Ab in den Süden – nach Washington DC

Zeit New York fürs erste Lebewohl zu sagen, am Donnerstag sind wir recht zeitig aufgestanden um ja den Bus nach Washington DC nicht zu verpassen. Wie wir ja wussten hat Boltbus den Stopp einige Avenues nach Westen verlegt, was die Sache etwas unbequemer macht als beim letzten Mal. Aber die U-Bahn-Station direkt neben dem Busstopp ist ja bereits in Bau und soll im Juni 2014 in Betrieb gehen.

Da wir so früh los sind und alles reibungslos klappt bis an die Penn Station haben wir noch reichlich Zeit – wir kaufen Postkarten und schreiben sie in einem der Cafés im Bahnhof. Abschließend noch ein kurzer Pitstopp und dann geht es los in Richtung Bushaltestelle. Wie gewohnt ist der Bus recht pünktlich, das Boarding absolut unproblematisch und so sind wir wie geplant auf dem Weg gen Washington – nächster Stopp ist in Baltimore.

Die Reisezeit nutze ich um den Blog zu aktualisieren, ein wenig Recherche für Washington zu machen und einfach nur auszuruhen. Die Hektik New Yorks liegt hinter uns.

IMG_9819Mit ein klein wenig Verspätung erreichen wir Greenbelt – unsere Gastgeberin wartet schon auf uns, mit dem Auto geht es dann nach Hyattsville – jede Menge vertraute Plätze – einiges hat sich verändert, aber vieles ist auch gleich geblieben. Das HauCIMG4726s ist riesig – wir benötigen nur ein Zimmer, möglich wären zum gleichen Preis auch bis zu 12 Personen. Die Küche ist sagenhaft groß und sehr gut ausgestattet (deutlich besser als das was ich zu meiner Zeit hier hatte – wenn ich das Angebot damals schon gekannt hätte wäre ich wohl dauerhaft hier abgestiegen).

DSC07009Nachdem alles geklärt ist machen wir uns auf den Weg – nächstes Ziel ist ein typisches deutsches: Ich will bei Aldi Süd in Hyattsville vorbei, immerhin war ich ein halbes Jahr dort Stammkunde jede Woche. Vorher teile ich noch Jeanne und Bill mit, dass wir abends ins Hardtimes Cafe wollen und lade sie ein, falls sie Zeit haben. Meine Orientierung hat allerdings etwas gelitten, daher machen wir leider einen kleinen Umweg der nicht nötig gewesen wäre. Bei Aldi kaufen wir einige Kleinigkeiten ein – bei weitem nicht so viel wie damals – aber es sind ja auch nicht so viele Leute. Ich stelle fest, dass ich noch immer fast blind durch den Laden gehen könnte und alles notwendige für sieben Personen finden würde.

Mit der U-Bahn geht es nach Greenbelt – von dort aus wollen wir ans Hardtimes Cafe laufen – eine Strecke die uns auch an meiner ehemaligen Heimat vorbei führt. Auch hier habe ich die Strecke deutlich kürzer in Erinnerung als sie tatsächlich ist. Marion findet das weniger lustig, außerdem sind wir nicht wie geplant um 19h im Cafe sondern erst rund 20 Mintuen später. Jeanne und Bill warten schon, aber die Begrüßung ist sehr sehr herzlich – immerhin habe ich Jeanne seit mehr als zwei Jahren und Bill seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen.

Das Chilli im Hardtimes Cafe ist wie immer hervorragend – noch bevor ich die Rechnung überhaupt in die Finger bekomme hat Bill sie abgegriffen und zahlt. Ich nehme mir fest vor mich am kommenden Tag, wenn wir nach Arundel Mills Mall wollen mich zu revanchieren. Zudem setzen sie uns auch noch direkt an unserer Wohnung ab.

CIMG4709Das Bett ist superbequem, das merken wir auch am kommenden morgen – statt wie geplant um 10h loszukommen wird es kurz vor elf. Unsere Gastgeberin bringt uns mit dem Auto ans Fraunhofer Center, wo ich gearbeitet habe – ich gehe kurz rein und Mary ist total happy, dass ich mal wieder im Lande bin. Ein wenig Smalltalk ein kurzer Rundgang durchs Center (es hat sich einiges getan, unter anderem haben die Studenten jetzt geteilte Büros anstelle der Cubicals … was hätte ich damals dafür gegeben!).

IMG_9832Nach dem Center wandeln wir auf meinen Spuren entlang des Paintbranchs in Richtung Lake Artemisa – einerseits war das meine tägliche Fahrt zur Arbeit, aber auch meine Trainingsstrecke für ein halbes Jahr – drei Monate lang hatte ich sogar das Vergnügen mit Sebastian zu laufen. Die Natur entlang des Paintbranch ist noch sehr ursprünglich – wir sehen ein Reh und viele verschieden Vögel und natürlich Squirrels – alles wartet irgendwie scheints nur darauf, dass es endlich wieder wärmer wird – in den kommenden Tagen soll es soweit sein.

IMG_9851Der Lake Artemisa ist immer noch ein wunderbares Naherholungsgebiet – man vergisst wie nah man an der Bebauung ist, abgesehen von der U-Bahn-Trasse direkt daneben. Natürlich darf dann auch ein Besuch im „Käfig“ bzw. „Cage“ nicht fehlen – so habe ich mit Sebastian die eingezäunte Brücke über die U-Bahn getauft – diese ist komplett mit Maschendrahtzaun eingehüllt um Selbstmörder von der U-Bahn fern zu halten. Es ist etwas eigenwillig da durch zu laufen – man kommt sich vor wie eben in einem Vogelkäfig.

Es geht weiter durch Bervyn Heights, dort hatte Sebastian sein Zimmer. Mit ein wenig Glück erwischen wir den Bus in Richtung Hyattsville – der setzt uns fast vor der Tür ab. Wir machen noch einen kurzen Snack bevor Jeanne und Bill uns abholen.

CIMG4716Wir ändern kurzfristig den Plan – wir fahren nicht wie geplant nach Arundell Mills sondern in einen Outlet in der Nähe Annapolis, der ist günstiger als Arundell Mills und es ist nicht so weit bis zum geplanten Krabbenessen am Abend. Zudem komme ich auf diesem Weg immerhin auch endlich einmal über die Chesepeak-Bay-Bridge, auch dafür hat es mir innerhalb des halben Jahres nie gereicht. Bei der Shopping-Tour lange ich mal wieder ordentlich zu – ein Paar neue Schuhe (etwas feiner, damit ich nicht nur Sportschuhe und Sandalen habe), Marion kauft sich eine neue Handtasche und ein Paar reduzierte Sandalen. Dazu machen wir einen Stopp in einem Schokoshop – der ist so lecker, da nimmt man schon alleine dadurch zu, dass man zur Tür hinein geht und einem Atemzug des Schokoaromas genießt …

Jeanne und Bill nutzen auch die Rabatte – ein neuer Koffer und einiges Zubehör dazu, was zwischenzeitlich die Frage aufwirft ob das alles in das kleine Auto passt (diesmal sind wir nicht mit dem Pickup oder dem Jeep unterwegs … aber es passt alles). Zum Abschluss überwinde ich mich und decke mich im Levis-Shop mit Hosen ein – wenn ich wieder daheim bin muss ich unbedingt mal meinen Schrank aussortieren und einiges abgetragenes aussortieren – Marion sagt mir dazu schon mal Unterstützung zu.

CIMG4719Da gerade nicht die Saison für BlueCrab aus der Chesepeak-Bay ist, gibt es nur Crabcake im Fisherman’s Inn – aber auch das ist absolut lecker. Beim Bezahlen kommt es fast zum Eklat – Bill und Jeanne wollen mich partout nicht bezahlen lassen. Also gebe ich mich geschlagen, auch wenn mir das etwas peinlich ist, aber sich weiter zu wehren hätte uns wohl nur allen auf die Stimmung gedrückt. Wir planen dafür, dass wir auf alle Fälle ein Treffen machen wenn die beiden im Herbst nach Europa kommen – zwar nicht direkt nach Deutschland sondern in die Schweiz zu Raimund, aber das ist ja nicht so weit. Da werden wir dann auch definitiv bezahlen, soviel ist sicher …

Später schauen wir uns noch kurz einige Bilder aus Schottland an, bevor sich Jeanne und Bill auf den Heimweg machen. Beide sind sichtlich beeindruckt von unserer Ferienwohnung.

New York zum Dritten

IMG_9694Noch zwei Tage sind wir in New York und bei Leibe haben wir noch nicht alles gesehen was diese Stadt bieten kann. Man wird es wohl auch nie hinbekommen,dafür ist der „big Apple“ einfach zu groß.

Für den dritten Tag stand ein typisches Touristen-Ziel auf der Liste: Statue of Liberty. Tickets dafür haben wir bereits im Januar geordert und uns somit auch den Zutritt zur Krone gesichert. Wie üblich sind wir mit der U-Bahn unterwegs – aber es dauert doch seine Zeit bis man am Battery-Park an der Südspitze Manhattans angekommen ist. Noch dazu wenn man statt der eigentlich vorhandenen Express-Linie die „local“-line nimmt, die auch noch einige Stationen vorher ihren Endbahnhof hat. Ziel ist die Station Bowling Green. Wenn man dort rauskommt wird man gleich angenervt von mindestens 5 Ticket-Verkäufern, die einem Tickets für die Statue verkaufen wollen. Dabei ist der offizielle Verkauf in einem Gebäude des National Park Service untergebracht (Castle Clinton). Dort holen wir binnen Minuten unsere vorbestellten Tickets ab.

Da man Angst vor Anschlägen aller Art hat, geht es vor dem Bootstransfer einmal durch die Sicherheitskontrolle – wie am Flughafen, was gerade jetzt im Winter mit der dicken Bekleidung ja echt Spaß macht. Danach noch etwas warten bevor es an Bord geht. Die Überfahrt ist recht fix, ca. 20 Minuten braucht das Boot bis man auf Liberty Island ankommt.

Da wir etwas knapp sind für die reservierte Zeit, lassen wir die Schlange am Audio-Guide links liegen und gehen direkt zum Einlass-Zelt für Miss Liberty. Dort geht es recht entspannt zu, aber man muss für die Krone wirklich fast alles ablegen, es sei recht eng. Zudem braucht man auch noch einen gültigen Ausweis um in die Krone hinein zu kommen – schon irgendwie Wahnsinn. In den Locker passen nur die Taschen, Kamera und ein zweites Objektiv packe ich in die Jacke. Das Stativ gebe ich am Tresen ab (im Gegensatz zu den Spinden ist das kostenfrei). Dann geht es weiter – nochmal durch eine Sicherheitskontrolle – also nochmal alles ausziehen, scannen und wieder anrödeln. Was das bringen soll ist mir echt schleierhaft.

IMG_9659Aber nun sind wir ja am Ziel – im Inneren von Miss Liberty, wir steigen die Stufen nach oben (354 sind es bis in die Krone). Wenn man das Podest erreicht hat man ungefähr ein Drittel davon erreicht (192). Mir macht das weniger aus, aber Marion schwitzt doch ganz ordentlich. Gut das man auf dem Pedestal dann etwas Luft schnappen kann, bevor es zum letzten Anstieg geht. Der ist richtig eng – ich komme mir zwischenzeitlich vor wie auf einer Atemschutz-Übungsstrecke. Damit die die Besucher nicht gegenseitig behindern, ist die Wendeltreppe in Doppelhelix-Form angelegt – etwas das man auch in einigen Burgen in Frankreich findet. Das gefällt mir richtig gut. Marion schnauft etwas aber am Ende sind wir dann doch oben in der Krone. Die ist enger als ich gedacht hätte.

