Rodgau 2022 – Lauf der Extreme

Rodgau Ultra Marathon – es ist doch Juni und nicht Januar? Corona machts möglich! Immerhin war es mir 2020 tatsächlich mit Rodgau gelungen immerhin einen Ultra-Marathon zu absolvieren, einer der wenigen der noch stattfinden konnte. Nachdem im Januar noch Auflagen galten die es unmögich machten den Lauf anzubieten, wurde der Termin kurzerhand in den Juni verlegt. Wer konnte im Januar ahnen, dass an sich einen der heißesten Tage des Jahres ausgesucht hatte. Auf die Kälte ist das Team vom RLT sehr gut eingestellt. Ich war als sehr gespannt wie gut es bei Hitze klappen würde.

Die Anfahrt war diesmal auch anders. Dank dem 9-EUR-Ticket war die Anreise per Bahn eine echte Option. Allerdings ist die Fahrt etwas schwieriger – es geht schon sehr früh los, der erste Zug für mich startet um 4:54h, mit einem Umstieg in Mannheim. Dort treffe ich dann auch Erik. Mit der Regionalbahn bummeln wir dann bis Frankfurt. Dort einmal ins Untergeschoss zur S-Bahn. Für die letzten Meilen bis zum Start haben wir auch Fahrräder dabei – die Treppen runter ist somit die erste Aufwärm-Einheit. Nach rund 3h sind wir in Rodgau. Ab dem Bahnhof ist der Weg vorbildlich ausgeschildert bis an die Grillhütte.

Es ist vergleichsweise wenig los, das kenne ich in Rodgau deutlich voller und turbulenter. Startnummer abholen, anpinnen und dann kann es auch schon losgehen. Die Veranstalter haben schon angekündigt, dass es eine zweite Wasserstation an der Runde geben wird, zusätzlich zur bekannten Versorgung rund 800m nach dem Start.

Pünktlich um 9h geht es los. Ich lasse mich in ein gemütliches Lauftempo fallen, schaue aber durchaus auf meine Pace, ich will es auf keinen Fall zu schnell angehen, der Weg ist noch weit und die Temperaturen sind bereits jetzt sehr hoch.

Den Rundkurs kenne ich an und für sich ja schon von meinen letzten Teilnahmen. Allerdings zeigt er sich diesmal von seiner sommerlichen Seite, nach der Versorgungsstation geht es das erste Mal ins freie Feld und wir bekommen einen ersten Vorgeschmack auf die Wärme während der komenden Runden. Im Läuferfeld wird gescherzt, dass wir irgendwann auch rückwärts laufen müssen, damit wir von beiden Seiten auch schön knusprig werden. Im Wald wird es dann deutlich schattiger und somit ach kühler. Aus der Ferne kann man schon die Musik hören. Wir hoffen alle, das es nicht so kommt wie gerade besungen: Thunderstruck von AC/DC. Dann wäre zwar etwas Abkühlung dank des Gewitters zu erwarten, aber bei Gewitter übers freie Feld ist auch nicht gerade optimal und vom Blitz getroffen werden auch nicht. Continue reading

Rennsteiglauf 2022

Ist denn schon wieder Rennsteig? Aber ja klar – nachdem der Lauf im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie verschoben werden musste und im Oktober stattfand, habe ich mir natürlich die Chance nicht nehmen lassen innerhalb von weniger als 365 Tagen den Lauf gleich zweimal zu absolvieren. Immerhin eine Option die man ohne Pandemie so wohl nicht bekommen hätte. Wie bereits 2016 habe ich ein Power-Programm: Nur eine Woche vorher habe ich am Mannheim Marathon teilgenommen (und auch diesmal wieder nicht langsam gemacht). Von daher bin ich gespannt wie sich der Lauf entwickeln wird, neue Bestzeit ist eigentlich ausgeschlossen.

Die Anfahrt nach Eisenach kennen wir mittlerweile auswendig, immerhin es gibt ein paar neue Baustellen und einen Stau umfahren wir kurzerhand auf der Landstraße – auch so kann man die Umgebung kennen lernen. Abholung der Startunterlagen ist auch wieder an altbekannter Stelle im Rathaus in Eisenach, letztes Jahr war es noch außerhalb in Containern. Die Abholung ist wie alles am Rennsteig sehr gut organisiert, innerhalb weniger Augenblicke habe ich meinen Läufersack mit personalisierter Startnummer und die Unterlagen. Dieses Mal sind wir in einer Ferienwohnung in der Nähe untergekommen, daher heißt es vorher auch noch das nötigste einkaufen was wir für die kommenden Tage brauchen. Nach der Übernahme der Wohnung geht es nochmal zurück nach Eisenach. Kaum zu glauben, dass wir dabei mehrfach die ehemals innerdeutsche Grenze überschreiten. Mittlerweile sieht man von den Grenzanlagen fast nichts mehr, nur noch einige Hinweistafeln erinnern an die Teilung. Abendessen gibt es diesesmal im Storchenturm, die Gaststätte haben wir im Herbst entdeckt. Auf dem Weg dorthin entladen sich über Eisenach richtig heftige Gewitter – mir bleibt nur zu hoffen, dass es wenige Auswirkungen auf die Laufstrecke hatt. Vor allem die Helfer rund um die Strecke haben mein absolutes Mitgefühl: Bei solchem Wetter aufbauen macht einfach keine Freude.

Der Tag beginnt wie jeder Rennsteiglauf sehr früh. Bereits um kurz nach 4h bin ich auf den Beinen, gegen kurz nach 5h ist die Familie auf dem Weg an den Start. Im Gegensatz zum Herbst ist er wieder um 6h und findet auch nicht mehr gestaffelt statt. Es dauer daher auch ein wenig bis sich die Läufermasse in Bewegung setzt, aber alles kein Problem, es ist ja eine Netto-Zeitmessung und bei der langen Strecke kommt es auf einige Sekunden nicht wirklich an. In der Menge hat sich auch meine Support-Crew aufgestellt, aber aus der Masse heraus sehe ich sie nicht. Es folgt die Warmlaufstrecke durch die Fußgängerzone und schon verlassen wir Eisenach durch das Stadttor. Direkt danach geht es die Serpentinen nach oben, kräftig angeschoben von einer Samba-Band. Continue reading

SRH-Dämmermarathon Mannheim 2022

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause gibt es auch wieder den SRH-Marathon in Mannheim. Dank meines Arbeitgebers fallen für mich noch nicht einmal Startgebühren an. Wer kann dann schon dem Wettkampf widerstehen? Zusätzlich habe ich natürlich noch die Bindung zum Event (damals noch MLP-Marathon), dass hier einmal die ganze Lauferei für mich ihren Anfang genommen hat (wenn auch damals erst mal nur als Staffelläufer). Mittlerweile ist der Lauf auch ein Familien-Event: Dank der zahlreichen Kinderläufe kommen auch die Kids auf ihre Kosten.

