Old Rag – Shenandoah Nationalpark

Je näher das Ende rückt um so wertvoller werden die Wochenenden. Die gilt es jetzt intensiv zu nutzen, so lange man noch da ist.

Daher bin ich am Samstag in den [url=http://www.nps.gov/shen/index.htm]Shenondoah-Nationalpark[/url] gefahren, genauer gesagt an den östlichen Rand, einen der ersten höheren Berge in der Blueridge-Gebirgskette. Den Südzipfel davon kannte ich ja schon von der Tour mit Ludwig.
Raimund hatte mir die Wanderung am [url=http://en.wikipedia.org/wiki/Old_Rag_Mountain]Old-Rag Mountain[/url] empfohlen. Eine Wanderung von rund 14km und 800m Höhenunterschied. Begleitet haben mich Sebastian und Manuel, unser italienischer Praktikant. Von unserer Gruppe gab es anfänglich Interesse aber ob der strikten Planung meinerseits und der frühen Uhrzeit (7:00h vor Ort, ergo gegen kurz nach 5:00h hier los) war die Resonanz dann doch schnell wieder abgeflaut.
Bis wir dort waren vergingen dann auch erst mal 2h auf diversen Highways und Staatsstraßen. Google Maps hat sich mal wieder als sehr hilfreich erwiesen – inklusive Insider-Kenntnissen. Wir sind eine Abkürzung gefahren, die mich teilweise an das Erlebnis mit Torstens Navi in Horka erinnerte (dort sind wir einen Feldweg entlang gekrochen zugewachsen und tiefe Furchen – das Navi meinte dann trocken: dem Straßenverlauf 2,3 km folgen …) – hier kam dann kurz nach der Abzweigung auch ein ermunterndes Schild: „end of pavement“ – Ende des festen Straßenbelags. War aber lustig zu fahren muss ich schon sagen – vor allem wir sind auch tatsächlich da rausgekommen wo wir hinwollten – kann man echt nicht klagen.

Da es warm werden sollte haben wir natürlich genügend Getränke eingepackt – wobei das eine nicht ganz unproblematische Sache ist – denn das will auch getragen werden – ich hatte am Ende dann 5l Wasser auf dem Rücken, zusätzlich noch Verpflegung in Form von Sandwich, Karotten und Äpfeln. Die Eintrittsgebühr für den Park haben wir uns geteilt, für eine Gruppe mit 3 Personen sind 8 US$ hier nicht wirklich viel. Leider ist der nähere Wanderparkplatz seit dem Frühjahr gesperrt und man muss mit dem vorgelagerten Vorlieb nehmen, was nochmal knapp ein Kilometer mehr ist, aber auch nicht weiter tragisch.
Der Anfang des Weges hatte noch verdammt viel Ähnlichkeit mit dem was ich aus dem Pfälzer Wald gewohnt bin, auch wenn im Nationalpark deutlich weniger Forstwege existieren als im Pfälzerwald. Etwas anspruchsvoller war einzig die stetige Steigung die es zu überwinden galt. Nach einer Stunde haben wir die erste Pause eingelegt – trinken, ein wenig was Essen und weiter geht es. Es hat sich gelohnt früh da zu sein, es war zwar warm und schwül aber noch nicht übermäßig. Dennoch waren einige Gruppen Wanderer unterwegs, aber insgesamt sehr ruhig – entgegen der Ankündigungen in diversen Foren, dass der Pfad gerne überlaufen ist, und man sich ggf. auf Warteschlangen gefasst machen muss, wenn es an die Engstellen geht.

Irgendwann sind wir langsam über die Baumwipfel rausgestiegen, der Weg wurde zunehmend felsiger und auch nichts mehr von wegen leichter Wanderung – stattdessen Felspalten und Klettern mit Händen und Füßen. Ein Seil war unnötig, aber konzentrieren musste man sich dennoch. An einigen Stellen war es echt hilfreich, dass die Markierungen in sehr kurzem Abstand angebracht waren – sonst wäre ich wohl nicht in die Felsspalte abgestiegen und hätte erst mal nach nem anderen Weg gesucht. Den gibt es aber nicht …
Auch haben wir jetzt häufiger Pausen gemacht, schön warm und sonnig war es ja, leider hat es im Tal recht viel Dunst gehabt, und daher keine überragende Fernsicht. Sebastian als Wetterexperte hat denn auch gemeint – da hinten in weiter Ferne könnte sich was entwickeln, ob das kommt oder nicht war aber ungewiss.
Die Anstiege wurden nun um so anspruchsvoller, teilweise war ohne Teamarbeit bei unserer Ausrüstung nichts mehr drin, also einer voraus, Taschen und Rucksäcke eine Etage nach oben, dann weiter bis man oben war. Das war auch die einzige Stelle an der wir ansatzweise etwas Stau hatten – ich möchte mir nicht vorstellen wie das aussieht wenn da noch mehr Leute unterwegs sind.
Kurz vor zwölf waren wir dann auf dem Gipfel, nochmal ausgiebig Pause, ein paar Fotos und dann ging es an den Abstieg über den „Saddle-Trail“, also entlang des Bergrückens. Dieser Anstieg ist etwas flacher und weniger anspruchsvoll, größtenteils ist er als gut ausgetretener Trampelpfad ausgebildet, auch wenn festes Schuhwerk absolut Plficht ist, angesichts des teilweise groben Schotters und der damit verbundenen Rutschgefahr.
Auf diesem Weg kommt man auch an zwei Schutzhütten vorbei, beide haben wir genutzt um nochmal Pause zu machen, die Frequenz der Pausen hat sich drastisch erhöht, es war noch wärmer und feuchter geworden. Zudem waren wir ja schon die 800 Höhenmeter hochgeklettert. Verständlich das dann die Power nicht mehr so ganz da war … Auch auf dem Forstweg im Tal haben wir auch nochmal ein Pause in der Nähe des Bachs gemacht – wunderbar ruhig, kaum jemand unterwegs. Allerdings hat sich das Gewitter dann doch noch zu Wort gemeldet – es rumpelte immer mehr und wir haben uns etwas beeilt in Richtung Auto zu kommen. Was uns etwas mehr gewundert hat waren die viele Wanderer die sich trotz einsetzendem Regen auf dem Weg gemacht haben – also ich wäre angesichts des drohenden Gewitters doch nicht den Berg hochgeklettert. Ich bin doch kein Blitzableiter …
Zeitlich haben wir das gut abgepasst, wir sind ins Auto gestiegen und es hat losgeregnet. Auf dem Rückweg haben wir noch einen Abstecher in einer Winzerei gemacht, aber da haben wir nur kurz reingeschaut – denn die wollten für eine Probierrunde schon 5 US$ haben … außerdem ist das hier eher etwas für die ganz gehobene Klasse – wir kamen uns etwas deplaziert vor. Schade drum, ich hätte gerne mal was von dem lokalen Wein hier probiert …

Die weitere Rückfahrt war dann doch recht ätzend – wir waren alle derart fertig … und ich der einzige der das Auto wegen der Versicherung fahren darf … um so ätzender waren dann die 30km Stau auf dem Beltway um Washington DC herum. Ursache war ein LKW-Unfall, aber jeder hat natürlich gaffen müssen und so steht dann ziemlich schnell alles auf den 4 und teilweise sogar 5 Spuren … absolut unverständlich …

