Besser nicht mischen – Wachstumsschub und kranker Papa

So hatte ich mir den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit ganz und gar nicht vorgestellt – kaum zwei Tage wieder im Betrieb hat es mich mit einem grippalen Infekt so richtig flach gelegt.

Was natürlich eine neue Herausforderung beinhaltet: Nur nicht den Nachwuchs oder die Mama anstecken. Gar nicht so einfach in einer zwei Zimmer Wohnung – für mich heißt es Abstand halten und zum Schlafen erst mal auf die Couch.

Woher ich mir das jetzt geholt habe, kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen – im Betrieb waren bereits einige krank, aber auch beim PEKIP haben einige Eltern über Erkältungen während der Feiertage und dem Jahreswechsel berichtet. Natürlich kommt auch noch das Schwimmtraining in Betracht. Aber es ist eigentlich egal wo es herkommt, denn scheints war es bei mir mal wieder soweit, dass ich an der Reihe bin, während sonst die Erkältungswellen doch eher an mir abperlen. Dafür wenns dann kommt, gleich richtig dreckig, mit Fieber, Gliederschmerzen und allem was man nicht brauchen kann.

Erschwerend kommt noch dazu, dass aktuell wieder ein Wachstumsschub stattfindet – dabei werden Babys dann sehr leicht quengelig und suchen die Sicherheit bei Ihren Eltern. Nur das ich die momentan gerade nicht bieten kann. Es fällt verdammt schwer, wenn er am Heulen ist oder meine Partnerin am Ende ihrer Kräfte scheint, nicht einfach beherzt zugreifen zu können und ihm oder ihr zu helfen. Hoffen wir mal, dass es bald vorüber ist. Aber eines ist sicher: Mischen der beiden Zutaten ist zwar möglich aber sicher nicht empfehlenswert.

Ende der Elternzeit

Kaum zu glauben – mein Sohn ist seit drei Monaten auf der Welt – und die Zeit ist seitdem im Eiltempo voran geschritten. Nur noch wenige Stunden und es beginnt für uns alle eine neue Phase: Bisher war ich fast durchgängig daheim, abgesehen von Besorgungen und Training. Jetzt heißt es wieder regelmäßig arbeiten. Bin mal gespannt was sich alles so ergeben hat in den letzten drei Monaten.

Es war schon ein komisches Gefühl im Oktober den Betrieb zu verlassen und zu wissen, man kommt erst in drei Monaten wieder an seinen Arbeitsplatz. Jetzt ist es auch wieder ein komisches Gefühl, fasst würde ich sagen es ist ungewohnt wieder Arbeiten zu gehen.

Missen möchte die Zeit mit meinem Kind auf keinen Fall, und gerade in den ersten Wochen gab es so viel Neues, da wollte ich mir gar nicht ausmalen wie ich das neben einem Vollzeitjob hätte stemmen wollen. Es wird jetzt also spannend wie wir die Aufgaben verteilen und was ggf. erst einmal warten muss.

Ich hatte ja einige Kleinigkeiten angedacht, die ich während der Elternzeit angehen wollte – von dem Gedanken muss man sich definitiv verabschieden, vor allem wenn man wie ich noch regelmäßig weiter Sport treibt. Zu sehr ist man daheim mit Wickeln, Kochen und dem restlichen Haushalt beschäftigt. Für einige Projekte muss ich mir dann doch nochmal Zeit nehmen, denn die sollen ja auch irgendwann fertig werden.

Ich lasse das jetzt einfach mal auf mich zukommen, mal sehen wie es sich entwickelt.

Jahresrückblick 2014

Ja es war schon wieder Weihnachten und Silvester steht schon vor der Tür – allerhöchste Zeit das Jahr nochmal durch den Filter laufen zu lassen. Insgesamt läuft es bei mir unter „das Jahr mit dem Glen“ bzw. „das Jahr in dem Glen kam“. Die Schwangerschaft und der Schritt hin zur Familie haben das Jahr doch ganz deutlich geprägt, aber es gab nicht nur den Nachwuchs.

Januar

Mitte Januar bekam ich die frohe Botschaft „du wirst Papa“ – erst mal ein Schock, denn das warf einige Planungen für das Jahr über den Haufen bzw. diese mussten noch mal auf den Prüfstand – unter anderem natürlich die ganzen anstehenden und zum Teil auch schon bezahlten Läufe an denen ich teilnehmen wollte. Einer war dabei völlig unkritisch, denn der fand ja schon im Januar statt – direkt als erster Wettkampf ein Ultra in Rodgau – von wegen langsam einsteigen. Ebenso turbulent war es im Haushalt – eigentlich wollten wir langsam aber sicher zwei Haushalte verschmelzen (bis zur Geburt wäre ja genügend Zeit gewesen) – aber die Heizung hatte andere Pläne und flutete uns so direkt die Wohnung, was eine längere Phase der Trocknung und Renovierung nach sich zog.

Februar

Immerhin: Die Trockung kam recht flott in Gang (im Gegensatz zu den weiteren notwendigen Arbeiten) und wir  haben sie auch passend mit unserem Urlaub kombinieren können – die Maschinen konnten in aller Ruhe trocknen und wir mussten deren Lärm nicht ertragen. Zudem stand der nächste Ultra für mich auf dem Plan: Einmal die Rheinebene durchqueren –  es sollte das Jahr der Ultras werden. Der Nachwuchs entwickelte sich derweil ohne größere äußere Anzeichen. Auch die werdenden Großeltern wussten noch nichts von ihrem Glück … was zu einigen lustig bis verkrampften Situationen geführt hat: Marion konnte auf der Weinmesse diesmal nicht probieren – was schon für etwas Verwunderung bei ihrer Mutter sorgte, aber keinen weiteren Verdacht erregte.

März

Ein vorerst letztes Mal groß Verreisen – die Reise hatten wir uns schon im Dezember vorgenommen und gebucht – Ziel: Die Ost-Küste der USA. Unter anderem natürlich auch (für mich mal wieder) Washington DC und New York – aber wir haben diesmal auch die Neuengland-Staaten (also die Gründungskolonien) mit auf dem Programm gehabt. Wir hatten dabei die Ehre auch nur die Ausläufer eines der Winterstürme mit zu erleben – das Schneechaos war mir zu Zeiten meiner Diplomarbeit ja erspart geblieben. Das nächste Mal suchen wir uns einen anderen Zeitraum für diesen eigentlich sehr schönen aber im Winter eben auch sehr kalten Landesteil aus (der Reiseführer sollte Recht behalten in Sachen „Nuclear Winter“). Besichtigt haben wir die ausgestorbene Ferienregion Cape Cod (sogar die Museen haben zu und die Hotelzimmer sind selten vorgeheizt) und auch in Boston haben wir mehrere Tage verbracht.

Auf dem Geburtstag meines Vaters weihen wir ihn und meine Mutter ein: Sie werden Großeltern – die Freude ist riesengroß als wir etwas geheimnisvoll die Gutscheine für „einmal Opa/Oma werden“ überreichen. Ebenso begeistert ist Marions Mutter als wir einige Tage später von unserer Reise in die USA berichten und in die Bilderpräsentation eines der ersten Ultraschallbilder eingeschmuggelt haben.

April

Im April gibt es noch einige Hau-Ruck-Aktionen in Sachen Umzug – ich räume für die Renovierung ungeplanter Weise das fast das gesamte Wohnzimmer ins Schlafzimmer, damit frisches Laminat gelegt werden kann und die Tapete an den feucht gewordenen Wänden erneuert.

