Final (internship) countdown

Das Praktikum nähert sich unaufhaltsam dem Ende … mit leichtem Erschrecken, denn um so weniger Zeit bleibt die Diplomarbeit fertig zu bekommen. Aber es liegt alles noch im Rahmen.

Das Wochenende habe ich mir dann auch etwas Erholung gegönnt – und sagen wir besser Freizeit-Stress? Ich bin nochmal ne Runde nach New York gefahren, wenn man schon mal in der Nähe ist und der Bus nur 39 US$ für Hin und Rückfahrt kostet, dann sollte man die Chancen doch nicht ungenutzt verstreichen lassen. Onur war zwar auch in New York, hat aber andere Busverbindungen und Unterkünfte gewählt. Hatte auch was für sich, ich konnte mir bei den Besichtigungen die Zeit nehmen die ich wollte – ich renne nunmal nicht mit dem Foto durchs Museum und sage dann nach einer Viertelstunde „ich bin durch“ …

Die knapp 4h Fahrt mit dem Bus habe ich sinnvoll genutzt und auf dem Handy noch ein paar Absätze für die Diplomarbeit zusammengetippt – mein Laptop wäre mir zwar lieber gewesen, aber ohne Display ist es halt nix. Auf dem kleinen Display mit dem Nokia ist es aber auch etwas Quälerei. Nach einer Weile bin ich mit meinem Sitznachbarn ins Gespräch gekommen, der war auf dem Weg zum Flughafen, Fernziel Griechenland … wir haben uns dann ganz nett über diverse Reiseziele unterhalten.

Typisch für New York ist auch um kurz nach 23:00 h noch richtig Leben in der Stadt, zumal wenn man es nicht weit bis zum Time-Square hat. Aber dafür hatte ich diesmal keinen rechten Nerv – irgendwie ist es doch
anstrengend Freitag zu arbeiten und dann noch die Strecke im Bus runterzuschrubben. Also rein in die Metro – Ticket lösen und los gehts durch den Untergrund von New York. Dachte schon ich hätte die falsche Metro erwischt, aber nachts sind die beiden Linien identisch … und gemäß Fahrplan nimmt die dann auch jede Milchkanne mit… Der Ausstieg in Brooklyn war gewöhnungsbedürftig, dass die U-Bahn-Stationen teilweise etwas bizzare Zustände haben, daran habe ich mich ja gewöhnt … heftig wir es wenn es draußen auch etwa so weiter geht … aber kann man nix machen, auf zum Hostel. Das ist auch wirklich nicht weit weg von der Metro – ca. 5 Minuten zu Fuß, bzw. wenn es eine Haltestelle der Shuttle-Metro gäbe, wären es nur 30 Sekunden … denn die führt auf einer Hochtrasse in Steinwurfweite am Hostel vorbei… Das Hostel ist ein wirklich kleines Ding, sehr familiär gehalten und etwas chaotisch, aber wie so vieles hier in den Staaten: Es funktioniert halt irgendwie. Die eigentlichen zwei gemischten Schlafräume verteilen sich auf die beiden Obergeschosse, Zugang über eine Treppe von außen – ein typisches altes Gemäuer in Brooklyn halt. Die Metro hört man wie zu erwarten war leider doch recht deutlich, wenn auch nicht so heftig wie ich das erwartet habe, das Gebäude scheint erst saniert worden zu sein, und hat wohl daher auch Doppelglasfenster was schon viel bringt. Was mir eher den Schlaf gestört hat, waren die diversen Türen im Schlafbereich, die hätten allesamt mal einen guten Schluck Öl vertragen können.

Irgendwann kam dann was anderes dazu – mein Wecker … sehr wichtig, denn ich hatte ja für 8:00h in der Frühe ein Ticket für nach Liberty Island ergattert – das wollte ich bei 20 US$ nun wirklich nicht verfallen lassen… Erster Schock an der Metro: Wegen einer Panne fährt derzeit keine Bahn direkt Richtung Manhatten … Also rauf zur Shuttle-Linie und die Alternativ-Route genommen … das ging alles relativ fix und ohne Probleme, nur Zeit hat es doch gekostet … und auf dem Weg wird auf dem Display auch immer wieder die Uhr eingeblendet … um 7:55h bin ich aus der Metro-Station Bowling Green am Battery-Park gehechtet … inklusive Foto-Ausrüstung und wie üblich Stativ. Dann durch die Sicherheitskontrolle (einmal bitte alles metallische ablegen …) und oh wunder ich habe es geschafft die Uhr zeigt exakt 8:00 h an … freue mich schon – dann kommt die Ernüchterung: Die Fähre hat ca. 10 Minuten Verspätung … aber ok kann man sich ja nicht drauf verlassen. Auf Liberty Island ist es dann auch die erste Fähre die anlegt – auf der Fahrt habe ich einen Berg Bilder von Miss Liberty gemacht, das wird ein Spaß die auseinander zu sortieren … auf der Insel bin ich erst mal vor die Statue gelaufen – denn durch den grauen Himmel spitzte langsam endlich die Sonne und ich war mir nicht sicher wie lange das so bleiben würde … Weiter gings mit Schlange stehen vor der Sicherheitsschleuse ins Museum – nochmal das allergleiche Spiel, nur das man mich diesmal auch noch aussortiert hat – Stativ geht nicht – einmal retour einschließen und wiederkommen – zum Glück nicht nochmal durch die ganze Schlange … aber ein Schild hätte hier echt geholfen. Das Museum an sich ist recht gut gemacht, mit vielen Details zur Entstehung und zum Bau. Auch der Aufstieg aufs Podest lohnt sich, vor allem wenn man gut zu Fuß ist, anstelle sich in der langen Schlange vor dem Aufzug einzureihen bin ich kurzerhand die 156 Stufen nach oben gestiegen. Mindestens genauso schnell, wenn nicht schneller und eine Runde Sport gabs gratis … Der Ausblick ist schon genial, wie ich erst jetzt gemerkt habe, ist die Sonne da geblieben und es ist richtig angenehm geworden. Auch der Einblick in die Statue mit ihrem Stahlgerippe ist sehenswert, in die Krone kann man leider derzeit nicht rein … aber die Wendeltrepe hat wahrscheinlich echt was für sich – vergleichbar mit so mancher Treppe in einem Kirchturm in Deutschland. Lustigerweise wird hier in den Staaten davor gewarnt, wie gefährlich der Aufstieg ist und wie anstrengend, und dass adipöse Menschen hier echt ein Problem bekommen könnten.

Man trifft in New York übrigens ständig auch irgendwelche Deutschen, laufend hört man irgendjemanden sich auf deutsch unterhalten – teilweise echt grausam. Auch auf der Insel habe ich mich kurz mit ein paar Leuten unterhalten. Aber das nächste Ziel stand ja schon fest: Ellis Island – auch bekannt als Isle of Tears. Also rauf auf die Fähre und übergesetzt – natürlich gleich nochmal einen Schwung Bilder von Miss Liberty gemacht, wenn man schon mal so nah rankommt. Außerdem hat das Wetter noch deutlich aufgeklart.
Ellis Island ist auch recht gut gemacht und erklärt ganz anschaulich wie die Einwanderung für die damalige „Economy-Class“ oder besser gesagt die 3. Klasse auf den Passagierdampfern ablief. Die 1. und 2. Klasse hatten es natürlich eleganter … irgendwie erinnerte mich das Prozedere ganz dezent an die ganzen Formulare die man auch heute noch ausfüllen darf, wenn man in die USA einreist oder gar vorhat hier ein Praktikum zu machen. Gut, dass die medizinische Kontrolle heute nicht mehr stattfindet – sie wurde wohl durch die religiöse ersetzt :O
Natürlich habe ich mir auch die Tafeln mit den mehreren Millionen Namen angeschaut die über Ellis Island eingewandert sind – eine ganze Menge Schlachters, muss ich schon sagen … da wundert es fast, dass die hier teilweise keinen Metzger vor Ort haben. Der Blick auf Manhattan lohnt sich auf alle Fälle auch.
Irgendwann hat sich aber ein gewisses Sättigungsgefühl im Kopf eingestellt – das Gegenstück zum Magen-Zustand, irgendwann war es einfach nicht mehr möglich weiter Infos aufzunehmen. Zeit Ellis Island zu verlassen. Mit der Fähre ging es zurück an die Battery, den Park am Südzipfel Manhattans.

Mit der Metro bin ich dann weiter in Richtung China-Town – höchste Zeit etwas zu Essen – mittlerweile war es schon kurz nach drei am Nachmittag. Das praktische in China-Town – es ist günstig und man wird gut satt. So eine Portion Nudeln mit etwas Gemüse für etwas mehr als Dollar inklusive Tee (all you can drink) ist doch echt was wert. Frisch gestärkt bin ich dann auch weiter durch die Stadt gezogen – wenn man schon mal in Chinatown ist, natürlich auch durch die Canal-Street mit ihren vielen Ramschläden und ich habe mich nochmal mit T-Shirts eingedeckt. Für 2 Dollar pro Shirt kann man ja nix falsch machen.
Irgendwie taten dann auch langsam die Füße weh, dennoch bin ich die 6th Avenue wieder in Richtung Süden runter gegangen – direkt an den Ground Zero – einmal drum rum und in den Palmengarten. Einfach eine riesige Baustelle auch wenn sich mittlerweile immerhin etwas tut und es nicht mehr nur ein großes Loch ist. Zum Abschluss bin ich entlang des Hudson-Rivers wieder in Richtung Battery-Park gelaufen. Irgendwie war an dem Tag „Bowling-Green“ meine Lieblingsmetro-Station … von dort aus dann total ausgepowert zurück nach Brooklyn.

Im Hostel habe ich erst mal etwas entspannt, sprich locker flockig mal 2 Stunden gepennt. War wohl so ziemlich die Menge die mir in der Nacht davor einfach gefehlt hat. Abends gabs noch ein nettes Beisammensitzen im Aufenthaltsraum mit 2 Flaschen Rotwein. Wir haben uns alle ganz nett unterhalten, inklusive der beiden Inhaber des Hostels. Nebenher haben wir uns „inglorious bastards“ angeschaut – ganz nett denn die englischen Untertitel habe ich nicht gebraucht, die Sprache ist ja im Original gehalten. Film an sich: Naja – haken wir ihn ab.

Den nächsten Morgen habe ich ruhig angehen lassen, ausschlafen bis halb zehn, das hat Seltenheitswert in der letzten Zeit. Mit dafür verantwortlich war aber auch der Blick aus dem Fenster … leichter Regen und starke Bewölkung. Bei dem Anblick konnte ich echt von Glück sagen, dass ich Samstag bei Miss Liberty vorbei geschaut habe. Bei dem Wetter hätte ich mich wohl geärgert über die 20 Dollar für das Ticket. Nachdem die Belegschaft noch schlief (die haben extern noch weitergefeiert …) habe ich mein Bettzeug entsprechend hinterlassen und bin losgezogen. Erstes Ziel: Brooklyn Bridge und was zum Frühstücken. Am Fuße der Brooklyn-Bridge gibt es einen kleinen Laden der verkauft leckere getoastete Bagels und einen anständigen Kaffee. Außerdem hat er ein praktisches Vordach mit einer Bank drunter. Eigentlich wollte ich ja mal wieder über die Brooklyn-Bridge nach Manhattan reinlaufen, aber die Strecke kenne ich nun doch schon zur Genüge. Also habe ich mal einen Abstecher in den Brooklyn-Park am East-River gemacht, alles immer noch bei dezentem Regen. Allerdings war es immer noch angenehm war, und so ein Bisschen Wasser macht mir ja nicht viel aus. Habe auch ein paar neue Ansichten der Brooklyn-Bridge kennen gelernt. Nach Manhatten bin ich dann über die Manhatten-Bridge reingelaufen – die kann sich ganz schön hinziehen wie ich festgestellt habe. Besonders lustig ist es, dass diese Drahtseilbrücke etwas im Wind schwingt und da es ganz nett windig war hat man das sogar beim Drüberlaufen teils etwas gemerkt. Richtig nervig sind die Metro-Züge die direkt neben dem Gehweg über die Brücke rumpeln, im wahrsten Sinne des Wortes: Verschweißte Schienenstöße sind hier ein echtes Fremdwort und die einzelnen Schienenstücke sind nur etwas über 2m lang … eine wunderbare Lärm-Kulisse (zumindest wenn man auf Metal steht … :o)
Wieder gings durch China-Town durch, diesmal etwas mehr die Seitenstraßen, die sind auch ganz nett zu erleben – vor allem wenn man sieht, was so alles verkauft wird … die Furchtlosen schauen auch mal in den ein oder anderen Eimer genauer rein … Kröten aller Art gibt es reichlich und zu günstigen Preisen.
Langsam habe ich mich dann in Richtung Norden vorgearbeitet, bis ich an der Houston-Street war. Von dort bin ich weiter in den Washington Square Park, einer der kleineren – ich glaubte mich zu erinnern, dass es dort Sonntags regelmäßig einen Markt gibt. Leider hatte ich mich getäuscht, aber wenn man schon so nah an der Metro steht und es anfängt zu regnen, dann wird es Zeit sich ein andere Beschäftigung zu suchen. Die Metro-Station am Washington-Square sieht von außen sehr klein aus. Unter Tage erstreckt die sich aber über mehrere Stockwerke – ich musste irgendwie an „Devils Attic“ denken, das in diesen Schächten und den noch weiter darunter befindlichen Schichten spielt. In dem Gewirr den Überblick zu behalten – ich glaube dafür braucht man Jahre … Mit der Metro gings auf die Ostseite des Central-Park, Lexington Avenue, Ecke 63th Straße. Deutlich Uptown. Das merkt man auch gleich – es ist zwar nicht der eigentliche Financial District, aber die ganzen größeren Banken konzentrieren sich hier, fast jeden Block steht mindestens eine international tätige Bank.
Ich bin nun in Richtung Süden gelaufen, der Regen hatte kurzfristig aufgehört, dafür war es nun um so windiger – ich dachte immer Chicago ist die „windy city“ … allerdings verhieß die Wolkendecke nichts Gutes. Nächste geplante Station: UN-Gebäude am East-River, 1st Avenue und 46th Street. Nachdem ich 2003 schon mal vornedran war, bin ich diesmal auch rein. Entsprechend ihrer Wichtigkeit natürlich auch der Sicherheitscheck – Stativ und Rucksack wieder mal deponieren – Foto-Equipment sonst erlaubt und sogar erwünscht, mit Ausnahme des Sicherheitspersonals. Insgesamt muss ich sagen: Sehr angenehm und dezent, nicht wie so oft bei amerikanischen Einrichtungen wo mit Security auch immer starke Präsenz einhergeht. Die kurze Führung durch die Institution kostet 11 Dollar, das ist für New Yorker Verhältnisse schon wirklich günstig. Ausführliche Touren gibt es leider nur unter der Woche. Während ich auf meine Tour gewartet habe, gab es auch ausreichend Beschäftigung, die internationale Foto-Ausstellung der Presse war gerade dort, gezeigt wurden diverse Bilder aus dem vergangenen Medienjahr – von Tierfotografie bis hin zu ziemlich eindrücklichen Bildern aus den diversen Krisenregionen der Welt – von Palästina bis Afghanistan war alles vertreten. Die Warnung am Eingang zur Ausstellung sollte man durchaus ernst nehmen – einige Bilder sind nichts für schwache Nerven.
Ein wenig enttäuscht war ich von der Führung an sich: Man wurde relativ hektisch einmal durchgeführt, die diversen Austellungsbestandteile der Rundkurses wie Anschauungsmaterial zum Thema Landminen, Atomwaffen und den derzeitigen Zielen der UN konnte man nicht wirklich erfassen. Immerhin gab es einen Einblick in den Plenar-Saal. Der Welt-Sicherheitsrat ist derzeit nicht zugänglich wegen Renovierungsarbeiten. Das die dringend notwendig sind, sieht man an einer Reihe von Stellen im Gebäude – immer wieder bröckelt der Putz. Und das die Organisation im wahrsten Sinne des Wortes nicht ganz dicht ist, durften wir auch live erfahren. Während draußen ein ordentlicher Platzregen runter ging, kam das Wasser durch die Decke in einem der Korridore – und nicht ein paar Tropfen sondern ein ziemlich steter Wasserstrahl … scheints ist das nix neues unsere Gruppenleiterin lies sich nichts großartig anmerken und hat die Gruppe weiter durch die Flure gedrängt. Eigentlich schade drum, die Führung an sich ist ganz gut und gibt einen kurzen Einblick, wenn man etwas mehr Zeit spendieren würde könnte man die Sachen auch wirklich noch besser verstehen und begreifen.

