Ist denn schon wieder Rennsteig? Aber ja klar – nachdem der Lauf im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie verschoben werden musste und im Oktober stattfand, habe ich mir natürlich die Chance nicht nehmen lassen innerhalb von weniger als 365 Tagen den Lauf gleich zweimal zu absolvieren. Immerhin eine Option die man ohne Pandemie so wohl nicht bekommen hätte. Wie bereits 2016 habe ich ein Power-Programm: Nur eine Woche vorher habe ich am Mannheim Marathon teilgenommen (und auch diesmal wieder nicht langsam gemacht). Von daher bin ich gespannt wie sich der Lauf entwickeln wird, neue Bestzeit ist eigentlich ausgeschlossen.
Die Anfahrt nach Eisenach kennen wir mittlerweile auswendig, immerhin es gibt ein paar neue Baustellen und einen Stau umfahren wir kurzerhand auf der Landstraße – auch so kann man die Umgebung kennen lernen. Abholung der Startunterlagen ist auch wieder an altbekannter Stelle im Rathaus in Eisenach, letztes Jahr war es noch außerhalb in Containern. Die Abholung ist wie alles am Rennsteig sehr gut organisiert, innerhalb weniger Augenblicke habe ich meinen Läufersack mit personalisierter Startnummer und die Unterlagen. Dieses Mal sind wir in einer Ferienwohnung in der Nähe untergekommen, daher heißt es vorher auch noch das nötigste einkaufen was wir für die kommenden Tage brauchen. Nach der Übernahme der Wohnung geht es nochmal zurück nach Eisenach. Kaum zu glauben, dass wir dabei mehrfach die ehemals innerdeutsche Grenze überschreiten. Mittlerweile sieht man von den Grenzanlagen fast nichts mehr, nur noch einige Hinweistafeln erinnern an die Teilung. Abendessen gibt es diesesmal im Storchenturm, die Gaststätte haben wir im Herbst entdeckt. Auf dem Weg dorthin entladen sich über Eisenach richtig heftige Gewitter – mir bleibt nur zu hoffen, dass es wenige Auswirkungen auf die Laufstrecke hatt. Vor allem die Helfer rund um die Strecke haben mein absolutes Mitgefühl: Bei solchem Wetter aufbauen macht einfach keine Freude.
Der Tag beginnt wie jeder Rennsteiglauf sehr früh. Bereits um kurz nach 4h bin ich auf den Beinen, gegen kurz nach 5h ist die Familie auf dem Weg an den Start. Im Gegensatz zum Herbst ist er wieder um 6h und findet auch nicht mehr gestaffelt statt. Es dauer daher auch ein wenig bis sich die Läufermasse in Bewegung setzt, aber alles kein Problem, es ist ja eine Netto-Zeitmessung und bei der langen Strecke kommt es auf einige Sekunden nicht wirklich an. In der Menge hat sich auch meine Support-Crew aufgestellt, aber aus der Masse heraus sehe ich sie nicht. Es folgt die Warmlaufstrecke durch die Fußgängerzone und schon verlassen wir Eisenach durch das Stadttor. Direkt danach geht es die Serpentinen nach oben, kräftig angeschoben von einer Samba-Band.
Im Vergleich zum Herbst fällt sofort auf, dass es deutlich heller ist, wenn auch nicht unbedingt wärmer. Der Wind ist recht böig, aber am Burschenschaftsdenkmal spitzt bereits die Sonne durch die Wolken. Es geht ein wenig bergan aber ich kann noch alles recht gut joggen, nachdem ich im Herbst eher konservativ unterwegs war – da war es ja auch der erste Wettkampf nach der Pandemie. Noch vor dem Waldsportplatz als Versorgung muss ich mal kurz in die Büsche und nutze die Chance gleich mal die Jacke abzulegen, ich schwitze doch etwas. An der Versorgung gibt es dann erst mal Wasser und warmen Tee. Die Temperatur ist relativ frisch aber ich habe die Hoffnung, dass es bald wärmer wird. Ich habe die Läufe als vergleichsweise warm bis heiß in Erinnerung.
