Ein Jahr Papa

Ein Jahr – das ist so schnell vergangen. So schnell, dass es jetzt schon 13 Monate sind, bis ich endlich einmal dazu komme, mein Gedanken an das Jahr zu sortieren und hier nieder zu schreiben.

Erst vor einigen Tagen ist es mir wieder aufgefallen, als ich den Sohnemann durch die Wohnung getragen habe – er hat ganz ordentlich zugelegt – und im Vorbeigehen am Kalender mit den Bildern kurz nach der Geburt ist mir nochmal um so klarer geworden, wie viel er doch gewachsen ist.

Das erste Lebensjahr – und schon so viel erlebt: Sei es die Erkundung der Wohnung auf allen Vieren, der Umzug in die größere Wohnung und natürlich auch die Teilnahme an Babyschwimmen und PEKIP. Leider habe ich mit dem Arbeitgeberwechsel nicht mehr ganz die Flexibilität um wenigstens einige der vielen Aktivitäten begleiten zu können. So reihe ich mich denn doch in die Gruppe der Väter ein, die in den ersten Lebensjahren gar nicht so viel von Ihrem Nachwuchs haben: Wenn man morgens aus dem Haus geht, hat man eventuell noch die Chance den Nachwuchs zur Krippe oder zum Kindergarten zu bringen, aber wenn man heim kommt ist er dann schon (fast) wieder im Bett.

Als Ausgleich dienen dann natürlich die Wochenenden, wobei ich auch da so meine Probleme habe – denn da bin ich dann regelmäßig beim Training für lange Läufe. An anderen Tagen sind dann wieder andere Verpflichtungen – viele davon kann man auch mit dem Nachwuchs wahrnehmen – zum Beispiel die vielen Einladungen zu Freunden und Bekannten. Hier kommt dann meist auch der Sohnemann auf seine Kosten, denn momentan ist um uns herum der Kinderwunsch doch recht ausgeprägt. Da wuseln und krabbeln dann gleich Mehrere, was immer recht drollig anzuschauen ist.

Insgesamt habe ich aber noch die Hoffnung, dass viele der zusätzlichen Termine im nächsten Jahr weniger werden – immerhin ist die Wohnung ja nun eingerichtet und der Umzug ist auch durch – alleine diese Arbeiten haben doch einiges an Zeit gekostet, die ich dann nicht mit dem Sohn verbringen konnte, oder mich zumindest nicht so intensiv um ihn kümmern konnte wie ich das gerne gemacht hätte.

Etwas überrascht im negativen Sinne war ich dann von den Angeboten zur Kinderbetreuung. Es ist uns leider nicht ganz vergönnt, das ein singuläres Gehalt für die gesamte Familie ausreicht. Als ich dazu mal etwas nachgeforscht habe, ist mir auch klar geworden warum: Mit der Verlagerung der Verantwortung für die Vorsorge muss ich jeden Monat etwas zurück legen – sicherlich nicht verkehrt und dringend geboten, aber dieses Geld steht mir nicht zur Verfügung um es für die Familie einzusetzen. Immerhin muss ich aktuell keine Kredite bedienen, was in anderen Familien durchaus noch zusätzlich am Budget zehrt.

Leider sind die Angebote für die Betreuung momentan alles andere als kompatibel mit gängigen Arbeitszeitmodellen. Beginn um 7:45 und Ende je nach Wochentag um 16:30, 14:30 oder 12:30 – das geht nur mit viel logistischem Aufwand und Organisation. Für uns heißt das: Früh aufstehen und dann aufteilen – ein Elternteil gleich zur Arbeit, der andere bringt den Sohn in die Kita. Nachmittags holt der andere Elternteil ihn dann wieder ab. Für mich heißt das aber auch, dass ich erst recht spät im Büro bin, denn die Fahrtzeit kommt ja noch mit drauf. Dann ist es natürlich aber auch nichts mit 16:00h Feierabend machen – es wird also jeden Tag vergleichsweise spät bis ich mich überhaupt auf den Heimweg machen kann. Damit sinken die Chancen, noch etwas Zeit mit der Familie verbringen zu können. Erst recht wenn dann noch Training oder andere abendliche Vereinstätigkeiten anstehen.

Immerhin: Es besteht ja ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Es sollte aber darüber nachgedacht werden ob diese Regelung noch präzisiert werden muss, damit es auch ausreichend Angebote für Berufstätige gibt, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch tatsächlich ermöglichen. Bereits derzeit gibt es Angebote die eine größere Zeitspanne abdecken – natürlich auch nicht ohne entsprechend höhere Beiträge. Zudem gäbe es die Möglichkeit die Kinderbetreuung für den nicht abgedeckten Zeitraum durch eine Tagesmutter zu überbrücken (auch dies würde durch die Gemeine bezahlt) – nur für genau diesen „Lückenschlieser“ findet sich in der Regel kein Angebot.

Ebenfalls überdacht werden sollte die Vergabe der Plätze – hier gibt es noch einiges zu tun – wir haben in direkter Nachbarschaft zur Wohnung gleich zwei verschiedene Krippen und Kindergärten, dies war mit ein Grund für die Wahl der Wohnung. Aber in diesen Einrichtungen haben wir ob unseres Zuzugs keinen Platz mehr bekommen – rechtzeitig anmelden heißt bei Kita und Kindergarten: Es muss die erste Amtshandlung nach Geburt sein, andere Quellen sprechen sogar davon, das man besser gleich nach dem ersten positiven Schwangerschaftstest die Anmeldung ausfüllt. So habe ich als Elternteil jeden Morgen zusätzlich rund 2,5km Wegstrecke, die ich mit einem Verkehrsmittel meiner Wahl zurücklegen muss. In der Regel versuche ich das ökologisch korrekt mit Fahrrad und Anhänger zu machen. Aber egal welches Verkehrsmittel: die Wegstrecke legt sich nicht in 0 Minuten zurück, der Zeitplan wird also noch etwas knapper – dabei fahre ich natürlich direkt von der Kita an den Arbeitsplatz.

Wir überlegen daher ernsthaft, ob wir uns bereits jetzt für einen Kindergartenplatz in der Einrichtung direkt vor der Haustüre bewerben sollen, auch wenn das natürlich eine Umstellung wird, auch im Bezug auf Freunde in der Gruppe. Das ist sicherlich auch nicht optimal.