Den Anfang macht Yann, er startet dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt bei einem Lauf. Wie bei den Bambinis üblich, geht es dabei nur um den Spaß und es gibt auch keine Zeitnahme (außer dem kritischen Blick der Eltern auf die Uhr …). Der Bambini-Lauf wird dank Elternbegleitung für mich zum Warm-Up – 800m, einmal rund um den Wasserturm in Mannheim sind zu bewältigen. Yann meistert das souverän, wie ein Profi nimmt er auf der Zielgerade nochmal richtig Schwung. Danach natürlich wie bei den Großen auch: Zielversorgung mit Wasser und Banane.

Wenig später ist Glen an der Reihe, für ihn geht es über 2,1km, den sogenannten Kids-Run. Hier darf (oder muss?) Papa schon nicht mehr mitlaufen – stattdessen gilt es eine günstige Station zum Fotografieren zu besetzen. An der Position kurz nach dem Start habe ich leider keinen Erfolg: Im Gewusel der vielen Läufer kann ich ihn gar nicht ausmachen geschweige denn ein Foto machen. Immerhin haben wir dann noch etwas weniger als geschätzte 10 Minuten (also rund 5min/km) Zeit in den Zielbereich zu wechseln und dort Fotos zu machen. Hier macht sich die Spiegelreflex im High-Speed-Mode wieder mal echt bezahlt. Ich hätte ja nicht gedacht, dass auch Fotografieren an der Strecke so anstrengend und nervenaufreibend sein kann. Nach 10:11 ist er dann auch schon im Ziel. Genau der 100. Junge im Ziel (insgesamt waren 222. Jungs am Start) und in der Altersklasse hat es für Platz 56. von 129 gereicht. Da ist man als Papa schon ein wenig stolz.

Bis zum Start dauert es dann noch ein wenig, es ist ja ein Dämmer-Marathon, daher ist der Start erst um 19:00h. Zwischenzeitlich tausche ich mich noch mit einigen anderen Laufkollegen aus, es sind erstaunlich viele, die auch mit am Start sind – teilweise nur über die Halbmarathon-Distanz aber es gibt auch genügend die „keine halben Sachen“ machen. Im Startblock bin ich diesmal richtig weit vorne gelandet, aber es gibt auch insgesamt weniger Startblöcke und so lande ich im Startblock A2, das ist für mich doch etwas ungewohnt. Aufgrund der insgesamt etwas geringeren Teilnehmerzahl wird der Start des Marathons dann auch zu einem Block zusammen geführt. Ich reihe mich vorsichtig hinter dem 3:45 Pacemaker ein, immerhin habe ich kommende Woche ja auch noch einen Ultra auf der Liste, es geht wieder mal an den Rennsteig. Erik sortiert sich kurz vor dem Start noch ein gutes Stück weiter nach hinten, er hat die vergangene Woche den Treppenlauf in Radebeul mitgemacht. Continue reading

Marathon deutsche Weinstraße 2022

Nur alle zwei Jahre findet der Marathon der deutschen Weinstraße statt. Aufgrund der Pandemie ist sogar eine Ausführung ausgefallen, daher gibt es erst in diesem Jahr den 12. Marathon der deutschen Weinstraße. Für mich ist es die 5. Teilnahme, ich zähle mich also zu den Wiederholungstätern bzw. Streckenkennern. Angesichts des Höhenprofils ist Streckenkenntnis ein wichtiger Faktor.

In diesem Jahr bin ich mit der Familie etwas knapp dran, da es sich angesichts der Spritpreise (und dem Umweltschutz) verbietet nur für die Abholung der Unterlagen am Vortag schon einmal rund 120km mit dem Auto abzuspulen muss ich das direkt im vor dem Lauf erledigen. Bereits auf der Anfahrt sieht es nicht gerade einladend aus was das Wetter betrifft – stellenweise Regenschauer und auf den ersten Erhebungen des Pfälzer Waldes bei Grünstadt liegt tatsächlich noch oder schon wieder Schnee. Das Wetter macht diesen April wirklich was ihm gerade beliebt. Eine übermäßig lange Schlange an der Haltestelle für die Shuttle-Busse bei der Witterung ist dann auch nicht gerade das was mich entspannter werden lässt. Immerhin muss man sagen: Die Organisation ist sehr gut eingespielt, die Beschilderung der Parkplätze und der Shuttleverkehr vorbildlich.

Ich nutze die Etappe vom Bahnhof in Bockenheim an den Festplatz neben dem Haus der deutschen Weinstraße um mich ein wenig warm zu machen. Die Schlange vor dem Ausgabezelt ist zwar lang aber immerhin geht es sehr schnell. Zwischenzeitlich treffe ich noch auf Erik, er ist schon etwas früher da, für mich heißt es jetzt  schnell noch die Tasche mit den Wechselklamotten und den Präsentebeutel (es gibt wie üblich eine Flasche Wein) abgeben und dann auf zum Start. Dort befestige ich dann auch endlich noch meine Startnummer – es sind dann noch sieben Minuten bis zum Start. Beim Zurechtrutschen der Jacke habe ich dann wohl auch einen meiner Haltemagnete für die Startnummer eingebüßt, schade aber nicht zu ändern, immerhin hält die auch mit dreien noch sehr gut. Continue reading

Hawei50 – 50km in/um den Weiher

Neue Laufveranstaltungen haben es gerade in der Pandemie echt schwer – nicht nur der übliche organisatorische Aufwand wie Helfer und Strecke sondern auch noch so Dinge wie Hygiene-Konzepte fallen stehen dann mit auf der Liste der Organisatoren. Um so schöner, dass die Laufsportgemeinschaft Weiher e.V. sind dazu entschlossen hat einen neuen Ultra zu wagen. Namensgebend für den Lauf ist der Hardtsee um den gelaufen wird. Daraus entwickelte sich dann HaWei50 – Hardtsee Weiher 50km. Nicht zu verwechseln mit der bekannten Fernsehserie Hawaii 5-0 (die auch nicht verkehrt ist aber bei weitem nicht so viele Kalorien verbrennt wie ein Ultralauf).

