Arles

Heutiges Etappenzziel: Arles. Wir starten im nahegelegenen Einkaufszentrum und deecken uns für den Tag ein. Zudem gibt es ein kurzes Frühstück.

Auf dem Weg nach Arles kommen wir zufällig an der Fabrik von le Roy René vorbei. Inklusive Einkauf und Museum, das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Der Einblick in die gläserne Fabrikation ist schon spannend. Vor allem der Roboter, der die Callisons in ihre Verpackung steckt ist ein echter Hingucker. 300 dieser kleinen Süßigkeiten verpackt er in einer Minute. Dabei kommen die ohne große Sortierung auf einem Fließband vorbei und müssen exakt in ihre Transportform gesetzt werden.

Die Fahrt nach Arles über die Landstraßen ist etwas anstrengend – vor allem weil es ständig den Liebling aller französischen Verkehrsleitsysteme gibt: Es vergehen im Schnitt keine 10 Minuten ohne das man einen Kreisverkehr oder gleich mehrere davon durchfahren hat.

Das Hotel liegt praktischerweise direkt an der Autobahnzufahrt nach Arles, wir checken gleich ein und machen etwas Pause nach der Fahrt. Mit der Abendsonne gehen wir noch einen kleinen Spaziergang durch Arles machen. Die App des Tourismus-Büros ist zwar angeblich offline-Fähig, aber so richtig funktioniert sie leider nicht. Gut angedacht, aber schlecht umgesetzt. Unter andrem wären ja einige kurze Erläuterungen zu den Stationen entlang der Führung echt hilfreich.

Aix en Provence

Heute geht es raus aus dem Hotel in Marseille, Ziel für den Abend ist Aix-en-Provence. Ich wuchte die Koffer nach unten ans Auto und ägere mich mal wieder über den „Glücksgriff Jeep“ den wir gelandet haben: Mit viel Mühe finden die Koffer und der Kinderwagen in dem Wagen Platz. Über Ladungssicherung muss man nicht nachdenken, denn es ist alles nach allen Richtungen formschlüssig gesichert.

Die Fahrt sind gerade mal 40km, dank Navi stehen wir zielsicher im Zentrum. Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang durch die Altstadt – teilweise hat sie noch ihren alten Charme, aber in vielen Straßen findet man eine High-End-Shopp-Kette neben der anderen – originell ist das nicht. Um so besser, dass heute Sonntag ist und die Läden größtenteils zu haben.

Vor dem Rathaus legen wir eine Pause ein, es wird gerade der Blumenmarkt abgebaut, der hier sonntags stattfindet. Nach einem Kaffee als Stärkung geht es weiter durch die Gassen, zurück ans Auto. Die Tiefgarage ist relativ geräumig, dennoch muss ich reichlich kurbeln um mit dem Schiff aus der Parklücke zu kommen.

Da es noch recht früh ist, machen wir noch einen Abstecher ans Aqueduc de Rouquefavour, welches die Wasserversorgung von Marseille sicherstellt. Das historische Ende der Wasserleitung am Wasserschloss „Palais Longchamp“ haben wir bereits besichtigt.
Glen ist auf der Fahrt eingeschlafen und schläft auch noch weiter als wir am Aquädukt ankommen. Wir nutzen die Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen. Viel zu sehen gibt es leider nicht, kein Hinweisschild, kein Wanderweg mit Erklärugnen, einfach gar nichts.

Unser Hotel haben wir bereits entdeckt und steuern es zielsicher an. Die Suche nach einem Restaurant in der Umgebung ist nicht erfolgreich. Wir halten uns daher an eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Leider ist dort nicht beschrieben wo man parken kann oder sollte. Ich quäle mich daher durch die engen Gassen der Altstadt. Das Navi ist hier auch keine große Hilfe, es berücksichtigt leider nicht, dass man aufgrund der Größe des Fahrzeugs manche Kurve gar nicht nehmen kann. Am Ende parken wir im Parkhaus uns laufen den Rest. Das Jacquou Le Coruqant ist ein kleines Restaurant und durchaus zum empfehlen. Von den Menüs wird man auf alle Fälle satt.

Ausflug nach Casis

Es regnet wie aus Eimern. So haben wir uns den Urlaub im Süden nicht ganz vorgestellt. Nach einem Frühstück im Hotel fahren wir zum Bahnhof, ein letztes Mal Metro. Es geht noch nicht heim, aber wir holen unseren Mietwagen ab. Wir haben ob des Kinderwagens diesmal explizit etwas in der Kombi-Klasse bestellt. Bekommen haben wir einen Panzer – einen Jeep Renegade. In meinen Augen potthässlich, aber nix zu machen. Kindersitz müssen wir auch zusätzlich zahlen, dieses für Familien essentielle Zubehör lassen sich die Vermieter echt vergolden. Der Inneneindruck ist gemischt: eine gefühlt riesige Schnauze und eine Windschutzscheibe die im Vergleich zu den sonstigen Autos eher einer Schießscharte gleicht. Als absolut untauglich erweist sich das Fahrzeug spätestens beim Verladen des Kinderwagens: Der kommt ohne größere Umstände in einem Kleinwagen unter – im Jeep muss man die Rücksitzbank umlegen. Soviel zur Größe des Fahrzeugs.
Das Monster macht sich natürlich auch im engen Stadtverkehr nicht wirklich gut. Erste Herausforderung ist die Hoteltiefgarage – gebaut für Kleinwagen – ohne enges Rangieren geht nix.

Nachdem der Regen immerhin etwas nachgelassen hat, machen wir uns auf den Weg nach Casis. Die Bergstraße schlängelt sich schön entlang der Küste und an vielen Stellen kann man noch die Spuren des letzten Waldbrandes sehen: Es sieht aus wie eine Mondlandschaft. Nachdem der Nachwuchs noch schläft machen wir einen kleinen Umweg über den lokalen Supermarkt und decken uns mit Proviant für den Nachmittag ein. Danach geht es an die Halbinsel mit dem Port Miou, dem längsten Calanque in der Umgebung. Die Calanques sind eine Art Fjord, allerdings nicht durch Gletscher entstanden, sondern durch Kalk-Erosion vergleichbar der schwäbischen Alb.

Eigentlich wollte ich ja eine Tour etwas in den Nationalpark hinein machen, aber vom Parkplatz aus machen wir erst einmal die kleine Runde „Chemin de petit prince“ – der Weg des kleinen Prinzen. Dieser führt einmal über die kleine Halbinsel, wobei ich den Fehler gemacht habe und den Kinderwagen mitgenommen habe, im unwegsamen Gelände trage ich den bald häufiger als dass ich ihn schieben kann. Glen meistert aber tapfer die meisten der Stufen und Hügel.

Das Zentrum von Cassis ist im Vergleich zu Marseille herrlich herausgeputzt. Am Hafen wird derzeit noch ordentlich gebaut. Insgesamt ist der Ort vollkommen auf Touristen eingestellt – inklusive dem ganzen Souvenir-Ramsch und überteuerten Preisen. Glen freut sich besonders über die großen Wellen am Strand bzw. am Hafeneingang.

