Bretagne 2018 – Tag 11 und 12 – Kirchen, Strand und Hafen

Den Dienstag beginnen wir mit einem Spaziergang nach Le Guilvinec – dort ist Markt. Außerdem benötigen wir noch Brot und diverse weitere Kleinigkeiten. Unter anderem kaufen wir noch Dosensardinen und anderen eingedosten Fisch ein, um die heimischen Vorräte wieder aufzufüllen – auch hier müssen wir uns keine Gedanken machen, ob das noch alles ins Auto passen wird.

Im Hafen kauft Marion dann noch Regenkleidung für sich und den Nachwuchs ein – bei dem Wetter hier und der Gischt hat man hier recht früh spezielle Bekleidung entwickelt, um der Witterung zu trotzen. Wie wechselhaft das Wetter hier sein kann, merken wir bereits während des Spaziergangs – von leichten Nieselregen bis Sonnenschein und wieder zurück ist alles dabei.

Nach dem Mittagessen beginnen wir etwas im Haus aufzuräumen, denn das Wetter hat sich noch weiter zugezogen. So packen wir die ersten Taschen mit Dingen die wir nicht mehr brauchen werden. Nachmittags machen wir uns dann nochmals los um einige der sehenswerten Kirchen anzuschauen, die wir bisher nicht besichtigt haben. Als erstes fahren wir mit dem Auto an die Chapelle de Languidou. Viel ist von der Kirche nicht mehr übrig, nur noch einige Pfeiler und eine Wand mit einer großen Steinrosette sind erhalten. Continue reading

Bretagne 2018 – Tag 9 und 10 – Loctudy, Hinkelsteinsuche, Île de Sein

Am Sonntag ist das Wetter anfangs noch etwas unentschlossen, wir versuchen es dennoch mit dem Fahrrad – diesmal in Richtung Osten entlang der Küste nach Loctudy und ggf. Île Tudy wenn die Personenfähre bereits in Betrieb ist. Der Radweg ist anfänglich weniger gut ausgebaut und teilweise mit Hindernissen gespickt. An die Kombination mit Fahrradanhänger hat mal wieder keiner gedacht, der die Drängelgitter geplant hat. Teilweise lassen sich diese umfahren, teilweise hilft es nur, den Anhänger herum zu heben.

Bei Lesconil ist ein weiterer Hinkelstein in der Karte verzeichnet, diesen zu finden artet allerdings fast in Geocaching aus. Vor allem weil der Hinkelstein nicht senkrecht steht, sondern wohl irgendwann einmal umgefallen ist. So ist er nicht viel höher als das umgebende Kornfeld. Auch Hinweisschilder sucht man leider vergeblich. In der Nähe des Hafens von Lesconil machen wir Mittag – das Wetter weiß immer noch nicht so ganz was es will, aber tendenziell wird es wärmer und weniger schwül. Lesconil selbst ist recht langezogen aber hübsch anzuschauen. Kurz nach Lesconil liefere ich mir ein kleines Wettrennen mit einem Mobilette-Fahrer – diese alten Fahrräder mit Hilfsantrieb sind hier noch recht weit verbreitet. Bis 30 km/h kann ich mit dem Anhänger mithalten, dann kommt leider ein Kreisverkehr an dem wir den Spaß beenden müssen. Bei Lavor bzw. Kerfriant machen wir den nächsten Stopp am Strand zum Sandspielen für die Kids. Continue reading

Bretagne 2018 – Tag 5 und 6 – Phare d’Eckmühl, la Torche, Pointe du Raz, Cidrerie Kerné

Für heute steht wieder ein Ausflug mit dem Rad auf dem Programm. Damit wir nicht ganz planlos sind, ist der erste Stopp am Office du Tourisme. Dort bekommen wir eine passende detaillierte Karte der Region und auch weitere Infos.

Als nächstes Ziel haben wir eigentlich die Bäckerei im Ort, aber nachdem wir diese gefunden haben, müssen wir feststellen: Mittwochs geschlossen. Also fahren wir erst einmal weiter. Wir folgen ein Stück dem Radweg den wir schon kennen – inklusive der Tücken des selbigen – der Weg ist gerade mal passend für normale Radfahrer – an die Kombination mit Radanhänger hat keiner gedacht.

