Ein Jahr Papa

Ein Jahr – das ist so schnell vergangen. So schnell, dass es jetzt schon 13 Monate sind, bis ich endlich einmal dazu komme, mein Gedanken an das Jahr zu sortieren und hier nieder zu schreiben.

Erst vor einigen Tagen ist es mir wieder aufgefallen, als ich den Sohnemann durch die Wohnung getragen habe – er hat ganz ordentlich zugelegt – und im Vorbeigehen am Kalender mit den Bildern kurz nach der Geburt ist mir nochmal um so klarer geworden, wie viel er doch gewachsen ist.

Das erste Lebensjahr – und schon so viel erlebt: Sei es die Erkundung der Wohnung auf allen Vieren, der Umzug in die größere Wohnung und natürlich auch die Teilnahme an Babyschwimmen und PEKIP. Leider habe ich mit dem Arbeitgeberwechsel nicht mehr ganz die Flexibilität um wenigstens einige der vielen Aktivitäten begleiten zu können. So reihe ich mich denn doch in die Gruppe der Väter ein, die in den ersten Lebensjahren gar nicht so viel von Ihrem Nachwuchs haben: Wenn man morgens aus dem Haus geht, hat man eventuell noch die Chance den Nachwuchs zur Krippe oder zum Kindergarten zu bringen, aber wenn man heim kommt ist er dann schon (fast) wieder im Bett.

Als Ausgleich dienen dann natürlich die Wochenenden, wobei ich auch da so meine Probleme habe – denn da bin ich dann regelmäßig beim Training für lange Läufe. An anderen Tagen sind dann wieder andere Verpflichtungen – viele davon kann man auch mit dem Nachwuchs wahrnehmen – zum Beispiel die vielen Einladungen zu Freunden und Bekannten. Hier kommt dann meist auch der Sohnemann auf seine Kosten, denn momentan ist um uns herum der Kinderwunsch doch recht ausgeprägt. Da wuseln und krabbeln dann gleich Mehrere, was immer recht drollig anzuschauen ist.

Insgesamt habe ich aber noch die Hoffnung, dass viele der zusätzlichen Termine im nächsten Jahr weniger werden – immerhin ist die Wohnung ja nun eingerichtet und der Umzug ist auch durch – alleine diese Arbeiten haben doch einiges an Zeit gekostet, die ich dann nicht mit dem Sohn verbringen konnte, oder mich zumindest nicht so intensiv um ihn kümmern konnte wie ich das gerne gemacht hätte.

Etwas überrascht im negativen Sinne war ich dann von den Angeboten zur Kinderbetreuung. Es ist uns leider nicht ganz vergönnt, das ein singuläres Gehalt für die gesamte Familie ausreicht. Als ich dazu mal etwas nachgeforscht habe, ist mir auch klar geworden warum: Mit der Verlagerung der Verantwortung für die Vorsorge muss ich jeden Monat etwas zurück legen – sicherlich nicht verkehrt und dringend geboten, aber dieses Geld steht mir nicht zur Verfügung um es für die Familie einzusetzen. Immerhin muss ich aktuell keine Kredite bedienen, was in anderen Familien durchaus noch zusätzlich am Budget zehrt.

Leider sind die Angebote für die Betreuung momentan alles andere als kompatibel mit gängigen Arbeitszeitmodellen. Beginn um 7:45 und Ende je nach Wochentag um 16:30, 14:30 oder 12:30 – das geht nur mit viel logistischem Aufwand und Organisation. Für uns heißt das: Früh aufstehen und dann aufteilen – ein Elternteil gleich zur Arbeit, der andere bringt den Sohn in die Kita. Nachmittags holt der andere Elternteil ihn dann wieder ab. Für mich heißt das aber auch, dass ich erst recht spät im Büro bin, denn die Fahrtzeit kommt ja noch mit drauf. Dann ist es natürlich aber auch nichts mit 16:00h Feierabend machen – es wird also jeden Tag vergleichsweise spät bis ich mich überhaupt auf den Heimweg machen kann. Damit sinken die Chancen, noch etwas Zeit mit der Familie verbringen zu können. Erst recht wenn dann noch Training oder andere abendliche Vereinstätigkeiten anstehen.