Aber jetzt freuen wir uns erst einmal, dass er überhaupt geklappt hat. Seit der Kleine in der Kita ist hat er richtig große Fortschritte gemacht, viel neugieriger und viel selbstständiger ist er geworden – das Laufen wird sicherlich demnächst auch noch kommen. Ich freue mich aber über alles was er mit uns so anstellt.

Fahrbericht Chariot CX2

Das man als Vater andere Anforderungen an seine Fortbewegungsmittel hat als ein Single war mir ja schon lange bewusst. Da aber momentan wegen des Umzugs etwas Ebbe in der Kasse ist, reicht es vorläufig erst mal nicht für ein neues, passendes Auto. Bis es soweit ist, werden wir uns mit verschiedenen Methoden zu helfen wissen – sei es, dass wir für den Urlaub ein Auto mieten/leihen das uns passt, oder die vorhandenen Ressourcen kreativ nutzen (z.B. den Anhänger hinters Auto, dann hat genügend Stauraum für allerhand Gepäck und ggf. später auch einmal Fahrräder). Mit dem Stichwort Anhänger sind wir aber schon beim eigentlichen Thema – damit wir auch „grün“ unterwegs sein können, haben wir nach einer Möglichkeit zum Kindertransport auf dem Fahrrad gesucht und sind beim Thule Cahriot CX2 gelandet.

Weitreichender Hintergrund ist folgender: Ich möchte es eigentlich vermeiden, meinem Sohn von Anfang an vor zu leben, dass man nahezu überall mit dem Auto hinfährt oder hingefahren wird. So lange er noch nicht laufen geschweige den radeln kann, wird es beim Fremdtransport bleiben, aber das muss ja nicht immer motorisiert sein. Wenn ich an meine Zeit in Käfertal zurück denke und an die ganzen Familienkutschen (gerne auch überdimensionierte SUVs) denken muss, die vor der Kita wild geparkt wurden, ist mir klar: Das muss nun wirklich nicht sein. Immerhin bin ich auch nicht in den Kindergarten gefahren worden – bei mir hieß es von Anfang an: Laufen. Der Gedanke eines klassischen Kindersitzes war auch schon da, aber ich finde da die Position eher ungünstig – der Schwerpunkt verlagert sich extrem weit nach oben. Damit wird es schwieriger das Gleichgewicht zu halten, von Kurvenfahrten einmal ganz abgesehen. Außerdem habe ich schon von mehreren Seiten gehört, dass es problematisch wird wenn der Nachwuchs einschläft – meist hängt er dann etwas ungünstig im Sitz – im ungünstigsten Fall liegt er mir im Rücken.

Zudem beraubt man sich der Möglichkeit auch nur geringste Menge zusätzliche Ausrüstung oder Gepäck auf dem Fahrrad mitzunehmen – allenfalls kleine Fahrradtaschen gehen. Der Anhänger löst mit einem zusätzlichen Staufach diese Problematik dann doch recht elegant. Ich kann auch weiterhin also die notwendigen Sportsachen oder was auch sonst immer auf den Gepäckträger gepasst weiterhin auf diese Art und Weise mitnehmen. Noch dazu schleppe ich nicht bei meinen täglichen Touren (unter anderem um die 20km einfach zur Arbeit) den Kindersitz mit, auch das ist wieder Gewicht und Luftwiderstand – günstig für den Trainingseffekt aber doch eher unwillkommen, wenn man zeitnah ankommen will..

Die Montage am Rad ist vergleichsweise einfach: Alten Schnellspanner ausbauen, den mitgelieferten einsetzen und das Kupplungsstück mit unterlegen  – fertig. Etwas störend ist die Tatsache, dass Heck-Fahrradständer nur bedingt kompatibel sind. Meiner funktioniert immerhin noch, auch wenn er sich nicht mehr ganz in die Parkposition bringen lässt. Einen Zentralständer will ich mir nicht montieren, die sind meist recht klobig und beim Treten eher im Weg. Außerdem steht das Rad meist nicht ganz so gut darauf. Bei meiner Partnerin ist die Geometrie am Rahmen etwas ungünstiger – hier kann man zwar die Kupplung montieren, bekommt aber beim Ankuppeln Schwierigkeiten, die Verriegelung einzustecken. Abhilfe schafft in diesem Fall eine Unterlegscheibe zwischen Rahmen und Kupplung, die wenigen fehlenden Millimeter werden dadurch ausgeglichen.

Eine kurze Fahrübung und schon packe ich auch den Sohnemann mit in den Anhänger – der findet es am Anfang noch nicht ganz so vertrauenserweckend, aber ich denke er wird sich an die Fortbewegungsart gewöhnen, wie auch beim Autofahren. Das Fahrgefühl ist recht gut, ein wenig weiter ausholen in den Kurven, aber das ist ja auch beim Auto-Anhänger nichts anderes. Es reicht noch für einige Runden um den Block – man merkt das zusätzliche Gewicht etwas, aber nicht übermäßig. Auch das „Nachschwingen“ und das Schieben in den Kurven sind anfänglich ungewohnt, aber nichts was mich aus dem Sattel wirft.

Am einem Wochenende haben wir dann einen ausführlicheren Test gemacht – etwas mehr als 35km auf verschiedenen Radwegen rund um Schwetzingen und Mannheim. Der Anhäger schlägt sich sehr gut, auch Feld- und Waldwege gehen ohne größere Probleme. Sogar ein Ausflug ins Feld ist dabei – ein umgestürzter Baum blockiert den Radweg, weshalb die kleine Offroad-Einlage notwendig wird. Alles ohne Absteigen versteht sich.

Etwas Übung und Geschick verlangen verschiedene andere Hindernisse ab – sei es Baustellen mit einem Fahrraddurchlass, der nicht viel breiter ist als der Anhänger oder Tore und Türen die ähnlich knapp sind. Auch bei Pollern oder Drängelgittern (wie man sei häufig an Straßenquerungen hat, kann es eng werden – noch haben wir keine gehabt durch die wir nicht durchgekommen wären.

Mit um die 20km/h lässt sich der Anhänger noch recht gut bewegen, auch wenn ich dann schon merke, dass mehr Kraft notwendig ist. Gelegentliche Windböen muss man auch abfangen, insgesamt vergrößert sich die Angriffsfläche doch merklich.

