Fünf Flüsse Radtour 2019 Tag 1 – Anreise

Nachdem wir dieses Jahr schon in Südafrika unterwegs waren, muss der zweite Urlaub etwas günstiger ausfallen.
Erste Idee war es mit dem Fahrrad aus der Champagne bei Epernay zurück nach Schwetzingen zu radeln. Das Problem der schlechten Bahnverbindungen haben wir noch lösen können, aber bei den Übernachtungsmöglichkeiten wurde es dann doch zu kritisch für einen Familienurlaub mit zwei Kindern. Tagesetappen von mehr als 80km sind da einfach (noch) nicht drin.

Daher geht es diesmal am Fünf-Flüsse-Radweg durch Franken und die Oberpfalz. Die Anreise ist da schon wirklich geschenkt, so gut kenne ich die Strecke (und im Oktober bin ich ja auch zum Stadtlauf wieder in Nürnberg). Zur Abwechslung und allen Vorwarnungen zum Trotz war die Strecke sehr locker zu fahren, kein Stau oder irgendwelche größeren Behinderungen. Continue reading

Radschnellverbindung Mannheim – Heidelberg – eine Einschätzung

Vor etwa einem Monat gab es eine Befragung am Radweg in Mannheim. Genauer gesagt, an der Brücke von Neuostheim über die Schleuse in Richtung Neckarplatt. Abgefragt wurde dabei die Verwendung des Radwegs (Häufigkeit, Streckenlänge, Zweck der Fahrt). Hintergrund ist die geplante Radschnellverbindung zwischen Mannheim und Heidelberg. Da mich das Thema zumindest teilweise täglich betrifft habe ich mal nachgeschaut wie denn der aktuelle Stand ist und bin doch sehr erschrocken. Die wesentlichen Informationen hat man mittlerweile auf einer eigenen Website zusammen getragen. Ich werde die kommenden Tage und Wochen noch versuchen die Punkte mit Bildern anzureichern.

Ganz neu ist das Thema nicht, bereits 2018 gab es erste Untersuchungen zur Machbarkeit einer Radschnellverbindung zwischen Mannheim und Heidelberg. Warum wird hier von einer Radschnellverbindung geschrieben, nicht jedoch von einem Radschnellweg – das liest sich doch besser …  Leider steckt der Teufel hier im Detail: Für einen Radschnellweg (wie man in landläufig aus Kopenhagen oder auch in den Niederlanden kennt) gibt es in Baden-Württemberg spezielle Qualitätsrichtlinien – danach ist ein Radschnellweg das Äquivalent zu einer Autobahn für den motorisierten Verkehr: Exklusive Nutzung und mit 4m mehr als ausreichend breit. Alles andere darf schlichtweg nicht Radschnellweg genannt werden. Für die Verbindung Mannheim-Heidelberg wurden die Vorgaben ein wenig an die Realität angepasst: Damit die Strecke als Radschnellweg ausgewiesen und gefördert werden kann müssen diese Kriterien auf mindestens 80% der Strecke eingehalten werden. Soviel zu den technischen Details. Continue reading

Radschnellweg – Analyse Neuostheim bis Edingen Neckarhausen

Dieser Eintrag ist Teil der Serie zur Einschätzung des geplanten Radschnellwegs Mannheim-Heidelberg.

Der bereits vorhandene Radweg auf der Südseite des Radwegs führt ab Neuostheim ohne größere Umwege nach Seckenheim. Entlang des Neckars geht es an den OEG-Bahnhof und von dort weiter in Richtung Edigen-Neckarhausen. Dort trifft der Weg auch wieder auf die Kombitrasse. Eine Fehlstelle zwischen Neuostheim und der Autobahnbrücke wurde vor rund acht Jahren endlich geschlossen, seitdem ist der Weg durchgehend befestigt befahrbar. Im Bereich zwischen Seckenheim und Edingen-Neckarhausen wurde erst vor wenigen Jahren ein zusätzlicher Radweg neben die Straße gebaut um die noch bestehende Lücke von rund 500m Länge zu schließen. Es besteht also bereits eine mögliche und sehr direkte Verbindung in Richtung Heidelberg. Continue reading

Radschnellweg – Analyse Kurpfalzbrücke bis östliche Riedbahn (Neuostheim / Feudenheim)

Dieser Eintrag ist Teil der Serie zur Einschätzung des geplanten Radschnellwegs Mannheim-Heidelberg.