Immerhin: Es besteht ja ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Es sollte aber darüber nachgedacht werden ob diese Regelung noch präzisiert werden muss, damit es auch ausreichend Angebote für Berufstätige gibt, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch tatsächlich ermöglichen. Bereits derzeit gibt es Angebote die eine größere Zeitspanne abdecken – natürlich auch nicht ohne entsprechend höhere Beiträge. Zudem gäbe es die Möglichkeit die Kinderbetreuung für den nicht abgedeckten Zeitraum durch eine Tagesmutter zu überbrücken (auch dies würde durch die Gemeine bezahlt) – nur für genau diesen „Lückenschlieser“ findet sich in der Regel kein Angebot.

Ebenfalls überdacht werden sollte die Vergabe der Plätze – hier gibt es noch einiges zu tun – wir haben in direkter Nachbarschaft zur Wohnung gleich zwei verschiedene Krippen und Kindergärten, dies war mit ein Grund für die Wahl der Wohnung. Aber in diesen Einrichtungen haben wir ob unseres Zuzugs keinen Platz mehr bekommen – rechtzeitig anmelden heißt bei Kita und Kindergarten: Es muss die erste Amtshandlung nach Geburt sein, andere Quellen sprechen sogar davon, das man besser gleich nach dem ersten positiven Schwangerschaftstest die Anmeldung ausfüllt. So habe ich als Elternteil jeden Morgen zusätzlich rund 2,5km Wegstrecke, die ich mit einem Verkehrsmittel meiner Wahl zurücklegen muss. In der Regel versuche ich das ökologisch korrekt mit Fahrrad und Anhänger zu machen. Aber egal welches Verkehrsmittel: die Wegstrecke legt sich nicht in 0 Minuten zurück, der Zeitplan wird also noch etwas knapper – dabei fahre ich natürlich direkt von der Kita an den Arbeitsplatz.

Wir überlegen daher ernsthaft, ob wir uns bereits jetzt für einen Kindergartenplatz in der Einrichtung direkt vor der Haustüre bewerben sollen, auch wenn das natürlich eine Umstellung wird, auch im Bezug auf Freunde in der Gruppe. Das ist sicherlich auch nicht optimal.

Aber jetzt freuen wir uns erst einmal, dass er überhaupt geklappt hat. Seit der Kleine in der Kita ist hat er richtig große Fortschritte gemacht, viel neugieriger und viel selbstständiger ist er geworden – das Laufen wird sicherlich demnächst auch noch kommen. Ich freue mich aber über alles was er mit uns so anstellt.

Fahrbericht Chariot CX2

Das man als Vater andere Anforderungen an seine Fortbewegungsmittel hat als ein Single war mir ja schon lange bewusst. Da aber momentan wegen des Umzugs etwas Ebbe in der Kasse ist, reicht es vorläufig erst mal nicht für ein neues, passendes Auto. Bis es soweit ist, werden wir uns mit verschiedenen Methoden zu helfen wissen – sei es, dass wir für den Urlaub ein Auto mieten/leihen das uns passt, oder die vorhandenen Ressourcen kreativ nutzen (z.B. den Anhänger hinters Auto, dann hat genügend Stauraum für allerhand Gepäck und ggf. später auch einmal Fahrräder). Mit dem Stichwort Anhänger sind wir aber schon beim eigentlichen Thema – damit wir auch „grün“ unterwegs sein können, haben wir nach einer Möglichkeit zum Kindertransport auf dem Fahrrad gesucht und sind beim Thule Cahriot CX2 gelandet.

Weitreichender Hintergrund ist folgender: Ich möchte es eigentlich vermeiden, meinem Sohn von Anfang an vor zu leben, dass man nahezu überall mit dem Auto hinfährt oder hingefahren wird. So lange er noch nicht laufen geschweige den radeln kann, wird es beim Fremdtransport bleiben, aber das muss ja nicht immer motorisiert sein. Wenn ich an meine Zeit in Käfertal zurück denke und an die ganzen Familienkutschen (gerne auch überdimensionierte SUVs) denken muss, die vor der Kita wild geparkt wurden, ist mir klar: Das muss nun wirklich nicht sein. Immerhin bin ich auch nicht in den Kindergarten gefahren worden – bei mir hieß es von Anfang an: Laufen. Der Gedanke eines klassischen Kindersitzes war auch schon da, aber ich finde da die Position eher ungünstig – der Schwerpunkt verlagert sich extrem weit nach oben. Damit wird es schwieriger das Gleichgewicht zu halten, von Kurvenfahrten einmal ganz abgesehen. Außerdem habe ich schon von mehreren Seiten gehört, dass es problematisch wird wenn der Nachwuchs einschläft – meist hängt er dann etwas ungünstig im Sitz – im ungünstigsten Fall liegt er mir im Rücken.