Abends hatten wir noch eine Einladung von Mikael Lindwall zu einem Fun-Run über 8km eingeladen, leider hatte er das recht spät, irgendwann am Donnerstag angekündigt – und ich war zu müde nach der Wanderung um mir dann auch noch bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit – nee das muss nicht sein. Wobei am Samstag ja einer meiner Lieblingsläufe war – meine erste Halbmarathonstrecke rund um den Altmühlsee, nächstes Jahr will ich auf alle Fälle dort wieder dabei sein. Eine andere Anmeldebestätigung hat mich indes noch erreicht: Ich bin dabei beim legendären LGA Indoor-Marathon Nürnberg. All zu lange ist es ja nicht mehr hin bis November, aber bei dem Klima hier ist jeder km extra anstrengend – ich kann mir derzeit nicht vorstellen bei der Witterung einen Marathon zu laufen. Mal sehen, wenn Sebastian am Donnerstag seinen wahrscheinlich letzten Lauf hier mit mir macht, kann ich ja mal überlegen weitere Schleifen anzuhängen. Irgendwann bin ich dann vielleicht auch wieder bei den 30km. Bevor ich das angehe muss ich mir aber noch ne Versorgungstrategie einfallen lassen – denn die Wasserverpflegung entlang der Strecke ist äußerst dürftig … einzig am Lake Artemisia existiert ein Brunnen …

Eine schlechte Nachricht haben wir noch dazu vom Techniker erhalten der am Samstag endlich nach der Klima-Anlage geschaut hat – nach 24 Jahren ist die nicht mehr reparabel. Mal sehen wann die neue kommt, sie wäre hochwillkommen – und da dann auch die Heizung hier gleich mit erneuert wird, wäre das wohl auch ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Wobei ich ja angesichts des allgemeinen Zustandes hier im Haus schon etwas Bedenken habe, das hier was vernünftig gelöst wird – wahrscheinlich wird es wieder auf „billig“ hinauslaufen…

Den Sonntag habe ich zum Entspannen genutzt, außerdem habe ich mein Zimmer mal wieder aufgeräumt. Und endlich den 6. Band von Harry Potter auf English zu Ende gelesen. So ganz überzeugt wie die anderen hat er mich nicht – mal sehen wie der letzte jetzt dann wird.
So ganz allmählich fange ich schon an hier Dinge zusammen zu suchen, die ich hier nicht mehr brauchen werde – auch bei den Einkäufen macht es sich ganz langsam bemerkbar – so Dinge wie Kartoffeln und Reis kaufen wir definitiv nicht mehr ein, und auch bei einigen Konserven werden wir nicht mehr so viel nachkaufen. Jetzt sind es noch sechs Wochen, und irgendwie freue ich mich langsam um so mehr auf die Heimat. Morgen geht’s aber erst mal weiter mit der Diplomarbeit.

Von der Stirne heiß Rinnen muß der Schweiß

So hat es Schiller in seiner „Glocke“ geschrieben. Aber nicht nur von der Stirn, nein am ganzen Körper schwitzt man sich hier derzeit einen ab. Ich weiß ja nicht wie heiß es beim Glockenguß so wird, aber die Hitze dürfte sich ähnlich auswirken wie die permamenten Temperaturen über 30°C. Nachts hat man gelegentlich das Glück, dass es auf 25°C abkühlt. Von der verdammten Feuchtigkeit mal ganz zu schweigen. Ich war heute wieder Laufen, wie jeden Donnerstag 21km. Aber da ist derzeit nix mit neuen Rekordzeiten oder Trainingsfortschritt – ich brauche oftmals mehr als 2 Stunden um die Runde hinter mich zu bringen – schneller ist einfach nicht drin, ohne das man fast zusammenklappt – da kann man noch so viel dabei trinken. Aufgrund der Feuchtigkeit erfüllt das Schwitzen nicht ganz seine Funktion der Kühlung. Vielmehr wird man triefnass, da hilft auch ein Funktionsshirt nicht weiter – selbst das war nach dem Laufen so nass, dass man es auswringen konnte.

Gedankliche Schweißperlen hatte ich auf der Stirn, was meine Arbeit betrifft – ein paar Details haben sich als hartnäckiger erwiesen als ich das gedacht habe. Zudem hat das Framework noch einige Schwächen, da heißt es dann selbst coden damit es anständig aussieht. Ich habe jetzt zwar etwas das man optisch herzeigen kann, aber von meinem technischen Standpunkt überzeugt mich das noch nicht so recht. Ich habe folgendes Problem: Es gibt einen Kreis um den herum weitere Kreissegmente angeordnet werden sollen (ungefähr wie bei einer einfachen Blume) – die Formen sind alle verfübgar, aber das zu positionieren ist alles andere als leicht – denn man hat nur das kleinste Rechteck gegeben, in welches das Segment eingepasst werden kann. Und der Parameter zum Positionieren ist die linke obere Ecke … klingt trivial, hat es aber in sich. Wer es nicht glaubt kann ja mal versuchen eine Funktion dazu zu schreiben: Gegeben sind Anfangswinkel, Bogenlänge in Grad, der innere und der äußere Radius des Segments. Wenn es was hilft kann man sich auch mal mit den Maßen des Rechtecks probieren. Naja mal sehen, besser als das was wir bisher haben ist es auf alle Fälle, auch wenn die Flexibilität nicht gegeben ist (wäre nur schön).

Zum Entspannen habe ich mir gerade noch die Dröhnung „Futurama“ gegeben – 3 alte Staffelteile und eine neue sind hier derzeit jeden Donnerstag angesagt. Einfach nur herrlich zum Entspannen und Lachen. Das hat wenigstens teilweise noch Niveau, die Talkshows und die Comedians hier kann man allesamt nur noch der Ablage S (für Sondermüll, Papierkorb wäre zu gefährlich) empfehlen.

Interessant finde ich ja, dass es auch diesen Sommer wieder so knalleheiß ist in Deutschland – das letzte Mal war das 2003 – scheints immer wenn ich im Sommer in den USA weile wirds in Deutschland richtig heiß. Das Drama der Klimaanlagen bei der deutschen Bahn AG würde hier in den USA nicht passieren – hier ist die Klimaanlage und der Reisekomfort in der Bahn wesentlich wichtiger als die Reisegeschwindigkeit. Was will man auch erwarten bei einem uralten Schienennetz und Diesellokomotiven. Wobei Judith und Richard ja davon geschwärmt haben wie toll das sein kann – wie eine Kreuzfahrt nur ohne Wasser um die Kabine rum. Allerdings sollte man zumindest in Kanada das Geld auch dranhängen für die edle „Sleeper-Class“ sonst hockt man 3 Tage ohne Dusche im Zug, Verpflegung nur das was man mitgebracht hat.

So und jetzt versuche ich mal zu schlafen, nachts müssen wir hier ja die Klimaanlage abschalten, denn man hat den Wärmetauscher hier natürlich direkt vor ein Fenster in Bettnähe aufgestellt. Als ob nicht genügend Platz im Garten wäre…

Sieben mal sieben

ergibt ganz feinen Sand oder 49. Genau so viele Tage sind es noch bis zum Ende der Diplomarbeit – irgendwie schon fast etwas beängstigend. Eine gewisse Nervosität ist auch nicht von der Hand zu weißen, jeder zählt in irgendeiner Weise gerade rückwärts – sei es in Tagen, Wochen, Monaten, Laufrunden, Kilometern usw.