Wer die Umgebung kennt und mit dem Rad unterwegs ist hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den aktuell vorhandenen Weg auf der Südseite des Neckars genutzt: Von der Kurpfalzbrücke, vorbei am Collini-Center, unter der Ebertbrücke durch. Danach vorbei am Fernmeldeturm und immer weiter gerade aus, immer parallel zur OEG-Straßenbahnstrecke. An diesem Weg gibt es nicht viel zu verbessern: er ist nahezu schnurgerade, weißt keine Steigungen auf und ist sogar nachts bereits beleuchtet. Das man ihn sich mit den Fußgängern teilen muss, stellt aus meiner Erfahrung kein Problem dar. Wenn man hier noch eine Trennung wollte, gäbe es Möglichkeiten einen getrennten Weg im Neckarvorland anzulegen bzw. den bestehenden Pfad dort entsprechend zu ertüchtigen. Ob man dann die Radfahrer oder die Fußgänger näher am Wasser führt ist nahezu unerheblich. Der Weg ist in diesem Bereich aus meiner Sicht auch ausreichend breit. Continue reading

Kurzurlaub Leipzig

Den überfälligen Familienbesuch in Leipzig – eigentlich schon lange überfällig, und spätestens seit dem Familienzuwachs dort im April definitiv fällig – kombinieren wir mit einigen Tagen Kurzurlaub in der Stadt. Der Brückentag bietet sich hierfür einfach an. Da die Stauprognose und auch unsere Erfahrung gegen ein Aufbrechen in den Abend direkt vor dem Feiertag sprechen, fahren wir erst am Feiertag. In der Vorbereitung hat einiges nicht ganz so hingehauen wie wir uns das gedacht haben, daher haben wir noch einiges an Logistik direkt am Feiertag zu bewältigen. Recht kurzfristig entscheiden wir uns, die Fahrräder samt Kinderanhänger und Follow-Me (Adapter um das Kinderfahrrad anzukoppeln) mitzunehmen. Immerhin erspare ich mir den Aufwand den gesamten Auto-Anhänger mit zu schleifen – auch die Idee hatten wir zwischenzeitlich. Aber mit nur dem Radträger hinter dem Familienauto kann man natürlich zügiger fahren und es schont die Spritrechnung doch ganz erheblich.

Die Fahrt nach Leipzig zieht sich dann doch etwas, da wir an vielen Stellen immer wieder zähflüssigen Verkehr und stellenweise auch Stau haben. Etwas besser wird es als wir in Kirchheim auf die A4 einschwenken. Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir diese Strecke zum letzten Mal gefahren sind – unter anderem zum Rennsteiglauf 2016. Zudem kenne ich die Strecke auch noch vom THW-Einsatz in Dresden und meiner Fernbeziehungszeit in den Osten. Es hat sich einiges getan – viele Baustellen sind fertig, dafür sind einige neue hinzu gekommen. Besonders angenehm ist der neue Tunnel bei Jena, der Anstieg war sonst immer etwas anstrengend und häufig die Ursache für Staus. Am Hermsdorfer Kreuz geht es dann nach Norden in Richtung Leipzig, verbunden mit einem kurzen Tankstopp.

Die Jugendherberge finden wir ohne größere Probleme und nach dem Abladen geht es dann auch auf die erste Tour in den Abend. Als zusätzliche Schwierigkeit haben wir noch jede Menge Kinderklamotten für den Familiennachwuchs dabei – aber mit etwas Umpacken geht dann doch alles auf die Fahrräder bzw. den Fahrradanhänger. Derart beladen fährt es sich zwar etwas schwerer aber die Strecke ist bis auf eine Brücke über die Gleise eigentlich recht flach. Insgesamt wissen die Radwege zu gefallen, die Beschilderung könnte etwas ausführlicher bzw. häufiger sein. So brauchen wir etwas länger als geplant bis wir bei meiner Schwester samt Nachwuchs eintreffen. Wir beglückwünschen die frisch gebackenen Eltern und essen noch eine Runde Pizza zum Abend. Bis wir dann loskommen wird es schon fast dunkel. Immerhin entwickle ich langsam ein wenig ein Gefühl für die Stadt und ihre Verkehrsadern.