Da es zum Heimfahren noch zu früh ist, entschließen wir uns die malerische Pass-Straße nach la Ciotat, auch Route des Cretes genannt. Wir sind genau passend zum Sonnenuntergang unterwegs – damit ergeben sich jede Menge stimmungsvolle Bilder. Die Straße ist recht anspruchsvoll zu fahren, zahlreiche Haarnadelkurven und entweder rechts oder links geht es den Abhang runter. Auch hier wäre ein handlicheres Auto deutlich angenehmer als der Panzer von Jeep. Kaum dass man das Gaspedal nicht nur anschaut sondern auch einmal etwas Leistung verlangt, schnellt der Spritverbrauch in schwindelerregende Höhen. Nächstes Mal buchen wir defintiv wieder ein Economy-Fahrzeug, falls wir nicht ohnehin mit dem eigenen Fahrzeug vor Ort sind.

Die vielen Kurven haben Glen in den Schlaf gewiegt. Wir treten daher die Rückfahrt parallel zur Autobahn an, denn diese ist hier noch mautpflichtig. Das Navi lotst uns zielsicher auf diversen Nebenstraßen bis kurz vor Marseille, dort fängt es dann wegen verschiedener Verkehrsmeldungen an, verrückt zu spielen. Die Streckenführung ist teilweise abenteurlich und sicherlich nicht unbedingt eine die man selbst gewählt hätte.

Als Abschlussessen in Marseille gehen wir zu „le Citronier“ einem auf verschiedenen Portalen sehr gelobtem Restaurant. Es ist noch nicht mal einen Kilometer von unserem Hotel entfernt und wenn man es nicht weiß übersieht man es wohl einfach. Es gibt nur eine Tageskarte, aber diese hat es in sich: Alles frisch zubereitet und natürlich in einer Spitzenqualität. Marion geniest ein Lamm in Kräuter-Kruste, ich nutze die Gelegenheit um zum ersten Mal Strauß zu essen. Sehr lecker, ich muss unbedingt mal schauen, dass wir auch daheim mal von dieser Vogelart etwas zubereiten.

Urlaub in Marseille II

Eigentlich sollte das Wetter heute schon schlechter werden. Aber als wir losziehen ist es noch erträglich. Wir wollen die Chance nutzen, noch einige der Outdoor-Besichtigungen zu machen. Erstes Ziel ist aber der Vieux Port – genauer gesagt eine Seitenstraße: Dort gibt es laut Reiseführer ein leckeres Frühstück. Leider ist der Reiseführer an dieser Stelle nicht mehr aktuell – wir finden zwar die Adresse aber von dem Restaurant keine Spur.

Wir laufen über den Place des Huiles in die Rue Francis Davso. Dort finden wir mehrere Bäckereien und Cafés. Einige davon sind auch im Reiseführer und auf diversen Portalen zu finden. Kurzerhand nehmen wir ein kleines Frühstück ein. Glen flutet dabei den Tisch mit heißer Schokolade, aber alles halb so wild.

Nächstes Ziel ist die Basilika Notre Dame de la Garde – diese trohnt auf einem Felsen über der Stadt. Da wir mit dem Kinderwagen nicht nach oben laufen wollen und das Metroticket ohnehin bezahlt ist, wollen wir mit dem Bus nach oben. Leichter gesagt als getan, denn wir wissen zwar, dass wir die Linie 60 suchen, aber nicht wo diese entlang führt. Kurzer Stop an der Touris-Info, dort erfahren wir dann: Am Hafen ist der Haltepunkt. Diesmal haben wir richtig Glück, wir kommen an die Haltestelle und der Bus fährt ein.

Nun beginnt ein abenteuerliches Gekurve durch die engen Gassen nach oben. Also wer hier Busfahren kann, der kommt überall durch. Der Fahrstil ist rasant bis ruppig – die Hupe selbst für Busfahrer ein wichtiges Hilfsmittel.

Die Basilika bietet vor allem eines: Treppen in Hülle und Fülle. Ich trage tapfer den Kinderwagen die Stufen nach oben – alternatives Training nennt man sowas … Die Basilika ist reich geschmückt mit Mosaiken an fast allen Wänden. Zudem hängen mehrere Schiffsmodelle von der Decke – klar, denn die Kirche galt als Schutzpatronin der Seefahrer und Fischer.

Als wir die Crypta verlassen wollen regnet es wie aus Eimern – jetzt also doch schlechtes Wetter. Wir essen kurzerhand im Restaurant an der Basilika, dieses wird von Nonnen geleitet und gleicht eher einer Kantine. Das Angebot ist bodenständig, die Preise entsprechen dem Umfeld, sind aber nicht überzogen. Unser Nachwuchs ist mal wieder über den Zeitpunkt seines Mittagsschlafs hinaus, dementsprechend quengelig ist er. Noch nicht einmal die Portion Pommes mag ihn irgendwie zu erheitern.

Immerhin: Nach dem Essen ist der Regenguß erst mal durch, und wir nehmen den Bus zurück in die Stadt. Das Brummeln des Fahrzeugs beruhigt Glen soweit, dass er einschläft. Wir fahren bis an die Endstation, vor der Kathedrale la Major. Wir nutzen das gute Wetter aus und wenden uns daher erst der Altstadt, „le Panier“ zu. Durch die engen Gassen geht es recht steil bergauf. Treppen meiden wir soweit es geht, denn mit dem Kinderwagen machen die einfach keine Freude. Auch in Sachen Souveniers werden wir fündig: In einem kleinen Laden gibt es handgemachte Seife, eines der wichtigsten Produkte aus Marseille.

Am Abend suchen wir diesmal nach einer schnellen und kostengünstigen Möglichkeit zum Abendessen. In direkter Nähe zum Hotel finden wir eine Pizzeria, die macht zwar nur Essen zum Mitnehmen, aber die Pizzen sind super. Auf dem Weg dorthin hat es bereits etwas genieselt, als wir die knapp 500m Weg zurück antreten geht ein ziemlich satter Regenguß nieder, wir werden völlig durchnässt. Es hört dann natürlich typisch vor dem Hotel wieder auf mit dem Regen.

Für den Freitag sind weiterhin Regenschauer angekündigt, wir suchen daher nach Sehenswürdigkeiten „im Trockenen“ – erster Stopp ist die Kathedrale „la Major“ die wir am Vortag ausgelassen hatten. Die Kirche ist richtig groß, sie hat näherungsweise die Abmaße des Petersdoms in Rom.

Direkt daneben bzw. unterhalb gibt es ein größeres Einkaufszentrum, das sich teilweise in einem der alten Lagerhäuser am Hafen befindet. Dort finden sich verschiedenste kleiner Läden mit interessanten Produkten, zudem gibt es eine recht umfangreiche Auswahl an Cafés und Bistros. Dort finden wir dann auch etwas zum Mittagessen. Im benachbarten Neubau ist es weniger beschaulich, hierbei handelt es sich um ein ganz traditionelles Einkaufszentrum mit einen Kettenladen neben dem anderen. Immerhin, die große Terrasse zum Hafen hin ist offen zugänglich. Bei wärmerem Wetter könnte man dort sicherlich noch eine ganze Weile schauen was sich im Hafenbecken davor abspielt. Aber mit dem auffrischenden Wind ist es dann doch etwas frisch.

Als letzte Station für den Tag wollen wir uns noch den Park du Pharo anschauen, das bringt uns in den Genuss eines reinen Elektrobusses der uns einmal um den Hafen bringt. Leider ist der Park wegen Sturmwarnung nicht zugänglich. Der dort stattfindende Kongreß hingegen schon – wenn man nicht gerade mit einem Kinderwagen unterwegs ist kann man sich also doch „reinschleichen“ – konsequent und transparent ist etwas anderes. Ein weiterer Malus-Punkt für die Stadt.