Der Regenschauer hatte sich abgeregnet und nach einen Pit-Stop bin ich weiter gezogen, in Richtung Grand Central Station, auch die ist immer wieder beeindruckend. Ich hatte schon überlegt die Metro zu nehmen, bin dann aber dennoch weiter gelaufen. Das hat sich echt gelohnt: Auf der 6th Avenue war „Japan Town“ – etwas das man bei uns wohl unter Straßenfest oder Kerwe zusammenfassen würde. Allerdings halt deutlich größer, wie es in New York halt üblich ist, und durchweg japanisch. Wie ich erfahren habe, gibt es für fast jede Einwanderer-Gruppe ein entsprechendes Fest an verschiedenen Stellen in New York. Praktisch: Auch das Essen ist günstig und ich habe diverse Regenschauer in den Zelten diverser Verkäufer verbracht. Bei einem Schwung T-Shirts mit netten Sprüchen konnte ich dann nicht widerstehen, auch wenn sie etwas teuerer waren, aber 20 US$ für 3 T-Shirts ist ja immer noch kein Beinbruch – wenn sie dafür orginell sind. Die Preise waren eh alle abgestimmt, Handeln sinnlos.

Auf der 7th Avenue bin ich wieder Richtung Süden weiter gegangen, nachdem ich die 6th Avenue ja ein gutes Stück wieder aufwärts gegangen bin, um über das Fest zu laufen. So recht wusste ich noch nicht was ich mir noch anschauen wollte, die Füße wurden langsam auch schwer, von Stativ und Kamera-Equipment mal ganz zu schweigen. Im Bryant-Park hinter der Bücherei habe ich nochmal eine Pause gemacht, praktischerweise gibt es dort einen kostenlosen Wasserspender, Zeit zum Tanken … Die Bücherei hätte ich ja gerne auch nochmal besucht, war sie doch 2003 ein wichtiger Anlaufpunkt für kostenfreien Internet-Zugang – derzeit ist da Gebäude allerdings zu wegen dringender Renovierungsarbeiten.
Nun wurde es auch langsam schon etwas dämmrig dank der dichten Bewölkung, die Gelegenheit an dem Time-Square mit seinem Lichtermeer zu gehen, der ist gleich um die Ecke und ein paar Bilder zu machen die das bunte Flackern der Neonreklame so richtig schön rüberbringen.
Einmal durch die Massen quälen und dann zur nächsten Metro-Station etwas außerhalb, da ist es nicht so gedrängt. Endstation: Penn-Station. Dort fährt der Bus ab und dort war auch 2003 die Neueröffnung des Subways das ich so lieben gelernt habe. Leider ist das nicht mehr. Stattdessen habe ich noch kurz was gegessen, und bin dann vor lauter Essen und Hunger fast zu spät zu meinem Bus gekommen. Der hat mich dann auch recht zügig Richtung Washington gebracht, diesmal ohne Stau – um kurz vor halb zwölf abends ist der Bus planmäßig in Greenbelt eingerollt. Zum Arbeiten war es vom Licht her nix und auch die Lauferei hat ihre Spuren hinterlassen. Zum Schlafen war der Bus leider zu unbequem – alles nix… wenigstens hatte ich diesmal dran gedacht den MP3-Player vorher aus dem Gepäck zu nehmen, so gabs wenigstens Unterhaltung. Websurfen auf dem Handy hat nicht geklappt, auf der Hinfahrt ging das. Ich vermute mal das liegt an der etwas altbackenen Unterstützung fürs WLAN durch mein Handy… Vielleicht sollte ich doch mal über einen Nachfolger nachdenken. Das Streak von Dell hatte ich ja gesehen, und es hat gute Kritiken, aber 500 Dollar sind halt doch kein Pappenstil und ein mehrjähriger amerikanischer Mobilfunkvertrag ist auch nicht der Brüller. Warten wir mal noch ein paar Wochen ab, wie sich die Preise entwickeln – immerhin gibt es das Gerät mittlerweile schon bei ebay.

Eine letzte breitensportliche Betätigung war dann noch die Strecke von der Metro bis zu uns nach Hause … die Socken haben ganz schön gequalmt. Der erste Schwung Nachfolger ist am Freitag abend eingetroffen. Einmal kurz Begrüßen und was zu abend essen – kurz vor 1 bin ich dann endlich ins Bett gefallen. Daher gab es diesen Blogeintrag auch erst mit etwas Verzögerung. Aber mittlerweile läuft wirklich der Diplomarbeits Countdown – noch 9 Tage insgesamt und 7 Arbeitstage, dann ist das halbe Jahr hier auch schon wieder rum. Wahnsinn wie die Zeit vergeht.
Onur ist einen Bus später gekommen, er hatte ein Hotel, aber nachdem was er mir gezeigt hatte war mein Hostel eindeutig die bessere Wahl – sowohl vom Preis als auch von der Sauberkeit – für etwas mehr als 60 Dollar ein dreckiges furchtbar kleines Hotelzimmer an der Canal-Street…. da war ich doch echt gut dabei mit 25 Dollar im Mehrbett-Raum…

Wann kommt die Flut …

Ja der Song von Witt und Heppner (siehe auch hier: [url]http://www.youtube.com/watch?v=e6jPeTzMYxQ&feature=related[/url]) beschreibt den Zustand den wir hier gestern im Haus hatten doch recht eindrücklich …

Morgens hatten wir mal wieder einen Wassereinbruch – wir haben ja mittlerweile etwas Übung mit dem Spaß … diesmal ist auch der Ablauf nicht übergelaufen, aber es hat wieder von der Decke im Bad getropft und das Wasser sammelte sich dann dort – echt genial wenn man morgens nichts ahnend in diese große Pfütze tritt – man ist schlagartig wach. Es hat sich natürlich auch unter der Pappedeckelwand wieder in den Aufenthaltsraum durchgedrückt … also einmal aufwischen. Nachts hatte es mal wieder recht lange geregnet. Wir wissen noch nicht sicher was die Ursache ist, aber womöglich ist das Dach nicht mehr ganz dicht, oder eines der Abflussrohre ist einfach der Menge Wasser nicht mehr so ganz gewachsen.
Ich habe vorsichtshalber mal alles was mir bei mir im Zimmer eingefallen ist, vom Boden hochgestellt, Kameratasche, Tauchrucksack etc. Auch wenn ich angesichts des nachlassenden Regens nicht mehr mit irgendwas gerechnet habe…

Die böse Überraschung kam dann als wir heimkamen – im Aufenthaltsraum roch es immer noch muffig, aber auch der bisher trockene Bereich im untersten Geschoss, mit Waschmaschine, Trockner, der 2. Küche und den Zimmern von Philipp und mir war nass und zwar nicht nur feucht … meine Teppiche die ich auf dem PVC-Boden liegen habe, damit es nicht so kalt an den Füßen ist, waren durchgeweicht. Gut das alles wichtige oben stand … dachte ich zumindest. Einen Schaden gab es doch: Das Netzteil meines Laptops lag noch auf dem Boden … eingesteckt, komischerweise ist aber die Sicherung und auch der FI nicht gefallen … den FI konnte ich mir erklären: der verwendet Adapter hat nämlich keinen Schutzkontakt, ergo kann auch der FI wohl nicht funktionieren. Funktion des Netzteils leider gleich null. Ziemlich bescheiden, denn gerade jetzt ist der Laptop hier extrem wichtig, ermöglicht er mir doch auch am WE an der Diplomarbeit zu werkeln oder auch abends noch mal eben ein paar Korrekturen einzubringen.

Auf der Suche nach der Quelle des Übels bin ich in dem Kabuff neben unserer 2. Küche fündig geworden …. dort gibt es im Boden einen Pumpensumpf mit einer Pumpe … nur die funktioniert halt auch nur wenn sie eingesteckt ist. Das Kabel reicht aber nicht bis zur Steckdose man braucht zwingend eine Verlängerung 😈 wer auch immer diesen Mist installiert dem würde ich gerade am liebsten die abisolierten Enden einer eingesteckten Verlängerung in die Hand drücken. So eine Sparversion kann auch nur einem Ami einfallen. Nachdem ich die Pumpe eingestöpselt hatte, kamen dann auch die Zuflüsse zum Vorschein, die allerdings auch noch gut vollstanden. Ich kann nur vermuten, dass es die Sammelrohre der diversen Drainagen ums Haus rum sind, die hier nach der Überflutung 2008 eingebaut wurden. Das hat auch fast ne Stunde gedauert bis da nix mehr nachgeflossen ist. So lange die Pumpe natürlich nicht lief und der Wasserdruck groß genug war muss es uns da die Soße reingedrückt haben …. und nicht so knapp – es waren wohl um die 1-2cm, wie man an den Spuren an den Möbelfüßen schön ablesen kann.
Also mal wieder Aufwischen – mittlerweile bin ich darin richtig gut … danach alles was Lumpen und Teppiche heißt einmal in die Waschmaschine und danach in den Trockner… Zudem alles was Lüfter heißt raussuchen und laufen lassen, leider haben wir kein Warmluftgebläse – abgesehen von einem kleinen Fön. Aber genügend Durchsatz trocknet mit der Zeit auch, zudem haben wir ja die Klima-Anlage mit dem Luftentfeuchter …

Danach eine erste e-mail um zu sehen wie ich einen möglichen Ersatz für mein Netzteil bei bekomme – ich dachte eigentlich noch eines aus einem ausgefallenen T30 der daheim rumliegt und seiner Wiederverwertung entgegen dämmert vorrätig zu haben. Zudem kommen am Wochenende unsere Nachfolger, das spart ggf. Porto …
Heute auf Arbeit dann die Ernüchterung – das Netzteil muss sonstwo sein, nur nicht daheim. Und mein Vater braucht ggf. seines weil er den Laptop auch mobil verwenden will. Immerhin hatte ich Jens erreicht, er würde das Teil freundlicherweise mitbringen – sozusagen als Gegenleistung für ein paar Instruktionen bezüglich der alten Wohnung von Sebastian. Das Netzteil hat sich leider auch nach der Trocknung als nicht funktional erwiesen – ganz im Gegenteil, als ich den Niedervolt-Stecker in der Hand hatte hat es mir ganz ordentlich eine gelangt – ich weiß jetzt also auch wie sich 110V und 60Hz anfühlen – also daheim prickelt es mehr … auch wenn ich auf den regelmäßigen Test gerne verzichten kann. Ich hatte gehofft, das es danach wieder funktioniert …
Kurz bevor ich aus dem Office bin kam mir der erlösende Einfall – zumindest ein Ansatzpunkt … ich hatte mit Jens über Craigslist gesprochen, dem Online-Sperrmüll mit kostenlosen Kleinanzeigen – eine echte Alternative zum mittlerweile doch recht kommerzlastigen ebay… und manchmal braucht man einfach nur etwas Glück … direkt am Weg nach Hause bzw. ein paar Seitenstraßen nebendran hat jemand ein Netzteil für die T-Serie angeboten … leider nicht genau das Modell, aber immerhin die Spannung stimmte schon mal 16V, wenn auch nicht die 4,5 sondern nur 3,9 Ampere am Ausgang. Was mich skeptisch machte war das Alter des Eintrags – mehrere Monate … eine e-mail hat klarheit verschafft – ist noch zu haben, sogar für nur 3 Dollar (it only lays round in my junk-board …) leider war noch nicht geklärt ob der Stecker passt, aber selbst mitnehmen, ausprobieren und ggf. retournieren wäre möglich gewesen. Was eine Freude daheim: Es passt und es funktioniert.
Jetzt muss ich zwar eine Runde e-mails schreiben und einen auf Schweine hoch, Hühner runter machen, aber es hätte genausogut sein können, dass nichts greifbar ist und für die Diplomarbeit brauche ich das Ding nunmal. Es liegt jetzt auf dem Tisch ich muss mir noch überlegen es mit Kabelbindern gegen Runterfallen zu sichern … Ich mag ja eigentlich Murphy’s Law, aber momentan ist es gerade etwas zu viel des Guten in der Hinsicht.