Die Strecke führt uns dann doch recht zügig nach Penmarc’h, dem Hauptziel unserer Tour. Dort steht der Leuchtturm d’Eckmühl (eigentlich benannt nach der Schlacht bei Eggmühl). Im Ort ist ein Bäcker ausgeschildert, aber auch dieser hat leider geschlossen. Also fahren wir direkt weiter zum Leuchtturm. Vor dem Office du Tourisme stärken wir uns dann nochmal, bevor wir die 307 Stufen nach oben erklimmen. Die Aussicht ist wirklich nicht schlecht. Ich bin ja fast versucht mal zu probieren wie schnell man nach oben kommen kann – der Rekord liegt bei knapp unter 46 Sekunden. Aber mit Nachwuchs an der Hand ist an Rekorde einfach nicht zu denken. Continue reading

Bretagne 2018 – Tag 3 und 4 – Léchiagat, Bénodet und Concarneau

Nach der ganzen Fahrerei lassen wir es am dritten Urlaubstag etwas ruhiger angehen – der Anhänger muss noch entladen werden und auch der Inhalt der Koffer will auf die verschiedenen Schränke verteilt werden. Das Material auf dem Anhänger hat den Transport ohne größere Schäden überstanden, der Griff des Radanhängers hat wohl gegen irgendetwas gescheuert, auf der Rückfahrt werden wir ihn daher nochmal besser polstern müssen. Aber die Räder sind intakt und es gibt dort keine Schrammen oder verbogene Teile.

Das Wetter spielt auch hervorragend mit, es ist wunderbar sonnig. Das erleichtert natürlich das Abladen des Anhängers, auch wenn wir ihn ggf. in die hauseigene Garage schieben könnten – in dieser wäre auch für diesen noch ausreichend Platz. So nutzen wir den Platz um die Räder und das Zubehör abfahrbereit aufzustellen. Continue reading

Bretagne Urlaub 2018 – Tag 1 und 2 – Anreise

Diese Pfingsten ist der erste große Urlaub des Jahres für uns. Als Ziel haben wir die Bretagne gewählt. Praktischerweise dürfen wir ein Ferienhaus der Verwandtschaft aus Cumières nutzen. Wir verbinden daher den Familienbesuch in Cumières mit dem Urlaub. Zudem teilt das die Strecke von rund 1200km schon einmal in zwei (ungleiche) Teile. Da wir gefühlt den gesamten Hausstand mitnehmen müssen, haben wir uns entschlossen, mit Anhänger zu reisen – immerhin ist er ja saniert und wartet nur auf sinnvolle Nutzung. Allerdings ist man natürlich auch limitiert was die Reisegeschwindigkeit betrifft – in Deutschland sind es 80km/h, in Frankreich auf Autobahnen und Schnellstraßen immerhin 90km/h.

Wir kommen mit etwas Verzögerung daheim los, da die Woche vor dem Urlaub nochmal vollgepackt war mit allerhand Aktionen – somit war es Essig mit ausreichend vorher packen. Immerhin habe ich mir Freitag den Vormittag schon frei genommen, damit wenigstens einige größere Sachen schon erledigt sind. Unter anderem die Fahrräder und den Fahrradanhänger packe ich schon mal auf den Anhänger. Dazu kommt dann noch einiges an Kindersicherung (z.B. ein Gitter für die Treppe im Feriendomizil). Gewichtsmäßig ist der Anhänger damit noch lange nicht ausgelastet, aber das Volumen passt recht gut. Continue reading

Camargue und Saint-Maries-de-la-Mer

Südlich von Arles liegt ein umfangreiches Naturschutzgebiet um eine große Bucht herum. Das Gelände ist stark durchfeuchtet und wir daher nur teilweise landwirtschaftlich genutzt.

Für heute haben wir uns den westlichen Teil der Bucht vorgenommen. An dessen Südende liegt das Dorf St Maries de la Mer. Ab dort geht es nur noch mit dem Rad oder zu Fuß weiter ins Naturschutzgebiet.

Auf dem Weg halten wir kurz am Naturkundemuseum an. Mit etwas mehr als einer Stunde, die man einplanen sollte, ist das aber definitiv zu lange für Glen. Daher schauen wir uns nur den frei zugänglichen Teil an. Das alte Gehöft wurde umfassend renoviert, die Rekonstruktion erinnert mich teilweise an das Projekt „Neolith-Haus“ des Reiss-Engelhorn-Museums.