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SRH Dämmermarathon Mannheim 2019

Der Dämmermarathon in Mannheim ist bei mir ja fast schon ein dauerhaft gesetztes Event – immerhin muss man für diesen Lauf nicht extra weit fahren und sich womöglich noch um Unterkünfte kümmern. Zudem habe ich dieses Jahr zum zweiten Mal die Ehre, dass mein Arbeitgeber einen Startplatz samt Zugang zum VIP-Bereich sponsort. Der VIP-Bereich ist weniger für mich wichtig, als für die Familienbegleitung welche dort warten kann. Das hat diesmal auch ganz praktische Gründe, denn das Wetter ist nicht gerade derartig, dass man sich stundenlang an die Strecke stellen möchte. Es ist Mai und ich stehe in fast durchgängig langen Klamotten und mit Jacke am Start.

Die Veranstaltung startet mittlerweile ja bereits am Nachmittag für mich, denn der Nachwuchs nimmt am Bambini-Lauf über rund 400m teil. Zusammen mit mehreren Maskottchen der verschiedenen Sponsoren geht es einmal rund um die Parkanlage am Mannheimer Wasserturm. In der Wertung der Kleinsten gibt es auch noch keine Zeitnahme und dennoch für jeden Teilnehmer eine Medaille und Urkunde. Damit das auch klappt sind natürlich die Eltern als Begleitung zugelassen – so komme ich bereits frühzeitig zu einem Zieleinlauf am Kongresszentrum.

Bis ich dann starten darf zieht es sich noch einige Zeit hin, es ist ja ein Dämmermarathon, daher wird der Hauptlauf mit Halb-Marathon und Team-Wertungen erst um 19h am Abend gestartet. Zwischenzeitlich kommt sogar noch ein wenig die Sonne durch die Wolken durch, wenn auch nur kurz. Im Startblock ist es hingegen wieder reichlich frisch, selbst mit der Deckung durch andere Teilnehmer, was immerhin ein wenig abschirmt. Ich starte diesmal mit der zweiten Welle, der Pacemaker für 3:45 ist da schon weg. Ich habe mir angesichts der dichten Wettkampffolge keine Bestzeit vorgenommen, Bamberg als Halbmarathon liegt noch nicht einmal eine Woche zurück und ich kämpfe noch immer mit einer leicht laufenden Nase.

Die Strecke wurde dieses Jahr wieder an verschiedenen Stelle leicht verändert, unter anderem laufen wir diesmal direkt nach dem Start durch die frisch sanierte Prachtstraße Mannheims, auch bekannt als „Planken“. Nach diesem kurzen Abstecher in die Innnestadt geht es dann erst einmal auf die bekannte Strecke durch die Augusta-Anlage in Richtung Seckenheim. Anfänglich steht noch reichlich Publikum aber man merkt als Läufer bereits die Auswirkungen des schlechteren Wetters. Es wird recht bald ruhiger rechts und links der Strecke – nur noch das Trappeln von mehreren hundert Läufern ist zu vernehmen.

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Weltkulturerbelauf Bamberg 2019

Es ist mal wieder ein ungerades Jahr, somit gibt es wieder einen Weltkulturerbelauf in Bamberg. Praktischerweise findet der Weinstraßen-Marathon ebenfalls immer nur jedes zweite Jahr statt und das in den geraden Jahren. Da beide im ungefähr gleichen Zeitfenster liegen bin ich immer wechselweise in Bamberg oder an der Weinstraße am Start. in Bamberg gibt es zudem immer ein Wiedersehen mit Helgas Lauffreunden, den Laufgruppe aus Nürnberg bei damals Lucent Technologies, wo meine ganze Lauferei ihren Anfang genommen hat.

Seit einigen Jahren hat sich einiges geändert, bin ich früher noch einfach sehr früh in Mannheim aufgebrochen und nach dem Lauf auch direkt wieder nach Hause gefahren. Mit der Familie geht das natürlich nicht mehr so ohne weiteres, das hat uns bereits der erste Familiendurchlauf 2015 (noch dazu bei durchgängig strömendem Regen) gezeigt. Bei der letzten Durchführung hatten wir daher eine Ferienwohnung etwas außerhalb, das hatte sich eigentlich bewährt, aber dieses Jahr war ich etwas zu spät dran. Daher sind wir diesmal mehrere Tage in der Jugendherberge direkt im Zentrum Bambergs untergekommen. Die Unterkunft ist von der Laufstrecke recht gut eingeschlossen, bereits bei der Anreise sehe ich die Kilometerschilder und einige Bereiche rund um die Herberge kommen mir auch recht vertraut vor.

