGA Indoor-Marathon Nürnberg. All zu lange ist es ja nicht mehr hin bis November, aber bei dem Klima hier ist jeder km extra anstrengend – ich kann mir derzeit nicht vorstellen bei der Witterung einen Marathon zu laufen. Mal sehen, wenn Sebastian am Donnerstag seinen wahrscheinlich letzten Lauf hier mit mir macht, kann ich ja mal überlegen weitere Schleifen anzuhängen. Irgendwann bin ich dann vielleicht auch wieder bei den 30km. Bevor ich das angehe muss ich mir aber noch ne Versorgungstrategie einfallen lassen – denn die Wasserverpflegung entlang der Strecke ist äußerst dürftig … einzig am Lake Artemisia existiert ein Brunnen …

Eine schlechte Nachricht haben wir noch dazu vom Techniker erhalten der am Samstag endlich nach der Klima-Anlage geschaut hat – nach 24 Jahren ist die nicht mehr reparabel. Mal sehen wann die neue kommt, sie wäre hochwillkommen – und da dann auch die Heizung hier gleich mit erneuert wird, wäre das wohl auch ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Wobei ich ja angesichts des allgemeinen Zustandes hier im Haus schon etwas Bedenken habe, das hier was vernünftig gelöst wird – wahrscheinlich wird es wieder auf „billig“ hinauslaufen…

Den Sonntag habe ich zum Entspannen genutzt, außerdem habe ich mein Zimmer mal wieder aufgeräumt. Und endlich den 6. Band von Harry Potter auf English zu Ende gelesen. So ganz überzeugt wie die anderen hat er mich nicht – mal sehen wie der letzte jetzt dann wird.
So ganz allmählich fange ich schon an hier Dinge zusammen zu suchen, die ich hier nicht mehr brauchen werde – auch bei den Einkäufen macht es sich ganz langsam bemerkbar – so Dinge wie Kartoffeln und Reis kaufen wir definitiv nicht mehr ein, und auch bei einigen Konserven werden wir nicht mehr so viel nachkaufen. Jetzt sind es noch sechs Wochen, und irgendwie freue ich mich langsam um so mehr auf die Heimat. Morgen geht’s aber erst mal weiter mit der Diplomarbeit.

Von der Stirne heiß Rinnen muß der Schweiß

So hat es Schiller in seiner „Glocke“ geschrieben. Aber nicht nur von der Stirn, nein am ganzen Körper schwitzt man sich hier derzeit einen ab. Ich weiß ja nicht wie heiß es beim Glockenguß so wird, aber die Hitze dürfte sich ähnlich auswirken wie die permamenten Temperaturen über 30°C. Nachts hat man gelegentlich das Glück, dass es auf 25°C abkühlt. Von der verdammten Feuchtigkeit mal ganz zu schweigen. Ich war heute wieder Laufen, wie jeden Donnerstag 21km. Aber da ist derzeit nix mit neuen Rekordzeiten oder Trainingsfortschritt – ich brauche oftmals mehr als 2 Stunden um die Runde hinter mich zu bringen – schneller ist einfach nicht drin, ohne das man fast zusammenklappt – da kann man noch so viel dabei trinken. Aufgrund der Feuchtigkeit erfüllt das Schwitzen nicht ganz seine Funktion der Kühlung. Vielmehr wird man triefnass, da hilft auch ein Funktionsshirt nicht weiter – selbst das war nach dem Laufen so nass, dass man es auswringen konnte.