Nun kommt ein großer Moment für mich (ich frage mich warum das immer eine Männeraufgabe sein muss …) – ich gestehe Marion meine Liebe zu ihr, und offenbare ihr, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr an meiner Seite verbringen möchte. Kniefall natürlich inklusive. Somit verlassen wir nach einigen Fotos die Krone als Verlobte. Aus beider Sicht ein passender Ort – in 20 Jahren wollen wir hier wieder vorbeikommen – mal sehen ob dieser Blog dann noch lebt und wie voll er dann schon ist.

Nun holen wir den Besuch im Liberty Museum nach, dort ist der gesamte Werdegang von Miss Liberty ausführlich beschrieben, inklusive der bisher durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen. Man soll es kaum glauben, aber es musste extra eine Untersuchung geben, dass Kupfer mit einer Patina einen effektiven Korrosionsschutz darstellt – ursprünglich sollte die Statue von außen gestrichen werden – ich frage mich in welcher Farbe … womöglich in weiß, rot und blau …

IMG_9697Nach dem Museum ist erst mal Pause angesagt – die Sonne ist noch etwas rausgekommen und wir machen einen Snack zu Füßen der Statue. Danach noch einen kurzen Stopp im Shop zum wieder aufwärmen, bevor wir versuchen das nächste Boot noch zu bekommen – was leider gerade so nicht mehr passt. Also müssen wir rund 30 Minuten auf das nächste und letzte Boot warten, das noch nach Ellis Island zum Immigration Museum übersetzt.

Das Museum auf Ellis Island ist eigentlich recht gut gemacht, aber die Einführungs-Ausstellung ist einfach nur sehr langatmig geraten und wiederholt sich ärgerlicherweise an einigen Stellen – so reicht es uns gerade noch so in die große Halle zu gehen, in der die Einwanderer im wahrsten Sinne der Wortes auf Herz und Nieren geprüft wurden. Im Prinzip gilt: „Die gleiche Prozedur wie auch heute noch…“ (wenn auch einiges anders gehandhabt wird). Kurz darauf scheucht die Security reichlich frühzeitig alle aus dem Museum und wir müssen noch etwa 15 Minuten warten bis das Boot nach Manhattan dann endlich auch anlegt. Ärgerlich, aber eben nicht zu ändern.

Mit der Subway geht es an die Grand Central Station, von dort aus wollen wir noch das Rockefeller Center bei Nacht besichtigen. Die Strecke von Grand Central bis an „the Rock“ kennen wir ja bereits – raus aus der Station und dann die 5th Avenue in Richtung Central Park. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns schon mal vorsorglich nach Möglichkeiten zum Abendessen um – mehrere Restaurants kommen in die engere Wahl.

Am Rockefeller Center ist die Schlange erfreulich kurz und innerhalb von 10 Minuten sind wir mal wieder an einer Sicherheitskontrolle … auch dort wieder der Hinweis: Stativ mitnehmen ja, aber nicht benutzen – das frustet echt, denn die Belichtungszeiten sind bei Nacht so lange, dass ich sie eigentlich nicht mehr halten kann ohne dass die Bilder verwackeln.

IMG_9715Die Aufnahme eines Bildes zum später Abholen skippen wir recht elegant. Danach geht es auch schon ab nach oben.- innerhalb von 34 Sekunden sind wir im 68. Stockwerk – die letzten beiden geht es mit Rolltreppen bzw. zu Fuß weiter. Mit einigen Tricks und größter Empfindlichkeit des Kamerachips gelingen mir doch noch einige passable Aufnahmen – auf richtige Langzeitbelichtungen muss ich definitiv verzichten, aber dank Bildstabilisator im Objektiv geht es doch recht gut.

Wieder auf dem Boden angekommen, machen wir uns auf den Heimweg und wählen eines der etwas edleren Restaurants an der 5th Avenue – The Tommy Bahama – aus. Das Essen ist reichhaltig und qualitativ hochwertig. Der Stil des Restaurants sehr ansprechend. Der Preis ist zwar gehoben aber für das gebotene allemal gerechtfertigt – 96 US$ für zwei Personen für einen besonderen Abend, das ist absolut angemessen.

IMG_9749Auf dem Weg nach Hause machen wir vor und in der Grand Central Station noch einige Bilder, diesmal kann ich das Stativ ja nach Herzenslust benutzen – recht spät Abends fallen wir dann total müde ins Bett.

Mittwoch, der letzte volle Tag in New York – wir lassen uns wieder mal etwas Zeit, immerhin haben wir Urlaub – und wirklich viel steht nicht mehr auf dem Programm, auch wenn wir noch Ideen hätten um weitere Tage in New York zu verbringen.

IMG_9755Erstes Ziel ist das Community Center in der East 6th Street – dort will Marion ein bestimmtes Olivenöl aus Californien kaufen, dass man in Deutschland leider nicht bekommt. Auf dem Weg dorthin entdecken wir ein kleines aber feines Café und holen das ausgefallene Frühstück nach. Wie wir kurz darauf feststellen sind wir die 6th Street etwa einen Block in die verkehrte Richtung gelaufen, daher erst einmal kehrt Marsch. Nur wenig später stehen wir dann vor dem Community Center, nur leider hat der Shop dort zu, Öffnungszeiten stehen auch keine dran. Marion ist etwas gefrustet als wir weiter gehen.

Im Zickzack geht es durch die lower East Site von Manhattan – es ist immer wieder faszinierend, man läuft nur einen Block und meint schon wieder in einer völlig anderen Gegend zu sein – das habe ich bisher so nur in New York erlebt. Bis an die nächste U-Bahn-Station dauert es dann doch noch ein wenig, von dort aus geht es dann aber sehr fix in Richtung 14th Street.

IMG_9768Dort in der Nähe liegt unser nächstes Ziel: The High Line – eine ehemalige Hochbahnstrecke die zu einem Park umfunktioniert wurde – die Idee gefällt mir richtig gut, momentan blickt man oftmals rechts und links der Trasse noch in die eine oder andere Baustelle, aber es wird. Die Strecke selbst ist mittlerweile bis zur 30th Street fertig gestellt, sie soll aber noch weiter gehen – dort ist derzeit noch eine riesige Baustelle.

Da wir bereits in der Nähe der Penn Station sind, machen wir uns vorsichtshalber einmal auf die Suche nach der Bushaltestelle von BoltBus um morgen nach Greenbelt zu kommen. Die liegt nicht mehr so zentral wie ich sie noch kannte, sondern fast 4 Blocks entfernt von Penn Station – das wird ein gutes Stück zu Laufen mit Gepäck. Immerhin entsteht in direkter Nähe derzeit eine neue U-Bahn-Station.

Einige Kleinigkeiten, die zwischenzeitlich zu kurz gekommen sind holen wir jetzt nach: Am Time Square gehen wir zu Hershey’s Chocolate und decken uns mit Schokolade in verschiedenster Form ein. Zudem gehen wir nochmal ans Rockefeller Plaza und um dort in „Nintendo World“ ein wenig zu stöbern – abgesehen von einem Abriss der Entwicklung der Geräte (mit vielen tollen Erinnerungen) gibt es jede Menge Merchandising-Artikel und Spiele zum Ausprobieren. Für Marion erstehe ich eine Turtle aus Super Mario. Marion strahlt danach wie ein Honigkuchenpferd.

Für weitere Touren ist es nun schon zu knapp – wir streichen St. John the Divine, Columbia University und auch das Yankee-Stadium und machen uns auf den Heimweg – denn zum Eishockey-Spiel um 19:00 wollen wir am Madision Square Garden sein, allerdings mit so wenig Gepäck wie möglich, denn mit Taschen und sonstigem Gerödel kommt man da nicht rein.

Auf dem Weg dorthin noch eine Runde einkaufen im Supermarkt, damit wir alles für den kommenden Tag haben. In der Unterkunft kurz abstellen, bevor es wieder mit der Metro nach Manhattan reingeht.

Das Stadion ist echt riesig und kein Vergleich zu dem was ich aus der SAP-Arena kenne – immerhin ist auch hier SAP ein wichtiger Sponsor dessen Logo man vielfach sieht – man fühlt sich fasst ein wenig verfolgt durch die Heimat …

CIMG4698Das Spiel ist recht ordentlich: Toronto Maple Leafs gegen die New York Rangers. Es ist alles etwas anders als in Deutschland – unter anderem wird vor dem Spiel auch noch die Nationalhymne beider Länder gesungen – man ist halt doch etwas patriotisch. Allerdings kann die Atmosphäre im Stadion nicht mit dem mithalten was deutsche Fans in der DEL zu Wege bringen. Es will so recht keine Stimmung aufkommen. Es fehlt an Eigeninitiative und Kreativität der Fans – außer einem durch die Moderation wieder und wieder angestoßenen „Let’s go Rangers, let’s go“ klappt nicht viel. Das Spiel steht lange Zeit klar für die Maple Leafs (für die wir uns aufgrund guter Beziehungen zu den Adlern) als Fans entschieden haben. In einem der wenigen Powerplays schießen die Rangers dann doch noch zwei Tore und es steht 2:2 – in der Overtime klappt es dann endlich und die Leafs gewinnen 3:2. Insgesamt hinterlässt die Veranstaltung gemischte Gefühle bei mir: Einerseits sportlich recht gut, andererseits ist das drum herum mal wieder typisch amerikanisch – viel viel Show mit jeder Menge Gimmicks, die zwar an und für sich nett gemeint sind, aber doch sehr einstudiert wirken. Auch die ständige Werbung für alles mögliche fällt noch schlimmer aus als ich das aus Mannheim schon kenne. Stadion Moderation und Stimmung wie in der DEL will einfach nicht aufkommen, was ich sehr schade finde.

Nach dem Spiel wollen wir noch etwas Essen – aber das erweist sich als schwieriger als gedacht – in der Penn Station sind die meisten Läden und Restaurants schon zu, und das in einem der wichtigsten Bahnhöfe in New York – von wegen „the City that never sleeps“ – hier werden teilweise um halb zehn Abends dann doch auch die Bürgersteige hochgeklappt. Wir gehen also gemütlich zum Zentrum des Lebens bei Nacht, wieder an den Time Square. Dort essen wir bei „The Counter“ – einem Restaurant mit dem Motto „build your own Burger“ (bastel dir deinen eigenen Burger). Man wählt anhand einer Karte aus, was man alles auf seinem Burger haben möchte, natürlich auch wieder alles Bio-Produkte aus artgerechter Haltung. Der Burger ist dafür dann auch richtig groß und macht gut satt.

Bis wir jetzt daheim waren, ist es fast 1:00h in der Frühe – wir packen noch soweit es geht und ich notiere den Tag hier im Blog, allerdings erst mal nur den Text – als ich ins Bett gehe ist es Viertel nach zwei – Marion schlummert bereits seit einer knappen Stunde neben mir – ich muss wohl einen Teil des Schlafes morgen im Bus nachholen.

 

New York zum zweiten

Der erste Tag war reichlich anstrengend – das haben wir dann natürlich auch bald gemerkt und erst mal richtig lange ausgeschlafen. Erst gegen halb elf sind wir losgekommen. Aber es ist ja Urlaub und nicht Arbeit – also ganz klar: „no stress“.

IMG_9481Angefangen haben wir mit den Besichtigungen dann an der Public Library, die kenne ich noch recht gut aus 2003 als Ort des kostenlosen Internet-Zugangs – damals schon wichtig um auf dem Laufenden zu bleiben – sei es e-mail von daheim oder auch nur Nachrichten. Sonntags ist die Bücherei im Gegensatz zu vielen anderen Shops zu.