Die Anreise ist für mich ein Kinderspiel – gerade mal eine halbe Stunde Fahrt. Die Einweisung am Parkplatz ist vorbildlich und auch die Abholung der Startnummern geht absolut mühelos von der Hand. Meine Familie als Fan- und Support-Crew wird die ersten der insgesamt zehn Runden noch an der Strecke stehen, danach geht es für sie weiter ins Elsass – ich werde nach dem Lauf per ÖPNV folgen – so ist der Plan. Um so praktischer ist es, dass es eine Möglichkeit zur Gepäck-Abgabe gibt, die auch noch ständig besetzt bzw. bewacht ist. Man muss sich also keine Sorgen um Handy und sonstige Wertsachen machen, auch wenn man per Rad kommt. Continue reading

Neckar Parkrun Esslingen – NeckarRun Ultra

Die Laufsaison ist noch jung, die Temperaturen frostig und dann gibt es auch noch weiterhin das Corona-Problem. Also nicht gerade die besten Optionen um einen Wettkampf oder auch nur einen gemeinsamen Lauf zu machen. Der RLT Rodgau musste seinen bekannten Ultra nunmehr zum zweiten Jahr in Folge aufgrund der Pandemie ausfallen lassen bzw. verschieben. Das ist etwas ärgerlich immerhin hatte ich mich zusammen mit Erik darauf vorbereitet und trainiert. Über Eriks regelmäßige Teilnahme kamen wir dann doch noch zu einem Lauf: Der Parkrun Ultra in Esslingen, ausgerichtet mit Unterstützung des 100 Marathon Club.

Die Parkrun-Community ist ein loser Verbund von Läufern weltweit die sich treffen um jeweils 5km zu laufen. Das praktische ist: es ist alles ehrenamtlich und für die Teilnehmer kostenlos, sozusagen ein möglichst niederschwelliges Laufangebot. Natürlich gibt es auch noch die üblichen Statistiken aber das ist ja für den Lauf an und für sich unerheblich. Ich hätte viel dafür gegeben wenn es so etwas schon zu meiner Zeit in College Park gegeben hätte – wie man hier sieht, laufen die sogar einen guten Anteil meiner regelmäßigen Einheiten zu Diplomarbeitszeiten.

So starten wir am 15.01.2022 in aller Frühe in Richtung Esslingen – rund 1:30h Fahrt liegen vor uns bis zum Start. Dankenswerter Weise ist kein Stau und wir kommen somit sehr pünktlich zum Start – etwas mehr Zeit zum Plaudern und Kennenlernen wäre schön gewesen, aber man kann nicht alles haben. Immerhin stehen wir nicht lange im Kalten, das Thermometer im Auto zeigt beim Aussteigen -2°C. Noch schnell den Tisch mit der Versorgung an die Strecke stellen und alles notwendige darauf bereitlegen: Getränke, Riegel, Gel, Obst und natürlich Salz.

Es werden nochmals kurz die Regeln erklärt und die Strecke beschrieben – eine Runde von 5km und nach der ersten Runde die Parkrun-Registrierung vorzeigen damit die Teilnahme dort registriert ist. Danach dann nach Belieben noch Runden anfügen, angegeben sind 9 Runden für die Ultra-Schwelle – bis zu 10 stehen laut Programm zur Auswahl. Pünktlich um 9:00 geht es dann auch los – ich lasse mich einfach ein wenig mittreiben um die Strecke kennen zu lernen – es gibt natürlich auch eine ganze Menge Teilnehmer die nur die 5km machen wollen – die sind natürlich von Anfang an schneller unterwegs und die muss man ziehen lassen.

Die Strecke führt immer am Neckar entlang, dem ersten Anschein nach sollte sie relativ flach sein. Allerdings stelle ich bereits nach einigen hundert Metern fest: ein kleiner Anstieg ist doch mit drin – der wird sich wahrscheinlich in den späteren Runden entsprechend bemerkbar machen. kurz danach erreicht man auch den Wendepunkt – da der Parkrun auf 5km ausgelegt ist, orientiert man sich nur bedingt an irgendwelchen Wegmarken und so liegt der Punkt einfach mitten auf dem Weg, hinter dem Gelände einer Spedition. Immerhin ist er für die erste Runde mit einem Hütchen markiert, für den Ultra muss man sich dann auf die Bodenmarkierungen verlassen, damit man nicht daran vorbei läuft.

Es geht den Anstieg wieder schwungvoll runter und am Start-Zielbereich vorbei. Die Strecke hat einige kleine Kurven um die Brücken des Neckartals herum, nicht alles unbedingt eine Augenweide, aber es wird besser je mehr man in Richtung Innenstadt kommt. Es geht vorbei am Freibad und dann über die historische Holzbrücke an der Schleuse. Hier ist eine echte Tücke in die Strecke eingebaut – einerseits etwas Höhenmeter, andererseits aber auch viele kleine Kurven, fast schon Serpentinen. Zudem ist natürlich alles im Bereich des Neckars sehr feucht und somit bei den Temperaturen auch etwas glatt. Es geht dann aber weiter direkt am Neckar entlang. Kurz darauf ist auch schon Kilometer drei erreicht und am Ende des Damms ist auch der zweite Wendepunkt erreicht und es geht zurück zum Start.

Am Ziel für den Parkrun kurz den Barcode vorzeigen und scannen lassen, danach geht es für mich weiter – noch läuft das alles recht gut, auch wenn die Läuferschar natürlich jetzt schon deutlich weniger wird. Man kann sich also auf das Umfeld konzentrieren. So richtig gemütlich und zum Unterhalten wie man das am Rennsteig kennt ist es leider nicht dafür fehlen einfach die Läufer auf der verlängerten Strecke. Noch lasse ich die Versorgung links liegen und es geht wieder in Richtung Schleuse – immerhin kommt ganz vorsichtig die Sonne durch und taut langsam aber sich die Laufstrecke auf.

