Vom Wein zum Rhein – ein Geburtagslauf zum 60.

Ultraläufer sind ein komisches Völkchen, da wundert es nicht, dass sich Brigitta zu ihrem 60. Geburtstag als Feier einen besonderen Lauf ausgedacht hat. Sogar inklusive Ausschreibung und allem was dazu gehört. Ich hatte definitiv überlegt, neben meinem „Traditionslauf in Nürnberg“ im Herbst noch einen vollwertigen Lauf zu machen. Dafür wäre auch Karlsruhe in Frage gekommen, aber die Ausschreibung unter dem Motto „vom Wein zum Rhein“ war einfach zu verlockend. Zumal es nicht nur einen Stadt-Marathon geben sollte, sondern einen Landschaftslauf mit Trail-Anteil und einigen Höhenmetern. Insgesamt die deutlich kleinere Veranstaltung und derartige Initiativen unterstütze ich natürlich gerne. Immerhin organisiere ich ja auch seit einigen Jahren im Frühjahr ein ähnliches Format mit der Rheintalquerung.

Los geht es für mich am Wettkampftag in aller Herrgottsfrühe, es fühlt sich fast so an wie am Rennsteig oder auch beim Angkor-Trail, nur dass ich diesmal von daheim aus starten kann. Ein erstes Warm-Up sind die 1,5km bis an den Bahnhof in Schwetzingen, denn die Anreise erfolgt diesmal direkt per Bahn. Der Start ist in der Nähe des Bahnhofs Neustadt, mit einmal Umsteigen in Mannheim, also wunderbar zu erreichen. Die Vertaktung in den frühen Morgenstunden klappt hervorragend, auch wenn ich rund 30 Minuten Aufenthalt in Mannheim habe. In Ludwigshafen steigt auch Norbert zu und so bin ich schon mal nicht mehr alleine, bis in Schifferstadt dann auch die anderen Teilnehmer inklusive Geburtstagskind zusteigen. Continue reading

Rheinradtour Tag 15 – Mechtersheim, Speyer, Schwetzingen

Tageskilometer: 33,4km Gesamt: 650km

Letzter aktiver Urlaubstag. Leider war die Nacht alles andere als erholsam, dank des „Schnokemon-Go“-Spiels sind wir zwar frühzeitig im Zelt, aber beim Einsteigen kommen etliche der Tierchen mit ins Zelt – man kann es also im Innern erst einmal weiter „spielen“. Zudem beeinträchtigt eine Feier in der nahen Gaststätte die Nachtruhe. Der Morgen verheißt dann auch nichts gutes, während wir Abbauen gibt es einen ersten leichten Regenschauer. Daher gibt es das Frühstück im schon fast leergeräumten Zelt. Immerhin ist es der erste Tag des Urlaubs an dem wir derartig schlechtes Wetter haben.

In einer Regenpause brechen wir auf – erstes Fernziel ist Speyer, wobei fern absolut übertrieben ist: Laut Beschilderung sind es gerade einmal 14km bis an den Dom. Als der schon in Sichtweite ist, beginnt es wieder zu regnen. Diesmal sogar vergleichsweise stark. Als wir das Technik-Museum erreichen ist es immerhin schon wieder etwas weniger geworden. Nun gilt es die letzte große Steigung auf dem Weg nach Hause zu bewältigen: Die Salier-Brücke in Speyer. Im Vergleich zu den ersten Tagen in der Schweiz ist das aber recht harmlos was den Anstieg betrifft, er ist nur vergleichsweise lange.

tmp_25325-IMG_20160820_132036778317299Auf der anderen Seite steht dann auch schon ein Motivationsschild – noch 12km bis nach Hause. Marion hat scheinbar auch den Stallgeruch vernommen, denn wir sind vergleichsweise flott unterwegs. Wahrscheinlich ist es aber auch das nahende Zwischenziel: Der Johannes-Hof bei Ketsch. Dort essen wir nochmal in aller Ruhe zu Mittag, wie immer ist das Lokal sehr gut besucht. Wir schlagen ganz ordentlich zu beim Essen – von Vorspeise bis Nachtisch. Hinterher rollen wir schon fast zum Rad, so viel haben wir gefuttert. Aber das Essen ist dort auch immer gut und reichhaltig.