St Maries de la Mer ist absolut toruistisch geprägt, aber wir sind ja noch außerhalb der Saison, es ist also vergleichsweise ruhig in den Straßen und am Strand. An vielen Restaurants und Läden wird noch fleißig repariert um für die Saison fit zu sein. Etwas abseits gibt es sogar kostenlose Parkplätze. Von dort aus starten wir unsere Fußtour entlang des Strands. Am Ende der Siedlung bietet sich einer der Strände zum Picknick an, immerhin ist es schon wieder deutlich nach Mittag, Zeit zum Essen.

Um das Gebiet besser erkunden zu können, wären jetzt Fahrräder oder mehr Zeit hilfreich – die Wanderungen sind teilweise mit bis zu 8h angegeben. Deutlich zu viel für uns. Zumal wir ja noch den Kinderwagen dabei haben, der nicht wirklich geländetauglich ist. Wir gehen daher nur einige Kilometer entlang des Deichs und etwas in das Naturschutzgebiet hinein. Immerhin werden wir mit einer Schaar frei lebender Flamingos belohnt. Der Matsch an den Rädern des Kinderwagens verliert sich später im vielen Sand auf dem Weg größtenteils wieder von alleine.

Der Stadtkern ist absolut touristisch geprägt, ein Souvenir-Laden neben dem anderen, zudem wieder absolut heftige Preise. Wir haben bisher im gesamten Urlaub noch keine Eisdiele mit tauglichen Preisen gefunden, eine Kugel kostet mindestens 2,50 EUR – also absolute Wucherpreise.

Die Kirche, welcher der Siedlung den Namen gegeben hat ist ganz nett anszuschauen im romanischen Stil. Besonders berühmt ist sie für ihre Wallfahrt zur heiligen Sara. Die Reliquien werden dort in einem besonderen Schrein aufbewahrt, der zweimal jährlich von der Decke herabgelassen. Insbesondere Roma nehmen an der Wallfahrt teil. Diese belagern auch jetzt schon die Touristen um die Kirche herum. Ein absolutes Unding in meinen Augen, gegen die Anwesenheit hat ja niemand etwas und jeder darf glauben was er will, aber die aufdringliche Belästigung ist schon heftig.

Auf dem Rückweg fahren wir noch am Einkaufszentrum vorbei, das notwendigste für die kommenden Tage einkaufen. Abendessen planen wir dann im L’Entrevue ein. Das marokanisch geprägte Restaurant bietet eine ansehnliche Auswahl der hiesigen Einwandererküche. Unter anderem die Nachtisch-Auswahl ist sehr zu empfehlen.

Arles

Heutiges Etappenzziel: Arles. Wir starten im nahegelegenen Einkaufszentrum und deecken uns für den Tag ein. Zudem gibt es ein kurzes Frühstück.

Auf dem Weg nach Arles kommen wir zufällig an der Fabrik von le Roy René vorbei. Inklusive Einkauf und Museum, das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Der Einblick in die gläserne Fabrikation ist schon spannend. Vor allem der Roboter, der die Callisons in ihre Verpackung steckt ist ein echter Hingucker. 300 dieser kleinen Süßigkeiten verpackt er in einer Minute. Dabei kommen die ohne große Sortierung auf einem Fließband vorbei und müssen exakt in ihre Transportform gesetzt werden.

Die Fahrt nach Arles über die Landstraßen ist etwas anstrengend – vor allem weil es ständig den Liebling aller französischen Verkehrsleitsysteme gibt: Es vergehen im Schnitt keine 10 Minuten ohne das man einen Kreisverkehr oder gleich mehrere davon durchfahren hat.

Das Hotel liegt praktischerweise direkt an der Autobahnzufahrt nach Arles, wir checken gleich ein und machen etwas Pause nach der Fahrt. Mit der Abendsonne gehen wir noch einen kleinen Spaziergang durch Arles machen. Die App des Tourismus-Büros ist zwar angeblich offline-Fähig, aber so richtig funktioniert sie leider nicht. Gut angedacht, aber schlecht umgesetzt. Unter andrem wären ja einige kurze Erläuterungen zu den Stationen entlang der Führung echt hilfreich.