Auf Arbeit geht es derzeit bei mir entsprechend zügig voran. Mein neuer Supervisor, Nico, macht etwas mehr Fahrt als das bei Madeline der Fall war. Das kommt mir natürlich auch entgegen, auch wenn die Erwartungen natürlich jetzt etwas höher liegen. Aber ich liebe ja bekanntlich Herausforderungen. Etwas geärgert hat mich das Framework dann heute aber doch – naja morgen nochmal neu versuchen – sicherlich nur eine Kleinigkeit die ich übersehen habe, oder einfach eine weitere Lästigkeit des Frameworks. Leider bin ich ja auf dieses Ding angewiesen, auch wegen der Kürze der Zeit. Irgendwie finde ich es aber schon peinlich, dass eine Organisation, die andere Firmen berät was gutes Software-Design und gute Softwareprozesse sind, intern so treibt. Zumindest bei IESE in Kaiserslautern bin ich doch etwas negativ überrascht… Das ist der bekannte Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Auch an anderen Stellen zeigen sich mittlerweile Auflösungserscheinungen: Die WG hier zerfällt langsam immer mehr in ihre Einzelteile oder Subgruppen. Das habe ich jetzt auch erleben müssen, als ich mich geweigert habe mal wieder „Feuerwehr“ zu spielen (bin doch immer noch beim THW). Es müssen doch nicht immer die Gleichen sein, die sich um alles kümmern. Zumal bei der Kommunikation mit unserer Vermieterin hier einiges schiefgelaufen ist. Ich hätte nicht gedacht, dass es so ein Akt sein kann einen Termin für die Wartung der Klima-Anlage zu bekommen. Noch dazu ist der Techniker dann gestern nicht aufgetaucht, obwohl extra jemand Home Office gemacht, damit jemand da ist. Ich habe mit der Situation insgesamt weniger Probleme – meine Ausflüge kann ich größtenteils auch selbst planen, und selbst wenn ich ein Auto mieten muss ist das auch kein Drama – nachdem ich jetzt mitbekommen habe, dass meine Mastercard eine Autoversicherung mit abdeckt wenn man mit ihr bezahlt – da kommen zwar dann Gebühren drauf, aber die sind allemal geringer als die Kosten für eine Versicherung hier – man lernt nicht aus. Und so viele Wochenenden haben wir ja auch nicht mehr …

Immerhin hat sich mein eingeklemmter Nerv mittlerweile recht gut erholt, Laufen war heute schon wieder recht gut möglich, auch wenn das Laufen am Donnerstag noch etwas Nachwirkungen hatte – ich habe wohl dank fehlendem Gefühl etwas übertrieben was Geschwindigkeit und Belastung der Oberschenkelmuskulatur betrifft. Das hat sich nach ordentlichem Muskelkater angefühlt – aber der löst sich ja bekanntlich am Besten durch eine weitere leichte Trainingseinheit. Yusuf hat heute auch wieder mitgemacht, zum 2. Mal, diesmal bei typischen Bedingungen hier in Washington – kurz vorm Gewitterschauer mit drückender Schwüle und fast stehender Luft … ich sehne mich schon fast nach meinen unterkühlten Läufen bei diesigem Herbstwetter entlang Rhein und Neckar. Es ist ja nicht mehr lange hin bis ich wieder daheim bin. Auch wenn die Zeit hier sicherlich unvergesslich ist.

Freizeit-Streß und Abhilfe

Juhu! Endlich Wochenende, auch wenn es schon fast wieder vorrüber ist.
Die letzte Woche war zwar eigentlich nur 4 Tage lang wegen dem Feiertag, aber irgendwie kam sie mir angefüllter vor als die letzten. Fast jeden Abend eine andere Beschäftigung :O – sei es die Rückkehr aus Hatteras, die Tauchclubs mit Vortrag, oder der geniale Besuch bei Mamma Mia!

Samstag ging es nochmal rund – wenn auch erfreulicherweise etwas später als sonst. Wir sind erst gegen 10:00h losgezogen – eigentlich wollten Onur, Yusuf und ein Kumpel von Ihnen nach Baltimore und auf dem Weg dorthin an der Mall „Arundel Mills“ vorbei. Das Wetter war auch passend dafür es hat ausnahmsweise mal geregnet, was aber auch dringend notwendig war, angesichts der mörderischen Hitze die wir hier über die Woche so hatten (kühl wird hier als 25°C definiert). Die Mall ist einfach riesengroß, das Rhein Neckar-Zentrum kann man darin ungefähr zweimal verstecken. Auch ich bin nicht ohne Einkäufe ausgekommen, im Levis Shop war Ausverkauf mit 40% Rabatt auf die Hosen die ich in Orlando im Outlet nicht bekommen habe: Nennen sich Khakis, haben aber mit der Farbe an sich nix zu tun. Im Wesentlichen sind es sehr dünne Jeans Hosen, die ein wenig den Charakter einer feinen Anzugshose haben, gleichzeitig aber nicht so steif sind – ideal wenn man beispielsweise einen Vortrag halten muss, aber nicht zu förmlich wirken will.
Außerdem habe ich mir eine CD von REO Speedwagon gekauft, auch wieder ein Sonderangebot, gebraucht aber für 5US$ kann man bei einer CD nix verkehrt machen 🙂 schon gar nicht mit REO Speedwagon.
Gegen Ende ging mir die Einkaufstour denn auch etwas auf die Nerven – so viele Bekleidungsgeschäfte und vor allen Dinge auch jede Menge Sportgeschäfte – irgendwann will man nicht mehr.

Baltimore haben wir dann auch aufgrund des Wetters und nach rund sieben Stunden Shopping ausfallen lassen. Das hätte sich zeitlich nicht mehr gelohnt und bei bedecktem Himmel ist der inner Habour auch nicht so der Bringer. Ich war eh schon ziemlich fertig und Laufen bekommt mir gerade nicht so doll, auch wenn sich der verklemmte Nerv langsam erholt, es wird von Tag zu Tag etwas besser. Mal sehen ob ich noch zum Chiropraktiker gehe oder nicht. Laut diversen Quellen kann das durchaus etwas dauern bis es vollständig weg ist. Aber ich freue mich um so mehr auf mein deutsches Bett – selbst die Matratzen in den beiden Praxissemestern waren nicht so durch die hier. Sind ja aber auch nur noch etwas mehr als 7 Wochen die unser Aufenthalt hier dauert.

Andere haben es schon hinter sich: Unsere Isländer wurden am Freitag offiziell verabschiedet. Kleine Feier in der Firma, praktischerweise wieder mit Verpflegung. Samstag gab es dann noch eine etwas weniger förmliche Abschlussfeier unter den Studenten im „Outback“-Restaurant. Ganz nett, wenn auch die Preise mal wieder typisch amerikanisch ausgefallen sind und wir rund 20 Minuten warten mussten bis ein Tisch frei war. Das Steak war richtig gut wenn auch etwas klein und vergleichsweise teuer. Zum ersten Mal haben wir auch das Erlebnis gehabt, dass aufgrund der Gruppengröße ein zwangsläufiges Trinkgeld (Tip) erhoben wurde, und dann auch noch gleich recht saftig mit 20% wenn ich mich recht entsinne. Scheints können aber einige bei uns mal wieder nicht rechnen – am Ende haben wieder einige Dollar gefehlt und wir haben auseinander dividieren müssen … komisch.

Den Sonntag habe ich dann ganz ganz langsam angehen lassen, ich war einfach zu fertig … habe nebenher noch etwas Harry Potter gelesen, denn die Bücher will ich ja hierlassen (zu schwer für den Flug). Ich wollte außerdem meinen Karton fertig machen für den Versand – das habe ich dann gelassen, denn der Boden ist durchgebrochen – es ist einfach abartig feucht auf dem Boden bei mir, und da der Belag an einer Stelle fehlt steigt dort auch die Feuchtigkeit aus dem Untergrund hoch … sowas wie Versiegelung kennen die hier scheints echt nicht. Werde das mal unserer Vermieterin schreiben, Anspruch auf Mietminderung gibt es hier in den Staaten bei solcherlei Defekten leider nicht (im Gegensatz zu Deutschland – da sind bis zu 100% wegen Schimmel drin).

Morgen geht es weiter mit dem Feiern, Sebastian hat Geburtstag – ich hoffe es wird die Woche etwas ruhiger.

Mamma Mia!