Gedankliche Schweißperlen hatte ich auf der Stirn, was meine Arbeit betrifft – ein paar Details haben sich als hartnäckiger erwiesen als ich das gedacht habe. Zudem hat das Framework noch einige Schwächen, da heißt es dann selbst coden damit es anständig aussieht. Ich habe jetzt zwar etwas das man optisch herzeigen kann, aber von meinem technischen Standpunkt überzeugt mich das noch nicht so recht. Ich habe folgendes Problem: Es gibt einen Kreis um den herum weitere Kreissegmente angeordnet werden sollen (ungefähr wie bei einer einfachen Blume) – die Formen sind alle verfübgar, aber das zu positionieren ist alles andere als leicht – denn man hat nur das kleinste Rechteck gegeben, in welches das Segment eingepasst werden kann. Und der Parameter zum Positionieren ist die linke obere Ecke … klingt trivial, hat es aber in sich. Wer es nicht glaubt kann ja mal versuchen eine Funktion dazu zu schreiben: Gegeben sind Anfangswinkel, Bogenlänge in Grad, der innere und der äußere Radius des Segments. Wenn es was hilft kann man sich auch mal mit den Maßen des Rechtecks probieren. Naja mal sehen, besser als das was wir bisher haben ist es auf alle Fälle, auch wenn die Flexibilität nicht gegeben ist (wäre nur schön).

Zum Entspannen habe ich mir gerade noch die Dröhnung „Futurama“ gegeben – 3 alte Staffelteile und eine neue sind hier derzeit jeden Donnerstag angesagt. Einfach nur herrlich zum Entspannen und Lachen. Das hat wenigstens teilweise noch Niveau, die Talkshows und die Comedians hier kann man allesamt nur noch der Ablage S (für Sondermüll, Papierkorb wäre zu gefährlich) empfehlen.

Interessant finde ich ja, dass es auch diesen Sommer wieder so knalleheiß ist in Deutschland – das letzte Mal war das 2003 – scheints immer wenn ich im Sommer in den USA weile wirds in Deutschland richtig heiß. Das Drama der Klimaanlagen bei der deutschen Bahn AG würde hier in den USA nicht passieren – hier ist die Klimaanlage und der Reisekomfort in der Bahn wesentlich wichtiger als die Reisegeschwindigkeit. Was will man auch erwarten bei einem uralten Schienennetz und Diesellokomotiven. Wobei Judith und Richard ja davon geschwärmt haben wie toll das sein kann – wie eine Kreuzfahrt nur ohne Wasser um die Kabine rum. Allerdings sollte man zumindest in Kanada das Geld auch dranhängen für die edle „Sleeper-Class“ sonst hockt man 3 Tage ohne Dusche im Zug, Verpflegung nur das was man mitgebracht hat.

So und jetzt versuche ich mal zu schlafen, nachts müssen wir hier ja die Klimaanlage abschalten, denn man hat den Wärmetauscher hier natürlich direkt vor ein Fenster in Bettnähe aufgestellt. Als ob nicht genügend Platz im Garten wäre…

Sieben mal sieben

ergibt ganz feinen Sand oder 49. Genau so viele Tage sind es noch bis zum Ende der Diplomarbeit – irgendwie schon fast etwas beängstigend. Eine gewisse Nervosität ist auch nicht von der Hand zu weißen, jeder zählt in irgendeiner Weise gerade rückwärts – sei es in Tagen, Wochen, Monaten, Laufrunden, Kilometern usw.

Auf Arbeit geht es derzeit bei mir entsprechend zügig voran. Mein neuer Supervisor, Nico, macht etwas mehr Fahrt als das bei Madeline der Fall war. Das kommt mir natürlich auch entgegen, auch wenn die Erwartungen natürlich jetzt etwas höher liegen. Aber ich liebe ja bekanntlich Herausforderungen. Etwas geärgert hat mich das Framework dann heute aber doch – naja morgen nochmal neu versuchen – sicherlich nur eine Kleinigkeit die ich übersehen habe, oder einfach eine weitere Lästigkeit des Frameworks. Leider bin ich ja auf dieses Ding angewiesen, auch wegen der Kürze der Zeit. Irgendwie finde ich es aber schon peinlich, dass eine Organisation, die andere Firmen berät was gutes Software-Design und gute Softwareprozesse sind, intern so treibt. Zumindest bei IESE in Kaiserslautern bin ich doch etwas negativ überrascht… Das ist der bekannte Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Auch an anderen Stellen zeigen sich mittlerweile Auflösungserscheinungen: Die WG hier zerfällt langsam immer mehr in ihre Einzelteile oder Subgruppen. Das habe ich jetzt auch erleben müssen, als ich mich geweigert habe mal wieder „Feuerwehr“ zu spielen (bin doch immer noch beim THW). Es müssen doch nicht immer die Gleichen sein, die sich um alles kümmern. Zumal bei der Kommunikation mit unserer Vermieterin hier einiges schiefgelaufen ist. Ich hätte nicht gedacht, dass es so ein Akt sein kann einen Termin für die Wartung der Klima-Anlage zu bekommen. Noch dazu ist der Techniker dann gestern nicht aufgetaucht, obwohl extra jemand Home Office gemacht, damit jemand da ist. Ich habe mit der Situation insgesamt weniger Probleme – meine Ausflüge kann ich größtenteils auch selbst planen, und selbst wenn ich ein Auto mieten muss ist das auch kein Drama – nachdem ich jetzt mitbekommen habe, dass meine Mastercard eine Autoversicherung mit abdeckt wenn man mit ihr bezahlt – da kommen zwar dann Gebühren drauf, aber die sind allemal geringer als die Kosten für eine Versicherung hier – man lernt nicht aus. Und so viele Wochenenden haben wir ja auch nicht mehr …