Ein Blick in den Reiseführer bietet noch eine Alternative – wir spazieren einfach weiter am Meer entlang bis an die nächste Bucht. Dort befindet sich der kleine Hafen, Vallon des Auffes, direkt neben dem Kriegerdenkmal für die Armee des Orients. Ganz nett anzuschauen, aber der Wind hat tatsächlich noch zugenommen, einige Böen haben beim Lesen der Hinweistafeln den leeren Kinderwagen umgeworfen.

Zum Abendessen ist es noch etwas zu früh, daher fahren wir mit dem Bus und der Tram noch ein Stück Strecke ab, dass wir noch nicht kennen, unter anderem vorbei am Place Castellane mit der Siegessäule und dem imposanten Brunnen.

Nach einem Pit-Stopp am Hotel geht es nochmals in Richtung alter Hafen, wir essen in einem kleinen Burger-Restaurant, le Bon Burger. Sehr empfehlenswert und preislich absolut im Rahmen. Leider ist Glen heute gar nicht so gut auf Essen zu sprechen, Burger sind sonst kein Problem bei ihm. Mit etwas Mühe isst er einen Teil eines Probierburgers. Es bleibt also wieder reichlich etwas für Papa zusätzlich übrig. Gefühlt nehme ich jetzt schon zu, da wir der sportliche Ausgleich fehlt. Da hilft auch das häufige Kinderwagenschieben leider nur sehr wenig.

Womit wir beim Laufen wären – wie ich feststellen musste, habe ich den Marseille-Marathon nur sehr knapp verpasst, der fand am 19. März statt, also zwei Tage bevor wir eingetroffen sind. Schade, dass müssen wir beim nächsten Urlaub etwas  besser planen.

Kurzes Resumee der Dinge die wir wohl nächstes Mal anders machen werden: Es ist definitiv ratsam mit Familie eher auf Ferienwohnungen oder Pensionen etwas außerhalb zu setzen, sowohl preislich als auch was die Vereinbarkeit von Urlaub und Familie betrifft: In einer Ferienwohnung kann man eher auch mal einen verregneten Tag drinnen verbringen als im Hotelzimmer. Zudem ist die Selbstversorgung mit Nachwuchs ein echter Vorteil, nicht nur preislich. Man kann sich noch so sehr bemühen und die Restaurants mögen noch so kinderfreundlich sein, man ist doch immer irgendwie ein ungewollter Hingucker.

Nachts erwartet uns dann noch eine unliebsame Überraschung – ein Gast hat sich im Hotel nicht das Rauchverbot gehalten und prompt den Feueralarm in voller Ausführung ausgelöst. So stehen wir um um kurz nach drei Uhr in der Frühe in der Lobby – nachdem wir den Nachwuchs drei Etagen über die Feuertreppe getragen haben. Pikantes Detail: Die Feuerwache ist direkt nebenan – von der Feuertreppe schaut man auf deren Hinterhof. Leider ist der Portier schnell genug gewesen und hat die Weitergabe des Alarms unterbunden. So kommen wir leider nicht in den Genuss eines vollständigen französischen Löschzugs. Etwas betrüblich stimmt mich, dass wir nach mehr als fünf Minuten nur ganze sechs Personen in der Lobby sind. Was wohl im echten Brandfall passiert mag ich mir da gar nicht erst ausmalen.

Urlaub in Marseille

Endlich Urlaub. Bevor im Sommer die Familie um ein Mitglied größer wird, wollten wir nochmal etwas in den Süden.

Ausgewählt haben wir diesmal Marseille – im Gegensatz zu den Neu-England-Staaten erwarten wir diesmal deutlich wärmeres Wetter. Als Verkehrsmittel nutzen wir den Zug – in der Hoffnung, dass es mit Nachwuchs einfacher ist als die vielen Stunden im Auto. Preislich ist das Frühbucher-Angebot ein echter Hingucker: Für 50 EUR hin und zurück, da kämen wir mit Diesel und Maut deutlich teurer.

Partiell erfüllt sich der Wunsch nach stressarmen Reisen dann auch tatsächlich. Nur gegen Ende der Fahrt (immerhin dauert es trotz Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h noch 6h Stunden) wird der Kleine langsam gelangweilt bis genervt.

Nächste Herausforderung ist der öffentlich Nahverkehr: Die Metro stammt aus den 1970ern mit einigen Verlängerungen über die Jahre. An den Ausbau der alten Stationen hat dabei kaum einer gedacht. Nur die neueren Stationen an den Außenästen sind barrierefrei ausgebaut. Das barrierefrei auch Familienfreundlichkeit beinhaltet ist noch nicht ganz hier im Süden angekommen. So quälen wir uns über die Rolltreppe und durch die Eingangsschleusen – absolut kein Spaß. Immerhin können wir den Kinderwagen über eine der Barrieren heben. Am Ziel ist das nicht möglich. Der Versuch, die vorgesehene breite Tür zu nutzen, schlägt mit der Auskunft fehl: „Das ist nur ein Notausgang, den können wir nicht öffnen, viel Erfolg“. Wir bekommen es dann mit etwas Aufwand auch so hin. Aber der erste Eindruck in Sachen ÖPNV ist gründlich ruiniert: Setzen, sechs!

Stufen vor der Rolltreppe – vielleicht sind das ja die zu kurz geratenen Rolltreppen des BER

Für den kommenden Tag ist noch halbwegs brauchbares Wetter angesagt, also nutzen wir die Gelegenheit auf die vorgelagerten Frioul-Inseln zu fahren. Diesmal versuchen wir uns mit der Straßenbahn, diese ist moderner und laut Auskunft auch vollständig barrierefrei. Beim Einsteigen stimmt das noch, am Ziel im Tunnel sieht es dann schon wieder anders aus: Zumindest der von uns gewählte Ausgang ist es nicht. Was uns auffällt: Die Planer der Station müssen wohl auch am Flughafen BER tätig gewesen sein: an einigen Stationen sind die Rolltreppen zu kurz geraten, an anderen muss man vom Straßenniveau erst einmal drei Stufen nach oben gehen, bevor es mit der Rolltreppe in die Tiefe geht.

Die Überfahrt auf die Insel ist kurzweilig, auch weil es reichlich Wellen gibt. Der Nachwuchs freut sich darüber ganz besonders. Die Fähre ist aber ausreichend groß und die Wellen insgesamt recht flach. Das kenne ich von Tauchausfahrten deutlich ruppiger. Die Fahrt führt auch vorbei am berühmten Château d’If, das vor allem durch den Roman „der Graf von Monte Christo“ bekannt geworden ist. Ich suche verzweifelt nach der passenden Schwesterinsel in der Nähe: Es müsste doch auch ein Château d’Else geben….

Als erstes Ziel haben wir uns den Nordwestarm der Insel vorgenommen. Wir unterziehen den Klappkinderwagen einer ultimativen Belastungsprobe – wobei ich mich frage wer mehr belastet wird: Das Gefährt oder der schiebenden Papa hintendran. Der ist ja bekanntlich einiges gewohnt, aber auf den nicht befestigten Wegen mit einigem Geröll rollen die kleinen Räder einfach verdammt schlecht. Aber ich will mir gar nicht ausmalen was für ein Drama es gewesen wäre den Baby-Jogger mitzunehmen – der ist ja noch mal unhandlicher, damit wären wir in der Metro definitiv gescheitert.