Ja und das gleich in doppelter Ausführung: Gestern kam Raimund zu uns und hat mitgeteilt, dass noch ein Ticket für Wolftrap zu haben ist – Maggy Joe wollte eigentlich zu Mamma Mia! gehen konnte aber jetzt krankheitsbedingt nicht. Ticketpreis 1 US$ fürs Ausdrucken an der Kasse (das kannte ich ja schon von letzter Woche). Nebenbedingung: Organisation von Nachtisch und Wasser zum Trinken. Alles halt etwas kurzfristig.
Da Sebastian nicht da war habe ich versprochen das zu klären und einer geht auf alle Fälle mit.

Der Mittwochabend war ja seit kurz nach Beginn der Diplomarbeit ausgebucht für den Vortrag über Tauchen in Norwegen und Deutschland – diesmal im Tauchklub in Alexandria südlich von Washington. Natürlich auf dem Weg dorthin wieder die übliche Runde bei Trader Joes vorbei, dort habe ich mich gleich mal mit Müsli, Tabasco und einer Portion Balsamico Essig eingedeckt. Beim Gang ans Kühlregal bin ich dann schwach geworden und habe mir noch eine Portion Schinken sowie eine Blauschimmelkäse mitgenommen. Das musste nach so langer Zeit dann doch endlich sein.
Netter Nebeneffekt bei dem Tauchklub (der etwas besser verdienenderen Leute) – man trifft sich im Hotel im Restaurant und der Vortragende des Abends wird gesponsort was Getränke und Essen anbetrifft. Auch nicht schlecht, gemütlich ein kleines Bier und einen ordentlichen Salat – bei der Hitze draußen war an irgendwas fettiges gar nicht zu denken.

Nach der Heimfahrt habe ich noch mit Judith, Richi und Sebastian zusammen in der Garage gesessen. Sebastian war sich noch nicht sicher wie er das jetzt macht wegen Mamma Mia. Ich habe daher vorsichtshalber schon mal Wasser und eine Ananas eingepackt. Auch weil Sebastian ja mit dem Rad kaum ne Möglichkeit gehabt hätte das Material zu transportieren. War noch ganz gemütlich – die Tour durch die Stadt war anstrengend bei der Hitze und das verlorene Deutschlandspiel war dann auch nicht gerade erfrischend. Ich habe mir einen Teil davon in der Küche beim Kaffeeholen angeschaut. Absolut verdienter Sieg der Spanier muss ich sagen. War ja auch schon verdächtig wie sehr sich manche da bei uns reingesteigert hatten. So diverse Ausdrucke hingen gestern noch in der Küche … die sind nach dem Spiel klammheimlich verschwunden. Etwa die Orange und der Entsafter (made in Spain und made in Germany).

Heute früh hat Sebastian dann abgewunken wegen Mamma Mia. Er hat sich einen Platten eingefahren, außerdem dank fehlender Klimaanlage nur 2 h geschlafen gehabt. Verfallen lassen wollte ich das Ticket bei dem Preis natürlich nicht, auch wenn ich das Musical ja kurz vor dem Abflug in Frankfurt (indoor, Schneetreiben draußen) gesehen hatte. Aber es fing gar nicht gut an … Mamma Mia! was für ein Stau auf dem Beltway – das Picknick haben wir ziemlich bald streichen müssen – der Rest hat sich derweil schon in Wolftrap über die Hauptspeise hergemacht, während wird dann ein „Drivenick“ gemacht haben mit den Antipasti und Crackern. Auch ganz nett – ich bin mir mal wieder reichlich günstig vorgekommen, bei all den leckeren Dingen die Raimund aufgefahren hatte – getrocknete und eingelegte Tomaten, eingelegte Champignons, Peperoni, Oliven, eingelegte Bohnen … und ich dagegen Wasser von Aldi und eine Ananas die wir für die Pause dann eingeplant haben. Mit ein paar Seitenstraßen haben wir es dann just-in-time ins Musical geschafft – passend zum Startakkord haben wir unsere Plätze eingenommen.
Das Musical war wie immer klasse und die Atmosphäre von Wolftrap einfach gigantisch – diesmal Mamma Mia! in kurzen Hosen und T-Shirts bei schweißtreibenden Temperaturen und open air.
In der Pause haben wir dann den versäumten Prosecco geplätet. Echt lecker muss ich sagen. Ich werde Raimund morgen wohl ne Runde Getränke im Tauchklub in Laurel ausgeben. Wenigstens als Geste des guten Willens.

Gerade habe ich noch die Vorbereitungen für Judiths und Richis Abreise klar gemacht, ich muss morgen ja zu Fraunhofer joggen, da mein Rad noch dort steht – kommt mir aber nicht ungelegen, da ja heute das Lauftraining wegen Wolftrap ausfallen musste. Ich hoffe mal es ist nachher noch angenehm kühl um in den Morgenstunden zu laufen – Duschen hat es bei Fraunhofer ja dankenswerter Weise.

Back to work – back to normality

Ja wenn es denn so einfach wäre, mit dem Umschalten – zumal ja die Bilderflut noch gesichtet werden muss, die Tauchkollegen natürlich auch die Bilder haben wollen etc. Gut das auf Arbeit gerade nicht viel los ist, seid Madeline in Mutterschutz ist und Nico noch andere Projekte übernehmen muss. Das kam mir heute denn ganz gelegen.

Weniger gelegen kam mir, dass die Gefühlsstörung im rechten Bein heute früh immer noch nicht besser geworden ist. 🙁 Wenigstens kann ich mittlerweile einen Dekounfall ausschließen, immerhin etwas (auch wenn das schon vorab recht sicher war) – ergo habe ich mir wohl irgendwo einen Nerv eingeklemmt, was auch die leichten Rückenschmerzen erklärt. Die Matrazen und das Schleppen beim Tauchen waren in der Kombination wohl nicht wirklich der Bringer.

Judith und Richi, die wir in Toronto kennen gelernt haben sind heute abend auf Besuch vorbei gekommen und bleiben für ein paar Tage Besichtigung von Washington hier bei uns bevor es an die Weiterreise geht. Treffpunkt haben wir typisch deutsch gewählt – wir haben uns bei Aldi in Hyatsville getroffen – erreichbar mit der Metro und wir mussten eh noch einkaufen, da der Kühlschrank schon wieder so gähnend leer war.

Trotz Beschwerden habe ich mich noch aufraffen können und bin gelaufen, die üblichen 12km für Dienstag. Einmal an den Lake Artemesia, rum und wieder zurück. Yusuf ist zum ersten mal mitgelaufen und hat sich erstaunlich wacker durchgebissen. Sämtliche Angebote abzukürzen wurden abgelehnt – sowas lobe ich mir. Mit ner Stunde und zwanzig Minuten für den Einstand kann man auch nicht maulen. Zumal es heute mal wieder 37°C hatte. Die Beschwerden sind davon nicht schlimmer aber leider auch nicht besser geworden, allerdings merke ich gerade das ich jetzt die Rückenschmerzen besser einordnen kann – mal sehen ob ich morgen (wenn es möglich ist) beim Chiropraktiker vorbei fahre (oder mich vielleicht besser fahren lasse), damit der mich wieder einrenkt. Auf Dauer ist das nix.

Nachdem ich mich abends noch mit Judith und Richi übers Laufen und so verrückte Dinge wie Ulm unterhalten habe (wie macht man sowas …) habe ich festgestellt, das Helga meine Baustelle erfolgreich besichtigt hat und nach etwas mehr als 14 Stunden als erste in ihrer Altersklasse durchs Ziel gegangen ist. Glückwunsch kann ich da nur sagen!

