Pfingsturlaub 2024 – Tag 5 – Eulenjagd in Dijon

Das Wetter hat noch kein Einsehen, es ist weiterhin regnerisch. Daher entschließen wir uns zu einer Stadtbesichtigung in Dijon. Das liegt nur rund 50km nördlich vom Campingplatz. Damit wir auch etwas mehr von der Landschaft sehen, nehmen wir nicht die Autobahn, sondern die Landstraße. Am Ortsrand von Dijon stellen wir dann fest, dass es eine Straßenbahn gibt. Für uns ungewöhnlich haben wir es diesmal echt versäumt, uns vorab über den ÖPNV zu infomieren. Stattdessen haben wir ein Parkhaus in der Nähe der Altstadt gefunden, das erträgliche Preise hat.

Dijon selbst bereitet sich auf den Sommer und den Ansturm der Touristen vor: Unser erster Eindruck: eine gigantische Baustelle mit jeder Menge Umleitungen. Wir steuern zielsicher das Office du Tourisme an. Wie ich vorab recherchiert habe, gibt es eine Art Schnitzeljagd durch die Stadt. Markiert mit dem Symbol der Stadt, einer Eule. Anhand der Markierungen auf dem Boden geht es an die verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Stadt. So kommen wir an der berühmten Kirche Notre Dame vorbei, ebenso geht es zum Palais des Ducs. Dies war einst der Sitz der Grafen der Bourgogne. Je später es am Nachmittag wird, um so besser wird auch das Wetter.

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Frankreichurlaub 2023 – Tag 18 – Aquarium Biarritz

Das Wetter für den Tag ist deutlich regnerisch angekündigt und bereits am Morgen regnet es in Messanges leicht. Wir haben uns für diesen Tag nochmals Biarritz vorgenommen, genauer gesagt das Aquarium. Daher sind wir ausnahmsweise vergleichsweise früh auf den Beinen, auch wenn es wie üblich doch etwas dauert, bis wir loskommen. Zwei Kinder können einem vorkommen wie ein Sack Flöhe, wenn es ums hüten geht.

Die Anfahrt nach Biarritz kennen wir bereits und auch der Parkplatz außerhalb sowie der Shuttlebus sind uns bekannt. Wir fahren diesmal sogar eine Abfahrt früher ab und sparen und so noch etwas Maut. Der Bus bringt uns bis ins Stadtzentrum, ab dort geht es zu Fuß weiter. Es ist schon ein wenig verwunderlich, dass es da keine Bushaltestelle in der Nähe des Aquariums gibt, es sind fast noch 1km zurück zu legen, bis wir vor der Türe stehen.

Auch die Schlange für die vorab bezahlten Tickets ist recht lang und geht nur sehr langsam voran. Während wir warten geht auch noch ein ordentlicher Regen nieder. Die erste Ebene ist noch total überlaufen, man schiebt sich fast schon an den diversen Aquarien mit den örtlichen Meerestieren vorbei. Es entspannt sich aber zusehends auf den weiteren Ebenen, es geht im gesamten Verlauf stetig aufwärts. Das Aquarium ist aber kein reines Aquarium, wie wir es zum Beispiel in Kapstadt kennen gelernt haben. Es gibt auch eine umfangreiche Ausstellung über die Fischerei in Biarritz. Die Erläuterungen sind umfangreich, von der Historie bis hin zur Technik. Zudem gibt es auch einen interessanten Abschnitt über die Entwicklung der Surftechnik. Continue reading

Vorbereitungen zum Kurzurlaub in Wuppertal mit dem Deutschlandticket

Nachdem die letzten Urlaube oder auch immer mal wieder ein Wochenende dann doch recht häufig in Laufveranstaltungen wie Bamberg oder Rennsteig endeten, sollte es diesmal wirklich ein Familienurlaub werden. Allerdings hatten wir noch einen kleine Extra-Tour zu bewältigen: Wir hatten einer Arbeitskollegin Marions versprochen ihr beim Umzug zu helfen, daher wird das verlängerte Wochenende dann doch einen Tick kürzer.

Einen ersten Schwung Transport bis Singen haben wir vor rund einem Monat schon erledigt, primär die Küche und was schon verpackt war: Ein Sprinter und unser Anhänger voll mit Material, es war dann ein ziemlicher Riss mit Kinderabholen und rechtzeitiger Rückgabe in Karlsruhe. Um möglichst flott voran zu kommen, mache ich bereits am Mittwoch nachmittags eine Tour nach Karlsruhe, allerdings nicht mit dem Auto. Stattdessen nehme ich das jetzt ohnehin schon bezahlte Deutschlandticket und mein Fahrrad mit dem notwendigsten Werkzeug. Am Ende ist es ein unangenehmer Vorgeschmack auf das Wochenende: Auf dem Weg nach Karlsruhe habe ich 20 Minuten Verspätung, auf dem Rückweg läuft rund um Karlsruhe gar nichts mehr wegen einer Stellwerkstörung. Immerhin habe ich mein Rad dabei und nach einigen vergeblichen Versuchen ggf. auf der anderen Rheinseite und über Mannheim nach Hause zu kommen, radle ich dann doch bis Graben-Neudorf immer entlang der Bahnstrecke – das ist halbwegs leidlich zu radeln, allerdings eben auch nicht geplant und im Nachhinein hätte es wahrscheinlich noch eine günstigere Route ab Karlsruhe gegeben. Insgesamt bin ich am Ende für rund 2,5 Stunden Abbau und Vorbereitung fast 6h unterwegs. Continue reading

Weltkulturerbelauf Bamberg 2023

Der Weltkulturerbelauf in Bamberg hat bei mir einen festen Platz im Wettkampf-Kalender, auch weil er immer wieder eine willkommene Möglichkeit bietet einige Laufgefährten aus meiner Nürnberger Zeit mit meinen ersten Schritten in der Laufwelt zu treffen. Zudem findet der Lauf nur alle zwei Jahre statt, er ist also immer ein besonderer „Leckerbissen“, das merkt man schon bei der Anmeldung – da muss man die erste Sprint-Einheit schon am Rechner hinlegen um überhaupt einen Startplatz zu bekommen. Die Ausgabe 2021 ist der Pandemie zum Opfer gefallen, um so erfreulicher ist es, dass der Lauf 2023 weiterhin existiert und auch seine mittlerweile 10. Durchführung feiern kann.