IMG_9489Nächster Halt: Grand Central Station. Das Gebäude ist jedesmal wieder überwältigend wenn man in der großen Halle steht, die ja auch in „Madagaskar“ wohlbekannt ist (die Uhr steht aber noch in der Mitte und es läuft auch kein Löwe herum). Im Food Court im Untergeschoss probieren wir den angeblichen Gehimtipp „Shake Shack“ aus – ein Burgerladen mit ökologischem Gedanken. Es ist sicherlich was anderes als McDo und Co, aber Fastfood bleibt einfach Fastfood, und amerikanisches Fastfood trieft eigentlich immer wegen des Fetts – nicht anders hier – und so richtig satt fühle ich mich danach auch nicht, obwohl es reichlich Kalorien waren.

Zeit für Shopping bzw. Schaufenster-Schauen, denn einkaufen auf der 5th Avenue können wir uns nicht so ganz leisten. Auf der 5ten Straße sind die ganzen großen Marken vertreten – eine neben der anderen – mir bringt das herzlich wenig, ich kann mit diesem modischen Schnick-Schnack einfach nichts anfangen.

Eine willkommene Abwechslung ist da doch St. Patricks, die Kirche der katholischen Gemeinde in New York. Leider ist von der Pracht aktuell nicht viel zu sehen, denn sie ist vollständig eingerüstet wegen dringender Renovierungsarbeiten. Ein wenig von der Pracht bleibt aber auch dann erhalten. Vor allem kann man sich mal wieder etwas aufwärmen.

IMG_9505Am Ende der Shopping-Meile steht ein ganz bekannter Juwelier: „Tiffany“ – wir gehen einmal durch, aber der Stil der angebotenen Ware gefällt uns beiden nicht so richtig. Von daher ersparen wir uns nach dem Preis zu fragen. Gelegentlich hört man geflüsterte Preise die sich alle jenseits eines Monatsgehalts bei mir bewegen, also besser gar nicht erst daran denken hier Ringe oder etwas ähnliches zu kaufen.

IMG_9526Am Plaza-Hotel betreten wir den Cental-Park. Im Frühjahr oder Sommer kenne ich ihn bereits, jetzt mit Schnee ist was anderes. Wir gehen am Betheasda-Platz und der Bow-Bridge vorbei – hier kann mir Marion fast mehr erzählen als ich weiß, denn die Orte sind beide in vielen Filmen zu sehen. Wir gehen einmal um den See im Central Park herum, der ist komplett zugefroren bis auf den Enten-Landeplatz. Aber natürlich stehen überall Warnhinweise wegen des dünnen Eises.

Eiskalt ist ein gutes Stichwort: Es wird mit dem nahenden Sonnenuntergang wieder reichlich frisch – auch erste Schneeflocken fallen. Wie ich feststellen muss sind die Toiletten wegen Frostgefahr geschlossen. Daher muss ich mich bis an den Columbus Circle gedulden. Im benachbarten Time-Warner-Center besuchen wir daher den Tempel der Erleichterung. Da wir noch einkaufen wollen gehen wir ins Untergeschoss – dort ist ein Supermarkt untergebracht, der sich auf Bio-Produkte spezialisiert hat – in etwa so wie Alnatura nur deutlich größer. Trotz der Größe ist es brechend voll – man kann sich kaum rühren so gestopft ist es in dem Laden. Als endlich alles im Korb ist, heißt es Schlange stehen von der Kasse: Für das Anstehen brauchen wir am Ende länger als für den Einkauf an sich. So etwas habe ich noch nicht erlebt, selbst bei Aldi und Lidl wenn es Sonderangebote gibt, geht es schneller. Dabei hat ein typischer Supermarkt in Deutschland auch nur 4-5 Kassen, hier sind es gleich 40 Stück. Aber natürlich mag das auch an der Abfertigung liegen: hier wird  noch alles einzeln verpackt und dem Kunden gereicht – einen Self-Pack-Bereich wie man ihn in Deutschland nach der Kasse kennt gibt es nicht. Also packen wir recht hektisch alles ein – immerhin gibt es diesmal keine Tüte, sondern wir benutzen einen Stoffbeutel den ich immer im Rucksack habe – sehr zur Verwunderung der umstehenden Kundschaft.

Heim geht es wieder mit der Metro – eigentlich wollten wir noch was kochen, aber wir sind zu müde – ich beginne den Bericht zu schreiben, aber ich penne dabei ein….

Dafür sind wir um so früher wieder wach – diesmal gibts direkt Frühstück – ohne dass wir erst durch die halbe Stadt kurven – Müsli, Bagels mit Creamcheese und einen Tee dazu. Das gibt Energie für den Start in den Tag.

Wir kommen etwas früher los als gestern. Nach dem obligatorischen Wasserstop im Supermarkt geht es weiter zur Subway – dort eine unangenehme Überraschung für mich: Mein Ticket streikt – was mich erst ärgert, aber das unfreundliche Personal der Station setzt dem ganzen dann noch das Krönchen auf – angeblich hätte ich die Karte mutwillig geknickt … egal ich habe jetzt wieder eine die funktioniert – warum man hier auf ein derart antiquiertes System mit Magenetstreifen zum Durchziehen setzt ist mir zwar immer noch ein Rätsel – andere Städte haben schon lange auf QR-Codes, Barcodes oder NFC (kontaktlose Systeme) umgestellt – aber was solls.

Über Nacht hat es etwas Schneefall gegeben, aber nichts wildes, um die 2cm maximal. Entsprechend ungehemmt läuft der Verkehr in New York. Aber in den Gassen Manhattans ist es immer zugig, bei dem Wind keine rechte Freude. Das merken wir bereits wenige Meter nachdem wir am Union-Square gestartet sind.

IMG_9548Erstes Sightseeing-Objekt ist das Flatiron Building (Bügeleisengebäude) – das heißt so weil es einen dreieckigen Grundriss hat. Immer wieder ein Hingucker.

Auf dem Weg zum Empire State-Building machen wir noch einen Stop im Museum of Sex um uns aufzuwärmen, da bekommt man wirklich warme bis heiße Gedanken wenn man durchläuft. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr versprochen, aber ein Museum der anderen Art ist es auf alle Fälle. Wir überlegen welche Souveniers wir wohl wem aus dem Shop mitbringen sollten – für amerikanische Verhältnisse ist das alles sehr sehr locker und auch durch die Fensterscheiben gut einsehbar.

Bevor es nach oben auf das Empire State geht, gibt es noch Mittagessen in Au Bon Goût an der Fith Avenue – preislich etwas gehoben, allerdings auch reichlich Auswahl an kleineren Gerichten, entweder frisch zubereitet oder vom Buffet – am Buffet gibt es endlich mal wieder Gemüse, etwas das vor lauter Fastfood und anderen Leckereien die letzen Tage etwas unter den Tisch gefallen ist, wir schlagen also dort mit einer Portion zu.

IMG_9603Nun sind wir gewappnet für das Empire-State-Building. Natürlich geht es wieder durch die Sicherheitsschleuse und ich muss mein Stativ unten lassen (was mich etwas grämt) – auch wieder die übliche Frage ob ich von irgendeiner Pressefirma käme … ich frage mich was die machen, wenn man ja sagt … aber ausprobieren will ich das nicht. Die Ausstellung über den Wolkenkratzer ist recht gut gemacht – etwas Selbstbeweihräucherung inklusive – vor allem was die Energie-Effizienz betrifft, die durch „einfache“ Maßnahmen erheblich gesteigert werden konnte – 2010 kam man auf die Idee endlich doppelt verglaste Isolierfenster einzubauen (rund 6500 Stück), diese wurden direkt vor Ort aus den alten Fenstern hergestellt. Zudem hat man festgestellt, dass es sinnvoll ist die Wände direkt hinter den Heizkörpern entsprechend zu isolieren, was – oh Wunder der Physik – wieder enorme Menge Energie eingespart hat. Zu guter Letzt hat man noch die Beleuchtung und die Haustechnik erneuert – inklusive der effizienten Nutzung des einfallenden Sonnenlichts für die Büros … die deutschen Arbeitsplatz-Gesetze lassen grüßen. Interessanter finde ich im 80. Stock die Ausstellung zum Werdegang des Gebäudes. Als jemand der sich des Öfteren mit UVV-Regelungen zur Absturz-Sicherung konfrontiert sah, kann über die Arbeitsweise von damals nur müde lächeln. Absturzsicherung in der Höhe? Was ist das? Munter flockig werden Träger eingepasst während man auf dem Stahlgerüst drum herum rumklettert. Heute wäre ein derart flottes Tempo beim Bau wohl schon wegen der Sicherheitsbeschränkungen nicht mehr möglich.

Der Ausblick vom 86. Stock ist einfach immer wieder atemberaubend – diesmal im wahrsten Sinne des Wortes – der Wind macht die ohnehin kalte Außentemperaturen gefühlt noch kälter als es ohnehin schon ist (um die -4°C laut meinem Handy) also machen wir die Fotos in mehreren Etappen und wärmen uns zwischenzeitlich immer wieder im eingehausten Bereich auf. Das Wetter ist nicht ganz so prickelnd wie man es sich wünschen könnte, aber die Sichtweiten sind immer noch recht anständig – es reicht für gesamt New York und Umgebung.

Nach der Besichtigung hole ich mein Stativ ab und es geht weiter durch die Stadt – ein wenig die 34. Straße runter bis an die Penn-Station, die mit dem Madison-Square-Garden kombiniert ist – in das Stadion kommen wir ja noch am Mittwoch – wir haben Tickets für ein Eishockey-Spiel ergattert. Daher schauen wir uns auch Schließfächern um – leider finden wir keine – daher werden wir wohl vor dem Spiel nach Hause fahren und alles was wir nicht unbedingt benötigen (Stativ, Kamera-Equipment und Co) ablegen und dann wieder kommen. Die Metro ist ja bezahlt.

Mit selbiger fahren wir noch nach SoHo und Greenich-Village. Dort spazieren wir noch etwas um die Blocks und wärmen uns bei einem Kaffee und Muffins nochmal auf. Im Laufe des weiteren Spaziergangs mache ich noch einige Nachtaufnahmen vom Empire-State Building.

IMG_9620 Zum Abschluss geht es in Richtung Washington Square Park. Dort steht ein Triumphbogen der zu Ehren des 100 Jährigen Präsidentschafts-Jubiläums von George Washington errichtet wurde – bei Nacht ist der toll beleuchtet und gibt nochmal ein richtig gutes Foto-Motiv ab.

Nun ist uns endgültig zu kalt und wir treten den Weg an die Metro an – Einstieg dort wo wir in der Frühe gestartet waren, am Union-Square. Jetzt sind wir daheim und haben Hunger – wir werden gleich mal die Pasta zubereiten die wir eigentlich gestern Abend schon machen wollten.

 

USA-Urlaub 2014 – NYC zum Ersten

Nach etwas mehr als drei Jahren zieht es mich mal wieder richtig in die Ferne, genauer gesagt: Einmal über den großen Teich in die USA. Mein letzter Aufenthalt war der Beginn dieses Blogs – in zahlreichen Posts habe ich über meine Erfahrungen während der Diplomarbeit berichtet und auch über die abschließende Reisezeit. Seitdem hat sich viel verändert – ich bin nicht mehr länger Student, außerdem reise ich dieses Mal nicht alleine sondern bin mit meiner Freundin Marion unterwegs – der erste lange gemeinsame Urlaub in der Ferne.