Am Tag vor dem Lauf meint es das Wetter absolut nicht gut, es regnet fast ununterbrochen. Mit dem Shuttlebus fahren wir zur Abholung der Unterlagen – rund um die HDE-Halle ist mal wieder ein heiloses Chaos ausgebrochen was die Parkplätze betrifft. Mit etwas Abstimmung treffen wir Helga und Heinrich in der Halle. Ich besorge meine Unterlagen und einen original Muskelkater (Plüschtier) für Yann. Danach machen wir uns gleich wieder los. Normalerweise verteilt sich die Läuferschaft auf dem Gelände etwas, aber aufgrund des Regens muss man in der Halle die Läufer fast stapeln (immerhin ausreichend Hochregale wären vorhanden).

Eigentlich wollten wir zum Mittagessen beim Rixx vorbeischauen und uns eine leckere Currywurst schmecken lassen. Leider ist das Restaurant derzeit wegen Renovierung geschlossen. Daher ziehen wir mit Helga und Heinrich etwas weiter und landen im Restaurant Zeis. Sehr leckere fränkische Küche mit allerlei Leckereien, schön dass man nicht unbedingt auf die Kalorien achten müssen – die müssen am Wettkampf ohnehin wieder dran glauben. Etwas überraschend zahlen Helga und Heinrich dann für alle (was so nicht geplant war), daher auch hier nochmal: herzlichen Dank für die Einladung – wir müssen mal einen ansprechenden Lauf im Rhein-Neckar-Raum finden um uns zu revanchieren. Vielleicht wäre ja der Weinstraßenlauf im kommenden Jahr eine Option.

Helga und Heinrich fahren zurück nach Nürnberg (das ist ja nur ein Katzensprung im Vergleich zu unserer Fahrzeit nach Mannheim), da es immer noch regnet machen wir uns auf den Weg ins Bambados – dem Hallen- und Freizeitbad der Stadt Bamberg. Das kann sich echt sehen lassen, die Kinder haben definitiv ihren Spaß dabei. Meiner Erkältung hilft der Schwimmbadbesuch wahrscheinlich eher nicht, immer erhalte ich beim Toben mit dem Nachwuchs die ein oder andere unfreiwillige Spülung der Nebenhölen…. Continue reading

Bamberg Halbmarathon – Weltkulturerbelauf

Fast genau 2 Jahre ist es her, dass ich angefangen habe zu laufen.
Mit der hervorragenden Unterstützung durch die Laufsportgruppe „Helgas Lauffreunde“ bei (damals noch) Lucent Technologies. Bei meinem Einstieg in die Laufwelt trainierten die Mitglieder intensiv für den Weltkulturerbelauf in Bamberg. Ein Kollege konnte am Lauf nicht teilnehmen und bot seinen Startplatz an, allerdings war mir ein Halbmarathon nach nur 4 Trainingswochen absolut nicht geheuer, schon gar nicht nachdem ich das Höhenprofil angeschaut hatte. Aber ich musste versprechen: „Bei nächsten Mal bin ich in Bamberg dabei“.

Also hatte ich mich gleich nach der Freischaltung der Anmeldung angemeldet für den 03.05.2009 in Bamberg. Ohne es zu bemerken hatte ich mir mit dem MLP-Marathon am 09.05.2009 eine sehr intensive Laufwoche zusammengestellt. Aber ein Versprechen zu brechen, das kommt nicht in Frage. So machte ich mich am 03.05.2009 frühs auf den Weg ins Frankenland. Der Wetterbericht war sich nicht einig, und während der Anfahrt hatte sich schon alles geboten – von intensivem Sonnenschein bis Regen und Nebel. Doch je näher ich Bamberg kam, um so besser wurde das Wetter.