War der Lauf früher für mich auch ein klassischer „Hin-und-Weg“-Lauf, mit morgentlich früher Anreise und Abends später Rückfahrt, so ist das mit der Familie nicht mehr der Fall. Stattdessen nutzen wir das Wochenende aus, das entspannt auch die Startnummernabholung erheblich und man kann erholt in den Wettkampf starten. Wobei mir dieses Jahr klar war: Das wird keine Bestzeit, zum einen weil kommende Woche der Rennsteiglauf mit etwas mehr als 73km auf dem Programm steht (auch dort ein Jubiläum) als auch weil ich die letzten Wochen mit einer lästigen Wadenzerrung zu kämpfen hatte. Immer wenn ich dachte die sei soweit abgeklungen, hat sie sich um so eindrücklicher wieder zurück gemeldet. Daher definitiv vorsichtig laufen, zumal das Profil und der Untergrund in Bamberg durchaus als „anspruchsvoll“  zu bezeichnen sind. Continue reading

Schwedenurlaub 2022 – Tag 21 – Emporia und Lund

Für heute haben wir ein wenig Programm, wir wollen Lund besichtigen, dort hat Marion rund ein Jahr lang studiert. Auf dem Weg dorthin planen wir einen Stopp am größten Einkaufszentrum, Emporia, in Malmö ein. Das Einkaufszentrum wird sogar als Highlight auf der Homepage der Stadt beworben. In der Tat ist es etwas außergewöhnliches, sowohl von der reinen Größe als auch von der Architektur. Die bunte Glasfasade des Parkhaus ist schon ein echter Hingucker.

Marion nutzt die Chance im Systembolaget, dem staatlichen Alkoholvertrieb in Schweden, einzukaufen. Die Preise für Alkohol in Schweden sind recht hoch, aber wir wollen ja auch einmal die schwedischen Brauereien probieren. Das geht ggf. in den Restaurants, aber dort ist es nochmal teurer. Der Einkauf ist wirklich umfangreich, wir müssen beide mit anpacken und ihn zum Auto tragen. Träger bzw. Kästen gibt es in Schweden grundsätzlich nicht, um den Verkauf zu begrenzen. Für den Rest des Jahres brauchen wir wohl keine Bierprobe mehr, die können wir gemütlich daheim durchführen. Ich muss mir wohl mal langsam Gedanken über eine kleine Verkostungsdatenbank machen, damit wir uns erinnern, was gut war und was wir nochmal kaufen wollen. Außerdem werde ich wohl ein weiteres Leergut-Regal im Keller einrichten. Wir haben so etwas bereits für bretonischen Apfelwein, für den Fall dass man mal wieder dort vorbei kommt, kann man das Pfand abgeben, ähnliches werden wir wohl für schwedische Bierflaschen machen müssen.

Der Hüpfer nach Lund dauert nicht lange. Wesentlich länger sind wir dann damit beschäftigt, einen Parkplatz zu finden. Wir fahren dabei einmal durch die historische Altstadt durch, davon nehme ich allerdings nicht viel wahr, denn man muss sich höllisch auf den Verkehr konzentrieren. Als wir endlich ein Parkhaus gefunden haben, müssen wir feststellen, dass der Parkautomat defekt ist. Da wir das SMS-Parken mangels einer schwedischen Personalnummer nicht nutzen können, fahren wir wieder los. Am Ende finden wir am Krankenhaus ein Parkhaus, das auch an der derzeit einzigen Straßenbahn-Linie in Lund liegt. Park&Ride hat sich hier noch nicht herum gesprochen. Continue reading

Urlaub in Marseille

Endlich Urlaub. Bevor im Sommer die Familie um ein Mitglied größer wird, wollten wir nochmal etwas in den Süden.

Ausgewählt haben wir diesmal Marseille – im Gegensatz zu den Neu-England-Staaten erwarten wir diesmal deutlich wärmeres Wetter. Als Verkehrsmittel nutzen wir den Zug – in der Hoffnung, dass es mit Nachwuchs einfacher ist als die vielen Stunden im Auto. Preislich ist das Frühbucher-Angebot ein echter Hingucker: Für 50 EUR hin und zurück, da kämen wir mit Diesel und Maut deutlich teurer.

Partiell erfüllt sich der Wunsch nach stressarmen Reisen dann auch tatsächlich. Nur gegen Ende der Fahrt (immerhin dauert es trotz Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h noch 6h Stunden) wird der Kleine langsam gelangweilt bis genervt.

Nächste Herausforderung ist der öffentlich Nahverkehr: Die Metro stammt aus den 1970ern mit einigen Verlängerungen über die Jahre. An den Ausbau der alten Stationen hat dabei kaum einer gedacht. Nur die neueren Stationen an den Außenästen sind barrierefrei ausgebaut. Das barrierefrei auch Familienfreundlichkeit beinhaltet ist noch nicht ganz hier im Süden angekommen. So quälen wir uns über die Rolltreppe und durch die Eingangsschleusen – absolut kein Spaß. Immerhin können wir den Kinderwagen über eine der Barrieren heben. Am Ziel ist das nicht möglich. Der Versuch, die vorgesehene breite Tür zu nutzen, schlägt mit der Auskunft fehl: „Das ist nur ein Notausgang, den können wir nicht öffnen, viel Erfolg“. Wir bekommen es dann mit etwas Aufwand auch so hin. Aber der erste Eindruck in Sachen ÖPNV ist gründlich ruiniert: Setzen, sechs!

