THW Bundesjugendlager Landshut

Das Lager liegt jetzt auch schon wieder fast zwei Wochen hinter mir – höchste Zeit meine Erfahrungen doch endlich hier zu veröffentlichen.

Angefangen hatte es damit, dass ich mal wieder ein Jugend-Lager miterleben wollte – in den Jahren 2010 und 2011 hat das nicht so recht geklappt. Dabei waren die jährlichen großen Lager doch immer ein Highlight in meiner Betreuer-Arbeit gewesen. Nun bin ich derzeit kein Jugendbetreuer im THW und mein Kollege im OV hat jemanden gefunden, der zu den angebotenen Terminen mehr Zeit hat (die überschneiden sich ärgerlicherweise immer wieder mit meinen Lauftraining – man muss halt Prioritäten setzen und meine Gesundheit und mein Wohlbefinden hat da gewonnen). Daher habe ich mich bereits Anfang des Jahres als Helfer im Organisationsbereich des Lagers gemeldet – egal für was, ich bin ja flexibel was meine Tätigkeit anbelangt. Es hätte für mich Infrastruktur-Aufbau und Betreuung sein können, Küche wäre wohl auch möglich gewesen und sicherlich auch interessant oder einer der anderen Bereiche die es halt so gibt.

Schlussendlich bin ich im Arbeitskreis 1 (AK1), der Lagerleitung gelandet. Diese bildet praktisch den organisatorischen Kopf für alle Arbeiten die auf dem Lager anfallen – ein Großteil wird dann deligiert an die Fachbereiche, aber vieles wird auch in Eigenregie bearbeitet. Für mich insgesamt also doch recht viel Neuland.

Angereist bin ich bereits einen Tag vor dem eigentlichen Start der Arbeit im AK1, von Nürnberg aus waren es noch knappe anderthalb Stunden Fahrt bis nach Landshut. Der erste Eindruck: Gut organisiert, überall in der Stadt hingen schon Fahnen des THW oder der THW-Jugend – sehr nett anzuschauen.

Die erste Übernachtung war dann auf dem Feldbett im Gebäude der Sparkassen-Arena, dem dortigen Messe- und Veranstaltungszentrum. Von meinem AK war sonst noch niemand da, aber damit hatte ich ja auch nicht gerechnet – also ein wenig hier und da mit angepackt wo es sinnvoll war. Den Abend dann gemütlich in der Gastwirtschaft nebenan ausklingen lassen bei ein paar typisch bayrischen Getränken.

Montag ging es dann langsam los mit der Findung des AK1 – welche Aufgaben liegen an, wer ist für was zuständig – insgesamt noch alles klar in der „Storming“-Phase der Teamfindung – ein richtiges Vorstellen und Abstimmen gab es leider nicht, das hätte sicherlich einiges leichter gemacht. Aber so wurschtelt man sich halt so durch, Arbeit war mehr als genügend vorhanden. So war ich denn auch bis kurz vor zehn am Abend noch am Werkeln, danach ging es dann gemeinsam wieder zum Ausklingen lassen. Als Übernachtung hatte ich ab sofort auch ein Zimmer in der etwa 1km entfernten Sparkassen-Akademie, also etwas entfernt vom Gelände und vergleichsweise nobel: Festes Bett, Internet-Anschluss, Einzelzimmer mit Duschkabine – sicherlich nicht verkehrt auch wenn etwas von dem Lagerflair verloren geht. Wenn ich wieder so etwas mache, dann organisiere ich mir doch irgendeine Zelt-Übernachtung am Gelände, das ist mir persönlich lieber. Auch wenn es durchaus Mitarbeiter im AK1 gab die der Meinung waren es gehe gar nicht anders. Ich kann das nicht nachvollziehen – man weiß doch auf was man sich einlässt und immerhin heißt es ZELT-Lager.

Der Dienstag war sehr arbeitsintensiv – es ging für mich primär um die Beschilderung der Sanitär-Einrichtungen – es ist ja heute nicht mehr damit getan, dass man auf ein WC oder Dusche draufschreibt für welcherlei Geschlecht sie gedacht ist – nein es müssen auch noch zusätzliche Warnhinweise ausgehängt werden – aus nicht näher bekannten Gründen endeten wir dann bei 4 DIN A4-Blättern pro Einzelkabine, für die Urinale und Container mit gemeinsam genutztem Waschbereich etwas weniger. Aber die wollten alle aufgehängt sein – insgesamt waren es an die 250 Kabinen – jedes Blatt natürlich zur Sicherheit gegen Feuchtigkeit laminieren. Eines ist sicher: Das mache ich nicht noch einmal, das war definitiv zu viel des Guten – weniger ist manchmal mehr. Um so erschöpfter war ich dann am Abend – und die Nacht sollte kurz werden – ab 6:00h am nächsten Tag sollte der Meldekopf als Außenstelle besetzt sein.

Dummerweise war ich abends auf dem Heimweg in die Akademie nur leicht bekleidet und auch schon vorher im Biergarten. Mein Körper hat sich für den Stress und die unzureichende Isolation die Nacht über bedankt – ich habe geschwitzt wie nochwas – scheints war da irgendein Infekt im Anflug den mein Körper aber dann doch irgendwie noch eingefangen hat. Wäre doch schade um das Lager gewesen… Dafür war die Nacht denn auch um halb fünf in der Frühe vorbei – kurz nochmal Duschen, anziehen und zum Sammelpunkt am Bus gehen. Der brachte uns dann samt Ausrüstung an den Meldekopf. Diesen hatte man vorab schon zweigeteilt – einen Lotsenposten ca. 800m vor dem eigentlichen Meldekopf – ausgerüstet mit Getränken, Bierbank  und Warnschild. Als zusätzlicher Puffer stand noch ein Rastplatz zur Verfügung, den wir bei Bedarf nutzen sollten – wie wichtig der werden würde war uns allen nicht klar…

Schon während dem Aufbau kamen die ersten OVs aus dem hohen Norden an den Meldekopf, also einmal kurze Einweisung wie das zu funktionieren hat und was zu beachten ist, alles klar? – dann bitte bis zum Ende der noch nicht vorhandenen Schlange am Meldekopf vorfahren. Die Schlange wurde dann recht zügig auch länger. Dennoch tröpfelte der THW-Verkehr mehr oder weniger vor sich hin, die Wartezeit war teilweise etwas zäh und der Lotsenpunkt lag im Schatten – ergo noch reichlich kühl in der Frühe. Gegen 9:00h wurde es dann langsam etwas lebhafter und der Parkplatz wurde zum ersten Mal mit als Puffer genutzt. Allerdings währte das nicht recht lange, nach 45 Minuten hatten wir wieder fast Leerlauf – also Warnschild wieder etwas zurück ziehen. Kurz nach 11:00h überrollte uns dann langsam die Welle, der Parkplatz wurde voller und voller, Schild und Vorposten wanderten also wieder die Bundestraße etwas aufwärts. Anfänglich haben wir noch versucht den Rastplatz nur einspurig zu nutzen – als der Abfluss in Richtung Lagergelände dann etwas zäher wurde und kurzzeitig wohl auch vollständig eingestellt wurde, gab es dann diese Option nicht mehr – erst in zwei Reihen, später sogar in dreien standen die Fahrzeuge dicht an dicht. Um so schlimmer wenn dann ein Kraftfahrer nicht auffindbar war – das habe ich dann mehrfach pragmatisch gelöst – wozu hat man den passenden Führerschein für fast alles was im THW so zu finden ist? Aber auch das beste Management konnte nicht verhindern, dass wir zur Spitzenzeit über den Parkplatz hinaus auf die Bundestraße standen – wir haben versucht das möglichst gering zu halten – aber so etwa 300m stauten sich die Fahrzeuge dann doch. Kurze Rücksprache mit dem Meldekopf: „Wir arbeiten daran, sollte bald besser werden“ und tatsächlich, nach rund 30 Minuten war das Problem gelöst und der Abfluss um so flotter.

Mittlerweile war es kurz nach drei und die Welle ebbte langsam ab – die Webcam auf dem Gelände zeigte sehr schön wie dieses sich langsam aber sicher füllte, Zelt für Zelt wurde abgeladen und aufgebaut. Ganz allmählich kam denn auch etwas Land in Sicht am Meldekopf. Immerhin gab es zwischendrin Nudeln und Salat sowie eine Aufstockung an Getränken und noch ein paar Lunch-Pakete. Gegen 19:00h war dann die Auflösung des  Meldekopfs an der Reihe – es fehlten noch 4 oder 5 OVs, die große Masse war also definitiv durch und angekommen. Bis dann noch alles abgebaut und verräumt war, war es auch schon wieder kurz vor 22:00h – eingeschoben irgendwo dazwischen noch das Abendessen. Völlig erschöpft bin ich den Kilometer in die Sparkassen-Akademie gelaufen. Ich kam mir irgendwie vor, als hätte ich die Ulmer-Laufnacht nochmal durchgezogen.

Bereits der Donnerstag zeigte dann: Der größte und anstrengendste Batzen Arbeit ist geschafft – von nun an lief vieles im Schichtbetrieb, wodurch ich auch die Chance hatte die Stadt ein wenig zu besichtigen. Die Altstadt mit ihren Häusern und der Martins-Kirche ist echt sehenswert. Die Burg Trausnitz oberhalb der Stadt habe ich mir für einen späteren Termin aufgespart. Dafür habe ich mir zur Belohnung ein gute Eis gegönnt und eine neue Geschmackserfahrung gemacht: Schoko-Chilli ist ein tolle Sache – man erwartet diesen leicht scharfen Kick nicht so direkt aber es ist echt lecker. Was lief sonst noch an Arbeit? – Das Tagesgeschäft – Diensteinweisung für die Lagerdienste und das Einräumen des Fundbüros, das auch gleichzeitig als Lagerraum für das Verbrauchsmaterial der Lagerdienste war. Unter anderem palettenweise Papierhandtücher und Toilettenpapier. Die Paletten waren aber so hoch geschichtet, dass man das Material einzeln umschichten musste. Ursprünglich wollte ich ja den gesamten Vorrat (es hieß 6 Paletten und ich bin von normaler Stapelhöhe ohne Türmchenbau ausgegangen) Klopapier einlagern, aber bereits nach der dritten haben abbestellt – sonst hätte man sich in dem Lagerraum wohl nicht mehr rühren können. Dazu natürlich die ganz normale Arbeit am Tresen, Fragen beantworten, Lösungen für Dienstüberschneidungen und Co finden. Was halt so anfällt.

Freitag war für mich frei, zumindest was die Arbeit im AK betraf – ich hatte mich gemeldet um Martin beim Schwedentisch-Workshop zu unterstützen. Beim Aufbau der Geräte war denn auch prompt mein zusätzlicher Einsatz gefordert – ein vergessener Forstner-Bohrer war das Problem. Also bin ich zu meinem Auto gelaufen und dann in den nächsten Baumarkt um den Bohrer nachzukaufen. Naja, alles kein Problem. Bis ich wieder zurück war, liefen die ersten Arbeiten bereits und der Bohrer kam sozusagen just-in-time zum Einsatz. Da sage noch einer wir währen nicht flexibel. Der Vormittagsworkshop verging wie im Flug und ehe ich es mich versah standen drei Jugendgruppen mit 3 Tischen stolz vor dem Zelt. Das Lackieren haben sich die meisten allerdings dann doch geschenkt. Zum Mittagessen habe ich Martin mit zur Funktionsverpflegung genommen. Auf ein Essen mehr oder weniger kommt es bei den Mengen nicht mehr an. Allerdings zeichnete sich mittlerweile schon eine starke Tendenz des Lagers ab: Es gab mal wieder Nudeln. Der Nachmittagsworkshop verlief insgesamt etwas chaotischer und unmotivierter, so zumindest mein Eindruck – aber auch hier waren am Ende 3 Tische fertig und die Jugendgruppen absolut happy über ihre neue Ausrüstung. Noch zusammenpacken und Abendessen, zudem habe ich mir noch die Abendbesprechung für den AK1 angehört sowie die tägliche Jugendbetreuerbesprechung – so war man wenigstens auf dem Laufenden was im Lager so abläuft.

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Bundeswettkampfs – dieses Jahr ganz im Zeichen der richtlichen Aufmachung der Stadt Landshut. Interessant war dabei die vorgegebene Zeitlinie auf der Bahn – auf der einen Seite die Moderne, auf der anderen Seite das Mittelalter. Dementsprechend unterschieden sich auch die Techniken auf beiden Seiten – auf der einen Seite war gute handwerkliche Arbeit gefordert, auf der anderen  kamen moderne Mittel des THW zum Einsatz, wie etwa das Einsatz-Gerüst-System, elektrische Pumpen, elektrisches Licht. Die Aufgaben bestanden zudem aus der Rettung von zwei Verletzten Personen (aus übertriebener Sorge dieses Jahr mit Dummies anstelle von Junghelfern als Darstellern) eine Person war mittels Rollgliss und Schleifkorb von einem Gerüstturm zu retten, eine aus einer Vertrümmerung zu befreien (dazu musste ein Zugang mittels Säbelsäge geschaffen werden), ferner die obligatorische Aufgabe zum Ausleuchten – mittlerweile etwas modernisiert – nicht mehr ein Halogenstrahler kommt zum Einsatz sondern ein Powermoon. Zudem ganze drei Dreiböcke, einer für einen provesorischen, mittelalterlichen Brunnen, auch dieser musste erst aufgebaut werden aus Sandsäcken und Plane, zugehörig dazu eine mittelalterliche Winde zum Wasserschöpfen. Zur Überquerung der Zeitlinie wurde ein Kombi-Steg gebaut – in der Mitte ein Holzbock aus zwei X-en, einmal modern mit Spanngurt als Kreuzbund und einmal klassisch als gebundener Kreuzbund. Auflage im Mittelalter logischerweise dann ein Bretttafelbund und auf der modernen Seite Bodenplatten aus dem Gerüst-System. Als Herausforderung dann noch eine ganze Menge Holzbearbeitung mit den klassischen Arbeiten: Zapfen und Zapfloch, davon 4 Stück und das unter Wettkampfbedingungen sauber und präzise – ich kann mich da an eine Mohrenkopfschleuder in ähnlicher Form erinnern (aus dem Landeswettkampf in Ellwangen), kein Zuckerschlecken! Abgerundet mit ein paar Spaß-Aufgaben, die dennoch ernst zu nehmen waren: Wassertransport in drei Teilen: Pumpe mit Druckschlauch und Strahlrohr->Kunststoff-Rohr->provisorische, mittelalterliche Holzrinnen. Transport aus einem Stahlfass der Moderne in den Brunnen des Mittelalters. Aus selbigem war dann wieder Wasser zu schöpfen mittels der historischen Winde. Das Wasser wird verwendet um die Leine zwischen zwei Dreiböcken zu spannen, daran hängt der Buchskranz des Ringelstechens. Zu guter Letzt wird das angefertigte Holzpferd aus der Burgkulisse mittels zwei Greifzügen auf den Buchskranz zubewegt – ein Junghelfer muss dem Vorbild entsprechend den Buchskranz mit einer Lanze „abräumen“. Geplant war das Ganze Spektakel auf 2 Stunden, eine unfreiwillige Unterbrechung durch einen satten Regenguss (was machen wir eigentlich im Einsatz wenn es regnet – hören wir dann auch auf und warten bis es wieder sonnig wird?) hat es dann etwas in die Länge gezogen und die Arbeiten teilweise doch etwas erschwert. Dreibockbund auf gehobelten und angefeuchteten Rundhölzern – das rutscht sehr gerne wenn man nicht richtig stramm hinlangt.