Nachdem der kostenfreie Shuttle-Service ab dem P+R-Parkhaus Breitenau reibungslos verlief (ein paar zusätzliche Hinweisschilder wären dennoch hilfreich gewesen) hieß es erst mal warten: Der „Premiumlauf“ startete natürlich als krönender Abschluss erst um 15:30 Uhr. Also mehr als genügend Zeit, um Kohlenhydrate in Form von „Kloß mit Soß“ einzulagern und mich am Treffpunkt mit „Helgas Lauffreunden“ einzufinden und Erfahrungsaustausch zu betreiben.

Kurz vor halb vier ging es endlich in den Startblock. Rappelvoll war es und erst 6 min. nach dem Startschuss der Böller-Kompanie konnte ich die Startlinie überqueren. Auf dem ersten Kilometer nichts Ungewöhnliches: Ein paar Leute überholen und so ganz langsam wurde das Feld um mich herum freier. Kurz nach km1 gings dann ans Eingemachte: Die erste Steigung hinauf zur Altenburg. Kurzer Blick auf den Pulsmesser? Alles OK für den Anstieg.

Einige Mitläufer gingen bereits und es wurde richtig anstrengend für mich, da ich ständig Mitläufer überholen musste. Kurze Erholung und etwas Blasmusik vor der nächsten Steigung. Schotter, Kopfsteinpflaster und Asphalt wechselten sich als Untergrund ab. Nicht ganz einfach zu Laufen aber der Blick ins Maintal entschädigt doch für einiges! Hinter einer Haarnadelkurve lauerte auch schon die nächste Steigung. Zäh zog es sich bergauf. Kurz danach Kontrastprogramm: Steil bergab und gleich darauf wieder aufwärts. Kurz vor dem Wald noch mal ein schöner Blick nach vorne in Richtung Burg. Dann durch den Wald richtig steil bergauf und schon stand man auf dem Vorplatz der Burg. Diesen schwierigsten Teil hatte ich erstaunlich gut überstanden.

Jetzt ging es mehrere Kilometer kräftig bergab, sehr zur Freude meiner Oberschenkel und zum Frust meiner Waden und Knie. Immer im Kopf: Nur nicht zu schnell, sonst wird das nix mit dem Zieleinlauf. Ein kurzer Plausch mit einem Mitläufer und schon kommen wir am km7-Schild vorbei. Das erste Drittel lag hinter uns, und die Steigungen waren fürs erste beendet. So dachte ich zumindest.

Richtig umfangreich waren die Steigungen dann ja nicht mehr aber die Kombination mit dem Kopfsteinpflaster erforderte volle Konzentration. Durch die zahlreichen Zuschauer wurden wir tatkräftig mit Applaus unterstützt, was einen alle Schmerzen vergessen lies. Nur nicht blamieren.

Nach einem Abstecher an die Regnitz und die Brücken darüber ging es durch den reizvollen Stadtpark. Auch hier viele Zuschauer, die das Laufen zu einem wirklichen Genuss machten. Das schöne Wetter trug den Rest zur guten Laune bei.
Schneller als gedacht tauchte der Wendepunkt am Ende des Stadtparks auf. Von nun an ging es wieder Richtung Innenstadt, immer entlang des Main-Donau-Kanals. Und alles dankenswerter Weise ohne große Steigungen. Ach ja ein wichtiges Kilometerschild kam auch noch: 14 km! Zwei Drittel, so langsam könnte ich zum Endspurt ansetzen?

Etwas mehr als 1kmer später ging es dann weg von der Regnitz, rein in die Altstadt. Überall Menschen die uns anfeuerten! Ein echt gutes Gefühl. Dazu die Kulisse der engen Straßen Bambergs: Echt berauschend.

Das dicke Ende kam noch: Die heftige Steigung zum Dom hoch, die sich ein gutes Stück hinzog. Aber dank Unterstützung der Trommler am Rande der Strecke und den Anfeuerungsrufen wurde ich fast den Berg hoch getragen. Neben den Erfrischungen durch zahlreiche Gartensprenger und Wasserschläuche gab es jetzt auch noch den Segen des Himmels dazu. Ein leichter Schauer zog über den Domberg hinweg. Doch angesichts der Steigung eine willkommene Erfrischung. Wenn da nicht das Kopfsteinpflaster wäre, das dann rutschbahnähnliche Eigenschaften hat…

Dann kam das wichtigste Schild kurz nach der Kuppe: „noch 1 km“. Zeit für meinen Endspurt. Menschenmassen an der Strecke… Es läuft sich wie in Trance… Ein letzter sanfter Hügel über die Brücke und da vorne ist das Ziel. Wow! Was für ein Lauf. Und angesichts der Steigungen eine respektable Zeit für mich (1:46 h). Passt.