Stufen vor der Rolltreppe – vielleicht sind das ja die zu kurz geratenen Rolltreppen des BER

Für den kommenden Tag ist noch halbwegs brauchbares Wetter angesagt, also nutzen wir die Gelegenheit auf die vorgelagerten Frioul-Inseln zu fahren. Diesmal versuchen wir uns mit der Straßenbahn, diese ist moderner und laut Auskunft auch vollständig barrierefrei. Beim Einsteigen stimmt das noch, am Ziel im Tunnel sieht es dann schon wieder anders aus: Zumindest der von uns gewählte Ausgang ist es nicht. Was uns auffällt: Die Planer der Station müssen wohl auch am Flughafen BER tätig gewesen sein: an einigen Stationen sind die Rolltreppen zu kurz geraten, an anderen muss man vom Straßenniveau erst einmal drei Stufen nach oben gehen, bevor es mit der Rolltreppe in die Tiefe geht.

Die Überfahrt auf die Insel ist kurzweilig, auch weil es reichlich Wellen gibt. Der Nachwuchs freut sich darüber ganz besonders. Die Fähre ist aber ausreichend groß und die Wellen insgesamt recht flach. Das kenne ich von Tauchausfahrten deutlich ruppiger. Die Fahrt führt auch vorbei am berühmten Château d’If, das vor allem durch den Roman „der Graf von Monte Christo“ bekannt geworden ist. Ich suche verzweifelt nach der passenden Schwesterinsel in der Nähe: Es müsste doch auch ein Château d’Else geben….

Als erstes Ziel haben wir uns den Nordwestarm der Insel vorgenommen. Wir unterziehen den Klappkinderwagen einer ultimativen Belastungsprobe – wobei ich mich frage wer mehr belastet wird: Das Gefährt oder der schiebenden Papa hintendran. Der ist ja bekanntlich einiges gewohnt, aber auf den nicht befestigten Wegen mit einigem Geröll rollen die kleinen Räder einfach verdammt schlecht. Aber ich will mir gar nicht ausmalen was für ein Drama es gewesen wäre den Baby-Jogger mitzunehmen – der ist ja noch mal unhandlicher, damit wären wir in der Metro definitiv gescheitert.

Die Insel war lange Zeit mitlitärisches Sperrgebiet und stark befestigt. Das sieht man auch an fast jeder Ecke – überall Gräben und alte Geschütz-Stellungen. Das Wetter spielt immerhin noch halbwegs mit, der Wind hat aber schon deutlich aufgefrischt als wir uns auf den Rückweg zum Hafen machen. Von dort aus erkunden wir auch noch den Weg zum ehemaligen Krankenhaus der Insel – momentan wird es restauriert – es diente unter anderem als Quarantäne-Station während der Gelbfieber-Epidemie. In einer Bucht unterhalb mache ich noch einen wichtigen Test: Das Wasser ist definitiv noch zu kalt zum Baden. Allenfalls für ein kaltes Fußbad zu empfehlen.

Die Rückfahrt ist vom Wind geprägt – es ist merklich kühler geworden, wir stehen etwas ungünstig in der Schlange – die Sitzplätze im windgeschützten und geheizten Innenraum sind schon belegt als wir an Bord gehen. Aber es dauert ja nicht lange bis wir im Hafen von Marseille ankommen.

Nun beginnt eine etwas abenteuerliche Suche nach einem passenden Restaurant für den Abend. Laut Reiseführer sei der Cours Julien zu empfehlen. Der Weg dorthin führt uns vom alten Hafen zu den weniger malerischen Vierteln – zwischenzeitlich komme ich mir vor wie in Klein-Instanbul. Von Restaurants weit und breit keine Spur. Am Cours Julien sieht es dann schon wieder besser aus, allerdings sind wir mit den südländischen Essenszeiten konfrontiert: Vor 19:30 macht fast kein Lokal auf. Das ist für uns mit dem Kleinen einfach eine Nummer zu spät – immerhin müssen wir ja noch ans Hotel und ihn ins Bett bringen.

Am Ende gibt es eine Runde Crêpes, und wir merken wie fertig unser Nachwuchs ist – völlig quengelig. Auf dem Weg zur Metro noch kurz in den Supermarkt vorbei, denn satt sind wir von dem Abendsnack noch nicht so ganz. Metro diesmal mit Umsteigen – selbst hier sind die Hürden mit Kinderwagen erheblich. Es gibt nicht einmal innerhalb der verschiedenen Ebenen durchgängige Rolltreppen.

Der Abend wird zur Geduldsprobe: Glen ist dermaßen überdreht, dass er nicht einschlafen kann und Mama und Papa noch eine ganze Zeit auf die Nerven geht bis er unter heftigem Protest endlich einschläft.

Insgesamt reift die Erkenntnis, dass Städte-Tripps mit einem kleinen Kind im Schlepptau nicht optimal sind. Es ist sicherlich möglich einen Tag oder auch zwei in einer Stadt zu verbringen und Besichtigungen zu machen. Aber insbesondere die Abendgestaltung ist doch reichlich eingeschränkt, vom reichhaltigen Abend- und Nachtprogramm hat man leider nicht viel.

 

Probe für den Urlaub – Radausfahrt nach Landau

Der Sommerurlaub ist geplant – wir wollen als Familie von Konstanz in mehreren Etappen am Rhein wieder nach Hause, also Mannheim bzw. Schwetzingen radeln.

Erste Bausteine im Equipment-Bereich haben wird dazu schon angeschafft: Einen Thule Chariot CX2 als Fahrradanhänger, der sich mittlerweile fast täglich als Kindertransporter zur und von der Kita bewährt. Auch täglich im Einsatz sind meine Fahrradtaschen von Vaude und der Gepäckträger von „Locc“ von Tubus. Zudem haben wir Marions Fahrrad schrittweise ertüchtigt, Fahrradkorb, neuer Sattel für längere Strecken und ein paar kleine Reparaturen mehr – für den Urlaub werden wir wohl um einen stabileren Gepäckträger nicht umhin kommen, aber auch dieser sollte sich ohne Schwierigkeiten montieren lassen.

Nun sind die täglichen Strecken mit 2,5km zur Kita und insgesamt knapp 20km zur Arbeit zwar deutlich mehr als der Durchschnittsradler, aber eine Aussage über das Langstreckenverhalten lässt sich damit natürlich nicht treffen. Ganz zu schweigen davon, dass es ja nicht nur auf gutes Equipment ankommt, sondern auch der Körper den Strecken gewachsen sein muss. Also höchste Zeit für eine ausführliche Probefahrt.