An der hohen Sonne schwenken wir dann auch auf den Rennsteig ein, damit sind wir zumindest einmal auf den Höhenweg und die Steigungen nehmen erst mal etwas ab. In Ascherbrück steht nochmal eine Versorgung, ich genehmige mir nochmal Wasser und Tee. Noch immer ist es frisch aber ich lasse die Jacke erst mal weiterhin im Rucksack, es wird doch hoffentlich bald warm werden. Zudem muss ich feststellen, dass meine Verdauung noch nicht ganz auf den Lauf eingestellt ist, es rumort in mir wie nichts gutes. Ob es da dann mit Haferschleim und Co besser wird muss sich noch zeigen.
War der Weg zwischenzeitlich etwas trailiger, so geht es auf die Glasbachwiese nun eher auf breiten Forstwegen, von der Läufern auch liebevoll Waldautobahn genannt. An der Glasbachwiese ist die erste größer Verpflegung, dort steht auch Marion mit den Kids. Ich mache etwas länger Pause, lasse mir den Haferschleim schmecken und übergebe Marion die Jacke, die brauche ich gefühlt nicht mehr mittragen. Zumal es nun wieder stetig bergan geht und die Strecke auch wieder einen deutlichen Trail-Charakter hat. Nächstes Zeil ist der große Inselsberg bei Kilometer 25. Bis dahin sind noch einige Höhenmeter zu bewältigen. Gut dass es am Dreiherrenstein nochmal eine Versorgung gibt. Insgesamt bereue ich schon etwas die Jacke abgegeben zu haben, es ist immer noch sehr kühl und auch der Himmel ist weiterhin wolkenverhangen und es sieht nich danach aus als ob es bald aufreißen würde.
Der Inselsberg kündigt sich an, man merkt es an der zunehmenden Steigung und der Tatsache, dass alle Läufer um einen herum anfangen zu gehen. Wichtige Regel für Ultra-Läufer, wenn alle um dich herum gehen dann solltest du da auch so machen. Als erklimme ich gehend den steilen Ansteig kurz vor dem Inselsberg. Immerhin verschwindet es dieses Jahr nicht im Nebel. Ich unterhalte mich kurz mit einer Läuferin, die auch diverse Teilnahmen schon hinter sich hat. Wir sind beide der Meinung: es ist zu frisch für Kilometer 25 am Inselsberg, auch wenn der immer etwas kühler ist aufgrund seiner exponierten Lage. Für einen Rundblick vom Aussichtsturm bleibt leider keine Zeit. So steil wie man den Berg hinauf ist, geht es auf der anderen Seite auch wieder runter. Die Passage ist immerhin gut ausgebaut, wenn auch ansatzweise rutschig aufgrund der Feuchtigket und den vielen Tannennadeln. Noch dazu habe ich nicht das optimale Schuhwerk an, meine Trail-Schuhe sind so fertig dass ich den Lauf in meinen eher straßengeeigneten Schuhen laufe. Um ein Paar neue einzulaufen war die Zeit bisher zu knapp.
An der Versorgung am kleinen Inselsberg / Grenzwiese greife ich wieder ordentlich zu, eigentlich will ich nur eine Prise Salz, stattdessen gerät der Haferschleim doch etwas arg salzig. Daher spüle ich mit ordentlich Wasser und Tee nach. Im Ausgang aus der Versorgung steht auch Marion. Wir überlegen kurz ob sie mir die Jacke holen soll, aber ich will dann doch weiter. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es bald endlich warm wird. Wenige Kilometer später teilt mir mein Magen mit was er von der Salzbrühe hält: Leider gar nichts, kurzerhand mache ich einen Stopp und werde die Salzlösung auf dem gleichen Wege wieder los wie ich sie aufgenommen habe. Einige Läufer fragen kurz ob alles ok ist, bereits wenige Minuten später bin ich wieder auf der Strecke. Merke: auch beim Salz gibt es ein „zuviel des Guten“… Aber auch insgesamt macht die Verdauung heute nicht so richtig mit – ich habe immer noch Blähungen und gefühlt wird das nicht besser. Immerhin ist da Feld ja mittlerweile weit genug auseinander gezogen als dass es jemanden stören würde.