Die Insel war lange Zeit mitlitärisches Sperrgebiet und stark befestigt. Das sieht man auch an fast jeder Ecke – überall Gräben und alte Geschütz-Stellungen. Das Wetter spielt immerhin noch halbwegs mit, der Wind hat aber schon deutlich aufgefrischt als wir uns auf den Rückweg zum Hafen machen. Von dort aus erkunden wir auch noch den Weg zum ehemaligen Krankenhaus der Insel – momentan wird es restauriert – es diente unter anderem als Quarantäne-Station während der Gelbfieber-Epidemie. In einer Bucht unterhalb mache ich noch einen wichtigen Test: Das Wasser ist definitiv noch zu kalt zum Baden. Allenfalls für ein kaltes Fußbad zu empfehlen.

Die Rückfahrt ist vom Wind geprägt – es ist merklich kühler geworden, wir stehen etwas ungünstig in der Schlange – die Sitzplätze im windgeschützten und geheizten Innenraum sind schon belegt als wir an Bord gehen. Aber es dauert ja nicht lange bis wir im Hafen von Marseille ankommen.

Nun beginnt eine etwas abenteuerliche Suche nach einem passenden Restaurant für den Abend. Laut Reiseführer sei der Cours Julien zu empfehlen. Der Weg dorthin führt uns vom alten Hafen zu den weniger malerischen Vierteln – zwischenzeitlich komme ich mir vor wie in Klein-Instanbul. Von Restaurants weit und breit keine Spur. Am Cours Julien sieht es dann schon wieder besser aus, allerdings sind wir mit den südländischen Essenszeiten konfrontiert: Vor 19:30 macht fast kein Lokal auf. Das ist für uns mit dem Kleinen einfach eine Nummer zu spät – immerhin müssen wir ja noch ans Hotel und ihn ins Bett bringen.

Am Ende gibt es eine Runde Crêpes, und wir merken wie fertig unser Nachwuchs ist – völlig quengelig. Auf dem Weg zur Metro noch kurz in den Supermarkt vorbei, denn satt sind wir von dem Abendsnack noch nicht so ganz. Metro diesmal mit Umsteigen – selbst hier sind die Hürden mit Kinderwagen erheblich. Es gibt nicht einmal innerhalb der verschiedenen Ebenen durchgängige Rolltreppen.

Der Abend wird zur Geduldsprobe: Glen ist dermaßen überdreht, dass er nicht einschlafen kann und Mama und Papa noch eine ganze Zeit auf die Nerven geht bis er unter heftigem Protest endlich einschläft.

Insgesamt reift die Erkenntnis, dass Städte-Tripps mit einem kleinen Kind im Schlepptau nicht optimal sind. Es ist sicherlich möglich einen Tag oder auch zwei in einer Stadt zu verbringen und Besichtigungen zu machen. Aber insbesondere die Abendgestaltung ist doch reichlich eingeschränkt, vom reichhaltigen Abend- und Nachtprogramm hat man leider nicht viel.

 

Für und Wider Microservices

Serviceorientierte Architektur – das Buzzword ist in alle Munde. Auch ich darf mich regelmäßig im Rahmen meiner Arbeit mit diesem Architektur-Typ auseinander setzen.

Die Idee an und für sich ist ja schon interessant: Funktionen werden über wohldefinierte Schnittstellen (z.B. REST) angeboten, wie die Antwort zu einem Request entsteht ist dann völlig unerheblich – das reicht von einer anderen Programmiersprache bis hin zu einem vollständig anderen physikalischen System. Modularisierung auf die Spitze getrieben. Eigentlich der Traum eines jeden Entwicklers sollte man meinen. Minimale Kopplung, wenn ein Service ersetzt werden soll, muss nur noch die Schnittstelle erhalten bleiben, und man kann es sogar ganz einfach umstellen.

Klingt ja erst mal alles vernünftig, aber jede Medaille (und jede Technik) hat bekanntlich zwei Seiten. Wo ist die Schattenseite der Service-Orientierung?

Ein kurzer Ausflug in die Historie hilft uns das Konzept besser zu verstehen. Schon seit geraumer Zeit haben wir uns an eine Art Gewaltenteilung gewöhnt: Daten „leben“ in der Regel in einem eigenen Umfeld, das unterschiedlich ausgestaltet sein kann – sei es eine relationale Datenbank (die es wiederum in verschiedensten Geschmacksrichtungen gibt: MySQL, MariaDB, Postgreß, DB2, etc), in Dateien oder auch in den modernen NoSQL-Datenbanken. Wichtig dabei ist nur: Man sollte die Datenhaltung so wählen, dass sie zum Anwendungszweck passt. Der Blick über den Tellerrand hat auch hier noch nie geschadet: Nur weil man bisher alles in ein relationales Schema gepresst hat, muss das für eine (neue) Anwendung noch lange nicht eine gute Wahl sein.

Ohne es sich groß bewusst zu machen, haben wir hier die erste Stufe einer Service-Orientierung eingeführt – angesprochen wird der Service über eine definierte Schnittstelle. In ganz vielen Fällen ist die Schnittstelle in der Sprache der eigentlichen Applikation bereits etwas abstrahiert um sie leichter nutzen zu können (auch bekannt als „Connector“). Ein ähnliches Konstrukt mit einem anderen Focus hat bereits Dan Bernstein für qmail verwendet. Triebfeder dort war die Sicherheit – auch das bietet eine definierte, gekapselte Schnittstelle.

Ist die Sache mit den Services also nur „neuer Wein in alten Schläuchen“? Ganz so einfach ist es nicht, es hat sich doch einiges geändert – die Schnittstellen haben sich verändert – weg von festen Techniken wie etwa einem MySQL-Adapter – hin zu gerneralisierten Schnittstellen wie SOAP oder JSON als Transport-Kappsel. Das hat natürlich Vorteile – man kann die Services etwas weiter auseinander ziehen, z.B. auf spezielle Server mit angepasster Hardware oder etwa einen zentralen Authentifizierungs-Server für Single-Sign-On.

Ein weiterer oftmals genannter Vorteil ist die Skalierbarkeit: Wenn mehrere Rechner den gleichen Service anbieten, dann kann man die Last darauf gleichmäßig verteilen. Besonders sinnvoll ist es wenn man die Server-Funktion dann noch fachlich genauer eingrenzen kann. So kann man sich vorstellen, dass man mehrere Server aufsetzt und dann alphabetisch anhand der Nutzernamen aufteilt – natürlich so, dass jeder Server im Zweifel die Aufgaben eines anderen nutzen kann – aber durch die Spezialisierung wirken Cache-Mechanismen um ein Vielfaches besser.

Soweit die vielen positiven Aspekte (es gibt noch einige mehr). Aber jede Medaille hat ja zwei Seiten. Was sind Nachteile einer derartigen Struktur?

Ausfallsicherheit gibt es nicht ohne Preis – es müssen ggf. mehrere Server gestartet werden, auch wenn das heute durch Container und Virtualisierungslösungen einfacher geworden ist, man muss sich im administrativen um eine ganze Menge mehr Maschinen kümmern.