Sieger wurde am Ende die Gruppe aus Bayern (ein Heimsieg) – nachdem was ich auf der Wettkampfahn bei Hessen (lebe und arbeite zwar in Baden-Württemberg, bin aber in Hessen im THW)  gesehen hatte, war mir recht klar: Das wird nicht reichen für das Podest, am Ende Platz elf. Der Mannschaft aus Leonberg in BaWü hätte ich den dritten Platz echt gegönnt – allerdings entscheidet bei Punktgleichheit die Zeit, und das waren 4 Minuten, also denkbar knapp – anstelle Bronze dann nur Blech. Ich hatte ja immer mal die Hoffnung es mit meiner Jugendgruppe so weit zu bringen, aber derzeit sehe ich da keinerlei Chancen auch nur in den Bereich des Bundeswettkampfes vorzustoßen – schon der Landeswettkampf könnte eine echte Herausforderung sein. Traurig aber wahr: 2009 waren wir recht gut dabei mit Mannheim, ein weiterer Versuch war mir ja leider nicht vergönnt – ich denke da wäre einiges an Potential dagewesen. Aber was soll’s.

Nach dem Wettkampf noch kurz durch die Stadt auf dem Weg zur Bushaltestelle und dann zurück ins Lager. Immerhin hatte ich ja noch Dienst (ich hatte so tauschen können, dass ich mir wenigstens den Wettkampf anschauen konnte) – nichts besonderes mehr los – ein wenig Lagerwache am Tor mit den verbundenen Hinweisen zum Parken und Ausladen („MTWs bitte auf den Parkplatz an der Hochschule, hier nur Ein- und Ausladen …“) ansonsten aber nicht viel.

Sonntags dann auch nicht viel Neues, Vieles war mittlerweile auch eingefahren, neuer Schwerpunkt war die Überwachung der wilden Parkerei im angrenzenden Gewerbegebiet – man könnte meinen manche Kraftfahrer beim THW wären nicht in der Lagen zu Lesen oder einfachste Anweisungen zu befolgen. Mehr als 30 Fahrzeuge haben wir notiert und die Kraftfahrer informiert, dass sie nicht gemäß der Lagerregeln geparkt haben. Einfach nur ärgerlich, zumal ich nach mittlerweile 6 Tagen in meinen Einsatzstiefeln (mit täglich frischen Socken) doch auch etwas Plattfüße bekommen hatte. Immerhin habe ich es durchgezogen und war auch den Rest vom Lager immer fast vollständig bekleidet (auf die schwere Einsatzjacke habe ich bei sonnigen und heißem Wetter denn doch verzichtet).

Der Montag stand im Zeichen der Lagerolympiade (eine echte Konkurrenz für die gleichzeitig stattfindenden Spiele in London) – arbeitstechnisch nicht mehr viel neues – kleineres Highlight war die Reparatur des doch stark geschundenen Druckers – ein Techniker von Canon kam noch vorbei und behob den Schaden am Papiersensor – damit konnten wir endlich wieder ohne lange Laufwege drucken. Schon gigantisch was wir an Papier für Aushänge und Infos verbraucht haben – fast 10.000 Seiten DIN A4 sind von den drei Arbeitskreisen die den Drucker nutzten durchgesetzt worden – da träume mir nochmal einer vom papierlosen Lager(büro). Eine Freischicht habe ich genutzt um mir noch die Burg Trausnitz anzuschauen, sehr beeindruckend – muss man lassen. Natürlich habe ich mal wieder was für meine Fitness getan und bin den Weg nach oben gelaufen immerhin 120 Höhenmeter – die Strecke durch den angrenzenden Park würde ich mir glatt als Trainingsstrecke zum Laufen wünschen – jede Menge Abwechslung und vor allendingen jede Menge Steigungen in verschiedenster Ausprägung – ideal um für den Indoor-Marathon oder auch Ulm zu trainieren.

Der letzte vollständige Lagertag war der Dienstag – hier gab es noch die Möglichkeit des Leistungsabzeichens für die Junghelfer – insgesamt aber für den AK1 wieder sehr entspannt, wenn man vom wiederholten Kennzeichen-Notieren der Falschparker einmal absieht (ein echt nerviger Job). Zudem haben wir begonnen die Infrastruktur zurück zu bauen. Der benachbarte AK6 (Reisebüro) schloss seinen Service schon gegen Nachmittag, denn es standen ja keine Ausflüge mehr an. Die Helfer des AK6 standen uns dann aber hilfreich zur Seite für den Tag des Abbaus – beim Aufbau hatten wir mit der Koordination einige kleinere Engpässe. Mit der zusätzlichen Mannschaft sind wir diesem Problem entgegen getreten. Abends dann noch das gigantische Abschlussfeuerwerk, das eindeutige Zeichen: Das Lager nähert sich unvermeidlich seinem Ende. Zeit auch nochmal Inventur bei den Jugendgruppen zu machen und einige schon zu verabschieden, die durch die Nacht nach Hause aufgebrochen sind – angesichts von teilweise mehr als 700km Fahrstrecke und fehlender Klima-Anlagen in Kleinbussen teilweise nachvollziehbar.

Im Gegensatz zum Aufbau verlief der Abbau wesentlich weniger stressig – klar, alle geschafft von einer Woche Lager, da haben viele nicht mehr viel Kraft. Gegen Nachmittag war denn auch Schicht im Schacht – noch ein wenig fertig aufräumen (unter anderen Toilettenschilder wieder abmachen). Noch ein gemütliches Abendessen mit Danksagung an alle Helfer. Wahsinn – die Woche ist an mir förmlich vorbei geflogen. Auf der einen Seite doch eine Menge Stress, aber nicht der Stress, den ich aus der Arbeitswelt kenne – vielmehr etwas anregender, aufregender. Die Abwechslung könnte ich häufiger gebrauchen – merke: Nächstes Jahr gibts früher mal ne Woche Erholung.

Erholung war dann auch das was am Donnerstag noch anstand – nach dem Frühstück ins Freibad und gegen Mittag dann langsam gen München aufbrechen, dort wartete noch ein Mitfahrer auf mich – auf dem Weg noch einen Abstecher an der Brauerei Weihenstephan vorbei und ein Glas sowie eine Kostprobe mitgenommen. Da freue ich mich immer noch drauf, ein paar Flaschen sind noch übrig.

Die Heimfahrt auf der A8 war größtenteils entspannt von einigen lästigen Staus einmal abgesehen. Aber es ging ja am Abend gleich noch blau weiter – Donnerstag heißt Dienst im THW Lampertheim – immerhin habe ich auf dem Weg noch die gesammelten Klamotten von 2 Wochen Lauf- und THW-Urlaub bei meinen Eltern abgeworfen – die Wäsche war dringend überfällig!

Insgesamt eine tolle Erfahrung auf der organisatorischen Seite tätig zu werden. Allerdings erhält man auch einen Einblick in diverse organisatorische Abgründe und die diversen Regelungen die einem fast glauben lassen, man würde ein Mega-Event organisieren (immerhin 4.200 Teilnehmer sind kein Pappenstiel) – aber muss man deshalb jedes halbwegs logische Denken durch Regelungen verdeutlichen – scheinbar sind wir echt an dem Punkt wo man das selbst bei ausgebildeten THW-Kräften machen muss. Wer auch immer diesen Regelungs- und Hinweiswahn ausgelöst hat, ich wünsche ihm, dass er irgendwann mal in dem Sammelsurium seiner Vordrucke und Hinweisblätter untergeht. Mein persönlicher Eindruck des THW als Einsatzorganisation hat sich durch das Lager nicht unbedingt verbessert – teilweise sogar eher verschlechtert, in Anbetracht der Bürokratie, die mittlerweile selbst die Jugendgruppen erreicht, überschwemmt und es teilweise sehr sehr schwer macht noch eine ansprechende und auch anspruchsvolle Jugendarbeit im Umfeld des THW zu leisten.

 

Altmühlseelauf – Läufer geduscht …

Seit 5 Jahren bin ich nun laufenderweise unterwegs – ein wichtiger Schritt zum Langstreckenläufer war der erste Halbmarathon. Den habe ich anno 2007 in Unterwurmbach/  Gunzenhausen am bzw. um den Altmühlseelauf absolviert. Seitdem ist der Lauf bei mir fest im Programm. Zumindest das Drum-Herum hatte ich diesmal ausgiebig vorab organisiert – Übernachtung in Nürnberg – Treffen mit Helga’s Lauffreunden und auch die Weiterfahrt Richtung Landshut zum Bundesjugendlager der THW-Jugend. Nur eines habe ich vergessen: Die Anmeldung für den Lauf – naja kein Ding, bis eine Stunde vor dem Start sind noch Nachmeldungen möglich.

In Nürnberg bin ich noch am Grübeln ob ich denn jetzt wirklich fahren soll – das Wetter ist nicht astrein, immer mal wieder Regenschauer und ich habe derzeit keine Verpflichtung dort hin zu gehen, da ja die Anmeldung fehlt. Aber ich gebe dem inneren Schweinehund kurzerhand einen Tritt und er verkriecht sich jaulend in die Ecke, während ich mich auf den Weg aus Nürnberg raus, dem Altmühlsee entgegen mache.

Die Fahrt entlang der B466 ist jedes Jahr für eine Überraschung gut, jedes Jahr wird ein anderes Teilstück saniert – und so gibt es jedes Jahr eine andere Streckenführung oder Umleitung.  Aber ich habe ja reichlich Reserve bei der Zeit gelassen. Den Weg auf die Parkplatzwiese finde ich ja schon fast blind.

Es ist noch etwas hin bis zum Start, aber langweilig wird einem nicht – Erwin Bittel als Chef vom Team-Bittel ist ja da – man unterhält sich, scherzt und dann geht es auch schon weiter mit ein wenig Aufwärmen. Etwas das ich sonst eher ausfallen lasse. Erwin will natürlich auch wieder Fotos machen, muss dann aber feststellen: So ohne Akku-Ladung funktioniert die Digicam nicht – kurzerhand drücke ich ihm meine in die Hand – ich komme beim Laufen eh nicht zum fotografieren …

Angepeilt hatte ich ganz grob die 1:40 als Zielzeit – hieße also im Schnitt ca. 4:45 min/km mal sehen ob das hinhaut – angesichts der doch etwas laxen Vorbereitung ist das vielleicht doch etwas ambitioniert. Ich werde es erleben/erlaufen.

Am Start trenne ich mich vom restlichen Bittel-Team um etwas weiter vorne starten zu können – Erwin hat die Losung 2h ausgegeben. Los geht es wie immer oberhalb des Sportplatz, eine leichte Senke am Parkplatz vorbei und dann gleich eine der ersten Steigungen in der insgesamt sehr flachen Strecke. In Unterwurmbach selbst ist einiges los – jede Menge Menschen säumen die Strecke und begleiten den Lauf mit Kuhglocken, Trommeln und allem was das Läuferherz sonst noch höher schlagen lässt.

Herzschlag: Gute Stichwort – ein Blick auf den Pulsmesser sagt: Alles ok, die Zeiten sind im Rahmen mit 4:40 und dann sogar ein Kilometer mit 4:29 – da muss ich doch wieder etwas drosseln. Es geht aus Unterwurmbach raus, dem See entgegen, der dem Lauf den Namen gibt. Damit es auch ein Halbmarathon wird, ist noch eine kleine Extra-Schleife eingebaut – aber was sehe ich da: Schon das Kilometerschild 4 – das ging ja flugs und noch fühle ich mich fit wie ein Turnschuh.

Kurz nach Kilometer 5 geht es unter der Bundesstraße durch und den Damm am See nach oben – damit sind alle größeren positiven Steigungen überwunden – von ein paar sanften Wellen im Verlauf um den See abgesehen – aber das als Steigung zu bezeichnen widerstrebt mir dann doch erheblich.

Und das ist auch schon das „Fragment“ eines Kilometerschilds: Der Wind hat wohl die aufgebrachte Beschriftung herunter geweht, aber man kann ja auch mitzählen – 7km liegen nunmehr hinter mir, ein Drittel geschafft. Die Zeiten sind immer noch im Rahmen, aber ich werde irgendwie doch wieder langsamer – egal, Spaß soll der Lauf ja auch noch machen.

Nach der Getränkestelle am Kilometer 8 geht es weiterhin auf dem Damm entlang – der Untergrund ist nunmehr aber nicht mehr asphaltiert sondern geschottert – mir ist das ziemlich egal, es läuft sich auf beiden Untergründen gut. In der Entfernung sehe ich etwas, dass mir dann doch etwas Sorgen bereitet: Die Wolken werden immer dunkler – und man kann auch die typischen Regenschlieren schon erkennen. Noch habe ich die Hoffnung, dass es vorbei gezogen ist bis wir  in dem jetzt wohl verregneten Bereich angekommen sind.

Passend fast genau zur Halbzeit bekomme ich die ersten Tropfen ab – erst ein leichter Nieselregen, dann wird es immer mehr, und binnen kürzester Zeit bin ich vollkommen eingeweicht und der Weg wird zum Slalomlauf um die Pfützen herum. Die Schuhe quietschen und der Wind peitscht einem ganz ordentlich ins Gesicht. Aber Umkehren oder Abbrechen ist jetzt auch keine Alternative mehr. So jogge ich weiter mit dem schwer gewordenen Schuhen und hoffe, dass die Blasen nicht so übermäßig werden – immerhin habe ich ja noch Andenken dieser Form an die Ulmer Laufnacht vor rund 4 Wochen …

Vorbei geht es an den nächsten Verpflegungsstationen – immer noch im strömenden Regen – ich greife ein wenig ISO und Cola ab und schon geht es weiter. Kilometer 14 ist genommen – nur noch ein Drittel der Strecke liegt vor mir – die Lust ist mit dem Regen etwas dahin und auch die Zeiten haben sich verschlechtert, um die 5 min/km habe ich mich jetzt eingependelt. Sei es drum – jetzt heißt es nur noch Ankommen, auch wenn mich immer wieder Läufer überholen. Durch den Regenguss ist auch die Menge Zuschauer entlang der Strecke deutlich zurück gegangen – einzig an den Getränkestellen ist noch ein wenig was los – an dieser Stelle ein dickes Lob an die Helfer die dem schlechten Wetter trotzen und die Läufer versorgen.