Nun laufen die letzten Kilometer auf bekannter Strecke nach Hause – über Ketsch geht es nach Schwetzingen. Bei Ketsch fahren wir zum letzten Mal direkt an einem Altrhein-Arm entlang, bevor es durch die Felder geht. In der Ferne sind schon die markanten Hochhäuser zu erkennen. Eine letzte Steigung ist die Brücke über die Autobahn, aber die nehmen wir nach mehr als 640km schon gar nicht mehr wahr. Im Wohnviertel muss ich dann doch noch eine Ehrenrunde drehen – es fehlen einige hundert Meter bis zur 650km-Marke, aber auch die bekommen wir noch voll. Kaum dass wir alles abgepackt haben, beginnt ein dauerhafter Regenguß von mehreren Stunden, das haben wir also recht gut erwischt.

Geschafft! – Von Konstanz bis Schwetzingen in 15 Tagen und 650km. Wir haben eine Menge gesehen und sehr viel erlebt. Die Technik hat bis auf kleinere Dinge sehr gut durchgehalten.

Probe für den Urlaub – Radausfahrt nach Landau

Der Sommerurlaub ist geplant – wir wollen als Familie von Konstanz in mehreren Etappen am Rhein wieder nach Hause, also Mannheim bzw. Schwetzingen radeln.

Erste Bausteine im Equipment-Bereich haben wird dazu schon angeschafft: Einen Thule Chariot CX2 als Fahrradanhänger, der sich mittlerweile fast täglich als Kindertransporter zur und von der Kita bewährt. Auch täglich im Einsatz sind meine Fahrradtaschen von Vaude und der Gepäckträger von „Locc“ von Tubus. Zudem haben wir Marions Fahrrad schrittweise ertüchtigt, Fahrradkorb, neuer Sattel für längere Strecken und ein paar kleine Reparaturen mehr – für den Urlaub werden wir wohl um einen stabileren Gepäckträger nicht umhin kommen, aber auch dieser sollte sich ohne Schwierigkeiten montieren lassen.

Nun sind die täglichen Strecken mit 2,5km zur Kita und insgesamt knapp 20km zur Arbeit zwar deutlich mehr als der Durchschnittsradler, aber eine Aussage über das Langstreckenverhalten lässt sich damit natürlich nicht treffen. Ganz zu schweigen davon, dass es ja nicht nur auf gutes Equipment ankommt, sondern auch der Körper den Strecken gewachsen sein muss. Also höchste Zeit für eine ausführliche Probefahrt.

So sind wir am Vatertag dann eben nicht mit dem klassichen Bollerwagen, sondern mit den Rädern plus Anhänger losgezogen. Als Fern-Ziel haben wir uns Ilbesheim bei Landau in der Pfalz gesetzt. Das Weingut Silbernagel, dessen Weine wir sehr schätzen veranstaltet vom 5. bis 8.5.2016 seine Jahrespräsentation. Da ist es natürlich um so besser wenn man zur Verkostung nicht mit dem Auto anreist. Klare Vorgabe war aber: Wir fahren so weit wie wir kommen, wenn es Probleme geben sollte, brechen wir die Tour ab – Möglichkeiten mit dem ÖPNV wieder nach Hause zu kommen haben wir daher an mehreren Stellen eingeplant. Continue reading

Drei Monate Jobticket – ein Zwischenstand

Seit Juli kenne ich meine Freundin Marion, noch wohnt Sie in Speyer. Schon bald nachdem ich häufiger zu ihr gefahren sind, habe ich gemerkt: Das geht ins Geld, alleine für den Sprit. Eigentlich hatte ich ja Bahnfahren für mich abgehakt – bis dahin war es zu umständlich und zu teuer. Aber angesichts der veränderten Situation habe ich mich nochmal mit den Angeboten auseinander gesetzt. Und siehe da: Mit dem Jobticket viermal nach Speyer und zurück gefahren und schon bin ich im Plus.

Das Jobticket kostet aktuell etwas mehr als 35 EUR, weil auch mein Arbeitgeber einen Anteil bezahlt. Von daher war es dann keine Frage der Kosten mehr, Viel interessanter war der Komfort-Faktor: Wie flott komme ich von A nach B? Mit dem Auto habe ich mal nachgeschaut: Ca. 40-50 Minuten brauche ich von Haustüre zu Haustüre bzw. von Haustür bis ins Geschäft. Mit der Bahn und Bus dauert der Spaß ca. 60 Minuten, tendentiell etwas mehr.