Nach einem Monat ohne Wettkampf mache ich ausnahmsweise keinen Ultra sondern „nur“ einen Marathon – der Weinstraßen-Marathon findet nur alle zwei Jahre statt und ist immer recht schön gemacht, inklusive einer Flasche Wein als Präsent und dem Spezial-Angebot „Riesling“ an den Versorgungsstationen.

Unserem Nachwuchs geht es prächtig, er wächst und gedeiht, und ganz langsam sieht man Marion die Schwangerschaft auch von außen an.

Mai

Diesen Monat gibt es wieder einen Ultra – während Marion nach Birmingham auf die Supernatural-Convention fliegt, mache ich ein Wochenende Ultra-Laufen. Diesmal auf einem der bekanntesten Ultras in Deutschland, den jeder einmal gelaufen sein sollte der Ultras mag: Den Rennsteiglauf – 73km sind zu bewältigen und der Lauf an sich ist einfach überwältigend – sehr gut organisiert, die Versorgung einfach spitze. Marion kehrt samt Nachwuchs im Bauch auch wohlbehalten zurück.

Juni

Nur zwei Wochen nach dem Rennsteig ist schon wieder Wettkampf angesagt: eigentlich wollte ich den Mannheimer Marathon nur als Trainigslauf absolvieren, aber irgendwie ist doch ne neue Bestzeit für mich dabei rumgekommen – ich war so schnell, dass Marion an den geplanten Foto-Stellen leider immer das Nachsehen hatte. Der Lauf ist teilweise schlecht organisiert und unübersichtlich – die Gruppe der Führenden biegt einmal falsch ab und einige laufen wohl die Schleife durch den Luisenpark versehentlich doppelt. Als Ultraläufer schaue ich mir natürlich vorher die Strecke an damit ich ungefähr weiß wo ich abbiegen muss – ich bin richtig gelaufen.

Nochmal zwei Wochen später kam dann das Highlight für dieses Jahr in Sachen Ultra-Lauf: Ich habe meinen Freistart aus dem letzten Jahr für Biel eingelöst und bin dort über die 100km gestartet – mal eine andere Strecke als die 100km um Ulm. Auch nicht schlecht muss ich sagen, vor allem der Ho-Chi-Min-Pfad auf dem Emmedamm und die Steigung nach Bibern werden mir im Gedächtnis bleiben. Die Zeit ist ansprechend mit 11 Stunden und 9 Minuten. Die ursprüngliche Planung war ja, dass mich Marion auf dem Rad begleitet – mit Glen im Bauch fällt das aber aus. Stattdessen steht sie fast alle 10 km an der Strecke und feuert mich an. Einfach super! Super war auch die letzte Trainingseinheit vor dem Lauf – rund 26h vor dem Lauf habe ich zur Entspannung noch eine Sprint-Einheit mit der Weinheimer Trainigsgruppe durch den Exotenwald gemacht: 16km in 1:30h …

Juli

Den Juli nutze ich zur Entspannung nach all den Ultras – zudem beginnt die heiße Phase der Schwangerschaft – der Nestbau-Trieb erwacht. Zusammen mit Marion bin ich fleißig am Einkaufen und Montieren von Möbeln, wir räumen auf was das Zeug hält. Auch der Geburtsvorbereitungskurs findet seinen Abschluss – jetzt kann der Nachwuchs also kommen, es ist fast alles einsatzbereit, von Wickelauflage bis Kinderbett.

August

Im August sind wir zur Hochzeit von Marions Cousin eingeladen – gefeiert wird in der Nähe von Périgueux in Südfrankreich. Wir nutzen die Chance und machen ein letztes Mal Urlaub zu zweit – trotz der fortgeschrittenen Schwangerschaft die meisten Stopps auf Zeltplätzen. Zum Einstieg löse ich noch mein Geburtstagsgeschenk ein: Try Yann spielen in Karlsruhe – sozusagen zum Einstimmen, auch wenn die bretonisch und nicht unbedingt Französisch singen. In mehreren Etappen über Lyon und Vichy fahren wir bis Périgueux, nach der Hochzeit steht Entspannung an der Silberküste bei Biarritz auf dem Plan. Zurück geht es an der Dune de Pilat bei Bordeaux vorbei, in die Champagne bei Marions Verwandten. Einmal Frankreich im Schnelldurchgang in zwei Wochen also. Sehr schön.

September

Langsam beginnt der Countdown zu ticken – acht Monate ist Marion schon schwanger – es dauert also nicht mehr lange bis auch ich unseren Nachwuchs in den Arm nehmen darf. Zumindest so er sich an den Plan hält. Wir sind dementsprechend vorsichtig was Ausflüge oder gar Wettkämpfe betrifft. Dennoch helfe ich natürlich meinem Arbeitgeber noch bei der Teilnahme am Firmen-Ultra – wie jedes Jahr: 10 Personen bilden ein Team, das insgesamt einen Ironman-Triathlon bewältigt, für jeden also etwas weniger als 400m Schwimmen, 18km Radfahren und 4,2km Laufen. Diesmal findet er wegen Renovierungen in Darmstadt statt – was aber auch nicht verkehrt ist. Marion begleitet mich und macht auch fleißig Fotos vom Team.

Einen weiteren Lauf darf ich nur mit Sondervorkehrungen laufen – eigentlich hatte ich nicht vor den Churfranken-Trail anzugehen, aber Peter aus meiner Laufgruppe hat sich verletzt und kann nicht starten. Eine Erstattung der Startgebühr ist nicht vorgesehen, aber eine Ummeldung kostenlos möglich. Die Bedingung lautet, dass ich mit Handy unterwegs bin und falls Wehen einsetzen, Peter mich bei nächster Gelegenheit an der Strecke abholt und direkt nach Mannheim fährt. Passiert ist nichts, der Lauf ist eine große Herausforderung – obwohl es nur 74km sind, dafür 1800 Höhenmeter. Wenn es nicht so fürchterlich geregnet hätte und die Versorgung besser wäre, würde ich den ja sogar nochmal angehen, aber so bin ich noch immer etwas gespalten.

Die Gefühle sind gerade auf Achterbahn-Tour: Ich weiß das ich Papa werde, aber so greifbar nah wie das jetzt ist, geht es ständig auf und ab im Kopf.

Oktober

Im Oktober soll unser Nachwuchs auf die Welt kommen, schlecht nur, dass Anfang Oktober auch noch mein Traditionslauf in Nürnberg stattfindet: Halbmarathon beim Stadtlauf durch die Innenstadt und entlang der Pegnitz. Ich warte bis kurz vor Schluss, melde mich ganz kurzfristig an und fahre vergleichsweise spät los nach Nürnberg -gerade noch rechtzeitig erreiche ich den Start und sprinte über die Strecke. Unser Nachwuchs fühlt sich bei Marion im Bauch aber noch pudelwohl und macht noch immer keine Anstalten sich auf den Weg zu machen. Dennoch: Es reicht nur für ein kurzes „Hallo“ und etwas Schnacken im Versorgungsbereich, bevor ich mich wieder auf den Heimweg nach Mannheim mache – ich will ja nichts verpassen.