Tauchtrip in Cape Hatteras, North Carolina

Ja für alle die sich schon gewundert haben wo das nächste Update hier bleibt – keine Bange hier kommt es. Dank dem nicht mehr transportablen Laptop war es diesmal nix mit direkt während dem Urlaub berichten – ein Internet-Cafe war auch nicht in Reichweite … WLAN hätte es im Hafen kostenfrei gegeben …

Freitag ging es wie geplant los gen Süden. Wobei ein kurzer Abstecher in Richtung Norden den Anfang gemacht hat, unser Sammeltaxi von Bill aus ging ab Silver Spring – nicht allzuweit weit weg von College Park. Die Fahrt verlief wieder aller Erwartungen ohne Probleme, kein Stau und selbst die typischen Flaschenhälse wie einspurige Brücken sind nur so durchgeflutscht. So waren wir denn auch etwas früher als gedacht in Cape Hatteras. Amerika typisch ziehen sich aber die Strecken hier denn doch auch in die Länge, gerade das letzte Stück entlang der Outer Banks war wie Kaugummi – gut das wir nicht den üblichen Stau dort hatten. Insgesamt haben wir während dem Wochenende feststellen müssen: Irgendwie nicht mehr so völlig überlaufen die Outerbanks – vermutlich eine der Nachwirkungen der Wirtschaftskrise.

Im Hafen gab es erst mal eine kurze Einweisung ins Boot und eine herzliche Begrüßung durch unseren Captain JT. Ein echter Haudegen – nie um irgendeinen derben Kommentar oder Spruch verlegen – die restlichen Taucher allerdings auch nicht 🙂
Abendessen gab es im „Quaterdeck“ einem sonst immer rappelvollen Restaurant – wir mussten nicht mal warten bis ein Platz frei war, nur gut drei Viertel des Lokals waren überhaupt belegt. Ich habe ein typisches „Southern Barbeque“ gegessen – etwas anders als man das üblicherweise gewohnt ist: Es wird nicht einfach ein Steak serviert, sondern das Schwein wird eher „gerupft“ – das rührt noch aus der Zeit als arme Leute Essen her – damals hat man alles was essbar war, auch gefuttert. Angemacht wird das Fleisch, dass ähnlich wie Gyros oder Döner aussieht (nur feinere Stücke), mit einer lokalen Sauce, in North Carolina typischerweise auf Essigbasis. Mal etwas anderes, definitiv. Abends ging es an Bord, in die Koje … die erste Übernachtung für mich auf einem Boot – entsprechend schlecht habe ich geschlafen – an das Geschaukel und Gewippe muss man sich erst mal gewöhnen – spätestens der nächste Morgen auf dem Weg zur Dusche im Hafen war lustig – der Gleichgewichtsinn meinte nämlich immer noch etwas anderes als die Augen … Man läuft also leicht breitbeinig zur Dusche …

Kurz nach sieben ging es dann auf Fahrt, Ziel: Das Wrack der W.F. Abrahams – auf rund 30m Tiefe. Die Fahrt war ganz nett, auch wenn sie sich etwas hingezogen hat – und es ist schon ein komisches Gefühl, mitten auf dem Wasser zieht man sich um und dann gehts in die Tiefe. Umziehen war auch so ein Ding, unser kleines Boot hat auf den Wellen ganz schön getanzt – naja man lernt auch damit fertig zu werden und dann gehts wirklich los – rauf auf die Plattform und einen großen Schritt nach vorn. Dann erst mal sich selbst sortieren und an Ankerleine ran. Das neue Kameragehäuse hat das alles anstandslos mitgemacht … und es macht richtig Freude mit der Kamera unter Wasser zu fotografieren, wenn man sich mit ein paar Einstellungen und den Knöpfen und den Handschuhen mal arangiert hat. Die Sicht war bis ca. 20m noch wunderbar, danach wurde es etwas trüb – für dortige Verhältnisse „miese Sicht“, für mich immer noch akzeptabel nach dem was ich aus deutschen Seen gewohnt bin. Ich habe mit Raimund gleich mal angefangen „Hai-Zähnchen“ zu sammeln, die liegen dort massenweise auf dem Grund. Zudem haben wir uns an dem Wrack ein wenig umgesehen – ich habe davon relativ wenig mitbekommen, ich war noch etwas zu sehr mit meinem Gerödel beschäftigt. Dann wieder langsam die Ankerleine hoch und Deko-Stopp – ja hier macht man noch sowas wie kalkulierte Dekotauchgänge – auch das eine neue Erfahrung, immerhin gab es ein paar Barakudas um die Warteleine rum, damit einem nicht ganz so langweilig wurde.
Nachdem wir ursprünglich an ein weiteres Wrack wollten, hat unser Captain sich bei einem anderen Boot informiert und dort hieß es: Sicht noch schlechter! Daher sind wir nach rund 2h Oberflächenpause mit Verpflegung nochmal an die Abrahams runter, diesmal schon deutlich entspannter und routinierter – Übung macht halt doch den Meister. Wir sind ein wenig um die Dampfkessel rum und haben uns den Kleintieren gewidmet – es ist erstaunlich viel Leben in dem Wrack zu finden, teilweise auf kleinstem Raum. Mit etwas Teamwork (Raimund mit der großen Lampe, ich mit der Kamera) bekommt man dann auch gute Aufnahmen hin. Auf dem Rückweg haben einige noch geangelt und auch tatsächlich Erfolg gehabt – damit war auch schon klar was es zum Abendessen gibt – frischen Fisch vom Grill – eine echt leckere Sache. Raimund steht nicht so auf Fisch (eher Schrimps und Co) und wollte sich daher eine Portion Reis holen – dumm nur das unser Tauchparnter Didier/DDA den örtlichen Takkoladen schon für die Beilagen zum Fisch geplündert hatte – die mussten dann erst mal wieder nen Pott Reis ansetzen … Als Nachspeise gab es leckere Eiscreme – ich will gar nicht wissen wie viel Kalorien die hatte…
Da es noch reichlich früh war, erst etwa gegen 18:00h sind wir mit der kostenfreien Fähre noch auf die Nachbarinsel Ocracoke rüber gefahren. Noch ein Novum, ich bin das erste Mal in einem Hybridfahrzeug mitgefahren – schon eine tolle Sache wenn man anfänglich völlig geräuschlos unterwegs ist, der Elektromotor machts möglich. Auf der Insel gibt es einen ziemlich bekannten Pub mit einer riesigen Auswahl an Bier, natürlich auch diverse Importe. Ich habe nicht schlecht gestaunt, auch Tucher aus Nürnberg/Fürth ist vertreten. Aber ich habe mir dann doch ein lokales Weizen gegönnt „Left Haystack Wheat“ – ganz brauchbar und herrlich erfrischend.
Den Abend haben wir gemütlich mit ein paar Bier am Dock ausklingen lassen – nächstesmal nehme ich aber nen Flaschenöffner mit, das war jedesmal ein Krampf bis die Flasche auf war …