Aix en Provence

Heute geht es raus aus dem Hotel in Marseille, Ziel für den Abend ist Aix-en-Provence. Ich wuchte die Koffer nach unten ans Auto und ägere mich mal wieder über den „Glücksgriff Jeep“ den wir gelandet haben: Mit viel Mühe finden die Koffer und der Kinderwagen in dem Wagen Platz. Über Ladungssicherung muss man nicht nachdenken, denn es ist alles nach allen Richtungen formschlüssig gesichert.

Die Fahrt sind gerade mal 40km, dank Navi stehen wir zielsicher im Zentrum. Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang durch die Altstadt – teilweise hat sie noch ihren alten Charme, aber in vielen Straßen findet man eine High-End-Shopp-Kette neben der anderen – originell ist das nicht. Um so besser, dass heute Sonntag ist und die Läden größtenteils zu haben.

Vor dem Rathaus legen wir eine Pause ein, es wird gerade der Blumenmarkt abgebaut, der hier sonntags stattfindet. Nach einem Kaffee als Stärkung geht es weiter durch die Gassen, zurück ans Auto. Die Tiefgarage ist relativ geräumig, dennoch muss ich reichlich kurbeln um mit dem Schiff aus der Parklücke zu kommen.

Da es noch recht früh ist, machen wir noch einen Abstecher ans Aqueduc de Rouquefavour, welches die Wasserversorgung von Marseille sicherstellt. Das historische Ende der Wasserleitung am Wasserschloss „Palais Longchamp“ haben wir bereits besichtigt.
Glen ist auf der Fahrt eingeschlafen und schläft auch noch weiter als wir am Aquädukt ankommen. Wir nutzen die Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen. Viel zu sehen gibt es leider nicht, kein Hinweisschild, kein Wanderweg mit Erklärugnen, einfach gar nichts.

Unser Hotel haben wir bereits entdeckt und steuern es zielsicher an. Die Suche nach einem Restaurant in der Umgebung ist nicht erfolgreich. Wir halten uns daher an eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Leider ist dort nicht beschrieben wo man parken kann oder sollte. Ich quäle mich daher durch die engen Gassen der Altstadt. Das Navi ist hier auch keine große Hilfe, es berücksichtigt leider nicht, dass man aufgrund der Größe des Fahrzeugs manche Kurve gar nicht nehmen kann. Am Ende parken wir im Parkhaus uns laufen den Rest. Das Jacquou Le Coruqant ist ein kleines Restaurant und durchaus zum empfehlen. Von den Menüs wird man auf alle Fälle satt.

Ausflug nach Casis

Es regnet wie aus Eimern. So haben wir uns den Urlaub im Süden nicht ganz vorgestellt. Nach einem Frühstück im Hotel fahren wir zum Bahnhof, ein letztes Mal Metro. Es geht noch nicht heim, aber wir holen unseren Mietwagen ab. Wir haben ob des Kinderwagens diesmal explizit etwas in der Kombi-Klasse bestellt. Bekommen haben wir einen Panzer – einen Jeep Renegade. In meinen Augen potthässlich, aber nix zu machen. Kindersitz müssen wir auch zusätzlich zahlen, dieses für Familien essentielle Zubehör lassen sich die Vermieter echt vergolden. Der Inneneindruck ist gemischt: eine gefühlt riesige Schnauze und eine Windschutzscheibe die im Vergleich zu den sonstigen Autos eher einer Schießscharte gleicht. Als absolut untauglich erweist sich das Fahrzeug spätestens beim Verladen des Kinderwagens: Der kommt ohne größere Umstände in einem Kleinwagen unter – im Jeep muss man die Rücksitzbank umlegen. Soviel zur Größe des Fahrzeugs.
Das Monster macht sich natürlich auch im engen Stadtverkehr nicht wirklich gut. Erste Herausforderung ist die Hoteltiefgarage – gebaut für Kleinwagen – ohne enges Rangieren geht nix.