In der Ferne ist Gunzenhausen zu sehen, und über den See spannt sich malerisch ein Regenbogen, während der Regen langsam nachlässt. Fast sieht es so aus als würde der Regenbogen im Sportheim des TV Unterwurmbach enden, ich glaube die wären aber nicht begeistert wenn man anfangen würde den Sportplatz auf der Suche nach dem legendären Goldtopf umpflügt …

Endlich, nach irgendwie gefühlten kaugummiartigen Kilometern kommt der Abstieg vom Damm – der See ist umrundet – jetzt sind es noch zwei Kilometer bis ins Ziel. An der Versorgung am Fuß des Damms greife ich nochmal Cola und Iso ab, dass muss dann bis ins Ziel reichen. Der Weg ist mit vielen Pfützen übersät, aber es ist eh alles nass – da macht es auch nichts mehr aus das eine oder andere Gewässer mit zunehmen. Kurz nach der Unterführung unter der B466 hindurch steht die Brühe über die gesamte Breite – zum drüberspringen fehlt mir die Kraft, also einfach direkt durch …

Die letzte Wasser-Station lasse ich kurzerhand einfach aus – am Ende der Straße steht schon das Kilometerschild 20 – nur noch ein popeliger Kilometer – allerdings will und will der diesmal nicht enden. Ich bin sichtlich erleichtert als die Brücke kurz vor dem Parkplatz endlich auftaucht – noch ein kleiner Zacken bergab und wieder bergauf ist fällig – bergab mit nassen Schuhen ist absolut ekelhaft … da gefällt mir bergan deutlich besser. Und da bin ich auch schon wieder auf der Zielgeraden – leider funktioniert die Uhr über dem Zieleinlauf nicht – die ist wohl auch „abgesoffen“ von daher bleibt mir erst mal nur „schätzen“ – irgendwas um die 1:45h werden es wohl sein. Nicht ganz das was ich geplant hatte, aber bei dem  Sauwetter immer noch ganz ok.

Ich lasse mir Banane und alkoholfreies Weizen schmecken währen die ersten weiteren Bittelaner auch ins Ziel kommen. Von Erwin noch keine Spur – er hat ja auch noch Zeit. Eigentlich will ich ja warten und anfeuern, aber in der nassen Kleidung und dem Wind wird es dann doch etwas kühl – also auf zum Auto, vielleicht sehe ich ihn ja dort auf der Strecke … aber Fehlanzeige. Damit mir wieder warm wird lasse ich die nassen Socken und Schuhe gleich am Auto und begebe mich dann in die Duschhalle. Ein etwas kurioses Konstrukt aber es hat sich bewährt. Nur fallen diesmal die Umkleidemöglichkeiten vor dem Zelt sprichwörtlich in Wasser – die Wiese ist einfach zu aufgeweicht.

Unter der Dusche höre ich dann den Zieleinlauf von Erwin – mittlerweile ist es etwas über 2h seit dem Start – passt also. Auf dem Parkplatz treffe ich Erwin dann und erhalte meine Kamera zurück, die den Regenschauer schadlos überstanden hat. So ein Hut hält halt doch einiges an Regen ab 😉

Gemeinsam gehts zur Massage – ein super Angebot, dass ich nicht mehr missen möchte nach einem langen Lauf, bei etwas zu Essen und einem Weizen lassen wir den Tag ausklingen, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Fazit: Der Lauf um den See wird immer beliebter und professioneller, kann aber sein familiäres Flair noch recht gut halten. Und so ein Regenschauer kann einen Läufer auch nicht aufhalten.

 

 

 

 

Trocken-Tauchen in der Schweiz

Im September soll es dieses Jahr nach Scapa-Flow gehen – ein lang ersehnter Urlaub und wohl der zeitlich umfangreichste bei mir in diesem Jahr. Von der kreativen Seite her wird es dringend Zeit für etwas Erholung – momentan tröste ich mich mit dem Gedanken, dass es ja nicht mehr so lange hin ist, und eine kurze Abwechslung steht ja schon Anfang August für anderhalb Wochen ins Haus, da ist mal weniger Kopfarbeit sondern tatkräfitiges Zupacken beim Bundesjugendlager angesagt.

Da das Wasser in Scapa-Flow alles andere als Wohlfühltemperatur hat (ca. 12-14°C werden dort schon als „warm“ gehandelt) – habe ich mich dann doch unter die Weicheier / Techtaucher begeben und mir Anfang des Jahres einen Trockentauchanzug zugelegt. Nun ist es mit der Anschaffung ja nicht getan, auch der sichere und routinierte Umgang mit der Ausrüstung will geübt sein. Auch mein Tauchpartner Raimund ist noch nicht all zu lange trocken unterwegs – da wir in Schottland zusammen tauchen wollen heißt es auch gemeinsam üben. Daher versuchen wir seit Jahresbeginn ungefähr jeden Monat ein Wochenende zu finden an dem wir verschiedene Seen unsicher machen. Raimund lebt und arbeitet derzeit in der Schweiz – daher ist auch mal etwas Abwechslung bei den Tauchgängen geboten. Die heimischen Seen in Mannheim und Umgebung sind aber auch immer mal wieder nett.

Am letzten Wochenende war ich dann mal wieder an der Reihe mit Reisen – wie schon einmal mit dem großen elterlichen Auto – da klebt die Plakette für die Schweizer Autobahn drin und außerdem transportieren sich zwei Tauchausrüstungen im Kombi leichter als in einem Kleinwagen. Leider ist das mit der Anreise erst mal zusätzlicher Stress – auf Arbeit früher weg ist ja positiv zu sehen um den angefallenen Überstunden Herr zu werden, aber entspannend ist eine Autofahrt auf der A5 gen Basel derzeit mit Nichten. Immerhin für die Hinfahrt war ich voll besetzt mit Mitfahrern und so war doch für etwas Ablenkung gesorgt, während ich mich von Stau zu Stau von Baustelle zu Baustelle gekämpft habe.

Erster Halt in Freiburg – Mitfahrer absetzen und mal kurz etwas verschnaufen – die meisten engen Baustellen liegen da bereits endlich hinter mir, aber sie haben auch ordentlich Konzentration gefordert. Mit frischem Schwung geht es dann weiter in Richtung Basel – badischer Bahnof, dort setze ich den letzten Mitfahrer ab – den Rest der Strecke bin ich alleine. Ich reihe mich wieder brav in den Stau auf der Autobahn ein und zuckle Bern entgegen. Nach Basel wird es etwas besser, aber ein paar Stücke zäher Verkehr und Stau sind immer wieder dabei. Am Ende brauche ich knapp 5:45h für die nicht ganz 400km – fast so lange wie ich teilweise für 600km zu meiner verflossenen Freundin nach Dresden gebraucht habe. Entsprechend k.o. bin ich bei der Ankunft. Dennoch fahre ich noch am Supermarkt vorbei – ich habe einem Kumpel versprochen seinen Lieblings-Apfelsaft (Ramseier Suessmost) mit zu bringen, der ist leider in Deutschland nicht erhältlich.

Den Abend lasse ich gemütlich mit Raimund ausklingen – ein wenig Gemüse und Fleisch auf den Grill als Abendessen – jetzt fängt das Wochenende wirklich an. Die Arbeit ist weit weg, jetzt steht erst einmal die Entspannung und das Tauchvergnügen im Vordergrund.

Für Samstag haben wir uns zum wiederholten Mal den Thuner See vorgenommen. Wir steuern wieder den gleichen Tauchplatz wie beim letzten Mal an, in der Hoffnung dass die Sicht diesmal besser ist und das Wasser ein klein wenig wärmer als im April. Wichtigstes Ziel: Ausrüstung checken, Konfiguration testen. Bei den vergangenen Tauchgängen waren wir nämlich nur „halbtrocken“ – sowohl bei mir als auch bei Raimund waren die Trockentauchhandschuhe vollgelaufen. Zudem hatte ich noch eine etwas suboptimale Gewichtsverteilung. Mittlerweile hat sich das deutlich verbessert: Es bleibt alles trocken und wir stoßen entlang des Seegrunds auf 40m vor – von dem versprochenen schönen Bewuchs bzw. dem „Unterwasser-Alpenpanorama“ leider keine Spur. Aber die Ausrüstung passt – das ist ein gutes Zeichen.

Nach dem Tauchgang stellt Raimund einen weiteren Ausfall fest: Die Batterie seines Tauchcomputers hat sich verabschiedet – aber im nächsten Ort ist der nächste Tauchplatz und auch ein Tauchgeschäft – sehr praktisch. Die Batterie ist schnell gewechselt und wir bereiten uns auf den nächsten Tauchgang vor. Die Sicht ist etwas besser, aber dennoch ist der Tauchplatz nicht so richtig überzeugend – man taucht über eine alte Schutthalde mit diversen netten Dingen wie einer Parkbank, jeder Menge Abfälle und trifft schlieslich auf eine kleine versenkte Jolle. Technisch ganz ok, aber nicht unbedingt der Highlight-Spot an dem ich jedes Mal wieder tauchen möchte. Zudem ist hinterher gleich noch ein Abstecher in den Tauchladen notwendig – der Tauchcomputer taucht nämlich nicht bzw. die Dichtung taugt nichts mehr – das Batteriefach ist vollgelaufen. Der Service-Techniker ist bemüht, kann aber auf die Schnelle das Problem nicht beheben. Für den nächsten Tag füllen wir noch zwei Flaschen, bevor wir zum Essen ins Restaurant neben dem Einstieg gehen. Die Aussicht mit dem Alpenpanorama ist schön, das Essen ist gut – was will man außer einem trockenen Tauchcomputer noch mehr.

Am Abend werfen wir wieder den Grill an und unterhalten uns noch bis spät in die Nacht, dennoch: Tauchen macht irgendwie auch müde – das muss der Sport-Anteil am Sporttauchen sein. Dennoch planen wir für den nächsten Tag noch einen Tauchgang – nicht im Thuner See sondern diesmal in den Schiffensee bei Düdigen/Kleingurmels – die Aussichten sind laut Tauchführer nicht sonderlich gut „oftmals schlechte Sicht“, aber wir lassen uns nicht abschrecken.

Nach etwas Suchen finden wir denn auch den Einstieg in den See – das Wetter spielt so überhaupt nicht mit – über Bern haben wir noch herrlichen Sonnenschein, beim Anziehen müssen wir schon schauen, dass es uns nicht in den Trockentauchanzug regnet während wir uns anziehen. Immerhin: Der Parkplatz am Anleger ist kostenfrei – eine Seltenheit in der Schweiz.
Direkt nach dem Einstieg wissen wir auch warum: Die Sicht ist nicht nur gering oder schlecht, sie ist misserabel. Bereits beim ersten Abtauchversuch sehen wir uns gegenseitig nicht mehr. Also wieder an die Oberfläche, diesmal nehmen wir uns eine Boje an deren Verankerung geht es abwärts. Immerhin velieren wir uns nicht gleich, aber entspanntes Tauchen und etwas entdecken sieht anders aus. Nach einigen Versuchen brechen wir den Tauchgang dann ab – Raimund hat Probleme mit einem Ventil, ich habe beim Zusammenbau und dem Anziehen die Schläuche etwas ungünsitg ineinander verheddert – dazu noch die nicht besser werdende Sicht – auch auf 12m Tiefe wird es nur unwesentlich besser – zwar etwas klarer aber es fehlt noch immer das Licht, das kommt durch die Schwebeteilchen oberhalb einfach nicht so recht durch.

Den Heimweg zu Raimund fahren wir mal nicht über die Autobahn – die Landstraßen in der Schweiz haben auch ihren Reiz – mit schönen Serpentinen geht es Berge rauf und runter. Die Landschaft ist herrlich idyllisch.

Gegen Nachmittag heißt es dann schon wieder Abschied nehmen – nach einem kurzen Imbiss mache ich mich früher als geplant auf den Weg – da ich keine Mitfahrer habe, ist es egal wann ich loskomme. In der Schweiz ist teilweise noch etwas Stau und stockender Verkehr an den bekannten Engstellen, aber auch das geht vorrüber. Ärgerlicher finde ich das Verhalten meines Handys, das ich auch zur Navigation benutze – der Bellchen-Tunnel bringt den GPS-Empfänger völlig aus dem Tritt – erst als ich schon fast in Basel bin gelingt es ihm wieder sich zu lokalisieren – da hatte ich mehr erwartet.

Stau gibt es keinen, dafür eine Vollsperrung der A5 bei Karlsruhe – aber die Umleitung ist gut ausgeschildert. Zwischenzeitlich immer wieder der bange Blickt auf die Reichweiten-Anzeige des Bordcomputers – anfänglich passt das noch recht gut zur verbleibenden Strecke – ich habe guten Grund zur Annahme, dass die Tankfüllung bis Mannheim reichen sollte. Am Kreuz Walldorf dann der Schock – nach der Kurve meint der Rechner: noch 0km Restreichweite. Aber das Auto fährt noch … Vorsichtshalber fahre ich aber an den Rasthof am Hockenheimring und tanke für 5 EUR (schweineteuer der Sprit dort) – immerhin reicht es den Rechner zu besänftigen – mit etwas mehr als zwei Litern will er nunmehr 70km weit kommen (und das bei einem Durschnittsverbrauch von 6,5l/100km – irgendwie passt das nicht zusammen…). Auf alle Fälle reicht es bis Mannhei an eine günstigere Tankstelle.
Abends noch das Tauchgepäck in den elterlichen Keller und den Autotausch retour bevor ich dann gegen 22:30h endlich daheim bin.

Fazit: Der Ausflug hat sich zwecks Equipment-Check auf alle Fälle gelohnt. Die Sichtweiten könnten besser sein, aber das kann man ja vorab selten erahnen.

Quick’n’Dirty in MySQL und anderen Datenbanken

Heute habe ich mich mal wieder einer Altlast der Datenbankentwicklung hingegeben, da sich einige Veränderungen ergeben hatten. Ich hatte schon mehrfach, die Hoffnung diese Tabellen der Datenbank endlich einmal längere Zeit in Ruhe lassen zu können um mich neuen Funktionen zu widmen – aber Pustekuchen wars.