Die nächste Stelle an der man mehr Aufwand hat, ist der Aufruf und die Kodierung der Daten. Hier handelt man sich bei Netwerkaufrufen gleich einmal den vollständigen TCP/IP-Stack ein, mit allen seinen sieben Schichten. Das mag nicht übermäßig viel sein, aber es kommt definitiv etwas Latenz hinzu – wenn der entfernte Server dann noch weiter weg steht und womöglich etwas knapp angebunden ist, merkt man das sehr schnell. Besonders heftig ist es, wenn man dann noch (ohne es zu wissen oder zu wollen) eine ganze Kette solcher Services lostritt, weil der abgefragte Server wiederum andere Services anstößt…

Ein weiteres oftmals vernachlässigtes Problem ist die Datenkonsistenz und Datenaggregation: Liegen die Daten alle in einer Datenbank gehört es zum guten Ton Fremdschlüssel zu verwenden und so etwaige Inkonsistenzen zu vermeiden. So kann man beispielsweise sicherstellen, dass mit jeder Veränderung eines Datensatzes der aktuell angemeldete Benutzer mitgeschrieben wird, und dass dieser gültig ist (also zum Beispiel seine ID in der Benutzertabelle existiert). Ändert sich nun der Benutzername, ist das alles kein Drama, die Datenbank bleibt in sich konsistent. Das Löschen einen Benutzers mit noch vorhandenen Datensätzen lässt sich ebenfalls unterbinden. Will man etwas in dieser Form mit getrennten Services realisieren hat man sehr schnell eine Synchronisationshölle geschaffen. Im besten Fall kann man noch eine ID des Benutzers oder dessen Login-Namen als String speichern. Wird dieser dann auf dem Authentifikationsserver gelöscht, bekommt die eigene Anwendung davon gar nichts mit. Der Benutzer kann sich zwar nicht mehr anmelden, aber die Tatsache, dass dieser Datensatz gelöscht wurde (was ggf. für die Applikation sehr interessant sein könnte) wird nicht weiter propagiert. Besonders heftig trifft es wenn Veränderungen am Login-Namen vorgenommen werden. Das passiert häufiger als man denkt: Ein Benutzer heiratet und schwupps ändert sich in vielen Firmen der Login, da er an den Nachnamen gekoppelt ist. Für das aufrufende System ist es ein neuer Benutzer. Der Benutzer kann seine Datensätze vom Vortag nicht mehr editieren, weil er ist ja nicht der Autor. Die Szenarien in dieser Hinsicht sind vielfältigst. Will man diesen Problemen Herr werden benötigt man wieder zusätzliche Services die einen Rückschluss auf die Veränderung zulassen (also z.B. die Frage: Wurde Benutzer x irgerndwann einmal umbenannt?)

Der Weg zu einer „hippen“ Microservice-Architektur will also gut überlegt sein. Es kommt sehr auf den Anwendungsfall an und ob es mir im gegebenen Kontext überhaupt möglich ist einzelne Services so heraus zu lösen, dass sie vollständig eigenständig sind. Praktischerweise ist die Architekturwelt an dieser Stelle nicht vollständig digital bzw. schwarz/weiß, es gibt beliebig viele Abstufungen die man wählen kann und die alle legitim sind. Weder ist ein monolithische Architektur per se falsch und böse, noch sind Microservices das allein seelig machende Allheilmittel. Es hilft, sich über die Rahmenbedingungen im Klaren zu sein:

  • Habe ich tatsächlich unabhängige fachliche Teilbereiche?
  • Wie groß ist die Entwickler-Gruppe – lohnt es sich mehrere Teams zu bilden?
  • Gibt es eine hohe Abhängigkeit von Daten zwischen Anwendungen / Prozessen?

Man kann noch eine Reihe weiterer Fragen stellen um ein genaueres Bild zu erhalten.

Zum Abschluss noch ein kurzer Blick zurück in die Geschichte bzw. ältere Software-Architekturen. Modularisierung von Software gab es ja bereits schon früher. Dort hat sich der Ansatz „high cohesion, loose coupeling“ bewährt. Wenn man es genau betrachtet, sind Mikroservices eine logische Weiterentwicklung dieses Ansatzes. Innerhalb eines Sources-Code-Repositories kann man diese Vorgabe nur als Regel für die Entwickler vorgeben: Es ist zu vermeiden, dass man von jeder beliebigen Stelle im Code andere Funktionen aufruft. Der Ansatz der Objektorientierung hat hier bereits wichtige moderierende Funktion. Ebenso kann man durch den Einsatz von Modulen das Bewusstsein schärfen, wenn ein (fachlicher) Bereich verlassen wird. Microservices schließlich erzwingen das Konzept durch weitere Hürden, wie das Verpacken in universelle Pakete (JSON, SOAP siehe auch oben). Ob derartige Zwänge immer zu besserer Software führen ist jedoch fraglich. Zudem gibt es in jedem Projekt doch immer wieder Funktionen die gleichartig sind – mit Mikroservices nimmt man bewusst in Kauf, dass ggf. Funktionalität zweimal ausprogrammiert wird. Ob das dann gute Architektur ist, darf sich jeder selbst überlegen.

 

 

Papa werden – Papa sein …

Ich werde zum zweiten Mal Papa – soviel ist schon mal sicher. Momentan laufen die Vorbereitungen für den großen Tag, irgendwann gegen Mitte des Jahres wird es wohl soweit sein.

Allerhöchste Zeit sich einmal Gedanken über das zu machen was sich seit dem ersten Kind so alles verändert hat.

Ganz klar: Es ist ein weiteres Element im ohnehin schon etwas angespannten Terminplan dazu gekommen, Kindergeburtstag und verschiedene Aktionen mit Kind gehören mittlerweile einfach dazu. Zusätzlich kommen noch verschiedene weitere Veranstaltungen dazu: Kita-Sommerfest, Weihnachtsmarkt in der Kita, Sitzung des Fördervereins, Elternabende um nur mal einige zu nennen. Schaut man den Terminplan an, so sind es eigentlich nicht übermäßig viele externe Termine, aber man merkt es doch.

In Folge dessen habe ich dann auch mal ein paar Abstriche bei meinen Hobbys gemacht – regelmäßiges Schwimm- und Tauchtraining ist vorerst mal gestrichen, zumindest so lange bis der Sprößling anfangen wird Schwimmen zu lernen. Ideen wie die Teilnahme an einem Triathlon habe ich auch erst mal hinten angestellt. Wobei ich mir einen Fitness-Triathlon wohl auch fast aus dem Stand zutrauen würde. Lauftraining ist zwar etwas reduziert aber es läuft weiter auf konstantem Niveau, Radfahren ist durch die tägliche Runde zur Arbeit und zurück ganz gut abgedeckt. Beim Laufen habe ich aber auch die Wettkampfanzahl deutlich reduziert. War ich früher fast jeden Monat auf irgendeinem Wettkampf (und sei es nur ein kurzer 10km Lauf just for fun gewesen), so beschränke ich mich heute auf drei bis vier Wettkämpfe.

Auch im täglichen Ablauf hat sich einiges verschoben – Abends nochmal weg, das ist aktuell nur unter besonderen Umständen drin. Entweder weil man freundlicherweise Großeltern hat, die es einem ermöglichen auch mal wieder ins Kino zu gehen, oder weil man es im Wechselbetrieb macht (so etwa zu den Weihnachtsfeiern). Zudem setzen die Kita-Öffnungszeiten ganz klare Fixpunkte für den Tag, viel Luft bleibt da morgens nicht mehr, wenn man noch einen Arbeitgeber hat der einen pünktlich erwartet. Auch ist man nach dem gemeinsamen Abendessen meistens dann derart ausgelaugt, dass man mit dem Kleinen direkt in Richtung Bett geht. Viele Handgriffe, Schriftverkehr und Reparaturen bleiben dadurch länger liegen, bis man sich ihnen endlich annehmen kann. Bei uns hat sich das Wochenende als Zeitpunkt eingependelt, zu dem wir das Notwendigste wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzen – von Küche bis Bad zumindest eine gewisse Grundordnung.