Nachdem der Regen immerhin etwas nachgelassen hat, machen wir uns auf den Weg nach Casis. Die Bergstraße schlängelt sich schön entlang der Küste und an vielen Stellen kann man noch die Spuren des letzten Waldbrandes sehen: Es sieht aus wie eine Mondlandschaft. Nachdem der Nachwuchs noch schläft machen wir einen kleinen Umweg über den lokalen Supermarkt und decken uns mit Proviant für den Nachmittag ein. Danach geht es an die Halbinsel mit dem Port Miou, dem längsten Calanque in der Umgebung. Die Calanques sind eine Art Fjord, allerdings nicht durch Gletscher entstanden, sondern durch Kalk-Erosion vergleichbar der schwäbischen Alb.

Eigentlich wollte ich ja eine Tour etwas in den Nationalpark hinein machen, aber vom Parkplatz aus machen wir erst einmal die kleine Runde „Chemin de petit prince“ – der Weg des kleinen Prinzen. Dieser führt einmal über die kleine Halbinsel, wobei ich den Fehler gemacht habe und den Kinderwagen mitgenommen habe, im unwegsamen Gelände trage ich den bald häufiger als dass ich ihn schieben kann. Glen meistert aber tapfer die meisten der Stufen und Hügel.

Das Zentrum von Cassis ist im Vergleich zu Marseille herrlich herausgeputzt. Am Hafen wird derzeit noch ordentlich gebaut. Insgesamt ist der Ort vollkommen auf Touristen eingestellt – inklusive dem ganzen Souvenir-Ramsch und überteuerten Preisen. Glen freut sich besonders über die großen Wellen am Strand bzw. am Hafeneingang.

Da es zum Heimfahren noch zu früh ist, entschließen wir uns die malerische Pass-Straße nach la Ciotat, auch Route des Cretes genannt. Wir sind genau passend zum Sonnenuntergang unterwegs – damit ergeben sich jede Menge stimmungsvolle Bilder. Die Straße ist recht anspruchsvoll zu fahren, zahlreiche Haarnadelkurven und entweder rechts oder links geht es den Abhang runter. Auch hier wäre ein handlicheres Auto deutlich angenehmer als der Panzer von Jeep. Kaum dass man das Gaspedal nicht nur anschaut sondern auch einmal etwas Leistung verlangt, schnellt der Spritverbrauch in schwindelerregende Höhen. Nächstes Mal buchen wir defintiv wieder ein Economy-Fahrzeug, falls wir nicht ohnehin mit dem eigenen Fahrzeug vor Ort sind.

Die vielen Kurven haben Glen in den Schlaf gewiegt. Wir treten daher die Rückfahrt parallel zur Autobahn an, denn diese ist hier noch mautpflichtig. Das Navi lotst uns zielsicher auf diversen Nebenstraßen bis kurz vor Marseille, dort fängt es dann wegen verschiedener Verkehrsmeldungen an, verrückt zu spielen. Die Streckenführung ist teilweise abenteurlich und sicherlich nicht unbedingt eine die man selbst gewählt hätte.

Als Abschlussessen in Marseille gehen wir zu „le Citronier“ einem auf verschiedenen Portalen sehr gelobtem Restaurant. Es ist noch nicht mal einen Kilometer von unserem Hotel entfernt und wenn man es nicht weiß übersieht man es wohl einfach. Es gibt nur eine Tageskarte, aber diese hat es in sich: Alles frisch zubereitet und natürlich in einer Spitzenqualität. Marion geniest ein Lamm in Kräuter-Kruste, ich nutze die Gelegenheit um zum ersten Mal Strauß zu essen. Sehr lecker, ich muss unbedingt mal schauen, dass wir auch daheim mal von dieser Vogelart etwas zubereiten.

Urlaub in Marseille II

Eigentlich sollte das Wetter heute schon schlechter werden. Aber als wir losziehen ist es noch erträglich. Wir wollen die Chance nutzen, noch einige der Outdoor-Besichtigungen zu machen. Erstes Ziel ist aber der Vieux Port – genauer gesagt eine Seitenstraße: Dort gibt es laut Reiseführer ein leckeres Frühstück. Leider ist der Reiseführer an dieser Stelle nicht mehr aktuell – wir finden zwar die Adresse aber von dem Restaurant keine Spur.