Für mich ist das nächste Ziel klar die Ebertswiese als Halbzeit. Bis dahin sind es aber noch rund 10km. Immerhin taucht auch bald das 30km Schild auf. So richtig entspannt wie es sonst in Erinnerung habe ist es diesmal nicht. Ich hänge mich ein wenig eine Gruppe Läufer an und lasse mich fast schon ein wenig mitziehen. Die laufen ungefähr ein ähnliches Tempo und müssen zu ähnlichen Stellen Gehphasen einlegen. Meine Uhr zeigt mir weiterhin lustige Sachen in Sachen Pace an – wenn ich jogge bin ich immer recht schnell wieder bei um die 5:30 min/km. Geht es bergauf wird es natürlich schlagartig langsamer und beim Gehen noch weniger. Von einer konstanten Pace geschweige denn den eigentlich angepeilten „um die 6 min/km im Schnitt“ bin ich sehr weit entfernt.
Am Possendorfer Kreuz ist nochmal eine Versorgung, die ist immer richtig nett gemacht, denn es gibt Live-Musik als Unterstützung. Stehenbleiben und Fotos machen will ich diesmal aber nicht, mir ist immer noch sehr kalt um die Arme. So richtig flüssig wie ich das sonst kenne will es einfach gerade nicht laufen. Aber es gibt nur eine Richtung und die heißt: weiter Richtung Ebertswiese. Das sind jetzt auch nur noch etwas mehr als 4km. Im letzen Jahr hatten wir auf dem folgenden Abschnitt einen Einsatz der Bergwacht wegen einer gestürzten Teilnehmerin. Diesmal geht alles glatt und ich erreiche die Ebertswiese. Dort habe ich als Regel: Nicht länger als den gerade laufenden Titel verweilen. Zumal es diesmal auch nichts zum Verweilen einlädt, es ist windig und kalt. Ich wage mich dennoch an Haferschleim und Würstchen heran und auch wieder Banane mit Salz, nur nicht zu viel diesmal. Im Weglaufen unterhalte ich mich noch mit einem Läufer auch er ist der Meinung: „das ist die bisher kälteste Teilnahme“. Ich bereue es echt die Jacke nicht dabei zu haben, ggf. wäre auch ein ganz dünnes Jäckchen ausreichend, das unangenehme ist der Wind der einen auskühlt.
An der neuen Ausspanne gibt es nochmal etwas zu trinken, danach geht es auf einen mir wohlbekannten Anstieg zu den Neuhöfer Wiesen zu. Der beginnt recht genau an der Marathonmarke. Ich werfe einen Blick auf die Uhr, als Marathonzeit für mich absolut unterirdisch, aber es ist ja auch der Rennsteig und nicht irgendein flacher City-Marathon. Den Anstieg bewältigen alle Läufer um mich herum gehend, ich gehe auch noch etwas weiter als es wieder etwas weniger steil ist. Ich krame aus meinem Rucksack ein Gel hervor, eigentlich bin ich kein Freund von Gels aber ich habe die Hoffnung das es etwas bringt. Die Muskeln melden sich und es ist diesmal nicht das Gefühl: Hier fehlt Salz bzw. Elektrolyt sondern, es fehlt schlichtweg an Energie. Immerhin hat das Wetter ganz langsam ein Einsehen, ganz vereinzelt gibt es Sonnenflecken.
Nach dem Anstieg gibt es nochmal eine Versorgung, ich greife zu und lasse mir auch meinen Trinkrucksack noch etwas auffüllen. So kann ich schon weiter auch wenn ich noch jede Menge salziger Banane im Mund habe. Insgesamt ist die Strecke weiterhin sehr abwechslungsreich, es gibt auch immer mal wieder Trailabschnitte. An einer Abzweigung die ich selbst gut kenne rufen bereits einige Teilnehmer einer Gruppe nach, diese hat den Abzweig verpasst und ist stur weiter gerade aus gelaufen. Ich schaue auf die Uhr und freue mich, dass bald endlich Kilometer 50 kommen müsste. Immerhin sind dann zwei Drittel geschafft, Aufgeben ist eigentlich ohnehin keine Option. Was man der Strecke an vielen Stellen noch anmerkt sind doch die Regengüsse des Vorabends. Vielfach stehen noch große Pfützen, an anderen Stellen ist der Weg regelrecht ausgespült und entsprechend holprig. Das macht das Laufen nicht gerade leichter.