Die zweite Nacht auf dem Boot habe ich denn auch geschlafen wie ein Murmeltier – man gewöhnt sich doch recht schnell an diese Umgebung. Wieder war gegen sechs die Nacht rum, und es ging los, diesmal in Richtung „Tarpon“ – ein amerikanisches U-Boot, das kurioser Weise nicht im Kampf untergangen ist, sondern auf dem Weg zur Verschrottung … Die Sicht war diesmal spitzenmäßig und direkt am Ende der Ankerleine warteten auch schon die ersten Haie (Sandtiger) – eine friedliche Sorte, die zwar mal neugierig guckt, aber einen dann in der Regel auch wieder in Ruhe lässt, wenn man sie nicht provoziert. Das Wrack ist völlig überkrustet mit Muscheln und anderen Tieren, aber sehr schön anzuschauen – neben den Haien gibt es auch eine ganze Menge anderer Fische, und natürlich wieder jede Menge Haizähne im Sand daneben. Einen neuen Tiefenrekord für mich habe ich auch aufgestellt: 42m – und überhaupt nicht kalt – so wünsche ich mir in Zukunft auch unsere Baggerseen. Dementsprechend langsam war dann auch der Aufstieg – etwa Hälfte Tauchgang am Wrack, Hälfte Aufstieg mit Dekopausen … wieder was neues aber auch machbar – und wir waren mit 10l Flaschen und Luft noch vergleichsweise harmlos unterwegs – die älteren Haudegen waren da ganz anders unterwegs – Doppel 10er mit Nitrox … naja jedem das seine.
Da ein benachbartes Wrack an diesem Tag schon vom „Cattle-Boat“ (22 Taucher ein Boot, wir waren nur 6 Taucher) heimgesucht wurde, haben wir uns entschieden auch diesmal wieder vor Ort zu bleiben und nach der Oberflächenpause nochmal ans U-Boot zu gehen. Eigentlich wollte ich das mit Raimund mal komplett umrunden, aber mittendrin winkte uns einer unserer Kollegen zu sich: Das hat sich auch gelohnt – eine richtig große Schildkröte ist einfach an uns vorbei gezogen – scheu war die mal überhaupt nicht … nur leider zu groß und zu schnell für die Kamera … immerhin ein anständiges Foto vom Kopf hat noch geklappt. Dazu gabs im Sand dann noch jede Menge Rochen. Wundrschön anzuschauen – wenn man nur etwas mehr Zeit da unten hätte … Nach knapp 10 Minuten war dann nämlich auch schon wieder Aufstieg angesagt.

Die Heimfahrt habe ich zum Erholen genutzt und gepennt. Da es diesmal nix mit Angeln war, sind wir abends essen gegangen. Auch nicht verkehrt, so bin ich für knapp 20 US$ das erste Mal an Jakobsmuscheln und eine Portion Schrimps rangekommen – sehr sehr lecker, muss ich schon sagen. Auch diesmal wieder Nachtisch: Eiscreme…
Eigentlich hätte es ja ein Feuerwerk gegeben sollen, direkt neben uns im Hafen, aber nachdem es letztes Jahr einen tödlichen Unfall gab, waren diesmal die Sicherheitsvorkehrungen so knallhart, dass es kein Feuerwerk gab. Schade eigentlich, aber wir haben uns dennoch gut unterhalten während wir am Dock saßen und in den Sonnenuntergang geschaut haben. Außerdem wollten wir am kommeden Tag noch früher los, denn auch die Heimfahrt musste ja mit einkalkuliert werden.

Kurz nach sechs haben wir dann auch den Hafen verlassen, es ging an die Proteus – ein sehr schönes Wrack eines Dampfboots, das in ein Minenfeld gefahren war. Auch hier wieder die obligatorischen Sandtiger, diverse Rochen und Aale in den alten Heizkesselrohren (die passen da echt genau rein). Zudem natürlich die üblichen Haizähnchen von denen ich auch wieder ein paar mitgenommen habe. Dieses Wrack haben wir denn auch vollständig umrunden können.

Auf dem Weg in Richtung Hafen haben wir noch das Wrack der Keshina mitgenommen – ein recht kleines Boot, aber auch recht interessant. Der letzte Tauchgang und zugleich der ärgerlichste: Bereits am Wrack hatte sich mein Bleigurt kurzeitig gelöst (warhscheinlich bin ich irgendwo hängen geblieben) aber ich habe ihn kurzerhand wieder umgelegt und verriegelt. Das hat auch gehalten, bis an die letzte Stufe auf der Bootsleiter – das Wrack bzw. dessen Umland ist jetzt um eine Attraktion reicher … Frust! Zumal das alles nur geliehen war. Nunja ein Gurt und etwas Blei wird nicht die Welt kosten…. und ich habe einen Grund nächstes Jahr nochmal vorbei zu kommen. Leider hatte keiner mehr Luft und Lust nochmal runter zu gehen und das Ding hochzuholen… Nach dem Zusammenpacken ging das Übel dann auch noch richtig weiter – ich habe den typischen Fehler der Taucher gemacht und nicht genügend getrunken gehabt – entsprechend hat mein Körper denn auch reagiert … nachdem man hier immer auf Nummer sicher geht mit sowas und die Symptome dummerweise sehr ähnlich zu einem Dekounfall (den wir nach dem Check des Tauchcomputer ausschließen können – wir haben mehr als das Doppelte an Sicherheitsstopps und Zeit gemacht) sind, war dann gleich mal das volle Programm fällig… Also Aspirin, genügenden zu Trinken und erst mal Sauerstoff pur … mit der Zeit wurde es denn auch wieder besser. Ergo: nächstes Mal genügend trinken und vor allem genügend salziges Zeug futtern für den Elektrolythaushalt. Eigentlich komisch, dass wir als Leistungssportler sowas passiert – eigentlich sollte ich es doch besser wissen und auch wissen was man dagegen tun kann. Irgendwie habe ich mir bei der Gymnastik dann wohl auch einen Nerv ein wenig eingeklemmt, das rechte Bein ist noch nicht wieder ganz fit – Bewegung und alles ist da, aber diverse Empfindungen sind noch nicht wieder ganz ok – ich gehe morgen einfach ne Runde Laufen, dann gibt sich das sicherlich alles wieder, und wenn nicht – wofür habe ich denn die Auslands-Krankenversicherung inklusive Tauchurlaub abgeschlossen – auch wenn ich hoffe sie nicht zu brauchen.

Der Heimweg hat sich dann auch ewig hingezogen, anfänglich lief es wieder recht gut, aber die letzten 150 Meilen ab der Grenze zu Maryland war dann Stop and Go angesagt – erst über die Brücke am Potomac und danach in „Waldorf“ (ja die haben hier alles kopiert – inklusive dem Stau …) – dort war noch ein Feuerwerk am Messegelände und damit die dort wieder alle weggekommen sind haben die eine Spur des Highways gesperrt – das hat uns glatt 45 Minuten extra gekostet …
Von Bill aus war es dann auch nochmal ne Viertelstunde bis hier nach College Park. Natürlich stand dann noch die Pflege des Materials auf dem Programm – sprich alles einmal durchspülen damit das Salz wieder ausgewaschen wird. Das hängt jetzt alles im Bad zum Trocknen. Hier im Zimmer wmiese Sichtar jetzt auch dann nochmal Kammerjäger angesagt – ich weiß zwar nicht wie die Fliegen es hier trotz Fliegengitter reingeschaft haben, aber es waren eindeutig zu viele …
Derzeit transferiere ich noch die Bilder von den beiden Kameras auf den Laptop, aber danach geht es dann auch endlich ins Bett – in nicht mal mehr ganz 3h ist die Nacht hier auch schon wieder rum…

Es gibt ein Licht ganz am Ende des Tunnels ….

… und es ist wohl nicht das Frontlicht eines Zuges in die Gegenrichtung. Denn das hier gemeinte Ende ist das Ende der Diplomarbeit. Momentan bin ich noch mitten im Tunnel aber es geht gut voran. Seit heute sind es nur noch zwei Monate bis zum Ende der Diplomarbeit und bis zum Beginn des Urlaubs – und der vergeht ja bekanntlich schneller als man gucken kann. In weniger als drei Monaten bin ich schon wieder in Deutschland – wo die Zeit nur geblieben ist?