Immerhin hat sich mein eingeklemmter Nerv mittlerweile recht gut erholt, Laufen war heute schon wieder recht gut möglich, auch wenn das Laufen am Donnerstag noch etwas Nachwirkungen hatte – ich habe wohl dank fehlendem Gefühl etwas übertrieben was Geschwindigkeit und Belastung der Oberschenkelmuskulatur betrifft. Das hat sich nach ordentlichem Muskelkater angefühlt – aber der löst sich ja bekanntlich am Besten durch eine weitere leichte Trainingseinheit. Yusuf hat heute auch wieder mitgemacht, zum 2. Mal, diesmal bei typischen Bedingungen hier in Washington – kurz vorm Gewitterschauer mit drückender Schwüle und fast stehender Luft … ich sehne mich schon fast nach meinen unterkühlten Läufen bei diesigem Herbstwetter entlang Rhein und Neckar. Es ist ja nicht mehr lange hin bis ich wieder daheim bin. Auch wenn die Zeit hier sicherlich unvergesslich ist.

Freizeit-Streß und Abhilfe

Juhu! Endlich Wochenende, auch wenn es schon fast wieder vorrüber ist.
Die letzte Woche war zwar eigentlich nur 4 Tage lang wegen dem Feiertag, aber irgendwie kam sie mir angefüllter vor als die letzten. Fast jeden Abend eine andere Beschäftigung :O – sei es die Rückkehr aus Hatteras, die Tauchclubs mit Vortrag, oder der geniale Besuch bei Mamma Mia!

Samstag ging es nochmal rund – wenn auch erfreulicherweise etwas später als sonst. Wir sind erst gegen 10:00h losgezogen – eigentlich wollten Onur, Yusuf und ein Kumpel von Ihnen nach Baltimore und auf dem Weg dorthin an der Mall „Arundel Mills“ vorbei. Das Wetter war auch passend dafür es hat ausnahmsweise mal geregnet, was aber auch dringend notwendig war, angesichts der mörderischen Hitze die wir hier über die Woche so hatten (kühl wird hier als 25°C definiert). Die Mall ist einfach riesengroß, das Rhein Neckar-Zentrum kann man darin ungefähr zweimal verstecken. Auch ich bin nicht ohne Einkäufe ausgekommen, im Levis Shop war Ausverkauf mit 40% Rabatt auf die Hosen die ich in Orlando im Outlet nicht bekommen habe: Nennen sich Khakis, haben aber mit der Farbe an sich nix zu tun. Im Wesentlichen sind es sehr dünne Jeans Hosen, die ein wenig den Charakter einer feinen Anzugshose haben, gleichzeitig aber nicht so steif sind – ideal wenn man beispielsweise einen Vortrag halten muss, aber nicht zu förmlich wirken will.
Außerdem habe ich mir eine CD von REO Speedwagon gekauft, auch wieder ein Sonderangebot, gebraucht aber für 5US$ kann man bei einer CD nix verkehrt machen 🙂 schon gar nicht mit REO Speedwagon.
Gegen Ende ging mir die Einkaufstour denn auch etwas auf die Nerven – so viele Bekleidungsgeschäfte und vor allen Dinge auch jede Menge Sportgeschäfte – irgendwann will man nicht mehr.