Da wir erst nachmittags unterwegs sind, kommen wir in die Dämmerung bzw. Dunkelheit hinein. Das ist ein wenig ein Wermutstropfen bei dem ansonsten unproblematischen Anhänger: Er hat keine Beleuchtung und das Rücklicht des Fahrrads verdeckt er aufgrund der Höhe dann doch meistens. Außerdem wäre es für unseren Passagier sicherlich angenehmer, wenn er eine Beleuchtung im Innern hätte. Ich muss mal schauen was es da an Möglichkeiten gibt um ggf. den Nabendynamo abzugreifen. Vielleicht ein kurzer LED-Streifen für den Innenraum und eine LED-Rückleuchte – mal schauen.

Einen weiteren Test über eine weitere längere Strecke haben wir zwischenzeitlich auch noch durchführen können – ca. 40km über Hockenheim an den Johannes-Hof und zurück. Fahren in der Ebene ist wie bereits festgestellt völlig unproblematisch. Schwieriger wird es mit dem Parken, aber in der Regel findet sich eine Möglichkeit den Anhänger abzustellen und auch an zu schließen. Wichtig dabei ist, dass man nach Möglichkeit das Zubehör mitnehmen muss, die Deichsel und die Kinderwagen-Räder lassen sich nicht mit einem Kabelschloss sichern. Alternativ kann es ggf. sinnvoll sein, den Ahnänger einfach mit zu nehmen – im Biergarten geht das noch ganz gut, in den Innenräumen kann man es vergessen, selbst wenn diese barrierefrei gestaltet sind. Auf dem Rückweg haben wir dann auch noch die einzigartige Möglichkeit die Regentauglichkeit zu testen. Die Montage des Regenschutz dauert etwas, aber es bleibt innendrin wirklich alles trocken.

Ebenfalls bereits mehrfach ausprobiert habe ich als Langstreckenläufer das Joggerset für den Anhänger. Das ist etwas Fummelei bis die beiden Halter und das Rad montiert ist, aber es geht eigentlich gut von der Hand, auch hier hilft regelmäßiges Üben.

Schieben lässt sich der Jogger dann erstaunlich leicht, ich habe mehrere Runden über verschiedene Distanzen und verschiedenes Terrain gemacht. Man muss sich etwas davon verabschieden mit beiden Armen die Fußbewegungen auszugleichen, aber nach einigen Kilometern hat man das raus. Dank verschiedenster Griffmöglichkeiten wird es auch nicht schnell einseitig belastend. Erwartungsgemäß läuft es auf asphaltierten oder betonierten Strecken wesentlich leichter als auf geschotterter Piste. Aber die Räder sind ausreichend groß, dass auch ein Wirtschaftsweg ohne Schwierigkeiten zu meistern ist. Natürlich habe ich auch die Trailtauglichkeit getestet – schließlich kenne ich die Trainingsvorlieben meiner Mitläufer am Wochenende. Fazit: für kurze Strecken geht es, aber ein längerer Trail ist definitiv nicht drin.

Insgesamt bin ich mit dem Kauf sehr zufrieden. Ab Oktober wird der Anhänger regelmäßig jeden Tag für die Fahrt in die Kita und zurück zum Einsatz kommen – da sehe ich überhaupt kein Problem und kann allen Eltern nur empfehlen sich über diese praktische, ökologische und sportliche Transportmöglichkeit zu informieren, gerne gebe ich auch weitere Tipps.

 

 

9 Monate Papa – ein Zwischenstand

Kaum zu glauben aber unser Sohnemann wird schon 9 Monate alt. Höchste Zeit einmal die letzten Monate etwas durch den Filter laufen zu lassen. Ein Platzproblem haben wir seit dem Umzug nicht mehr – auch wenn wir den Platz noch nicht ganz nutzen können, da noch etliche Kartons herum stehen und nicht alle Zimmer vollständig eingeräumt sind. Immerhin: Die Küche können wir seit etwas mehr als einem Monat vollständig nutzen und auch das Provesorium mit dem Kühlschrank auf dem Balkon hat ausgedient. Alles nicht günstig, aber notwendig. Schwierig macht es vor allem die Tatsache, dass man sich jetzt auch ein wenig nach dem Nachwuchs richten muss. Mal eben schnell noch ewas beschaffen oder ein Brett zusägen, geht einfach nicht. Aber insgesamt nimmt die neue Wohnung nun langsam doch Gestalt an, da gibt es dann auch wieder mehr Zeit zum Spielen.

Mit meinem Jobwechsel habe ich nämlich etwas weniger Zeit, bis Ende Mai konnte ich noch jede Woche zum PEKIP gehen, das lassen die neuen Arbeitszeiten leider nicht mehr zu. Und auch die Kombination aus Umzug und neuen Arbeitsplatz nagt am verfügbaren Zeitkontingent: Da ich kostensparend und umweltschonend jeden Tag mit dem Fahrrad fahre kommt zur Arbeitszeit noch jeweils noch 45 Minuten für Hin- und Rückweg dazu. Mein Lauftraining habe ich schon entsprechend gekürzt – nicht mehr 4 mal pro Woche sondern nur noch 3 mal, aber auch wenn ich das möglichst optimal mit meiner Arbeitszeit verzahnen kann und damit Wegezeiten wegfallen, die Zeit hat man nur einmal.

Die Wochenden sind dann meist auch schon mit verschiedenen Aktionen ausgefüllt: Zum einen ist das für mich die Chance eine lange Laufeinheit zu machen, zum anderen die Möglichkeit irgendwelche „lauten“ Arbeiten in der Wohnung zu machen. In kleinen Schritten geht das auch unter der Woche, aber gefühlt ist das immer nur Stückwerk – man braucht oftmal fast länger bis das Werkzeug und die Vorbereitungen fertig sind als die eigentliche Arbeit braucht. Natürlich ist das auch wieder Zeit die ich nicht mit dem Nachwuchs verbringen kann. Allenfalls das er mal zuschauen kann, wie Papa werkelt.