Los geht es etwas holprig – angesichts eines Wasserschadens bei mir in der Wohnung kommt die Trocknungsfirma vorbei und stellt die Geräte zur Trocknung auf, danach ist an Schlafen in meiner Wohnung erst mal nicht mehr zu denken – überall liegen Schläuche und die Geräte machen Lärm. Marion steckt im Stau fest – alles verzögert sich scheinbar ewig – und das so kurz vor der Abreise. Ziel sind erst mal meine Eltern, dort verbringen wir die letzte Nacht vor dem Abflug – die Maschinen zum Trocknen laufen dann während des Urlaubs durch – da können die Krach machen wie sie wollen, das ist mir egal. Am Ende klappt dann doch alles.

Am nächsten Tag geht es los – Abfahrt um kurz nach zehn in Mannheim – wir nehmen die Bahn nach Frankfurt, so angenehm bin ich noch nie nach Frankfurt an den Flughafen gekommen – aussteigen und man ist schon da. Transfer mit dem Bus ins Terminal 2 und dann einchecken, alles kein Ding, auch wenn mir die lästigen Sicherheitsfragen schon bald wieder auf den Sender gehen… Wenig später habe ich dann noch das Vergnügen als Stichprobenkontrolle herhalten zu müssen – einmal vollständige Kontrolle inklusive Nacktscanner (sehe ich wirklich so verdächtig aus? – gefunden wird jedenfalls natürlich nichts).

Der Flug mit Delta-Airlines ist einer der angenehmsten den ich bisher hatte – das Entertainment-Programm ist echt klasse – Filme gibt es nicht mehr zentral sondern „on demand“ – und die Auswahl ist recht umfangreich – alle während des Fluges zu schauen ist schlichtweg unmöglich. Ich beginne mit „Gravity“ während Marion „Monster University“ nachholt. Nebenher gibts was zu Essen und zu trinken. Weiter machen wir synchron mit Ironman III – auch ganz nett, vor allem geht die Zeit dann wirklich wie im Fluge rum (nicht wie beim letzten Mal, als ich mir aus Verzweiflung gleich 2,5 Mal findet Nemo angeschaut habe …). Als nächstes schaue ich mir einen Klassiker mal wieder an: Startrek IV – die Reise in die Vergangenheit – einfach nur köstlich, das muss man lassen. Parallel schaue ich bei Marion in Happen bei Despicable Me II rein, was mich dazu verleitet als letztes nochmal den ersten Teil anzuschauen. Das geht gerade so auf, dass der Film kurz vor der Landung am Flughafen JFK vorbei ist.

Einreise in die USA ist immer eine etwas langwierige Sache – auch wenn man vorab schon die Papiere im Flugzeug vorschriftsgemäß ausgefüllt hat. Zu verzollen haben wir eh nichts. Da wir weit hinten im Flieger saßen, haben wir auch die ganze Schlange vor uns bis wir an die Einreise kommen. Aber das geht dann auch vorüber – mal wieder biometrisches Foto und Fingerabdrücke, aber was will man machen.

Die gefühlt längere Reise steht uns noch bevor – mit der Bahn nach Brooklyn zu unserer ersten Unterkunft. Mit Erläuterungen und zielführender Beschilderung des ÖPNV haben es die Leute in den USA noch nicht so ganz auf der Spur – wir brauchen etwas bis wir uns soweit orientiert haben, dass wir wissen wo vorne und wo hinten ist, damit wir die passende Bahnlinie aus dem Flughafen zur Metro nehmen. Die Metro an und für sich habe ich eigentlich als probates Mittel der Fortbewegung in New York in Erinnerung – der erste Eindruck diesmal ist allerdings desolat – mehr als 20 Minuten warten wir auf dem zugigen Bahnsteig bis überhaupt eine Bahn kommt. Das hätte ich im Big Apple so nicht erwartet. Der Wagen den wir besteigen kann getrost als negative Visitenkarte gerechnet werden – dreckig und abgenutzt – aber immerhin warm und fährt – wenn auch der Fahrkomfort nicht mehr einer aktuellen Generation Fahrzeuge in anderen Metropolen oder Metropolregionen zu vergleichen ist. Ich merke mal wieder, dass die Probleme die ich häufiger mal in der Heimat habe doch eher in der Kategorie Luxus bzw. Lässlichkeiten abzuheften sind. Immerhin klappt die weitere Vertaktung ganz ordentlich und wir erreichen dann doch recht bald unsere Unterkunft. Die Begrüßung ist herzlich, das Zimmer sauber und wir etwas müde von der Anreise – also wollen wir mal kurz einige Minuten verschnaufen – woraufhin wir bald vollkommen wegpennen, leider etwas zu früh – Mitten in der Nacht sind wir dann recht munter. Jetlag halt.

Um so früher kommen wir am nächsten Morgen los – wir haben uns nicht all zu viel vorgenommen – wichtigstes Ziel an diesem Tag ist die Brooklyn-Bridge, da das Wetter richtig gut ist. Vergleichsweise kalt mit Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, aber sonnig und klarer Himmel. Wieder ist die Metro unser Verkehrsmittel der Wahl (mit dem Auto nach Manhatten rein das macht man nicht, wenn man nicht wirklich muss – die Parkgebühren die wir den Tag über sehen sind um ein vielfaches höher als die 31 US$ für den Wochenpass mit der Metro). Das aktuelle U- und S-Bahn-System beruht zu großen Teilen noch immer auf den Wurzeln der Metro. Derer gab es leider drei verschiedene und daher gibt es trotz räumlicher Nähe häufig keine direkten Umsteigebahnhöfe, auch wenn das nach und nach noch versucht wird zu verbessern. Daher haben auch wir einen kleinen Walk for uns – mitten durch Brooklyn – der Eindruck ist nicht sonderlich dolle aber ich habe auch schon schlimmeres gesehen. Beinahe laufen wir sogar an der Metrostation vorbei – die ist nämlich eine der moderneren und liegt um Untergrund anstelle aufgeständert wie andere Teile.

IMG_9336Schließlich erreichen wir doch unser Ziel in der Nähe des East-River – noch müssen wir einige Schritte gehen, aber das Ambiente hat sich innerhalb weniger U-Bahn-Station total gewandelt – solide Backsteinhäußer und gepflegte Straßen prägen das Bild. Zudem machen wir einen Stop im Supermarkt und decken uns mit Wasser für den Tag ein – ich bin überrascht, es gibt es sogar mit Sprudel. Unser Ziel ist der neue Brooklyn-Bridge-Park – als ich zum letzten Mal hier war, glich das Areal noch einer riesigen Baustelle – mittlerweile sind erste Teile fertig. Der Blick auf die Skyline und Brooklyn-Bridge ist gigantisch und entschädigt für jeden gelaufenen Meter bis zur Aussicht.

Noch immer haben wir nichts gefrühstückt – mit etwas Glück steuere ich fast direkt auf das „Cranberries“ zu – ein kleines, alteingesessenes Café in der Nähe des Aufgangs zur Brooklyn-Bridge zu. Bisher war ich bei jedem New York-Aufenthalt mindestens einmal dort. Zum Frühstück gibt es Bagels mit Ei und Wurst, dazu Kaffee und Tee. Als süßen Abschluss und Proviant kaufen wir auch noch eine Runde Muffins ein. Gegessen wird bei strahlendem Sonnenschein im nahen Park.

IMG_9360So gestärkt geht es die Brooklyn-Bridge nach oben. Aktuell ist sind umfangreiche Renovierungsarbeiten im Gang – das tut der Brücke an sich aber keinen Abbruch. Kurz vor Manhatten bringe ich miIMG_9374t Marion noch einen Liebesbeweis in Form eines Schlosses an der Brücke an. Auf das wir so fest stehen und so belastbar sind wie die Brücke (was sie bisher überstanden hat ist schon beachtlich). Einen ersten Ausfall der Technik habe ich schon morgens gehabt – einer meiner Akkus für die Spiegelreflex hat das zeitliche gesegnet und lässt sich nicht mehr laden. Der andere ist ob der Kälte nun so in die Knie gegangen, dass es nicht mehr geht. Also erst mal weiter ohne Fotos – vorbei an der New York City Hall (Rathaus) und am Platz der ewigen Lichter gleich daneben.

IMG_9394Nächstes Ziel ist das 9/11-Memorial, es war bei meinem letzten Besuch noch nicht fertig. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Laden für Elektronik-Artikel vorbei – der Akku ist zwar nicht günstig aber immerhin schon mal vorgeladen – es kann also wieder Bilder geben. Das Memorial ist gut besucht, aber es geht sehr zügig durch die Schlange – natürlich mache ich auch wieder jede Menge Bilder des Baufortschritts am One World Trade Centers. Diesmal ist der Turm fast fertig – einige Ecken im oberen Bereich fehlen noch. Zudem nimmt die U-Bahn-Station langsam Form an – das Stahlskelet ist schon klar zu erkennen, auch wenn es noch nicht lackiert ist und daher eher grau und tröge daher kommt.

Vor dem Memorial ist nochmal Sicherheitskontrolle angesagt – was ein Akt, auch da ich dick eingepackt bin und wie fast immer Stativ und Kamera-Ausrüstung mit mir herum trage. Das Gelände ist richtig schön geworden, im Vergleich zu dem was ich da noch 2003 erleben durfte. Das große Loch im Boden ist verschwunden, nur die beiden „Fußstapfen“ der Twin-Towers mit den Namen der Opfer und einem gigantischen Wasserfall sind geblieben. Ebenso der „Survivor-Tree“ ein Baum der aus den Trümmern geborgen wurde und nun wieder brächtig gedeiht. Auf dem Gelände machen wir auch nochmal kurz Pause – wir sind doch schon ein gutes Stück unterwegs gewesen.

IMG_9431Nächstes Ziel ist der Financial-District rund um die Wallstreet, natürlich darf dabei ein Gang in die Trinity-Church nicht fehlen – irgendwie wirkt sie noch immer etwas deplaziert zwischen all den Wolkenkratzern drum herum. Die Sicherheitsvorkehrungen an der New York Stock Exchange sind erfreulicherweise deutlich unscheinbarer geworden, man kann die Straße mittlerweile wieder entlang laufen. Am großen Bullen nebenan gehen wir zwar vorbei, aber der ist mittlerweile derart überlaufen, dass es keinen Spass macht – daher gehen wir kurz drum herum und dann weiter in den Battery-Park, die Südspitze Manhattans. Dort machen wir neben der verbeulten Kugel aus dem Ground Zero nochmal Rast. Langsam wird es frischer und es zieht sich etwas zu, außerdem merken wir langsam wie lange wir schon unterwegs sind.

Mit der Subway fahren wir daher an die Canal-Street – das Shopping-Paradies in China-Town – dort findet man alles was günstiger Ramsch ist: Reihenweise angebliche Markenuhren, Souveniers und Kitsch und natürlich T-Shirts ohne Ende. Die Preise sind weiter verfallen: Hatte ich 2010 noch für 4 T-Shirts 10$ bezahlt bekommt man nun eines mehr. Über die Produktionsbedingungen denkt man da besser nicht nach.

IMG_9443Da der Snack nicht ausreichend war, gehen wir in China-Town auf die Suche nach etwas zu Essen, aber so richtig erfolgreich sind wir dabei nicht, ich bin schon beinahe in einem Restaurant, als ich nochmal auf die Karte schaue überlege ich es mir dann doch anders – Innereien, da habe ich heute nur bedingt Lust drauf. Also geht es weiter – Richtung „Little-Italy“ – so recht will das aber auch nix werden. Dafür kommen wir durch SoHo durch, mit all den Szene-Shops mit ihren (ab-)gehobenen Preisen. Am Ende landen wir bei Ben’s Pizza aus dem Reiseführer. Ganz ok, vielleicht auch „best Pizza in town“ aber wirklich überzeugen kann mich das nicht.