So sind wir am Vatertag dann eben nicht mit dem klassichen Bollerwagen, sondern mit den Rädern plus Anhänger losgezogen. Als Fern-Ziel haben wir uns Ilbesheim bei Landau in der Pfalz gesetzt. Das Weingut Silbernagel, dessen Weine wir sehr schätzen veranstaltet vom 5. bis 8.5.2016 seine Jahrespräsentation. Da ist es natürlich um so besser wenn man zur Verkostung nicht mit dem Auto anreist. Klare Vorgabe war aber: Wir fahren so weit wie wir kommen, wenn es Probleme geben sollte, brechen wir die Tour ab – Möglichkeiten mit dem ÖPNV wieder nach Hause zu kommen haben wir daher an mehreren Stellen eingeplant. Continue reading

Kurs gen Norden – New York bis New London

Die Zeit in Washington ist viel zu schnell vergangen, aber der Urlaub ist nunmal leider zeitlich begrenzt – also war es mal wieder Zeit für den nächsten Tapetenwechsel. Unsere Gastgeberin setzt uns direkt an der Greenbelt-Station ab, wenig später steigen wir in den Boltbus nach New York. Die Fahrzeit zieht sich diesmal gefühlt ewig an. Ich mache noch den letzten Blogeintrag fertig und wir kümmern uns um die Unterkunft für die kommende Nacht. Norwalk heißt unser Ziel. Dennoch: kurz nach zwei am Nachmittag sind wir dann in Manhattan – natürlich nicht im Zentrum sondern wieder die vier Blocks weg von Penn-Station.

Es heißt also erst einmal Lauftraining unter erschwerten Bedingungen – denn der Koffer wird über die vier Blocks scheinbar immer schwerer. In der Penn Station holen wir das Mittagessen nach – bei „au bon Pain“ – Fastfood Sandwiches auf Französisch – auch wenn der Name bei einigen Einheimischen wohl eher Verwunderung auslöst: Oder was erwartet man sonst bei einem Namen „zum guten Schmerz (Pain)“?

Mit der Metro und dem Metrobus wollen wir dann den Mietwagen am JFK-Airport abholen. Da wir uns die 5 US$ extra für die Airtrain (wegen einer Station) sparen wollen, nehmen wir die Linie E bis nach Queens und von dort den Bus. Soweit es die Metro betrifft klappt das aus alles wunderbar. Die ersten Missverständnisse entstehen an der Bushaltestelle – es gibt derer zwei und es gibt zwei Linien Q10 und Q10 LTD (limited) – auf dem Bus steht aber immer nur Q10 – zudem ist die Beschilderung in der Station irreführend. Aber am Ende sitzen wir im richtigen Bus. Dann geht das Chaos aber erst recht los: Das olle Modell hat leider keinerlei Anzeige welche Haltstelle gerade angesteuert wird. Ansage gibt es auch nicht – wir wissen zwar das wir an der Station „130 PL / Bergen Road“ aussteigen müssen und dann rund 600 Meter laufen. Das ist aber auch nicht wirklich präzise. Die Haltestelle erspähen wir noch und steigen auch aus – aber dann stehen wir belämmert da und laufen halbwegs planlos in eine Richtung los. Marion ist ein wenig sauer und ich ärgere mich, denn die Einsparung an Dollar steht in keiner Relation zur erzeugten Frustration. Ein Officer des Flughafens hilft uns schließlich und zeigt uns die passende Haltestelle für den internen Bus. Mit dem machen wir noch eine Schleife, dann stehen wir endlich bei Hertz – ca. eine Stunde später als geplant – aber alles kein Problem.

DSC07096Upgrades lehnen wir aus Kostengründen ab, und bekommen dennoch ein sehr praktisches Auto (das man uns eigentlich für 10 US$ extra pro Tag anbieten wollte: einen Toyota Prius) – ich bin total begeistert – Hybridfahrzeug zum Ausprobieren für fast eine Woche. Marion lässt mich fahren – mittels Navi lassen wir uns nach Norwalk dirigieren. Mautstraßen wollen wir vermeiden – das ergibt eine Runde durch Queens und Manhattan mit dem Auto – absolut nicht empfehlenswert, vor allem reichlich staubelastet. Immerhin dank Hybrid ist es vom Sprit her sehr erträglich – in der langsamen Schlange fährt er voll elektrisch aus dem Akku – so wie ich das vom Mitsubischi iMieV bzw. dem Peugeout Ion kenne. Sehr angenehm. Marion sorgt per Bluetooth für Musik, da uns das amerikanische Radio mit der vielen Werbung auf den Sender geht.

Irgendwie hat das Navi aber einen Knacks weg – es lotst uns zielsicher in den gefühlt längsten Stau – vor allem stimmt irgendwie die Richtungsangabe nicht mit dem was wir aus der Karte kennen überein. Irgendwann reicht es mir und wir biegen bei der nächsten Möglichkeit auf die Route 1 ab – das ist in etwa vergleichbar mit einer Bundesstraße in Deutschland – sie windet sich von ganz im Süden in Florida auf Key West bis an die kanadische Grenze bei Fort Kent. Damit verlassen wir den Stau und es geht recht gut vorwärts – wenn auch durch einige Städte direkt durch. Am Ende landen wir auf dem Interstate 95 – den kenne ich noch zu gut aus meinem Tripp gegen Süden (Washington bis Orlando).

CIMG4747Untergekommen sind wir in einer Econo Lodge – eine günstige Hotelkette, nichts besonderes, aber für eine Nacht mehr als ausreichend. Zum Abendessen fahren wir ins Zentrum und essen bei B-AN-C House – sehr lecker – Marion nimmt Lamm, ich nehme Schrimps, dazu eine Vorspeise und Beilagen. Die Portionen sind gigantisch – gut das es hier standardmäßig „Doggy-Bags“ gibt. Für morgen sind wir den ganzen Tag versorgt. Das Essen war zwar etwas teurer als geplant, aber eben auch sehr sehr lecker. Sweet Potatoe Fries und Poutine kann ich nur empfehlen – nur würden die Beilagen alleine reichen um satt zu werden.