Insgesamt merke ich deutlich, dass es schwieriger wird, verschiedene gesellschaftliche Verpflichtungen und Nachwuchs unter einen Hut zu bringen. Das ist so schon knapp, aber nun steht beim Sportverein auch noch eine größere Baumasnahme auf dem Programm. Das bringt dann nochmal mehr Abstimmungsbedarf und Stress mit sich. Aber auch das wird sicherlich vorbeigehen. Ich muss dann nur aufpassen, dass es nicht wieder mehr wird, wenn es vorbei ist.

Am Horizont zeichnet sich auch langsam das Ende der Elternzeit für meine Partnerin ab – genauer gesagt, das Ende der Elternzeit mit Elterngeld. Durch den Umzug waren natürlich alle Bemühungen um einen Kita-Platz in Mannheim umsonst, und in Schwetzingen waren die ersten Versuche nicht gerade ermutigend – wir wären etwas spät dran. Ich frage mich wie viele Leute wohl in Deutschland vor der Situation Kleinkind und Umzug stehen – angesichts der geforderten Flexibilität der Arbeitnehmer können das wohl nicht so wenige sein. Immerhin zeichnet sich jetzt eine Lösung des Problems ab: In einer Kita wird ein Platz frei, wiederum durch Wegzug einer Familie. Wo ein Wille da ein Weg. Allerdings sind die angebotenen Zeiten in allen Kindergärten für viele Eltern ein absoluter Hohn, was bringen mir als Vollzeit-Arbeitnehmer Betreuungszeiten von 8:30 bis 15:30 (oder ähnlich)? Einen regulären 40-Stunden-Vetrag kann man damit schon mal gar nicht erfüllen – noch dazu liegen Kita und Arbeitsplatz in der Regel noch einige Kilometer auseinander. Da nutzt mir auch der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht viel. Es besteht zwar die Möglichkeit einen Zuschuss für eine zusätzliche Betreuung während der Zeiten zu bekommen in denen man arbeitet oder unterwegs ist. Aber erstens muss das auch wieder jemand übernehmen und zweitens bin ich mir nicht sicher ob das wirklich förderlich für den Nachwuchs ist, wenn die Eltern nur früh morgens und spät abends da sind. Ich bin mal gespannt was wir für eine Lösung finden werden.

Insgesamt gesehen läuft es also recht gut, man stellt sich mit der Zeit auch auf die verschiedenen Veränderungen ein. Etwas allein gelassen fühle ich mich bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – hier gibt es zar nette Ansätze und die zwei Monate Elternzeit möchte ich keinenfalls missen, aber bei den Angeboten für das tägliche Leben sehe ich noch Potential – unter anderem mit verbesserten Home-Office-Angeboten und flexibleren Arbeitszeiten. Momentan habe ich nämlich in der Regel nicht all zu viel von meinem Nachwuchs: Er schläft noch, wenn ich aus dem Haus gehe, und bis ich zurück bin ist er oft schon wieder im Bett – mit ein wenig Glück reicht es jetzt im Sommer noch für einen kurzen Ausflug, aber selbst das hat Seltenheitswert. Teilweise liegt das auch an mir, denn nach einem Arbeitstag plus Training und Radfahren um heim zu kommen ist einfach die Luft raus. Andererseits will ich auf das Training nicht verzichten, denn ich weiß ganz genau: Würde ich das nicht machen, wäre ich recht schnell super träge und wahrscheinlich übergewichtig. Von der schlechten Laune mangels Bewegung ganz zu schweigen. Ich will ja auch ein Vorbild für den Sohn sein. Große Hoffnungen setze ich dabei auch in unsere neuste Errungenschaft: Wir haben einen Fahrrad-Anhänger bestellt – den man auch zum Jogger umbauen kann – vielleicht lässt sich das ja dann nutzen um in Zukunft zumindest am Wochenende Training und Familienleben zu kombinieren.

Drei Monate und ein wenig Papa

Wahnsinn, wie die Zeit verflogen ist. Die Elternzeit und Urlaub sind schon etwas mehr als einen Monat vorrüber. Das Alltagsleben hat sich also (mit ein wenig Verzögerung wegen Grippe) wieder eingespielt.

Dem Sohnemann geht es  gut, das ist die Hauptsache. Wir beobachten fleißig Fortschritte die er immer  wieder macht – jedesmal sind wir etwas erstaunt und freuen uns natürlich total. Mit dazu beigetragen hat sicherlich auch der Kontakt mit Gleichaltrigen beim PEKIP zusammen mit den Anregungen die wir dort gemacht haben.

Zu meinem Leidwesen gehören zum PEKIP auch jede Menge Kinderlieder – nicht das die schlimm oder peinlich wären, aber die begleiten mich seitdem immer wieder als Ohrwurm… Zu einigen fallen mir dann auch immer noch die verballhornten Varianten ein, die wir selbst als Kinder gesungen haben. Besonders lästig sind mir dann Rythmen die auch noch zu meinem Laufstil passen – morgens PEKIP mit Singen und Abends jogge ich dann zum Beispiel zu „drei kleine Fische …“ Innerlich hoffe ich, dass er möglichst bald zu „vernünftiger“ Musik findet (einiges spielen wir ihm ja dann doch auch mal vor, oder wenn mir nichts besseres zum Einschlafen mehr einfällt, dann singe ich auch mal etwas aus meiner Collection vor).

In der Arbeitswelt ergibt sich vielleicht demnächst eine Veränderung für mich. Der Abstand mit der Elternzeit hat mir auch die Chance gegeben, etwas zu reflektieren. Um so mehr sind mir Ärgernisse und Schwachtellen aufgefallen, an denen ich wohl nichts mehr ändern kann, weil sie nicht meine eigene Arbeit betreffen sondern die Art und Weise wie gearbeitet wird. Vor allem der regelmäßige Austausch mit anderen informatik-affinen Personen die auf meinem Level sind, ist ein Mangel der mir auf die lange Sicht doch etwas zu schaffen macht. Noch heißt es abwarten, aber ich denke im Laufe des Jahres wird sich hier eine Veränderung ergeben – auch wenn das mal wieder viel auf einmal ist.

 

 

Besser nicht mischen – Wachstumsschub und kranker Papa

So hatte ich mir den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit ganz und gar nicht vorgestellt – kaum zwei Tage wieder im Betrieb hat es mich mit einem grippalen Infekt so richtig flach gelegt.