Wir laufen über den Place des Huiles in die Rue Francis Davso. Dort finden wir mehrere Bäckereien und Cafés. Einige davon sind auch im Reiseführer und auf diversen Portalen zu finden. Kurzerhand nehmen wir ein kleines Frühstück ein. Glen flutet dabei den Tisch mit heißer Schokolade, aber alles halb so wild.

Nächstes Ziel ist die Basilika Notre Dame de la Garde – diese trohnt auf einem Felsen über der Stadt. Da wir mit dem Kinderwagen nicht nach oben laufen wollen und das Metroticket ohnehin bezahlt ist, wollen wir mit dem Bus nach oben. Leichter gesagt als getan, denn wir wissen zwar, dass wir die Linie 60 suchen, aber nicht wo diese entlang führt. Kurzer Stop an der Touris-Info, dort erfahren wir dann: Am Hafen ist der Haltepunkt. Diesmal haben wir richtig Glück, wir kommen an die Haltestelle und der Bus fährt ein.

Nun beginnt ein abenteuerliches Gekurve durch die engen Gassen nach oben. Also wer hier Busfahren kann, der kommt überall durch. Der Fahrstil ist rasant bis ruppig – die Hupe selbst für Busfahrer ein wichtiges Hilfsmittel.

Die Basilika bietet vor allem eines: Treppen in Hülle und Fülle. Ich trage tapfer den Kinderwagen die Stufen nach oben – alternatives Training nennt man sowas … Die Basilika ist reich geschmückt mit Mosaiken an fast allen Wänden. Zudem hängen mehrere Schiffsmodelle von der Decke – klar, denn die Kirche galt als Schutzpatronin der Seefahrer und Fischer.

Als wir die Crypta verlassen wollen regnet es wie aus Eimern – jetzt also doch schlechtes Wetter. Wir essen kurzerhand im Restaurant an der Basilika, dieses wird von Nonnen geleitet und gleicht eher einer Kantine. Das Angebot ist bodenständig, die Preise entsprechen dem Umfeld, sind aber nicht überzogen. Unser Nachwuchs ist mal wieder über den Zeitpunkt seines Mittagsschlafs hinaus, dementsprechend quengelig ist er. Noch nicht einmal die Portion Pommes mag ihn irgendwie zu erheitern.

Immerhin: Nach dem Essen ist der Regenguß erst mal durch, und wir nehmen den Bus zurück in die Stadt. Das Brummeln des Fahrzeugs beruhigt Glen soweit, dass er einschläft. Wir fahren bis an die Endstation, vor der Kathedrale la Major. Wir nutzen das gute Wetter aus und wenden uns daher erst der Altstadt, „le Panier“ zu. Durch die engen Gassen geht es recht steil bergauf. Treppen meiden wir soweit es geht, denn mit dem Kinderwagen machen die einfach keine Freude. Auch in Sachen Souveniers werden wir fündig: In einem kleinen Laden gibt es handgemachte Seife, eines der wichtigsten Produkte aus Marseille.

Am Abend suchen wir diesmal nach einer schnellen und kostengünstigen Möglichkeit zum Abendessen. In direkter Nähe zum Hotel finden wir eine Pizzeria, die macht zwar nur Essen zum Mitnehmen, aber die Pizzen sind super. Auf dem Weg dorthin hat es bereits etwas genieselt, als wir die knapp 500m Weg zurück antreten geht ein ziemlich satter Regenguß nieder, wir werden völlig durchnässt. Es hört dann natürlich typisch vor dem Hotel wieder auf mit dem Regen.

Für den Freitag sind weiterhin Regenschauer angekündigt, wir suchen daher nach Sehenswürdigkeiten „im Trockenen“ – erster Stopp ist die Kathedrale „la Major“ die wir am Vortag ausgelassen hatten. Die Kirche ist richtig groß, sie hat näherungsweise die Abmaße des Petersdoms in Rom.

Direkt daneben bzw. unterhalb gibt es ein größeres Einkaufszentrum, das sich teilweise in einem der alten Lagerhäuser am Hafen befindet. Dort finden sich verschiedenste kleiner Läden mit interessanten Produkten, zudem gibt es eine recht umfangreiche Auswahl an Cafés und Bistros. Dort finden wir dann auch etwas zum Mittagessen. Im benachbarten Neubau ist es weniger beschaulich, hierbei handelt es sich um ein ganz traditionelles Einkaufszentrum mit einen Kettenladen neben dem anderen. Immerhin, die große Terrasse zum Hafen hin ist offen zugänglich. Bei wärmerem Wetter könnte man dort sicherlich noch eine ganze Weile schauen was sich im Hafenbecken davor abspielt. Aber mit dem auffrischenden Wind ist es dann doch etwas frisch.