Reparaturen sind ein gutes Stichwort: Als Famlienvater mit Bastelambitionen verzeichnet man mit zunehmendem Alter des Kindes einen gestiegenen Verbrauch an Klebstoffen aller Art (wichtig sind vor allem passende Kunststoff und Keramikkleber, auch ein Sekundenkleber ist hilfreich wenn man ihn zur Hand hat). Ich habe gefühlt deutlich mehr kaputtes Spielzeug in der Hand gehabt und wieder funktionsfähig gemacht – dabei ist für jede Bastelrichtung etwas dabei – von Holzarbeiten am Kinderstuhl (abgebrochener Tisch) über ein wenig Elektronik (kalte Lötstellen) bis hin zum obligatorischen Umgang mit den bereits genannten Klebstoffen für abgebrochene Teile.

Wir verzeichnen außerdem einen Anstieg im Verbrauch von Batterien, vor allem natürlich für Elternnervgeräte (elektronisches Spielzeug mit Sprach/Soundausgabe). Ich kann allen Eltern nur empfehlen, so lange wie irgend möglich darauf zu verzichten derartiges Spielzeug selbst zu kaufen. Man bekommt es praktischerweise von verschiedenster Seite geschenkt und hat dann sehr lange Freude daran … ein knapp gehaltener Vorrat an Batterien kann da schon einmal helfen um ein ruhiges Wochenende zu haben.

Insgesamt muss man ja heute nicht mehr von einem Spielzeug-Haufen reden, sondern es ist ein Spielzeug-Berg, der sich im Kinderzimmer und drum herum mittlerweile anhäuft. Ich wundere mich mittlerweile nicht mehr über Reizüberflutung bei Kindern. Hier hilft es, regelmäßig den Fundus zu durchforsten und ggf. das ein oder andere Spielzeug beiseite zu räumen (höher gelegene Fächer reichen). Alternativ kann man sich natürlich Gedanken machen ob man einen Teil des Spielzeugs überhaupt noch braucht oder ob man damit ggf. jüngeren Eltern einen Gefallen tun kann. Je nachdem wie gut man sich mit den Eltern stellen will, sollte man überlegen ob man Elternnervgeräte weitergibt oder nicht. Mit diesen bleibt man sehr lange in Erinnerung, ob guter oder schlechter muss man dann noch sehen.

 

Jahresrückblick 2016

Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, insgesamt ist alles noch besinnlich, höchste Zeit das Jahr einmal durch den Filter laufen zu lassen.

Gleich vorweg: In diesem Jahr bin ich nicht so ausführlich zum Bloggen gekommen wie sonst, es hat sich ja doch einiges getan – es ist zwar erst das zweite volle Jahr mit Familie, aber einiges hat sich dann doch verlagert.

Januar

Es steht nix im Blog, das heißt es war wohl wirklich wenig los. Ein Blick in den Kalender zeigt mir dann aber, dass doch einiges los war. Vor allem Umzüge … Einmal privat ausgeholfen und das andere Mal ging es endlich vom „Ende des Ganges“ in die neuen Büros, die man mir schon zum Einstieg als „bis Sie kommen sind die fertiggestellt“ angepriesen hatte. Das besiegelte dann auch ein längere Überbrückungsphase mit täglichem Stopp am Sportverein zum Umziehen.

Februar

Auch hier steht nix im Blog – ein Zustand der mir in der Prä-Papa-Ära wohl eher nicht vorgekommen wäre. Geprägt war er vor allem durch die Rückkehr eines unserer Entwicklers nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit. Es ließ sich insgesamt ganz gut an. Erste Schwierigkeiten gab es mit unserem neuen, vorgesetzten Teamleiter – noch habe ich das als „Hörner abstoßen“ abgetan.

März

Laut Blog muss der März ein ziemlicher Frust-Monat gewesen sein. Das dürfte auch mit der weiteren Eskalation auf Arbeit zu tun gehabt haben.

Zudem gab es laut Kalender noch einige weitere Events und Verpflichtungen. Unter anderem stand die Mitgliederversammlung der DJK auf dem Programm. Irgendwie habe ich mal wieder nicht aufgepasst und den Mund gehalten, und habe somit zum wiederholten Male die Wahl zum Schriftführer gewonnen. Das Amt bringt zwar einigen zusätzliche Verpflichtungen mit, aber so viel ist es nun auch wieder nicht.

April

Endlich wird es warm und die ersten Wettkämpfe stehen an. Unter anderem habe ich wieder an der Weinstraße mitgemacht. Ein dringend benötigter Erfolg und Ablenkung, denn auf Arbeit herschte absolute Krisenstimmung: Nach einem Disput mit unserem Abteilungsleiter hat uns ein Kollege verlassen, wir waren also wieder nur zwei Entwickler, auch wenn ein weiterer Mitarbeiter sich beworben hatte. Zudem wurde ein neuer Prozess eingeführt, der uns die Arbeit gefühlt nicht gerade leichter gemacht hat. Zudem haben sich die persönlichen Spannungen zwischen mir und meinem Teamleiter nochmals deutlich verschärft. Ich war zwischenzeitlich sogar schon auf der Suche nach einer neuen Stelle.

Mai

Der Mai stand ganz im Zeichen des Sports – der Mannheimer Marathon direkt vor der Haustüre, noch dazu mit einem Freistart, das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Zudem war er drei Wochen vor dem Rennsteiglauf ein wichtiger Trainingspunkt um zu sehen wie fit ich bin. Insgesamt bin ich recht zufrieden, wenn mich auch die 30 Sekunden zur eigenen persönlichen Bestmarke etwas fuchsen. Aber: die nächste Teilnahme kommt bestimmt. Den Rennsteiglauf bin ich dann doch recht stark erkältet gelaufen – man bekommt doch wirklich alles was Erkältung heißt aus der Kita mitgebracht, so meine leidige Erfahrung. Mit zunehmender Kita-Zeit wird aber auch das Immunsystem wieder fitter. Immerhin: Ich bin doch noch recht gut durchgekommen am Rennsteig, keine neue Bestzeit aber das Niveau trotz Erkältung gehalten, das ist doch auch etwas. Zusätzlich haben wir eine erste Trainingsetappe für den Sommerurlaub hinter uns gebracht – erstmalig mit Fahrradanhänger mehr als 65km Tagesetappe, zudem eine Erprobung der Bahntauglichkeit des Gespanns.

Juni

Trotz schlechter Vorbereitung habe ich mich entschieden an einem meiner Klassiker teilzunehmen: Die Ulmer Laufnacht. Immerhin will mich dieses Mal Marion über die 100km begleiten. Anfänglich spricht da auch nichts dagegen, selbst das Wetter meint es gut. Beinahe wäre die Laufnacht wegen Gewitters ausgefallen. Die Regenfälle der Tage zuvor haben aber dann doch Spuren hitnerlassen, zudem ist die Streckenführung komplett geändert. In der Nacht versagen gleich mehrere Teile an Marions Fahrrad – Schaltung und Licht, beides ziemlich unabdingbare Helfer bei der Streckenführung. Als ich zum zweiten Mal im Stadion durchlaufe habe ich schlichtweg keine Lust und Kraft mehr und steige aus. Ich habe also noch eine Rechnung in Ulm offen – wenn die Veranstaltung nochmal stattfinden sollte, ist die für mich gesetzt. So eine Schmach lasse ich nicht auf mir sitzen. Noch dazu kommen Peter und Jürgen von Pult erfolgreich durchs Ziel – klar die hatten die bessere Vorbereitung – für sie ist Ulm nur ein Trainingslauf, sie haben noch größeres vor.

