New York zum Dritten

IMG_9694Noch zwei Tage sind wir in New York und bei Leibe haben wir noch nicht alles gesehen was diese Stadt bieten kann. Man wird es wohl auch nie hinbekommen,dafür ist der „big Apple“ einfach zu groß.

Für den dritten Tag stand ein typisches Touristen-Ziel auf der Liste: Statue of Liberty. Tickets dafür haben wir bereits im Januar geordert und uns somit auch den Zutritt zur Krone gesichert. Wie üblich sind wir mit der U-Bahn unterwegs – aber es dauert doch seine Zeit bis man am Battery-Park an der Südspitze Manhattans angekommen ist. Noch dazu wenn man statt der eigentlich vorhandenen Express-Linie die „local“-line nimmt, die auch noch einige Stationen vorher ihren Endbahnhof hat. Ziel ist die Station Bowling Green. Wenn man dort rauskommt wird man gleich angenervt von mindestens 5 Ticket-Verkäufern, die einem Tickets für die Statue verkaufen wollen. Dabei ist der offizielle Verkauf in einem Gebäude des National Park Service untergebracht (Castle Clinton). Dort holen wir binnen Minuten unsere vorbestellten Tickets ab.

Da man Angst vor Anschlägen aller Art hat, geht es vor dem Bootstransfer einmal durch die Sicherheitskontrolle – wie am Flughafen, was gerade jetzt im Winter mit der dicken Bekleidung ja echt Spaß macht. Danach noch etwas warten bevor es an Bord geht. Die Überfahrt ist recht fix, ca. 20 Minuten braucht das Boot bis man auf Liberty Island ankommt.

Da wir etwas knapp sind für die reservierte Zeit, lassen wir die Schlange am Audio-Guide links liegen und gehen direkt zum Einlass-Zelt für Miss Liberty. Dort geht es recht entspannt zu, aber man muss für die Krone wirklich fast alles ablegen, es sei recht eng. Zudem braucht man auch noch einen gültigen Ausweis um in die Krone hinein zu kommen – schon irgendwie Wahnsinn. In den Locker passen nur die Taschen, Kamera und ein zweites Objektiv packe ich in die Jacke. Das Stativ gebe ich am Tresen ab (im Gegensatz zu den Spinden ist das kostenfrei). Dann geht es weiter – nochmal durch eine Sicherheitskontrolle – also nochmal alles ausziehen, scannen und wieder anrödeln. Was das bringen soll ist mir echt schleierhaft.

IMG_9659Aber nun sind wir ja am Ziel – im Inneren von Miss Liberty, wir steigen die Stufen nach oben (354 sind es bis in die Krone). Wenn man das Podest erreicht hat man ungefähr ein Drittel davon erreicht (192). Mir macht das weniger aus, aber Marion schwitzt doch ganz ordentlich. Gut das man auf dem Pedestal dann etwas Luft schnappen kann, bevor es zum letzten Anstieg geht. Der ist richtig eng – ich komme mir zwischenzeitlich vor wie auf einer Atemschutz-Übungsstrecke. Damit die die Besucher nicht gegenseitig behindern, ist die Wendeltreppe in Doppelhelix-Form angelegt – etwas das man auch in einigen Burgen in Frankreich findet. Das gefällt mir richtig gut. Marion schnauft etwas aber am Ende sind wir dann doch oben in der Krone. Die ist enger als ich gedacht hätte.

Nun kommt ein großer Moment für mich (ich frage mich warum das immer eine Männeraufgabe sein muss …) – ich gestehe Marion meine Liebe zu ihr, und offenbare ihr, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr an meiner Seite verbringen möchte. Kniefall natürlich inklusive. Somit verlassen wir nach einigen Fotos die Krone als Verlobte. Aus beider Sicht ein passender Ort – in 20 Jahren wollen wir hier wieder vorbeikommen – mal sehen ob dieser Blog dann noch lebt und wie voll er dann schon ist.