Aber derzeit will ich mich damit noch nicht so ganz beschäftigen – zusammengezählt wird bekanntlich am Schluss. Aber es gibt schon jetzt einige Punkte auf der Liste und noch ein paar weitere Highlights die folgen werden. Nachdem Sebastian uns ja Ende des Monats schon wieder verlassen wird, habe ich mal eine Liste zusammengestellt mit verschiedenen Aktivitäten und der verbleibenden Zeit um diese noch durchzuführen. Das könnte ja fast in Stress ausarten. 😯

Das nächste Erlebnis steht am morgen früh hier an – ich fahre mit der Tauchgruppe nach Cape Hatteras zum Tauchen, Wracks und einige Haiarten dort anschauen. Gerade eben habe ich noch meine ganzen Sachen zusammengesucht. Was eine Menge an Material – das nächste Mal suche ich mir ne andere Sportart aus, die nicht so viel zu schleppen ist. Raimund wird mich morgen abholen und wir treffen uns dann noch bei einem weiteren Taucher bevor es nach North Carolina geht – mal wieder die I-95 entlang – irgendwie entwickelt sich die zu einem meiner Lieblingshighways … oder doch eher zum Frustobjekt wegen der sinnfreien Geschwindigkeitsbegrenzung? Egal hinkommen müssen wir irgendwie.
Auf alle Fälle bin ich froh, das es mit meiner wasserdichten Kamera geklappt hat, die ist ja Anfang der Woche vollständig eingetroffen und wird dann in Hatteras ihre erste Feuertaufe bestehen, bisher habe ich es nur mal kurz unterm Wasserhahn und im Pool getestet – dicht ist es mal.

Die letzten beiden Abend war ich ja noch laufenderweise unterwegs – am Dienstag musste das Training ja ausfallen, und Donnerstag war regulär Laufen dran – die üblichen 21km für Donnerstag mal wieder. Ich habe gemerkt, dass ich zwei Tage in Folge gelaufen bin – die Muskulatur hat sich anfänglich etwas gesträubt, aber wir wissen ja – wenn das passiert, einfach weiter machen irgendwann hört sie schon auf zu Meckern. Yusuf hat mir vorhin noch gesagt, dass er sich am Dienstag mal an der 12 km Runde versuchen will – soll mir recht sein, dann muss ich nicht immer alleine Laufen wenn Sebastian nicht mehr da ist … auch wenn die 30km Runden im August sicherlich nichts für einen Einsteiger sind. Aber die kann ich ja alleine bestreiten, das härtet dann ab für so Extremveranstaltungen wie Ulmer Laufnacht wo man teilweise alleine auf weiter Flur ist.

Nächste Woche kommen noch 2 Leute vorbei die wir in Toronto kennen gelernt haben, mal sehen ob die auch bei uns übernachten, sollte für einige Nächte ja aber kein Problem sein, wir haben ja derzeit häufiger Leute da die auf dem Sofa übernachten nach irgendwelchen Partys.

Party wird es wohl auch auf dem Boot geben, am 4 Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag – der fällt zwar auf Sonntag aber hier in den Staaten gibt es ausnahmsweise mal was Positives: Wenn der Feiertag auf Sonntag fällt ist der folgende Montag frei, und wenn er auf Samstag fällt wir der Freitag zum Feiertag. Sowas könnten wir doch auch mal in Deutschland einführen. Wir könnten uns das von der Arbeitsmoral und den Leistungen noch eher erlauben als hier die Amis … teilweise ist die Arbeitsweise ja schon wahnsinnig langsam – ich mache mir als Sorgen das ich verlernen könnte richtig zügig und unter Druck zu arbeiten. Nunja da hat Madeline heute ja endlich mal Abhilfe geschaffen – sie hat mir kurz vor Schluss noch ein Dokument mit Kommentaren zurück geschickt zum Bearbeiten – soll bis Dienstag früh fertig sein … also gleich mal noch etwas länger … aber auch nicht zu lange, damit Sebastian nicht am Treffpunkt steht und sich wundert…. verlernt habe ich es nicht. Bin ja auch mal gespannt ob Madeline nächste Woche nochmal da ist – auf der Baby-Shower (Party für werdende Mütter) hat sie den 1. Juli als „Liefertermin“ angegeben … Wir werden sehen. (wir hatten ja insgeheim schon zwei Webcams in der Hinterhand vorbereitet, falls die Lieferung zu früh für die Feier am Montag gewesen wäre … live Streaming ist ne tolle Sache … das wäre mal wieder typisch verspielte Software-Ingenieure gewesen…)

Meiner neuerlichen Donnerstagsabenbeschäftigung bin ich auch noch nachgegangen – die neue Futurama-Staffel kommt hier derzeit abends um 10:00h. Richtig lustig anzuschauen und vor allem früher als in Deutschland …

Wolftrap – Pat Benetar und REO Speedwagon

Heute wars endlich soweit – das Konzert in Wolftrap stand auf dem Programm. Richtig gut, auch wenn es nicht so anfing … ich habe in der Hektik des Aufbruchs prompt meine Karte im Fraunhofer Schreibtisch eingeschlossen gelassen und es am Parkplatz vor Wolftrap erst gemerkt. Fluch, Grummel. Aber ist ja alles sehr amerikanisch hier – manchmal sind die sogar richtig hilfsbereit. Gegen eine Gebühr von einem Dollar bekommt man dann ein Ersatzticket. Naja das ist auszuhalten. Der Stau auf dem Beltway hätte eine Umkehr unsinnig gemacht.

Picknick mit Raimund und Sebastian war dann richtig cool. Nudelsalat von mir, Wassermelone von Sebastian, Raimund hatte eine Runde Weizen und Hühnchenteile organisiert – ich habe geistesgegenwärtig morgens noch die passenden Gläser bei uns aus dem Schrank ausgeliehen. Lecker so ein dunkles Weizen!

Nach der Vorgruppe ging es denn auch richtig gut los im „National Park of the performing Arts“ wie Wolftrap auch heißt. Teilweise Gänsehaut-Stimmung wie etwa bei der Akustik-Version von „We belong to the night“, aber auch Richtig Party und Mitsingen wie etwa zu „Hit me with your best shot“, den sie eigentlich nicht mehr spielen will, aber jedesmal von den Fans überredet wird, bzw. die Fans dann den Song singen. Abschluss war dann mit „Love is a battlefield“ – live kommt das gleich nochmal ganz anders rüber. Bei vielen der Lieder hätte ich ja gerne meine Freundin hier dabei gehabt, aber sie ist ja in Deutschland.
Dafür das Pat Benetar mittlerweile 57 Jahre alt ist – also gerade mal ein paar Jahre jünger als meine Eltern, muss ich sagen: Singen kann sie noch immer klasse!

Nach einer kurzen Umbaupause ging es dann auch weiter mit REO Speedwagon. Etwas lauter und rockiger aber auch klasse – auch weil ich eigentlich zu wenig über die Band wusste (teilweise war ich zu deren Welterfolgstagen noch nicht mal in Planung!), ich war aber überrascht, das etwa so Lieder we „keep on loving you“ auch von denen stammten. Und natürlich „worldwide“ für Band Aid – das kenne ich wohl, weil ich vor dem Radio aufgewachsen bin – 1985 – verstanden habe ich damals wohl kaum etwas von dem Song, aber die Melodie ist irgendwie doch vertraut. Ebenso natürlich „Can’t fight this feeling“, Wahnsinn was die drauf haben. Aber nicht nur Rock und schrille E-Gitarre sowie kräftig Schlagzeug waren geboten. Es gab auch einen Akustiktitel „Can’t stop“ loving you – ein neues und nicht auf Platte erhältliches Stück. Der Sänger witzelte noch über den 10 tägigen Regen in Los Angelas, und beschwerte sich das die Temperaturen auf 85°F Fahrenheit gefallen waren – das sind knapp unter 30 °C. Und das zu einer Zeit während die meisten der Anwesenden hier fluchend ihre Autos aus dem 3. Schneesturm des Winters ausgebuddelt haben.
Der Song „Golden Country“ hat ungewollt eine gewisse Aktualität erhalten – auch weil es in dem gezeigten Video um die damaligen Problem wie Ausbeutung und Krisen ging, und auch um so Dinge wie den Vietnamkrieg und die Ölverknappung. Irgendwie doch immer noch aktuell – beim Anblick der Ölpumpen musste wohl fast jeder zwangsläufig an das Desaster am Golf von Mexico denken. Und nun ist es halt nicht mehr Vietnam sondern Afgahnistan oder Irak – was macht das für einen Unterschied, eigentlich keinen.