Zudem beraubt man sich der Möglichkeit auch nur geringste Menge zusätzliche Ausrüstung oder Gepäck auf dem Fahrrad mitzunehmen – allenfalls kleine Fahrradtaschen gehen. Der Anhänger löst mit einem zusätzlichen Staufach diese Problematik dann doch recht elegant. Ich kann auch weiterhin also die notwendigen Sportsachen oder was auch sonst immer auf den Gepäckträger gepasst weiterhin auf diese Art und Weise mitnehmen. Noch dazu schleppe ich nicht bei meinen täglichen Touren (unter anderem um die 20km einfach zur Arbeit) den Kindersitz mit, auch das ist wieder Gewicht und Luftwiderstand – günstig für den Trainingseffekt aber doch eher unwillkommen, wenn man zeitnah ankommen will..

Die Montage am Rad ist vergleichsweise einfach: Alten Schnellspanner ausbauen, den mitgelieferten einsetzen und das Kupplungsstück mit unterlegen  – fertig. Etwas störend ist die Tatsache, dass Heck-Fahrradständer nur bedingt kompatibel sind. Meiner funktioniert immerhin noch, auch wenn er sich nicht mehr ganz in die Parkposition bringen lässt. Einen Zentralständer will ich mir nicht montieren, die sind meist recht klobig und beim Treten eher im Weg. Außerdem steht das Rad meist nicht ganz so gut darauf. Bei meiner Partnerin ist die Geometrie am Rahmen etwas ungünstiger – hier kann man zwar die Kupplung montieren, bekommt aber beim Ankuppeln Schwierigkeiten, die Verriegelung einzustecken. Abhilfe schafft in diesem Fall eine Unterlegscheibe zwischen Rahmen und Kupplung, die wenigen fehlenden Millimeter werden dadurch ausgeglichen.

Eine kurze Fahrübung und schon packe ich auch den Sohnemann mit in den Anhänger – der findet es am Anfang noch nicht ganz so vertrauenserweckend, aber ich denke er wird sich an die Fortbewegungsart gewöhnen, wie auch beim Autofahren. Das Fahrgefühl ist recht gut, ein wenig weiter ausholen in den Kurven, aber das ist ja auch beim Auto-Anhänger nichts anderes. Es reicht noch für einige Runden um den Block – man merkt das zusätzliche Gewicht etwas, aber nicht übermäßig. Auch das „Nachschwingen“ und das Schieben in den Kurven sind anfänglich ungewohnt, aber nichts was mich aus dem Sattel wirft.

Am einem Wochenende haben wir dann einen ausführlicheren Test gemacht – etwas mehr als 35km auf verschiedenen Radwegen rund um Schwetzingen und Mannheim. Der Anhäger schlägt sich sehr gut, auch Feld- und Waldwege gehen ohne größere Probleme. Sogar ein Ausflug ins Feld ist dabei – ein umgestürzter Baum blockiert den Radweg, weshalb die kleine Offroad-Einlage notwendig wird. Alles ohne Absteigen versteht sich.

Etwas Übung und Geschick verlangen verschiedene andere Hindernisse ab – sei es Baustellen mit einem Fahrraddurchlass, der nicht viel breiter ist als der Anhänger oder Tore und Türen die ähnlich knapp sind. Auch bei Pollern oder Drängelgittern (wie man sei häufig an Straßenquerungen hat, kann es eng werden – noch haben wir keine gehabt durch die wir nicht durchgekommen wären.

Mit um die 20km/h lässt sich der Anhänger noch recht gut bewegen, auch wenn ich dann schon merke, dass mehr Kraft notwendig ist. Gelegentliche Windböen muss man auch abfangen, insgesamt vergrößert sich die Angriffsfläche doch merklich.

Da wir erst nachmittags unterwegs sind, kommen wir in die Dämmerung bzw. Dunkelheit hinein. Das ist ein wenig ein Wermutstropfen bei dem ansonsten unproblematischen Anhänger: Er hat keine Beleuchtung und das Rücklicht des Fahrrads verdeckt er aufgrund der Höhe dann doch meistens. Außerdem wäre es für unseren Passagier sicherlich angenehmer, wenn er eine Beleuchtung im Innern hätte. Ich muss mal schauen was es da an Möglichkeiten gibt um ggf. den Nabendynamo abzugreifen. Vielleicht ein kurzer LED-Streifen für den Innenraum und eine LED-Rückleuchte – mal schauen.