Den Dienstag beginnen wir mit einem Frühstück im Hotel – das ist nichts besonderes – eher auf dem Niveau einer Jugendherberge, aber es ist inklusive. Außerdem greifen wir noch Infos für den Tag ab. Unter anderem reservieren wir ein Hotel in Groton – wieder bei der gleichen Kette, denn für eine Nacht zum Übernachten brauchen wir ja nicht viel.

IMG_0022Wir schwingen uns auf die Straße, erstes Ziel ist Newport. Wir halten dort im Sherwood Island State Park, direkt am Strand. Das Wetter ist gut, wenn auch etwas frisch. Ich fühle mich etwas komisch – ich gehe bei Wind auf den Strand zu und bin nicht in einem Trockentauchanzug verpackt. Am Strand muss ich dann natürlich auch die Wassertemperatur testen. Zum Baden definitiv zu kalt.

Wir fahren weiter gegen Norden. Vorbei an einer Schule in Westport, an der Marion vor rund 20 Jahren an einem Austausch teilgenommen hat. Immer weiter geht es entlang der US-Route 1. In Fairfield haben wir dann eine gänzlich neue Erfahrung – eine Polizeikontrolle. Marion fährt und hat laut Aussage des Cops mit dem Handy telefoniert. Absolut aus der Luft gegriffen, denn das Handy liegt ziemlich verbuddelt in ihrer Handtasche auf dem Rücksitz, wie ihm recht bald beweisen. Dazu hat er natürlich Probleme, weil er eine unbekannte Fahrerlaubnis vorgelegt bekommt. So nervig und arrogant wie er rüber kommt, kann er mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer französischen Beschreibung nichts anfangen. Immerhin entschuldigt er sich am Ende dann doch noch. Aber schon heftig was da versucht wird. Ärgerlich für ihn, dass wir zu zweit sind, und dass wir auch noch wissen was erlaubt ist und was nicht.

IMG_0031Aus Frust verlassen wir dann die US Route 1 und nehmen für die weitere Strecke bis New Haven die Interstate 95. In Orange fahren wir ab und besichtigen die PEZ-Fabrik. Ich wusste nicht mal mehr, dass die Firma mit ihren Spendern noch existiert. Die Ausstellung ist richtig gut gemacht – mit einem kurzen Abriss der Geschichte und einer ganzen Menge Spendern die über die Jahre entstanden sind. Auch erfahren wir, das PEZ für Pfefferminz steht und ursprünglich aus Österreich stammt. Natürlich gibt es auch eine Verkostung und ein paar Mitbringsel. Vor der Fabrik auf dem Parkplatz bieten sich Sitzgelegenheiten an, dort essen wir die Reste vom Vortag.

Nun geht es auf eine bekannte Universitätsstadt zu: New Haven, besser bekannt für den Campus von Yale. Wir parken etwas außerhalb und laufen in die Innenstadt zum New Haven Green, zudem machen wir einen Abstecher auf dem Grove Street Cemetery – auf diesem Friedhof liegen etliche wichtige Professoren und Erfinder der Universität begraben. Insgesamt fällt uns auf, dass es in der gesamten Stadt übermäßig viele Kirchen gibt – alleine am Green stehen drei verschiedene. Die Universität hat ingesamt Qualitäten für Hogwarts – alles in rohen Stein gebaut, sehr ähnlich zu vielen Ortschaften die ich in Schottland gesehen habe.IMG_0043

Auf dem Weg zum Hotel bei New London machen wir nochmal einen Stopp in einem Outlet – ich schaue mir verschieden Nike-Schuhe an und teste sie, aber so recht können die mich beim Laufen nicht überzeugen – ich achte bei meinen Laufschuhen aber auch am allerwenigsten auf den Hersteller, wichtiger ist: Die Dinger müssen passen und das auch noch nach einem Training von mehr als 30km oder gar einem Ultramarathon – da bringt mir kein Designpreis oder irgendwelche Marken etwas. Marion hingegen wird fündig.

Das Hotel finden wir recht leicht dank Navi, aber es liegt deutlich ab vom Schuss – dafür ist der Preis von 40 US$ pro Nacht im Doppelzimmer absolut unschlagbar. Der Raum an sich ist sauber, aber man sieht dem ganzen Gebäude an, dass es schon mal bessere Zeiten erlebt hat. Aber wir brauchen ja nur eine Option zum Übernachten, mehr nicht.

Abendessen gehen wir in einem Tipp aus Qype. Ein Restaurant das viele Einheimische aufsuchen „Par 4“ – das liegt am Golfplatz bei New London, direkt neben einem Industriegebiet. Das Essen ist sehr günstig, reichlich und gut. Vor allem den Nachtisch kann man empfehlen.

National Mall, Capitol, White House – Washington DC

Nachdem es am Freitag doch recht spät war, bis wir ins Bett gekommen sind, dauert es am Samstag um so länger bis wir loskommen. Es beginnt mit einem kleinen Spaziergang zur Metro – rund 1,6 km, eine knappe Meile. Der Bus hält zwar vor unserer Haustüre, aber Samstags fährt der nur alle Stunde. Für den Rückweg schauen vorher extra nochmal nach wann der letzte fährt: 20:51 – da verkommen die Probleme nachts in Mannheim und Umgebung wirklich zu Peanuts. Immerhin ist das Wetter absolut top – es ist angenehm warm – wir haben deutlich zweistellige Plusgrade (natürlich in Celsius) – nachmittags hat es dann fast 20°C bei strahlendem Sonnenschein.