Und die Zeit rennt irgendwie – habe heute meine vorletzte Runde bis ans Ende des North-East-Branch gemacht – Feuchtigkeit derzeit mal wieder jenseits der 60% Marke aber die Temperaturen halbwegs erträglich mit um die 29-30°C. Dennoch habe ich es heute mal bewusst langsam angehen lassen, ich hatte beim letzten Lauf nach etwa 14 km Schmerzen vom Oberschenkel bis runter ans Sprunggelenk – keine Ahnung wo die herkommen, diesmal waren sie auch wieder da, wenn auch nicht so ausgeprägt, der Schmerz kommt beim Aufsetzen des Fußes … mal sehen, ich glaube während des Reisezeit hier in den Staaten werde ich eh nicht soviel trainieren können – bewegen wohl dennoch, denn das ist ja nach wie vor eine meiner liebsten Arten die Landschaft hier zu erkunden. Ich hoffe mal, dass dann etwaige Überbelastungen weg sind. In Deutschland will ich aber eh mal zum Orthopäden/Chiropraktiker/Physiotherapie weil die Beschwerden mit dem Taubheitsgefühl seit Hatteras immer mal wieder mehr oder weniger auftreten, hängt wohl damit zusammen wie ich nachts hier liege … komischerweise wird es beim Laufen ja besser. Aber beim Reinigen meiner Laufschuhe nach dem Matsch habe ich sie auch mal wieder einer Inspektion der Unterseite (die unter dem Matsch zum Vorschein kam unterzogen) Fazit: deutliche Abnutzungserscheinungen … wie üblich nicht gleichmäßig, sondern um Fußballen rum … daheim muss ich das mal mit den anderen Schuhen vergleichen … wäre aber irgendwie schon rekordverdächtig: weniger gelaufen (nur 2x die Woche Training, keine extralangen Einheiten wie Ulm mit 100km) und dennoch so ein Verschleiß? Irgendwie passt das nicht zusammen… mal nachschauen wann ich die gekauft habe, und vielleicht sollte ich mich doch mal mit dem Gedanken barfußlaufen anfreunden. Am Dienstag nach der Abschlusspräsentation geht es ein letztes Mal die kürzere Strecke um den See laufen, danach muss ich mal zusammen zählen, was ich hier an Kilometern so abgespult habe…

Jetzt gehts aber erst mal noch ne Runde an die Diplomarbeit – weiter schreiben, damit das Ding auch fertig wird.

Der ganz normale Diplomarbeitsstress

Bisher habe ich ja die Diplomanden immer belächelt, wenn es darum ging: Oh irgendwie wird das gerade etwas stressig. Seit gestern kenn ich das Gefühl nun auch persönlich. Und ich muss sagen: Es ist kein sonderlich erhebendes. Vor allem wenn auf der Zielgeraden noch so allerhand schiefläuft, Murphy hat mal wieder zugeschlagen.
Als erstes habe ich neuerliche Probleme mit meiner Bibliographie bekommen, das liegt wohl auch daran, dass meine Vorlagen aus den Praktikumsberichten bisher alle auf deutsch waren, was die Sache in diesem Fall etwas verkompliziert. Aber LaTeX als Textsatz-Tool lässt ja mit sich reden. Auch wenn der zusätzliche zeitliche Aufwand nicht unbedingt hätte sein müssen. Immerhin geht es mir nicht so wie einigen anderen Leuten, die erst jetzt zwangsweise auf LaTeX umsteigen und sich an alles neu gewöhnen müssen.

Ich habe auch reichlich Feedback von meinem Supvervisor Forrest erhalten. Einige Dinge sind mir ja klar, aber das man hier in den Staaten in einer Diplomarbeit nicht mal mehr offen Kritik äußern darf finde ich einfach nur beschämend. Es ist nunmal so, das unser Partner-Institut und wahrscheinlich sogar exakt eine Person den Code für die Software verbrochen hat. Die Analyse hat leider gezeigt, dass es, gelinde gesagt, nicht das Gelbe vom Ei ist. Irgendwie scheint mir das ein endloser Kreislauf zu sein, denn wenn nie Kritik kommt, oder immer nur in amerikanischer super soft weichgespült, dann werden sich die Partner doch auch denken – denen kann man einfach alles vorsetzen… Aber die Courage zu haben, und klipp und klar zu sagen: „So läuft es nicht weiter“ – das ist ja in der heutigen Gesellschaft nicht mehr wirklich erstrebenswert. Irgendwie erschreckend. Aber viel ändern kann ich daran jetzt auch nicht mehr, auch wenn ich mir einige kritische Passagen nicht ganz nehmen lassen werde, wenn auch vielleicht etwas abgemildert. Aber auch vergoldeter Mist ist immer noch Mist. Und als angehender Ingenieur kommt es mir nicht nur auf Design an.

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, das der Trip nach New York am Wochenende vielleicht doch nicht so geschickt gelegt ist, auf der anderen Seite: Die Fahrt kann man auf alle Fälle zum Korrekturlesen hernehmen. Wenn mein Laptop noch voll funktionsfähig wäre, könnte ich sogar daran arbeiten. Aber es gibt ja immer noch die absolut krisensichere Variante: Stift und Papier. Kommt sogar ohne Strom aus. Und meiner geplagten Handschrift tut es vielleicht auch mal wieder gut, wenn ich mich ein wenig anstrengen muss.

Auch ist heute überraschenderweise noch ein Fehler in der entwickelten Software aufgetaucht, den ich mir gerade nicht ganz erklären kann. Aber den werde ich schon noch finden. Sollte kein größerer Akt sein, es lief ja schon mal. Mal sehen wo es das genau klemmt. Ärgerlich nur, dass es bei der Vorführung für Madeline, die nach der Babypause heute zum ersten Mal wieder im Büro war aufgefallen ist und nicht vorher…. naja kann man nix machen.

Aber ansonsten läuft eigentlich alles, auch im wörtlichen Sinne: Es war zwar wieder heiß und verdammt feucht, aber den Ausgleich lasse ich mir nicht nehmen. Habe festgestellt, dass es jetzt ja nur noch 4 Lauftrainings sind, und das letzte findet schon am Abend nach der Abschlusspräsentation statt. Auch unsere Nachfolger stehen am Wochenende hier vor der Tür. Wahnsinn wie schnell das jetzt alles geht. Ganz allmählich lichtet sich auch mein Schrank hier, alles was frisch gewaschen ist, und nicht mehr gebraucht wird (oder zumindest aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr gebraucht wird, wandert schon mal in den Koffer. Den Stapel Papiere muss ich noch etwas durchforsten und auslichten, von einigen Dingen werde ich mir wohl einfach digitale Kopien anfertigen und sie nach Hause schicken, denn die meisten tragen eh keine Unterschrift und ich bin mir nicht ganz sicher ob ich die jemals wieder brauchen werde.
Meinen Laptop muss ich auch noch „übergabefertig“ machen, sprich einmal ein frisches Windows auf die Ersatzplatte installieren, denn die gute nehme ich ja mit.

Von meinen Verwandten in Californien habe ich auf meine e-mails bisher keine Antwort bekommen, ich werde mal die Telefonnummern raussuchen und dort freundlich anrufen. Susan habe ich jetzt mal eine DVD mit Bildern aus Hatteras und vom Road-Trip nach Florida zugeschickt. Bei dem Trip bin ich ja echt glimpflich weggekommen, denn wie ich jetzt erst erfahren habe, braucht man für Georgia zwingend den internationalen Führerschein, der deutsche reicht dort nicht aus… gut, dass ich nicht kontrolliert wurde. So ein Murks mit diesen Regelungen hier, jeder Staat kocht sein eigenes Süppchen – was bei uns „nur“ die Bildungspolitik ist, wir hier in den Staaten auf so ziemlich jeden Schwachsinn ausgeweitet – man muss also im Prinzip vor der Einreise in jeden Staat erst mal nachschauen was jetzt anders ist… Ich habe gerade mal nachgeschaut, ich hätte die Umfahrung wählen können … durch Alabama und Tenesee … einmal „Fahre Memphis“ sozusagen …

Für die Zeit nach dem Praktikum habe ich mich jetzt auch mal schlau gemacht, wenn ich wieder reinkomme in die Staaten ist es kein Problem noch einen Flug zu bekommen, Airtran bietet als Billigflieger einen nach Las Vegas für 150 US$ zzgl. Gepäckzuschlag an. Aber für den Preis bekommt man noch nicht mal ein Bus-Ticket, ganz zu schweigen von der Fahrzeit…

Verabschiedung Sebastian – nochmal Shenandoah

Ein ziemlich abwechslungsreiches Wochenende liegt hinter mir. Von leicht traurig und neidisch bis absolut genial war alles dabei.

Freitag bin ich wohl zum letzten Mal mit Raimund zum Treffen der Atlantis Rangers nach Laurel gefahren. Diesmal ein richtig interessanter Vortrag zum Thema Unterwasserfotografie. Da habe ich doch noch ein paar Tricks und Kniffe lernen können. Außerdem weiß ich jetzt um so genauer womit ich meine UW-Kamera noch aufpimpen sollte für noch bessere Fotos.
Danach eine erste Runde Händeschütteln – einige Leute werde ich auf dem Trip nach Kingston in Kanada nochmal sehen, viele andere nicht mehr. Zeit sich zu verabschieden und weiter viel Spaß am Tauchen zu wünschen.

Danach kam erst mal eine Runde Stress – da unser Auto in der Werkstatt war, hatte ich einen Mietwagen für den Samstag organisiert, damit Sebastian und seine Kumpels zum Flughafen kommen und wir je nach Laune und Wetter noch ins Air and Space Museum oder nach Shenandoah in den Nationalpark fahren können. Die Anmietung war kein großer Akt, allerdings musste ich aufgrund der späten Zeit das Auto am Ronald Reagan Airport in DC abholen, die haben dort bis nach Mitternacht auf. So weit südlich bin ich mit der Metro noch nie unterwegs gewesen, aber es war ja eh dunkel – dennoch: die 45 Minuten Fahrt zogen sich wie Kaugummi.
Die Abholung an sich war auch problemlos – Kreditkarte und Führerschein vorlegen und einmal unterschreiben, fertig. Etwas enttäuscht war ich, als ich das Auto gesehen habe, dass mir zugeteilt wurde … ein Chevrolet Kleinwagen – gut ich hatte wirklich Kleinwagen gebucht. Aber das Auto war in einem grauenhaften Zustand, nicht mal richtig sauber gemacht – um Dellen muss man sich hier auch noch selbst kümmern, im Schummerlicht der Garage habe ich keine ausmachen können, und wenn schon: Dank ADAC ist Vollkasko drauf, dann gibt es da auch keine bösen Überraschungen.
Auch das Fahrgefühl ist absolut bescheiden – nachdem ich hier ja schon einige Fahrzeuge durchprobiert habe und auch in Deutschland schon diverse Untersätze gefahren bin, das hier was das Schlimmste was mir bisher unter gekommen ist. Selbst der alte klapprige T3-Bus aka THV-Kombi beim THW war nicht so schlimm, bzw. dort hat das Alter für das Auto gesprochen. Der Chevrolet ist einfach nur billig und man sieht es an allen Ecken und Enden. Ein Fahrzeug um von A nach B zu kommen, nicht mehr und nicht weniger. Die Automatik hat mir schon beim Rausfahren aus dem Parkhaus nicht wirklich gefallen – die Chemie stimmte einfach nicht. Aber was will man machen, also raus auf den Highway und ab nach Hause. Mittlerweile kenne ich mich in DC ja halbwegs aus und weiß wo ich hin muss.

Sebastian war schon angekommen, den Tag hatte er noch in New York verbracht und ist gegen Abend mit dem Bus nach Greenbelt gefahren. Es war ja schon kurz nach Mitternacht, aber wir haben uns doch noch ganz gut unterhalten und ich habe mein Abendessen nachgeholt. Wir haben beschlossen am Morgen irgendwann so gegen 7:00h aufzustehen und dann mal genauer zu planen – es waren noch einige Details zu erledigen, etwa die Kündigung des Kontos und natürlich noch ein klein wenig Packen. Dabei sind wir auf ein echtes Limit des Chevrolet gestoßen: In das Auto passten die 4 Koffer und 3 Personen nur mit viel Mühe … daher wollten wir einen Abstecher am Flughafen machen. Das liegt fast am Weg nach Shenandoah und wir hatten die Hoffnung dort die Koffer einschließen oder gleich einchecken zu können….
Kurz nach zehn wussten wir dann: Dulles ist alles aber kein vernünftiger Flughafen. Was ich irgendwie schon geahnt habe – wenn man noch auf Plane-Mates setzt anstelle vernünftiger Terminals, was will man sonst von diesem Fughafen erwarten. Also Koffer und Mitfahrer wieder ins Auto gestapelt… Ich glaube fast, ich hätte das Gepäck mit etwas Geschick sogar im Corsa ohne größere Schwierigkeiten untergebracht.

Weiter ging es gen Nationalpark – rund anderthalb Stunden Fahrt vom Flughafen aus. So lange man auf der Interstate unterwegs war, war alles halbwegs erträglich und auch der Tempomat funktionierte ganz gut, auch wenn er unnötig umständlich und unpräzise einzustellen ist. Das kann unser Pontiac, der deutlich älter ist wesentlich besser. Der Härtetest kam mit den Hügeln in Virginia, damit war der Tempomat dann sichtlich überfordert und es hat sich gezeigt, dass die Abstimmung des Motors und des Getriebes absolut nicht passend ist. Häufiges Schalten und unnötig hohe Drehzahlen waren die Folge … Manuell ging es aber auch nicht besser. Ziel war diesmal der zentrale Highway durch den Nationalpark, der sogenannte Skyline-Drive. Old Rag, den wir letztes Mal besucht hatten liegt ein wenig vorgelagert. Die Fahrt zum Skyline-Drive führt eine recht kurvige Strecke nach oben – eine typische Passstraße halt – nur das sie bergan zweispurig und beragab einspurig ausgeführt ist. Leider sind die amerikanischen Autofahrer und auch die Autos mit dieser Streckenführung echt überfordert. Ich war froh als ich endlich hinter einigen Bremsklötzen, die deutlich langsamer gefahren sind als die angegebenen 25 Meilen/Stunde weg war. Freude kam mit der Automatik dann aber immer noch nicht auf, auch wenn man die Kurven nun deutlich schwungvoller nehmen konnte und den Schwung nicht jedes Mal durch Bremsmanöver im Scheitelpunkt vernichtet hat.