Was natürlich eine neue Herausforderung beinhaltet: Nur nicht den Nachwuchs oder die Mama anstecken. Gar nicht so einfach in einer zwei Zimmer Wohnung – für mich heißt es Abstand halten und zum Schlafen erst mal auf die Couch.

Woher ich mir das jetzt geholt habe, kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen – im Betrieb waren bereits einige krank, aber auch beim PEKIP haben einige Eltern über Erkältungen während der Feiertage und dem Jahreswechsel berichtet. Natürlich kommt auch noch das Schwimmtraining in Betracht. Aber es ist eigentlich egal wo es herkommt, denn scheints war es bei mir mal wieder soweit, dass ich an der Reihe bin, während sonst die Erkältungswellen doch eher an mir abperlen. Dafür wenns dann kommt, gleich richtig dreckig, mit Fieber, Gliederschmerzen und allem was man nicht brauchen kann.

Erschwerend kommt noch dazu, dass aktuell wieder ein Wachstumsschub stattfindet – dabei werden Babys dann sehr leicht quengelig und suchen die Sicherheit bei Ihren Eltern. Nur das ich die momentan gerade nicht bieten kann. Es fällt verdammt schwer, wenn er am Heulen ist oder meine Partnerin am Ende ihrer Kräfte scheint, nicht einfach beherzt zugreifen zu können und ihm oder ihr zu helfen. Hoffen wir mal, dass es bald vorüber ist. Aber eines ist sicher: Mischen der beiden Zutaten ist zwar möglich aber sicher nicht empfehlenswert.

Ende der Elternzeit

Kaum zu glauben – mein Sohn ist seit drei Monaten auf der Welt – und die Zeit ist seitdem im Eiltempo voran geschritten. Nur noch wenige Stunden und es beginnt für uns alle eine neue Phase: Bisher war ich fast durchgängig daheim, abgesehen von Besorgungen und Training. Jetzt heißt es wieder regelmäßig arbeiten. Bin mal gespannt was sich alles so ergeben hat in den letzten drei Monaten.

Es war schon ein komisches Gefühl im Oktober den Betrieb zu verlassen und zu wissen, man kommt erst in drei Monaten wieder an seinen Arbeitsplatz. Jetzt ist es auch wieder ein komisches Gefühl, fasst würde ich sagen es ist ungewohnt wieder Arbeiten zu gehen.

Missen möchte die Zeit mit meinem Kind auf keinen Fall, und gerade in den ersten Wochen gab es so viel Neues, da wollte ich mir gar nicht ausmalen wie ich das neben einem Vollzeitjob hätte stemmen wollen. Es wird jetzt also spannend wie wir die Aufgaben verteilen und was ggf. erst einmal warten muss.

Ich hatte ja einige Kleinigkeiten angedacht, die ich während der Elternzeit angehen wollte – von dem Gedanken muss man sich definitiv verabschieden, vor allem wenn man wie ich noch regelmäßig weiter Sport treibt. Zu sehr ist man daheim mit Wickeln, Kochen und dem restlichen Haushalt beschäftigt. Für einige Projekte muss ich mir dann doch nochmal Zeit nehmen, denn die sollen ja auch irgendwann fertig werden.

Ich lasse das jetzt einfach mal auf mich zukommen, mal sehen wie es sich entwickelt.

Vorweihnachtszeit und Weihnachten mit Nachwuchs

Mit der Familiengründung ändert sich vieles – manches aber auch nicht, z.B. die Termine für Weihnachten und Nikolaus. Eine Herausforderung der ganz eigenen Art für die Eltern, die es zu meistern gilt.

Es beginnt bereits eine ganze Weile vor dem Fest – Vereine, Betriebe und sonstige Gruppen in denen man sich engagiert feiern „voreilig“ den Jahresabschluss, vulgo Weihnachtsfeiern. Sonst immer ein Anlass kräftig bis spät Abends zu feiern und den Glühwein zu genießen (zusammen mit den anderen Leckereien die es dazu meist gibt). Als junge Eltern ist das natürlich nicht mehr drin – Mama stillt, und der Papa fährt die Familie abends mit dem Auto heim. Experimente mit dem ÖPNV will man mit einem Kinderwagen spät Abends dann doch nicht mehr machen. Zudem haben viele Weihnachtsfeiern die ungünstige Angewohnheit, scheinbar direkt beim Weihnachtsmann vor der Haustüre stattfinden zu müssen – irgendwo im Nirgendwo, fern ab der ÖPNV-Strecken. Immerhin waren wir dieses Jahr auf allen Weihnachtsfeiern die wir besucht haben, dann doch die heimlichen Stars des Abends, jeder beglückwünscht und will unseren Wonneproppen mal sehen. Ansonsten gilt: Man muss nicht jede Weihnachtsfeier mitnehmen die sich bietet – zur Not reicht es auch wenn ein Vertreter dort anwesend ist – so haben wir es teilweise auch gemacht. Den Terminplan nur nicht zu eng schnüren, denn das ist schon im Alltag eine Illusion.

Ebenfalls beliebt sind Weihnachtsmärkte in verschiedener Ausführung. Unsere Erfahrung: Am Besten früh nachmittags oder wenn möglich gar am Vormittag besuchen, dann ist nicht so viel los. Und die Möglichkeit hat man ja, dank Elternzeit. Außerdem muss man sich dann nicht so viele komische Kommentare anhören wie etwa „Kinderwagen auf dem Weihnachtsmarkt – das würde ich nie machen….“ – ganz im Gegenteil, zu diesen Zeiten sind sehr viele andere Eltern ebenfalls dort unterwegs. Ganz nebenbei schmeckt der alkoholfreie Glühwein auch nicht schlecht. Abends ist es für ein Kleinkind mit Kinderwagen einfach zu viel und auch für die Eltern ist es in den vollen Gassen einfach nur schwierig mit einem Kinderwagen zu navigieren – auch wenn eine Fahrradklingel am Griff sehr hilfreich ist.