Nun holen wir den Besuch im Liberty Museum nach, dort ist der gesamte Werdegang von Miss Liberty ausführlich beschrieben, inklusive der bisher durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen. Man soll es kaum glauben, aber es musste extra eine Untersuchung geben, dass Kupfer mit einer Patina einen effektiven Korrosionsschutz darstellt – ursprünglich sollte die Statue von außen gestrichen werden – ich frage mich in welcher Farbe … womöglich in weiß, rot und blau …

IMG_9697Nach dem Museum ist erst mal Pause angesagt – die Sonne ist noch etwas rausgekommen und wir machen einen Snack zu Füßen der Statue. Danach noch einen kurzen Stopp im Shop zum wieder aufwärmen, bevor wir versuchen das nächste Boot noch zu bekommen – was leider gerade so nicht mehr passt. Also müssen wir rund 30 Minuten auf das nächste und letzte Boot warten, das noch nach Ellis Island zum Immigration Museum übersetzt.

Das Museum auf Ellis Island ist eigentlich recht gut gemacht, aber die Einführungs-Ausstellung ist einfach nur sehr langatmig geraten und wiederholt sich ärgerlicherweise an einigen Stellen – so reicht es uns gerade noch so in die große Halle zu gehen, in der die Einwanderer im wahrsten Sinne der Wortes auf Herz und Nieren geprüft wurden. Im Prinzip gilt: „Die gleiche Prozedur wie auch heute noch…“ (wenn auch einiges anders gehandhabt wird). Kurz darauf scheucht die Security reichlich frühzeitig alle aus dem Museum und wir müssen noch etwa 15 Minuten warten bis das Boot nach Manhattan dann endlich auch anlegt. Ärgerlich, aber eben nicht zu ändern.

Mit der Subway geht es an die Grand Central Station, von dort aus wollen wir noch das Rockefeller Center bei Nacht besichtigen. Die Strecke von Grand Central bis an „the Rock“ kennen wir ja bereits – raus aus der Station und dann die 5th Avenue in Richtung Central Park. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns schon mal vorsorglich nach Möglichkeiten zum Abendessen um – mehrere Restaurants kommen in die engere Wahl.

Am Rockefeller Center ist die Schlange erfreulich kurz und innerhalb von 10 Minuten sind wir mal wieder an einer Sicherheitskontrolle … auch dort wieder der Hinweis: Stativ mitnehmen ja, aber nicht benutzen – das frustet echt, denn die Belichtungszeiten sind bei Nacht so lange, dass ich sie eigentlich nicht mehr halten kann ohne dass die Bilder verwackeln.

IMG_9715Die Aufnahme eines Bildes zum später Abholen skippen wir recht elegant. Danach geht es auch schon ab nach oben.- innerhalb von 34 Sekunden sind wir im 68. Stockwerk – die letzten beiden geht es mit Rolltreppen bzw. zu Fuß weiter. Mit einigen Tricks und größter Empfindlichkeit des Kamerachips gelingen mir doch noch einige passable Aufnahmen – auf richtige Langzeitbelichtungen muss ich definitiv verzichten, aber dank Bildstabilisator im Objektiv geht es doch recht gut.

Wieder auf dem Boden angekommen, machen wir uns auf den Heimweg und wählen eines der etwas edleren Restaurants an der 5th Avenue – The Tommy Bahama – aus. Das Essen ist reichhaltig und qualitativ hochwertig. Der Stil des Restaurants sehr ansprechend. Der Preis ist zwar gehoben aber für das gebotene allemal gerechtfertigt – 96 US$ für zwei Personen für einen besonderen Abend, das ist absolut angemessen.

IMG_9749Auf dem Weg nach Hause machen wir vor und in der Grand Central Station noch einige Bilder, diesmal kann ich das Stativ ja nach Herzenslust benutzen – recht spät Abends fallen wir dann total müde ins Bett.

Mittwoch, der letzte volle Tag in New York – wir lassen uns wieder mal etwas Zeit, immerhin haben wir Urlaub – und wirklich viel steht nicht mehr auf dem Programm, auch wenn wir noch Ideen hätten um weitere Tage in New York zu verbringen.

IMG_9755Erstes Ziel ist das Community Center in der East 6th Street – dort will Marion ein bestimmtes Olivenöl aus Californien kaufen, dass man in Deutschland leider nicht bekommt. Auf dem Weg dorthin entdecken wir ein kleines aber feines Café und holen das ausgefallene Frühstück nach. Wie wir kurz darauf feststellen sind wir die 6th Street etwa einen Block in die verkehrte Richtung gelaufen, daher erst einmal kehrt Marsch. Nur wenig später stehen wir dann vor dem Community Center, nur leider hat der Shop dort zu, Öffnungszeiten stehen auch keine dran. Marion ist etwas gefrustet als wir weiter gehen.