Es dauert noch eine ganze Weile bis ich Glen dann in Händen halten darf (und dann gleich 1,5h direkt nach der Geburt, weil so viel los ist). Mitte Oktober ist es dann so weit, eine sehr aufregende Nacht für die ganze junge Familie. Während die Schwangerschaft problemlos verlief, lassen wir bei der Geburt gefühlt keine Sonderoption aus – bis hin zum ungeplanten Kaiserschnitt. Aber es geht allen am Ende gut, und die ganze Verwandtschaft und Freunde überschütten uns mit Glückwünschen und Geschenken.

November

Im November dreht sich bei uns alles um unseren Nachwuchs Glen: Stillen, Wickeln, Behördengänge und Papierkram – jeder Menge Arbeit für die junge Familie. Ich bin froh Elternzeit genommen zu haben, so kann ich mich doch recht umfänglich einbringen. Vor allem in der Anfangszeit gibt es so viel zu tun was den Haushalt betrifft. Ich nutze natürlich auch die Chancen die sich mir bieten, weiter an meinen Kochkünsten zu feilen – die Gerichte werden immer abwechslungsreicher und wir probieren sehr viel aus. Am Ende des Monats habe ich dann einen weiteren Spitznamen: „Herdmännchen“. Dafür geht mir vieles im Haushalt und in der Küche mittlerweile sehr flott von der Hand. Übung und Training ist durch nichts zu ersetzen. An Wettkämpfe ist momentan erst recht nicht zu denken, aber Entspannung beim Training tut auch mir gut.

Eine gute Tat vollbringe ich auch noch, ich repariere kurzerhand unseren Trockner, bei dem sich ein Spannungswandler verabschiedet hatte – somit sind wir auch besser gegen die Wäscheflut mit Kleinkind gerüstet.

Dezember

Ja es ist schon wieder Dezember und es ist auch dieses Jahr wieder Weihnachten, dennoch ist alles irgendwie neu und aufregend: Denn wir erleben die Feiertage zum ersten Mal als Familie – das bringt einige Veränderungen und Anpassungen mit sich – aber es ist noch immer ein tolles Gefühl Papa zu sein. Ich denke das wird auch 2015 noch einiges an Überraschungen bieten.

 

Vorweihnachtszeit und Weihnachten mit Nachwuchs

Mit der Familiengründung ändert sich vieles – manches aber auch nicht, z.B. die Termine für Weihnachten und Nikolaus. Eine Herausforderung der ganz eigenen Art für die Eltern, die es zu meistern gilt.

Es beginnt bereits eine ganze Weile vor dem Fest – Vereine, Betriebe und sonstige Gruppen in denen man sich engagiert feiern „voreilig“ den Jahresabschluss, vulgo Weihnachtsfeiern. Sonst immer ein Anlass kräftig bis spät Abends zu feiern und den Glühwein zu genießen (zusammen mit den anderen Leckereien die es dazu meist gibt). Als junge Eltern ist das natürlich nicht mehr drin – Mama stillt, und der Papa fährt die Familie abends mit dem Auto heim. Experimente mit dem ÖPNV will man mit einem Kinderwagen spät Abends dann doch nicht mehr machen. Zudem haben viele Weihnachtsfeiern die ungünstige Angewohnheit, scheinbar direkt beim Weihnachtsmann vor der Haustüre stattfinden zu müssen – irgendwo im Nirgendwo, fern ab der ÖPNV-Strecken. Immerhin waren wir dieses Jahr auf allen Weihnachtsfeiern die wir besucht haben, dann doch die heimlichen Stars des Abends, jeder beglückwünscht und will unseren Wonneproppen mal sehen. Ansonsten gilt: Man muss nicht jede Weihnachtsfeier mitnehmen die sich bietet – zur Not reicht es auch wenn ein Vertreter dort anwesend ist – so haben wir es teilweise auch gemacht. Den Terminplan nur nicht zu eng schnüren, denn das ist schon im Alltag eine Illusion.

Ebenfalls beliebt sind Weihnachtsmärkte in verschiedener Ausführung. Unsere Erfahrung: Am Besten früh nachmittags oder wenn möglich gar am Vormittag besuchen, dann ist nicht so viel los. Und die Möglichkeit hat man ja, dank Elternzeit. Außerdem muss man sich dann nicht so viele komische Kommentare anhören wie etwa „Kinderwagen auf dem Weihnachtsmarkt – das würde ich nie machen….“ – ganz im Gegenteil, zu diesen Zeiten sind sehr viele andere Eltern ebenfalls dort unterwegs. Ganz nebenbei schmeckt der alkoholfreie Glühwein auch nicht schlecht. Abends ist es für ein Kleinkind mit Kinderwagen einfach zu viel und auch für die Eltern ist es in den vollen Gassen einfach nur schwierig mit einem Kinderwagen zu navigieren – auch wenn eine Fahrradklingel am Griff sehr hilfreich ist.

Dieses Jahr haben wir noch auf einen eigenen Adventskalender und Nikolaus verzichtet, nächstes Jahr wird das wohl kommen. Daher haben wir auch erst einmal einen Bogen um die verschiedenen Spielwarengeschäfte gemacht – auch wenn es mich selbst natürlich wieder gekribbelt hat (und endlich hat man wieder einen glaubhaften Grund durch diese Abteilung zu schlendern, auch wenn es mit Kinderwagen und Kleinkind komisch ausschaut, wenn man in der Abteilung für 10-16 Jährige vor den Lego-Modellen steht …). Wie richtig und wichtig Zurückhaltung in diesem Fall ist, haben wir dann zum Fest gemerkt, fast wie zur Geburt ist Glen von allen Seiten mit Spielsachen und Bekleidung bedacht worden – die Gefahr, dass man dann einiges doppelt oder gar dreifach hat ist existent, aber irgendwie haben es alle Gabenbringer geschafft etwas verschiedenes zu finden – zudem alles sehr wohl ausgesucht und auf sein Alter abgestimmt.

Die Weihnachtsfeiertage über lies sich ein wenig Aufregung und Stress dann doch nicht vermeiden – auch wenn wir ganz bewusst auf die große Verwandschaftstour verzichtet haben. Die Großeltern wollten den Kleinen natürlich aber dennoch sehen – damit das nicht alles auf einmal ist, haben wir sie auf die Feiertage nach dem 24. verteilt. Den Heilig Abend haben wir ganz unserer eigenen Familie gewidmet – mit gemütlichen Abendessen und Geschenkeauspacken um den Weihnachtsbaum. Einen festen Plan dafür hatten wir bis auf die Auswahl des Essens nicht gemacht – denn wir richten uns immer noch in vielen Sachen nach den Bedürfnissen von Glen – auch wenn die häufig mit unseren etwas kollidieren, etwa weil das Essen gerade auf dem Tisch steht und er natürlich genau dann auch gestillt werden möchte. Ich habe die Warmhaltefunktion im Backofen mittlerweile echt schätzen und lieben gelernt.

Als Essen wollten wir nicht auf etwas einfaches wie Bockwurst und Kartoffelsalat zurück greifen, sondern haben ein gefülltes Hähnchen gemacht. Mit der Auswahl einer entsprechenden Füllung kann man die Vorbereitungen und die Zubereitung recht gut staffeln und auch immer wieder unterbrechen. Das Gemüse hält sich geschnitten in der Regel auch einige Stunden noch frisch, ansonsten gibt es ja Kühlmöglichkeiten. Das Zusammenstellen und Füllen geht dann recht fix, danach kommt der Vogel in den Ofen – da reicht dann gelegentlich einmal Nachschauen, ob etwas anbrennt – ansonsten hat man Zeit für die Familie.