Positiv überrascht hat mich die Qualität der Verbindung – mit 1-2x Umsteigen komme ich direkt bis vors Werkstor bzw. zu mir nach Hause. Für die Strecke von daheim bis zur Arbeit taugt die Verbindung auch weiterhin nicht, da bin ich mit dem Rad oder sogar zu Fuß schneller.

Kritisch ist die Vertaktung der einzelnen Strecken. Der S-Bahn-Haltepuntk an der SAP-Arena ist zwar ganz gut angebunden, aber nicht wirklich ein Highlight. Besonders ärgerlich ist der Bus-Takt des 50er Buses – nur alle 20 Minuten – besser als nichts, aber besonders ärgerlich einfach wenn man ihn gerade verpasst, weil die S-Bahn mal wieder einige Minuten Verspätung eingefahren hat.

Mit der Umstellung des Fahrplans im Dezember ist die Verbindung noch etwas ungünstiger geworden – nur noch alle Stunde mit etwas verlängerter Wartezeit klappt die Vertaktung an der SAP-Arena. Die S3 hält dort nämlich nicht mehr, oder zumindest nicht zu den Zeiten an denen ich dort durchkomme. Alternative lautet am Hauptbahnhof umsteigen, aber die Zeit ist verdammt knapp wenn man von Gleis 9 bis auf den Vorplatz kommen will – tägliches Spurttraining inklusive. Die nächste Bahn dort kommt dann aber auch schon 10 Minuten später. Die Busverbindung kann man dann allerdings auch in den Wind schreiben.

Was sind die praktischen Erfahrungswerte: Insgesamt ist das Reisen deutlich entspannter als sich jeden Morgen mit dem Auto nach Mannheim zu quälen. Nachteilig ist sicherlich die etwas längere Fahrzeit und die verminderte Flexibilität – pünktlich muss man schon sein, sonst hat man das Nachsehen. Dafür hat man aber auch während der Fahrt in der Regel die Chance sich um diverse Kleinigkeiten zu kümmern. Dank Laptop und Smartphone kann ich in der Bahn einigen Schriftkram wie e-mails oder Protokolle zu Vereinssitzungen recht gut machen.

Ein praktisches Hilfsmittel für jeden ÖPNV-Nutzer ist ein Roller bzw. Kickboard. Gefunden habe ich das meiner Schwester, es lag bislang ungenutzt auf dem Speicher bei meinen Eltern. Die ersten Versuche resultierten in etwas Muskelkater (ganz andere Muskulatur als beim Laufen), einigen kleinen blauen Flecken von unerwarteten Stopps an Randsteinen, Kuhlen und Co. Aber mit der Zeit lernt man mit dem Ding richtig umzugehen. Egal wie blöd das aussieht, das Gerät ist einfach praktisch. Besonders gut eignet es sich nach meiner Erfahrung für Distanzen bis ca. 1km. Das ist ausreichend um an den Bahnhof in Speyer zu gelangen (Bus wäre deutlich länger), oder auch die letzte Meile von der Haltestelle bis in die Firma zu überbrücken, wenn man nicht auf den Bus warten will. In der Regel bin ich so deutlich schneller.

Fazit: Anfänglich war ich ja wirklich skeptisch, aber mittlerweile muss ich sagen: Das Jobticket lohnt sich auf alle Fälle. Ich werde es auch behalten, wenn ich nicht mehr so häufig nach Speyer muss, weil wir unsere Haushalte zusammengelegt haben. Aber alleine der Komfort Abends in die Stadt und wieder nach Hause zu kommen, ohne ständig nach einem Parkplatz suchen zu müssen, das ist einfach nicht zu toppen. Auch für Ausflüge am Wochenende ist das Ticket super praktisch – dank Mitnahme-Regelung ist es sehr einfach möglich in den Odenwald oder auch in Pfalz zu fahren. Je nach Region kann man dann auch einen „Pälzer Weinschorle“ oder „Äppel-Woi“ trinken ohne das man groß daran denken muss auch wieder heim zu fahren.

Ich kann es jedem bisher nur empfehlen. Mal sehen wie es sich weiter entwickelt, wenn ich umziehe. Die ÖPNV-Anbindung wird bei der Auswahl der Wohnung auf alle Fälle eine Rolle spielen.