Einen weiteren Test über eine weitere längere Strecke haben wir zwischenzeitlich auch noch durchführen können – ca. 40km über Hockenheim an den Johannes-Hof und zurück. Fahren in der Ebene ist wie bereits festgestellt völlig unproblematisch. Schwieriger wird es mit dem Parken, aber in der Regel findet sich eine Möglichkeit den Anhänger abzustellen und auch an zu schließen. Wichtig dabei ist, dass man nach Möglichkeit das Zubehör mitnehmen muss, die Deichsel und die Kinderwagen-Räder lassen sich nicht mit einem Kabelschloss sichern. Alternativ kann es ggf. sinnvoll sein, den Ahnänger einfach mit zu nehmen – im Biergarten geht das noch ganz gut, in den Innenräumen kann man es vergessen, selbst wenn diese barrierefrei gestaltet sind. Auf dem Rückweg haben wir dann auch noch die einzigartige Möglichkeit die Regentauglichkeit zu testen. Die Montage des Regenschutz dauert etwas, aber es bleibt innendrin wirklich alles trocken.

Ebenfalls bereits mehrfach ausprobiert habe ich als Langstreckenläufer das Joggerset für den Anhänger. Das ist etwas Fummelei bis die beiden Halter und das Rad montiert ist, aber es geht eigentlich gut von der Hand, auch hier hilft regelmäßiges Üben.

Schieben lässt sich der Jogger dann erstaunlich leicht, ich habe mehrere Runden über verschiedene Distanzen und verschiedenes Terrain gemacht. Man muss sich etwas davon verabschieden mit beiden Armen die Fußbewegungen auszugleichen, aber nach einigen Kilometern hat man das raus. Dank verschiedenster Griffmöglichkeiten wird es auch nicht schnell einseitig belastend. Erwartungsgemäß läuft es auf asphaltierten oder betonierten Strecken wesentlich leichter als auf geschotterter Piste. Aber die Räder sind ausreichend groß, dass auch ein Wirtschaftsweg ohne Schwierigkeiten zu meistern ist. Natürlich habe ich auch die Trailtauglichkeit getestet – schließlich kenne ich die Trainingsvorlieben meiner Mitläufer am Wochenende. Fazit: für kurze Strecken geht es, aber ein längerer Trail ist definitiv nicht drin.

Insgesamt bin ich mit dem Kauf sehr zufrieden. Ab Oktober wird der Anhänger regelmäßig jeden Tag für die Fahrt in die Kita und zurück zum Einsatz kommen – da sehe ich überhaupt kein Problem und kann allen Eltern nur empfehlen sich über diese praktische, ökologische und sportliche Transportmöglichkeit zu informieren, gerne gebe ich auch weitere Tipps.

 

 

9 Monate Papa – ein Zwischenstand

Kaum zu glauben aber unser Sohnemann wird schon 9 Monate alt. Höchste Zeit einmal die letzten Monate etwas durch den Filter laufen zu lassen. Ein Platzproblem haben wir seit dem Umzug nicht mehr – auch wenn wir den Platz noch nicht ganz nutzen können, da noch etliche Kartons herum stehen und nicht alle Zimmer vollständig eingeräumt sind. Immerhin: Die Küche können wir seit etwas mehr als einem Monat vollständig nutzen und auch das Provesorium mit dem Kühlschrank auf dem Balkon hat ausgedient. Alles nicht günstig, aber notwendig. Schwierig macht es vor allem die Tatsache, dass man sich jetzt auch ein wenig nach dem Nachwuchs richten muss. Mal eben schnell noch ewas beschaffen oder ein Brett zusägen, geht einfach nicht. Aber insgesamt nimmt die neue Wohnung nun langsam doch Gestalt an, da gibt es dann auch wieder mehr Zeit zum Spielen.

Mit meinem Jobwechsel habe ich nämlich etwas weniger Zeit, bis Ende Mai konnte ich noch jede Woche zum PEKIP gehen, das lassen die neuen Arbeitszeiten leider nicht mehr zu. Und auch die Kombination aus Umzug und neuen Arbeitsplatz nagt am verfügbaren Zeitkontingent: Da ich kostensparend und umweltschonend jeden Tag mit dem Fahrrad fahre kommt zur Arbeitszeit noch jeweils noch 45 Minuten für Hin- und Rückweg dazu. Mein Lauftraining habe ich schon entsprechend gekürzt – nicht mehr 4 mal pro Woche sondern nur noch 3 mal, aber auch wenn ich das möglichst optimal mit meiner Arbeitszeit verzahnen kann und damit Wegezeiten wegfallen, die Zeit hat man nur einmal.