Der erste Weihnachtsfeiertag bei den Großeltern in Mannheim war recht einfach zu bewältigen, denn in 20 Minuten ist man vor Ort. Da wir bereits öfter dort waren kennt Glen das auch schon und hat sich sichtlich gefreut, ebenso wie natürlich seine Tante, die ganz fleißig beim Babytragen war (ich bin mal gespannt wann es bei ihr soweit ist). Auch hier galt: Nicht zu spät werden lassen und sich nach den Bedürfnissen des Kleinsten richten – das Essen also in Etappen verteilen und nach jedem Gang eine Pause – ist auch besser für die Verdauung.

Für die weiteren Besuche müssen wir leider etwas weiter fahren – anderthalb Stunden mit dem Auto sind für Erwachsene kein Problem, auf der Hinfahrt war es auch für Glen kein Problem. Wichtig ist: Genügend Zeit und ein ausreichend großes Auto einplanen – damit es Abends keine hektische Heimfahrt wird haben wir mit Glen die erste Nacht außer Haus geplant. Das hat auch sehr gut geklappt. Ich habe nebenbei einen Vorgeschmack darauf bekommen wie es wohl mit Familienurlaub werden wird – gut, dass ich mir bei meinen Eltern einen Kombi ausgeliehen habe. Insgesamt die richtige Entscheidung – auch wenn die Heimfahrt dann nur in Stücken geklappt hat – Stillen während der Fahrt geht nunmal einfach nicht. Aber wir hatten noch Glück, denn wir haben einen der Unfallschwerpunkte (der auch eine Vollsperrung nach sich zog) rechtzeitig zu passieren, bevor das Wetter dann ganz übel wurde.

Abschließend kann man sagen: Nur nicht zu viel Planen, möglichst viel vorbereiten wo dies möglich ist und sich ggf. einfach auch die Zeit nehmen die man braucht – so kommt man als Familie entspannt durch die Weihnachtszeit.

 

Weihnachtsbastelei – Treiber für ein ASUS Pro70U Laptop

Alle Jahre wieder ist nach Weihnachten Chaos – auch bei diversen Freunden und Verwandten. Eigentlich mache ich das ja ungern während der Feiertage, aber wenn man als Experte schon mal vor Ort ist, dann packt man irgendwann dann doch an – auch wenn man nicht unbedingt Lust hat. Sollte ja auch nur eine Kleinigkeit sein, der Rechner an sich läuft ja schon, nur die Webcam mag nicht…

Gesagt getan, man schaut sich das Ding einmal an: Ein Asus Laptop Modell Pro70U – na das sollte doch eine machbare Größe sein. Sollte … Zu dem Gerät findet man bei Asus schon einmal keine Information, was irgendwie verdächtig ist. Wie ich dann heraus gefunden habe, ist das ein Gerät was ursprünglich einmal in den Niederlanden verkauft wurde – aber auch auf der niederländischen Seite von Asus findet sich nichts wirklich aussagekräftiges. Also nichts mit mal eben schnell.

Das Gerät ist schon durch mehrere Hände gegangen – es hat also auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Das merkt man auch am Prozessor und an den Treibern – ein Athlon X2 als Prozessor ist noch dazu nicht gerade ein gängiges Modell geworden. Wenn man die Performance anschaut die das Gerät hinlegt, wundert einen das auch nicht mehr.

Mit etwas Glück habe ich dann herausgefunden, dass es sich wohl um ein umgelabeltes Gerät handelt was mal als Asus A7U verkauft wurde. Ich vermute, dass es sich ein Gerät handelt, das bei einem Discounter verkauft wurde, dort zwar als Asus beworben werden sollte, aber man nicht offen eingestehen wollte, was für ein Gerät man da eigentlich verkauft. Die Webcam ist dann auch nicht gleich installierbar – denn es gibt wieder einmal mehrere Sub-Modelle des Geräts, die unterschiedliche Peripherie installiert haben. Mit dem letzten Treiber funktioniert das Gerät dann auch endlich. Was für ein Krampf – aber: Andere sitzen nach Weihnachten über ihren Bausätzen und Modellen – der typische Nerd bastelt eben an unwilligen Rechner – und man braucht doch auch immer mal wieder eine Herausforderung.

Nur noch eine Kleinigkeit zusätzlich, um die man mich bittet: Da man leider nicht 10-Finger schreiben kann – der Aufdruck auf der Tastatur passt leider nicht zum gewählten Layout im Windows-Betriebssystem. Also nochmal raten was das genau ist – in meinem Fall sind wir am Ende mit einer amerikanischen Tastaturbelegung erfolgreich.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass ich das Gerät nicht so schnell wieder in den Fingern habe, denn das eben schnell mal einen Treiber installieren hat dann doch einige Stunden gedauert. Das liegt auch daran, dass das Gerät leider nicht wirklich eine ansprechende Performance abliefert – zumindest nicht unter Windows 7. Zwischenzeitlich war ich derart frustriert, dass ich beinahe zum USB-Stick mit einem Linux gegriffen hätte.

Zwischenbericht aus der Elternzeit

Kaum zu glauben, aber vor lauter „Eltern sein“ kommt man fast nicht mehr dazu die entsprechende Blog-Kategorie zu füllen. Es gibt einfach so viel zu tun und zu entdecken – aber jetzt muss es auch mal wieder sein – denn ein wenig Dokumentation sollte man ja immer machen.

Womit wir auch schon beim ersten Thema wären – meinen Job vermisse mittlerweile das ein oder andere Mal – nicht dass ich unbedingt Sehnsucht hätte. Vielmehr ist es mir bei einigen Handgriffen für private Projekte oder beim Tippen aufgefallen, dass ich nicht mehr ganz so fit bin und einfach andere Dinge im Kurzzeitgedächtnis verankert sind, als die exakte Befehls-Syntax für den ein oder anderen Fall. Noch ist das nicht gravierend, aber ich stelle mir das für manche Leute dann doch schwierig vor mit dem Wiedereinstieg.

Was macht man mit all der verfügbaren Zeit während man nicht arbeitet? Nun ganz sicher liegt man nicht auf der faulen Haut. Es gibt fast immer was zu tun – damit meine ich jetzt nicht in erster Linie den Slogan einer beliebten Baumarktkette. Es fängt mit viel kleineren Dingen an – denn die Versorgung aus der Kantine in der Mittagspause fällt ja aus. Essen gehen ist auf Dauer zu teuer und mit Säugling machen solche Ausflüge auch keinen Spaß (wie unpraktisch so manches Lokal liegt und eingerichtet ist, merkt man erst wenn man einmal mit dem Kinderwagen dort war …) – daher ist regelmäßig Einkaufen und Kochen Pflicht.

Nun gebe ich es ja offen zu, ich stehe gerne in der Küche und nicht nur zum Zuschauen. Aber in den letzten Wochen bin ich doch deutlich zum „Herdmännchen“ mutiert – auch das ist nicht schlecht – man bekommt eine gewisse Routine in der Küche, vieles geht einfach flüssiger von der Hand. Da wir aktuell zu zweit Elternzeit haben, ist es auch möglich etwas aufwändigere Gerichte zu kochen. Früher hätte dafür Abends einfach die Zeit und die Motivation gefehlt.

Selbstverständlich verbringen wir auch ganz viel Zeit mit unserem Nachwuchs, sei es Ausflüge durch die Naherhohlungsgebiete direkt vor der Tür, daheim in Laufstall oder auf dem Schoß. Es ist einfach erstaunlich wie schnell er sich derzeit noch entwickelt und verändert.