Eines ist klar: 2011 will ich wieder dabei sein! Jetzt heißt es aber erst mal Muskelkater auskurieren, und Kohlenhydrate einschaufeln. Der Marathon in Mannheim ist in 6 Tagen. Aber dem kann ich gelassen entgegen sehen. Schaffen werd ich ihn auf alle Fälle, ob er an die Stimmung in Bamberg rankommt?

Urlaub in Südafrika – Tag 18-20 – Waterfront, Two Oceans Aquarium und Heimkehr

Das Wetter spielt immer noch nicht mit, den Tafelberg müssen wir daher aus dem Programm streichen, denn die Seilbahn fährt nur bei deutlich weniger Wind. Stattdessen nehmen wir uns die Waterfront vor, welche wir bisher nur im Schnelldurchlauf im Rahmen des Friendship-Runs besichtigt haben. Wir schlendern eine Runde durch den Hafen und besichtigen den Uhrenturm sowie die beiden beweglichen Brücken. Das gesamte Gelände ist relativ neu und wurde in den letzten Jahren grundlegend modernisiert. Wo früher eher eine reine Hafenanlage vorhanden war, reiht sich nun gefühlt eine Shoppingmeile an die andere. Dabei ist jedoch eine sehr breite Vielfalt geboten, neben der klassischen Mall mit den ganzen immergleichen Marken gibt es auch eine ganze Reihe ehemaliger Hallen welche lokale Händler und Produzenten beherbergen. Das Angebot ist schlichtweg gigantisch und kaum zu überblicken.

Am Ende der ersten Rundtour gehen wir in das Two Oceans Aquarium, das auch von vielen Reiseführer empfohlen wird. Die Attraktion hat den Vorteil, dass sie vollkommen Wetter unabhängig ist, was angesichts des mittlerweile doch recht nervigen Windes ein echter Vorteil ist. Anfänglich habe ich noch etwas Bedenken, dass es stark überlaufen sein könnte. Im Innern verteilen sich die Menschenmassen und mehrere Schulklassen dann aber doch recht zügig. Die Ausstellungen ins sehr ansprechend und informativ gemacht. Einen Schwerpunkt bildet insbesondere die Problematik des Plastikmülls in den Ozeanen. Zudem geht es auch um den Dauerbrenner in Südafrika: Wasser und Energiesparen. Über viele der Maßnahmen und Vorschläge kann ich nur lächeln, die haben wir in Deutschland bereits seit langem verinnerlicht: Mülltrennung, Wassersparduschen, Wohnungisolation.

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Urlaub in Südafrika – Tag 16 & 17 – Chapmans Peak und Boulders Beach

Nach dem Wettkampf gestern bin ich heute recht spät auf den Beinen und selbst dann nur eingeschränkt beweglich. Unsere Unterkunft verteilt sich aber auf zweieinhalb Etagen. Ohne Treppen geht da gar nichts, der Weg zum Frühstück ist von daher schon mit ordentlich Beschwerden aus der Beinmuskulatur verbunden. Um so schöner, dass die Familie an meinen Geburtstag gedacht hat und mir beim Hinunterhumpeln ein Ständchen singt.

Es ist schon zum Frühstück sehr windig, daher fällt die Option mit der Seilbahn auf den Tafelberg zu fahren leider aus. Stattdessen schauen wir uns den Chapmans Peak Drive an, den ich gestern ja nicht belaufen konnte, da die Route des Marathons geändert wurde. Die Fahrt über den gebührenpflichtigen Teil der Strecke macht auf alle Fälle Lust darauf den Two Oceans Marathon nochmals auf die Liste zu setzen, in der Hoffnung das man ihn dann laufen kann. Die Aussicht direkt auf das Meer ist einfach atemberaubend. Zudem habe ich den Eindruck, dass die Steigungen zwar auch nicht unerheblich sind aber doch etwas weniger knackig als am Ou Kaapse Weg erscheinen.