Frisch mit Energie versorgt gehen wir zurück an die U-Bahn-Station in der Canal-Street. Auf dem Weg mache ich noch Bilder vom One World Trade Center bei Nacht. Letztes großes Ziel ist der TimeSquare bei Nacht. Wir stürzen uns ins Getümmel – einfach nur Menschenmassen wohin der Blick auch geht. Alles natürlich grell eIMG_9461rleuchtet – ein Stativ braucht man da selbst spät am Abend nicht. Marion geht einmal durch den Yankees Fan-Shop durch, danach gibt es eher etwas für mich: Booba-Shrimp Company – die erste Firma die aus einem Film heraus gegründet wurde (Forrest Gump) – natürlich jede Menge Merchandise in jeglicher Form – ganz nett, recht teuer also lassen wir es und ziehen weiter. Vorbei an TkTs – dem Ticket-Outlet für Restetickets mit bis zu 50% Rabatt. Durch die Schoko-Hölle, äh ich meine natürlich den M&Ms Shop am TimeSquare durch, das Ding ist einfach nur noch verrückt, grell, bunt und wieder jede Menge Merchandise-Krempel den eigentlich kein Mensch braucht.

IMG_9476Mir tut der Rücken weh vom Tragen der Foto-Ausrüstung und Marion ist auch reichlich platt – es war zwar von der Distanz mit Sicherheit noch kein Marathon, aber das wäre ja auch wirklich von 0 auf 42 … (die Doku hat ja auch ihr Ende in New York beim Marathon gefunden). Wir machen uns auf zur U-Bahn nach Hause, aber da die Station das Rockefeller-Center ist, gehen wir natürlich auch noch an der Eisbahn dort vorbei.

Nun geht es aber endlich auf den Heimweg – rein in die Subway der uns nach Brooklyn bringt – Marion nickt ein wenig weg während wir 45 Minuten mit der Bahn durch New York zuckeln. Im Untergrund geht das noch recht zügig, aber auf der Hochbahn geht es gefühlt nur im Schneckentempo voran.

Insgesamt ein richtig schöner Tag in New York – wir fallen ins Bett weil wir einfach total fertig sind. Mal sehen was wir als nächstes anschauen – definitiv etwas weniger Laufen, damit die Füße nicht so qualmen.

Verlängertes Wochenende in Stockholm

Man wie die Zeit vergeht – nun ist der Urlaub schon fast wieder zwei Wochen vorbei und endlich komme ich dazu auch den Blog-Eintrag dazu zu machen.

Recht spontan hatte ich mich entschieden meine Freundin nach Stockholm zu begleiten, sie hatte sich schon länger für das Festvial „where’s the party“ mit mehreren namhaften DJs und als Haupt-Akt: Axwell ein Ticket gesichert.
Auch für mich habe ich noch ein Ticket bekommen, auch wenn ich vorher wenig in der DJ und House-Szene unterwegs war – aber man soll sich ja nicht grundlegend gegen etwas verschließen was man noch nie ausprobiert hat.

Die Reisevorbereitungen waren recht flott erledigt, auch da die Eckdaten zum Teil schon feststanden – neben dem Ticket für das Festival war ein Flug nach Stockholm schon gebucht. So bin ich aber auch einmal in den Genuss gekommen mit der wohl berühmtesten Billig-Airline zu fliegen: Ryan-Air. Eines muss man der Firma lassen: Die Anmeldung und die Fallstricke sind absolut zahlreich und es nervt irgendwann nur noch sich durch die xte Seite mit irgendwelcher Werbung, sinnfreien Zusatzangeboten (ich will keinen Koffer und keine Stadtrundfahrt, ich will eigentlich einen Flug buchen …) und schrägen Übersetzungen gehangelt hat. Besonders gut hat mir die Übersetzung der Versicherung gegen Flugausfall gefallen „ja bedecke meinen Urlaub“ als Button – so hat man wenigstens etwas zu Lachen.

Abflug war am Freitag um kurz nach 6:00h in der Frühe. Für mich die Gelegenheit etwas gegen mein überbordendes Gleitzeitkonto zu unternehmen. Den Donnerstag habe ich dann auch gleich noch frei gemacht – genutzt habe ich ihn dann um bei Martin etwas Vorbereitungen für seine neue Solar-Anlage zu machen: Der Netzwerkverteiler saß dafür etwas ungünstig und musst ein wenig wandern – auch ein lustiges Unterfangen.

Freitag um kurz nach vier ging es dann los – insgesamt wurden wir durch die vielen Baustellen auf der A61 etwas ausgebremst. Somit waren wir schon etwas knäpplich dran auf dem Weg nach Frankfurt-Hahn. Zudem war der Billig-Parkplatz bereits vollständig belegt – der nächst günstigere bedeutete allerdings eine gutes Stück Fußweg. Nicht gerade das Optimum für meine Freundin, die wegen Knieproblemen auf Krücken unterwegs war. Es endete in einer Just-in-time Check-In-Aktion: Genau eine Minute vor Gate-Schluss haben wir eingecheckt – geschafft in mehrerlei Hinsicht. Einen Vorteil hat so ein später Check-In allerdings – man muss keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen, direkt in den Sicherheitsbereich und anstellen zum Boarden. So was habe ich zuletzt 2003 in Chicago gemacht.

Der Flug an sich ist nicht lange und auch die Kaffee-Fahrt-Mentalität von Ryan-Air ging nur mäßig auf den Wecker. Man muss es wirklich nur aussitzen, dann hat man wirklich einen günstigen Flug. In Hahn habe ich ja nicht viel von der Landschaft gesehen, aber in Stockhol-Skavsta ist mir der Spruch „we fly you from nowhere to nowhere“ so richtig bewusst geworden. Da ist wirklich fast nichts rund um den Flughafen. Dafür geht es dann nochmal mit dem Bus für 1,5h über die Autobahn noch Stockholm rein. Interessant sind die Industriegebiete – richtig groß vertreten ist dort nicht nur IKEA mit der weltweit größten Filiale – nein auch Bauhaus (ein Original aus Mannheim) und Media-Markt sind ganz vorne mit dabei. Da fühlt man sich doch glatt heimisch.

Vom Bahnhof (an dem sich Bus, Bahn und U-Bahn treffen) geht es ins Hostel, um unser Gepäck abzustellen und eine erste Besichtigungstour zu starten. Viel Gepäck haben wir ohnehin nicht dabei, maximal 10kg in verkleinerter Handgepäckgröße sind zulässig, selbst mein eigens beschaffter Trolly aus den USA ist zu groß, obwohl der explizit als „Carry-On-Size“ beworben wurde. Beim Ticket-Kauf mache ich erste Bekanntschaft mit dem „Nummern-Ziehen“ – was bei uns häufig nur auf Ämtern anzutreffen ist, wird in Schweden für vieles mehr eingesetzt. Sei es beim Ticketkauf oder sogar in der Fleischerei oder nur der Theke für den Fisch. Aber eine sehr angenehme Sache muss ich sagen. Könnten wir in Deutschland auch an einigen Stellen mehr verwenden.

Mit der U-Bahn gehts recht fix voran, ich registriere, dass es Produkte meines Arbeitgebers gibt, die zuverlässig funktionieren – ein Zustand der in meinem derzeitigen Projekt noch nicht eingetreten ist – dem Chaos bin ich erst mal entflohen. Im Hostel sind wir flott eingecheckt – das Zimmer ist aber noch nicht gereinigt, aber die Schließfächer kosten auch nicht die Welt (10 Kronen). Bevor es auf Tour geht, machen wir ein kurzes Frühstück, nachdem das frühe Frühstück doch etwas länger her ist.

So lange es noch nicht angefangen hat zu regnen geht es in die Altstadt – schwedisch: Gamla Stan. Gammelig ist da aber rein gar nichts. Sehr viele Häuser sind echt toll hergerichtet. Mit meiner persönlichen Stadtführerin gehts über den alten Markt, am Nobel-Museum vorbei zum königlichen Schloss. An der Strecke liegt der Dom, den besichtigen wir natürlich auch gleich mit. Die Touristenmeile mit all den komischen Souvenir-Shops haben wir gleich weggelassen… Dafür geht es nun durch das Künstlerviertel mit vielen sehr drolligen Läden und allerhand Kuriositäten.  Unter anderem erstehen wir etwas für die Weihnachts-Saison: Austecher in Elchform – brauche ich nur noch ein Rezept für typisch schwedisches Weihnachtsgebäck (Knäckebrot gehört nicht zum Weihnachtsgebäck). Zum Abschluss geht es durch den einsetztenden Regen in einen Süßwarenladen – lauter leckere Sachen mit gläserner Produktion. Für mich sehr angenehm: Jede Menge und fast jede Form von Lakritz. Ich könnte Stunden im dem Laden zubringen. Zum Trockenlegen und etwas Ausruhen geht es zurück ins Hostel.

Abends speißen wir edel in einem der empfohlenen Resautrants – bekannt für seinen Fisch und Meeresfrüchte – sehr fein, auch wenn die Bedienung scheinbar Ewigkeiten benötigt um das Dessert auf den Tisch zu bringen. Wir haben nämlich noch einen weiteren Termin für den Abend: Einige Straßen weiter ist die Ice-Bar – eine Bar vollständig aus Eisblöcken – richtig gut frostig und mit Gläsern aus kleinen Eisblöcken. Nicht günstig aber ein tolles Erlebniss – etwas dickere Schuhe wären hilfreich gewesen, aber man übersteht die Stunde bei -7°C auch so ganz gut – dicke Bekleidung und Handschuhe werden ohnehin gestellt (wäre ja auch lustig im Spätsommer in Daunenjacken und mit dicken Fäustlingen durch die Stadt zu laufen…).

Der nächste Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück im Hostel – da bleiben fast keine Wünsche offen: Brot von Knäcke bis Weißbrot, Müsli in verschiedenen Sorten, Kaffee, frisch gepressert Orangensaft und eine reichhaltige Auswahl an Belag – da kann sich manches Hotel eine Scheibe von abschneiden. Für den Tag haben wir uns das ABBA-Museum auf den Plan genommen. Immerhin ein absoluter Export-Schlager in Schweden: verschiedenste Bands und Musikgruppen (unter anderem auch Europe, Roxette usw.). Das Museum ist gut besucht, aber man tritt sich nicht laufend auf die Füße. Interessantes, ungeplantes Highlight ist ein ausgelöster Feueralarm, bei dem kurzzeitig das gesamte Gebäude evakuiert wird. Laut Personal ist zum ersten Mal ein Fehlalarm ausgelöst worden seit das Museum eröffnet wurde. Dafür klappt alles erstaunlich gut und ordentlich. So komme ich auch noch in den Genuss einen schwedischen Löschzug zu bestaunen. Beim Unterbau könnte man echt neidisch werden – klar dass die keinen Mercedes oder MAN verwenden sondern einen Scania. Bereits nach 5 Minuten gehts wieder rein ins Gebäude und der Rundgang kann weiter gehen. So etwas frische Luft und Aktion zwischendrin sind nicht verkehrt.