Als ich auf die dritte Runde gehe fällt mir unter anderem auf wie ruhig es größtenteils an der Strecke ist, im Vergleich zu Rodgau vermisse ich den unermüdlichen DJ der dort im Feld steht und den Läufern einheizt, immerhin dringt für ein paar Meter die Beschallung der nahen Eisbahn zu mir ans Ohr. Zudem ist noch ein Abstecher in die Botanik fällig, die steht auf den ersten Kilometern reichlich zur Verfügung, in Richtung Stadt ist das eher weniger der Fall.

So vergehen die Kilometer und ehe ich es mich versehe bin ich schon auf Runde vier – diesmal ist ein Stopp an der Versorgung fällig – ich drücke mir ein Gel rein und muss feststellen: mit der Kälte ist das schon fast Sorbee und sehr dickflüssig. Auch der Apfelsaftschorle hat natürlich Außentemperatur – gut dass ich mir auch eine Thermoskanne mit Früchtetee bereit gestellt habe. Das Salz lasse ich mal noch etwas liegen. Mittlerweile sind auch nur noch die harten Knochen auf der Strecke unterwegs. Immerhin sehe ich jede Runde Erik und das motiviert dann doch – mit jeder Runde treffen wir uns an einer anderen Stelle – langsam aber sicher erarbeite ich mir mehr und mehr Vorsprung.

Nun liegen zwanzig Kilometer hinter mir, ich gehe in die 5. Runde. Es zeigen sich so langsam erste Ermüdungsanzeichen und trotzt Versuchen die Geschwindigkeit etwas zu reduzieren geht der Pace nicht wirklich runter – um die 5:15min/km bin ich immer noch unterwegs, von Steigungen und Pausen an der Versorgung abgesehen. Die Sonne ist mittlerweile rausgekommen an einigen Stellen ist es schon fast angenehm warm. Auch wird die Strecke nunmehr deutlich belebter – jede Menge Leute sind unterwegs und genießen das schöne Wetter – auch einige Nicht-Ultra-Läufer sind unterwegs – die erkennt man besonders gut daran, dass sie an den Wendepunkten einfach weiter laufen. Zwischenzeitlich hätte ich da auch schon fast Lust dazu, denn die Strecke wird mit der Zeit doch etwas langweilig – so kurzweilig wie Rodgau oder auch der LGA-Indoor-Marathon wird sie irgendwie nicht. Für mich folgt ein echtes Highlight – kurz nach dem Start/Ziel hole ich Erik ein – eine Runde bzw. 5km Vorsprung habe ich heraus gearbeitet. Das gibt natürlich auch im Kopf einen gewissen Schub.

Aus meiner Erfahrung weiß ich, die Kilometer ab 25 bis 40 sind mit die schwierigsten, wie in Rodgau auch sind also die Runden 6,7 und 8 die wohl anspruchsvollsten – weniger von der Strecke als vom Kopf her. Auf genau die geht es jetzt. Ich motiviere mich, dass ich bestimmte Streckenabschnitte ja nur noch soundsoviel Mal durchqueren muss. Immerhin haben sich auch einige „Fans“ am Start und Ziel eingefunden und feuern die verbliebenen Läufer tatkräftig an. Ich nutze die Chance an der Versorgung, nochmal Gel, Riegel und diesmal auch ordentlich Salz – auf den letzten Kilometern haben sich die Waden mit Bedarf für Elektrolyte gemeldet.

Im Kopf läuft derweil die Zählmaschinerie auf Hochtouren – noch 4 Runden, also 20km liegen vor mir und wie ich befürchtet hatte werden die kleinen aber knackigen Steigungen langsam aber sicher zur Herausforderung. Immerhin sind die meisten Stellen an der Schleuse mittlerweile abgetaut und teilweise sogar getrocknet. Es bleiben aber immer noch Stellen bei denen man aufpassen muss – einige Bereiche bleiben bis zum Ende des Laufs leicht rutschig.

Wieder liegt eine Runde hinter mir, noch drei sind zu laufen, mir fällt auch auf, wie unterschiedlich die Temperaturen entlang der Strecke verteilt sind: Im eher naturgeprägten und schattigen ersten Abschnitt einer Runde ist es merklich kühler als wenn man auf die Stadt zuläuft. Ich habe mich zwar in Schichten angezogen, aber ich kann mich nicht dazu durchringen meine zwei Lagen Trikots und die Laufjacke auszuziehen. Immerhin die Handschuhe habe ich einige Runden schon mal weggelassen, aufgrund kalter Finger dann aber doch wieder angezogen. Da die Finger jetzt wieder warm sind, lasse ich sie beim nächsten Stopp an der Versorgung einfach dort.

Die 8. Runde beiße ich dann auch irgendwie durch – so richtig Spaß macht das gerade nicht mehr, mir fehlen die Aussichten von den anderen Ultraläufen – da gibt es dann wenigstens etwas Abwechslung fürs Auge. Innerlich motiviere ich mich und zwinge mich jedes Mal nicht schon auf dem Weg zur Ziellinie der Runde an der Versorgung zu halten – angefangene Runden läuft man dann doch fertig. Es fühlt sich alles zäh an und auch laut Uhr bin ich etwas langsamer geworden etwas mehr als 5:30 min/km stehen jetzt regelmäßig an – gefühlt bin ich noch langsamer. An der Versorgung treffe ich Erik, auch er hat noch 2 Runden vor sich, allerdings will er nur die 45km und nicht die 50km laufen. Das passt aber ganz gut zusammen, so muss keiner von uns lange im Kalten stehen wenn er fertig ist. Wir motivieren uns nochmal und dann geht es weiter.