Also wieder das Design auf den Prüfstand und schauen wie man es an die neuen Anforderungen anpassen kann. Ich weiß, dass ich vor etwa einem halben Jahr noch mit einem Freund und ausgesprochenen Experten in Sachen Datenbankdesign mich über einige Dinge ausgetauscht habe. An einigen Stellen hatte ich mich für geschickt gehalten bzw. wollte an dem Design nicht mehr übermäßig rütteln. Es hat ja auch alles soweit funktioniert und gerade die Schlüsseldefinitionen folgten auch einer gewissen Logik. Ich hatte mich für einen kombinierten Schlüssel entschieden – ein referenziertes Objekt kann zu einem Zeitpunkt (auf die Sekunde genau) nur an einer Stelle sein – für den Anwendungsfall eine absolut zutreffende Annahme. Zudem hatte ich den Schlüssel dann auch noch über mehrere Tabellen als Fremdschlüssel „durchgeschleift“ – vom damaligen Standpunkt aus war das eine mögliche Lösung die mir eigentlich auch gut gefiel – löste sie doch elegant auch diverse Bezugsprobleme, bzw. ich konnte einen Trigger verwenden um die notwendige Abhängigkeit einer Tabelle von einer anderen automatisch aufzulösen. Es gab also die Basis-Tabelle, eine erweiterte Tabelle und eine Tabelle die in vergleichsweise wenigen Fälle sich auf die erweiterte Tabelle stützte – ein klassisches Prozessgefälle – aus vielen kleinen Datensätzen werden am Ende nur wenige bis zur Blüte oder gar Reife gebracht.

Nun, die Anforderungen haben sich verschoben und die  mittlere/erweiterte Tabelle musste angepasst werden. Wie sich gezeigt hatte brauchten wir für eine spezielle Auswertung nicht nur eine Referenz auf die Basis-Tabelle sondern mindestens zwei, nach eingehender Analyse bin ich auf vier gekommen. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass die erweiterte Tabelle eigentlich ein Zusammentreffen mehrer Datensätze aus der Basis-Tabelle abbildet. Das ist mir aber erst im Laufe der weiteren Entwicklung klar geworden – ich denke ich habe das auch beim letzten Mal eher „on the fly“,“mal eben schnell“, „quick’n’dirty“ entwickelt ohne die wahren Beziehungen zu erkennen. Was will man machen – so manches wird einem eben erst im Laufe der Zeit klar.

Erste Konsequenz – der ursprünglich ach so geschickte natürliche Schlüssel über zwei Spalten war nun nicht mehr tragbar – viel zu umständlich: für vier mögliche Referenzen wären es acht Spalten gewesen – Übersichtlichkeit gegen null, zumal die Aussagekraft der jeweiligen Schlüsselpaare zum Gesamtbild nur vergleichsweise wenig beiträgt.- und selbst wenn man es braucht – gejoint ist es dank Indizierung und Foreign Keys doch recht fix. Daher bekommt die Basis-Tabelle neben den natürlichen Spalten ein Surrogat – einen eindeutigen numerischen Primärschlüssel. Wie leicht der einem die Arbeit im weiteren macht ist mir bei der Anpassung des Programmcodes dann aufgefallen.

Wie mit der erweiterten, nunmehr ja eher aggregierenden Tabelle weiter verfahren – außer den vier Spalten für die Referenz – ein natürlicher Primärschlüssel über vier Felder schien mir doch recht gewagt, zumal diese Referenzen sich auch mal im Nachinein noch verändern können. Also auch hier die „künstliche“ Variante mit einem Surrogat.Das entschlackt auch die letzte Tabelle in der Reihe – deren Referenz musste ja auch wieder irgendwie hergestellt werden – nachdem der ursprünglich „durchgereichte“ Schlüssel ja nicht mehr da war musste da eh etwas neues her – auch hier erweist sich die Lösung per Surrogat doch recht tauglich.

Lehrwerte dieser Aktion:

Erstens – natürliche Schlüssel haben einen gewissen Charme – auch wenn sie zur Not aus zwei Spalten bestehen – moderne Datenbank-Systeme stecken das recht gut weg, auch was die Performance betrifft.

Zweitens – eine sorgfältige Analyse und Diskussion eines Entwurfs und die Bedeutung eines Objekts im Gesamtzusammenhang ist durch nichts zu ersetzen – leider zeigt sich hier mal wieder, dass es in meinem Fall keinerlei Prozessdefinition gab und somit natürlich auch die Artefakte nur sehr lückenhaft beschrieben waren. Ein Pflichtenheft wurde aus Kostengründen auch nicht erstellt – stattdessen gab es eine Alt-Datenbank an der man sich orientieren sollte – in bestimmten Dingen war das Design eine Anleitung „wie man es tunlichst nicht machen sollte“ (bei Gelegenheit werde ich dazu mal noch ein paar Zeilen schreiben). Auf einem solchen weichen Untergrund ein solides Fundament und hinterher ein Gebäude zu errichten ist nahezu unmöglich – irgendwo sackt es am Ende doch unangenehm weg.

Drittens – Surrogate sind im ersten Moment oftmals hinderlich und an einigen Stellen „verstellen“ sie teilweise den Blick aufs Wesentliche – man muss sich ggf. die weiterführenden Informationen aus anderen Tabellen erst mal zusammen suchen. Aber sie haben auch eine Menge Vorteile in Sachen Eindeutigkeit und Handhabbarkeit – wenn es einen eindeutigen Wert gibt, erleichtert dass das Auffinden eines Datensatzes und das Instanzieren eines Objekts daraus ganz erheblich.

Mal sehen welche alten Entscheidungen ich demnächst wieder ausgraben muss und mich über meine eigene Schusseligkeit wundern/ärgern darf. In diesem Sinne: Augen auf beim Datenbank-Design.

Lauftraining im Exotenwald in Weinheim

Beim letzten Training am Dienstag mit der Gruppe von der DJK gab es von Irmgard den Vorschlag mit einer anderen Gruppe im Exotenwald zu laufen. Geplant: ca. 25-30km. Da ich mich ja immer so schlecht aufraffen kann am Wochenende auch noch eine Laufeinheit zu machen – klare Sache – da mach ich mit.

Treffpunkt um kurz nach 8:00 auf halber Strecke nach Weinheim in Heddesheim – ökologisch und spritsparend wie ich bin, habe ich die 10km natürlich schon mal zum „aufwärmen“ genutzt und bin sie geradelt. Die Strecke ist gut ausgebaut und so früh am Samstag ist da eh noch nichts los – von gemütlich Radeln kann man bei mir eh seltenst sprechen.

Auf 4 Rädern im „Läufer-Sammel-Taxi“ geht es rauf an den Exotenwald oberhalb von Weinheim – kurze Begrüßung und dann gehts auch los. Ich komme mir ja fast etwas übermäßig ausgerüstet vor: Camelback mit 2l Flüssigkeit auf dem Rücken – die anderen laufen mit Gürtel und kleinen Flaschen. Nun gut, ich weiß das ich viel schwitze, also lieber mal etwas zuviel eingepackt – außerdem verstärkt das den Trainingseffekt.

Was ich bisher so aus dem Training wusste: Irmgard läuft etwas langsamer als ich, von daher sollten die angepeilten 27km doch gut machbar sein. Auch wenn ich am Vorabend noch einen kleine Radel-Tour über 40km eingelegt hatte zum Stressabbau.

Es geht gemütlich in diversen Schleifen durch den Exotenwald und geht nahtlos über in den vorderen Odenwald – größtenteils gibt es nur eine Neigungsrichtung: aufwärts und das über mehrere Kilometer – ich kann ganz gut mithalten und hänge in der „Vorhut“ mit dabei. Man unterhält sich, es ist abwechselnd schattig und sonnig – wenn auch ein klein wenig feucht schwül.

An einer Wegkreuzung lassen wir die Verfolger mal etwas aufholen – ich habe keine Ahnung wie viel Kilometer wir bereits hinter uns haben, aber das stört mich ja gar nicht. Nach dem Stopp geht es weiter – jetzt zum ersten mal etwas bergab. Noch immer kann ich gut mithalten, die kleinen Steigungen zwischendrin machen mir gar nichts aus. Nach einer Spitzkehre geht es stram bergab – zum ersten Mal melden sich meine Muskeln „sei mal etwas vorsichtig“. Wenn man unten im Tal ist, gibt es bekanntlich nur eine Richtung: Wieder hoch – diesmal einen anderen Berg.

Ich laufe schon geraume Zeit neben Peter her – auch er hat schon mehrere 100km-Läufe hinter sich gebracht, Ulm noch nicht, dafür aber Biel (der fehlt mir noch in meiner Sammlung). Am nächsten Berg muss ich erstmals vor der Steigung kapitulieren: Gehen ist angesagt, wie auch in Ulm – ich komme mir vor, als wäre ich gerade die ersten 60km im Schnelldurchlauf durchgegangen. Dabei sind sind gerade mal etwas mehr als eine Stunde unterwegs. Gut, dass ich genügend Getränk auf dem Rücken dabei habe – immer wieder wird nachgetankt.

Es geht weiter um den Berg herum in herrlichen Schleifen – die Steigungen muss ich verstärkt gehen – mein Respekt vor der Gruppe wächst schneller als mir das lieb sein kann. Aber man muss sich ja bekanntlich auch mal nach oben orientieren – zu dem Zeitpunkt steht für mich bereits fest – das musst du zu Trainingszwecken häufiger machen, dann wird das wohl auch irgendwann mal was mit den 10h in Ulm. Da ich der absolute „Schnittsenker“ für das Alter der Gruppe bin, habe ich ja auch noch etwas Zeit für solche Sachen.

Langsam läuten wir den Rückweg ein – an der Wegkreuzung „kalter Herrgott“ wird beschlossen – wir brauchen noch ein paar Höhenmeter – lass uns noch die Schleife durchs Tal anhängen. Immerhin geht es abwärts, wenn auch recht zügig. Mir schwant schon schlimmes, also mache ich etwas langsamer. Im Tal treffen wir wieder auf die Trasse auf der wir hergekommen sind – kurz danach heißt es dann den steilen Berg wieder hoch. Für mich recht bald gehend. Auf dem Plateau wird es dann etwas besser, joggen ist auch wieder drin. Noch liege ich ganz passabel bei der Gruppe dabei. Ich frage mal nach – 17km sind wir erst gelaufen – ich fühle mich körperlich als wäre ich bei km 70 der Ulmer Laufnacht oder noch etwas drüber hinaus.

An der nächsten Wegkreuzung verlassen wir die Strecke auf der wir gekommen sind – es geht auf dem Kamm in Richtung Weinheim, genannt der „Pferdeweg“ weil auch die Reiter ihn mitbenutzen. Auf dem Weg geht es nochmal runter – das sogenannte „schöne Tal“ – richtig genießen kann ich es schon nicht mehr. Es folgt der 5-Minuten-Buckel – eine Steigung die sich scheints ewig hinzieht. Allerdings will ich auch nicht abkürzen und schließe mich der Gruppe über den Geiersberg mit an.

Auf dem letzten Anstieg zeigt mir mein Körper dann die rote Karte in Form eines satten Wadenkrampfs – also überstrecken und dann gehen bis es wieder etwas besser wird – die Gruppe ist schon etwas aus der Sichtweite – Jürgen hat sich erbarmt und wartet an einer Abzweigung auf mich. Ich jogge wieder ganz langsam, aber so ziemlich jede Steigung muss ich gehen – merke: Nicht immer am Anfang so losspurten, dass sollte man sich aufheben für den Fall dass man die Strecke kennt.

Am Waldrand gibt es eine schöne Aussicht über die Rheinebene – Mannheim ist klar zu sehen, bis Phillipsburg reicht der Blick. Aber nur nicht stehen bleiben! Wir sammeln Günther ein, er hat langsam gemacht und stand dann an einer Abzweigung an der er nicht mehr weiter wusste. Als Trio gehts weiter – es geht bergab und das kann ich noch recht gut joggen. Wir kürzen ein Stück des Weges ab, auch wenn mir das eigentlich ein wenig am Ego kratzt. Ziemlich zeitgleich treffen wir so am Startpunkt wieder ein.

Fazit: Das Training hatte es in sich, das muss ich häufiger machen – auch wenn ich Samstags regelmäßig sonstwo bin.

Ab Heddesheim geht es mit dem Fahrrad weiter: Mein Eltern hatten noch zum Grillen eingeladen – auf dem Weg mache ich Station in der Römerstadt Ladenburg und fülle Kalorien in Form von Speiseeis wieder auf. Der Weg zum Grillen ist dann nur noch ein Katzensprung – völlig verausgabt lasse ich mich dort in den Liegestuhl fallen – bis es etwas zu essen gibt dauert es noch … zumindest der Elektrolythaushalt wird mit „bavarian ISO-Drink“ wieder auf die Spur gebracht.

Ich freue mich schon auf das nächste Training in Weinheim – das kann nur besser werden – sowohl was den Trainingszustand als auch die Versorgung betrifft – für die Strecke brauche ich definitiv ein paar Energiespender mehr als ich in Form der Apfelsaft-Schorle auf dem Rücken dabei hatte.

 

 

MySQL und der Null-Pointer

Da denkt man mal wieder an nichts Böses und prompt holt einen das 2. Gebot der C-Programmierung ein – obwohl man nicht in C programmiert, sondern eigentlich nur in einer Datenbank unterwegs ist.

Die 10 Gebote finden sich hier:

http://www.geekhideout.com/c-ten-commandments.shtml

Und die Aussage „Thou shalt not follow the NULL pointer, for chaos and madness await thee at its end.“  ist mir dabei mal wieder wie Schuppen von den Augen gefallen.

Was war passiert? Ich habe eine Datenbank-Tabelle, die mir angibt welche Subunternehmen an einer Arbeit mit beteiligt werden: Pro Arbeit kann es mehrere Subunternehmer geben, und jeder Subunternehmer kann an beliebig vielen Arbeiten mitwirken. Soweit so gut, ein klassischer Fall einer n:m Beziehung (wie man das im ER-Modell bezeichnen würde, UML ist da etwas genauer und würde in diesem Fall von einer 0..n:0..m Beziehung sprechen). Nun habe ich feststellen müssen: Selbst wenn das offiziell nur ein Subunternehmen ist, dann kann das immer noch recht groß ausfallen – die reine Angabe einer Firma als Referenz reicht also nicht unbedingt aus. Soweit ja kein Problem: Es gibt ja auch noch eine Tabelle aller am Projekt beteiligten Mitarbeiter – und ggf. ist einer davon als Ansprechpartner definiert. Leider nur ggf. und nicht zwingend – bei kleineren Firmen gibt es eine solche Zuweisung leider nicht.

Nun ja, was macht der geneigte Datenbank-Programmierer, genau, er macht das was er mal gelernt hat: Wenn es keine Referenz gibt, dann tragen wir den speziellen Wert „NULL“ ein. Selbst die referentielle Integrität kommt damit nicht aus dem Tritt – vielmehr ist es ein ganz klares Zeichen: Hier muss gar nicht erst nach einem passenden Partner in der anderen Tabelle gesucht werden – es gibt ihn schlichtweg nicht. Alles nicht richtig spannend und für mich bis dato kalter Kaffee.