IMG_9861Auf der Post geben wir noch eine Runde Postkarten ab, bevor wir in die Metro steigen. Innerhalb einer Viertelstunde steht man auf der National Mall – in direkter Nähe zu den Zentren der Supermacht. Erstes Ziel auf unserem Weg entlang der Mall ist das Capitol. Denn obwohl ich ein halbes Jahr lang hier gewohnt habe, hat es zeitlich irgendwie nicht reingepasst das Parlament der USA zu besichtigen (ich hätte weniger Tauchen gehen sollen :O). Die Besichtigung ist wie fast alle Museen in Washington DC kostenfrei. Dafür gibt es mal wieder eine Sicherheitskontrolle und eine Neuerung – nicht einmal mehr Getränke aller Art (einschließlich Wasser) sind im Capitol erlaubt…. Der Film über die Entstehung und die anschließende Führung sind sehr gut gemacht, das Gebäude ist einfach nur beeindruckend – kein Vergleich zum Reichstag in Berlin.

IMG_9929Da wir schon im Sicherheitsbereich sind, gehen wir auch noch in der Library of Congress vorbei – der Parlamentsbücherei. Auch dieses Gebäude ist sehr beeindruckend gestaltet mit einer großen Halle und einem großen Lesesaal. Zudem gibt es verschiedene Ausstellungen, aber wir haben leider nicht mehr ganz so viel Zeit um uns alles anzuschauen – zudem lockt draußen das herrliche Wetter. Im Museumsshop werfe ich kurz einen Blick in einen Reiseführer – das Bureau of Engraving and Printing hat am Wochenende zu (da werden scheints keine frischen Dollarscheine benötigt) – daher fällt das leider komplett aus dem Programm raus – Montag fahren wir ja schon wieder.

IMG_9940Mittagessen machen wir in der Union Station – dem Hauptbahnhof in Washington DC. Natürlich kein Vergleich mit Grand Central in New York, aber immer noch recht beeindruckend. Marion ist schon etwas geschafft – vor allem ist sie es nicht mehr so ganz gewohnt lange Zeit auf den Füßen zu stehen (wäre ich ja auch nicht wenn ich nur meinen Bürojob hätte und nicht regelmäßig Lauftraining machen würde). Daher machen wir etwas langsamer – in die Dämmerung hinein laufen wir die Mall wieder hinunter in Richtung Washington Monument. Das kann nach einem Erdbeben derzeit nicht besichtigt werden, da es erst renoviert werden muss. Ich mache noch einige Langzeitbelichtungen im Sonnenuntergang.

IMG_9947Letztes Besichtigungsziel für heute ist das weiße Haus – im Dunkeln macht das ja eigentlich schon was her, aber die Security hat etwas gegen Stative – man darf sie nur in einiger Entfernung vom weißen Haus verwenden – was natürlich absolut nicht praktikabel ist, denn dann hat man wieder den Zaun und die Absperrungen im Bild – ich lasse es also gleich ganz bleiben. Was das an zusätzlicher Sicherheit bringen soll ist mir aber auch nicht klar.

Auf dem Weg zur U-Bahn schauen wir uns noch die Rückseite an, die ist etwas heller und mit einer ruhigen Hand gelingen mir doch noch einige Aufnahmen. Das die Probleme der Stadt ganz andere sind erfahren wir wenig später als wir mit der Metro nach Hause fahren wollen. Die Wartezeit zu Beginn ist ja noch halbwegs zu verschmerzen, aber eine Umsteigezeit von fast zwanzig Minuten von einer Linie zur nächsten am Samstag Abend um halb acht, das ist mir absolut unverständlich. Sowas würde ich ja irgendwo mitten in der Pampa noch verstehen, aber wir befinden uns ja gerade in der Hauptstadt der letzten verbliebenen Supermacht – das muss man sich echt einmal auf der Zunge zergehen lassen… Laut Wikipedia ist das Metrosystem in Washington das zweitgrößte (nach Passagieraufkommen) in den USA, nach New York City. Das kann ich mir fast nicht vorstellen – denn von der Machart und räumlichen Ausdehnung her ist es nicht viel umfangreicher als Mannheim oder Nürnberg.

Insgesamt hinterlässt das System bei mir einen sehr faden Eindruck – zwar habe ich auch in New York keinen exakten Fahrplan gesehen und wir haben spät Abends nach zehn Uhr auch mal 15 Minuten Wartezeit gehabt, aber die Vertaktung und alles lief einfach gut aufeinander abgestimmt. Da braucht es nicht viel Planung – wenn ein Takt mal nicht ganz passt – kein Problem wenig später (zum Teil weniger als 5 Minuten) kommt die nächste Bahn. In DC gibt es Buslinien-Pläne die nur mit sehr viel Fantasie und einer Karte nebendran (sei es eine Printausgabe, Google Maps oder OpenStreetmap) lesen kann – mehrere Linien in einem Plan ist eigentlich kein Problem, wenn man sie nur nicht alle in schwarz einzeichnen würde und die sich teilweise kreuzen oder Strecken teilen … Von Markierungen der einzelnen Haltestellen braucht man erst gar nicht zu träumen – in der Regel werden die einfach nach Kreuzungen benannt. Einen tabellarischen Fahrplan wie man ihn bei uns als Kursbuch kennt, gibt es auch nicht – stattdessen werden die wichtigsten Stationen entlang der Strecke mit Abfahrtszeiten angegeben – wenn man nicht weiß zwischen welchen der aufgelisteten Stationen die gerade gesuchte liegt ist Rätselraten angesagt. Man muss tatsächlich selbst ungefähr abschätzen wie lange der Bus von der letzten bekannten bis zur gesuchten Haltestelle braucht. Irgendwie komme ich mir vor wie in die Steinzeit des ÖPNV zurück versetzt.

Wie ich von unserer Gastgeberin erfahre, ist das auch ein Problem der unterschiedlichen Bundesstaaten und Landkreise. Jeder kocht da an der ÖPNV-Suppe mit, aber die meisten Buslinien enden an den Grenzen zum nächsten County oder spätestens Bundesstaat. Das ist so ungefähr vergleichbar mit dem Zustand im Rhein-Neckar-Dreieck vor 25 Jahren. Man kann nur hoffen, dass hier auch irgendwann die Einsicht einkehrt, das ein gemeinsamer Verkehrsverbund mit einem gemeinsamen Liniennetz für die Kunden wesentlich attraktiver ist und auch mehr Leute dazu bringt das Auto stehen zu lassen.

