Nach vier Tagen ist es an der Zeit etwas länger Rast zu machen – daher bleiben wir einen Tag länger in Ottmaring. Der Service am Platz ist praktisch: Es gibt auf Vorbestellung frische Backwaren zum Frühstück.
Nach dem Frühstück wollen wir daher eigentllich los, allerdings haben wir die nächste Panne – ohne dass ich es am Vortag groß bemerkt hätte, habe ich einen kapitalen Platten am Hinterrad. Immerhin ist der recht bald geflickt, ein anderer Camper leiht mir sogar eine Standluftpumpe damit es schneller geht. Keine Ahnung was ich mir da in die angeblich plattensicheren Reifen gefahren habe. Immerhin fahre ich mit dem Mantel seit mehr als einem Jahr jeden Tag zur Arbeit und hatte bisher nie einen Ausfall. Na besser im Urlaub als wenn man es morgens eilig hat. Wobei ich da immer noch die Option hätte: Rad abstellen, anschließen und dann zum Arbeitsplatz joggen. Das geht angesichts des Gepäcks nicht, auch wenn wir für die Tagestour nur das Notwendigste einpacken. Diesmal unter anderem auch Flickzeug. Beim Zusammenbau fällt mir dann auch noch eine gerissene Speiche in die Hände – das Ersatzteil kommt auf die heutige Einkaufsliste.
Wir entscheiden uns diesmal für die nördliche Strecke entlang des Main-Donau-Kanals. Die ist nicht sonderlich gut ausgebaut, es schüttelt uns auf den fünf Kilometern bis Beilngries ganz ordentlich durch, und der fast leere Anhänger tanzt auch ganz gut über die Huckelpiste. Kurz vor dem Ziel sehen wir dann, dass es doch eine gute Idee war – auf der anderen Seite des Kanals werden Schafe zu einer neuen Weide getrieben, da wäre kein Durchkommen.
Der Aufstieg auf die Brücke bestätigt den schlechten Streckeneindruck dann entgültig – sehr steil, grob geschottert und definitiv nicht für Anhänger geeignet – auf der Hälfte des Anstiegs ist Schluss und es legt mich unsanft auf die Seite.
Am Supermarkt erledigt Marion mit Glen die notwendigen Einkäufe, ich stehe noch keine fünf Minuten klingelt es von hinten und unsere niederländische Familie kommt daher geradelt. Kurzer Ausstausch, dann verschwinden sie ebenfalls im Supermarkt.
Für uns geht es dann noch zum nahen Radladen – super freundlich und binnen weniger Minuten ist die Speiche gewechselt – Unterstützung ablehnen zwecklos – und dann will der gute Mann noch nicht mal was für die Speiche und die Arbeit annehmen.
Für Yann war die Warterei aber nicht gerade förderlich – wir sind auf dem Weg zum Brauereimuseum bzw. dem Aktionspark Altmühl, beides liegt auf halber Höhe zum Schloss Hirschberg oberhalb Beilngries. Angesichts des Frusts im Anhänger machen wir in einer Seitenstraße eine ausgedehnte Mittagspause bei der sich alle wieder einkriegen.
Der dann folgende Anstieg ist leider umsonst, einzig die Höhenmeter und das damit verbundene Training kann ich positiv vermerken. Das Museum hat nur Donnerstag und Sonntag auf, es gibt noch nicht mal einen Ausschank. Der Kletterpark ist sicherlich interessant, aber die Kinder sind noch zu klein um mitzumachen.
So radeln wir wieder bergab ins Zentrum, dort machen wir aber nur einen kurzen Fotostopp vor der Kathedrale – mit Kindern etwas deratiges besichtigen macht ohnehin wenig Freude, außerdem ist Yann im Anhänger wieder eingeschlafen.
Für den Rückweg nehmen wir den etwas längeren Weg entlang der Altmühl auf uns – diese führt durch das Nachbartal, dafür ist der Radweg hervorragend ausgebaut – fast durchgängig glatter Asphalt. So kommen wir recht flott voran, zudem hilft der kräftige Rückenwind. Mit ihm bewegt sich auch eine recht dunkle Regenwolke, es bleibt aber bei einigen Spritzern.
Glen ist irgendwann auch zu müde zum weiter Radeln und wir packen ihn wieder zu Yann in den Anhänger – nochmal Krafttraining für Papa.
Da wir vergleichsweise früh am Campingplatz zurück sind, haben wir ausreichend Zeit, um zu kochen und die angefallene schmutzige Wäsche zu waschen und noch wichtiger: diese in den Trockner zu stecken. Das Wetter ist aktuell leider nicht warm genug, als dass man tagsüber bzw. nachmittags die Wäsche getrocknet bekäme. Teilweise schleppen wir sie in verschiedenen Feuchtigkeitsgraden seit dem kräftigen Regenguß in Nürnberg mit uns herum.