Spannend wurde es im Zusammenhang mit der Modifikation der Datensätze: Um zu verhindern das Doppelte Einträge vorhanden sind, habe ich einen Unique-Key über die drei Spalten „Arbeit“,“Firma“,“Ansprechpartner“ angelegt. Zudem enthält die Tabelle noch ein paar zusätzliche Information, die aber nichts zu Sache tun. Was liegt also näher als mit einem „Insert ignore“, „Upsert“ bzw. dem praktischen MySQL-Konstrukt „Insert into …. on duplicate key update ….“  zu arbeiten? Das ist im Prinzip wie geschaffen für den beschriebenen Fall: Gibt es schon einen entsprechenden Eintrag in den  Schlüsselspalten, dann muss man nur noch die Satellitendaten entsprechend dem Bedarf aktualisieren (das lässt z.B. gut Luft für eine Überwachung durch wen und wann die letzte Änderung durchgeführt wurde).

Doch was ist das: Beim Testen der Funktion tauchen nach dem Speichern der Modifikation plötzlich Einträge doppelt und dreifach auf – also gerade nicht das was man erwartet hätte.

Erster Schritt in der Fehlersuche: Irgendwas im Code wurmig? – Nein, da stimmt alles und es gibt auch keine enstsprechenden Extra-Inserts – die Statements sehen so aus wie man sich das gewünscht hat. Nächster Schritt: Statements „manuell“ ausführen und … aha! – man kann Einträge bei denen der Ansprechpartner auf „NULL“ steht beliebig oft einfügen ohne dass die Schlüsselmechanismen ansprechen…. erster Verdacht: MySQL-Bug! – aber weit gefehlt: „It’s not a bug, it’s a feature“ zumindest in den Augen der MySQL-Entwickler … aber Abhilfe gibt es auch: einfach einen „primary“ anstelle eines „unique“ keys nehmen…. gesagt getan: Aber dann hagelts erst richtig: Denn in einem „Primary“-Key dürfen keine „NULL“-Werte auftauchen – was macht MySQL intern: Man behilft sich, und verändert sie Spalte – sie darf jetzt nicht „NULL“ enthalten und der Default-Wert ist „0“ – und das trotz eines Fremdschlüssels? – Und genau da beißt sich die Schlange dann in den Hintern … denn die bestehenden Daten sind komischerweise „valide“ – keine Schlüsselverletzung. Aber Einfügen geht nicht mehr: Will man „NULL“ einfügen sperrt sich die Tabellendefinition, will man „0“ verwenden, gibt es von Seiten der referentiellen Integrität auf die Finger … So ein Mist!

Lösungen gibt es bisher dafür keine 😐 zumindest nicht auf Datenbank-Ebene. Ich habe jetzt einen Hack-Around gemacht: Man lösche alle Einträge zur Arbeit und lege sie danach alle wieder an und schon kann man mit dem Unique-Key leben, man hat praktisch die Prüfung etwas weiter nach oben verlagert (wo sie in meinen Augen nicht hingehört).

Aber wie schon da Commandement von oben sagt: Null-Pointer sind ganz böse Dinge – und wenn man nicht aufpasst findet man sich in der Hölle wieder 😉

 

Erstes Training nach der Laufnacht

Die 100km der Ulmer Laufnacht liegen gerade mal 3 Tage zurück und was mache ich: Natürlich wieder trainieren, was denn sonst?

Der Sonntag war noch von reichlich Muskelkater gekennzeichnet – Treppensteigen hoch war schon wieder ganz ok – abwärts hingegen noch Quälerei. Besonders lästig weil ich immer noch mein Hochbett habe (es ist aber so ungemein praktisch was den Stauraum drunter angeht …) – Beim Spargelessen im THW gab es dann auch die ersten Glückwünsche und erstaunte Gesichter.

Montag auf Arbeit zu kommen fiel mir dann schon wieder recht leicht – Treppensteigen abwärts zwar noch etwas schmerzhaft, aber nicht mehr so das ich jetzt die Treppen nur langsam hoch und runter gekommen wäre.

Ein klares Zeichen: Am Dienstag wieder wie üblich zum Training, wenn auch diesmal ganz bewusst wohl nicht in der schnellen Gruppe. Aufwärmen und ein wenig erzählen wie man so eine Ultra-Distanz überhaupt durchsteht – alles im grünen Bereich. Die Gymnastik zeigte dann doch die eine oder andere Verspannung auf, so richtig gelenkig und flexibel bin ich noch nicht wieder. Zum Abschluss ein langsamer Lauf – Ziel Ladenburg Benkieser und dann über Ilvesheim und Seckenheim zurück. Ab ca. Seckenheim habe ich die Oberschenkel dann doch sehr deutlich gespürt und noch etwas langsamer machen müssen – aber immerhin hatte ich da schon wieder rund 8km in den Beinen.

Eigentlich hätte ich ja erwartet, dass der Muskelkater dann über Nacht zurück kehrt, aber er hat sich nicht blicken lassen heute früh. So ein scheues Tier …

 

Ulmer Laufnacht 2012 – 100km durch die Nacht

Alle Jahre wieder … kommt die Ulmer Laufnacht. Ganz so alt wie das ebenfalls jährliche christliche Event namens Weihnachten ist sie noch nicht, aber immerhin in meinem Laufkalender hat sie einen festen Platz – abgesehen von 2010 – da war ich in den Staaten um meine Diplomarbeit zu schreiben – da wäre die Anreise wohl doch zu viel Akt  gewesen. Auch wenn einige Leute schon vorgeschlagen haben, dass ich dann einfach Triathlon in Extrem-Form machen soll: Über den Atlantik schwimmen, von Portugal oder Spanien aus nach Ulm radeln und dort dann als Abschluss eine „Kurzstrecke“ zum Auslaufen und lockern.

Die Wochen vor der Laufnacht und nach dem MLP-Marathon (12. Mai) waren leider von sehr viel Arbeit und Stress gezeichnet – das Laufen als Ausgleich musste da recht oft hinten anstehen – teilweise nur eine Trainingseinheit in der Woche und selbst dann nur abends auf der Dienstreise vom Arbeitsplatz ans Hotel. Herrlich zum Abschalten und Nachdenken aber mit 12km nicht recht die Strecke mit der man sich auf einen Ultra vorbereitet. Dann noch ein wenig Tauchurlaub – auch da wieder keine Chance eine lange Laufeinheit zu machen. Erst am letzten Dienstag gab es dann was längeres 24km entlang des Neckars in Mannheim. Natürlich nicht mit Volllast, aber es hat mit gezeigt: Das mit den 100km müsste machbar sein – letzte Zweifel verflüchtigen sich bekanntlich immer erst auf der Strecke.

In Blaustein geht alles seinen mittlerweile eingespielten Gang – noch etwas Kohlenhydrate beim Bäcker kaufen, ein wenig gesalzene Nüsse aus dem Supermarkt und dann das Warten auf den Start. Diesmal habe ich mein Zelt nicht mitgebracht – ich habe vor zusammen mit meinem Begleitradler Torsten am Samstag Abend wieder in Richtung Mannheim aufzubrechen. Die Übernachtung hat es ohnehin nicht so richtig rausgerissen (ein gutes Bett ist durch nichts zu ersetzen), außerdem habe ich am Sonntag noch einen Termin bei dem ich anwesend sein soll.

Mit ausruhen klappt es diesmal nicht ganz so gut – auch in der Lix-Halle wird ein Public-Viewing improvisiert – immerhin dösen kann man nebenher. Als ich mich mit Torsten auf dem Weg zum Auto und zu Start mache, steht es 4:1 für Deutschland. Das Briefing fand etwas verzögert in der Halbzeitpause statt. Im Wesentlichen hat sich nichts geändert – die Strecke ist mit Pfeilen auf dem Boden markiert, zudem gibt es wieder die reflektierenden Pfeile an allen Abzweigungen. Zur Kontrolle wie üblich Flatterband nach der Abzweigung: rot für rechts und gelb für links – für den Anteil in totaler Dunkelheit zusätzlich mit entsprechenden Beleuchtungen in rot oder gelb. Da kann ja nichts schiefgehen. Außerdem habe ich ja mittlerweile eine gewisse Streckenkenntnis, auch die ist hilfreich bei der Orientierung und Einteilung der Kräfte.

Torsten macht sich auf die Reise zum Treffpunkt in Eggingen bei Kilometer 11,5 – ich habe noch eine Viertelstunde bis zum Start. Die Nervosität und die Zweifel steigen weiter und weiter. Ich habe gewisse Zweifel an mir, wie gesagt das Training war alles andere als gründlich. Aber egal: Endlich fällt um 23:00h der Startschuss und ich laufe los. 1:0 gegen den inneren Schweinehund. Wie immer gibt es ein herrliches Feuerwerk über dem Stadion – Schade das man dazu immer den Hals verdrehen muss – aber wir sind ja nicht zum Feuerwerk-Schauen sondern zum Laufen da – also Blick auf die Strecke und sehen dass man einen Rhythmus findet. Ich habe mal wieder etwas ehrgeizig geplant mit 6 min/km – da es noch immer keine GPS oder tracking-fähigen Pulsuhren mit einer ausreichenden Laufzeit für 100km gibt (es sei denn man läuft sie ausreichend schnell) habe ich noch immer meinen Pulsmesser von Polar – Streckenmessung ist ja alle 5km angeschrieben. Entlang der Straßen feiern noch einige Leute das Fußballspiel – das Feld sortiert sich langsam. Die Staffelläufer sind natürlich deutlich schneller unterwegs – klar wenn man nur 30km vor sich hat, dann kann man es natürlich ganz anders laufen lassen. Einige Zeit laufe ich gemeinsam mit einem anderen Läufer – wir unterhalten uns ganz nett und mahnen uns auf die Geschwindigkeit zu achten – viel zu schnell passiert es, dass man sich irgendwo ranhängt oder einfach zu schnell wird – Ultramarathons sind sehr viel Kopfsache und das fängt bei der Kräfteeinteilung an.

Es folgt ein sehr ruhiges Stück – es geht parallel zur Staatstraße und dann über den den höchsten Punkt der Strecke hinweg – es geht eine gefühlte Ewigkeit nur bergauf – ich zwinge mich langsam zu machen, denn ich weiß, dass dieser Anstieg ein dickes Ende hat. Entlang der Strecke auf den Berg findet sich zum ersten Mal eine angekündigte Neuerung des Veranstalters – am Rand der Strecke stehen verschiedenfarbige, beleuchtete Kegel. Gefällt mir richtig gut – die blauen und roten gefallen mir mit am Besten. Die Gelben sind eine gute Orientierung, bei den weißen bin ich mir nicht schlüssig – für mich haben sie eher den Charme einer Straßenlaterne, während die anderen doch irgendwie für Stimmung sorgen. So zumindest mein Gefühl. Mit dem Ende der Lichterkette liegt auch endlich der steile Anstieg hinter mir. Es geht zum ersten Mal durch den Wald, richtig angenehm wenn die Steigung nachlässt. Nach einer kurzen Erholungsphase geht das Spiel dann in die Gegenrichtung wieder los – in Richtung Eggingen geht es reichlich bergab und man muss auf dem Schotteruntergrund etwas aufpassen. Dieses Streckenstück gefällt mir jedes Jahr wieder warum genau weiß ich nicht. Vielleicht liegt es auch an dem „Motivationsschild“  das kurz vor Eggingen unter der Hochspannungstrasse steht: 10km geschafft.

In Eggingen ist die erste Versorgungsstelle – ich greife zum Bananenstück und Iso, zudem wird die Flasche gefüllt. Auf dem Weg aus dem Ort raus wartet schon Torsten – ab sofort habe ich einen Begleitradler für alle Fälle. Es geht über einen der holprigsten Streckenabschnitte weiter – teilweise sind nur die Treckerspuren ausgewalzt und die dann noch voller Geröll – in der Dunkelheit absolut tükisch – also Augen auf. Als hilfreich erweist sich die Fahrradlampe: Fährt Torsten hinter mir so leuchtet er die Strecke vor mir fast optimal aus – Gefahrenstellen sind so rechtzeitig erkennbar. Das Gefälle macht sich aber dennoch bemerkbar – ich bin dankbar als es mal wieder etwas flacher wird. Ein wenig später geht es ja sogar schon wieder leicht bergauf – aber alles im grünen Bereich. Noch sind erstaunlich viele Läufer zusammen auch wenn die Anzahl Überholvorgänge deutlich nachgelassen hat. Es geht durch die Felder und ehe ich es mich versehe steht da schon wieder ein Schild: 15km. So früh hätte ich mit dem nicht gerechnet – aber meine Uhr gibt mir recht. Zumindest der Teil der noch funktioniert – nachdem ich im Training schon gelegentliche Aussetzer  des Brustgurts hatte, hat er sich nun vollständig verabschiedet. Ärgerlich aber nicht zu ändern – wie schon beim MLP-Marathon – da hatte ich ihn schon abgeschrieben und wunderte mich im Training dann über die tadellose Funktion – muss ich mich nunmehr beim Puls und der Belastung auf mein Gefühl verlassen.

Es geht weiter durch die Felder, in der Entfernung ist schon Erbach zu erahnen. Kurz vor Erbach gibt es eine Abzweigung die ich schon vom letzten Jahr her kenne – zwei Läufer vor mir biegen prompt natürlich links ab – die Strecke geht aber rechts weiter – ein kurzer Ruf und die beiden erkennen ihren Fehler. An dieser Kurve hätte ich die Kegel recht praktisch gefunden – so zwei oder drei zum Andeuten der Kurve und schon gibts keine Missverständnisse. In Erbach geht es erst mal hoch ans Schloss – ich entsinne mich dunkel, dass im ersten Jahr dort eine Versorgungs- und Wechselstation war – die ist mittlerweile in den Ort hinunter verlegt. Der Anstieg ist richtig knackig – sogar Torsten muss sich auf dem Fahrrad reichlich anstrengen. Vor dem Schloss steht die Feuerwehr, macht Licht und sorgt für die richtige Richtung. Das Feuerwehrfahrzeug markiert somit wirksam das Ziel „da oben musst du hin!“. Danach geht es gemütlich abwärts nach Erbach rein, mit einigen kleinen Schwenkern geht es unter der Bahnlinie durch in Richtung Stadtion. Das umrundet man erst mal bis zum Eingang, dann gibts noch ne Stadionrunde obendrauf. Auf selbiger wird man unfreiwillig geduscht – auch ich mache Bekanntschaft mit dem Rasensprenger. In Bamberg oder auch sonst bei warmen Läufen mag ich so eine Erfrischung ja, aber in diesem Fall finde ich sie einfach nur ekelhaft – es ist zwar nicht kalt aber auch nicht so warm als das ich diese Dusche unbedingt gebraucht hätte. Immerhin gibts hinterher gleich die Entschädigung: Kilometer 20 ist erreicht und es gibt ordentlich Verpflegung – allerdings kann ich mich für den Kuchen nicht so recht begeistern – daher erst mal Banane und Müsli-Riegel und wieder ISO zum Runterspülen. Außerdem entledige ich mich endlich eines Steinchens, das auf der Schotterpiste irgendwie den Weg in den Schuh gefunden hatte.