40km geschafft, auf in Runde 9 – jetzt kommt immerhin ein wichtiger Punkt: die Marathon-Marke steht an – leider ist die nicht wie in Rodgau markiert und so muss ich mich auf meine GPS-Uhr verlassen – der Punkt liegt dann aber ziemlich genau am Eingang zum Freibad. Ab jetzt bin ich im Ultra-Bereich, zum vorletzten Mal geht es an der Schleuse bergab und natürlich kurze Zeit später auch wieder hoch – mittlerweile habe ich im Kopf von Runden auf verbliebene Kilometer umgestellt. Kurz nach der Holzbrücke ist Rundenkilometer 4 – jetzt also nur noch 6km bis zum Tagesziel.

Die letzte Runde läuft man bekanntlich für die Ehre und eigentlich wollte ich die ohne Stopp laufen, allerdings muss ich dann doch nochmal Flüssigkeit einfüllen und bei der Gelegenheit schmeiße ich dann auch noch eine Runde Traubenzucker ein, damit läuft es sich dann zumindest mal gefühlt etwas leichter. Ich bin sehr froh als ich die Schleuse zum letzten Mal hochlaufe. Nach der Schleuse habe ich dann noch ein weniger schönes Erlebnis – ich muss einem Kind mit Roller ausweichen, das ist eine völlig ungewohnte und in dem Moment auch schmerzhafte Bewegung – das hätte ich an der Stelle jetzt nicht gebraucht. Immerhin passiert nichts schlimmeres, und es ist ja jetzt auch nur noch etwas weniger als ein Kilometer. Nach der nächsten Brücke kommt auch schon die Ziellinie in Sicht – ich ziehe mich förmlich von Laterne zu Laterne und dann ist es auch endlich geschafft – 50km liegen hinter mir, 4:35:35 war ich unterwegs – etwas langsamer als in Rodgau aber immerhin: an den Punkt „einen Ultra laufen“ kann ich für 2022 schon mal einen Haken machen, die Durchschnittspace liegt somit ziemlich genau bei 5:30min/km, das passt mit meinen Erwartungen halbwegs zusammen, ich denke bei fliegender Versorgung ohne lange Stopps wäre etwas mehr drin gewesen – die Kilometer mit Stopp zeigen mir doch deutlich dass ich längere Pausen gemacht habe.

Von der ursprünglichen Idee, dass ich noch weiter Laufe und Erik begleite verabschiede ich mich dann doch – ich bin völlig ausgepowert. An der Versorgung futtere ich dann was noch übrig geblieben ist – es gab vom Parkrun auch noch einen Jubiläumskuchen, der hat auch den Weg an unseren Tisch gefunden, da schlage ich natürlich zu. Zudem gibt es noch vom warmen Tee, auch wenn der fast zu heiß ist um ihn zu trinken – daher mische ich ihn kurzerhand mit dem eisgekühlten Apfelsaft. Frisch gestärkt kann ich dann auch ans Auto und mich umziehen, es tut richtig gut die nassen Klamotten abzulegen – es fühlt sich auch nicht übermäßig frostig an als ich mich umziehe. Insgesamt merke ich aber die vielen Kilometer – so richtig beweglich bin ich nicht mehr. Bis ich alles soweit verräumt habe kommt auch Erik ins Ziel, fast 20 Minuten nach mir.

Wir packen noch den Tisch mit der Versorgung zusammen und dann geht es auch schon auf den Heimweg. Im Prinzip hätten wir einfach den Neckar weiter runter laufen können: An der Schleuse steht ein Kilometerschild „194“ am der Schleuse in Feudenheim in der Nähe der DJK ist Neckarkilometer 3. Es wären also nur mal eben 191km zu laufen gewesen, das laufen wir vielleicht ein anderes Mal.

Insgesamt ein ganz nettes Event, ob ich das nochmal machen würde weiß ich allerdings nicht – so wirklich schön finde ich die 5km Strecke nicht und gerade die Schleuse macht im glatten Zustand nicht wirklich Freude. Auch ein wenig Rahmenprogramm weiß ich durchaus zu schätzen. Mein Dank gilt dennoch allen Helfern und Organisatoren die den Lauf ermöglicht haben.

 

 

Rheintalquerung 2020

Es ist schon wieder Februar – die Laufsaison hat für mich ja bereits in Rodgau begonnen. Immer gegen Ende Februar steht hingegen ein interessantes und primär unterhaltsames Langstreckentraining auf dem Plan: Von Leutershausen an der Bergstraße nach Bad Dürkheim an der Weinstraße. Ganz ohne Wettkampfambitionen treffen sich hierzu Mitglieder verschiedenster Vereine aus der Region zum gemeinsamen Lauf über rund 42km.

In diesem Jahr haben wir etwas geänderte Bedingungen, anstelle eines Transporters nehmen wir zwei getrennte PKW zum Transport des Equipments nach Bad Dürkheim bzw. an die geplanten Pausenstopps entlang der Strecke. Marion samt Kindern fährt den umfunktionierten Familienbomber an die verschiedenen Punkte. In diesem Jahr sind es vergleichsweise weniger Läufer, wir hatten zwei mögliche Termine und die Aufteilung verlief nahezu 50:50 – kaum jemand der an beiden Terminen konnte (mich eingeschlossen, denn ich plane ja am Eco-Trail in Paris teilzunehmen.

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Ultramarathon Rodgau 2020 – 50km im Kreis

Das Jahr ist kaum einen Monat alt, schon geht es an den ersten Ultra-Marathon. Der Lauf in Rodgau über 50km wird bereits zum 21. Mal ausgetragen. Er ist eine der frühsten Möglichkeiten des Wettkampfs im Jahr. Daher wird er von vielen Läufern auch als erster Test genutzt um zu sehen wie gut man mit dem Training (und dem Abbau der Weihnachtspfunde) voran gekommen ist. Der Lauf zählt mit seinen zehn Runden zu je 5km nicht gerade zu den landschaftlichen Highlights, aber falls es doch mal nicht so gut laufen sollte oder man sich verschätzt hat, kann man alle 5km aussteigen und wird in einer entsprechenden Wertung gezählt.

Für mich ist der Lauf ein erster Test für den Eco-Trail in Paris im März, das ist nicht mehr all zu lange hin und dort geht es über 80km, daher sind die 50km genau richtig. Allerdings will ich den Lauf explizit nicht auf eine bestimmte Zeit laufen, sondern vor allem ankommen. Das Training in den ersten Wochen des Jahres habe ich zwar ein wenig gesteigert, aber von einer expliziten Vorbereitung kann nicht die Rede sein. Continue reading

Jahresrückblick 2019

Es ist kurz nach Weihnachten, der Jahreswechsel ist nicht mehr weit – Zeit noch einmal zurück zu blicken.