Den ersten Kurs in PEKIP (Prager Eltern Kind Programm) habe ich mit Glen auch erfolgreich gemeistert. Nachdem nur ein Elternteil mit dabei sein darf, haben wir kurzfristig ausgeknobelt wer ihn machen soll – noch habe ich die Möglichkeit dazu – wahrscheinlich habe ich die auch noch, wenn ich wieder arbeiten gehe – es lebe die Gleitzeit-Regelung, das werden wir noch sehen. Ich finde es für mich wichtig bereits auch jetzt meinem Nachwuchs etwas bieten kann, damit „Papa“ nicht nur derjenige ist, der die Familie ernährt und Reparaturen ausführt. Der Kurs an sich war lustig, vor allem war ich der einzige männliche Teilnehmer unter lauter Mamas – irgendwie eine komisches Gefühl – selbst bei der Geburtsvorbereitung war es für mich dann doch hilfreich, dass auch die anderen „Erzeuger“ mit anwesend waren. Man spricht doch über andere Aspekte unter Papas als unter Mamas. Dennoch: Der Austausch allgemein mit anderen Eltern in der gleichen Situation ist sehr aufschlussreich.

Was mir aber aktuell auch immer gut tut, ist das ich weiterhin meinem Sport nachgehen kann – es ist nicht so, dass ich mich damit „aus der Verantwortung stehlen“ will. Vielmehr geben mir meine sportlichen Aktionen die Zeit und die notwendige Ruhe um etwas lockerer zu werden. Danach geht es dann wesentlich unverkrampfter und entspannter daheim wieder weiter. Auch wenn viele Gespräche der Sportpartner sich um mich als Papa und meine Familie drehen, es gibt auch immer noch sportliche Punkte über die man spricht.

Ich werde mal versuchen etwas häufiger zu berichten, vor allem aus dem PEKIP-Kurs wird sich sicherlich das Eine oder Andere ergeben. Ich lerne aktuell jeden Tag noch etwas Neues, genau wie Glen.

Reparatur Trockner AEG Lavatherm 59830 und möglicherweise andere

Kurz nach der Geburt von Glen hat unser Trockner den Dienst verweigert. Das Geräte braucht man zwar nicht unbedingt, aber praktisch ist es allemal – zumal wenn man regelmäßig die Wäsche des Sohnemanns hat, und er diese fast schneller verdreckt und einsaut als man Waschen, Trocknen und Zusammenlegen kann.

Ein Post im Elektronik-Forum brachte mich recht schnell auf die richtige Spur. Der Trockner ist mitten im Betrieb ausgegangen und tat dann gar nichts mehr – keine Fehlermeldung im Display – kein Piepen – völlig tot.

Also habe ich mir den Trockner mal zur Brust genommen – Garantie war ohnehin abgelaufen. Ich beschreibe im Folgenden soweit als möglich die Schritte zur Reparatur.

Dazu ein wichtiger Hinweis: Die Reparatur von Elektrogeräten sollte nur von Personen mit entsprechendem Fachwissen durchgeführt werden. Die Anleitung hier ist ohne jegliche Funktionsgarantie – sie beschreibt nur was bei mir geholfen hat. Wie man im Englischen so schön sagt: „Your milage may vary“. So wie sich einige Berichte im Netz lesen, scheint die gleiche Schaltung, aber mit etwas anderem Layout auch in anderen Geräten (evtl. auch andere Hersteller) weiterhin in Gebrauch zu sein – über eine kurze Rückmeldung hierzu freue ich mich natürlich auch.

Benötigtes Werkzeug und Material

  • Kreuzschlitz-Schraubendreher
  • Maul- oder Ringschlüssel 7mm (alternativ Nuss und Ratsche)
  • Torx-Schraubendreher
  • Multimeter
  • Digicam (Bilder beim Ausbau erleichtern nachher das Zusammenbauen)
  • Lötstation mit feiner Spitze für SMD-Bauteile
  • Lötzinn
  • Lötzubehör
  • ein Widerstand THT 47Ω 3 Watt (vorzugsweise stoßresistent)
  • ein IC LNK304GN (bekommt man bei verschiedenen Versendern, ich habe ggf. auch noch ein paar rumliegen)

Die Schritte im Einzelnen

Je nach Modell kann das Vorgehen etwas anders ausfallen, auch hier bin ich natürlich für Hinweise dankbar. Wichtig: Vor allen Arbeiten den Netzstecker ziehen!

Als erstes nimmt man den Deckel des Trockners ab. Hierzu finden sich auf der Rückseite zwei Sechskantschrauben mit 7mm Kopfweite. Den Deckel nach hinten schieben und abnehmen.

Nun kann man mit der Demontage der Bedienplatte beginnen. Dazu entnimmt man den Wasserbehälter und löst die Torx-Schrauben neben dem Fach und am Rahmen der Konsole – bei mir waren das 7 Schrauben: zwei von vorne neben dem Einschub, vier von oben (zwei rechts, zwei links) und eine in der Mitte. Nun kann man die Metallverstrebung ausklipsen und beiseite legen. GGf. sind die Kabel vom Netzanschluss mit einem Kabelbinder befestigt, wenn man den entfernt arbeitet es sich leichter. Wenn man sich nicht sicher ist, kann man auch noch einige Bilder während der Demontage machen.

Nach dem Lösen aller notwendigen Schrauben kann man das Bedienelement nach vorne ziehen. Es hängt jetzt nur noch an den Kabeln. Auf der Rückseite einmal rund herum finden sich dann mehrere Kreuzschlitz-Schrauben mit etwas breiten Köpfen. Diese halten die Frontverblendung mit dem Drehschalter und den Knöpfen. Nachdem die Schrauben lose sind, wird die Verkleidung noch von mehreren Kunststoffnasen gehalten – diese muss man mit etwas Gefühl und einem breiten Schraubendreher beiseite hebeln. Eventuell fällt einem dabei auch der Lichtleiter für die Bedienelemente entgegen. Ein wenig Tesa-Band für die Dauer der Reparatur schafft Abhilfe.

CIMG4796Nun sollte das Gerät so ungefähr aussehen wie im nebenstehenden Bild. Spätestens jetzt empfiehlt es sich, großzügig Bilder der Steckerpositionen zum machen – zwar sind bei mir alle mit Kodiernasen versehen, aber man kann nie wissen und Kontrolle ist besser als ein abgerauchtes Gerät.

Die Zuleitung (zwei rosa-farbene Kabel direkt vom Entstörglied auf der Rückseite) führen zum Anschluss an die Platine und sitzen nochmals unter einer kleineren Abdeckung, die mit einer Schraube gesichert ist. Für die Reparatur muss man alle Stecker abziehen.

CIMG4801Jetzt ist die Sache insgesamt schon etwas besser handhabbar, und man kann der Einfachheit halber mit dem Werkzeug und dem Bedienelement an einen Tisch oder Arbeitsplatte wechseln. Die gesamte Elektronik sitzt auf einer Platine die ungefähr so groß ist wie das Bedienfeld. Um an diese heran zu kommen löst man die noch verbliebenen Kreuzschlitzschrauben und löst die hintere Abdeckung aus ihren Plastik-Nasen. Auf dem Bild nebenan sind die Kabel zwecks Fehlersuche noch angeschlossen, diese ist aber nicht zwingend nötig – ich habe nur kein weiteres Bild gemacht.