Juli

Nach all den Tiefschlägen und Ärgernissen gibt es auch mal wieder einen Lichtblick. Nach weiteren Eskalationsstufen hat sich unser Abteilungsleiter entscheiden müssen, ob ich oder unser neuer Teamleiter geht. Ich denke mal er hat eine gute Wahl getroffen. Ich habe vorerst mal meinen Arbeitsplatz behalten. Zudem steht bei mir auch der lange ersehnte Sommerurlaub bevor. Einige kleinere Packübungen auf kürzeren Distanzen waren erfolgreich und die Reparaturen an Marions Fahrrad sind auch soweit, dass lange Strecken keine Probleme mehr machen.

August

Sommer, Sonne, Urlaub. Der erste größere Urlaub mit Zelt und Nachwuchs. Damit es nicht zu einfach wird, das Ganze natürlich auf dem Rad. Strecke: 650km von Konstanz bis nach Hause. Einige Highlights wie die in-Train-Bike-Repair-Action, die Insel Mainau, das Freibad Hörnli, der Aldi in Jestetten, das Flammkuchen Restaurant in Rhinau und natürlich das Spiel „Schnogemon-Go – got to batsch them all“ werden uns in guter Erinnerung bleiben. Die ganze Tour verläuft ohne größere technische Pannen und Probleme.

September

Auch im September sind wir noch reichlich unterwegs – einmal geht es nach Speyer zum Altstadt-Fest, ein Wochenende später sind wir in Würzburg – ich kombiniere den Besuch einer Fachtagung mit dem Besuch bei meiner Schwester. Wie ich dort erfahre zum letzten Mal in dieser Kombination, da meine Schwester beruflich weiter gen Osten zieht.

Oktober

Wichtiger, fester Termin im Oktober: der Nachwuchs wird zwei Jahre alt. Aber kurz davor gibt es ein weiteres Jubiläum: Ich nehme zum 10. Mal am Nürnberger Stadtlauf über die 21,1km teil. Weder meine Rückkehr aus den USA noch die bevorstehende Geburt hat diese Serie brechen können. Immerhin bin ich dank Urlaub und etwas Entlastung durch unseren neuen Entwickler auch wieder richtig fit.

November

Das Jahr neigt sich dem Ende, höchste Zeit die Wettkampf-Saison zum Abschluss zu bringen. Dieses Jahr hat es wieder einmal geklappt und ich habe einen Startplatz beim LGA-Indoor-Marathon in Nürnberg ergattert. Auch hier habe ich klar gemerkt, dass sich meine Prioritäten etwas verschoben haben und das Training etwas knapper ausgefallen ist. Mit der Zeit bin ich aber dennoch ganz zufrieden.

Dezember

Der Dezember ist dieses Jahr an mir irgendwie ziemlich schnell vorbei gezogen – fast jedes Wochenende irgendwo anders, und noch nicht mal großartig auf verschiedenen Weihnachtsmärkten unterwegs. Auch die Weihnachtsbäckerei ist dieses Jahr sehr knapp ausgefallen, aber das hat auch einen Vorteil: Kalorien, die man nicht in Form von Weihnachtsgebäck zu sich nimmt muss man hinterher auch nicht mehr abtrainieren. Kurz vor Jahresschluss gab es noch weitere gute Nachrichten, mein Auto hat (wider Erwarten) die fällige Hauptuntersuchung erfolgreich und ohne gravierende Mängel überstanden – 2017 wird das Vehikel damit wohl die 230tkm Marke überschreiten.

Insgesamt ein sehr abwechslungsreiches Jahr, dass muss man schon sagen. Ich bin gespannt was das nächste Jahr bringt.

 

 

LGA Indoormarathon Nürnberg 2016

img_2120Es ist November, das Wetter ist absolut nicht lauftauglich – an Wettkämpfe ist eigentlich gar nicht mehr zu denken. Es sei denn, man läuft nicht im Freien. Auf die Spitze treibt das jedes Jahr der LGA-Indoor-Marathon in Nürnberg. Gelaufen wird in den Büro-Gebäuden bzw. Gängen des TÜV Rheinland. Um auf die volle Marathondistanz zu kommen sind 55 Runden zu bewältigen. Damit es nicht nur langweilige Flure gibt, ist jeder Runde auch noch ein Treppenhaus abwärts und natürlich auch eines wieder aufwärts zu bewältigen. Jeweile eine Etage, 22 Stufen runter und 22 auch wieder hoch.

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Stadtlauf Nürnberg 2016 – 10 jähriges Jubiläum

img_8501Kaum zu Glauben, es ist schon wieder Oktober. Und ebenfalls kaum zu Glauben: Seit mehr als 10 Jahren laufe ich. Angefangen hat alles 2007 in Nürnberg mit Helgas Lauffreunde, damals noch bei Lucent Technologies. Einer der ersten Wettkämpfe über die Halbmarathondistanz war dann klar: Stadtlauf Nürnberg. Seither war ich jedes Jahr am 3. Oktober dabei. Davon konnten mich weder meine Diplomarbeit (ich habe meine Rückkehr aus den USA extra so eingerichtet, dass ich zum 3.10. wieder in Nürnberg sein kann) noch die bevorstehende Geburt meines ersten Kindes abhalten können (die sportliche Herausforderung war in diesem Fall gerade noch rechtzeitig zum Start zu kommen – passiert ist in der Zeit dann doch nichts). Dieses Jahr bleibt sogar noch Zeit sich kurz mit Erwin von Team Bittel zu unterhalten.

img_8495Entgegen meiner langjährigen Erinnerungen meint es dieses Jahr das Wetter nicht gut mit der Veranstaltung – ich hatte zwar auch mal Hagel bzw. ein kurzes Schneetreiben bei sehr frischen Temperaturen, aber diesmal ist das Wetter einfach nur erbärmlich. Es regnet vor dem Lauf schon eine ganze Weile, die 10km Läufer (unter anderem Heinrich) tun mir richtig leid – sie laufen in einer Regenpause los, dann aber direkt in einen Wolkenbruch hinein.

Ich flüchte mit Marion und Glen in ein Café um halbwegs trocken zu werden – aus dem Hotel haben wir schon ausgechecked, das wäre in direkter Nähe zum Start. Kurz nach eins mache ich mich dann auf den Weg zum Start – mit sehr gemischten Gefühlen: Glen ist wegen des Wetters nicht wirklich gut gelaunt und auch Marion ist etwas angekratzt. Immerhin der Regen hat zwischenzeitlich aufgehört – aber schönes Wetter ist immer noch anders.

img_8469Pünktlich um 13:30 kracht der Startschuss und es geht los. Ich habe mich mal optimistisch in den vorderen Startblock bei ca. 1:40h Zielzeit eingereiht. Damit entfällt diesmal das lästige Überholen langsamerer Läufer, auch wenn ich mir ob meines eher geringen Trainings (momentan läuft bei uns der Vorbereitungskurs zum 10km Herbstlauf – da bin ich als Trainer und Begleiter gefragt) nicht sicher bin, ob ich das überhaupt durchhalten kann. Zudem habe ich noch immer kalte Zehen und Finger.