Januar

Das Jahr hat gemütlich gestartet und dennoch stand erstmal eine Veränderung im Raum – nachdem bereits im Dezember klar war, dass mein altes Auto vorerst nicht mehr den Segen des TÜV erhalten wird (zumindest nicht ohne etwas umfangreichere Reparaturen) habe ich ihn erst einmal abgemeldet. Eigentlich dachte ich, dass ich das Fahrzeug dann doch recht zeitnah noch losbekomme – aber die erhaltenen Angebot waren einfach nur eine Farce und so steht das Auto auch jetzt noch auf meinem Stellplatz – irgendwann muss es da noch irgendwie weg.

Im Lauftraining galt es nun recht bald fit zu werden – an Ostern stand immerhin ein internationaler Wettkampf auf dem Programm.

Februar

Auch der Februar war noch vergleichsweise ruhig, aber es gab doch einige Meilensteine die mir beim Rückblick in den Sinn gekommen sind. So war ich unter anderem mal wieder bei einer Prunksitzun des KV Uno in Waldsee mit dabei – wie immer zu Fasching sehr lustig und gut gemacht. Zudem gab es einen wichtigen Fortschritt für meine Arbeit als Schriftführer und ehrenamtlicher Admin im Sportverein: Nach vielen Jahren wurde endlich der alte Kopierer ersetzt durch ein aktuelles Multifunktionsgerät in Farbe – im Nachhinein muss ich sagen: Den Schritt hätten wir früher machen sollen – die Arbeit geht mit aktuellem und vor allem zuverlässig funktionierendem Werkzeug einfach deutlich leichter von der Hand.

März

Ein erster größerer Testlauf für den April, die Rheintalquerung stand mal wieder im Kalender. Es sieht alles gut aus, auch wenn im April noch einige Kilometer mehr zu laufen sind. Zudem gab es wieder den Mitarbeitertag der DJK Feudenheim, ein Termin um allen ehrenamtlichen Helfern im Verein einmal „Danke“ zu sagen – in diesem Jahr besuchten wir die neue Feuerwache in Mannheim.

Ebenfalls im März habe einmal einen Blick in die automobile Zukunft zu werfen, ich fahre sowohl den aktuellen Nissan Leaf als auch den Renault Zoe jeweils 24h Probe. Der Eindruck ist durchweg gut, und auch die Alltagstauglichkeit ist gegeben. Vor allem der Leaf überrascht in der Vollausstattung mit einigen elektronischen Helferlein, die dem großen Bruder Tesla in fast nichts nachstehen. Leider sind die Preise noch nicht ganz brauchbar, zumal ich das Fahrzeug nur als Zweitwagen nutzen würde. Daher verschiebe ich den Kauf erst einmal, werde das aber weiter im Auge behalten.

April

Der April stand ganz im Zeichen des Urlaubs. Es ging diesmal richtig weit weg, so lange wir das noch so ohne weiteres machen können und nicht an Ferienzeiten gebunden sind. Ziel der Reise: Südafrika, genauer gesagt die „Garden Route“, also der Küstenstreifen zwischen Port Elisabeth und Kapstadt. Wobei wir die Strecke nicht in der klassischen Richtung befahren, sondern entgegen gesetzt, das hat vor allem den Sinn, dass wir zu Ostern in Kapstadt sein wollen. Dort findet der Two Oceans Marathon statt. Abgesehen von einigen Lässlichkeiten wie dem nicht eintreffenden Roadbook eine sehr schöne Zeit – inklusive Nationalparks mit Elefanten, Affen, Straußen und sogar Löwen.

Ebenfalls gut gefallen hat uns die Weinregion bei Franschhoek bzw. Stellenbosch, dort könnte man noch mehr Zeit verbringen, und dementsprechend noch mehr der sehr leckeren Weine verkosten. Mit den Kindern im Schlepptau beschränken wir uns dort ein wenig, wobei Lepard’s Leap als Weingut auch auf Familien gut eingestellt ist, es gibt einen Spielplatz und Beschäftigung für die Kinder während der Weinprobe.

Der Two Ocean Marathon ist mit Sicherheit einer der schönsten Läufe den ich bisher gemacht habe, auch wenn kurzfristig wegen Unruhen die Strecke etwas verlegt werden muss und somit der Anteil am Chapmans Peak, der schönen Passstraße mit der immer geworben wird. Somit habe zumindest ich einen weiteren Grund nochmal nach Südafrika zu reisen. Die Zeit ist ansehnlich, auch wenn ich ob der geänderten Strecke mich etwas falsch eingeteilt habe, dafür habe ich immerhin einen neuen Schlachtruf „Ou Kapse“ (so nennt sich die Ersatzpassstraße, die doch einiges an Höhenmetern und auch sehr schöne Ausblicke zu bieten hat). Mit 5:27:04 für die 56km bin ich sehr zufrieden, mal sehen ob ich das bei einer Wiederholung noch toppen kann.

Mai

Im Mai ging es anfänglich fast noch weiter mit dem Urlaub, es ging noch ein verlängertes Wochenende nach Bamberg, natürlich zum Weltkulturerbelauf. Mit ein Grund weshalb wir zeitig aus Südafrika wieder zurück sein mussten … immerhin hatte ich die Anmeldung ja schon vor der Urlaubsplanung gemacht, wie immer ist der Lauf sehr schnell ausgebucht, da darf man nicht lange zögern. Nach dem Ultramarathon in Südafrika können mich auch die Hügel in Bamberg nicht mehr schocken. Noch nicht einmal eine Woche später bin ich in der Heimat schon wieder am Laufen und nehme am SRH-Dämmermarathon in Mannheim und Ludwigshafen teil.