Baltimore haben wir dann auch aufgrund des Wetters und nach rund sieben Stunden Shopping ausfallen lassen. Das hätte sich zeitlich nicht mehr gelohnt und bei bedecktem Himmel ist der inner Habour auch nicht so der Bringer. Ich war eh schon ziemlich fertig und Laufen bekommt mir gerade nicht so doll, auch wenn sich der verklemmte Nerv langsam erholt, es wird von Tag zu Tag etwas besser. Mal sehen ob ich noch zum Chiropraktiker gehe oder nicht. Laut diversen Quellen kann das durchaus etwas dauern bis es vollständig weg ist. Aber ich freue mich um so mehr auf mein deutsches Bett – selbst die Matratzen in den beiden Praxissemestern waren nicht so durch die hier. Sind ja aber auch nur noch etwas mehr als 7 Wochen die unser Aufenthalt hier dauert.

Andere haben es schon hinter sich: Unsere Isländer wurden am Freitag offiziell verabschiedet. Kleine Feier in der Firma, praktischerweise wieder mit Verpflegung. Samstag gab es dann noch eine etwas weniger förmliche Abschlussfeier unter den Studenten im „Outback“-Restaurant. Ganz nett, wenn auch die Preise mal wieder typisch amerikanisch ausgefallen sind und wir rund 20 Minuten warten mussten bis ein Tisch frei war. Das Steak war richtig gut wenn auch etwas klein und vergleichsweise teuer. Zum ersten Mal haben wir auch das Erlebnis gehabt, dass aufgrund der Gruppengröße ein zwangsläufiges Trinkgeld (Tip) erhoben wurde, und dann auch noch gleich recht saftig mit 20% wenn ich mich recht entsinne. Scheints können aber einige bei uns mal wieder nicht rechnen – am Ende haben wieder einige Dollar gefehlt und wir haben auseinander dividieren müssen … komisch.

Den Sonntag habe ich dann ganz ganz langsam angehen lassen, ich war einfach zu fertig … habe nebenher noch etwas Harry Potter gelesen, denn die Bücher will ich ja hierlassen (zu schwer für den Flug). Ich wollte außerdem meinen Karton fertig machen für den Versand – das habe ich dann gelassen, denn der Boden ist durchgebrochen – es ist einfach abartig feucht auf dem Boden bei mir, und da der Belag an einer Stelle fehlt steigt dort auch die Feuchtigkeit aus dem Untergrund hoch … sowas wie Versiegelung kennen die hier scheints echt nicht. Werde das mal unserer Vermieterin schreiben, Anspruch auf Mietminderung gibt es hier in den Staaten bei solcherlei Defekten leider nicht (im Gegensatz zu Deutschland – da sind bis zu 100% wegen Schimmel drin).

Morgen geht es weiter mit dem Feiern, Sebastian hat Geburtstag – ich hoffe es wird die Woche etwas ruhiger.

Mamma Mia!

Ja und das gleich in doppelter Ausführung: Gestern kam Raimund zu uns und hat mitgeteilt, dass noch ein Ticket für Wolftrap zu haben ist – Maggy Joe wollte eigentlich zu Mamma Mia! gehen konnte aber jetzt krankheitsbedingt nicht. Ticketpreis 1 US$ fürs Ausdrucken an der Kasse (das kannte ich ja schon von letzter Woche). Nebenbedingung: Organisation von Nachtisch und Wasser zum Trinken. Alles halt etwas kurzfristig.
Da Sebastian nicht da war habe ich versprochen das zu klären und einer geht auf alle Fälle mit.