Normalerweise wären 15 US$ Eintritt fällig gewesen, aber wegen schlechten Wetters und angekündigtem Nebel gab es für das Wochenende keine Gebühren. Sowas hört man doch gerne. Vom Nebel war nicht all zu viel zu sehen … zumindest bis kurz nach der Abzweigung auf den Skyline-Drive. Wir haben uns dann durch den Nebel geschlichen, denn das ist ja gefährlich, folglich fahren die Autofahrer hier noch nicht mal mehr 20km/h sondern schleichen nur noch durch den Nebel. Die Sichtweite betrug meist noch deutlich mehr als 50m… Licht haben einige dennoch nicht für notwendig gehalten.

Die Wanderung an die White-Oak Wasserfälle ähnelte denn streckenweise auch eher einem Horrorfilm, wir sind wunderbar durch den Nebel gelaufen, die anhaltende Feuchtigkeit hat aber im ganzen Wald das Pilz-Wachstum angeregt, wohin man geschaut hat, sind Pilze in verschiedener Farbe aus dem Boden gekommen. Da wir zeitlich etwas knapp waren, sind wir nur bis an den obersten Wasserfall gekommen, was sich aber durchaus gelohnt hat. Bei schönem Wetter muss der Ausblick echt wunderbar sein. Da wir den gleichen Weg wieder zurück mussten und die ganze Zeit abwärts gelaufen waren, ging es nun steil bergauf. Dennoch haben wir nur wenig länger als für den Weg nach unten benötigt. Während wir bergan gestiegen sind, kam auch ganz zaghaft die Sonne kurzzeitig durch den Nebel. Das hat man auch daran ablesen können, dass nun etwas mehr Wanderer unterwegs waren, aber überlaufen war der Pfad bei weitem nicht.

Die Rückfahrt verlief ähnlich wie der Hinweg, den Pass runter hätte man sich als deutscher Autofahrer ein manuelles Getriebe gewünscht, denn die Stufung der Automatik war entweder zu klein oder zu groß, ein Gang zwischendrin wäre echt hilfreich gewesen. Aber Motorbremse ist hier ja echt ein Fremdwort, die ganzen Amerikaner standen hier bergab permanent auf der Bremse, ich habe mit der Vorwahl 2. Gang, noch wunderbar fahren können.
Auf dem Weg haben wir noch einen Stop bei Pizza-Hut eingelegt – sozusagen die „Henkersmahlzeit“ für Sebastian und seine Freunde in den Staaten. So besonders war es denn aber nicht wirklich. Also auch etwas, was ich von der Liste „zu probieren“ streichen kann.

Den Weg an den Flughafen kenne ich nun wirklich gut auswendig – die I-66 und die Route 28 kenne ich als Kombi ja schon seit der zügigen Heimfahrt mit Ludwig … Am Flughafen eine herzliche Verabschiedung und dann war ich allein im Auto. Ich habe mich auf den Weg zum Ronald Reagan Airport gemacht – irgendwie ein komisches Gefühl die ganze Strecke alleine zu fahren. Auf dem Weg noch Tanken und dann die passende Einfahrt für das Auto ins Parkhaus zu Hertz suchen. Da fährt man einmal ganz rum … irgendwie ja lustig.
Der Einweiser und Inspektor war auch nicht der hellste und hat auch noch Schrammen bemängelt, die angeblich von mir waren. War mir egal – ein Verweis auf die Vollkasko hat ihn dann doch zufrieden gestellt. Sollen die sich drum kümmern und das ausfechten. Völlig blamiert hat er sich, als er die gefahrenen Meilen ablesen wollte. Ich hatte in Routine das Lenkradschloss eingerastet und er bekam es partout nicht auf und meinte sogar ich hätte ihm den falschen Schlüssel gegeben oder das Schloss ruiniert. Ich habe ihm dann vorgeführt, wie man das Lenkrad entriegelt und schon lässt sich auch die Zündung einschalten. Danach war er etwas kleinlauter – sehr zu meiner Freude. Noch verdatterter war er dann, als er gesehen hat, dass ich gar nichts zu zahlen hatte, die Meilen sind ja alle inklusive. Mir war das alles ziemlich egal, ich weiß nur, dass ich mein Auto in Zukunft nicht mehr am Flughafen in Washington abhole sondern lieber wieder an der Union-Station, die haben zwar eine kleinere Auswahl aber dafür wohl auch die besseren Modelle. Schon alleine die längere Anfahrt mit der U-Bahn ist einfach nur lästig. Wie lange sich das ziehen kann, habe ich erst wieder gemerkt als ich in der U-Bahn nach Greenbelt gefahren bin.

Sonntag war dann mal wieder etwas Entspannung angesagt, nach dem Samstag erst mal ausschlafen. Ich habe die Zeit genutzt um noch ein wenig an der Diplomarbeit zu schreiben. Außerdem habe ich mal ganz vorsichtig angefangen, verschiedene Dinge hier aus dem Schrank zu räumen und in den Koffer zu packen. Richtig viel kann ich noch nicht wegpacken, denn das Meiste brauche ich ja noch für die kommenden zwei Wochen. Auch für den Ausflug nächstes Wochenende nach New York brauche ich nochmal ein paar Dinge die somit noch nicht in den Koffer können. Außerdem habe ich mal geschaut was für Flüge ich nach Las Vegas nehmen könnte. Wahrscheinlich werde ich Airtran, einen der Billigflieger in den USA nehmen – vergleichbar mit Ryan-Air in Deutschland. Die bieten einen Flug von Baltimore aus an, bis nach Vegas für um die 150$, da kann man nicht für Busfahren, selbst wenn noch Gebühren dazu kommen würden.

Abends habe ich noch Yusuf und Onur am Flughafen in Dulles abgeholt, die waren für eine Woche an der Westküste in Las Vegas, Los Angelas und San Francisco. Muss ganz gut gewesen sein, wenn auch reichlich kalt, nach deren Berichten. Ich werde wohl vorsichtshalber einen Pullover wieder aus dem Paket für nach Deutschland in den Koffer transferieren, nicht das mir dort kalt wird. Morgen beginnt die vorletzte Arbeitswoche – irgendwie kann ich es noch nicht ganz glauben.

Dieses Haus hat sogar fließend Wasser ….

Sogar dort wo man es nicht erwartet. 😯 Angefangen hat es heute früh gegen kurz nach halb sieben. Wie üblich bin ich aufgestanden, runter unter die Dusche – Zeit zum Wachwerden. Beim Frühstück und Vorbereiten der Lunchbox der erste Blick aus dem Fenster: Zwei Ergebnisse:
a) Die Sonne geht mittlerweile merklich später auf … Laut Internetrecherche ist mittlerweile erst gegen 6:20 Sonnenaufgang
b) Dennoch ist es irgendwie etwas arg duster draußen für die Uhrzeit … Blick gegen Himmel erklärt das recht einleuchtend: es ist stark bewölkt – richtig dunkle Wolken.
Ich stelle erste Überlegungen an, ob es wirklich eine gute Idee ist, heute wie üblich mit dem Rad ins Büro zu fahren. Während der Toaster vor sich hinröstet und der Kaffee durch die Maschine gluckert, beobachte ich weiter das Wetter, es hat mittlerweile ordentlich Wetterleuchten und anstelle langsam heller ist es gefühlt noch dunkler geworden. Ich schnappe meine Müslischüssel und setze mich an den Tisch. Das Wetterleuchten wird mehr, dazu teilweise Donnergrollen. Aufgrund der Abfolge von Blitz und Donner kann das Gewitter nicht wirklich weit weg sein. Keine Minute später fängt es an zu regnen.
Alles noch kein Grund nicht mit dem Rad zu fahren, die Schauer hier sind oftmals nur ganz kurz und nach 10 Minuten ist wieder wunderschönster Sonnenschein als wäre nichts gewesen (bis auf die lästig hohe Luftfeuchte).
Aber das Wetter hat heute etwas andere Pläne, der Regen wird richtig heftig und ich beschließe – nein heute nehmen wir das Auto, wir wollen ja nicht unbedingt im Office ankommen wie begossener Pudel (auch wenn wir dort die Möglichkeit hätten zu duschen). Also mache ich meine Sache zusammen, gehe in den Keller und fahre den Rechner hoch – es ist mittlerweile kurz nach halb acht, normalerweise komme ich um die Zeit gerade im Office an – mit ein bisschen Varianz, je nach Verkehr und Wetter.

Ich fange an meine Diplomarbeit zu beackern, ein wenig durchlesen, ein paar Diagramme vorbereiten – wo ich das mache ist ja egal und die Zeit kann man ja sinnvoll nutzen. Kaum angefangen kommt Rüdiger, für diese Zeit recht wach und aufgeregt (wobei ihn eigentlich wenig aus der Ruhe bringt) zu mir und meint ich solle mir da mal was anschauen… Ich folge ihm in den Aufenthaltsraum im Keller, eine halbe Etage über meinem Zimmer und sehe die Bescherung … da gibt es tatsächlich fließend Wasser, das maschiert gerade zur Tür in den Garten herein … knapp ein Drittel der Fläche ist schon mit einer großen Pfütze bedeckt.
Gut das ich weiß wo wir unsere Reserve-Handtücher aus mehreren Studenten-Generationen verstaut haben. Die habe ich zu Anfang des Semesters in der Kellerküche fein säuberlich alle in den Schrank geräumt. Der muss jetzt herhalten. Aus Handtüchern improvisieren wir einen Wall um den Türbereich, dieser ist wenigstens gefliest und nicht wie der Rest mit Laminat als Boden versehen.
Rüdiger und Sergej beginnen die Pfütze einzudämmen. Allerdings wird mir schnell klar: Wir müssen die Quelle für dieses Übel finden, sonst haben wir keine Chance. Also einmal durchs Haus, raus in den Garten in den strömenden Regen… Das Wasser fließt in Sturzbächen über den betonierten Bereich zwichen Pool und Haus, in Richtung Drainage-Graben, der das Haus vor einer neuerlichen Überflutung schützen soll. Wie wir ja mittlerweile wissen kommt der fehlende Boden hier nicht von ungefähr – es gab hier wohl im Sommer 2009 einen gewaltigen Wassereinbruch bei dem die Keller-Räume teilweise überflutet wurden.
Die Drainage ist auch unser Problem – die mündet in ein Rohr, da vor der Tür zum Kellerraum endet, dort tröpfelt es dann normalerweise in den Abfluss … von tröpfeln kann heute aber nicht die Rede sein, aus dem Rohr kommt ein vollwertiger Strahl über den ganzen Durchmesser – irgendwas um die 3cm … und der Abfluss scheint gerade mit diesem Ansturm etwas überfordert zu sein, das Wasser steht bis knapp unterhalb der dritten Treppenstufe … also schon voll auf Türhöhe, kein Wunder das es da reinläuft. Ich alarmiere die anderen, wir bewaffnen uns mit 3 Mülleimern und bilden eine Kette um das Wasser abzuschöpfen …
Damit haben wir die Situation außerhalb relativ zügig wieder im Griff … nach dem Abfischen diverser angespülter Blätter ist der Abfluss auch wieder durchlässig und die Brühe läuft zügig ab.
Nächster Aufgabenblock: Trockenlegen des Aufenthaltsraums … 3 Leute, einer wischt auf, zwei wringen die Handtücher aus, und innerhalb einer Dreiviertelstunde sieht die Situation doch schon wieder ganz manierlich aus. Philipp hatte heute wieder einen Termin bei Keymind, also hat ihn jemand zwischenzeitlich an den Treffpunkt gefahren. Kurze e-mail an unsere Office-Managering Mary, dass wir noch mit der Überflutung kämpfen und daher wohl etwas später im Office aufschlagen werden.
Der nächste Schock steht uns noch bevor: auch ins Bad ist die Brühe gelaufen, allerdings scheints nicht durch die Tür, sondern aus einem der Versorgungsschächte, es tropft immer noch ganz leicht von der Decke … auch hier einmal aufwischen. Wo wir schon dabei sind: Die Küche wird auch gleich durchgewischt. So haben wir den allfälligen Hausputz fürs Wochenende schon mal vorab erledigt – man muss es nur positiv sehen.

Nachdem die Spuren beseitigt sind, erst mal Frühstück, Version 2.0 und nochmal duschen – wir sind irgendwie total nass und durchgeschwitzt … dabei sehen wir noch eine positive Seite des kräftigen Regenschauers: Es hat unseren Pool soweit gefüllt, dass wir die Pumpe laufen lassen können – während wir nach und nach duschen gehen, wird der Pool am Rand mal vorsichtig geschrubbt, damit die ganzen Partikel sich im Filter auch absetzen können.

Gegen kurz nach zehn schlagen wir endlich im Office auf… außer uns sind auch viele andere heute zu spät gekommen, ein großer Teil ist sowieso derzeit bei einer Veranstaltung der NASA. Also alles halb so wild. Das für heute angesetzte BBQ der Praktikanten aus der Nachbarfirma ist wegen des Wetters auf Freitag verschoben. Soll mir auch recht sein. Ich mache mich an die Arbeit, denn die soll ja fertig werden, Wetter hin oder her. Auch wenn ich gestern mehr als genügend Überstunden angehäuft habe, als ich mich in in Problem verbissen habe.

Zwischenzeitlich stellt Mary fest: Auch unser neuer Bereich ist nicht ohne Wasserschaden davon gekommen, auch hier war wohl der Versorgungsschacht etwas überfordert und ist vollgelaufen … unser Hausmeister hat jetzt mal den nassen Teil des Teppichs entfernt, und sich auf die Suche nach der Ursache gemacht. Zudem wir der Bereich noch mit Wassersauger und Lüfter bearbeitet. Wunderbare Kulisse zum konzentriert arbeiten 😡

Nachdem wir wieder daheim sind, stellen wir fest – wohl doch nix mit dem Pool, denn irgendwohin hat sich das Wasser verflüchtigt – ich vermute mal wir haben irgendwo ein Loch im oberen Bereich des Pools, oder die Leitungen zum und vom Filter sind irgendwo nicht mehr ganz dicht. Sei es drum, wäre schön gewesen, jetzt müssen wir halt warten bis die Schwebeteilchen sich auf natürliche Art und Weise wieder abgesetzt haben.