Juni

Wir sind schon wieder auf Achse – diesmal geht es nach Ostdeutschland – nachdem ich während des Urlaubs in Südafrika auch Onkel geworden bin (was so alles passiert wenn man mal ein wenig weiter weg ist…) – diesmal kombinieren wir das nicht mit einem Lauf, für den Rennsteiglauf sind wir eine Woche zu spät dran. Bei all den Erinnerungen an den Rennsteig nehme ich mir gleich mal vor, mich für 2020 anzumelden. Wir machen gute Erfahrungen damit den Fahrradanhänger und die Räder mitzunehmen – in Leipzig sind wir kein einziges Mal auf unser Auto angewiesen, alle Strecken legen wir mit dem Rad zurück. Unter anderem besichtigen wir den umfangreichen Zoo, auch hier müssen wir wohl noch ein weiteres Mal vorbei kommen um die noch fehlenden Anteile zu besichtigen.

Nur kurz darauf sind wir in der entgegengesetzten Richtung unterwegs – sowohl geographisch als auch vom Alter, wir reisen zu Marions Oma – sie feiert ihren 100. Geburtstag. Gefühlt ist das gesamte Dorf zur Feier anwesend – immerhin: Sogar der Bürgermeister kommt zum Gratulieren. Insgesamt ist es auch mal wieder ein Fest bei dem man fast die gesamte Verwandtschaft sieht und sich gut unterhalten kann.

Mit dem Wein geht es dann auch weiter – wir machen uns auf zum jährlichen Besuch des Edenkobener Weinfests, traditionell nutze ich das um mich mit den ehemaligen Studienkollegen auszutauschen. In diesem Jahr machen wir etwas Besonderes – wir fahren mit dem Fahrrad bis nach Edenkoben – passgenau zum Start des Umzugs treffen wir dort ein.

Juli

Das halbe Jahr ist rum, es verdichten sich die Aktivitäten in Richtung Herbstlauf, genauer gesagt ist es Zeit den Laufkurs „von 0 auf 10“ zu starten. Zudem natürlich auch die erste Inventur und Bedarfsermittlung und soweit möglich alles besorgen was man noch fehlt.

Noch dazu bin ich damit beschäftigt mich mit der Planung des Radschnellwegs Mannheim-Heidelberg zu beschäftigen, nachdem ich davon erfahren habe was diverse Planungsbüros und unsere Regionalpolitik da wieder einmal geplant haben. Schnell wird man auf dem geplanten Radweg nicht fahren können – ich bleibe da am Ball – mal sehen was sich die nächsten Monate dort noch ergibt.

August

Eigentlich hatten wir für den August eine Radtour entlang des Marne-Rhein-Kanals in Frankreich geplant. Diesen Plan mussten wir kurzfristig abändern, da es entlang der Marne nicht ausreichend Campingplätze gibt, zumindest wenn man als Familie unterwegs ist und nicht jeden Tag mehr als 80km im Sattel zubringen will. Als Ersatz haben wir dann statt Frankreich eine Rundtour durch Franken gemacht. Ausgangspunkt in Nürnberg und von dort den Fünf-Flüsse-Radweg über Regensburg und Amberg wieder zurück. Während der Radtour haben wir einiges gesehen und erlebt – unter anderem die schier unendliche Anzahl Schleusen entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals, den zahlreichen Brauereien entlang der Strecke (inklusive Verkostung der Erzeugnisse). Ganz zu schweigen von Sturm und Bombenstimmung in Amberg bzw. Rieden.

Zum Abschluss des Monats gab es noch ein besonderes Laufevent für mich, Jürgen und Peter aus der Laufgruppe „PULT“ sind beim Deutschlandlauf 2019 an den Start gegangen – 1300km in 19 Tagen, von Sylt bis an die Zugspitze. Wenn ich schon nicht die ganze Strecke oder mehrere Etappen mitlaufen konnte, so gehörte es für mich doch dazu zumindest bei der Heimatquerung (von Worms bis Eichtersheim) mit dabei zu sein. Extreme Temperaturen in sengender Sonne inklusive, aber ein echtes Erlebnis über 69km. Mal sehen wann es wieder ein derartiges Event gibt, an dem ich dann etwas mehr als nur eine Etappe laufen kann.

September

Als ob das Laufen Ende August nicht ausgereicht hätte, hatte ich bei einem zufälligen Treffen mit einem ehemaligen Kollegen beim morgendlichen Radeln am Neckardamm doch glatt zugesagt seine Gruppe beim Fitness-Triathlon in Heidelberg zu unterstützen. Die Veranstaltung kannte ich ja bereits. Allerdings war gefühlt das Wetter genau das Gegenteil zum Deutschlandlauf (welcher sogar die Strecke stellenweise tangierte) – das Wasser wärmer als die Umgebungstemperatur. Aber auch diese Herausforderung habe ich gemeistert, wohlgemerkt mit einem Tourenrad anstelle eines Rennrads.

Ansonsten waren noch diverse Feste bei Freunden oder Kollegen. Alles sehr locker und lecker. Mit dem neuen Kindergartenjahr habe ich dann auch noch meine Amtszeit als Elternbeirat verlängert. Und um alles abzurunden habe ich mich noch für den Rettungsschwimmkurs eingetragen, diesmal in Stufe Gold (man gönnt sich ja sonst nichts).

Ansonsten gibt es noch jede Menge Vorbereitungen für den Herbstlauf zu treffen – inklusive der üblichen Transportlogisitik mit Anhänger und Auto.

Oktober

Am 3. Oktober bin ich wie jedes Jahr in Nürnberg – für uns in diesem Jahr der zweite Besuch in meiner studentischen Heimat. Es geht wieder um die 21,1km beim Stadtlauf in zwei Runden um die Wöhrder Wiese, in diesem Jahr mit geänderter Strecke dank diverser Baustellen. Zudem natürlich ein Wiedersehen mit Helgas Lauffreunden und dem Einläuten der Weihnachts-Vorbereitungen: ein erster Schwung Lebkuchen muss ebenfalls mit.

Nur einige Tage später wechsle ich dann die Seiten – vom Teilnehmer zum Organisator. Dank diverser Verbesserungen über die Jahre sind die Vorbereitungen mittlerweile doch schon fast Routine. Aber wie jedes Jahr gibt es natürlich auch Unwägbarkeiten – unter anderem steht uns das Zirkuszelt aufgrund eines Totalschadens nicht zur Verfügung – gut, dass ein Kollege mir mit seiner Mittelalterausrüstung und den entsprechenden Zelten aushelfen kann. Immerhin kommt Ende des Jahres die Entwarnung, ein neues Zelt wurde beschafft – für kommendes Jahr können wir damit rechnen.