Dieses Jahr haben wir noch auf einen eigenen Adventskalender und Nikolaus verzichtet, nächstes Jahr wird das wohl kommen. Daher haben wir auch erst einmal einen Bogen um die verschiedenen Spielwarengeschäfte gemacht – auch wenn es mich selbst natürlich wieder gekribbelt hat (und endlich hat man wieder einen glaubhaften Grund durch diese Abteilung zu schlendern, auch wenn es mit Kinderwagen und Kleinkind komisch ausschaut, wenn man in der Abteilung für 10-16 Jährige vor den Lego-Modellen steht …). Wie richtig und wichtig Zurückhaltung in diesem Fall ist, haben wir dann zum Fest gemerkt, fast wie zur Geburt ist Glen von allen Seiten mit Spielsachen und Bekleidung bedacht worden – die Gefahr, dass man dann einiges doppelt oder gar dreifach hat ist existent, aber irgendwie haben es alle Gabenbringer geschafft etwas verschiedenes zu finden – zudem alles sehr wohl ausgesucht und auf sein Alter abgestimmt.

Die Weihnachtsfeiertage über lies sich ein wenig Aufregung und Stress dann doch nicht vermeiden – auch wenn wir ganz bewusst auf die große Verwandschaftstour verzichtet haben. Die Großeltern wollten den Kleinen natürlich aber dennoch sehen – damit das nicht alles auf einmal ist, haben wir sie auf die Feiertage nach dem 24. verteilt. Den Heilig Abend haben wir ganz unserer eigenen Familie gewidmet – mit gemütlichen Abendessen und Geschenkeauspacken um den Weihnachtsbaum. Einen festen Plan dafür hatten wir bis auf die Auswahl des Essens nicht gemacht – denn wir richten uns immer noch in vielen Sachen nach den Bedürfnissen von Glen – auch wenn die häufig mit unseren etwas kollidieren, etwa weil das Essen gerade auf dem Tisch steht und er natürlich genau dann auch gestillt werden möchte. Ich habe die Warmhaltefunktion im Backofen mittlerweile echt schätzen und lieben gelernt.

Als Essen wollten wir nicht auf etwas einfaches wie Bockwurst und Kartoffelsalat zurück greifen, sondern haben ein gefülltes Hähnchen gemacht. Mit der Auswahl einer entsprechenden Füllung kann man die Vorbereitungen und die Zubereitung recht gut staffeln und auch immer wieder unterbrechen. Das Gemüse hält sich geschnitten in der Regel auch einige Stunden noch frisch, ansonsten gibt es ja Kühlmöglichkeiten. Das Zusammenstellen und Füllen geht dann recht fix, danach kommt der Vogel in den Ofen – da reicht dann gelegentlich einmal Nachschauen, ob etwas anbrennt – ansonsten hat man Zeit für die Familie.

Der erste Weihnachtsfeiertag bei den Großeltern in Mannheim war recht einfach zu bewältigen, denn in 20 Minuten ist man vor Ort. Da wir bereits öfter dort waren kennt Glen das auch schon und hat sich sichtlich gefreut, ebenso wie natürlich seine Tante, die ganz fleißig beim Babytragen war (ich bin mal gespannt wann es bei ihr soweit ist). Auch hier galt: Nicht zu spät werden lassen und sich nach den Bedürfnissen des Kleinsten richten – das Essen also in Etappen verteilen und nach jedem Gang eine Pause – ist auch besser für die Verdauung.

Für die weiteren Besuche müssen wir leider etwas weiter fahren – anderthalb Stunden mit dem Auto sind für Erwachsene kein Problem, auf der Hinfahrt war es auch für Glen kein Problem. Wichtig ist: Genügend Zeit und ein ausreichend großes Auto einplanen – damit es Abends keine hektische Heimfahrt wird haben wir mit Glen die erste Nacht außer Haus geplant. Das hat auch sehr gut geklappt. Ich habe nebenbei einen Vorgeschmack darauf bekommen wie es wohl mit Familienurlaub werden wird – gut, dass ich mir bei meinen Eltern einen Kombi ausgeliehen habe. Insgesamt die richtige Entscheidung – auch wenn die Heimfahrt dann nur in Stücken geklappt hat – Stillen während der Fahrt geht nunmal einfach nicht. Aber wir hatten noch Glück, denn wir haben einen der Unfallschwerpunkte (der auch eine Vollsperrung nach sich zog) rechtzeitig zu passieren, bevor das Wetter dann ganz übel wurde.

Abschließend kann man sagen: Nur nicht zu viel Planen, möglichst viel vorbereiten wo dies möglich ist und sich ggf. einfach auch die Zeit nehmen die man braucht – so kommt man als Familie entspannt durch die Weihnachtszeit.

 

Zwischenbericht aus der Elternzeit

Kaum zu glauben, aber vor lauter „Eltern sein“ kommt man fast nicht mehr dazu die entsprechende Blog-Kategorie zu füllen. Es gibt einfach so viel zu tun und zu entdecken – aber jetzt muss es auch mal wieder sein – denn ein wenig Dokumentation sollte man ja immer machen.

Womit wir auch schon beim ersten Thema wären – meinen Job vermisse mittlerweile das ein oder andere Mal – nicht dass ich unbedingt Sehnsucht hätte. Vielmehr ist es mir bei einigen Handgriffen für private Projekte oder beim Tippen aufgefallen, dass ich nicht mehr ganz so fit bin und einfach andere Dinge im Kurzzeitgedächtnis verankert sind, als die exakte Befehls-Syntax für den ein oder anderen Fall. Noch ist das nicht gravierend, aber ich stelle mir das für manche Leute dann doch schwierig vor mit dem Wiedereinstieg.

Was macht man mit all der verfügbaren Zeit während man nicht arbeitet? Nun ganz sicher liegt man nicht auf der faulen Haut. Es gibt fast immer was zu tun – damit meine ich jetzt nicht in erster Linie den Slogan einer beliebten Baumarktkette. Es fängt mit viel kleineren Dingen an – denn die Versorgung aus der Kantine in der Mittagspause fällt ja aus. Essen gehen ist auf Dauer zu teuer und mit Säugling machen solche Ausflüge auch keinen Spaß (wie unpraktisch so manches Lokal liegt und eingerichtet ist, merkt man erst wenn man einmal mit dem Kinderwagen dort war …) – daher ist regelmäßig Einkaufen und Kochen Pflicht.