Trotz ordentlich Bewegung heute, starte ich noch zum Laufen – die üblichen 21km für Donnerstags. Anfänglich bin ich mir echt nicht sicher ob ich das durchziehen soll, denn als ich am Cherry Hill neben dem Einkaufszentrum an der Ampel stehe, habe ich einen Blick ins Umland – und das sieht schon wieder so nach Gewitter aus … inklusive Donnergrollen und Blitzen. Allerdings: In die Richtung in die ich laufen werde sieht es gut aus, ein kleines Stück blauer Himmel. Also erst mal Laufen und Beobachten – auf dem ersten Stück laufe ich relativ geschützt und es gibt genügend Unterstellmöglichkeiten, sowie Optionen abzukürzen, sollte es zu heftig werden. Das Gewitter kommt denn auch noch etwas näher, belässt es aber dann doch recht bald bei Regen – und gegen diese Art von Abkühlung habe ich hier bei dem warmen Wetter echt nichts. Der Weg (eigentlich fast durchgehend ssphaltiert) ähnelt teilweise eher einem Trail und man muss sich an diversen Stellen eine Möglichkeit um oder durch die Pfützen suchen – nasse Füße sind unausweichlich… Während der Weg am Anfang größtenteils nur mit Pfützen übersät ist, wird es an einigen Unterführungen interessanter, dort hat es ganz ordentlich Sand und Matsch mit angespült … an der Eisenbahnunterquerung am Lake Artemisa schlittert man eher unter den Gleisen durch denn zu Laufen, so fein ist der Schlick dort. Da das Wetter nun wirklich nur noch Regen ist entscheide ich mich die 21km ganz regulär zu laufen – wahrscheinlich komme ich nur noch zwei weitere Male dazu bis ans Ende des North-East-Branch zu joggen.
Das Ende ist diesmal auch reichlich dick, dick mit Schlamm überzogen auf den letzten 800m bis zum Wendepunkt (ja hier stehen alle halbe Meile Streckenpfosten damit man sich motivieren kann …) auf diesen 800m ist es besonders schlimm anfänglich versuche ich noch in die Wiese auszuweichen, aber auch die ist eher Sumpfgras denn Wiese… So jogge ich entlang der Spuren anderer Benutzer, auch wenn die Strecke an einer Stelle mit Absperrband gesperrt ist, es hält sich eh keiner dran, ein Radler überholt mich also kann es wohl halb so wild sein… Wenn man aufpasst wo man hintritt ist es auch kein Problem, der Schlamm ist teilweise zwar einige Zentimeter dick, aber wenn man richtig sauber läuft dann spritzt der schön nach allen Seiten weg … sozusagen die Fango-Packung für die Waden heute inklusive. Mal wieder typisch USA – lieber mal vorsorglich sperren nicht das jemand auf die Nase fällt und den Staat wegen unterlassener Pflege und Warnhinweisen verklagt … Bei uns wäre ein solcher Zustand einfach „normal“ nach dem Regen. Damit muss man ggf. rechnen.
Kurz nach dem Wendepunkt fühle ich mich verdammt an Forrest Gump erinnert: „mit einmal stellte jemand den Regen ab und die Sonne kam raus …“ – ich wurde zwar dann nicht unter Beschuss genommen, aber einen Gegner hatte ich doch recht schnell: Mit der Sonne wurde es wieder etwas wärmer und die ganze Feuchte stieg vom Asphalt auf … eh ich es mich versehe ist es nicht mehr so leicht wie während des Regens zu laufen … man schwitzt aber es kühlt nicht mehr so gut, außerdem hat jemand auch noch den Wind abgestellt. Es steht also mal wieder alles … das übliche Theater hier um Washington herum halt … wenigstens ist das T-Shirt noch gut nass, es kühlt wenigstens ein bisschen. Richtig angenehm ist diesmal der „Cage“ meine Lieblingsbrücke über die U-Bahn … sie ragt etwas über die Baumkronen hinaus und dort oben hat es tatsächlich sowas wie eine leichte Brise. Die Brücke müsste nur länger sein … ehe man es sich versieht ist man wieder unten und somit wieder in der Sauna mit Aufguss.

In der Gegend hat das Gewitter in der Frühe auch noch ein paar Bäume gekostet, die beim schweren Sturm noch nicht umgeknickt sind … lustigerweise auch der direkt vor der Polizeistation in Greenbelt – fachmännisch abgesperrt – aber wegräumen? Dafür sind wohl andere zuständig …
Ein Ritual, dass ich in Deutschland echt vermissen werde, ist die Futurama-Runde Donnerstag nach dem Training – abends um zehn werden hier derzeit die neuen Folgen ausgestrahlt – mal sehen wann sie in Deutschland verfügbar sind.

Ja ist denn schon wieder Blogtag?

Ja irgendwie schon … dabei komme ich mir gerade vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich den Eintrag über Philly geschrieben habe, naja stimmt ja auch partiell. Aber: Das was der an Überlänge hatte, wird der Eintrag hier wohl jetzt kürzer.

Denn wirklich was getan oder etwas unternommen habe ich die letzten 48h nicht. Zumindest nichts außer der Reihe. Aber es gibt ja auch genügend regelmäßige Dinge zu tun, auch wenn das Ende der Regelmäßigkeit hier abzusehen ist. Es kommt in richtig großen Schritten näher.

Die Diplomarbeit nimmt mehr und mehr Formen an, auch wenn ich gerne mehr Zeit gehabt hätte um noch einige Dinge zu implementieren. Das ein oder andere Feature juckt mich denn doch in den Fingern, aber es ist einfach nicht realistisch. Die Aufgaben die ich seit letzter Woche noch auf der Liste habe werden Stück für Stück weniger und angesichts des nahenden Freitags an dem ich eigentlich aufhören will neue Features einzubauen und mich nur noch der Beseitigung etwaiger Fehler widmen. Und natürlich die Überarbeitung der Diplomarbeit, wobei ich durch regelmäßiges aktualisieren meiner Ergebnisse doch recht gut dastehe. Bin schon fast etwas erschrocken als ich meinem Betreuer und meinem Prof an der HS Mannheim heute das Dokument zugeschickt habe … 6MB für eine PDF-Datei … nicht von schlechten Eltern … vor allem wenn man bedenkt was da noch dazu kommt – bisher fehlen noch ein paar Teile im Anhang, die ich erst am Ende hinzufügen werde.

Was war sonst noch – ach ja die übliche Selbst-Quälerei (derzeit ja leider alleine), ich hatte ja gehofft, dass es nach den reichhaltigen Regenfällen jetzt etwas abkühlt. Leider ist das wohl ein frommer Wunschtraum gewesen. Selbst jetzt gegen halb zehn abends haben wir draußen noch 30°C und 55% Luftfeuchte … ich will gar nicht so genau wissen was es vorhin um sechs rum hatte – sicherlich noch ein paar Grad wärmer und um den See und die Bäche hier herum auch sicherlich noch ein gutes Stück feuchter. Dennoch habe ich mein Training wieder etwas hochgefahren – eine halbe Runde mehr um den Lake Artemisia, macht diesmal 3 Runden ([url]http://www.gmap-pedometer.com/?r=3951666[/url]), jedesmal 2km pro Runde. Da kommt dann doch was zusammen, auch wenn ich darauf verzichtet habe Rundenzeiten zu nehmen – die sind momentan wohl alles anderes als erbaulich. Irgendwie bin ich aber momentan noch etwas zwiegespalten: Soll ich mich darüber freuen, dass ich die Strecke nur noch viermal laufen werde mit ihrem schweißtreibenden Klima? Oder werde ich die Strecke doch irgendwie etwas vermissen, immerhin hat sie mich mehr als ein halbes Jahr „begleitet“ und im Gegensatz zu den schönen Strecken in Nürnberg, kann ich hier nicht einfach mal vorbeikommen und sagen: Heute laufe ich mal wieder die Strecke um den See. Ich glaube ein wirkliches Bild werde ich mir erst machen können, wenn ich daheim wieder einige Runden gelaufen bin.
Meine Muskulatur hat sich am Anfang heute noch für das ungeplante Training in Philadelphia bedankt.
Ich habe gerade mal aus Interesse die Strecken vermessen:
Samstag:
http://www.gmap-pedometer.com/?r=3951675
Jugendherbergsanteil:
http://www.gmap-pedometer.com/?r=3951684
Sonntag:
http://www.gmap-pedometer.com/?r=3951698
Insgesamt gar nicht so viel wie ich gedacht hatte, aber immerhin. Es läppert sich halt doch etwas zusammen.
Muss mal am Ende meine gelaufenen Kilometer meiner Trainingsrunden und Wettkämpfe hier zusammen zählen – rein aus Interesse – vielleicht muss ich ja noch ein paar Runden extra um den See laufen um irgendeine Schallmauer zu durchbrechen – wer weiß.

Streets of Philadelphia

Ja die Straßen von Philadelphia, der sagenumwobenen Stadt des
Streichkäses kenne ich jetzt auch … meine Füße bedanken sich gerade
noch immer ganz herzlich dafür, und grüßen mit eine paar Blasen.

Nachdem ich ja entgegen meiner Planung kein Hostel für 2 Nächte bekommen
habe, bin ich am Samstag im Laufe der Vormittags mit dem Bus von
Washington DC aufgebrochen. Schon lustig wo hier die Busse halten.
Direkt an einem großen Parkplatz. Dort steht dann einfach ein Schild
„Mega-Bus Bus-Stop“ … aber es läuft sehr relaxed wie man das hier in
Amerika ja doch gewohnt ist. Es funktioniert einfach. Eine Viertelstunde
vor Abfahrt taucht dann ein Mitarbeiter auf, man bildet zwei Schlangen –
auf der linken Seite bitte die Leute nach New York, auf der rechten die
Leute nach Philadelphia. Ebenso entspannt verläuft dann das Boarding –
keiner drängelt, Ticket vorzeigen, abhaken lassen, Gepäck zum Verstauen
abgeben, einsteigen fertig. Ich habe nur den Fehler gemacht und mich in
direkter Nähe zur Klima-Anlage platziert – nicht sonderlich toll, denn
das Ding macht nen Haufen Krach.

Die Fahrt verlief denn auch typisch amerikanisch – man macht das was man
hier am besten kann auf den Highways – man steht im Stau. Daher bin ich
denn auch rund 2h später in Philadelphia aufgeschlagen als geplant. Aber
alles halb so wild – die Stadt läuft einem ja so schnell nicht weg.
Nachdem man schon im Reiseführer davor gewarnt wird, dass es um den ÖPNV
in Philadelphia nicht rosig steht und man sich eher auf ein „geregeltes
Chaos“ einstellen sollte, habe ich die Karte konsultiert und
beschlossen: Die 2 $ pro Fahrt (auch beim Wechsel des Verkehrsmittels
oder sogar der Buslinie zu zahlen) kannst du dir sparen, und erläufst
die Stadt. Übermäßig groß ist sie ja nicht und dank Lauftraining bin ich
doch ganz gut zu Fuß, auch wenn Rucksack mit ein paar Ersatzklamotten
und Hygieneartikeln, Foto-Tasche und mein Manfrotto-Stativ definitiv
keine Fortbewegung mehr im Marathon-Tempo erlauben – wobei vielleicht
das Tempo, das ich nach rund 23 km in Frederick angeschlagen habe,
könnte durchaus passen.

Einen ersten Eindruck hatte ich ja schon von der Anfahrt mit dem Bus –
da sah die Stadt doch sehr sehr nach Industrie-Moloch aus – eine ganze
Menge Petro-Chemie und Raffinerien gab es da zu sehen – nicht gerade
einladend wenn man aus dem Fenster guckt. Die Skyline die man sieht wenn
man aus der 30th Street Station (dem großen Bahnhof in Philadelphia)
tritt, entschädigt dafür dann doch etwas. Es sieht gar nicht mehr so
industrielastig aus, eher hat es was von New York im Miniatur-Format.
Sehr viele Hochhäuser, weniger das was man von der Beschreibung aus dem
Reiseführer als „historisch geprägt und verwurzelt erwarten würde. Ich
bin die Market-Street, eine der Magistralen der Stadt (näherungsweise
Ost-West, das Gegenstück dazu ist die Broad-Street mit näherungsweise
Nord-Süd) entlang gelaufen – alles recht locker. Als Ziel hatte ich die
Liberty Mall mit ihrem Park ins Auge gefasst, dort ist alles versammelt
was sich um die Geschichte der amerikanischen Unabhängigkeit und die
Verfassung dreht. Auf dem Weg dorthin kommt man an der City Hall vorbei.
Normalerweise bietet die ein observation deck, von dem aus man sich
einen schönen Überblick verschaffen kann. Leider derzeit wegen
Renovierung geschlossen – schade drum.

Weiter auf der Market-Street wird das Treiben langsam bunter – man
streift China-Town und es wird deutlich touristischer. Man kommt netter
Weise auch an der Zentrale von SEPTA, der regionalen ÖPNV-Gesellschaft
vorbei. Und oh Wunder – die machen Samstags schon mittags dicht – recht
ungewöhnlich für die USA muss ich schon sagen. Dort gibt es auch eine
kurze Ausstellung über die Straßenbahn und die Entstehung der
U-Bahn-Systems. Ich hab das aber nur kurz durchgelesen – so sehr stand
mir der Sinn nach Straßenbahnkunde denn doch nicht. Auch hat es nicht
wirklich zur Entwirrung beigetragen, dass die in Philadelphia für mich
ungewohnte Unterscheidungen haben: Regional Railway, Subway, Express
Railway, Railway und Bus. Insgesamt hat das Center da aber keinen guten
Eindruck hinterlassen – so etwas wie einen Netzplan hat man vergeblich
gesucht. Ich hatte ja vorsichtshalber mal den Fahrplan der Buslinie zum
Hostel ausgedruckt.