November

Nächster Monat, aber fast der gleiche Anfang – es geht zum dritten Mal nach Nürnberg. Diesmal zum Marathonlaufen, allerdings kein gewöhnlicher Marathon, sondern zum LGA Indoor-Marathon. 56 Runden auf zwei Stockwerken sind zu bewältigen – immerhin begleitet mich in diesem Jahr mit Erik auch ein weiterer DJK-Läufer aus meiner Trainingsgruppe. So viel Laufen macht hungrig und wir kennen uns ja mittlerweile recht gut aus und so lassen wir den Abend in der „Schäuferle-Wärtschaft“ ausklingen. Für die Kinder gibt es zudem einen Besuch beim Konzert von Bummelkasten.

Mitte November sind dann auch endlich alle Arbeiten rund um den Herbstlauf abgeschlossen, abgesehen von diversen Planungen für kommendes Jahr, denn nach dem Herbstlauf ist vor dem Herbstlauf wie man als Veranstalter ja weiß.

Dezember

Der Dezember ist wie jedes Jahr rappelvoll mit verschiedenen Veranstaltungen, man kommt praktisch aus dem Feiern nicht mehr raus. Diverse Familiengeburtstage, Weihnachts- bzw. Betriebsfeiern. Zudem habe ich natürlich noch die jährlichen Abschlussarbeiten als Schriftführer zu bewältigen – Ausdrucken und Kuvertieren von rund 800 Mitgliederzeitschriften ist auch jedes Mal eine Herausforderung, auch wenn sich hier langsam aber sicher eine gewisse Routine eingependelt hat.

Ausblick 2020

Natürlich mache ich mir auch schon Gedanken für das kommende Jahr, einige Dinge habe ich auch 2019 nicht mehr fertig bekommen, unter anderem steht mein altes Auto noch immer vor der Haustüre und seit einigen Monaten müsste ich mein Handy endlich ersetzen nachdem es seit einem kräftigen Regenguss verstummt ist (immerhin muss man nicht mehr daran denken, es vor irgendwelchen Meetings auf lautlos zu stellen…).

Lauftechnisch habe ich mir auch wieder einiges vorgenommen – im März geht es nach Paris zum Ecotrail und im Mai an den Rennsteig.

Freuen darf ich mich auch auf unseren Urlaub in Schweden (ob mit oder ohne Lauf wird sich noch zeigen).

LGA-Indoor-Marathon 2019 – Kreislauf einmal anders

Nach mehreren Jahren habe ich es wieder einmal geschafft mich rechtzeitig für den Indoor-Marathon in Nürnberg anzumelden. Erst sah es mal nicht ganz danach aus, denn das Handynetz auf dem Campingplatz in Verbindung mit Regenwetter ließen eine Buchung nicht zu. Ich dachte schon nicht mehr, dass ich noch einen Platz bekommen würde. Um so erfreulicher dass es am Folgetag dann doch noch klappt. So geht es dann dieses Jahr ein weiteres Mal nach Nürnberg, insgesamt zum dritten Mal nach Sommerurlaub und Stadtlauf. Da es auf Weihnachten zugeht ist auch ein Stopp beim Lebkuchenverkauf Pflicht. So treffe ich um kurz nach 14h am Samstag an der Landesgewerbeanstalt (LGA) ein und treffe eine gut gelaunte Petra Schuster, seit ich teilnehme die gute Seele des Laufs – immer gut drauf und sehr engagiert. Sie kommt gerade von der Streckenbegehung mit meinem Laufkollegen Erik zurück, er hat sich von meinen Schilderungen des Laufs nicht abschrecken lassen und möchte nun einmal selbst erlaufen wie das mit den Treppen und Gängen so ist. Auch ich mache mit dem Nachwuchs noch eine Runde und schlage Petra hinterher gleich einmal vor, einen Bambini-Lauf anzubieten. Beim Herbstlauf haben wir das in diesem Jahr erstmalig angeboten und sind förmlich überrannt worden. Beim Indoor-Marathon könnte ich mir das auch ganz gut vorstellen.

Untergekommen sind wir diesmal wieder im Five-Reasons, einem netten Hostel, das ideal zum Stadtlauf liegt, nämlich in direkter Sichtweite des Start-Ziel-Bereichs. Von dort machen wir uns dann auf den Weg durch die Innenstadt einige weitere Einkäufe zu erledigen, fast schon obligatorisch ist der Stop an der Brauerei Altstadthof, dort fülle ich unseren fränkischen Biervorrat wieder mit leckerem Rotbier auf. Leider ist die Gaststätte bereits rappelvoll und auch in den benachbarten Lokalen haben wir kein Glück. So versuchen wir es bei der L’Hosteria in der Pirkheimer Straße – Pizza und Nudeln wären ja prädestiniertes Carboloading. Leider ist auch dort schon alles besetzt, immerhin sind wir noch einige Meter spazieren gewesen und an der frischen Luft. Zum Abendessen geht es dann zur Läuferstammtischkneipe nach Ziegelstein zum Brezn‘ Wirt. Unter anderem bekannt für seine leckeren Spareribs vom Buchengrill. Auch wenn das jetzt nicht unbedingt das perfekte Läuferessen ist, so will ich mir die doch nicht entgehen lassen.

Am nächsten Morgen geht es dann wieder zur LGA, wir sind fast ein wenig knapp, aber es passt alles, zumal ich die Wege ja schon kenne – runter in den Keller zum Umziehen, dort treffe ich auch wieder auf Erik. Wir unterhalten uns noch mit einigen anderen Teilnehmern bevor es wieder aus den Katakomben ins Foyer geht. Dort treffe ich auf Helga und Heinrich, die ebenfalls gekommen sind um anzufeuern, Helga kennt den Lauf auch als Teilnehmerin, sie weiß also was auf dem Programm steht. Ebenfalls mit von der Partie ist, wie seit 15 Jahren und somit seit Anbeginn des Indoor-Marathons, Erwin Bittel alias Lionheart – unverkennbar mit seinem Crocodile-Dundee-Hut. Continue reading