Der Sonntag beginnt etwas ungeplant – in den USA ist bereits die Sommerzeit angebrochen – wir sind also eine Stunde zu spät dran – nicht das man vergessen hätte uns Bescheid zu sagen, aber unser Wecker stellt sich leider nicht automatisch um. Aber unsere Vermieterin hat es auch nicht gemerkt – erst als wir los wollen fällt es ihr auf. Soviel zum Sinn oder Unsinn der Umstellung.

Mit dem Auto geht es an die Metro – wenn man den Busfahrplan für Sonntag gesehen hat, der nur acht Einträge über den Tag hat, ist alles gesagt. Die Metro fährt immerhin deutlich öfter.

IMG_9954Für heute steht als erstes die Ostseite der National Mall an – wir gehen zu Beginn aber nochmal am Weißen Haus vorbei, damit wir es auch bei Tag einmal gesehen haben. Von dort schlängeln wir uns entlang der Mall und dem Reflecting Pool in Richtung Lincoln Memorial. Diese Sehenswürdigkeit ist vor allem durch Martin Luther King und seiner Rede „I have a dream“ bekannt geworden, aber auch durch „Forrest Gump“ mit seiner Ansprache zur Friedensbewegung. Auf dem Weg liegt das World War II Memorial (das unter W. Bush errichtet wurde), und das Vietnam Memorial. Das Wetter ist perfekt für einen Spaziergang an der Mall – einzig der Wind könnte etwas weniger sein, er ist doch recht frisch – immerhin haben wir ihn nach dem Lincoln Memorial im Rücken.

IMG_9973Unsere Tour führt uns nun einmal um das Tidal Basin herum – dort stehen jede Menge Kirschbäume, leider sind wir deutlich zu früh – erst in drei bis vier Wochen sollen die anfangen zu blühen. Ich kenne das Spektakel ja von 2010 und kann es jedem nur wirklich empfehlen es selbst einmal erlebt zu haben. Im Gegensatz zu 2010 sind diesmal keine Bauarbeiten am Tidal Basin, das Memorial für Martin Luther King Jr. ist fertig gestellt und sieht richtig gut aus, und auch der damals schadhafte Pier am Jefferson Memorial erstrahlt in neuem Glanz.

Auf dem Weg an die Metro kommen wir noch am Bureau of Engraving and Printing vorbei, leider wie schon geschrieben am Wochenende geschlossen. Die U-Bahn bringt uns dann nach Süden, genauer nach Alexandria. Ich kenne das Städtchen flüchtig, denn dort treffen sich die Potomac-Divers einmal im Monat – für mich war es zudem immer die Möglichkeit bei Trader Joes einzukaufen. Der Shop hat ein sehr breit gefächertes Sortiment an qualitativ höherwertigen Lebensmitteln – keine Luxus-Sachen, aber man wird in den USA ja bescheiden und freut sich schon über ordentlichen Käse, guten Schinken und ungesüßte Haferflocken bzw. normales Müsli.

IMG_9992Um besser voran zu kommen, nehmen wir uns diesmal Mietfahrräder – die kosten 7 US$ und Trips bis zu 30 Minuten sind ansonsten kostenfrei. Auf diese Art und Weise lässt sich die Meile bis ins Zentrum von Alexandria deutlich entspannter zurücklegen als zu Fuß.

IMG_9995Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken – im vergangenen Jahr haben wir im Radio etwas über Christmas Attic gehört – ein Shop der sich voll und ganz auf Weihnachten spezialisiert hat und das auch 365 Tage im Jahr zelebriert. Im Radio-Artikel ging es eigentlich um die Tradition der Christmas Pickle (der Weihnachtsgurke) und wie sie in den Baum gekommen ist. Angeblich eine deutsche Tradition, auch wenn wir sie so nicht kannten. Zur Lösung des Mysteriums wurde unter anderem in Christmas Attic ein Interview geführt. Zwar etwas komisch bereits jetzt an Weihnachtsschmuck zu denken, aber es sind tatsächlich nur noch 10 Monate bis dorthin und man kann ja nie früh genug damit anfangen einzukaufen. Da wir bereits eine Gurke haben, steht weiteres Gemüse auf dem „Speiseplan“ – wir entscheiden uns für etwas gesundes und hängen kommende Weihnachten einen Brokkoli in den Baum. „Oh veggie-tree, oh veggie tree …“

IMG_9998Auf Empfehlung unserer Gastgeberin besichtigen wir die ehemalige Torpedo Fabrik (Torpedo Factory) – diese wurde umgebaut und beherbergt nun eine ganze Menge von Künstler-Ateliers und Shops. Teilweise mit Werkstatt zum Zuschauen. Da sind einige sehr schöne Sachen dabei, leider haben schöne Dinge auch eine weniger schöne Seite und die ist der Preis.

IMG_0009Auf dem Rückweg machen wir noch Halt bei „La Madeleine“ einem französischen Restaurant in Alexandria – das kenne ich hauptsächlich, weil man dort auch anständige Backwaren wie Croissants oder nicht laberiges Weißbrot bekommt. Dort essen wir einen kleinen Happen zur Stärkung bevor es wieder in Richtung Metro geht.

IMG_0014Eine letzte Besichtigung in Washington machen wir noch: Wir steigen am Pentagon aus und besichtigen das Pentagon Memorial, welches den Opfern des Terror-Anschlags auf das Pentagon am 11. September 2001 gewidmet ist. Rund um das Pentagon herrscht striktes Fotoverbot – immerhin auf dem Gelände des Memorials nicht. Die Gedenkstätte ist recht ansprechend gestaltet, wenn auch noch sehr neu – die gepflanzten Bäume müssen einfach noch ein wenig wachsen bis sie Schatten spenden können.