Weiter auf dem Weg durch die angenehm warme Stadt – es war nicht
wirklich drückend und übermäßig heiß. Vorbei am Hard-Rock-Cafe und dem
Convention Center und ehe man es sich versieht, steht man an der Liberty
Mall. Dort habe ich mich gleich mal ins Visitor-Center gestürzt – eine
recht moderne Einrichtung, wenn auch von außen auf „alt“ getrimmt und in
Backstein gehalten. Das Innere kann sich wirklich sehen lassen, diverse
kostenlose Infos, auch zwei Filme zur Entwicklung der Unabhängigkeit und
der Besatzung während des Unabhängigkeitskrieges werden geboten. Alles
natürlich wieder etwas patriotisch angehaucht. Aber ich muss sagen: Man
hat es hier recht gut getroffen und es trieft nicht so überschwänglich
wie an manch anderer Stelle. Ich habe die Chance genutzt und mich mit
Postkarten für nach Hause eingedeckt.

Anschließend der obligatorische Besuch an der Liberty Bell, jener sagen
umwobenen Glocke mit dem berühmten Riss. Ich muss echt mal nachschauen,
ich glaube ich habe ein Modell davon daheim in Mannheim auf dem
Schreibtisch stehen – als Bleispitzer. Ist mir nur nie aufgefallen
:shock:. Auch das Gebäude ist nagelneu und gut gemacht – da es sich um
ein wichtiges Nationales Denkmal handelt, ist eine Taschenkontrolle
unausweichlich – und das bei meinem Gepäck – aber es geht schneller als
man denkt.
Die Glocke an sich ist dann auch ganz nett anzuschauen. Wobei sie nie
die Rolle gespielt hat, die man ihr zudenken würde. Erstens ist es schon
die dritte Version der Glocke, man hat nur jedesmal die alte
eingeschmolzen und eine neue gegossen. Die erste Version entstand in
London. Bis sie in Philadelphia ankam, hatte sie einen Sprung. Also hat
man sie eingeschmolzen und eine neue daraus gegossen – dummerweise hat
man sich verrechnet und die Glocke klang einfach nur dumpf (ich sage ja
immer, diese Maßeinheiten hier verleiten echt zu Fehlern …). Erst die
Version 3.0 war akzeptabel und tat auch recht lange Dienst als Glocke im
Parlament zu Philadelphia, daher heißt sie ursprünglich auch
„State-House“-Bell. Leider ist die Metallmischung aber doch recht
spröde, und irgendwann zeigte sich ein Haar-Riss. damit der nicht weiter
wächst hat man ihn versucht zu reparieren. Das gelang auch ganz gut. Man
hat die mittlerweile als Liberty-Bell bekannte Glocke aber nur noch zu
besonderen Anlässen angeschlagen. So unter anderem bei ihrem letzten
Einsatz: Zum Geburtstag von George Washington, dem ersten Präsidenten.
Irgendwie fühlte ich mich bei der Geschichte schmunzelnd an Camillo und
Pepone erinnert … denn während der Feierlichtkeiten hat die Glocke
ihren jetzigen großen Riss bekommen – zum Anschlagen nicht mehr
geeignet. Mittlerweile hat man einiges getan um die Glocke vor dem
Verfall zu retten – etwa ein Stützgerüst von innen. Außerdem wird der
Raum in dem sie aufbewahrt wird klimatisiert. Zudem regelmäßige
Untersuchungen inklusive Röntgenbildern damit man sieht ob sich neue
Risse gebildet haben. Zur Erstürmung der Normandie am D-Day hat man die
Glocke nochmal angeschlagen – klingt aber halt nicht wirklich toll,
dennoch wollte es unbedingt damals jeder scheints im Radio hören. Wem es
gefällt – von mir aus.

Auf dem Weg ins erste Parlamentsgebäude (das eigentlich mal der Kolonie
Pennsilvenia diente) habe ich nochmal eine Freirude Dr. Pepper – einem
der Colo-Konkurrenten abgegriffen, diesmal eine andere Sorte, aber
beides nicht mein Geschmack. Aber einem geschenkten Barsch schaut man ja
nicht hinter die Kiemen. Vor dem Gebäude habe ich wieder den
Sicherheitscheck über mich ergehen lassen und dann mit einer bereits
vertrauten Gattung von Lebewesen hier nähere Bekanntschaft gemacht, der
„serpentis humanis“ (dt. Menschenschlange) – in diesem Fall ein
besonders stattliches Exemplar das sich über den ganzen Vorplatz wand.
Aber man ist ja geduldig und es die Schlangen hier in Amerika stehen
recht locker – kein Gedränge kein Geschiebe. In Deutschland wäre die
Schlange wahrscheinlich um die Hälfte kürzer gewesen, zu dem Preis das
man nur noch seitlich umfallen kann. Aber es ging denn auch immer in
großen Schüben zu je um die 70 Personen ins Innere – es war ja nur die
Schnellführung – für die etwas längere braucht man eine vorherige
Anmeldung. Alles praktischer Weise kostenlos vom National Park Service
organisiert und in Stand gehalten.

Ein Blick aufs Zeiteisen meinte dann – so langsam ist es an der Zeit mal
an den Weg in Richtung Hostel zu denken, so kurz nach halb sieben. Also
zurück zur Market Street, und dort an die Bushaltstelle mit der Linie 38
– lustigerweise hält hier nämlich nicht jeder Bus an jeder möglichen
Haltestelle in der Straße. Dort hoffte ich dann einen Fahrplan zu
finden, aber sowas wie ein Kursbuch mit detaillierten Tabellen, wie man
sie im ordentlichen Deutschland als Fahrplan kennen würde gibts hier
nicht. Stattdessen Angaben: von 12 Mittags bis 18:30 h kommt
durchschnittlich alle 20 Minuten ein Bus, danach bis um 10 abends im
Durchschnitt alle 30 Minuten. Schon eine etwas ungewohnte Art sowas
anzugeben. Aber ich habe mich auf den Ausdruck zurück besonnen. Denkste!
Der war auch nicht viel besser – dort sind nur einige wenige
Haltestellen angegeben und wann der Bus dort vorbeikommt. Eine Abfolge
der Haltestellen – wozu? Weiß doch jeder wo er raus will, zumindest
scheint das der Gedankengang der Betreiber zu sein 😕

Immerhin kommt dann ein Bus – was die Frage aufwirft: Wann muss ich denn
eigentlich aussteigen? Aber egal – laut Plan dauert das etwas länger,
also schauen wir mal wo wir denn so rumgekurvt werden – durch die
Innenstadt, am Museum of Arts vorbei – alles sehr manierlich – aber kaum
kommt man über die Bahntrasse wandelt sich das Bild aber total. Die
Vororte sind teilweise derart herunter gekommen, aber es scheint alles
in bester Ordnung zu sein, alle im Bus verhalten sich gesittet, und
diverse Leute in edlerer Abendgaderobe machen auch nicht den Eindruck
als das irgendwas nicht stimmt. Insgeheim verfluche ich die Wahl meines
Hostels so weit abseits. Nach rund 20 Minuten kommen wir am „please
touch museum“ vorbei. Jetzt habe ich zum ersten Mal wieder einen
Anhaltspunkt wo ich mich überhaupt befinde. Ich komme mit ein paar
Leuten um mich rum ins Gespräch, während wir durch den Park braußen. Als
ich meine: Da in das Hostel will ich heißt es dann: Oh, da hättest du
gerade eben aussteigen müssen. Aber kein Thema, der Bus hält an der
nächsten Kreuzung eh schon wieder. Ich steige aus. Und stehe scheints im
Nirgendwo. Mein ausgedruckter Google-Maps-Plan bringt mir nichts, denn
irgendwie hatte ich eine andere Buslinie oder Haltestelle ausgesucht.
Auf dem Flyer vom Hostel ist dann dankenswerter Weise eine kurze
Wegbeschreibung zu finden, mit Kartenskizze – wenn die vollständig wäre,
würde sie auch noch mehr helfen. Aber irgendwann taucht dann nach etwas
Rätselraten und „auf Verdacht mal die Richtung“ laufen ein kleiner
Tunnel, der auch in der Wegbeschreibung eingetragen ist. Dennoch zieht
sich die angekündigte Meile wie Kaugummi. Von der Umgebung und der
Landschaft her fühle ich mich dezent an meine Zeit in Nürnberg Netzstall
erinnert – nach dem letzten Busstop noch rund 2km durch die Landschaft
… und tatsächlich am Ende der Straße steht tatsächlich die
Jugendherberge – typisch dort wo man sie in Deutschland auch vermuten
würde – abgelegen und auf dem Berg/Hügel.

Die Abgelegenheit hat ja was für sich, es ist wunderbar ruhig – allerdings ist der nächste Supermarkt auch entsprechend weit weg. Aber in den internationalen Jugendherbergen in den USA gibt es ja eine Einrichtung für solche Fälle – nennt sich „free food shelf“ – dort landen alle angebrochenen Nahrungsmittel, die jemand nicht mehr mitnehmen möchte auf den Trip (was bei den üblichen Familienpackungen hier schneller passiert als man denkt) – auch hier war das gut angefüllt mit einer Menge Toastbrot, Erdnussbutter, Marmelade und im dazu gehörigen Kühlschrank fand sich dann auch noch Marmelade und Streichkäse.

Nochmal abends in die Stadt fahren habe ich dann nicht riskiert, denn wer weiß wie die das mit dem Bus nachts handhaben. Untergebracht war ich im ehemaligen Stallgebäude, nicht schlecht, auch wenn die Mitbewohner irgendwie noch nichts von Kollegialität gehört haben… Türen leise schließen ist eine seltene Sportart. Und ich lag auch noch direkt neben der Tür … und zudem habe ich das Bett erwischt, bei dem man nachts auch noch schockgefroren wird, die Klima-Anlage bläst einem richtig gut gekühlte Luft um die Ohren. Ich weiß jetzt, dass man hier auch im Sommer bei 28°C Außentemperatur die Pferdedecke gut gebrauchen kann. Aber es war ja nur für eine Nacht.
Morgens wollte ich eigentlich noch frühstücken, aber leider kommt man vor 9:00h nicht ins Hauptgebäude rein, also habe ich das Frühstück sein gelassen und mich auf den Weg gemacht. Diesmal an eine andere Bushaltestelle – nämlich die an der ich ursprünglich aussteigen wollte. Nicht viel weiter, immer gerade aus von der Herberge. Neben mir lief noch ein Radrennen, ich habe aber nur noch den hinteren Teil des Feldes und den Besenwagen gesehen. Aber absolut verständlich, dass die das so früh gemacht haben – ich weiß ja wie warm es hier werden kann und wie quälend es sein kann bei der Hitze. So bin ich in den Genuss eines Teils des Fairmount-Parks gekommen. Ganz nett.

Beim Anblick der Haltestelle habe ich dann doch etwas geschluckt – sie kam mir irgendwie vor wie aus den 13,5 Leben des Käpt’n Blaubär: Eine Tornado-Haltestelle ist der Beschreibung nach ähnlich. Mitten im Nirgendwo steht ein Schild und eine Betonbank. Noch nicht mal ein Fahrplan hängt da. Gut das ich den Ausdruck dabei habe … und tatsächlich nach ner Viertelstunde kommt dann auch wirklich ein Bus. Praktischerweise war der Automat zum Bezahlen defekt, also gabs ne Freifahrt – das nimmt man mit …

Ausgestiegen bin ich wieder an der Indepence Mall – und habe da weiter gemacht, wo ich aufgehört hatte. Ich habe den Rest des Indepence-Parks abgeklappert – alles noch reichlich verschlafen. Penn’s Landing habe ich mir angeschaut, aber wirklich einladend ist das nicht, wenn auch die Geschichte der Irischen Einwanderer ganz gut erklärt wird. Danach gings in die Altstadt, richtig alt für amerikansiche Verhältnisse, alles in Backstein gehalten und größtenteils auf originialgetreu getrimmt. Richtig erholsam und so langsam ist die Stadt dann auch zum Leben erwacht. In einem der vielen Cafés habe ich das ausgefallene Frühstück nachgeholt – Bagel mit Ei und Käse, dazu eine Tasse Kaffee – echt lecker. Zudem kostenloses WLAN für die weitere Planung – mit Erstaunen habe ich festgestellt: Für mein altes Handy gibt es tatsächlich eine Google-Maps-Variante , die sich sogar sehr gut benutzen lässt. Zumindest so lange man WLAN hat. UMTS-Verbindungen sind hier einfach zu teuer. Zumindest mit dem Prepaid-Vetrag von T-Mobile…

Auf dem Weg in Richtung China-Town und Terminal Market bin ich noch an diversen Sehenswürdigkeiten vorbei gekommen, etwa dem Grab von Benjamin Franklin (ich muss bei der ganzen Geschichte hier immer wieder an „Day of Tentacle“ denken) und einigen weiteren Parks. Chinatown ist recht klein und auch hier ist wieder alles in Chinesisch ausgeschildert, zusätzlich zu den Schildern in English. Terminal Market ist eine riesige Markthalle mit allerhand frischem Gemüse, Fisch und allem was man sich so vorstellen kann – Hamburger Fischmarkt überdacht und etwas kleiner.

Nächstes Ziel war das Zentrum der Stadt, die alte Stadthalle, dort war ich zwar schon am Vortag, aber diesmal habe ich mir etwas mehr Zeit genommen. Der Park nebenan ist auch sehenswert, mit der LOVE-Plastik, die man hier überall und immer wieder findet. Mit ein wenig Geduld bekommt man da auch anständige Bilder zu Stande, wenn nicht gerade laufend jemand ins Bild mit dem Selbsterlöser laufen würde..

Nun war ich mir nicht ganz schlüssig was ich mir noch anschauen wollte/sollte – in der Ferne konnte ich das Art Muesum sehen – der Benjamin Franklin Parkway ist etwas an die Prachtstraßen in Paris oder auch Berlin angelehnt – wenn auch etwas größer und mehr für Autos ausgelegt denn für Fußgänger. Insgesamt aber sehr schön anzuschauen. Am Art-Muesum steht die übergroße Statue von „Rocky“, wie ich lernen musste wurde Rocky III zum Großteil hier in Philadelphia gedreht und die morgendlichen Laufrunden von Rocky endeten oberhalb der Stufen des Art-Museum. Frisch aufgetankt mit der passenden Musik im Kopf (Eye of the Tiger von Survivor) bin ich denn auch die Stufen hochgejoggt – trotz des ganzen Ballast – man lässt sich doch nicht von sowas aufhalten – zumal man ja weiß was man Laufen kann… Eine Runde ums Museum und man steht oberhalb des Skulpturen Parks – wirklich schön gemacht, auch wenn die Aussicht auf die anderen Stadtviertel und den Bahnhofsbereich alles andere als erquicklich ist fast kommt man sich an die innerdeutsche Grenze erinnert vor – auf der einen Seite wird alles gepflegt und in Stand gehalten, auf der anderen Seite verfällt alles mehr und mehr … irgendwie ein komischer Anblick.