Abends geht es auf das Festival – im ersten Moment etwas ungewohnt und auch recht laut, aber insgesamt nicht schlecht. An manche Musik kann man sich echt gewöhnen – nach dem Konzert will ich definitiv mehr davon. Während die Anreise ans Gelände mit dem Bus noch recht gut ablief (abgesehen, davon dass viele schon im Bus gefeiert haben), wird der Rückweg schwieriger: Ein Bus fährt an die Haltestelle und ungefähr doppelt so viele Menschen wie eigentlich hinein passen versuchen den Bus zu besetzen. Es dauert fast eine Viertelstunde bis der Busfahrer die Türen endlich schließen kann und abfährt. Ich drängle nicht mit, sondern beobachte das Treiben noch amüsiert aus dem Wartehäuschen. In der Erwartung, dass bei solchen Events ja normalerweise recht fix für Busnachschub gesorgt wird – den Anspruch habe ich natürlich auch an Stockholm als Hauptstadt. Aber weit gefehlt – nach 20 Minuten (es wird langsam kühl)  kommt der nächste Bus, der bereits „überfüllt“ im Display stehen hat, als er die Haltestelle erreicht und mittlerweile auch von der Polizei eingewiesen wird. Da kein weiterer Bus in Sicht ist, spazieren wir durch den Abend bis an die Straßenbahnhaltestelle – auch nicht schlecht, wenn auch mühsam. Wie ich später auf Nachfrage beim Betreiber erfahre gibt es in Stockholm eine Mobilitätsgarantie, wenn man mehr als 20 Minuten Verspätung bei öffentlichen Verkehrsmitteln hat, kann man ein Taxi nehmen und den Preis erstatten lassen. Hätte man nur vorher wissen müssen – aber der nächste Besucht kommt bestimmt.

Nach dem langen Abend ist die Nacht um so kürzer, denn das Frühstück gibt es nur bis um 10:00h, also rechtzeitig da sein. Dennoch sind wir noch reichlich groggy und holen nach dem Frühstück erst einmal noch den fehlenden Schlaf nach – soll ja eigentlich Erholung sein, so ein Urlaub. Auf Muesum haben wir dann um kurz nach Mittag auch keine größere Lust mehr, dankenswerter Weise sind in Schweden die Geschäfte auch Sonntags geöffnet und laden zu einem Bummel ein. Ich lege mir einen neune Pulli zu, in schön leuchtend grellem Orange, knallige Farben finde ich einfach klasse. Danach geht es über den Flohmarkt – und dort finden wir tatsächlich ein großes Angebot an gebrauchten CDs – viel zum Durchgucken aber auch ettliche Perlen. Ich vervollständige meine Sammlung ein wenig – immerhin müssen wir auf das Gepäck achten – auch wenn noch Luft drin ist, gemessen an dem was wir mitgebracht haben. Ein spätes Mittagessen gibt es in einem Bagel-Restaurant – ich fühle mich ein wenig in die USA versetzt vor, aber der Unterschied ist klar zu schmecken – Lachs und frisches Gemüse und sogar die Bagels sind nicht labberig – das geht in den USA zumindest nicht ohne ein besonderes Restaurant aufzusuchen.

Zum Abschluss schlendern wir noch über verschiedene Plätze der Stockholmer Innenstadt – es ist nochmal richtig schön warm und sonnig. Einfach herrlich zum Seele baumeln lassen. Natürlich mache ich auch noch reichlich Fotos. Als letztes Essen der Reise wollen wir noch in eines der empfohlenen Restaurants etwas außerhalb – in der Nähe der technischen Hochschule. Leider hat der Reiseführer bei den Öffnungszeiten unrecht, die Gaststätte hat Sonntags zu. Beim Weg zur nächsten U-Bahn-Station und etwas gefrustet finden wir dieses geniale Lokal: http://www.svartengrens.se/ alles Bio-Produkte und exzellent zubereitet. Da will ich auf alle Fälle nochmal hin, so lecker war das. Highlight zum Anschauen sind die Instrumente der Köche zur Zubereitung: Unter anderem hängen als Zierde über der Bar Bolzenschneider sowie Hand- und Ketten-Säge (elektrisch immerhin). Günstig ist sicherlich etwas anderes aber preiswert kann man das Lokal auf alle Fälle nennen. Für Qualität muss man eben auch bereit sein etwas zu bezahlen. Was bei Auto und Werkzeug schon lange selbstverständlich ist, gilt auch bei den Lebensmitteln.

Der letzte Morgen ist wieder etwas von Hektik geprägt – breits um kurz nach sechs müssen wir am Bahnhof sein um den Bus zum Flughafen zu nehmen. Die Sicherheitskontrolle am Flughafen ist mehr als gründlich, aber dennoch haben wir diesmal recht lange Wartezeiten in der Schlange. Gegen Mittag sind wir in Frankfurt-Hahn. Eine letzte Herausforderung bleibt dennoch: Wir haben in der Hektik nicht aufgeschrieben oder uns auch nur ansatzweise gemerkt in welche Reihe wir das Auto geparkt haben. Für mich gibt das eine Extra-Jogging-Einlage die Reihen rauf und runter bis ich das passende Auto gefunden habe.

Am Abend endet für mich der Urlaub – es geht auf zur Nachtschichtbetreuung nach Plochingen. Aber mit so vielen schönen Erinnerungen ist auch das zu bewältigen.

 

 

Urlaub in Schottland – 13. und 14. Tag – Zeit der Heimreise

Die Fähre ist fest gebucht – um 15:30 müssen wir spätestens in New Castle upon Tyne sein zum Einchecken – aber das ist ja kein Hinderungsgrund sich noch Edinburgh mit seinem Castle anzuschauen – zumal der Explorer-Pass ja auch noch vollständig ausgereizt werden will. Nach einer etwas chaotischen Fahrt quer durch Edinburgh finden wir endlich auch das Parkhaus am Castle – morgendlicher städtischer Berufsverkehr auf der „falschen“ Seite der Straße kann eine echte Herausfoderung sein.

Entsprechend enttäuscht sind wir, als wir vor dem Castle-Eingang stehen: Geschlossen wegen Wind! Sowas hatten die bisher selbst noch nicht – irgendwie greift die amerikanische Sicherheitsparanoia auch im UK um sich – alles was nicht irgendwie dreihundertprozentig abgesichert ist, wird als gefährlich eingestuft und erst mal vorsorglich gesperrt. Wir schlendern reichlich enttäuscht die Royal-Mile hinunter – eine Touristenfalle der besonderen Qualität – das örtliche kostenfreie Polizeimuseum ist noch recht interessant – ich lege mir noch einen Ausdruck der Karte der dunklen Seite der Royal-Mile zu, darauf sind sämtliche historischen Kriminalfälle entlang der Meile verzeichnet.
Auch ein neuerlicher Versuch am Castle schlägt fehl und wir wenden uns der nahegelegenen Whisky-World zu – Raimunds Spezialität: Whisky in allen Formen und Varianten – am Ende bleibt es bei einem Cask-Drink und etwas Whisky-Senf.

Reichlich frustriert steuern wir das Parkhaus an – die Gebühren sind absolut touristisch, aber sei es drum wir sind mit Edinburgh für erste sowas von durch – bis auf weiteres kommen wir da wohl eh nicht vorbei und Tauchgelegenheiten gibt es an anderer Stelle wohl auch bessere.

Die Heimfahrt in Richtung Fähre gestaltet sich dann doch noch recht anstrengend – in der Nacht ist ein Starkregengebiet samt Sturm über die Ostküste des vereinigten Königreichs hinweg gezogen – überall laufen Aufräumarbeiten und teilweise sind Straßen noch wegen Überflutung oder Erdrutschen gesperrt. Auch wir erwischen eine der leicht überfluteten Straßen – auf etwa zwei Kilometern gleicht die Straße eher einem Flußbett – bis zur Bordsteinkante steht das Wasser – der Passat nimmt das recht gelassen, dank bleischwerer Beladung schwimmen wir auch nicht auf. Auch auf der weiteren Strecke heißt es immer wieder aufpassen und wachsam sein – in fast jeder Senke hat sich eine größere Wasseransammlung gebildet – teilweise hat das ESP dann auch mal was zu tun.

Einen letzten Zwischestopp zum Mittagessen legen wir noch ein – eine Wirtschaft an der Straße bietet sich gerade an um frische Energie zu tanken – etwa 100km liegen noch vor uns bis wir im Hafen von New Castle ankommen. Wir haben dabei Glück, wir fädeln direkt an der Ausfahrt wieder auf die A1 ein, aber der sie in Richtung Norden gesperrt ist – die Sperrung südlich von New Castle umfasst mehr als 40 Meilen, aber auch das bleibt uns erspart.
Da wir kein Frühstück und Abendessen auf der Fähre gebucht haben, kaufen wir noch etwas Verpflegung ein und gewöhnen uns schon mal wieder an Deutschland: Einkauf beim englischen Aldi (Süd) – der Norden Schottland wird hingegen von großen Lidl-Filialen dominiert.

Das Fährschiff ist diesmal die Princess of the Seas – und im Vergleich zum King Seaways ist sie auch wirklich kleiner und bescheidener ausgestattet – das beginnt beim Restaurant-Angebot, geht weiter mit dem fehlenden Front-Ausguck und endet bei der bescheidenen Auswahl im Sea-Shop – die Whisky-Collection ist absolut bescheiden, Raimund ist sichtlich genervt, denn die eingeplanten Whiskys sind natürlich ausverkauft – immerhin probieren wir uns dafür durch die diversen angebotenen Whiskys – am Ende gebe ich über 100 EUR für die Sonderangebote an Whisky aus – irgendwann muss man ja seine Kollektion anfangen – ich bin immer noch am Überlegen wie ich meine Minibar gestalten will, aber kommt Zeit kommt Rat.

Die Überfahrt an sich ist unspektakulär – Abendessen gibt es in der Kabine, mit einer kleinen Herausforderung: Wir haben noch eine Flasche Wein, aber es ist ums Verrecken kein Korkenzieher aufzutreiben – wir behelfen uns dann mit dem Schraubendreherset aus dem Tauchgepäck – damit bekommen wir den Korken dann aus der Flasche.

Angekündigt ist eine anfänglich etwas schaukelige Fahrt die im Laufe der Nacht besser werden soll – bis kurz vor Amsterdam ist davon aber wenig zu spüren – weder im Positiven noch im Negativen: Das Schiff stampft und rollt ein wenig, aber den Andrang beim Bordarzt wegen Seekrankheit kann ich beileibe nicht nachvollziehen.

Ab Amsterdam geht es dann kontinuierlich gen Süden – zuerst durch die flachen Niederlande, vorbei am Ruhrpott, über die Mittelgebirge bis dann endlich Mannheim erreicht ist – rund 500km Fahrt en block und ohne größere Zwischenfälle in Form von Staus oder sonstigem – immerhin alles wieder auf der richtigen Straßenseite …
Raimund lagert noch einen Teil seines Tauchgepäcks bei mir ein, ich hänge schon mal alles zum Trocknen auf. Noch ein gemütlicher Kaffee gemeinsam, dann ist auch der gemeinsame Teil des Urlaubs nach fast genau zwei Wochen vorüber – eine schöne Zeit.

Nachdem Raimund am Bahnhof abgesetzt ist, fahre ich noch zum Tauchtraining, allerdings nur zum gesellschaftlichen Teil, auf Training habe ich gerade keine Lust – das Tauchmaterial werde ich nächste Woche mitnehmen und entsalzen oder kräftig beim nächsten Tauchgang in den heimischen Seen wässern. Natürlich muss ich kurz berichten was die zwei Wochen so alles geboten war.