Wir kommen auch an der Verzweigung der Marathonstrecke vorbei an welcher ich auf den Ou Kaapse Weg eingeschwenkt bin, wir fahren jedoch weiter nach Simons Town, diese liegt bereits wieder an der False Bay. Bekannt ist die Stadt vor allem für den Boulders Beach mit seiner Pinguin Kolonie. Der dortige Nationalpark ist nicht sonderlich groß aber sehr gut besucht. Ohne Schlange stehen geht es leider nicht, zumal am Ostersonntag, an dem auch viele Einheimische unterwegs sind. Am Strand ist der Wind dann nochmal etwas unangenehmer – man wird dezent sandgestrahlt während man die Piguine anschaut. Wir nehmen auch noch den zweiten Aussichtspunkt mit, dieser ist nicht barrierefrei – über die Stufen müssen wir den Kinderwagen tragen. Macht normalerweise nichts, aber mit meinem Muskelkater quäle ich mich dann doch die Stufen etwas nach unten. Prompt werde ich auch von einem anderen Teilnehmer angesprochen – man erkennt sie daran wie sie die Treppenstufen meistern.

Nach Boulders Beach wollen wir weiter zum Kapp der guten Hoffnung ganz im Süden. Vor dem Nationalpark ist bereits ein langer Stau, als wir dann noch die Preise uns Öffnungszeiten sehen, lassen wir den Park für heute erst einmal saußen. Wir hätten nur noch knapp drei Stunden im Park gehabt, viel zu hektisch um mit den Kindern noch die letzten Meter bis ans Kapp zu laufen. Von der zusätzlichen Wartezeit am Eingang einmal ganz abgesehen.

Stattdessen fahren wir weiter und erkunden die Westküste des Kapps über Scarborough und Kommetjie. Dort halten wir auch noch am Slangkop Leuchtturm. Leider kann man diesen Sonntags nicht besichtigen, ob das Treppensteigen mit meinem Muskelkater ein gute Idee gewesen wäre ist die andere Sache. Der Wind ist weiterhin äußerst kräftig, wir merken das als wir ein Stück des Strandes entlanglaufen. Die Windsurfer der Region freut das Wetter natürlich.

Wir machen nun eine kurze Streckenbesichtigung des ou Kaapse Wegs – denn der Ausblick von dieser Straße war ja auch nicht schlecht. Der Mietwagen hat ganz ordentlich mit der Steigung zu kämpfen, ich frage mich wie ich das Ding am Vortag hochjoggen konnte. Nach dem Pass zweigen wieder von der Marathonstrecke ab um sie kurz später wieder zu befahren, allerdings einen etwas früheren Abschnitt bei Muizenberg. Dort machen wir noch einen Abstecher an den Strand, der für seine malerischen bunten Strandhäuser berühmt ist.

Zum Abendessen will ich eigentlich in die Devils Peak Brauerei in Kapstadt, wir finden den Weg dorthin zwar recht gut dank Offline-Navigation, allerdings stehen wir dort vor verschlossenen Türen. Auch die weitere Recherche im Reiseführer ist eher trostlos: die allermeisten Restaurants haben Sonntags geschlossen. Das ist zwar schade aber nicht zu ändern. Außerdem haben wir noch eine ganze Menge Essensvorräte die wir nicht mit nach Hause nehmen können oder wollen. Daher gibt es nochmal ein typisches Läufergericht: Nudeln mit Tomatensauce. Dazu lassen wir uns aber den hiesigen Champus (Methode Cape Classique – MCC) schmecken.

Am Montag ist das Wetter nicht besser geworden was den Besuch des Tafelbergs betrifft. Es ist weiterhin sonnig und angenehm warm, allerdings weht noch immer ein sehr kräftiger bis stürmischer Wind. Daher beschließen wir den Besuch am Kap der guten Hoffnung nachzuholen. Wir fahren also wieder Richtung Süden und weil es so schön war, nochmal über den Ou Kaapse Weg, diesmal entgegen der Laufrichtung.