Am Dreiherrenstein gibt es nochmal etwas zu trinken, die Station hört man schon von weitem durch den Wald hallen. Für mich gibt es nochmal warmen Tee, auch wenn die Sonne immer stärker wird und ich langsam aber sicher auch wieder aufgetaut bin. Die nächste wichtige Station ist der Grenzadler in Oberhof. Ich bin echt erleichtert als endlich die Ausläufer des Wintersport-Zentrums auftauchen und die Loipen-Kreuzungen häufiger werden. Dummerweise kann ich mich nicht genau an den Plan erinnern ob der Grenzadler bei 54 oder 56km war. Da in Oberhof auch der Halbmarathon startet müsste es eigentlich Kilometer 54 sein und so kommt es dann auch. Entgegen meiner Erwartung steht Marion nicht an der Versorgung. Irgendwie klappt es mit dieser Station nie so recht, zumindest seit den drei Teilnahmen an denen sie dabei war. Ich gebe kurz Bescheid und vermute dass sie wieder rund 2km weiter am Rondell stehen. An der Versorgung schlage ich nochmal richtig zu: Nutella-Brot mit Salz, dazu nochmal Banane und ordentlich Apfelschorle.
Die Strecke ist jetzt weniger trailig und es geht auf den höchsten Punkt der Strecke zu, den großen Beerberg. Den Anstieg direkt nach der Versorgung muss ich wieder gehen, aber das geht allen Läufern nicht anders. Immerhin ist es mittlerweile angenehm was die Temperatur betrifft und auch der Untergrund hat sich deutlich verändert. Es ist nicht mehr so feucht, stellenweise ist es schon fast staubig. An der Sommerwiese gibt es nochmal Getränke, mittlerweile brauche ich keinen warmen Tee mehr sondern stelle um auf Apfelschorle und Cola. Es folgt noch eine kurze Senke und dann geht es erst mal wieder steil bergan zum Beerberg, ich bin echt froh als ich endlich oben bin, immerhin rund 100 Höhenmeter gilt es ab der Sommerwiese bis an die Kuppe zu bewältigen.
Nun geht es fast nur noch bergab, aber so richtig flott laufen lässt sich das auch nicht mehr. Laut meiner Uhr sind 61km bewältigt. Im Kopf läuft die Rechenmaschinerie an: noch 13km bis ins Ziel, zumindest so ungefähr. Denn die Angaben an der Strecke passen nicht mehr so ganz zu dem was wir laut GPS zurück gelegt haben. Immerhin bin ich mir ziemlich sicher, dass die Schmücke bei Kilometer 65 liegt bzw. das Schild kurz danach kommt, so zumindest die Erinnerung. Kurz vor der Schmücke gibt es nochmal einen kleinen Extra-Zacken zu laufen, insgesamt fällt es mir auf dem groben und unebenen Untergrund langsam richtig schwer die Füße zu heben. Von sauber Abrollen oder Laufstil reden wir an der Stelle besser nicht mehr. Nach einer scharfen Kehre geht es dann auch endlich auf die Versorgung zu, direkt davor liegt nochmal eine Zeitmessmatte. Es gäbe auch Bier, aber ich belasse es bei Cola und Apfelschorle sowie nochmal Haferschleim und ein Brot.
Wie erinnert steht direkt nach der Schmücke das 65km-Schild. Das kommt jetzt auch wieder halbwegs mit der Messung per GPS überein, ungefähr haben sich 500m Differenz angesammelt. Somit sind es nur noch 9km bis ins Ziel. Der Blick auf die Uhr verrät aber auch: das wird wohl nix mit unter 8h im Ziel, von der Distanz her wäre es wahrscheinlich Problem aber es kommt noch das Profil und natürlich auch meine Erschöpfung dazu. Sei es drum, es war ja auch keine neue Bestzeit geplant. Dennoch nutze ich es natürlich aus, dass es nunmehr größtenteils bergab geht, zumindest soweit es der Untergrund und die Muskeln noch zulassen. Bald darauf verlassen wir den Rennsteig. Es geht weiterhin gut bergab, aber ich weiß ja, dass vor der letzten Versorgung „Kreuzwege“ noch der Anstieg Mordflecken-Wand zu bewältigen ist. Bis dorthin widerstehe ich der Versuchung doch noch zu gehen (das Tempo anders zu drosseln habe ich aufgegeben) – laut Uhr liege ich damit immer noch um die 5:30 min/km. Erst als der Anstieg kommt schalte ich wieder in den Sparmodus zurück.