Nun gebe ich es ja offen zu, ich stehe gerne in der Küche und nicht nur zum Zuschauen. Aber in den letzten Wochen bin ich doch deutlich zum „Herdmännchen“ mutiert – auch das ist nicht schlecht – man bekommt eine gewisse Routine in der Küche, vieles geht einfach flüssiger von der Hand. Da wir aktuell zu zweit Elternzeit haben, ist es auch möglich etwas aufwändigere Gerichte zu kochen. Früher hätte dafür Abends einfach die Zeit und die Motivation gefehlt.

Selbstverständlich verbringen wir auch ganz viel Zeit mit unserem Nachwuchs, sei es Ausflüge durch die Naherhohlungsgebiete direkt vor der Tür, daheim in Laufstall oder auf dem Schoß. Es ist einfach erstaunlich wie schnell er sich derzeit noch entwickelt und verändert.

Den ersten Kurs in PEKIP (Prager Eltern Kind Programm) habe ich mit Glen auch erfolgreich gemeistert. Nachdem nur ein Elternteil mit dabei sein darf, haben wir kurzfristig ausgeknobelt wer ihn machen soll – noch habe ich die Möglichkeit dazu – wahrscheinlich habe ich die auch noch, wenn ich wieder arbeiten gehe – es lebe die Gleitzeit-Regelung, das werden wir noch sehen. Ich finde es für mich wichtig bereits auch jetzt meinem Nachwuchs etwas bieten kann, damit „Papa“ nicht nur derjenige ist, der die Familie ernährt und Reparaturen ausführt. Der Kurs an sich war lustig, vor allem war ich der einzige männliche Teilnehmer unter lauter Mamas – irgendwie eine komisches Gefühl – selbst bei der Geburtsvorbereitung war es für mich dann doch hilfreich, dass auch die anderen „Erzeuger“ mit anwesend waren. Man spricht doch über andere Aspekte unter Papas als unter Mamas. Dennoch: Der Austausch allgemein mit anderen Eltern in der gleichen Situation ist sehr aufschlussreich.

Was mir aber aktuell auch immer gut tut, ist das ich weiterhin meinem Sport nachgehen kann – es ist nicht so, dass ich mich damit „aus der Verantwortung stehlen“ will. Vielmehr geben mir meine sportlichen Aktionen die Zeit und die notwendige Ruhe um etwas lockerer zu werden. Danach geht es dann wesentlich unverkrampfter und entspannter daheim wieder weiter. Auch wenn viele Gespräche der Sportpartner sich um mich als Papa und meine Familie drehen, es gibt auch immer noch sportliche Punkte über die man spricht.

Ich werde mal versuchen etwas häufiger zu berichten, vor allem aus dem PEKIP-Kurs wird sich sicherlich das Eine oder Andere ergeben. Ich lerne aktuell jeden Tag noch etwas Neues, genau wie Glen.

3 Wochen Papa …

Kaum zu glauben – gefühlt ist die Geburt von Glen erst gestern gewesen – zumindest die Erinnerungen daran sind noch superfrisch. Aber in Realität sind es schon drei Wochen, die wir nicht mehr zu zweit sondern zu dritt sind.

Mittlerweile sind einige Dinge recht gut eingespielt, Windelwechseln klappt mittlerweile auch schon fast im Halbschlaf und bei der Interpretation des „Wääääh!“ bzw. „Rabäääähhh!“ machen wir auch Fortschritte. Die Nächte sind entgegen der Horror-Visionen, welche uns immer wieder erzählt wurden recht ruhig.Und selbst wenn man nachts einmal aufstehen muss – so schlimm finde ich das gar nicht. Das liegt aber auch daran, dass ich zur kritischen Zeit Elternzeit genommen habe – so ist es eben egal: Wenn man morgens um sechs noch etwas gerädert ist, dreht man sich eben nochmal um und schläft bis um zehn.

Einschlafen Abends kann etwas aufreibend sein – aber auch hier haben wir mittlerweile eine passende Technik entwickelt – Glen im Schlafsack auf den Arm nehmen und rund 20 Minuten um den Tisch im abgedunkelten Wohnzimmer laufen. Ich werde mir noch einen „Rundenzähler“ basteln, damit ich diese Geh-Einheit(en) dann auch zu meiner wöchentlichen Laufleistung hinzurechnen kann.

Den Großteil der Behördengänge haben wir mittlerweile auch erledigt. Selbst das Elterngeld hat sich nach einer kurzen Beratung als vergleichsweise harmlos herausgestellt, allerdings hatten wir im ersten Anlauf auch einige typische Fehler gemacht, mit denen uns der Anspruch verweigert worden wäre. Ich werde da noch einen separaten Blog-Eintrag dazu machen, auch damit ich für weitere Episoden in Sachen Nachwuchs eine Merkhilfe habe…. Noch problematisch sind die Anforderungen des französischen Konsulats – die geforderten Papiere gibt es scheinbar in Mannheim nicht oder nur mit sehr viel Nachdruck und gegen Gebühren. Aber auch hier sind wir wohl einfach nur Anfänger – beim nächsten Durchlauf wissen wir dann schon wie der Hase läuft.

Diesen Freitag gab es ein Novum für Glen: Zum ersten Mal Baden in der Baby-Badewanne auf dem Tisch. So wie es aktuell aussieht sind die Taucher- und Triathlon-Gene voll auf ihn übergegangen, er fühlt sich im Wasser pudelwohl. Auch die befürchtete Flutung des Wohnzimmers ist ausgeblieben – ich wüsste ja aber diesmal gleich wo ich anrufen muss und welche Schreinerei nicht in Frage kommt.

Insgesamt bin ich echt sehr froh meine Elternzeit direkt nach Geburt genommen zu haben – es gibt so viel zu tun im Haushalt. Ich denke, es wäre auch zu schaffen wenn ich tagsüber arbeiten würde, allerdings wäre der Stress um ein Vielfaches höher und einiges würde an Marion hängen bleiben. Dabei ist Stillen und Nachwuchs bespaßen doch eigentlich schon ein Vollzeitjob. Manchmal steht man auch einfach nur da und hat drei Fragezeichen über dem Kopf schweben: „Was hat er nun schon wieder ?!“ – teilweise ist man auch einfach selbst total fertig – dadurch dass man dann aber einfach mal „Schichtwechsel“ von Mama zu Papa oder umgekehrt machen kann, hat jeder Elternteil auch die Chance immer wieder etwas durchzuschnaufen. Wie wäre es wohl ohne Elternzeit.