Auf den ersten Kilometern wird mir dann langsam warm – Marion hat sich auch an der Strecke, in Höhe des Hauptbahnhofs postiert. Zügig gehen die Kilometer vorrüber und ehe ich es mich versehe sind wir kurz nach Kilometer 3 schon am Altenheim am Ufer des Wöhrder Sees, die erste Versorgungsstation. Ich greife mir einen Becher Iso, trotz Regen habe ich reichlich Durst. Der Kaffee vorher rebelliert noch etwas im Magen.

Ich richte den Blick nach vorne, immerhin ist der Wendepunkt ja nun nicht mehr weit weg. Über die Brücke geht es langsam bergan auf die andere Pegnitz-Seite. Die Zuschauer in diesem Bereich halten sich ob des Wetters in Grenzen. Kurz nach der Brücke liegen auch schon 5km hinter mir – fast ein Viertel.

img_8516Die Strecke führt nun entlang der Pegnitz wieder in die Stadt hinein, ich merke dabei, dass wir ganz ordentlich Gegenwind haben, am Hochhaus kurz vor der Wöhrder Wiese pfeift es ganz kräftig um die Ecke. Dafür sind jetzt auch wieder mehr Besucher an der Strecke. Es folgt die nächste Versorgungs-Station, ich greife beim Iso zu. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagt: Alles im Lot, auch wenn ich keine direkte Angabe per GPS habe, im Kopf überschlagen bin ich deutlich unter 5 min/km. Kurz vor der Insel Schütt steht Marion und macht fleißig Bilder.

img_8522Es folgt die erste Bergwertung der Strecke (und eigentlich auch die einzige wirklich heftige Steigung): Es geht hinter der Lorenz-Kirche den sogenannten Nonnensteig nach oben. Ich erinnere mich, wie mich der bei der ersten Teilnahme ziemlich eiskalt überrascht hatte – heute bin ich gut darauf vorbereitet. Zudem steht am Fuß noch ein Motivationsschild: 8km liegen bereits hinter mir.

Nach der Steigung heißt es für mich: Tempo wieder aufnehmen, auch wenn ich gefühlt in der Steigung nicht viel langsamer geworden bin. Vor der Kirche ist richtig viel los, das Wetter zeigt sich nun von der schönen Seite. Es geht eine Schleife durch die Fußgängerzone Nürnbergs – in den Cafés stehen die Menschen und feuern kräftig an. Das gibt Schwung und schon erreiche ich den Stadtgraben unterhalb des Opernhauses. Hier geht es hinunter bis auf U-Bahn-Niveau und kurz vor dem Start-Zielbereich dann auch wieder nach oben und eine 180°-Kehre. Nicht optimal, aber auch an diese „Spezialität“ habe ich mich gewöhnt.

Beim Durchlauf durch den Start/Ziel-Bogen läuft „Gangstas paradise“ – mein Kopf dichtet spontan Textzeilen um „we’ve been running most of live, running in the gangstas paradise …“.  Die Uhr zeigt 46 Minuten brutto an, die 1:30h kann ich mir somit nicht mehr vorstellen, aber ich bin deutlich schneller als ich gedacht hatte. Jetzt heißt es konstant bleiben in der zweiten Runde.

Diesmal geht es nicht oben am Prinzregenten-Ufer entlang der Pegnitz sondern auf dem etwas schmaleren Weg direkt am Ufer. Das Feld hat sich mittlerweile derart auseinander gezogen, dass genügend Platz für jeden Läufer ist. Teilweise habe ich doch recht ordentliche Lücken zu überbrücken bis die nächste Gruppe eingeholt ist. Aber ich kann noch immer überholen. Gelegentlich kommen auch schnellere Läufer von hinten. Am Altersheim gibt es nochmal Iso. Kurz davor ist Kilometer 13 erreicht und noch bevor es auf die Brücke über die Pegnitz geht, sind zwei Drittel der Strecke geschafft.

Die Zeit ist immer noch absolut im Rahmen, ich fühle mich noch immer richtig fit, also lasse ich es weiter laufen. Nach der Brücke gab es früher noch eine kleine Extra-Schleife, diese ist seit einigen Jahren mit einigen kleinen Streckenmodifikationen aber weg gefallen. Am östlichsten Punkt der Strecke steht auch das nächste Kilometer-Schild. Noch 6km liegen vor mir. An der Strecke ist nun etwas weniger los als auf der ersten Runde – kein Wunder, das Wetter zieht sich wieder etwas zu und es ist schon als Läufer recht frisch, zumal ich mittlerweile meine Windjacke um die Hüfte gebunden habe. An der Wöhrder Wiese gibt es nochmals Iso für mich, bevor es an die letzten 5km geht.

Im Kopf hake ich Kilometer für Kilometer und wichtige Streckenstücke ab – „noch 5km, ein Nonnensteig und einmal U-Bahn-Station“. Der Nonnensteig ist das nächste „Highlight“ der Strecke – irgendwie zeitigt aber mein seltenes Bergtraining mit den Ultra-Läufern dann doch noch etwas Wirkung: Ich kann die Steigung auch beim zweiten Durchlauf recht gut hochjoggen ohne viel Tempo herausnehmen zu müssen. Das Beschleunigen um die Lorenz-Kirche herum ist etwas kraftraubend, aber auch das klappt recht gut. Noch zwei Kilometer liegen vor mir.

img_8574Wie auch schon bei der ersten Runde steht Heinrich kurz vor dem Stadtgraben bereit und macht Fotos – laut ihm bin ich mal wieder viel zu schnell. Noch etwas weniger als ein Kilometer (und eine U-Bahn-Station) … Auf Höhe der Station steht eine Samba-Band und heizt den Läufern nochmal richtig ein. Marion steht auf einer der Brücken und macht noch einige Fotos. Jetzt gibt es nicht mehr viel zu verlieren – ich sauge mich so gut es geht immer an den nächsten Läufer heran. Insbesondere nach der Spitzkehre ist das gar nicht so einfach, aber das Ziel ist ja in Sichtweite. Nochmal lächeln fürs Foto und dann bin ich auch schon im Ziel. Etwas mehr als 1:33h stehen auf der Uhr als brutto-Zeit. Für mich ist da schon fast klar: Es müsste zumindest für eine neue persönliche Bestzeit gereicht haben. Die Netto-Zeit beträgt am Ende 1:32:59. Nicht ganz die Traummarke von 1:30h aber auf die müsste ich wohl doch etwas mehr trainieren.

Kurz nachdem ich im Ziel bin, fängt es dann auch wieder erst leicht, dann immer heftiger an zu regnen. Ich futtere reichlich Bananen und lasse mir trotz des Wetters das angebotene alkoholfreie Hefeweizen schmecken. Der Platz vor der Oper ist schon fast menschenleer als dort auf dem Weg zur Gepäckrückgabe und zu den Duschen vorbei komme. Eines hat sich auch die letzten Jahre nicht geändert – der Boiler in der Schulumkleide ist chronisch überfordert, es gibt für mich zum Abschluss also nur eine kalte Dusche, passend zum Wetter.

Am Abend geht es noch mit Helga und Heinrich zum Kohlenhydrate-Auftanken – diesmal nicht in die Pizzeria, sondern gut fränkisch in den „Doktors Hof“ – Helga ist ebenfalls mit ihrer Zeit von ein klein wenig mehr als 2:10h sehr zufrieden und auch Heinrich hat mit sehr guten 1:08 die 10km bewältigt.