Als letzte Station für den Tag wollen wir uns noch den Park du Pharo anschauen, das bringt uns in den Genuss eines reinen Elektrobusses der uns einmal um den Hafen bringt. Leider ist der Park wegen Sturmwarnung nicht zugänglich. Der dort stattfindende Kongreß hingegen schon – wenn man nicht gerade mit einem Kinderwagen unterwegs ist kann man sich also doch „reinschleichen“ – konsequent und transparent ist etwas anderes. Ein weiterer Malus-Punkt für die Stadt.

Ein Blick in den Reiseführer bietet noch eine Alternative – wir spazieren einfach weiter am Meer entlang bis an die nächste Bucht. Dort befindet sich der kleine Hafen, Vallon des Auffes, direkt neben dem Kriegerdenkmal für die Armee des Orients. Ganz nett anzuschauen, aber der Wind hat tatsächlich noch zugenommen, einige Böen haben beim Lesen der Hinweistafeln den leeren Kinderwagen umgeworfen.

Zum Abendessen ist es noch etwas zu früh, daher fahren wir mit dem Bus und der Tram noch ein Stück Strecke ab, dass wir noch nicht kennen, unter anderem vorbei am Place Castellane mit der Siegessäule und dem imposanten Brunnen.

Nach einem Pit-Stopp am Hotel geht es nochmals in Richtung alter Hafen, wir essen in einem kleinen Burger-Restaurant, le Bon Burger. Sehr empfehlenswert und preislich absolut im Rahmen. Leider ist Glen heute gar nicht so gut auf Essen zu sprechen, Burger sind sonst kein Problem bei ihm. Mit etwas Mühe isst er einen Teil eines Probierburgers. Es bleibt also wieder reichlich etwas für Papa zusätzlich übrig. Gefühlt nehme ich jetzt schon zu, da wir der sportliche Ausgleich fehlt. Da hilft auch das häufige Kinderwagenschieben leider nur sehr wenig.

Womit wir beim Laufen wären – wie ich feststellen musste, habe ich den Marseille-Marathon nur sehr knapp verpasst, der fand am 19. März statt, also zwei Tage bevor wir eingetroffen sind. Schade, dass müssen wir beim nächsten Urlaub etwas  besser planen.

Kurzes Resumee der Dinge die wir wohl nächstes Mal anders machen werden: Es ist definitiv ratsam mit Familie eher auf Ferienwohnungen oder Pensionen etwas außerhalb zu setzen, sowohl preislich als auch was die Vereinbarkeit von Urlaub und Familie betrifft: In einer Ferienwohnung kann man eher auch mal einen verregneten Tag drinnen verbringen als im Hotelzimmer. Zudem ist die Selbstversorgung mit Nachwuchs ein echter Vorteil, nicht nur preislich. Man kann sich noch so sehr bemühen und die Restaurants mögen noch so kinderfreundlich sein, man ist doch immer irgendwie ein ungewollter Hingucker.

Nachts erwartet uns dann noch eine unliebsame Überraschung – ein Gast hat sich im Hotel nicht das Rauchverbot gehalten und prompt den Feueralarm in voller Ausführung ausgelöst. So stehen wir um um kurz nach drei Uhr in der Frühe in der Lobby – nachdem wir den Nachwuchs drei Etagen über die Feuertreppe getragen haben. Pikantes Detail: Die Feuerwache ist direkt nebenan – von der Feuertreppe schaut man auf deren Hinterhof. Leider ist der Portier schnell genug gewesen und hat die Weitergabe des Alarms unterbunden. So kommen wir leider nicht in den Genuss eines vollständigen französischen Löschzugs. Etwas betrüblich stimmt mich, dass wir nach mehr als fünf Minuten nur ganze sechs Personen in der Lobby sind. Was wohl im echten Brandfall passiert mag ich mir da gar nicht erst ausmalen.