Langsam knurrte mir denn doch wieder der Magen – also Lonely Planet rausgeholt und mal geschaut was man hier so gegessen haben sollte (abgesehen vom Streichkäse …). Ergebnis: Pat’s King of Steak oder Geno’s Steak sollte man unbedingt probiert haben. Die beiden Betriebe liefern sich seit eh und jeh einen erbitterten Kampf um das beste Chese-Steak. Auf dem Weg zur Bushaltestelle, die ich mir aus Google Maps rausgesucht hatte, bin ich denn auch noch durch das Rittenhouse-Viertel geschlendert, das große Shopping Viertel der Stadt. Konnte mich allerdings nicht so richtig prickeln, wahrscheinlich auch deshalb weil Sonntag war. An der 8th-Street habe ich dann auf den Bus gewartet, die angeblich 3 Meilen wollte ich dann doch nicht laufen … also mal wieder auf gut Glück auf den Bus warten, Fahrplan gab es mal wieder keinen. Diesmal hatte ich echt Glück – bereits nach 10 Minuten tauchte der Bus auf … und wieder das leidige Spielchen – Augen auf, damit man die richtige Haltestelle nicht verpasst. Als ich ausgestiegen bin, dachte ich schon „wo bist du hier nur gelandet“, aber bereits eine Seitenstraße weiter wurde es deutlich besser. Die beiden Restaurants kann man nicht verfehlen, auch wenn sie an und für sich recht klein sind. Ich habe mich spontan für Pat’s King of Steak entschieden – und war etwas geschockt von der Schlange … die wand sich nämlich einmal um das gesamte dreieckige Gebäude und endete erst auf der Straße. Erinnerte mich irgendwie an die diversen „Goggelrobber“-Feste (Kleintierzüchter für die Nichtmannheimer) – nur leider war ich allein, also keiner der mal eben an die separate Getränke-Ausgabe geht und einem mit Getränken versorgt während man ansteht. Rund 20 Minuten Wartezeit waren es aber denn auch wert – auch wenn ich mir unter Steak was anders vorgestellt hatte: Das Chese-Steak ist eine besondere Art des Sandwichs. Italienisches getoastetes Weißbrot, gefüllt mit fein geschnittenem Beef, Zwiebeln und Käse drüber, fertig ist das Chese-Steak. Echt lecker muss ich sagen. Während ich gegessen habe wurde die Schlange langsam kürzer, dennoch wollte ich keine zweite Runde anstehen, also habe ich mir noch etwas zu Trinken und eine Portion amerikanische Sättigunsbeilage (Pommes) mit Käse geholt. Auch ganz lecker.

Nun war es schon gegen halb 4 und um sechs sollte ich am Bahnhof sein für meinen Bus. Da der lokale Bus gerade nicht zu sehen war, bin ich die 9th Street hochgelaufen, und habe an jeder Haltestelle geschaut ob er denn schon kommt. Auf diese Weise bin ich dann auch noch durch den Italien Market durchgekommen, ein ganzes Viertel in dem sich die ganzen Obst und Gemüsehändler befinden – teilweise mit ordentlich Auslagen und Angebot an frischem Obst und Gemüse. Ich habe bei einer Schachtel Brombeeren zugeschlagen, die waren reduziert weil nicht mehr lange haltbar – 1 Dollar für den Nachtisch sozusagen. Die Beeren waren wunderbar süß, auch wenn man bei der Auswahl schon aufpassen musste, keine schimmlige Box zu erwischen. Wobei der Händler sehr darauf bedacht war, die nach Möglichkeit denn auch gleich als unbrauchbar auszusortieren.
So bin ich immer weiter die 9th Street entlang und immer noch kein Bus zu sehen. Vor einem Cafe habe ich mich nochmal ins WLAN eingeklinkt und nachgeschaut wie weit es noch ist. Überraschung: So weit war das gar nicht, also habe ich den Rest der Strecke auch noch zu Fuß bewältigt – es waren definitiv keine 3 Meilen wie angegeben.
Den Washington Square mit dem Grab des unbekannten Soldaten für die Gefallenen des Revolutionskrieges habe ich mir noch angeschaut. Sehr schön gemacht und absolut nicht patriotisch – ich habe gedacht ich bin im falschen Film. Rein sachlich nüchtern. Wahnsinn, es geht also doch.
Noch hatte ich etwas Zeit und habe die genutzt um an einer Stelle auf der Independence Mall einfach mal die mittlerweile heißgelaufenen Füße hochzulegen. Ich war ja froh nicht meine Sandalen mitgenommen zu haben, aber es wäre noch besser gewesen wenn ich die Laufschuhe und Laufsocken genommen hätte…. Zudem habe ich nochmal meine Wasserflaschen am Wasserspender aufgetankt … praktisch, dass hier an der Mall einige davon rumstehen.
Da noch etwas Zeit war, bin ich nochmal ins Visitor-Center, erstens ist es klimatisiert und es hat dort kostenlose Toiletten, ein nicht zu unterschätzender Faktor bei solchen Städtetrips. Ich habe mir dann noch den 2. Film über den Unabhängigkeitskrieg in Philadelphia angeschaut – ganz nett erzählt anhand von mehreren Personen deren Tagebücher erhalten geblieben sind.

Zum Abschluss gab es dann noch ein weiteres Abenteuer, dass ich noch nicht ausprobiert hatte: U-Bahn fahren in Philadelphia … es existieren nur zwei Linien, und der Eingang ist derzeit auch gut versteckt in einer Baustelle … Nunja es hat mich nicht mehr weiter überrascht, dass es keinen fixen Fahrplan gibt, dass ist hier wohl einfach so beim ÖPNV… dafür brachte mich die U-Bahn denn auch direkt bis an den Bahnhof.

Die Heimfahrt mit dem Bus zog sich etwas hin, aber ich habe mich diesmal weit genug weg von der Klima-Anlage platziert, und zudem mein Handtuch als Polster mitgenommen. Angenehm Schlafen war dennoch nicht so wirklich möglich – viel zu unbequem. Ärgerlicherweise fährt der Bus fast direkt bei uns daheim vor der Tür vorbei … aber die Haltestelle ist in DC drin. Also raus aus dem Bus, rein in die Metro. Das war diesmal nerviger als sonst – eine Art christlicher Fanatiker musste den ganzen Wagen über seine Ansichten der Welt und Homosexulität aufklären … und das in einer Lautstärke … wenn man gerade aus der sehr toleranten und offenen Stadt Philadelphia kommt, ist das schon ein Kulturschock. Leider hat der auch bis eine Station vor Endhaltestelle nicht daran gedacht auszusteigen. Man hat richtig gehört wie der ganze Wagen aufgeatmet hat, als er raus ist.

Gegen kurz nach 10 war ich dann auch daheim – die letzte Hürde war die Strecke von der Metro bis zu uns nach Hause, nochmal 15 Minuten Marschieren mit Gepäck. Schön wieder „daheim“ zu sein. Auch wenn der nächste Schock nicht lange auf sich warten lies – unser fahrbarer Untersatz war nicht durch die Inspektion gekommen. Ein paar Kleinigkeiten wie der defekte Blinker waren ja eingeplant gewesen, aber nun sind auch noch Stoßdämpfer und Bremsscheiben fällig – aber wir werden es machen lassen, so teuer ist es nun auch wieder nicht und das Auto hat uns sonst ja nicht im Stich gelassen.

Man, it’s raining man

Ja seit gestern haben wir hier so den ein oder anderen Schauer erlebt. Die Natur hier kann es echt vertragen – vor allem staubt es nicht mehr an allen Ecken und Enden …

Die Diplomarbeit kommt ganz gut voran, mein Supervisor hat mal wieder einen Blick drauf geworfen und war sichtlich beeindruckt von den neuen Funktionen die ich in die Software integriert habe. Einige Sachen muss ich noch etwas anpassen, aber das Pensum sollte sich bis Ende nächster Woche bewältigen lassen, wenn nicht noch was größeres dazwischen kommt. Irgendwas muss ich mir noch einfallen lassen, wie man sinnvoll mit Farben umgeht – ich mag es ja gerne etwas bunter. Das ist aber nicht unbedingt der Geschmack unserer Kunden. Insgesamt war es wohl einfach etwas zu bunt. Aber ich hatte ja vorgesorgt und hatte bei der Implementierung die Stellschrauben für die Farben zentralisiert – da musste ich dann nur noch an die richtige Stelle greifen um das einzustellen. Bleibt nur noch das Problem, welche Farbe man für Beschriftungen wählt – abhängig vom Hintergrund – wenn der zu dunkel gerät, dass wird das mit schwarzer Schrift auf dunkelgrauem Hintergrund irgendwie unpraktisch. So wie es aussieht hilft mir da aber nur experimentieren…

Gestern war ich wohl zum vorletzten Mal mit Raimund im Tauchklub in Alexandria – und musste feststellen: Das wäre der bessere Termin für die Präsentation gewesen, diesmal war es richtig voll. Natürlich waren wir auch wieder einkaufen bei Trader Joes … Dieser Laden ist einfach teuflisch, fast genauso schlimm wie die Bäckerei dort um die Ecke … ich habe mal wieder meinem Hunger nachgegeben – auch wenn der ganze Spaß nicht billig ist: Für ein Pfund Mehrkornbrot fast 4 US$, das ist schon hart … und ein paar leckere süße Teilchen mussten dann doch auch noch sein – einmal im Monat kann man sich solche Späße ja erlauben.
Bei Trader Joes habe ich mehr als 20US$ für etwas, dass bei uns wohl unter „Grundnahrungsmittel“ fallen würde ausgegeben: Müsli, Haferflocken mit verschiedenen Fruchtbeimischungen, Tabasco-Sauce, ein kleines Stück Blauschimmelkäse und etwas Schinken. Das ist alles natürlich schon gehobene Bioqualität was die haben. Aber anderswo bekommt man diese Dinge hier ja nicht.

Der Klub hat ein ähnliches Problem wie so viele auch in Deutschland – die Mitgliederzahlen sinken, was teilweise demographische Ursachen hat, aber irgendwie ist Outdoor wohl jetzt auch out. Und dann noch sowas exotisches wie Tauchen mit teurem und auch schwerem Equipment, dass man tragen muss (wenn man kein kleines Wägelchen hat) – das ist wohl irgendwie gerade nicht das was die Jugend anspricht. Es ist schon heftig zu sehen, dass man bei 20 Leuten immer noch der Jüngste am Tisch ist.
Da es sich um den etwas edleren Klub handelt, treffen die sich ja im Hotel in Alexandria – eine Kleinigkeit zu essen bei knurrendem Magen musste dann auch noch sein.
Nachdem ich daheim war hab ich dann aber nochmal Abendessen nachgeholt – kaum zu glauben, wie man sich doch über ein paar Scheiben Mehrkornbrot mit Butter(ersatz) freuen kann. Manche Dinge weiß man erst so richtig zu schätzen wenn man sie eine ganze Zeit entbehren musste.

Der Donnerstag war recht gut vollgepackt mit Arbeit – auch etwas ungewollter, denn der Vorderreifen des Fahrrads hebt die Luft jetzt wirklich nicht mehr übermäßig lange, also morgens zusätzlicher Sport derzeit: Einmal aufpumpen vor dem Abfahren, und vor der Heimfahrt das Gleiche in grün. Muss ja aber nicht mehr lange halten. Einen neuen Schlauch werde ich wohl jetzt nicht mehr einbauen, da lohnt der Aufwand nicht mehr. Ungewollter Weise habe ich heute auch etwas länger im Büro zugebracht, bei der Installation eines Dokumentationsmoduls für meine Software ist etwas schiefgelaufen – ergo erst mal wieder Eclipse als Entwicklungsumgebung wieder einrenken. So Dinge kann ich momentan gerade brauchen wie nochwas. Aber das ist wohl wirklich Murphy’s Law. Als die Software denn endlich wieder so funktionierte wie sie sollte, wollte ich endlich heimfahren. Aber ein Blick aus dem Fenster hat mich eines besseren belehrt – es ist gerade mal wieder ein kräftiger Schauer durchgezogen – Jacke hatte ich natürlich keine dabei. Die knappe Stunde habe ich dann erfolgreich darauf verwendet meine Software ausreichend zu dokumentieren – man will ja auch zeigen: Es geht auch anders, als das was man übernommen hat (minimalst Doku, teilweise nicht mal die).

Einen Vorteil hatte der Regenguss: Es hat ein wenig weiter abgekühlt – bei 36°C zur Mittagszeit absolut angenehm. Jetzt in der Nacht hat es immer noch 25°C. Ich weiß nicht genau wie warm es während dem Laufen war, aber definitiv kein Vergleich zu letzter Woche. Fast schon irgendwie gewohnte Temperaturen. Während des Trainings hat es dann auch noch mal ne ordentliche Ladung runter gemacht. Aber das macht einen Läufer ja allenfalls nass, aufhalten lässt er sich durch ein wenig herabfallendes Wasser nur in Extremfällen. Natürlich ist das Wetter den ganzen Schönwetterläufern hier in den USA nicht genehm. Ich glaube ich habe auf den ganzen 21km bis ans Ende des Northeast Branch insgesamt 5 oder 6 Leute getroffen. Ich war zwar auch wieder klatschnass als ich daheim war, aber diesmal wenigstens nicht nur vom Schweiß, sondern größtenteils durch den Regen. Am Umkehrpunkt hat der sich dann endlich auch entschieden gehabt aufzuhören, was ich anfänglich ganz gut fand – aber selbst das Bisschen Abendsonne und die aufgeheizte Erde haben dazu gereicht, dass man fast im Nebel gelaufen ist – der hing einige Zentimeter über der Startbahn am Flughafen – in gewisser Weise also doch wieder Dampfbadlaufen. Gerade in den Waldgebieten am Fluss ist das dann schnell richtig drückend, zumal auch der Wind sich langsam aber sicher verabschiedet hat. Auch wenn die Zeiten noch nicht wieder hitverdächtig sind, es sieht ganz gut aus – etwas mehr als 2h mit zwei ziemlich langen Zwangsstopps an den Ampeln hier auf dem Weg – da sollte noch mehr drin sein.