Nach der kurzen Pause geht es auch schon wieder weiter – raus aus Erbach und ran an die Donau. Mehrere Kilometer lang zieht sich der Weg entlang des Damms. Schön zu erkennen die lange Kette aus Kopflampen und Rücklichtern der Radbegleiter. Ich merke ein wenig, dass ich wohl doch etwas mehr hätte essen sollen beim letzten Stopp. Daher bekommt mein Marktender-Radler die Ansage: „Bei Kilometer 25“ bitte die Gummibärchen bereit halten. Was mir völlig entfallen war: Bei Kilometer 25 gibt es sogar eine offizielle Versorgungsstation – inklusive Gummibärchen. Das muntert doch ganz erheblich auf.

Nun geht es auf die berühmte Allgäu-Kehre zu – nach Donaustetten geht es über die Schnellstraße und dann links ab in Richtung Recycling-Hof – ich frage mich jedesmal wie man wohl „gebrauchte Läufer“ recyclet – wahrscheinlich müssten die in die Kategorie „Sondermüll“ eingestuft werden. Die Strecke führt denn aber doch ganz gemütlich weiter durch den Wald – mittlerweile sind die Abstände zu den anderen Läufern deutlich größer geworden. Es ist nur noch das Knirschen der Fahrradreifen und der Laufschuhe zu vernehmen. Herrlich, diese Ruhe. Das Tempo ist auch weiterhin ok, wenn ich auch mein Ziel mit 6 min/km schon mal abschreiben kann. Nach dem aktuellen Blick auf die Uhr bin ich da etwas hintendran – etwas mehr brauche ich bereits jetzt, aber man wird ja bekanntlich auch gegen Ende etwas langsamer. Ist mir aber auch egal – ankommen ist bei einem Ultra immer noch das wichtigste Ziel – die Zeit kommt erst an zweiter Stelle – immerhin soll es ja auch noch Freude bereiten.

So geht es denn auch recht bald raus aus dem Wald gen Unterweiler – dort steht schon wieder eine Versorgungstation – wieder heißt es zugreifen bei den Bananen – ich lasse mir eine Spezial-Mischung auffüllen: ein Drittel ISO, ein Drittel Cola und ein Drittel Wasser. Hört sich schauerlich an, schmeckt halbwegs erträglich, enthält aber alles was der Läuferkörper gerade so benötigt: Flüssigkeit zum Schmieren, Zucker zum Antreiben und Elektrolyte für den Rest der Stoffwechselkette.  Die nächste Wasserstation lässt nicht lange auf sich warten – bereits in Unterkirchberg gibt es wieder Wasser und Iso – und für mich natürlich auch wieder Gummibärchen und einen Cracker mit Frischkäse – ganz lecker, wenn er nur nicht so staubig trocken wäre – da hilft nur eines: Kräftig nachspülen.

Vor die nächste Versorgungstation hat man noch eine hohe Hürde im wahrsten Sinne des Wortes gelegt: Es geht nach Oberkirchberg, dem zweiten Ortsteil von Illerkirchberg bzw. dem Ortsteil Buch – beides liegt oben auf dem Kamm vor der Iller – ich kenne diese Steigung nur zu gut – aber das Wissen um das Kilometerschild kurz hinter der Spitzkehre nach dem Ende der Steigung motiviert mich – viele Läufer schalten hier bereits in den Modus „Gehen“ zurück – ich selbst kann noch ganz gut die Steigung hochjoggen, wenn auch in kleinen Schritten. An der Versorgung gibts dann Schokolade und Nüsse, dazu wieder die Flasche auffüllen – nach der Steigung habe ich die regelrecht leergelutscht. 35km liegen hinter mir – mehr als ein Drittel ist also geschafft – nur noch 2 Drittel zu bezwingen.

So geht es dann auf dem Bergrücken weiter – ich erinner mich daran, dass ich letztes Jahr auf dieser Strecke gefroren habe wie ein Schneider – daher befragen wir mal wieder Torstens Fahrradthermometer – diesmal sind es 6-7°C  je nach Wind – also nur unwesentlich wärmer, aber es kommt mir deutlich angenehmer vor. Ehe man es sich versieht ist der Bergrücken auch zu Ende und es geht recht zügig abwärts an die Iller – eigentlich würde ich es gerne mehr laufen lassen aber die Muskeln wollen schon nicht mehr so recht mitmachen bei dem bergab. Ich muss das wohl noch häufiger trainieren, die Oberschenkel melden sich da ganz deutlich mit Trainingsbedarf.

Die Strecke entlang der Iller ist immer sehr schön – leicht geschwungen, zwar nur geschottert aber angenehm eben zum Laufen. Auch hier ist wieder ein Stück Teststrecke für die beleuchteteten Kegel – im Abstand von rund 100m stehen diese am Wegesrand und verbreiten eine tolle Stimmung. Neben mir gluckert die Iller und ganz selten ist auf der anderen Uferseite ein Fahrzeug auf der Schnellstraße zu hören. Kurz vor Wiblingen geht es ans Kloster, kurz vorher im Wald steht ein weiteres wichtiges Schild: 40km sind gemeistert.

Das Kloster habe ich in guter Erinnerung von allen bisher durchgeführten Laufnächten um Ulm. Zwar muss man vor dem Klosterhof noch eine kleine Steigung bezwingen, aber die Entlohnung ist der herrliche Blick auf den Innenhof zusammen mit der Versorgungsstelle – wieder Cola, ISO, Banane und Schokolade bevor es weiter geht. Eigentlich wollte ich mir ja auch noch wieder Gummibärchen in die Backen stecken, aber das fällt mir erst ein, als ich schon fast wieder an der Iller bin – der Kurs durch den Wald dort ist reichlich dunkel – dank Streckenkenntnis weiß ich wo ich aufpassen muss und wo es hingeht. Ein Wanderer-Paar flucht recht leidenschaftlich, sie haben sich an einem der Zäune orientiert und sind an der Weggabelung erst mal weiter entlang des Zaunes gelaufen – eigentlich nur ein Umweg von wenigen Metern – aber zusätzlich lauert da noch die Falle in Form einer richtig großen Pfütze. Die Stelle nimmt man nur einmal mit, ich entsinne mich, dass ich beim ersten Mal auch fast in den Morrast getappt wäre. Gerade auf dieser kurvigen und teilweise etwas unübersichtlichen Strecke hätte ich mir die beleuchteten Kegel recht gut vorstellen können. Diese gibt es aber erst wieder an der Iller auf der Geraden.

Ungefähr auf halber Strecke Richtung Ulm wechseln wir die Illerseite – kurz danach erscheint schon das Kilometerschild 45 – der erste Marathon für diese Laufnacht ist also bezwungen – nur noch ca. 1,5 Marathons – das sollte doch auch noch zu machen sein. Es läuft recht gut bisher – kurz nach dem Motivationsschild lasse ich mir nochmal die Gummibärchenbox reichen – Kalorien für bis nach Ulm aufnehmen. Es geht weiter immer entlang der Iller, bis sie sich mit der Donau vereinigt. Kurz darauf tauchen die ersten Häuser von Ulm auf – rechts des Weges liegt das Freibad und kurz danach geht es über die Donau. Bei der ersten Laufnacht ging es noch über die Straßenbrücke hoch ans Roxi – dort war man dann aber schon bei 50km angelangt.  Seit 2010 ist der 50km-Marker im Donaustadion – das zieht sich noch eine ganze Ecke hin bis man dort ist. Lustig bis nervig sind die gut angeheiterten Nachtschwärmer am Donauufer – einige haben da wohl echt tief ins Glas geschaut. Mir kommt ein Motto in den Sinn: „Lieber Koma-Laufen denn Koma-Saufen“. Es geht weiter entlang der Donau – wie bematscht man nach fast 50km Laufen ist, merke ich an den Schriftzügen entlang der Donau – ich kann mich nicht mehr so recht drauf konzentrieren – lesen und kombinieren der mehrere Meter langen Texte: Nicht mehr möglich. Endlich geht es den Damm hoch und weiter in Richtung Donaustadion. Die Uhr an der Mesststelle zeigt 5:13h als ich darauf zu laufe – es gelingt mir noch vor dem Umsprung auf 5:14h durch den Torbogen zu laufen. Ich liege also doch noch recht passabel in der Zeit.

Da ich aus den Erfahrungen beim letzten Mal gelernt habe, mache ich die Pause in Ulm nur so kurz als möglich – nach spätestens 5 Minuten geht es weiter. Bis dahin gibt es Kuchen, Banane, Brühe und wieder die Mischung für die Flasche – diesmal allerdings mit 2 Teilen Wasser und jeweils ein Teil Cola bzw. ISO.  Zudem lasse ich mir aus dem Spezial-Beutel von Torsten 2 Eukalyptus-Bonbons reichen – eines rechts, eines links in die Backentasche und schon gehts weiter. Der gefürchtete Krampf und Belastungsschock bleibt diesmal aus – ich werte somit die Methode mit den Bonbons als recht gut tauglich. Einziger Nachteil: Man muss recht viel dazu trinken um sie zu lutschen. Aber auch das muss ja kein Fehler sein, zumindest muss ich nicht gleich in die Büsche, daher ist der Flüssigkeitsbedarf wohl doch auch irgendwo gerechtfertigt.

Nach einer Umrundung des Stadions geht es über die Brücke wieder auf die bayrische Seite der Donau und den Pfad entlang der Donau weiter. Eine recht monotone Strecke, die immer schlecht geschottert ist – sehr grob und man muss aufpassen sich nicht den Fuß zu vertreten. Am Stauwehr gibt es nochmal ein kleines Gefälle den Damm runter – das geht aber höllisch in die Oberschenkel – gut dass es danach erst mal flach an der Donau entlang weiter geht bis Thalfingen. Es wird hell und die Vögel singen in den Bäumen und Büschen rund herum – sehr motivierend. Ich schalte die Kopflampe aus, in Thalfingen wird sie dann in der Radtasche verstaut. Kurz vor der Brücke nach Thalfingen steht ein weiteres Schild: 55km geschafft – die Halbzeit liegt deutlich hinter mir.

Nach der Wasserstelle (es gibt tatsächlich nur die Auswahl Wasser oder Wasser) folgt die Schlachtergerade entlang der Donau – rund 2km geht es schnurgerade entlang der Donau – weit und breit keine Abwechslung in Sicht – nicht mal ein Kilometerschild. Immerhin einige Läufer und Wanderer voraus – da kann man sich langsam „ransaugen“ – bis ans Ende der Geraden habe ich dann doch einige eingeholt bzw. überholt.

Nach dem Linkschwenk von der Donau weg geht es raus aus dem Wald – oben auf dem Berg ist das nächste Ziel zu erkennen – Kloster Oberelchingen. Wie üblich schweift mein Blick allerdings nach Osten – der Zeitanzeiger Modell Sonne zeigt sich diesmal noch nicht auf den ersten Blick – erst kurz vor Unterelchingen bzw. dem Bahnübergang sehe ich den glutroten Ball über dem Horizont. Gleich hinter dem Bahnübergang steht auch schon das nächste Motivationsschild – 60km – noch etwas weniger als ein Marathon und ich fühle mich noch recht gut.

Nun folgt eine der härstesten Steigungen auf der gesamten Strecke, direkt nach der Wasserstelle in Unterelchingen geht es „elchmäßig“ nach oben – die sogenannte Napoleon-Rampe – erst die steile Straße und zum krönenden Abschluss noch in Serpentinen durch den Spielplatz bis man am Acker entlang in Richtung Kloster läuft. Der östlichste Punkt der Strecke ist somit durchlaufen, jetzt geht es immer nur noch auf Blaustein zu. Von ein paar kleinen Schlenkern mal abgesehen. Entgegen der bisherigen Streckenführung geht es in diesem Jahr nicht über den Friedhof des Klosters sondern um das Kloster herum durch den Reitplatz. An der Versorgungsstelle mache ich den Versuch Kuchen zu essen und verschlucke mich dabei ganz ordentlich. Ein satter Hustenanfall bei dem alle Muskeln den Aufstand proben ist die Folge. Aber: Immer mit der Ruhe – Magnesium einwerfen und gleich noch Traubenzucker hinterher, danach dann Wurst und Gummibärchen.

Infolge dessen laufe ich etwas langsamer – es geht leicht bergan dem Panorama-Weg folgend wieder gen Thalfingen zu (diesmal das Nordende). Im Wald kurz vor Kilometer 65 schlage ich mich in die Büche – das ISO-Getränk hat ja schon die ganze Zeit den Magen-Darm-Trakt gut durchgerüttelt, aber es wirkt halt auch abführend…. Deutlich erleichtert komme ich wieder aus dem Wald auf die Strecke zurück. Die führt denn auch recht bald zügig abwärts in den Taleinschnitt bei Thalfingen. Die Feuerwehr hat dort eine Wasserstelle aufgebaut. Die Steigung danach ist an und für sich recht flach, dennoch gehe ich sie und knabbere dabei Nüsse mit Salz. Richtig fit bin ich nicht mehr aber ich kenne die Strecke auch in schlechterem Zustand. Sie zieht sich nun immer mehr durch die Felder, Schatten ist rar, aber noch sind die Temperaturen erträglich – ich laufe immer noch mit Jacke aber teilweise schon mit Sonnenbrille.

Nach der Steigung geht es mit einigen Kurven weiter, erst unter der B19 durch, samt Neubaustelle der Autobahnquerung – wieder durch den Wald immer in Hörweite der Autobahn und fast parallel zu dieser. Auf einer kleinen Anhöhe gibt es bei Kilometer 70 eine  kleine inoffizielle Getränkestelle mit Wasser, Cola und alkoholfreiem Weizen. Ich gönne mir den bayrischen Iso-Drink und laufe weiter – Torsten hat einige Meter vor der Getränkestelle schon angekündigt etwas gegen seinen Hunger zu unternehmen. Da die Strecke ja markiert ist laufe ich derweil in meinem Trott weiter – teilweise gehend aber doch auch immer wieder joggend – die Energie kommt ganz langsam zurück, aber noch fehlt so der rechte Antrieb. Noch dazu überholt mich der Läufer vom Beginn der Strecke – er hat noch Reserven und zieht nunmehr recht locker an mir vorbei. Aber das ist mir dann auch leidlich egal, auch wenn der Frust natürlich tief sitzt.