Am Abend gehen wir noch mit unserer Vermieterin in einem der Restaurants in Hyattsville zum Essen – Busboy and Poets. Sehr lecker – auch wenn wir mal wieder lernen müssen: Amerikaner einzuladen ist nicht einfach – wir wollten uns eigentlich bedanken für den Service und daher die Rechnung bezahlen – aber sie weigert sich fast so stoisch wie Jeanne und Bill. Dafür unterhalten wir uns recht gut, über die Arbeit in Europa und den USA, und verschiedene andere Dinge. Noch alles wieder in den Koffer packen und ins gemütliche Bett für die letzte Nacht in Hyattsville – morgen geht es wieder zurück nach New York bzw. dann weiter in den Norden mit dem Mietwagen. Damit wir nicht verschlafen, habe ich diesmal zusätzliche Wecker gestellt.

Drei Monate Jobticket – ein Zwischenstand

Seit Juli kenne ich meine Freundin Marion, noch wohnt Sie in Speyer. Schon bald nachdem ich häufiger zu ihr gefahren sind, habe ich gemerkt: Das geht ins Geld, alleine für den Sprit. Eigentlich hatte ich ja Bahnfahren für mich abgehakt – bis dahin war es zu umständlich und zu teuer. Aber angesichts der veränderten Situation habe ich mich nochmal mit den Angeboten auseinander gesetzt. Und siehe da: Mit dem Jobticket viermal nach Speyer und zurück gefahren und schon bin ich im Plus.

Das Jobticket kostet aktuell etwas mehr als 35 EUR, weil auch mein Arbeitgeber einen Anteil bezahlt. Von daher war es dann keine Frage der Kosten mehr, Viel interessanter war der Komfort-Faktor: Wie flott komme ich von A nach B? Mit dem Auto habe ich mal nachgeschaut: Ca. 40-50 Minuten brauche ich von Haustüre zu Haustüre bzw. von Haustür bis ins Geschäft. Mit der Bahn und Bus dauert der Spaß ca. 60 Minuten, tendentiell etwas mehr.

Positiv überrascht hat mich die Qualität der Verbindung – mit 1-2x Umsteigen komme ich direkt bis vors Werkstor bzw. zu mir nach Hause. Für die Strecke von daheim bis zur Arbeit taugt die Verbindung auch weiterhin nicht, da bin ich mit dem Rad oder sogar zu Fuß schneller.

Kritisch ist die Vertaktung der einzelnen Strecken. Der S-Bahn-Haltepuntk an der SAP-Arena ist zwar ganz gut angebunden, aber nicht wirklich ein Highlight. Besonders ärgerlich ist der Bus-Takt des 50er Buses – nur alle 20 Minuten – besser als nichts, aber besonders ärgerlich einfach wenn man ihn gerade verpasst, weil die S-Bahn mal wieder einige Minuten Verspätung eingefahren hat.

Mit der Umstellung des Fahrplans im Dezember ist die Verbindung noch etwas ungünstiger geworden – nur noch alle Stunde mit etwas verlängerter Wartezeit klappt die Vertaktung an der SAP-Arena. Die S3 hält dort nämlich nicht mehr, oder zumindest nicht zu den Zeiten an denen ich dort durchkomme. Alternative lautet am Hauptbahnhof umsteigen, aber die Zeit ist verdammt knapp wenn man von Gleis 9 bis auf den Vorplatz kommen will – tägliches Spurttraining inklusive. Die nächste Bahn dort kommt dann aber auch schon 10 Minuten später. Die Busverbindung kann man dann allerdings auch in den Wind schreiben.

Was sind die praktischen Erfahrungswerte: Insgesamt ist das Reisen deutlich entspannter als sich jeden Morgen mit dem Auto nach Mannheim zu quälen. Nachteilig ist sicherlich die etwas längere Fahrzeit und die verminderte Flexibilität – pünktlich muss man schon sein, sonst hat man das Nachsehen. Dafür hat man aber auch während der Fahrt in der Regel die Chance sich um diverse Kleinigkeiten zu kümmern. Dank Laptop und Smartphone kann ich in der Bahn einigen Schriftkram wie e-mails oder Protokolle zu Vereinssitzungen recht gut machen.

Ein praktisches Hilfsmittel für jeden ÖPNV-Nutzer ist ein Roller bzw. Kickboard. Gefunden habe ich das meiner Schwester, es lag bislang ungenutzt auf dem Speicher bei meinen Eltern. Die ersten Versuche resultierten in etwas Muskelkater (ganz andere Muskulatur als beim Laufen), einigen kleinen blauen Flecken von unerwarteten Stopps an Randsteinen, Kuhlen und Co. Aber mit der Zeit lernt man mit dem Ding richtig umzugehen. Egal wie blöd das aussieht, das Gerät ist einfach praktisch. Besonders gut eignet es sich nach meiner Erfahrung für Distanzen bis ca. 1km. Das ist ausreichend um an den Bahnhof in Speyer zu gelangen (Bus wäre deutlich länger), oder auch die letzte Meile von der Haltestelle bis in die Firma zu überbrücken, wenn man nicht auf den Bus warten will. In der Regel bin ich so deutlich schneller.

Fazit: Anfänglich war ich ja wirklich skeptisch, aber mittlerweile muss ich sagen: Das Jobticket lohnt sich auf alle Fälle. Ich werde es auch behalten, wenn ich nicht mehr so häufig nach Speyer muss, weil wir unsere Haushalte zusammengelegt haben. Aber alleine der Komfort Abends in die Stadt und wieder nach Hause zu kommen, ohne ständig nach einem Parkplatz suchen zu müssen, das ist einfach nicht zu toppen. Auch für Ausflüge am Wochenende ist das Ticket super praktisch – dank Mitnahme-Regelung ist es sehr einfach möglich in den Odenwald oder auch in Pfalz zu fahren. Je nach Region kann man dann auch einen „Pälzer Weinschorle“ oder „Äppel-Woi“ trinken ohne das man groß daran denken muss auch wieder heim zu fahren.

Ich kann es jedem bisher nur empfehlen. Mal sehen wie es sich weiter entwickelt, wenn ich umziehe. Die ÖPNV-Anbindung wird bei der Auswahl der Wohnung auf alle Fälle eine Rolle spielen.