Mir klingeln immer noch etwas die Ohren nach dem Konzert, aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt, mal sehen ob ich im Programm noch was finde und nochmal dort vorbei fahre. Raimund hat mich zusammen mit Sebastian vor der Haustüre abgesetzt, ich habe Sebastian dann noch heimgefahren. In ein paar Stunden heißt es schon wieder aufstehen, aber auch das werde ich packen. Abends steht dann noch eine Runde Lauftraining auf dem Programm – das musste ja heute ausfallen.

I like move it move it … we like to move it move it

Move im Sinne von Umzug stand für den Samstag auf dem Programm. Ein paar Kleinigkeiten dazu hatten sich schon am Freitag angebahnt: Unsere Starbucks und Kulturbetreuerin Aleksandra ist nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums aus der Studentenbude ausgezogen – vorerst mal zu ihren Eltern.

Am Freitag haben wir noch eine kleine Abschiedsparty gemacht und gemütlich bei uns im Garten hinterm Haus gegrillt. War richtig lecker, und Aleksandra hat nochmal einen richtig leckeren amerikanischen Schokokuchen (eine echte Kalorienbombe) zubereitet. Ich habe eine Runde Bohnensalat mit Thunfisch gemacht. War zwar nur eine Feier im ziemlich kleinen Rahmen, denn einige von uns wollten unbedingt noch in einen Club – wers mag gerne. Wir haben uns gut unterhalten, auch ohne laute Musik und horrende Getränkepreise.

Am Samstag nachmittag ging es dann los – Aleksandras Appartment war nicht sonderlich weit weg und wir haben schon mal angefangen mit dem Leerräumen. Auch wenn ich an ihrer Stelle schon am Vortag alles was nicht mehr gebraucht wird abgebaut und auch verpackt hätte – aber macht ja nichts – wir hatten ja nix weiter für den Tag vor. Ein Kasten Becks zur Abkühlung beim Schleppen hat die Arbeit denn auch erheblich erleichtert 🙂
Irgendwie hatte ich wohl beiläufig mal erwähnt, das ich in Deutschland LKW gefahren bin – also wurde mir
die ehrenvolle Aufgabe zu Teil, den LKW richtig zu beladen und denn auch die 40 Minuten zu ihren Eltern zu fahren. Alles kein Drama, war im Endeffekt nicht wirklich ein Monstrum, das ich in die Kategorie „seriöser LKW“ abgeheftet hätte – vielmehr etwas in der Größe eines MLW beim THW – also maximal 7t – sagen wir mal so: Einstiegsdroge für den LKW-Fahrer :o. Ärgerlicherweise mit Automatikgetriebe – man hat also nicht mal ein Rührwerk… Vom Fahren her habe ich mich gefühlt wie als würde ich seit langer Zeit den GruKW der Mannheimer Jugendgruppe fahren. Der hat immer Freude gemacht beim Fahren. In Deutschland käme aber niemand auch nur auf die Idee ein derart großes Fahrzeug mit Bezin zu betreiben. Andere Länder, andere Sitten. Ausgeladen war dann recht fix – innerhalb von einer halben Stunde war der LKW wieder leer und wir konnten die Rückfahrt antreten. Richtig cool, für einige von uns war es ja der erste Einblick in ein typisches amerikanisches Familiendomizil. Von der Größe her echt beeindruckend, auch die landschaftliche Lage ist echt einzigartig – mitten um Grünen. Die Anbindung und Erreichbarkeit ist dann aber schon eher wieder Nürnberg-Netzstall-Niveau – ohne Auto geht da gar nix und selbst dann ist man 20 Minuten unterwegs bis zum Supermarkt …

Abends haben wir dann noch gemeinsam bei Aleksandra in der nun fast leeren Wohnung gegessen – da wir Tische und Stühle schon abtransportiert hatten, ist das Ganze zum „Indoor-Picknick“ mutiert. Auch nicht tragisch – gegenüber dem Picknick im Freien hat es auch einige Vorzüge – es gibt keine Mücken die einen nerven und die Klima-Anlage sorgt für angenehme Temperaturen – draußen hatte es ja wieder um die 36°C. Eine wahre Freude bei dem Wetter auf der Ladefläche zu hantieren. Ich habe mich gefühlt wie bei einigen Zeltlagern. Irgendwie ein komisches Gefühl.

Nachdem es denn doch recht spät wurde und wir gegen kurz nach 0:00h und der ordnungsgemäßen Vernichtung aller vorhandenen Restalkoholika nach Hause gekommen sind, stand für Sonntag dennoch Frühaufstehen auf dem Programm. Wer will schon das WM-Spiel verpassen?
Über Nacht ist denn unser Haus auch zum deutschen Sammelpunkt geworden – einige Aupairs die wir schon kannten hatten sich mit dem Rest der Gruppe verabredet und haben die kurze Nacht auf unserem wunderschönen Wohnzimmerboden zugebracht – gut das wir für solche Fälle genügend Sofas und Matrazen haben. Einige von uns waren denn auch noch nicht fit genug um nach DC reinzufahren. Am Ende bin ich mit Sebastian auf dem Rad in Richtung Greenbelt-Metro-Station los und wir sind passend zum Anpfiff im Goethe-Institut angekommen. Die haben dort ihren Vorführraum für die WM geöffnet – anfänglich war die Stimmung in dem kleinen Kino-Saal nicht übermäßig. Das änderte sich mit dem ersten Tor dann ganz gewaltig und beim 2. war es um so wilder.
In der Halbzeitpause sind wir dann in den angrenzden Irish Pub umgezogen – nicht ganz verkehrt, dort haben Engländer und Deutsche das Spiel geschaut und wir haben auch einen Teil unserer Mannschaft wieder gefunden – die waren wegen Überfüllung nicht mehr ins Goethe-Institut reingekommen.
Die Stimmung im Pub war recht ausgelassen und ich habe mir morgens gegen 11:00 dann doch ein Bier gegönnt um die Kehle etwas zu ölen während der zweiten Halbzeit. In dieser wurden die deutschen Fans immer ausgelassener, während die englischen Ecken zunehmend stiller wurden. Hinterher wurde es dann richtig wild – alles lag sich in den Armen und wir habe ordetlich gefeiert. Draußen auf der Straße war auch richtig was los, überall deutsche Fans die gejubelt haben. Heim ging es dann etwas später mit der Metro in Richtung Greenbelt. Ich habe dann noch etwas telefoniert mit der Heimat, bevor ich mich dazu entschlossen habe, den fehlenden Schlaf der Nacht doch noch nachzuholen – irgendwie war ich total platt nach dem ereignisreichen Wochenende.

Jetzt sortiere ich noch endlich die Bilder aus, eine langwierige Tätigkeit, die ich seit dem Trip nach Florida nicht mehr richtig gemacht habe. Meine neue Kamera hat übers Wochenende auch ihre Feuertaufe gut überstanden, morgen kommt noch das wasserdichte Gehäuse dazu, dann kann am Freitag ja bezüglich Tauchen nichts mehr schiefgehen. Einzig Knackpunkt – ich werde womöglich unter Wasser sein, wenn Deutschland das Spiel gegen Argentinien bestreitet. Man kann nicht alles haben. Und aktiver Sport ist mir dann doch lieber als passiver.