Abends dann noch die große Runde Materialversorgung – Verräumen von Kamera, Reisebekleidung etc. Danach geht es daran die Schäden an der Ausrüstung zu klären – unter anderem das Anbringen einer neuen Halsmanschette am Trockentauchanzug, damit es nicht gar so kalt wird. Dann der abgebrochene Stecker am Ladegerät – da hilft eine e-mail an den Hersteller (mittlerweile ist sogar schon das kostenlose Ersatzteil unterwegs). Da ich gerade noch Lust und Zeit habe, erledige ich auch den ganzen Papierkrieg der die zwei Wochen über bei mir aufgelaufen ist – eine ganze Menge. Zudem ein erstes Sichten der Bilder und das „Booten“ der Wohnung im Allgemeinen – Wecker, Uhren, Kühlschrank – es dauert eine Weile bis alles wieder wie gewohnt läuft.

Fazit der Reise: Schottland und Scapa-Flow sind zum Tauchen und auch über Wasser sicherlich nochmal eine Reise wert – ich werde sicherlich nicht gleich nächstes Jahr wieder nach Scapa reisen, dazu ist der Weg zu weit, aber eine oder zwei Wochen in Schottland als kombinierter Tauch- und Landurlaub würde ich mir auf alle Fälle gefallen lassen.

Urlaub in Schottland – 12. Tag – Kultur pur in Regen und Wind

Nachdem bereits am Samstag vor starken Regenfällen und widrigem Wetter in der Umgebung von Glasgow und Edinburgh am Montag gewarnt wurde, haben wir ein möglichst trockenes Programm für diesen Tag angesetzt. Ziel waren die diversen Castles in Richtung Edinburgh.

Morgens haben wir uns von Richard verabschiedet und unsere Tauchsachen aus der Garage wieder ins Auto umgeladen – immerhin etwas trockener waren sie dadurch – das erspart den fortwährenden Betrieb der Klimaanlage auf der Fahrt.

Die erste Besichtigung war für Stirling Castle geplant – eine der wichtigsten Burgen in den häufigen Kriegen der Schotten und Engländer – sie war regelmäßig Schauplatz von Belagerungen und ist dementsprechend gut befestigt. Wir sind etwas zu früh dran und machen daher erst mal noch die Umgebung unsicher – der schottische Preis für den Parkplatz ist uns dabei sicher – wer von 7-8:30h dort aufschlägt fällt in ein Regelungsloch – es ist nicht verboten dort zu parken, aber die gebührenpflichtige Zeit hat auch noch nicht begonnen – ergo man bezahlt nichts.

Sparen wollen wir auch bei den weiteren Besichtigungen und nehmen daher den Explorer-Pass – dieser lohnt sich bereits wenn man Edinburgh und Stirling besichtigt – zudem gilt er als Eintrittskarte in mehr als 60 weitere Schlösser und Burgen in ganz Schottland – unter anderem hätte er sich auch schon in Orkney gelohnt, aber dort waren wir ja ohnehin immer erst so spät im Hafen, dass es uns nie gereicht hätte noch während der Öffnungszeiten im Museum anzukommen.

Der Wind ist absolut unangenehm und das wird den Tag über auch nicht besser – ständig steht man irgendwo im Wind, im Regen oder gleich in beidem. Angenehmer wird es erst, als wir die Räumlichkeiten besichtigen. Unter anderem auch die Werkstätten zur Rekonstruktion der Wandteppiche – die Originale finden sich in einer Daueraustellung in New York – ein Rockefeller war damals auf Einkaufstour und hat den Schotten scheints ein sehr gutes Angebot gemacht. Es ist kaum vorstellbar wie viel Arbeit in einem Wandteppich steckt.

Sehenswert sind auch die verschiedenen Gemächer von Königin und König – beide parallel angelegt mit jeweils ähnlichen Funktionen. Leider hat der Auftraggeber die Fertigstellung nicht mehr erlebt. Besonders bekannt sind die Stirling Heads – Geschnitzte Köpfe die ursprünglich einmal die Decke des königlichen Empfangszimmers geschmückt haben – zumindest so lange bis die Deckenkonstruktion nachgegeben hat … nach dem Einsturz wurden sie entfernt und an verschiedene Leute verkauft – mittlerweile konnten fast alle wieder gefunden werden und rekonstruiert werden. Dabei wurde auch bekannt, dass die Holzköpfe ursprünglich einmal sehr farbenprächtig bemalt waren – auch das hat man wieder hergestellt.

Nach mehr als vier Stunden Besichtigung sind wir doch ganz ordentlich durchgefroren – auf dem Weg in Richtung Stirling City (natürlich immer noch zu Fuß) schauen wir uns auch noch die Kirche an – diese hat eine Gemeinsamkeit mit Berlin – da sich zwei Pfarrer nicht einig wurden hatte die Stadtverwaltung kurzerhand eine Mauer einziehen lassen – ganz ähnlich dem was man heute auch in Bautzen noch praktiziert.

Das Cafe ist eine ganz nett gemachte Sache – in einem ehemaligen Gewölbe untergebracht – bei einem kleinen Snack und reichlich Kaffee tauen wir so langsam wieder auf. Kurz darauf fahren wir auch schon wieder aus Stirling heraus – Fernziel Edingburgh.

Da wir noch Zeit haben besichtigen wir Blackness Castle – das einzige Schiff das nie gesegelt und gesunken ist – die Festung ist in Form eines Schiffs an den Rand des Sunds gebaut – Humor muss man haben. Das widrige Wetter macht den Besuch allerdings nicht gerade zu einem Erlebnis – vielmehr suchen wir nach rund einer halben Stunde Besichtigung schon wieder das schützende Auto auf – nicht ohne vorher noch Bilder im heftigen Wind gemacht zu haben – es ist so windig, dass wir schon zu Bleigurten und Bleitaschen greifen um nicht abzuheben…

Gleich in der Nähe liegt auch Linlithgow Palace – ebenfalls eine sehenswerte Ruine – allerdings ist auch diese alles andere als gut erhalten und somit eine sehr zugige und damit auch zügige Angelegenheit – wir sind den Regen und den starken Wind mittlerweile reichlich satt. Immerhin ist die Ruine bei dem Wetter nicht notorisch überlaufen. In der Tourist-Info fragen wir noch nach einem Bed and Breakfast für die Nacht – die Preise der Region um Edingburgh sind echt gesalzen: 75 Pfund für eine Nacht für zwei Personen im Doppelzimmer ist das günstigste was wir bekommen können. Reichlich durchgeweicht kommen wir in der eleganten Herberge an – immerhin mit vier Sternen ist sie vom schottischen Tourismus-Verein ausgezeichnet – und entsprechend komfortabel – das muss man echt lassen. Großes Badezimmer direkt am Schlafzimmer und zusätzlich ein Gemeinschaftsbad, damit man zügig morgens parallel duschen kann. Zudem ein Fernsehzimmer mit Internet-Anschluss und kleiner DVD-Sammlung, da kann man echt nicht meckern. Zudem ein reichhaltiges Frühstücksmenü zum Vorbestellen – ich lasse mich nochmal auf das schottische Nationalfrühstück ein: Eine Art Hafergrütze, wahlweise mit oder ohne Salz. Dazu ein Frühstück bestehend aus Rührei und Haggis – wenn dann doch bitte richtig….

Den Abend verbringen wir im Ferry-Tap – eher rustikal und verschlafen – wir überbrücken die fast zwei Stunden bis es etwas zu Essen gibt mit mehreren Bier – es gibt eine Probierrunde von drei verschiedenen Sorten. Zum Rausgehen ist das Wetter schon beim Anblick zu ungemütlich.
Das Essen ist nichts besonderes aber es wärmt und macht satt – mittlerweile ist es dunkel und die nahegelegene Eisenbahnbrücke über den Sund ist angeleuchtet – trotz Regen und starkem Wind mache ich mich nochmal auf den Weg für ein paar Nachtfotos mit Stativ. Ich bin heilfroh ein sackschweres Modell wie mein Manfrotto zu besitzen – auch bei starkem Wind wackelt es kein Bisschen. Ärgerlicher ist da schon der Regen – erstens weiche ich total durch und zweitens muss man vor jedem Foto den UV-Filter wieder von Tropfen befreien und selbst dann erhält man lustige Streueffekte wegen der Tropfen die sich während der Belichtung auf dem Objektiv niederschlagen.

Insgesamt haben wir aus dem regnerischen und stürmischen Tag wohl das Beste rausgeholt. Eine warme Dusche zum wieder Aufwärmen ist da der richtige Abschluss.

Urlaub in Schottland – 11. Tag – Beach-Clean-Up mit BSAC

Für Sonntag sind wir von Richards Tauchclub zum Tauchen und Grillen eingeladen – ganz uneigennützig ist das ja nicht, aber auch der Club profitiert. Es gibt seitens des British Sub Aqua Club eine Aktion zur Strandreinigung. Eigentlich ist der Strand an dem wir tätig werden als sauber eingestuft, der Tauchgang soll aber Gewissheit und ggf. Sauberkeit bringen.

Wieder sind wir im Loch Long unterwegs – nach dem Treffen geht es noch ein paar Kilometer weiter bis an den vorgesehenen Strand. Der ist sehr flach abfallend und gut mit Kelp bewachsen. Zusätzlich zum Müll werden wir noch etwas anderes sammeln, dass sich am Strand reichlich findet: Jakobsmuscheln – frischer bekommt man die nicht. Wichtige Regel: Sie müssen größer als der Handteller sein, sonst sind sie nicht tauglich.

Anfänglich gestaltet sich die Suche nach Verunreinigungen etwas mühsam – eine einzelne Dose schwimmt lange Zeit als einziges Beutestück im Netzbeutel. Dafür finden wir Stück für Stück Jakobsmuscheln. Bald darauf wird der Strand endlich etwas tiefer und es findet sich auch nach und nach mehr Müll im Sammelbeutel. Vor allem Flaschen in verschiedenen Formen, bis hin zur Schampus-Flasche finden sich an. Aber auch Porzellanteile, Blechteile und diverser anderer Schrott – einiges ist schon etwas bewohnt – die Bewohner in Form von Muscheln und Krebsen topfen wir kurzerhand ins umliegende Kelp um.

Am Ende ist der Sammelsack doch reichlich gefüllt als ich ihn aus dem Wasser ziehe – 10 Muscheln haben wir eingesammelt – für jeden fünf die auf den Grill kommen – sehr feine Sache so frisch aus dem Wasser. Die Zubereitung ist etwas kräftezehrend und endlich ein sinnvoller Einsatz für ein Tauchermesser …
Danach noch etwas Taucher-Smalltalk und gemütliches beisammen Sitzen, ich unterhalte mich mit diversen Leuten vom Tauchklub, eine Taucherin kommt ursprünglich aus dem Raum Stuttgart – ihren Akzent in der deutschen Sprache kann sie auch nach mehreren Jahren in Großbritannien nicht verbergen. Abschließen machen wir noch einen Entspannungstauchgang zum Fotografieren – nur knappe 30 Minuten um die Flaschen noch etwas zu entleeren – beim ersten Tauchgang waren wir anstelle der geplanten 30-35 Minuten 50 Minuten unterwegs …

Abendessen gibt es dann wieder im nahegelegenen Einkaufszentrum, diesmal laufen wir hin – das sind nicht einmal 10 Minuten, aber wir haben ja auch keinen Koffer dabei und niemanden der noch in die Nähe des Flughafens muss. Ich halte mich diesmal etwas zurück, aber ein Nachtisch muss dann doch noch sein. Der Hauptgang ist diesmal italienisch: Pizza. insgesamt ok, aber da bin ich doch etwas verwöhnt vom Pizza-Angebot bei jedem besseren Italiener in Deutschland.

Nach dem Verdauungsspaziergang genießen wir noch eine gemeinsame Runde Scotch – wieder muss ich feststellen: Die stark getorften und sehr rauchigen schmecken mir nicht so gut – die aus der Speyside finde ich deutlich angenehmer.