Die Wochenden sind dann meist auch schon mit verschiedenen Aktionen ausgefüllt: Zum einen ist das für mich die Chance eine lange Laufeinheit zu machen, zum anderen die Möglichkeit irgendwelche „lauten“ Arbeiten in der Wohnung zu machen. In kleinen Schritten geht das auch unter der Woche, aber gefühlt ist das immer nur Stückwerk – man braucht oftmal fast länger bis das Werkzeug und die Vorbereitungen fertig sind als die eigentliche Arbeit braucht. Natürlich ist das auch wieder Zeit die ich nicht mit dem Nachwuchs verbringen kann. Allenfalls das er mal zuschauen kann, wie Papa werkelt.

Insgesamt merke ich deutlich, dass es schwieriger wird, verschiedene gesellschaftliche Verpflichtungen und Nachwuchs unter einen Hut zu bringen. Das ist so schon knapp, aber nun steht beim Sportverein auch noch eine größere Baumasnahme auf dem Programm. Das bringt dann nochmal mehr Abstimmungsbedarf und Stress mit sich. Aber auch das wird sicherlich vorbeigehen. Ich muss dann nur aufpassen, dass es nicht wieder mehr wird, wenn es vorbei ist.

Am Horizont zeichnet sich auch langsam das Ende der Elternzeit für meine Partnerin ab – genauer gesagt, das Ende der Elternzeit mit Elterngeld. Durch den Umzug waren natürlich alle Bemühungen um einen Kita-Platz in Mannheim umsonst, und in Schwetzingen waren die ersten Versuche nicht gerade ermutigend – wir wären etwas spät dran. Ich frage mich wie viele Leute wohl in Deutschland vor der Situation Kleinkind und Umzug stehen – angesichts der geforderten Flexibilität der Arbeitnehmer können das wohl nicht so wenige sein. Immerhin zeichnet sich jetzt eine Lösung des Problems ab: In einer Kita wird ein Platz frei, wiederum durch Wegzug einer Familie. Wo ein Wille da ein Weg. Allerdings sind die angebotenen Zeiten in allen Kindergärten für viele Eltern ein absoluter Hohn, was bringen mir als Vollzeit-Arbeitnehmer Betreuungszeiten von 8:30 bis 15:30 (oder ähnlich)? Einen regulären 40-Stunden-Vetrag kann man damit schon mal gar nicht erfüllen – noch dazu liegen Kita und Arbeitsplatz in der Regel noch einige Kilometer auseinander. Da nutzt mir auch der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht viel. Es besteht zwar die Möglichkeit einen Zuschuss für eine zusätzliche Betreuung während der Zeiten zu bekommen in denen man arbeitet oder unterwegs ist. Aber erstens muss das auch wieder jemand übernehmen und zweitens bin ich mir nicht sicher ob das wirklich förderlich für den Nachwuchs ist, wenn die Eltern nur früh morgens und spät abends da sind. Ich bin mal gespannt was wir für eine Lösung finden werden.

Insgesamt gesehen läuft es also recht gut, man stellt sich mit der Zeit auch auf die verschiedenen Veränderungen ein. Etwas allein gelassen fühle ich mich bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – hier gibt es zar nette Ansätze und die zwei Monate Elternzeit möchte ich keinenfalls missen, aber bei den Angeboten für das tägliche Leben sehe ich noch Potential – unter anderem mit verbesserten Home-Office-Angeboten und flexibleren Arbeitszeiten. Momentan habe ich nämlich in der Regel nicht all zu viel von meinem Nachwuchs: Er schläft noch, wenn ich aus dem Haus gehe, und bis ich zurück bin ist er oft schon wieder im Bett – mit ein wenig Glück reicht es jetzt im Sommer noch für einen kurzen Ausflug, aber selbst das hat Seltenheitswert. Teilweise liegt das auch an mir, denn nach einem Arbeitstag plus Training und Radfahren um heim zu kommen ist einfach die Luft raus. Andererseits will ich auf das Training nicht verzichten, denn ich weiß ganz genau: Würde ich das nicht machen, wäre ich recht schnell super träge und wahrscheinlich übergewichtig. Von der schlechten Laune mangels Bewegung ganz zu schweigen. Ich will ja auch ein Vorbild für den Sohn sein. Große Hoffnungen setze ich dabei auch in unsere neuste Errungenschaft: Wir haben einen Fahrrad-Anhänger bestellt – den man auch zum Jogger umbauen kann – vielleicht lässt sich das ja dann nutzen um in Zukunft zumindest am Wochenende Training und Familienleben zu kombinieren.