Im Zickzack geht es durch die lower East Site von Manhattan – es ist immer wieder faszinierend, man läuft nur einen Block und meint schon wieder in einer völlig anderen Gegend zu sein – das habe ich bisher so nur in New York erlebt. Bis an die nächste U-Bahn-Station dauert es dann doch noch ein wenig, von dort aus geht es dann aber sehr fix in Richtung 14th Street.

IMG_9768Dort in der Nähe liegt unser nächstes Ziel: The High Line – eine ehemalige Hochbahnstrecke die zu einem Park umfunktioniert wurde – die Idee gefällt mir richtig gut, momentan blickt man oftmals rechts und links der Trasse noch in die eine oder andere Baustelle, aber es wird. Die Strecke selbst ist mittlerweile bis zur 30th Street fertig gestellt, sie soll aber noch weiter gehen – dort ist derzeit noch eine riesige Baustelle.

Da wir bereits in der Nähe der Penn Station sind, machen wir uns vorsichtshalber einmal auf die Suche nach der Bushaltestelle von BoltBus um morgen nach Greenbelt zu kommen. Die liegt nicht mehr so zentral wie ich sie noch kannte, sondern fast 4 Blocks entfernt von Penn Station – das wird ein gutes Stück zu Laufen mit Gepäck. Immerhin entsteht in direkter Nähe derzeit eine neue U-Bahn-Station.

Einige Kleinigkeiten, die zwischenzeitlich zu kurz gekommen sind holen wir jetzt nach: Am Time Square gehen wir zu Hershey’s Chocolate und decken uns mit Schokolade in verschiedenster Form ein. Zudem gehen wir nochmal ans Rockefeller Plaza und um dort in „Nintendo World“ ein wenig zu stöbern – abgesehen von einem Abriss der Entwicklung der Geräte (mit vielen tollen Erinnerungen) gibt es jede Menge Merchandising-Artikel und Spiele zum Ausprobieren. Für Marion erstehe ich eine Turtle aus Super Mario. Marion strahlt danach wie ein Honigkuchenpferd.

Für weitere Touren ist es nun schon zu knapp – wir streichen St. John the Divine, Columbia University und auch das Yankee-Stadium und machen uns auf den Heimweg – denn zum Eishockey-Spiel um 19:00 wollen wir am Madision Square Garden sein, allerdings mit so wenig Gepäck wie möglich, denn mit Taschen und sonstigem Gerödel kommt man da nicht rein.

Auf dem Weg dorthin noch eine Runde einkaufen im Supermarkt, damit wir alles für den kommenden Tag haben. In der Unterkunft kurz abstellen, bevor es wieder mit der Metro nach Manhattan reingeht.

Das Stadion ist echt riesig und kein Vergleich zu dem was ich aus der SAP-Arena kenne – immerhin ist auch hier SAP ein wichtiger Sponsor dessen Logo man vielfach sieht – man fühlt sich fasst ein wenig verfolgt durch die Heimat …

CIMG4698Das Spiel ist recht ordentlich: Toronto Maple Leafs gegen die New York Rangers. Es ist alles etwas anders als in Deutschland – unter anderem wird vor dem Spiel auch noch die Nationalhymne beider Länder gesungen – man ist halt doch etwas patriotisch. Allerdings kann die Atmosphäre im Stadion nicht mit dem mithalten was deutsche Fans in der DEL zu Wege bringen. Es will so recht keine Stimmung aufkommen. Es fehlt an Eigeninitiative und Kreativität der Fans – außer einem durch die Moderation wieder und wieder angestoßenen „Let’s go Rangers, let’s go“ klappt nicht viel. Das Spiel steht lange Zeit klar für die Maple Leafs (für die wir uns aufgrund guter Beziehungen zu den Adlern) als Fans entschieden haben. In einem der wenigen Powerplays schießen die Rangers dann doch noch zwei Tore und es steht 2:2 – in der Overtime klappt es dann endlich und die Leafs gewinnen 3:2. Insgesamt hinterlässt die Veranstaltung gemischte Gefühle bei mir: Einerseits sportlich recht gut, andererseits ist das drum herum mal wieder typisch amerikanisch – viel viel Show mit jeder Menge Gimmicks, die zwar an und für sich nett gemeint sind, aber doch sehr einstudiert wirken. Auch die ständige Werbung für alles mögliche fällt noch schlimmer aus als ich das aus Mannheim schon kenne. Stadion Moderation und Stimmung wie in der DEL will einfach nicht aufkommen, was ich sehr schade finde.