Die Platine ist nochmal mit eintmp_6473-IMG-20141026-WA0006-1886227993er oder zwei Schrauben befestigt, zudem gibt es Nasen rund herum, die sie an Ort und Stelle halten. Der eigentlich defekte IC (LNK304GN) sitzt auf der Rückseite. Der Schutzwiderstand, den es eigentlich auch immer mit zerlegt findet sich auf der Vorderseite (R76, im Bilde oben zwischen Elko und dem losen Stecker ganz am Rand).

Das Löten des ICs erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl und eine möglichst feine Lötspitze. Wer die Möglichkeit eine passenden Heißluft-Station hat (ich habe sie leider nicht) sollte es damit probieren. Das Lot ist recht hart und braucht hohe Temperaturen. Beim Ablösen des Chips vorsichtig vorgehen, die Lötpads sind sehr filigran und man reißt sie selbst bei scheinbar flüssigem Lot sehr leicht aus. Ich musste mir daher bei einem Pad mit einer Drahtbrücke zum nächsten Bauelement behelfen.

Vor dem Einbau sollte man nochmals prüfen ob alle Pins richtig angelötet sind. Einige Anschlüsse sind am Gehäuse des Chips doppelt vorhanden. Hierüber gibt das Datenblatt Auskunft. Diese sind dann logischerweise auch beim Durchmessen miteinader verbunden – das ist kein Kurzschluss oder eine Fehlfunktion. Der Drain geht auf der Rückseite auf den Kondensator C5 (ggf. vorher nachmessen!). Die restlichen Verbindungen sind auf der Vorderseite und man sieht diese auch recht gut.

Der Widerstand ist durchgesteckt und vergleichsweise leicht zu ersetzen. Ich würde ihn immer mit ersetzen, da man sich sonst möglicherweise gleich den nächsten Chip zerschießt.

Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie beim Auseinaderbauen. Hier sind ggf. die Fotos die man gemacht hat hilfreich. Ich habe es bis zum Deckel wieder zusammengefügt und dann einen ersten Test gemacht. Wenn das Display wieder leuchtet ist wahrscheinlich schon alles in Butter. Ansonsten heißt es ggf. nochmal die Lötstellen kontrollieren. Deckel wieder montieren und dann einen Testlauf starten, vorsichtshalber nicht gerade mit Feinwäsche sondern mit etwas robustem wie Handtüchern.

Bei mir war damit das Thema Reparatur erledigt. Kostenpunkt für den Widerstand und den IC ca. 5 EUR inkl. Versand. Ich habe mir vorsichtshalber gleich noch einige Bauelemente mehr bestellt, da es auch passieren kann, dass man sich einen beim IC Einlöten zerstört. Im Vergleich zu den Kosten eines Kundendiensts (der dann wahrscheinlich die gesamte Platine getauscht hätte) ist es also auf alle Fälle schon mal günstiger.

Von der Lösung einen neuen Trockner zu kaufen einmal ganz abgesehen für ein Gerät der gleichen Effizienzklasse (aktuell um die 700 EUR, die ich lieber für meinen Nachwuchs investiere). Das hätte auch auch sehr betrüblich gefunden, denn ein gesamtes Gerät zu verschrotten, nur weil die Steuerung, bzw. genauer genommen sogar nur die Spannungsversorgung der Steuerung defekt ist, entbehrt eigentlich jeder Logik. Das ist wie wenn ich beim Auto selbiges entsorgen würde, nur weil das Schloss am Tankdeckel nicht mehr funktioniert.

Ob es sich bei dem Ausfall um einen Fall von geplanter Obsoleszenz handelt, will ich nicht abschließend beurteilen. Allerdings kommt einem der Gedanke durchaus in den Sinn. Denn was leistet der Chip und der Widerstand für das Gerät? Er versorgt lediglich die Steuerplatine (auf der die gesamte Logik in einem weiteren IC sitzt) mit passender Spannung – sozusagen ein minimalistisches Netzteil. Das man natürlich gerne auf vollständige Netzteile verzichtet kann ich verstehen, denn diese brauchen Platz und sind für kleine Ströme und Spannungen nicht besonders effizient. Von daher ist die Auswahl des Bauteils und der Schaltung aus technischer Sicht durchaus gerechtfertigt.

Ich habe keinen Einblick wie hoch die Belastung für den Chip ist und ich kann auch nur wenig über die Verhältnisse sagen, in denen er seine Arbeit verrichten muss. Durchaus möglich, dass es im Trockner warm oder gar heiß wird. Aber das ist ein normaler Betriebszustand in dem Gerät. Den muss man als Entwickler dann auch mit berücksichtigen – so zumindest die Theorie. Angesichts des Gerätewerts würde ich auch erwarten, dass ein solches Gerät mir mehrere Jahre gute Dienste leistet, ohne größere Defekte.

Generell lassen sich Verschleißteile nie ganz vermeiden, wenn die Geräte bezahlbar bleiben sollen. Aber man kann Verschleißteile auch so einbauen, dass man sie mit wenigen Handgriffen wechseln kann. Bei den ICs wäre dies zum Beispiel durch den Einsatz von Sockeln möglich. Rein rechnerisch mag es für den Hersteller günstiger sein, die Platine komplett zu entsorgen, allerdings muss man sich auch überlegen was dies für die Umwelt bedeutet. Da kann man mit einem Gerät der Effizienzklasse A+ gar nicht so viel Energie sparen, wie es hinterher bedarf um die Ersatzplatine zu fertigen oder die Geräte vorzeitig zu verschrotten.

Das Sterben dieser „kleinsten möglichen Lösung“ ist wie es aussieht kein Einzelfall – hier gibt es einen sehr ausführlichen Foren-Thread zum Thema. Aber gut, dass es die Möglichkeit das Gerät zu reparieren, auch wenn es natürlich besser wäre wenn man solche Reparaturen nicht machen müsste.

 

3 Wochen Papa …

Kaum zu glauben – gefühlt ist die Geburt von Glen erst gestern gewesen – zumindest die Erinnerungen daran sind noch superfrisch. Aber in Realität sind es schon drei Wochen, die wir nicht mehr zu zweit sondern zu dritt sind.

Mittlerweile sind einige Dinge recht gut eingespielt, Windelwechseln klappt mittlerweile auch schon fast im Halbschlaf und bei der Interpretation des „Wääääh!“ bzw. „Rabäääähhh!“ machen wir auch Fortschritte. Die Nächte sind entgegen der Horror-Visionen, welche uns immer wieder erzählt wurden recht ruhig.Und selbst wenn man nachts einmal aufstehen muss – so schlimm finde ich das gar nicht. Das liegt aber auch daran, dass ich zur kritischen Zeit Elternzeit genommen habe – so ist es eben egal: Wenn man morgens um sechs noch etwas gerädert ist, dreht man sich eben nochmal um und schläft bis um zehn.

Einschlafen Abends kann etwas aufreibend sein – aber auch hier haben wir mittlerweile eine passende Technik entwickelt – Glen im Schlafsack auf den Arm nehmen und rund 20 Minuten um den Tisch im abgedunkelten Wohnzimmer laufen. Ich werde mir noch einen „Rundenzähler“ basteln, damit ich diese Geh-Einheit(en) dann auch zu meiner wöchentlichen Laufleistung hinzurechnen kann.