Der Mittwochabend war ja seit kurz nach Beginn der Diplomarbeit ausgebucht für den Vortrag über Tauchen in Norwegen und Deutschland – diesmal im Tauchklub in Alexandria südlich von Washington. Natürlich auf dem Weg dorthin wieder die übliche Runde bei Trader Joes vorbei, dort habe ich mich gleich mal mit Müsli, Tabasco und einer Portion Balsamico Essig eingedeckt. Beim Gang ans Kühlregal bin ich dann schwach geworden und habe mir noch eine Portion Schinken sowie eine Blauschimmelkäse mitgenommen. Das musste nach so langer Zeit dann doch endlich sein.
Netter Nebeneffekt bei dem Tauchklub (der etwas besser verdienenderen Leute) – man trifft sich im Hotel im Restaurant und der Vortragende des Abends wird gesponsort was Getränke und Essen anbetrifft. Auch nicht schlecht, gemütlich ein kleines Bier und einen ordentlichen Salat – bei der Hitze draußen war an irgendwas fettiges gar nicht zu denken.

Nach der Heimfahrt habe ich noch mit Judith, Richi und Sebastian zusammen in der Garage gesessen. Sebastian war sich noch nicht sicher wie er das jetzt macht wegen Mamma Mia. Ich habe daher vorsichtshalber schon mal Wasser und eine Ananas eingepackt. Auch weil Sebastian ja mit dem Rad kaum ne Möglichkeit gehabt hätte das Material zu transportieren. War noch ganz gemütlich – die Tour durch die Stadt war anstrengend bei der Hitze und das verlorene Deutschlandspiel war dann auch nicht gerade erfrischend. Ich habe mir einen Teil davon in der Küche beim Kaffeeholen angeschaut. Absolut verdienter Sieg der Spanier muss ich sagen. War ja auch schon verdächtig wie sehr sich manche da bei uns reingesteigert hatten. So diverse Ausdrucke hingen gestern noch in der Küche … die sind nach dem Spiel klammheimlich verschwunden. Etwa die Orange und der Entsafter (made in Spain und made in Germany).

Heute früh hat Sebastian dann abgewunken wegen Mamma Mia. Er hat sich einen Platten eingefahren, außerdem dank fehlender Klimaanlage nur 2 h geschlafen gehabt. Verfallen lassen wollte ich das Ticket bei dem Preis natürlich nicht, auch wenn ich das Musical ja kurz vor dem Abflug in Frankfurt (indoor, Schneetreiben draußen) gesehen hatte. Aber es fing gar nicht gut an … Mamma Mia! was für ein Stau auf dem Beltway – das Picknick haben wir ziemlich bald streichen müssen – der Rest hat sich derweil schon in Wolftrap über die Hauptspeise hergemacht, während wird dann ein „Drivenick“ gemacht haben mit den Antipasti und Crackern. Auch ganz nett – ich bin mir mal wieder reichlich günstig vorgekommen, bei all den leckeren Dingen die Raimund aufgefahren hatte – getrocknete und eingelegte Tomaten, eingelegte Champignons, Peperoni, Oliven, eingelegte Bohnen … und ich dagegen Wasser von Aldi und eine Ananas die wir für die Pause dann eingeplant haben. Mit ein paar Seitenstraßen haben wir es dann just-in-time ins Musical geschafft – passend zum Startakkord haben wir unsere Plätze eingenommen.
Das Musical war wie immer klasse und die Atmosphäre von Wolftrap einfach gigantisch – diesmal Mamma Mia! in kurzen Hosen und T-Shirts bei schweißtreibenden Temperaturen und open air.
In der Pause haben wir dann den versäumten Prosecco geplätet. Echt lecker muss ich sagen. Ich werde Raimund morgen wohl ne Runde Getränke im Tauchklub in Laurel ausgeben. Wenigstens als Geste des guten Willens.

Gerade habe ich noch die Vorbereitungen für Judiths und Richis Abreise klar gemacht, ich muss morgen ja zu Fraunhofer joggen, da mein Rad noch dort steht – kommt mir aber nicht ungelegen, da ja heute das Lauftraining wegen Wolftrap ausfallen musste. Ich hoffe mal es ist nachher noch angenehm kühl um in den Morgenstunden zu laufen – Duschen hat es bei Fraunhofer ja dankenswerter Weise.