Nach dem Spiel wollen wir noch etwas Essen – aber das erweist sich als schwieriger als gedacht – in der Penn Station sind die meisten Läden und Restaurants schon zu, und das in einem der wichtigsten Bahnhöfe in New York – von wegen „the City that never sleeps“ – hier werden teilweise um halb zehn Abends dann doch auch die Bürgersteige hochgeklappt. Wir gehen also gemütlich zum Zentrum des Lebens bei Nacht, wieder an den Time Square. Dort essen wir bei „The Counter“ – einem Restaurant mit dem Motto „build your own Burger“ (bastel dir deinen eigenen Burger). Man wählt anhand einer Karte aus, was man alles auf seinem Burger haben möchte, natürlich auch wieder alles Bio-Produkte aus artgerechter Haltung. Der Burger ist dafür dann auch richtig groß und macht gut satt.

Bis wir jetzt daheim waren, ist es fast 1:00h in der Frühe – wir packen noch soweit es geht und ich notiere den Tag hier im Blog, allerdings erst mal nur den Text – als ich ins Bett gehe ist es Viertel nach zwei – Marion schlummert bereits seit einer knappen Stunde neben mir – ich muss wohl einen Teil des Schlafes morgen im Bus nachholen.

 

Veränderung ist niemals leicht, aber notwendig

Der Mensch ist ein absolutes Gewohnheitstier – wenn man seine tagtäglichen Aktivitäten einmal nur kurz auf den Prüfstand holt, dann sieht man doch recht schnell viele eingeschliffene und eingefahrene Verhaltensmuster. Routine ist in vielen Dingen hilfreich, aber auf Dauer wird einiges eintönig oder zum Ballast. Einige Dinge macht man nur noch „aus Gewohnheit“, nicht mehr weil man sie gerne macht.

Gerade im Freizeitbereich sollte man hier aufpassen – denn hier hat man die Wahl – im Gegensatz zu einigen Dingen die in der Arbeitswelt stattfinden – dort sind Veränderungen oftmals ungleich schwerer umzusetzen als in der Freizeit.

Ein lange von mir betriebenes Hobby und auch ein sehr erfüllendes, ist mein ehrenamtliches Engagement im THW – von der Jugend als Junghelfer angefangen, über die Ausbildung und Ableistung meines Ersatzdienstes bis hin zur Blüte in Zusammenarbeit mit meinem THW-Kameraden Martin als Jugendbetreuer in Mannheim. Die Blüte hat für mich sicherlich auch ihre Früchte getragen – in den letzten Jahren und gerade nach den Ereignissen im Ortsverband Mannheim Ende 2009 hat doch ein merkliches Verwelken eingesetzt. Ich hatte die Hoffnung nach der erfolgreichen Diplomarbeit einen Neuanfang im OV Lampertheim schaffen zu können und aufs Neue blühen zu können. Der Wunsch blieb in diesem Fall der Vater des Gedanken – richtig „angewachsen“ bin ich in Lampertheim nicht mehr. Zu viele Gewohnheiten und eingeübte Abläufe haben sich nach der Diplomarbeit verändert: Nicht mehr Student, sondern Angestellter – mit all den positiven und negativen Errungenschaften die es mit sich bringt. Mehr und mehr wurde für mich die Teilnahme am THW zur Last, zu etwas, dass man nur noch aus reiner Gewohnheit macht, weil man es eben immer gemacht hat. Es gab auch sicherlich noch das eine oder andere kleine Highlight, sei es bei verschiedenen Fortbildungen oder auch der ein oder andere kleine Einsatz.