Nach dem Wald geht es dieses Jahr nicht über die Autobahn sondern wie schon 2009 entlang der Bahntrasse weiter. Vergleichsweise eben – im Gegensatz zu 2009 geht es aber nicht direkt in Jungingen über die Bahn sondern es folgt ein Rüssel der nochmal 2 Brücken weiter führt. Auf der anderen Seite geht es dann wieder zurück bis Jungingen -natürlich auch dort nochmal den Brückenkopf hoch bevor es wieder auf die vertraute Trasse in Richtung Kilometer 75 geht. Dort ist eine der nettesten Verpflegungsstellen – in einer Scheuer bzw. davor wird alles geboten was das Läuferherz begehrt, freundliches Personal, dezente Musik – das motiviert echt. Ich schlage zu bei Kartoffeln mit Salz, Brühe und Cola. Dazu eine Ladung Magnesium und wieder Schokolade.

Das Wiederanlaufen fällt mir fast schon schwer – einige andere Läufer haben das gleiche Problem, auch der Kamerad vom Beginn der Strecke müht sich ab – kommt aber deutlich besser wieder in Fahrt und läuft davon. Auf der offenen Strecke kann ich ihn recht gut verfolgen, zumindest mit den Augen. Einen anderen Läufer motiviere ich: Wir wollen diese Strecke hinter uns bringen und es ist nicht mehr weit – Hand drauf und weiter gehts. Ich kann langsam auch wieder Fahrt aufnehmen – zumindest so lange es eben ist oder bergab geht. Die Steigungen gehe ich mit strammen Schritt nach oben. Es folgt eine bunte Mischung auf und ab durch das Industriegebiet – die Zentrale der Drogeriemarktkette mit ihrem markanten Turm immer im Blick – den Turm umrundet die Strecke zu rund 80% in einem weiten Bogen.

Es geht wieder nach Ulm hinein, genauer gesagt an die Wilhelmsburg – erst mal ordentlich bergab und dann entlang des Burggrabens, bevor man bei Kilometer 80 in ihn abtaucht zur Versorgungsstelle. Dort nochmal kräftig Cola, Magnesium und Kuchen einschaufeln, bevor es entlang des Burggrabens weiter geht. 2009 hieß es an dieser Stelle erst mal noch den Wehrgang ein gutes Stück hinunter bis zur Brücke und auf der anderen Seite gleich wieder hoch. Insgesamt ist das Profil ab jetzt sehr wellig – immer wieder Anstiege und Gefälle im Wechsel – ganz gelegentlich auch mal halbwegs eben. Ich jogge was möglich ist, die meisten Steigungen ist jedoch Gehen effektiver. Ich merke aber, dass ich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr joggen kann – zumindest kommt es mir mal so vor. Mit der Überquerung der B10 erreichen wir den Ortsteil Lehr – leer fühle ich mich auch irgendwie. Zum ersten Mal wird mir derart warm, dass ich am Ende der Steigung meinem Radbegleiter die Jacke zum Wegpacken in die Hand drücke. Nach einer kurzen Schleife geht es rein in den Ort, vorbei an der Feuerwehr – dort gibt es nochmal Wasser und etwas zu essen – ich greife zu, auch wieder beim Magnesium.

Kurz nach Lehr und kurz vor der bekannten „Mördersenke“  steht denn auch schon wieder ein Schild: 85km liegen hinter mir – ich fühle mich wieder erstaunlich fit – das müssen wohl die Endorphine im Zusammenhang mit den mittlerweile zugeführten Kalorien sein. Der Truppenübungsplatz zieht sich dafür wie Kaugummi, die unbemannte Wassersation habe ich nich nötig, es ist mehr als genügend Getränk in der Flasche. Vom angekündigten Tag der offenen Tür an den Kasernen und dem Übungsplatz bekomme ich rein gar nichts mit – das Gelände wirkt total verlassen und hat doch einige Wellen im Profil. Zudem macht mir der grobe Schotter doch reichlich zu schaffen – dass ich mir wohl ordentlich Blasen gelaufen habe, merke ich ja schon seit Kilometer 70 aber jetzt wird es langsam richtig schmerzhaft – teilweise beim Gehen mehr als beim Joggen. Aber Aufgeben ist jetzt keine Alternative mehr – noch 15km bis ins Ziel, da lasse ich mich nicht mehr lumpen.

Endlich hat der Truppenübungsplatz ein Ende, wenn auch eines mit sehr starkem Gefälle – es geht ins Tal hinab und dann immer dem Tal entlang – endlich wieder etwas Schatten. Die Freud währt nur kurz, denn es geht auch recht bald wieder raus aus dem Tal. Nächster Zwischenstopp: Mähringen – Versorgung inklusive Massage-Angebot – das lasse ich aus Zeitgründen aber aus – der Blick auf die Uhr sagt mir: Es könnte hinhauen mit dem Einstellen des Rekords von 2009 – also unter 11:38h – es sieht soweit machbar aus, kurzzeitig überlege ich auch ob es machbar wäre unter 11:30h zu bleiben. Die nächsten Kilometer durch die Felder gebe ich langsam etwas mehr Gas. Die letzte Versorgungstation liegt bei Kilometer 94 in Bollingen am Sportplatz. Ich kippe nun reichlich Cola in mich hinein. An der Verpflegungsstation wird nochmal aufgefüllt, aber nicht mehr groß gestoppt – die Uhr sagt immer noch: Das könnte hinhauen. Die letzten Kilometer waren ja aber auch vergleichsweise flach und nur wenige Gehpausen die Steigungen hoch waren nötig.

Nun geht es erst mal oberhalb des Kiesentals weiter bis an den Einstieg in selbiges – ein holpriger Graspfad der nochmal volle Konzentration fordert. Ebenso der Einstieg in das Tal, durch die Heidelandschaft führt ein doch stark abschüssiger Schotterweg – ich wünschte ich hätte die Kraft es laufen zu lassen, aber das geht einfach nicht, also geht es in kleinen Jogging-Schritten auf den Talgrund. Zwischendrin ein weiteres Schild: 95km.

Es folgt eine 180° Kehre und der letzte nennenswerte Anstieg auf der Strecke – auch wenn es an und für sich nur wenige Höhenmeter sind, nach mehr als 95km kommt einem der Anstieg um so heftiger vor. Danach gehts immerhin schön bergab – die Versorgung auf der Kuppe lasse ich zugunsten der Zeit einfach aus. Auf dem vergleichsweise harmlosen Gefälle steht ein weiteres Schild: 96km geschafft – noch vier sind zu bewältigen. Ich halte weiterhin meine Geschwindigkeit, wische Zweifel beiseite ob ich das auch noch die 4km durchhalte – es muss jetzt einfach. Auch die Blasen an den Füßen ignoriere ich einfach. Es gibt nur noch eines und das ist das Ziel, darauf fokusiert sich  nun alles.

Kurz vor dem Parkplatz am Kiesental steht ein weiteres Schild – 97km geschafft – nur noch drei. Ich projiziere das auf  meine Hausstrecke in Mannheim – ungefähr Höhe Fernmeldeturm bin ich nun – nicht mehr weit bis zur Innenstadt und meinen Eltern – die Strecke bin ich so oft gelaufen und die Kilometrierung kenne ich auswendig. Das gibt nochmal einen Schub. Da kann auch der kleine Anstieg oberhalb der Straße nicht mehr schocken – den jogge ich nun auch einfach hoch – ob es eine gute Idee ist? Egal es ist nicht mehr weit und die 2,5km gehen doch immer irgendwie. Rüber über die Straße vorbei an der herrlich duftenden Forellen-Zucht mit ihrem Räucherofen. Der Pfad ist recht schmal ein Läufer vor mir macht mir dennoch Platz und ich kann ihn überholen. Torsten reiht sich hinter ihm ein. Kurz bevor man Blaustein erreicht steht am Pfad nochmal ein Schild: noch zwei Kilometer – aus Erfahrung weiß ich: nur noch ganz wenige Steigungen folgen. Es geht über die Hauptverkehrsader von Blaustein, entlang dem Gehweg und dann runter an die Blau, vorletzte Steigung die Brücke über die Blau.

Die schöne Landschaft und die Gärten um mich herum nehme ich zwar noch wahr, aber das Augenmerk liegt nun voll und ganz auf der Strecke – ich überhole noch einen Läufer – jetzt nur den Pace halten – noch ca. 1,5km bis ins Ziel. Das Schild „99km“ lässt nicht lange auf sich warten. Noch ein Kilometer – der Stallgeruch ist ganz deutlich wahrzunehmen bzw. zu hören: Die Stadionansage hört man auch schon den Kilometer vorher. Rechts um, weg von der Blau über den Feldweg in Richtung Parkplatz – ich sehe mein Auto und kurz davor geht es schon wieder nach rechts in Richtung Stadion. Der letzte Anstieg rauf auf die Tartanbahn. Auf dem Weg dorthin motiviert mich noch ein Läufer mit einem Klapps auf den Rücken das gibt richtig Schub. Noch sind es knappe 500m. Nach dem Eintritt auf die Ehrenrunde durchs Statdion sind es noch 300m, ich mobilisiere nochmal alles was in meinen Beinen steckt. Die Zeitanzeige im Ziel verkündet: 11:32 als ich sie einsehen kann – ich will es nicht 11:33 werden lassen, also nochmal wie im Winter so oft auf der Hallenbahn geübt: Endspurt, wenn auch hier über 100m anstelle der 50 – aber darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Ich scheuche einige Passanten von der Bahn die hinter dem Ziel ganz klassisch die Strecke blockieren – man kann doch nicht einfach so abbremsen wenn man 100km gelaufen ist … da muss man schon noch ein paar Schritte tun bis man wieder steht. Geschafft! Und schneller als 2009 und 2011. Das entschädigt.

Ich gehe ganz langsam in den Versorgungsbereich – Torsten reicht mir wie angefordert Traubenzucker und Magnesium – aus der Erfahrung heraus, dass mir das recht gut hilft und mir dann nicht so kalt wird nach dem Lauf. Zudem jede Menge Getränke unterschiedlichster Art. Torsten kümmert sich um die weitere Verpflegung, aber feste Nahrung will so kurz nach dem Lauf noch nicht. Ich habe das Gefühl sie fast nicht runter zu bekommen. Ganz vorsichtig ziehe ich die Schuhe aus und inspiziere die „Schäden am Laufwerk“ – zwei ordentliche Blasen unterhalb des Sprunggelenks, eine große am rechten Zehen und diverse kleinere an der Unterseite rechts. Die Entlastung durch das Entfernen der Schuhe tut schon mal sehr gut. Ich höre mir die Siegerehrung an während ich fleißig Getränke ich mich hinein kippe und auch langsam wieder feste Nahrung zu mir nehme.

Torsten holt derweil die T-Shirts (diesmal einheitliche für Läufer und Begleitradler – was ich eigentlich schade finde) aus dem Auto um sie bedrucken zu lassen. Wie sich zeigt ist die Bügelpresse leider defekt – so lassen wir uns nur die Folienbeschriftung geben – zum Aufbügeln habe ich eine Möglichkeit bei Martin in der Bügelpresse.

Ich stelle dabei fest, dass ich noch keine Medallie erhalten habe. Im Ziel erfahre ich dann, dass die Medallien es nicht pünktlich ins Ziel geschafft haben – sie werden nachgeschickt. Aber meine Freude kann das auch nicht mehr trüben. Eigentlich erwarte ich noch eine Siegerehrung nach Altersklassen, aber diese entfällt dieses Jahr. Zwischenzeitlich helfe ich noch einem Läufer aus, im ist etwas schwindlig – also kurzerhand eine Kiste unter die Beine und in den Schatten. Zudem eine Portion Magnesium und Traubenzucker und schon wird es wieder besser. Ich weiß doch selbst wie man sich nach den 100km fühlen kann. Mir geht es erstaunlich gut und so steige ich vorsichtig wieder in die Schuhe und die Socken und mache mich auf den Weg zum Auto. Dort ziehe ich mich erstmal wieder vernünftig an – anstelle einer Unterhose gibt es aber eine Radlerhose, die scheuert nicht so sehr an den wundgeriebenen Oberschenkeln und hat weniger störende Nähte. Die typischen Läufer-Weh-Wehchen zeigen sich so langsam – Scheuerstellen an  diversen Ecken, aber nichts dramatisches.

Vor der Entspannung im Bad Blau geht es ins Café Blau, das ins Altersheim integriert ist – dort gibt es ein vernünftiges Mittagessen – Germknödel mit Vanillesauce – viele einfach Kohlenhydrate – genau das Richtige nach dem Lauf. Im Bad Blau lasse ich den Tag dann ausklingen, bzw. hole den Schlaf der durchlaufenen Nacht nach. Es ist mir diesmal nicht so fürchterlich kalt wie beim letzten Mal – ein deutliches Zeichen, dass ich die Ernährung besser im Griff hatte. Nach einer kurzen Ruhephase muss ich aber doch nochmal mit Traubenzucker und Magnesium sowie einer heißen Dusche nachhelfen. Zudem nehme ich nun wieder die warme Steinbank in Beschlag – ich weiß jetzt warum Katzen Kachelöfen mögen. Gegen halb sechs machen wir uns dann auf den Heimweg – diesmal ohne jeden Stau oder sonstige Probleme.

Am nächsten Morgen ist der Muskelkater erstaunlich gering, auch wenn Treppensteigen noch reichlich schmerzlich ist. Der Blick in die Ergebnisliste freut mich richtig: 11:32:54 und somit schneller als 2009 war ich. Es hat wieder für den ersten Platz in der AK gereicht (diese Jahr zum letzten Mal, nächstes Jahr werden die Bedingungen härter: 8:52h sind die Vorgabe dieses Jahr für die M30), insgesamt bin ich auf Platz 43 gelandet – gerade noch so im vorderen Drittel – insgesamt sind 140 Läufer ins Ziel gekommen über die 100km im Einzel.

Fazit: Anstrengend aber schön! Mal sehen ob ich das nächstes Jahr wieder mache. Ich kann es jedem nur empfehlen der einmal wissen will was der menschliche Körper wirklich in der Lage ist zu leisten. Außerdem ist es für jeden interessant der mal erleben möchte was nach Kilometer 42 noch so kommt. Man muss ja nicht gleich die volle Distanz machen, die 50km sind auch ein guter Anfang.

Ich hoffe, dass im nächsten Jahr auch Helga wieder teilnehmen kann, dieses Jahr musste sie aus gesundheitlichen Gründen pausieren – aber man sollte einen solchen Lauf auch wirklich nur antreten wenn man absolut fit ist. Ich selbst habe mir jedenfalls vorgenommen wieder etwas mehr zu trainieren und auch wieder mehr Langstrecken einzubauen – auch als Kontrast zum täglichen Büro-Alltag mit all dem Stress da der mit dranhängt.