Viel Zeit bleibt ja nicht, je nachdem wie es mit dem Donnerstag vor der Abfahrt gen Kanada ausschaut sind es noch 3 oder 4 Läufe bis ans Ende des North-East-Branch. Ich weiß nicht ob ich die Strecke an sich vermissen werde. Das Sommerklima werde ich definitiv in Erinnerung behalten – ich weiß nur noch nicht genau ob in guter oder schlechter.

Jogging on my own …

Ja, es ist schon wieder Dienstag – die Zeit vergeht schon fast wie im Flug und mit den ganzen Anforderungen an die Diplomarbeit wird es langsam richtig spaßig – ich würde jetzt nicht sagen übermäßig stressig, aber es sind viele Kleinigkeiten in der Software an denen ich noch jeweils ein wenig feilen muss. Aber ich muss sagen: Man lernt auch dabei noch ne ganze Menge – hätte ich so nicht gedacht. Auch wenn ich feststellen musste: So eine JTable für die Anzeige von Tabellen ist ja ganz nett, aber wehe man will ein paar Kniffe mehr oder muss auf bestimmte Regeln bei den Einträgen achten (damit der Benutzer erst gar nicht auf die Idee kommt falsche Einträge zu machen), dann geht der Spaß aber so richtig los …
Außerdem gibt es noch ein paar Details die ich seit einiger Zeit eigentlich gerne mal festgelegt hätte, gerade was Datentypen bzw. passende Objekte anbelangt, aber damit darf sich wohl der nächste Mitarbeiter an dem Projekt dann auch noch herumschlagen.

Teile der Dokumentation schreibe ich mittlerweile schon nicht mehr im Büro sondern abends daheim, ich habe gerade einen etwas gegenteiligen Effekt wie zu Beginn der Arbeit: Ich habe jetzt einen Berg Ergebnisse und Ereignisse die in die Diplomarbeit mit rein müssen. Aber noch liegt alles im Rahmen und man kann den Hügel der noch einzuarbeitenden Dinge gut überblicken. Mal sehen was noch kommt, aber ich habe ja bereits vorab in meinem Projektplan die letzten zwei Wochen nur zum Zwecke der Dokumentation reserviert.

Gestern ist Sebastian an die Westküste abgeflogen, genauer erst mal nach Las Vegas. Irgendwie bin ich ja doch dezent neidisch, muss ich schon sagen. Auf Arbeit fällt es schon ein wenig auf, aber um so mehr bei der Freizeitgestaltung – es ist schon eine andere Sache ob man zu zweit ist, oder ob man sich selbst motivieren muss jetzt doch noch Laufen zu gehen. Aber man überwindet sich dann doch irgendwie und läuft los. Dabei gehen mir derzeit so einige Gedanken durch den Kopf: Wie oft wirst du diese Strecke noch laufen? – Gleich mal durchrechnen … man hat ja sonst nichts zu tun für den Kopf. Und tatsächlich: nur noch 3 oder 4 mal die Kurzstrecke, je nachdem was in der angefressenen letzten Augustwoche noch so alles zu erledigen ist.

Etwas anderes ist mir heute zum ersten Mal wieder richtig negativ bewusst geworden: Es geht ganz ganz langsam in Richtung Herbst … die Tage werden kürzer – mittlerweile stehe ich schon wieder vor Sonnenaufgang auf, und um Viertel nach acht abends ist die Sonne weg. Man sollte meinen es würde jetzt denn auch endlich etwas kühler hier. Aber leider ist davon beim Laufen noch immer nichts wirklich zu spüren – man schwitzt sich immer noch nen Wolf.
Womit wir beim Stichwort wären – in Wolfsburg geht morgen das Lager zu Ende – bzw. schon heute … es ist ja schon wieder nach Mitternacht – mittlerweile auch bei mir. Die werden sicherlich auch einiges Schwitzen beim Verladen und Fahren. Ich wünsche allen Teilnehmern eine gute Heimreise und hoffe das Lager bleibt in positiver Erinnerung – auch wenn mir beim Anblick der Lagerzeitung da einige Zweifel kommen. Aber so auf die Ferne möchte ich das nicht beurteilen.

Ein entspanntes Sommerwochenende

Ja man weiß ja fast nicht was es darüber zu berichten gibt.
Am Freitag Abend habe ich noch Sebastian verabschiedet bzw. seine Freunde in Amerika begrüßt – wir waren lecker essen im Hard Times Cafe, einer kleinen Kneipe bei uns in der Nähe direkt neben dem Einkaufzentrum. Ich war seit Anfang des Praktikums nicht mehr dort und ich muss sagen – schade eigentlich, denn schlecht ist das Essen dort nicht, und 20 US$ inklusive Vorspeise und Getränke pro Person, das ist eigentlich nicht zu viel verlangt. Zumal es ja auch noch direkt vor der Haustüre liegt. Man braucht noch nicht mal ein Auto.

Samstag habe ich dann mal zum Ausschlafen genutzt, denn es wurde etwas später bis wir uns auf den Heimweg gemacht haben. Da ich am Freitag einige Dinge für meine Diplomarbeit nicht geschafft hatte, habe ich die nach dem Frühstück mal zumindest grob runtergetippt, was weg ist braucht man am Montag nicht nochmal mit großer Unlust anfassen. Nachmittags habe ich mich dann noch aufgerafft und bin ins örtliche Freibad gefahren.

Nichts was ich unbedingt ständig haben müsste, und von der Qualität her ungefähr ein Zustand wie man ihn in so manchen maroden Bad in Deutschland findet, zumindest bei den Umkleiden. Das einzige Becken wird hier nur durch Leinen getrennt. Leider etwas unglücklich, denn man hat die 50 Meter Bahn quer geteilt um Bahnen für Schwimmer einzuziehen (20m lang …). Die Wassertiefe ist in dem verbleibenden Bereich mit knapp 40m Länge nicht wirklich überragend etwas mehr als 1,2m. Insgesamt muss ich sagen: Da hat fast jedes Freibad in Deutschland mehr zu bieten, entweder weil es ein See ist, oder weil ausreichend Becken vorhanden sind, die auch zum Schwimmen taugen. Die Wassertemperatur ist auch typisch amerikanisch – gefühltermaßen zu warm für anspruchsvollers Training.
Ich habe mich dann doch durchgebissen und etwas mehr als einen Kilometer in Bruststil absolviert. Wobei das kein Zuckerschlecken war, denn ständig musste man aufpassen ob da jemand querschwimmt. Auch war dies der erste Pool in dem ich mit Walen geschwommen bin – oder zumindest Säugetieren mit walähnlichen Ausmaßen. Zum Abschluss habe ich mir einfach mal die Leute hier angeschaut und das was man hier gemeinhin unter Schwimmen versteht. Ein echtes Trauerspiel, das man sich nicht länger als 10 Minuten antun möchte. Denn wirklich schwimmen können hier die wenigsten. Ich weiß ja nicht ob es hier im Schulsport auch Schwimmen als Angebot gibt – aber es wäre gut. Denn was hier als Schwimmfähigkeitsnachweis verlangt wird, spottet jeder Beschreibung – „Seepferdchen für Erwachsene“ könnte man es auch nennen. Bereits das Jugendsportabzeichen Bronze in Deutschland setzt deutlich höhere Messlatten fest. Von so Ambitionen wie meiner einer mit Rettungsschwimmer Silber (irgendwann wirds auch mal Gold hoffe ich) will ich mal gar nicht reden. Auch die obligatorischen „Life-Guards“ also die Rettungschwimmer sind hier teilweise „selbstschwimmend“ aufgrund des Fettgehalts – von Baywatch keine Spur! Außerdem werden für den einfachen Pool permanent 4 Leute benötigt … wenn ich mir überlege mit wie wenig Aufsichtspersonal so manches Schwimmbad in Deutschland erfolgreich betrieben wird. Da würden die hier vor Neid erblassen. Irgendwie freu ich mich drauf im September wieder ins Hallenbad in Neckarau zu gehen und dort meine Runden zu Schwimmen. Für den Stollen könnte es schon etwas frisch sein.

Sonntag war dann etwas mehr Richtung Hausarbeiten ausgerichtet – ich habe endlich mein Fahrrad geflickt – in der Hoffnung das es jetzt hebt oder ich zumindest mit einmal Aufpumpen bis zur Arbeit und zurück komme – es sind nur noch 20 Arbeitstage die das klappen muss – da lohnt sich der Aufwand eines neuen Schlauchs dann nicht mehr unbedingt. Außerdem war ich mal wieder mit Badputzen an der Reihe – wir haben jetzt einen Brutalo-Reiniger, der hauptsächlich gegen Schimmel gedacht ist. Aber auch den findet man im Bad hier sicherlich wenn man genau hinschaut, irgendwann bildet sich sowas halt denn doch in den Fugen. Der Reiniger stinkt ziemlich penetrant nach Chlor, aber die Reinigungsleistung ist schon beachtlich … hätte nicht gedacht dass man die Dusche nochmal so strahlend weiß bekommt. Insgesamt ist mit der funktionierenden Klima-Anlage das Problem der Feuchtigkeit im Haus auch deutlich zurück gegangen. Wundert mich aber nicht, denn jede Klima-Anlage hat einen zwangsweisen Luftentfeuchter und es läuft ein stetes Rinnsal aus dem Ablauf der Anlage – es ist als doch noch ganz ordentlich feucht hier.
Zudem habe ich mal unsere Lebensmitelvorräte etwas durchforstet und habe festgestellt, dass wir noch Brotbackmischungen haben. Teilweise ist das Mindesthaltbarkeitsdatum zwar schon einen Monat abgelaufen, aber ansonsten sehen die noch gut aus.
Das erste Ergebnis war eher durchwachsen, scheints ist die Hefe oder der Sauerteig-Extrakt doch nicht mehr ganz so willig gewesen. Aber immerhin, es ist Vollkornbrot – eine echte Bereicherung des Speiseplans 🙂

Während ich etwas Pause gemacht habe, bis der Hefeteig denn doch etwas an Volumen zugenommen hat, habe ich überlegt was ich wohl derzeit in Deutschland machen würde. Erster Gedanke: Na klar, auch etwas für die Diplomarbeit – wer weiß wo… Aber dann ist mir eingefallen, dass ja derzeit das Bundesjugendlager der THW-Jugend in Wolfsburg steigt. Irgendwie bin ich doch ein wenig neidisch und das bunte Lagerleben fehlt mir etwas. Wäre sicherlich wieder ein Erlebnis gewesen, auch wenn Martin mit seiner Truppe in Lampertheim derzeit noch nicht so schlagkräftig dasteht wie wir beide das aus guten Mannheimer Zeiten gewohnt sind. So zumindest seine Einschätzung kurz vor der Abfahrt per e-mail. Aber auch wenn ich mir die Lagerwebsite so anschaue und die Lagerzeitung durchblättere – teilweise kommt mir das alles etwas weniger flüssig vor als die letzten Male. Aber der Eindruck kann trügen. Auf alle Fälle mal auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch an die Sieger des Bundeswettkampfs aus Kulmbach. Aber natürlich auch an die ehemaligen Herausforderer aus Leonberg: Ein 6. Platz im Bundeswettkampf – alle Achtung. Mal sehen ob ich jemals wieder an so etwas teilnehmen kann und auch will. Auf der einen Seite hat mir die Jugendarbeit und die Erfolge beim Training immer jede Menge Spaß gemacht. Auf der anderen Seite muss ich sehen, welche Anforderungen heute an einen Jugendbetreuer gestellt werden und welche Restriktionen und Fußangeln einem gerade im THW zusehends die Freude an der Jugendarbeit vergällen. Ein Jugendbetreuer der ständig Angst um alles und jedes haben muss, Angst davor dass man ihn ständig für jede Kleinigkeit zur Rechenschaft zieht – dem macht die Arbeit mit der Jugend sicherlich weniger Spaß und das spiegelt sich 1:1 in der Qualität der Jugendarbeit wieder. Es ist also an der Zeit, dass sich die Gesellschaft einmal überlegt was für eine Generation da heran wächst. Wenn ich mir die Klagen über mangelnde Fähigkeiten und Fertigkeiten aus diversen Betrieben anhöre, dann muss ich den Betroffenen leider teilweise zustimmen. Es fehlt teilweise an elementaren Dingen im Verhalten oder der körperlichen Fitness. Auch das ist eine Erkenntnis die ich aus meiner bisherigen Jugendarbeit mitgenommen habe. Diese habe ich immer als positiven Gegenpol erlebt: Jugendliche die sich begeistern lassen, auf die ein oder andere Art und Weise. Jugendliche die denn Sinn eines Teams verstanden haben, die sich mit Freude und Eifer engagiert haben. Leider darf man sowas heute ja scheints nicht mehr fordern oder gar fördern. Man muss sich in Deutschland stets nach dem Einheitsbrei richten, nur nicht auffallen, dann ist alles in Ordnung. Die Mannheimer Gruppe in ihrer Zusammensetzung und ihrem Zusammenhalt im Herbst 2009 war einzigartig – wir haben nicht nur Ansprüche erfüllt, nein wir haben Maßstäbe gesetzt und waren für viele andere Jugendgruppen ein Vorbild, ein Leuchtturm. Ich denke mit Freude zurück an die schöne Zeit und mit einem leichten Unbehagen, deutlichem Frust und Wut an das was jetzt aus dem einstigen Leuchtturm geworden ist – ein großer Haufen Trümmer. Und keiner traut sich daran diese wirklich weg zu räumen und neu anzufangen, denn man könnte ja dabei etwas falsch machen oder irgendeine Vorschrift spricht gerade mal wieder dagegen.

Soviel mal zu meinem Wort zum Sonntag. Wünsche allen die sich in der Jugendarbeit in egal welcher Organisation engagieren weiterhin viel Erfolg und Freude an der Arbeit. Die Jugend ist unsere Zukunft, wenn wir sie nicht wegsperren oder „verhungern“ lassen.