Urlaub in Schottland – 10. Tag – Fahrt gen Süden, Richard und ein Tauchgang im Loch Long

Der Samstag ist vor allem von einem geprägt, dem monotonen Schnurren des Motors – damit er nicht aufhört tanken wir gleich nach dem Frühstück – die Tankwarnleuchte kam abends kurz vor dem Ziel zum ersten Mal. Das Frühstück ist wirklich reichlich und die Besitzerin des Bed&Breakfast hat ein paar Bilder ihrer Eltern herausgesucht, auf denen die Flotte vor der Selbst-Versenkung in Scapa Flow zu sehen ist. Schon interessant zu sehen wie die Schiffe mal ausgesehen haben.

Die Route führt und vorbei an Inverness und kurz danach an der Destillerie von Glenmorangie – leider haben die noch zu als wir gegen kurz nach neun dort vorbei kommen – Raimund macht ein paar Fotos als Beweis, dass wir es wenigstens versucht haben, und schon geht es wieder weiter.

Die A9 hat gewisse Ähnlichkeit mit den diversen amerikanischen Highways die ich entlang gekommen bin – auch diese Straße zieht sich scheinbar endlos durchs Land. Wichtiger Unterschied: In den USA führen solche Straßen (wie in Deutschland immer noch einige der Bundesstraßen) direkt durch die Ortschaften. Die A9 wurde explizit so angelegt, dass sie keine Ortschaften durchläuft sondern immer daran vorbei, verbunden über einen Zubringer – die Anwohner wissen das zu schätzen. Die A9 ist die große Transversale im Norden des Vereinigten Königreichs – dementsprechend viel Verkehr läuft darüber.

In Dalwhinnie biegen wir von der Route ab – die Trasse kennen wir bereits von der Suche nach einem Hotel auf dem Weg in die entgegengesetzte Richtung – diesmal fahre allerdings ich und wir haben Tageslicht. Ziel ist die Destillerie des Ortes – dort hat man bereits geöffnet und wir entscheiden uns ob der frühen Zeit für eine Führung durch die Anlage – durchaus interessant das mal von innen gesehen zu haben – nicht dass ich nicht gewusst hätte wie man Whisky generell herstellt, aber die Details sind von Destillerie zu Destillerie unterschiedlich – so verwendet Glenmorigie zum Beispiel keinen Torf um den Malz zu räuchern, das ergibt ein sehr weiches Aroma (was mir persönlich besser gefällt, ich komme auch mit einem gut geräuchten Whisky zurecht, aber meine Favoriten werden das wohl nie). Interessant ist die Kühlung des Destillats – man verwendet einfach das Wasser und das gute schottische Klima der Ecke dort – eine der kühlsten in ganz Schottland (und das ist nun allgemein schon nicht für sommerliche Temperaturen bekannt). Abschließend gibt es noch einen Blick ins Lager – unter anderem lagert dort ein Fass von 1960, das momentan einen unklaren Rechtsstatus hat, daher darf es nicht geöffnet werden bis der Besitzer ausfindig gemacht ist, oder eine Zeitspanne von 55 Jahren abgelaufen ist. Geschätzter Verkaufswert des Inhalts: 6 Millionen Pfund – wahrscheinlich egal ob er noch schmeckt oder nicht – es werden wohl um die 60 Flaschen dabei heraus kommen.
Abgerundet wird der Rundgang mit einer Verkostung des Whiskys – als kleines Präsent darf man das Probierglas behalten – auch nicht schlecht.

Kurz darauf verlassen wir die Destillerie und schwenken wieder auf die A9 ein – nächstes festes Ziel: Glasgow, gegen zwei Uhr am Nachmittag sollen wir bei Richard eintreffen. Wir schaffen sogar fast eine Punktladung – mit nur sieben Minuten Verspätung kommen wir in Renfrew (einem Vorort von Glasgow in der Nähe des Flughafens) an. Kurze Begrüßung, Koffer ausladen und etwas Taucher-Smalltalk. Danach probiere ich mal den Leihanzug an – er passt, somit steht den weiteren Tauchaktivitäten in Glasgow und Umgebung nichts im Wege.

Für den weiteren Nachmittag planen wir dann doch noch einen Tauchgang ein. Es ist nochmal rund eine dreiviertel Stunde Fahrt, aber die lohnt sich auf alle Fälle. Schon alleine die Strecke durch die Berge in Richtung Loch macht richtig Freude, auch wenn ich mir etwas mehr PS unter der Haube des Autos wünschen würde – 3 Taucher inklusive Ausrüstung kombiniert mit 106 PS und einer Steigung von 15% – das lässt sich nur über hohe Motordrehzahlen erträglich gestalten. Dennoch bleibt der Spritverbrauch erfreulich niedrig – wahrscheinlich auch weil ich intensiven Gebrauch von der Motor-Bremse mache – den einen Hügel runter fast ein wenig viel des guten – der Motor läuft mit fast 7000 Umdrehungen im zweiten Gang am Anfang des roten Bereichs …

Richard kann uns für den Tauchgang gar nichts versprechen – es kann klar sein, oder aber auch ein Nullsicht-Tauchgang – die ersten Meldungen am Einstieg sind aber durchaus positiv: Durchschnittliche Sichtweiten – was auch immer das heißen mag. Nach dem Einstieg bin ich ja echt überwältigt: Das Wasser ist fast klarer als in Scapa Flow und der Boden wimmelt vor Leben – kleine Taschenkrebse überall, ebenso finden sich bei genaueren Hinsehen jede Menge kleinster Einsiedler-Krebse, die ihre temporäre Wohnstätte in Form eine Muschel durch das Geröll des Grunds tragen. Ich beginne Fotos zu machen, und auch Raimund ist angetan – nur Richard taucht stur weiter – bald wissen wir auch warum: Es gibt die Tierchen nicht nur in klein sondern auch in vergleichsweise groß. Auf einer Betonstruktur im Wasser haben sie sich sogar richtig eingerichtet – es wimmelt und wuselt an allen Ecken und Enden mit den verschiedensten Krebsarten.

Die Heimfahrt verläuft auch ohne weitere Vorkommnisse – kurz das Material zum Trocknen in die Garage hängen, trocken wird es wohl bis am nächsten Tag nicht, aber immerhin abgetropft. Nächstes Ziel ist das Hotel in dem Didier einen Zwischenstop eingelegt hat, bevor er weiter nach Florida fliegt – damit es für ihn einfacher wird haben wir einen Koffer mit Tauchgepäck mitgenommen – das ist gar nicht so einfach wenn man auf einem so kleinen Flughafen wie Kirkwall losfliegt – die Kapazität der Maschinen ist einfach noch nicht auf Taucher ausgelegt.

So gibt es noch ein gemeinsames Abschluss-Essen mit Didier und Richard in einem nahegelegenen Einkaufszentrum – tendenziell etwas amerikanisch angehaucht, aber Spare-Ribs sind auch mal wieder was feines – auch wenn die dort nicht an die vom Brezn‘ Wirt in Nürnberg heran kommen. Die Preise sind dafür um so gesalzener und komischerweise sogar ohne Service-Gebühr – auch das muss man in dem Restaurant wie in den Staaten mit einem Trinkgeld (Tip) ausgleichen. Wir verabschieden uns von Diedier am Hotel und fahren zu Richard – alles recht kurze Strecken im Vergleich zum Tagepensum, das wir absolviert haben.

Urlaub in Schottland – 9. Tag – Kronprinz Willhelm zum zweiten und Beginn der Heimfahrt

Freitag morgen geht es früher los als sonst – damit wir die Fähre rechtzeitig erreichen kommt unser Skipper Andy etwas früher als sonst – die Fähre selbst hat uns mit dem nervigen Gefiepe der Landungsbrücke eh schon um kurz vor sechs aus dem Schlaf gerissen – ein Geräusch, dass ich definitiv nicht vermissen werde wenn ich wieder daheim bin.

Erstes Ziel ist nochmals die Kronprinz Willhelm – diesmal nur mit Raimund, Diedier schließt sich einer anderen Gruppe an, da er einen bestimmten Teil des Wracks nochmals genauer anschauen möchte. Wir umrunden den Bug und nehmen diesmal den Mast samt gepanzertem Ausguck mit – sehr gut erhalten, wenn auch gut bewachsen mit jeder Menge Totenmannshände und verschiedenen Korallen und Muscheln.

Eigentlich wollten wir ja auch den zweiten Tauchgang des Tages noch machen – nur leider versagt mir die Technik – beim Ausziehen reißt meine Nackendichtung des Trockentauchanzugs ein – ärgerlich, denn auf die Schnelle lässt sich das nicht reparieren – wären wir noch einige Tage in Scap Flow würde ich ja den Service des Tauchshops bemühen, die machen sowas über Nacht (sehr praktisch muss ich echt sagen). Aber so wird das natürlich nix mehr. Beim näheren Betrachten muss ich dann sogar froh sein, dass der Anzu so lange gehalten hat – das Latex zeigt doch deutliche Alterungsspuren – wahrscheinlich war der Anzug auf der Boot daher auch so preisgünstig. Werde ich mal sehen müssen wo ich eine passende Werkstatt in Mannheim oder Umgebung finde.

So packe ich zusammen mit Raimund alles ein, denn Didier kann den zweiten Tauchgang sowieso nicht mitmachen, er fliegt zwar erst am nächsten Tag aber bis der Stickstoff abgebaut ist, dauert es eine ganze Nacht – und wir wollen definitiv kein Risiko in dieser Hinsicht eingehen. Immerhin haben wir so Zeit alles schön ordentlich in Kisten zu verpacken während die anderen nochmal Tauchen. Das Wrack war denn wohl eh nicht so besonders – viele haben es wegen der Sicht erst gar nicht gefunden – unsere Partner aus England haben daher Jakobsmuscheln für das Abendessen gesammelt – auch eine Idee – das müssen wir uns für das nächste Mal zum Mittagessen merken – anstelle ständig Bohnen in Variationen.

Das Umladen und Bezahlen an Bord ist dann recht fix erledigt – und günstiger als ich erwartet habe (naja wir sind in Schottland, da schaut jeder auf den Preis …) – So sind wir mehr als pünktlich am Check-In und haben sogar Zeit uns in aller Ruhe zu verabschieden. Der Check-In auf die Fähre zieht sich dann ewig hin – die Jungs haben die Ruhe absolut weg – wir überbrücken die Zeit mit Keksen und etwas Musik.

Die Überfahrt nutze ich dann um in aller Ruhe etwas auszuspannen und Stickstoff abzubauen, zu sehen gibt es eh wenig und die Schaukelbewegungen der Fähre sind im Vergleich zum Tauchboot minimal.

Ab Scrabster fährt Raimund gen Süden durch die Landschaft der schottischen Highlands. Rund siebzig Kilometer vor Inverness finden wir dann auch ein Bed&Breakfast, dass unseren Vorstellungen entspricht: Die ersten hatten ja fast schon Preise wie ein Hotel. Am Ende kommen wir für 25 Pfund pro Nase und Nacht unter. Die Lady ist sichtlich überrascht, dass wir in Scapa-Flow waren – sie hat lange Zeit dort gelebt. Da es kostenlosen WLAN-Zugang gibt, rufe ich per Skype noch kurz bei meinen Eltern an, bevor ich mich schlafen lege. Raimund hat derweil Richard erreicht und gute Neuigkeiten: Richard hat wahrscheinlich einen Tauchanzug der mir passt, als Überbrückung für die geplanten Tauchgänge in diversen Lochs in der Umgebung von Glasgow.