Nebenher fallen mir auch immer wieder Dinge im Haushalt auf, die ich „endlich mal“ erledigen wollte – angefangen vom Aufhängen einiger Bilder, bis hin zum längst überfälligen Fensterputz – der Boden in Küche und Bad kommt dann am Montag dran, sofern es sich mit Glens Wachphasen vereinbaren lässt. Auch einige Kleinigkeiten aus meiner Schriftführer-Tätigkeit für die DJK herrühren, die sonst eher relativ hektisch und fast schon übers Knie gebrochen wurden kann ich in Etappen erledigen. Etwa die Vorbereitungen für den Versand der jährlichen Vereinszeitschrift und die Vorbereitung der Geburtstagskarten für das kommende Jahr. Und auch ansonsten gehen mir die Ideen und kreativen Arbeiten wohl so schnell nicht aus. Als nächstes werde ich mich der Reparatur unseres Trockners widmen – die Ersatzteile sind endlich eingetroffen, ich muss nur noch einen Termin finden wann ich mit einem Kumpel die beiden Elektronikbauteile auf der Platine tauschen kann. Auch zu dieser Reparatur werde ich eine ausführliche Beschreibung bloggen – denn so wie es im Netz beschrieben ist, ist der Fehler doch irgendwie ein „geplanter Serienschaden“ bzw. fällt unter das Thema „geplante Obsoleszenz“ – warum ich aber einen neuen Trockner für mehrere hundert Euro kaufen soll, wenn Bauteile für noch nicht einmal 5 EUR defekt sind erschließt sich mir einfach nicht.

Elterngeld – der Formular-Horror

Wie bereits im letzten Post beschrieben, ist das Elterngeld eine recht störrische Sache, auch wenn es sich anfänglich recht gut anhört. Elterngeld ist eine Ersatzleistung, damit man sich die Zeit nehmen kann sich um den Nachwuchs zu kümmern, ohne während der Elternzeit aus den Ersparnissen zu leben. Für mich gibt es rund 65% des Gehalts der letzten 24 Monate vor Geburt. Das reicht immerhin um die gängigen Ausgaben wie Miete und Versicherungen zu decken.

Soweit so gut, die Beantragung wird dann allerdings zum großen Stressfaktor. Zuständig sind verschiedene Institutionen, in Baden-Württemberg die L-Bank. Das liest sich ja erst mal auch noch OK, man kann das Formular sogar angeblich online ausfüllen.

Wer dann denkt, es handelt sich um ein handelsübliches, gut zu bedienendes HTML-Formular, das einen durch die notwendigen Schritte führt, wird herb enttäuscht. Stattdessen ist es ein PDF mit Formular-Feldern. Auch das ist eine gängige Technik, allerdings wird diese dann von der L-Bank mit einem Serverprozess vergewaltigt der das Formular jedesmal neu erzeugt. Gespeichert wird dann aber nicht ein Link, sondern man muss eine HTML-Seite zwischenspeichern, mit der man das Formular wieder aufrufen kann. Das ganze funktioniert dann auch nur im Browser selbst mit Adobe-Plugin (das ständig wegen Sicherheitslücken in den Schlagzeilen ist …). Technisch super kompliziert und umständlicher geht es fast nicht mehr – von den Reaktionszeiten ganz zu schweigen. Derjenige der das Formular entwickelt hat gehört rein für die technische Umsetzung schon mehrfach aufgeknöpft.

Wie kann man es besser machen? Recht einfach: Es gibt PDFs die man einfach abspeichern kann, nachdem man die Formulare ausgefüllt hat – ganz ohne zusätzliche Online-Verbindung und jederzeit modifizierbar. Eine Online-Übermittlung und Prüfung wäre dann immer noch gegeben. Wenn es vollständig online sein sollte, könnte man sich auch einen Assistenten auf HTML-Basis vorstellen – ggf. mit einer Registrierung, wie es auch bei anderen Online-Portalen gemacht ist. Nachdem wir uns einige Zeit mit dem Formular und den ggf .zugehörigen weiteren Zusatzformularen herumgeschlagen haben, kann ich nur eines sagen: Am besten die Formulare im Leerzustand ausdrucken und händisch ausfüllen, man spart sich damit einen Haufen Umstand und Ärger.

Soweit zur Technik – kommen wir zum Inhalt. Das PDF ist einfach nur ein Useability-Grauen, die Hinweise zu den einzelnen Seiten umfassen fast doppelt so viele Seiten wie die eigentlichen Angaben. Ein bürokratisches Monster sondersgleichen – so viel Akt ist gefühlt nicht einmal die jährliche Einkommenssteuerklärung. Besonders heikel wird es dann wenn man wie ich auch noch eine selbstständige Arbeit bzw. ein kleines Gewerbe nebenher laufen hat. Ich bin am Ende aus dem Formular nicht mehr schlau geworden und habe mir jetzt einen Termin für externe Hilfe gegeben lassen. Traurig, dass man für Familienunterstützung bald ein Jura- und BWL-Studium abgeschlossen haben muss. Ich frage mich allen Ernstes was Menschen machen, die Probleme mit der deutschen Sprache haben, oder die keine so umfassende Bildung wie ich genossen haben.

Was würde ich mir wünschen? Das die Beantragung ähnlich unkompliziert abläuft wie es bei anderen Dingen mittlerweile auch geht (man denke an den Wechsel von Strom, Gas, Telefon- und Versicherungsanbietern): Dort wird man Schritt für Schritt abgefragt und erhält ggf. am Ende eine Checkliste welche Nachweise aus welchem Zeitraum man benötigt. So vermeidet man die Problematik „Einen Antrag auf Erteilung eines Antrag-Formulars“.

Für mich ist dies ein klassisches Beispiel für deutsche Familienförderung: Gut angedacht, aber die Umsetzung ist sowohl technisch als auch inhaltlich einfach nur grauenhaft. Da wird man als Eltern doch nicht dazu ermutigt sich um sein Kind zu kümmern, wenn es so viel Aufwand macht diese Ersatzleistung zu bekommen. Da ist es weniger stressig und wahrscheinlich sogar lohnender während der Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten oder sich anderweitig mit dem Arbeitgeber zu einigen. Ich werde es mir für weiter Male definitiv überlegen, das so zu lösen.