Tiefschläge in kurzer Folge

Was soll aus dieser Woche noch werden – irgendwie habe ich gerade das Gefühl es geht bergab und zwar nicht mit einigen wenigen Prozenten sondern so richtig kräftig. Aber ich nehme mal an, das ist wieder mal so ne Phase wo sich vieles einfach verdichtet und angesammelt hat, was jetzt dann so richtig durchkommt.

Falls sich einige geneigte Leser mal wieder fragen sollten, warum ich sowas hier reinschreibe – das hat eine recht einfache Erklärung: Ich habe jahrelange vieles immer wieder in mich hineingefressen und nach außen hin getan als wäre alles in bester Ordnung. Aber das war es eben nicht – also mache ich mir mittlerweile gewisser Maßen „Luft“. Das geschieht nicht völlig unreflektiert, aber ich habe die Erfahrung gemacht: Aufgeschrieben und veröffentlicht und schon fühlt man sich etwas besser – ob das jemand liest und Anteil nimmt ist erfahrungsgemäß völlig egal, auch wenn ich mich über Feedback natürlich freue.

Angefangen hat es am Montag – nach der kurzen Nacht aufgrund des Public-Viewings war ich sowieso nicht ganz auf der Höhe – richtig fit wäre etwas anderes gewesen. Aber so rödelt man sich halt durch den Tag – Arbeit gibt es genug. Auch wenn mir so recht keine kreativen Ideen kommen wollen, die Hauptarbeit geht doch irgendwie auch ohne große Ideen.
Nach getaner Arbeit noch Einkaufen und dringendst die Bilder für die Dia-Show am Dienstag vorbereiten (das hatte ich der Laufgruppe versprochen, daran halte ich mich dann auch) – so recht in Schwung gekommen bin ich dabei nicht, vielmehr schleppte sich das sehr zäh hin. Immerhin: das große Sortieren hatte ich schon erledigt, einzig das Zusammenstellen fehlte noch. Was erstaunlich aufwändig ist, sind die Titelfolien und Erläuterungen zwischendrin – hätte ich so nicht erwartet aber man lernt ja.
Nebenher wollte ich mich mit mit jemanden aus Freiberg per Chat unterhalten – statt ein paar netten Worten bekomme ich eine ziemlich gesalzene Kritik bezüglich meinem letzten Blogeintrag um die Ohren gehauen – mit der Konsequenz das ich wohl an die Freiberger Ecke erst mal einen Haken dran machen werde und sie wohl die nächsten Wochen und Monate einfach meiden werde (zeitlich bin ich sonundso knapp dran). Innerlich fühle ich mich nach der Aktion einfach komplett „abserviert“ und „fertig“. Die Arbeit an der Dia-Show ist damit nicht weniger geworden – im Gegenteil es schleppt sich noch mehr hin – aber irgendwann mache ich dann doch einen Schlussstrich – es ist mal wieder nach 0:00h geworden. Der Rest muss Just-in-time erfolgen – immerhin habe ich ja die Möglichkeit der Gleitzeitnutzung.

Mit dem Gedanken jetzt mal wieder völliger Single zu sein und dem innerlichen Druck mit der Präsentation fertig zu werden schlafe ich überhaupt nicht gut. Mehrfach bin ich aufgewacht – bleierne Müdigkeit am Morgen ist dann nur noch eine bekannte Folge. Immerhin packe ich es am Morgen dann recht zügig die noch fehlenden Bildbeschreibungen einzuarbeiten. Lehre: Früher anfangen und nächstes Mal nicht mehr soweit kommen lassen, dass es just-in-time sein muss.

Auf Arbeit wird der Stress auch nicht gerade weniger, zudem hat sich für heute ein Bewerber um eine Praktikumsstelle angesagt. Eigentlich hatte ich ihn für 14:00h einbestellt – er taucht aber nicht auf. Um 17:00h meldet sich dann die Pforte bei mir, er wäre jetzt doch da … ich bin gerade schon damit beschäftigt meine Sachen fürs Lauftraining zusammen zu packen. Aber dennoch nehme ich mir die halbe Stunde Zeit, wenn er schon mal da ist.

Ich freue mich richtig aufs Training und auch auf den Bilderabend im Anschluss – schon im Training ergibt sich, dass wohl wenige Leute kommen – da ich keinen intensiven Kurzstreckenlauf vor der anstehenden Ulmer Laufnacht brauchen kann, bin ich nach kurzer Zeit dann doch wieder alleine unterwegs. Ob das so gut ist weiß ich in dem Moment nicht so recht. Da ich auch meinen Pulsmesser daheim vergessen habe, jogge ich völlig ohne Kontrolle wie zu meinen Anfangszeiten – recht bald habe ich aber einen Rhythmus gefunden der mir angehm ist. Nun, nachdem die körperliche Seite eingestellt ist beginnt der Kopf zu arbeiten – diverse Dinge gehen mir durch den Kopf, ich fühle mich selbst teilweise unfähig, teilweise allein gelassen, das ganze Spektrum der Emotionen ist geboten, größtenteils negativ geprägt von eigenen Vorwürfen, Versäumnissen etc. So trotte ich weiter konstant vor mich hin, komme nach Ladenburg, dem Wendepunkt meiner Strecke – zurück geht es auf der anderen Neckarseite – bis an die Ebertbrücke will ich kommen, bis zur Kurpfalzbrücke laufe ich am Ende dann doch – die 1,5km mehr machen es auch nicht mehr fett. Die Stimmung wird langsam besser, eine gewisse innerliche Ruhe kehrt ein. Gut wäre immer noch etwas anderes, aber zumindest das schlimmste Tief habe ich hinter mir gelassen, so kommt es mir zumindest vor.

Am Sportplatz ist schon keiner der wenigen Kollegen mehr anwesend, ich dusche und fahre zum Treffpunkt für den Bilderabend – dort erfahre ich dann: Wir wären nur zu dritt, daher lassen wir es gleich ganz. Frust keimt auf, für was habe ich dann die Nacht- und Frühschicht gemacht? – Egal sei es drum, kann man nix machen. Immerhin komme ich diesmal früher ins Bett.

Was für eine Woche und was für ein Wochenende

Wow – da liegt der Tauchurlaub (auch wenn er nur kurz war), gerade mal eine Woche zurück und das nächste intensive Event steht schon in den Startlöchern – am kommenden Wochenende steht zum 3. Mal für mich die Ulmer Laufnacht auf dem Programm – 100km durch die Nacht laufen.

Aber irgendwie ist es mit dieser Veranstaltung wie verhext – ich bin die letzten Wochen mal wieder fast nicht zum Training gekommen – von Langstrecken-Übungen keine Spur. Irgendwas muss da anders werden, ich habe nur noch keine rechte Idee wo ich anfangen soll. Und genauso gings mir auch die letzte Woche: Es geht alles Schlag auf Schlag – eigentlich ja ein gutes Zeichen – so lange man nicht aus dem Takt kommt – und genau da liegt der Hund begraben.

Am Montag sah die Welt noch richtig rosig aus, klar ich kam ja frisch aus dem Urlaub und hatte dementsprechend Energie getankt. Da kam es um so gelegener, dass vor meiner Haustüre noch Lieblingsbaumarkt (auch bekannt als Sperrmüll) war – bewaffnet mit einem Akkuschrauber und einem kleinen Satz Werkzeug bin ich losgezogen. Es gab reichlich gutes Material in größeren Querschnitten im Angebot – wenn auch vieles davon Nadelholz war. Dazu eine ganze Reihe Bettrahmen, diese sind immer sehr ergiebig in Sachen Multiplex und Buchenleisten. Ehe ich es mich versehen hatte, waren drei Einkaufswagen voll (auch der stand beim Sperrmüll rum) zusammen gekommen, mein Auto rappelvoll und die Uhr zeigte irgendwas gegen 1:00h in der Frühe.

Der Dienstag lief daher etwas schleppend an – kein Wunder nach der langen Nacht des Einkaufs. Aber natürlich bin ich noch zum Training gegangen – wenigstens ein klein wenig wollte ich was gemacht haben. Und so bin ich dann doch eine Runde von 16km gelaufen – diesmal mit vielen Treppen und Kringeln – schaden kann das sicherlich nicht. Noch ein Kleinigkeit zum Abendessen gemacht und ein wenig die Korrespondenz aussortiert die während des Urlaubs aufgelaufen ist – ratz fatz wars schon wieder kurz nach elf …

Mittwoch: Das Training hat sich doch etwas bemerkbar gemacht – aber ich habe ja Gleitzeit, da macht es mir erst mal wenig, wenn ich ne halbe Stunde früher oder später aufschlage. War denn doch auch ein kurzweiliger Arbeitstag, denn nachmittags stand ich in Lampertheim beim THW für das Public-Viewing auf der Matte. Trotz sehr wechselhaftem Wetter waren einige Leute gekommen – der Auf- und Abbau jedesmal ist aber doch eine Hausnummer die gestemmt sein will. Kurz nach 0:00h war dann der letzte Brocken weggeräumt und die Einsatzbereitschaft wieder gegeben. Aber da steht ja noch so ein volles Auto vor der Tür – das musste noch zu Martin – zum Entladen und Einlagern der Sperrmüll-Ausbeute.
Da einige Dinge noch entbeint werden mussten, habe ich das gleich noch miterledigt – dankenswerterweise hat uns Steppes dabei auch noch tatkräftig unterstützt. Eigentlich hatte ich das Gefühl es läuft recht zügig – aber der Blick auf die Uhr im Auto sagte dann doch etwas anderes: 2:00h in der Frühe als wir bei Martin los sind. Bis ich dann Steppes noch heimgefahren hatte und selbst daheim war zeigte das Zeiteisen 3:00h an. Puh! So war das nicht gedacht gewesen.

Somit habe ich den Donnerstag sehr spät begonnen – eher ungewöhnlich für mich. Da noch Einkäufe und THW-Ausbildung anstanden bin ich aber dennoch um kurz vor 16:00h schon wieder los. Zudem habe ich noch die restlichen Sperrmüllteile die in der ersten Fuhre nicht mit nach Lampertheim gehen konnten (weil kein Platz im Auto war) eingeladen – dabei ist mir auch noch einiges weiteres an Material in die Finger gefallen, dass bei Martin besser aufgehoben ist – einfach weil es mir an adequaten Bearbeitungsmöglichkteiten fehlt. Daher war das Auto schon wieder der Lastenesel – diesmal inklusive Gepäckträger. Zusammen mit Steppes bin ich dann nach Lampertheim zur Ausbildung gefahren – und hinterher wieder bei Martin vorbei – diesmal nur einlagern, aber bis ich daheim war – man ahnt es schon: wieder kurz vor 1:00h in der Frühe …

Freitag war ich dann derart fertig, dass ich sehr spät erst aus dem Bett gekommen bin – den Wecker habe ich gleich beim ersten Klingeln richtig erwischt und abgestellt. Ein eindeutiges Zeichen: So sollte das nicht dauerhaft weitergehen – sonst ist der nächste Urlaub so schnell fällig. Auf Arbeit lief dann auch recht wenig kreatives – aber unproduktiv war ich keinenfalls – ich habe mich mal wieder um den ganzen lästigen Kleinkram gekümmert, der mittlerweile aufgelaufen war – unter anderem Dokumentation des aktuellen Standes und so weiter. Arbeit die auch mal sein muss.

Abends dann noch Lauftraining – diesmal alleine, am Verein habe ich dann noch meine Eltern getroffen und das Abendessen mit erledigt – nur um kurz danach meine Sachen daheim abzustellen, das Auto zu schnappen (leer diesmal) und in die City zu fahren. Dort noch die Tauchsachen richten, denn Raimund aus der Schweiz kam ja noch zu Besuch vorbei. Ihn habe ich dann um kurz nach 22:00h am Bahnhof abgeholt.

Samstag wollten wir etwas länger schlafen – das hat sich recht bald gerächt – wir waren etwas knapp dran und auch der Einkauf von Grillagen musste abgebrochen werden, damit wir wenigstens noch halbwegs pünktlich am See waren. Der Tauchgang an sich war dann echt entspannend – ich war schon eine Weile nicht mehr im Marx’schen Weiher bei Altrip – aber schön wars auf alle Fälle. Von einem vollgelaufenen Handschuh bei mir und beiden vollgelaufenen bei Raimumnd mal abgesehen. Über Mittag eine kurze Pause bei Heinz am Campingplatz bevor es in die zweite Runde ging – diesmal nur noch Raimund und meine Wenigkeit – Albrecht hatte eine Schichtvertretung anggriffen und Heinz fand es als Nasstaucher doch etwas kühl. Sei es drum – auch diese Exkursion war echt entspannend – jede Menge Junfische – von Hecht über Sonnebarsch bis hin zu Karpfen und Krebsen war alles geboten. Raimund ist gegen Nachmittag dann weiter in Richtung Köln gefahren. Ich habe den Tag in Seckenheim im Garten ausklingen lassen. Verpflegung auf dem Straßenfest – eine gewisse Schadenfreude über die Abwesenheit des THW OV Mannheim kann ich nicht leugnen – die Gerüchteküche sagt, dass es an Personal mangelt – als ob mich das noch wundern würde …

Sonntag hat sich mein Körper dann die Erholung beschafft die er gebraucht hat – als ich aufgewacht bin war es bereits halb zwölf. Damit kamen einige Dinge nicht mehr in Frage – unter anderem ein mögliches Lauftraining in Lampertheim und die verbleibende Montage meines letzten Korpus für unter die Arbeitsplatte. Stattdessen mache ich mich mit etwas Mühe an die Vorbereitung des Bilderabends für die Laufgruppe – der ist am Dienstag – die Bilderauswahl ist ja schon getroffen, aber das Beiwerk in Form von Texten und Landkarten fehlt noch … Immerhin schaffe ich den Anfang bevor ich mich schon wieder auf den Weg in Richtung Lampertheim – zum letzten Spiel in der EM-Gruppenphase. Bis da abgebaut war zeigte die Uhr aber auch schon wieder an, dass der Montag bereits begonnen hat.

Fazit: Noch so ne Woche muss nicht sein, aber ich kann derzeit noch nicht so recht ein Ende der Stressphase absehen – bleibt nur die zusätzliche Menge nicht weiter anwachsen zu lassen. Immerhin ein ganz dünner Lichtblick steht da schon am Horizont: Ende Juli habe ich anderthalb Wochen „Aktiv-Urlaub“ mit der THW-Jugend beim Bundesjugendlager in Landshut – sicherlich auch anstrengend aber auf eine andere Art und Weise. Und mit der Laufnacht in Ulm ist auch ein wichtiger Meilenstein für die diesjährige Laufsaison genommen. Danach ist erst mal Ruhe bzw. nur noch kleinere Veranstaltungen stehen im Programm.