Den Großteil der Behördengänge haben wir mittlerweile auch erledigt. Selbst das Elterngeld hat sich nach einer kurzen Beratung als vergleichsweise harmlos herausgestellt, allerdings hatten wir im ersten Anlauf auch einige typische Fehler gemacht, mit denen uns der Anspruch verweigert worden wäre. Ich werde da noch einen separaten Blog-Eintrag dazu machen, auch damit ich für weitere Episoden in Sachen Nachwuchs eine Merkhilfe habe…. Noch problematisch sind die Anforderungen des französischen Konsulats – die geforderten Papiere gibt es scheinbar in Mannheim nicht oder nur mit sehr viel Nachdruck und gegen Gebühren. Aber auch hier sind wir wohl einfach nur Anfänger – beim nächsten Durchlauf wissen wir dann schon wie der Hase läuft.

Diesen Freitag gab es ein Novum für Glen: Zum ersten Mal Baden in der Baby-Badewanne auf dem Tisch. So wie es aktuell aussieht sind die Taucher- und Triathlon-Gene voll auf ihn übergegangen, er fühlt sich im Wasser pudelwohl. Auch die befürchtete Flutung des Wohnzimmers ist ausgeblieben – ich wüsste ja aber diesmal gleich wo ich anrufen muss und welche Schreinerei nicht in Frage kommt.

Insgesamt bin ich echt sehr froh meine Elternzeit direkt nach Geburt genommen zu haben – es gibt so viel zu tun im Haushalt. Ich denke, es wäre auch zu schaffen wenn ich tagsüber arbeiten würde, allerdings wäre der Stress um ein Vielfaches höher und einiges würde an Marion hängen bleiben. Dabei ist Stillen und Nachwuchs bespaßen doch eigentlich schon ein Vollzeitjob. Manchmal steht man auch einfach nur da und hat drei Fragezeichen über dem Kopf schweben: „Was hat er nun schon wieder ?!“ – teilweise ist man auch einfach selbst total fertig – dadurch dass man dann aber einfach mal „Schichtwechsel“ von Mama zu Papa oder umgekehrt machen kann, hat jeder Elternteil auch die Chance immer wieder etwas durchzuschnaufen. Wie wäre es wohl ohne Elternzeit.

Nebenher fallen mir auch immer wieder Dinge im Haushalt auf, die ich „endlich mal“ erledigen wollte – angefangen vom Aufhängen einiger Bilder, bis hin zum längst überfälligen Fensterputz – der Boden in Küche und Bad kommt dann am Montag dran, sofern es sich mit Glens Wachphasen vereinbaren lässt. Auch einige Kleinigkeiten aus meiner Schriftführer-Tätigkeit für die DJK herrühren, die sonst eher relativ hektisch und fast schon übers Knie gebrochen wurden kann ich in Etappen erledigen. Etwa die Vorbereitungen für den Versand der jährlichen Vereinszeitschrift und die Vorbereitung der Geburtstagskarten für das kommende Jahr. Und auch ansonsten gehen mir die Ideen und kreativen Arbeiten wohl so schnell nicht aus. Als nächstes werde ich mich der Reparatur unseres Trockners widmen – die Ersatzteile sind endlich eingetroffen, ich muss nur noch einen Termin finden wann ich mit einem Kumpel die beiden Elektronikbauteile auf der Platine tauschen kann. Auch zu dieser Reparatur werde ich eine ausführliche Beschreibung bloggen – denn so wie es im Netz beschrieben ist, ist der Fehler doch irgendwie ein „geplanter Serienschaden“ bzw. fällt unter das Thema „geplante Obsoleszenz“ – warum ich aber einen neuen Trockner für mehrere hundert Euro kaufen soll, wenn Bauteile für noch nicht einmal 5 EUR defekt sind erschließt sich mir einfach nicht.

Elterngeld – der Formular-Horror

Wie bereits im letzten Post beschrieben, ist das Elterngeld eine recht störrische Sache, auch wenn es sich anfänglich recht gut anhört. Elterngeld ist eine Ersatzleistung, damit man sich die Zeit nehmen kann sich um den Nachwuchs zu kümmern, ohne während der Elternzeit aus den Ersparnissen zu leben. Für mich gibt es rund 65% des Gehalts der letzten 24 Monate vor Geburt. Das reicht immerhin um die gängigen Ausgaben wie Miete und Versicherungen zu decken.

Soweit so gut, die Beantragung wird dann allerdings zum großen Stressfaktor. Zuständig sind verschiedene Institutionen, in Baden-Württemberg die L-Bank. Das liest sich ja erst mal auch noch OK, man kann das Formular sogar angeblich online ausfüllen.

Wer dann denkt, es handelt sich um ein handelsübliches, gut zu bedienendes HTML-Formular, das einen durch die notwendigen Schritte führt, wird herb enttäuscht. Stattdessen ist es ein PDF mit Formular-Feldern. Auch das ist eine gängige Technik, allerdings wird diese dann von der L-Bank mit einem Serverprozess vergewaltigt der das Formular jedesmal neu erzeugt. Gespeichert wird dann aber nicht ein Link, sondern man muss eine HTML-Seite zwischenspeichern, mit der man das Formular wieder aufrufen kann. Das ganze funktioniert dann auch nur im Browser selbst mit Adobe-Plugin (das ständig wegen Sicherheitslücken in den Schlagzeilen ist …). Technisch super kompliziert und umständlicher geht es fast nicht mehr – von den Reaktionszeiten ganz zu schweigen. Derjenige der das Formular entwickelt hat gehört rein für die technische Umsetzung schon mehrfach aufgeknöpft.

Wie kann man es besser machen? Recht einfach: Es gibt PDFs die man einfach abspeichern kann, nachdem man die Formulare ausgefüllt hat – ganz ohne zusätzliche Online-Verbindung und jederzeit modifizierbar. Eine Online-Übermittlung und Prüfung wäre dann immer noch gegeben. Wenn es vollständig online sein sollte, könnte man sich auch einen Assistenten auf HTML-Basis vorstellen – ggf. mit einer Registrierung, wie es auch bei anderen Online-Portalen gemacht ist. Nachdem wir uns einige Zeit mit dem Formular und den ggf .zugehörigen weiteren Zusatzformularen herumgeschlagen haben, kann ich nur eines sagen: Am besten die Formulare im Leerzustand ausdrucken und händisch ausfüllen, man spart sich damit einen Haufen Umstand und Ärger.

Soweit zur Technik – kommen wir zum Inhalt. Das PDF ist einfach nur ein Useability-Grauen, die Hinweise zu den einzelnen Seiten umfassen fast doppelt so viele Seiten wie die eigentlichen Angaben. Ein bürokratisches Monster sondersgleichen – so viel Akt ist gefühlt nicht einmal die jährliche Einkommenssteuerklärung. Besonders heikel wird es dann wenn man wie ich auch noch eine selbstständige Arbeit bzw. ein kleines Gewerbe nebenher laufen hat. Ich bin am Ende aus dem Formular nicht mehr schlau geworden und habe mir jetzt einen Termin für externe Hilfe gegeben lassen. Traurig, dass man für Familienunterstützung bald ein Jura- und BWL-Studium abgeschlossen haben muss. Ich frage mich allen Ernstes was Menschen machen, die Probleme mit der deutschen Sprache haben, oder die keine so umfassende Bildung wie ich genossen haben.