Einen letzten Versuch mich wieder wie früher einzubringen, habe ich im Sommer beim Bundesjugendlager in Landshut versucht. Sicherlich eine tolle Sache und in der Zeit habe ich viel erlebt, aber es hat mir auch an vielen Stellen wieder die Schattenseiten der Organisation aufgezeigt – Schattenseiten die ich früher vielleicht nicht so wahrgenommen habe, oder die sich in den letzten Jahren entwickelt haben. War das THW früher für mich ein großer Abenteuerspielplatz mit dem Gedanken in Notsituationen helfen zu können, im Zweifel sogar „aus  Sch…. Gold“ machen zu können, so haben wir derzeit einen überbordenden Bürokratismus, der einem die ehrenamtliche Arbeit und die Freude an der Technik immer mehr verleiden kann. Angeblich alles zur Sicherheit der Mitarbeiter. Martin hat es einmal treffend umschrieben: „Wenn es so weiter geht, stehen wir irgendwann vor den Trümmern und lassen den Menschen unter den Trümmern formal absolut richtig versterben, als ihn mit nicht geprüften oder nicht zertifizierten Methoden zu retten…“. Ich glaube wir sind nicht mehr weit weg von diesem Status, nur leider halten sich Katastrophen in der Regel an kein Drehbuch, im Einsatz muss man mit dem arbeiten und zurecht kommen, was eben greifbar ist. Hier ist dann die Kreativität und das Wissen des einzelnen Helfers gefragt, nur die wird ja nicht mehr gefordert – für alles und jedes gibt es Handlungsanweisungen, alle anderen Fällen sind absolut ausgeschlossen. Der, in meinen Augen, so entmündigte Helfer wird im Einsatzfall nicht mehr passend reagieren können. Vielmehr wird er aus Angst vor Repressalien von seinen Hilfsmöglichkeiten nur sehr zögerlich Gebrauch machen, oder die Hilfe gar ganz unterlassen. Kann das der Sinn und Zweck einer zum Schutz der Zivilbevölkerung gegründeten staatlichen Organisation sein? Ich überlasse es dem Leser und ggf. Helfer selbst eine Antwort für sich zu finden.

Ich selbst habe für mich eine Entscheidung getroffen, auch weil sich einige andere Lebensumstände verändert haben – meine Betätigung im THW hat sich schon in der letzten Beziehung als hinderlich erwiesen, und auch in meiner derzeitigen war die dort verbrachte Zeit zu Recht ein Thema. Immerhin will man ja auch für seine Partnerin da sein, um so mehr, wenn es um so etwas wie Familienplanung und Familienleben geht. Hier sind berechtigte und verständliche zeitliche Forderungen vorhanden, die sich mit einem Engagement im THW zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vereinbaren lassen. Wenn ich an meine Glanzzeiten zurück denke, an denen ich nahezu jedes Wochenende mehr als 12h im THW zugebracht habe, und mir dann überlege wie ich unter derartigen Bedingungen für die Familie und Familienprojekte zur Verfügung stehen soll, dann müsste der Tag grob geschätzt 50 Stunden haben. Ergo: Beides geht nicht, eine Entscheidung muss her. Ich habe mich entschieden meine aktive Zeit im THW zum nächstmöglichen Zeitpunkt (Anfang April) zu beenden.

Auch wenn es einige jetzt verstören mag, oder für einige erst einmal eine Welt zusammen bricht, wenn ich nicht mehr im THW tätig bin (viele kennen mich nur mit THW, und fragen sich evtl. ob ich nicht schon eine Inventarnummer auf dem Hintern habe) – ich denke ich habe mein Soll für die Gemeinschaft mehr als erfüllt, mehr als doppelt so lange wie es die damalige Verpflichtungszeit vorsah habe ich meine Arbeitskraft in den Dienst der gemeinsamen Sache und zur Hilfe in Notsituationen zur Verfügung gestellt – mehr als 15 Jahre aktive Mitgliedschaft sprechen eine deutliche Sprache.

Keine Bange, ich falle sicherlich nicht ins „Bodenlose“ – in den letzten Jahren habe ich ja auch andere Interessensgebiete für mich erschlossen: Langstreckenlauf, Ausdauerport – diese Freizeitbeschäftigungen habe ich auch mit dem THW auf Umwegen kennen gelernt, wofür ich dankbar bin. Aber im Gegensatz zum THW lassen sich diese (auch zeitintensiven) Beschäftigungen deutlich besser mit dem Familienleben unter einen Hut bringen, im Vergleich zum THW habe ich hier ein deutliches Plus an Flexibilität und von der körperlichen Auswirkungen (kein Übergewicht mehr, innere Ausgeglichenheit im Kontrast zur Arbeit) einmal ganz abgesehen.

Und ich bin freudig gespannt was die Zukunft bringen wird, nun da sich das Kapitel THW in meinem Leben dem Ende neigt. Ein weiteres Kapitel wartet sicherlich auf mich – wie es genau heißen wird, weiß ich noch nicht, aber ich denke es wird sich viel um Familie und Nachwuchs drehen. Ich freue mich auf alle Fälle auf die neuen Herausforderungen, die mich erwarten.