Der Nationalpark am Kap ist nochmals recht groß, auch wenn das Nationalparkfeeling ob der fehlenden Schotterpisten etwas weniger ausgeprägt ausfällt. Wir machen einen kurzen Foto-Stopp am Dias-Kreuz, einer ersten Navigationshilfe am Kap. Danach geht es weiter zum eigentlichen Kap, bzw. den zwei Punkten an der Südspitze. Der Bereich ist natürlich touristisch sehr stark frequentiert. Dennoch finden wir recht schnell einen Parkplatz und machen uns auf den Fußweg zum Leuchtturm. Genauer gesagt zum ältern der beiden Leuchttürme am höchsten Punkt des Bergrückens. Es geht steil bergauf und teilweise Treppen. Ich überlege dabei schon wie ich da vernünftig wieder runter laufen soll, denn noch immer habe ich einen ordentlichen Muskelkater in den Beinen.

Da es mit zwei Kindern doch reichlich anstrengend ist, lassen wir den zweiten neueren Leuchtturm, welcher etwas tiefer und dafür noch weiter südlich liegt aus. Stattdessen versuchen wir eine Rast am oberen Ende des Seilbahn welche bis kurz unterhalb des Leuchtturm verkehrt. Es bleibt beim Versuch, einer der freilaufenden Affen ist sofort zur Stelle und entreißt Yann kurzerhand sein Brot. Der Schreck und das Protestgeschrei sind entsprechend. Zum Trost nehmen wir dann doch die Seilbahn nach unten, das schont die Nerven und den Muskelkater. Ich hätte ja noch etwas Zeit in der Ausstellung über die Gefahren des Kaps und die Anfänge der Navigation verbracht, aber da muss ich wohl nochmal wieder kommen. Immerhin erfahre ich noch, dass der Entdecker Bartolomeu Diaz das Kap ursprünglich „Kap der Stürme“ genannt hatte. Angesichts des immer noch stürmischen Winds kann man sich lebhaft vorstellen warum.

Zurück am Auto holen wir die Mittagspause nach – diesmal mit verriegelten Türen, „affensicher“. Da wir noch viel Zeit haben und auch noch ein wenig der Kaplandschaft sehen wollen, entscheiden wir uns für den Wanderweg an das Kap der guten Hoffnung. Laut Beschreibung ca. 1:30h Wanderung für hin und zurück. Der Ausblick ist wunderbar, leider haben wir vergessen für die Reise eine Tragemöglichkeit für Yann einzupacken. So läuft er zumindest anfänglich, als er dann müde wird, wird es zunehmend anstrengend ihn zu tragen. Der Wind macht ihm sichtlich zu schaffen. Der Weg ist anfänglich noch gut ausgebaut, größtenteils mit aufgeständerten Holzbohlen. Je näher wir dem Kap kommen um so schwieriger wird der Pfad, steil und ungesichert an der Abbruchkante entlang mit einem Kleinkind auf dem Arm ist schon eine spannende Geschichte. Wir sind aber nicht die einzigen die ihre Kinder hier tragen müssen.

Mein Muskelkater macht die Sache nicht einfacher. Das merke ich besonders auf dem Rückweg, auf dem wir erst einmal einige Meter steil absteigen müssen. Yann war zwischenzeitlich eingeschlafen, wird dann aber wieder wach und ist total gefrustet. Wir legen daher die Strecke zurück wechselweise tragend mit einem heulenden bis brüllenden und strampelndem Kleinkind auf dem Arm zurück. Nicht gerade ein Highlight, sobald wir am Auto sind ist alles wieder ok. Glen hat tapfer durchgehalten und ist die gesamte Strecke selbst gewandert, wenn auch am Ende ziemlich erschöpft.

Der Rückweg führt uns mit dem Auto über Simons Town und Muizenberg wieder gen Norden. Teilweise fahren wir nochmals auf der Marathonstrecke, es zieht sich doch fast 40 Minuten hin bis man wieder in Kapstadt ist. Diesmal haben wir an der Brauerei mehr Glück, diese hat geöffnet. Angesichts der Wanderung haben wir ordentlich Hunger und vertilgen mehrere leckere Burger und natürlich das leckere Bier. Am Ende erwartet uns noch eine Überraschung am Auto. Während wir essen waren hat sich einer der Parkplatzaufseher unserem verdreckten Fahrzeug gewidmet und es zumindest von außen wieder in einen ansehnlichen Zustand gebracht. Natürlich gibts dafür ein ordentliches Trinkgeld, auch wenn die Reinigung durch die Autovermietung wohl mit erledigt wird. Die haben aber nach zwei Wochen mit Familie im Innenraum sicherlich noch einiges zu tun.