Was würde ich mir wünschen? Das die Beantragung ähnlich unkompliziert abläuft wie es bei anderen Dingen mittlerweile auch geht (man denke an den Wechsel von Strom, Gas, Telefon- und Versicherungsanbietern): Dort wird man Schritt für Schritt abgefragt und erhält ggf. am Ende eine Checkliste welche Nachweise aus welchem Zeitraum man benötigt. So vermeidet man die Problematik „Einen Antrag auf Erteilung eines Antrag-Formulars“.

Für mich ist dies ein klassisches Beispiel für deutsche Familienförderung: Gut angedacht, aber die Umsetzung ist sowohl technisch als auch inhaltlich einfach nur grauenhaft. Da wird man als Eltern doch nicht dazu ermutigt sich um sein Kind zu kümmern, wenn es so viel Aufwand macht diese Ersatzleistung zu bekommen. Da ist es weniger stressig und wahrscheinlich sogar lohnender während der Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten oder sich anderweitig mit dem Arbeitgeber zu einigen. Ich werde es mir für weiter Male definitiv überlegen, das so zu lösen.

 

 

Eine Woche Eltern

Irgendwie ist die Woche im Flug an mir vorbeigeschossen. Viel Zeit zum Luftholen oder reflektieren ist mir da gar nicht geblieben. Höchste Zeit, das Wichtigste zusammen zu fassen.

Es geht uns allen gut, das ist schon mal sehr beruhigend zu wissen. Seit Mitte der Woche sind wir daheim und werden noch regelmäßig durch eine Nachsorge-Hebamme betreut. So lernen wir fast jeden Tag noch etwas Neues.

Die wichtigsten Aufgaben aktuell sind Stillen und Wickeln und die ganzen Glückwünsche und Besucher-Anfragen zu verwalten. Ich hoffe ich habe es in all dem Trubel geschafft niemanden zu vergessen, der uns beglückwünscht hat. Der Besuch kann aber auch in Stress ausarten, dazu gleich noch mehr – merke: Es ist nichts wie bisher, man muss für vieles mehr Zeit einplanen und sich an einigen Stellen dann doch einschränken. Besonders beliebt beim Nachwuchs: Eltern während des Wickelns „anscheißen“ bzw. „anpissen“.

Kurz vor unserem Check-Out in der Klinik kam noch die Fotografin vorbei – anfänglich stand ich dem Angebot ja doch etwas sehr skeptisch gegenüber, aber ich muss sagen: Ich wurde durch die Professionalität überzeugt mit der das alles ablief – günstig war das Foto-Paket dann zwar nicht, aber wenn man die Arbeit damit sieht, dann ist der Preis zumindest fair. Ich muss auch sagen, dass ich trotz Foto-Kurs und passender Ausrüstung einfach nicht die Muse für Bildgestaltung gehabt hätte. Die Gefühle spielen halt doch überall mit rein.

Auch habe ich gemerkt, dass selbst bei der Geburt der Amtsschimmel überall kräftig wiehert: Kindergeld, Eintrag der Kinderfreibeträge in der Lohnsteuerkarte, doppelte Staatsbürgerschaft, Mutterschaftshilfe – für alles und jedes ein Haufen Papier. Den Abschuss dazu bildet das Formular fürs Elterngeld – das haben wir immer noch nicht durchgearbeitet und die Handhabung mit dem Online-PDF-Formular ist einfach nur noch grauenhaft – so etwas umständliches habe ich schon lange nicht mehr erlebt, wenn ich durch bin, werde ich dazu mal einen eigenen Artikel verfassen. Insgesamt wünscht man sich eine zentrale Anlaufstelle – denn so füllt man alles und jedes wiederholt mit den gleichen Daten. Alleine die Tatsache, dass ich insgesamt 5 Briefe nur an verschiedene Ämter, Versicherungen und Einrichtungen schicken muss spricht irgendwie Bände.

Das Chaos hat uns daheim auch wieder etwas eingeholt: Der Wäschetrockner hat sich vorerst einmal verabschiedet, was in mehrerlei Hinsicht nicht praktisch ist: In der Elternzeit habe ich kein Gehalt, von dem ich mal eben eine derartige Auslage stemmen könnte. Garantie ist vor einiger Zeit schon abgelaufen. Gut das ich im Internet recherchieren konnte was da eigentlich defekt ist: Es ist ein der kleine aber wichtige AC/DC-Wandler der die Steuerplatine speist – Kostenpunkt einige wenige EUR. Kundendienst tauscht natürlich nur die gesamte Platine und kostet richtig Geld. Ich werde mich bewaffnet mit passender Ausrüstung und Ersatzteilen mal an eine Reparatur wagen – immerhin sind es ja nur sechs Beinchen in SMD-Bauweise. Auch hierzu gibt es bei Gelegenheit dann eine Bastel-Anleitung.

Besuch hatte ich schon angesprochen: Ich kann jeder jungen Familie nur den Tipp geben: Einschränken und möglichst gleichmäßig verteilen, dabei Ruhephasen nicht vergessen. Wie ich erfahren musste sind gerade die frisch gewordenen Großeltern manchmal eine richtige Plage. Zu allem und jedem gibt es einen gut gemeinten Ratschlag. Klar ist man dankbar aber irgendwann kommt man sich veralbert und selbst „übermuttert“ vor. Hier sollte man wenn möglich von Anfang an klare Linien schaffen. Noch sind wir hier auf der Suche nach der richtigen Balance. Ausbooten will man die eigenen Eltern ja auch nicht.

Der Sonntag war dann einfach zu viel des Guten: Meine Eltern wohnen nicht weit und ich habe meinen Vater für die Fehlersuche am Trockner benötigt, alleine wuchtet sich das Gerät zu schlecht durch die Wohnung. Auch muss ich sagen, dass obwohl auch meine Mutter dabei war, die Situation sehr entspannt und war. Das änderte sich nachmittags als Marions Mutter samt Freundin aufgeschlagen sind – ich bin mir regelrecht überfahren vorgekommen. Eigentlich hatte ich mich auf ein gemütliches Zusammensein bei etwas Kaffee und ggf. Kuchen eingestellt. Am Ende war es nur noch Stress, weil ich permanent Rechner und andere technische Probleme lösen musste, die aber auch rein gar nichts mit dem Nachwuchs zu tun hatten. Marion sah sich derweil mit übermäßigen Geschenken und Einmischung in die Erziehung konfrontiert. Am Ende hatten wir den Salat:  Glen war total überfordert und hatte Einschlafprobleme, eine völlig neue Erfahrung für uns, denn die Woche über lief es recht gut.

Wir haben beide merken müssen, dass wir ziemlich fertig waren und wieder ein Haufen Arbeit die wir eigentlich auch noch machen müssten liegen geblieben ist. Dabei waren wir alle so fertig, dass wir uns nur noch gegenseitig auf den Zeiger gegangen sind. So stellt man sich echt einen Familien-Sonntag im worst case vor.

Damit die Situation nicht im Nachhinein noch eskaliert habe ich die Flucht nach vorne angetreten um mich zu entspannen: Frischluft und Bewegung, davon hatte ich im Vergleich zu sonst am Wochenende viel zu wenig. Also habe ich meine Laufsachen geschnappt und bin zum „Abkühlen“ eine Stunde Joggen gewesen. Einerseits hatte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber Marion, andererseits muss ich sagen, dass mir die kurze Verschnaufpause echt geholfen hat, meine Gedanken zu sortieren.

Ich bin gespannt was die nächsten Wochen und Monate so bringen werden – ich hoffe das sich einige Probleme dann doch lösen werden.