An der Versorgung ist gute Stimmung jeder Läufer wird persönlich angesprochen und nochmal motiviert. Laut Streckenbeschilderung war kurz vor der Versorgung Kilometer 69, also nur noch 5km bis ins Ziel. An der Versorgung wird dann schon von nur noch 4km gesprochen, die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Ich halte mich nicht lange auf, nur schnell Cola, Schorle und eine Prise Salz dann kommt der letzte Abschnitt. Ich kann immer noch einige Läufer überholen, auch wenn die Muskulatur bereits reichlich schmerzt. Ich kann mich noch eine ganze Weile an eine Gruppe anhängen, aber zwei Kilometer vor dem Ziel muss ich sie dann doch ziehen lassen. Es sind zwar wenige Menschen an der Strecke aber noch viele Wanderer auf der Strecke unterwegs, diese klatschen bei jedem Läufer und motivieren nochmal. Es geht nun vorbei am Skilift und bald darauf nochmal über eine Straße langsam an die Bebauung heran. Ich mahne mich noch nicht zu viel Schwung zu nehmen, denn noch immer steht etwas mehr als ein Kilometer an und im Ort gibt es noch ein paar kleine Hügel zu überwinden. Aber am Ende schwenkt man dann doch auf die Zielgerade ein, es geht nochmals ganz leicht bergauf, von der Kuppe aus hat man das „das schönste Ziel der Welt“ (so der Werbeslogan) vor Augen. Jetzt kann und will ich auch nochmal richtig Gas geben, oberhalb der Ziellinie hängt die Uhr und die zeigt 8:04 und einige Sekunden an. Da will ich auf keinen Fall noch die 5 Minuten erscheinen sehen. Also Zähne zusammen beißen, die Muskelnschmerzen ignorieren und durch. Brutto bei 8:04:57, netto sind es dann 8:03:50, ich hätte also noch ein klein wenig Luft gehabt.
Am Ende reicht es so für den 241. Platz, in der Altersklasse erreiche ich Platz 49 (von 94 Läufern im Ziel), das letzte Mal dass ich den Rennsteig in der AK M35 gelaufen bin – nächstes Jahr wird es schon die M40 sein. Insgesamt sind 1045 Läuferinnen und Läufer bei der Veranstaltung ins Ziel gekommen.
Im Ziel gibt es nochmal reichlich zu trinken, zudem bekomme ich meine Medaille umgehangen. Zudem mache ich eine erste Inspektion meines Laufunterbaus, die Muskeln sind total ausgelaugt und ich habe mir eine ordentliche Blase gelaufen. Für die Supporter war ich mal wieder zu schnell, sie treffen einige Minuten nach mir ein, sie haben zusätzlich zur Umleitung auch noch den langen Weg vom Parkplatz zu bewältigen gehabt. Ich hole meinen Beutel und merke ganz deutlich wie ausgepowert ich bin: zwar ist es mittlerweile richtig warm und sonnig geworden aber im Wind ist mir doch noch etwas frisch. Gut, dass ich eine wärmende Jacke in den Beutel gepackt habe. Zudem kann ich mir danach noch das Finisher-Shirt abholen, dieses Jahr in türkis gehalten, es gefällt mir richtig gut.
So wirklich zufrieden bin ich mit meiner eigenen Leistung und Organisation diesmal nicht, auch wenn ich den Lauf nicht vorsätzlich auf eine neue Bestzeit gelaufen bin. Es fehlte mir zwischenzeitlich etwas an Lust und Zuversicht, auch wenn Aufgeben eigentlich nie eine Option war. Da kamen wohl verschiedene Faktoren zusammen, nicht nur der Dämmermarathon mit nur einer Woche Versatz. Mein Training war nicht wirklich auf den Lauf ausgerichtet, hier muss ich wieder mehr lange und vor allem bergigere Einheiten einbauen. Auch die Idee der Marscherleichterung durch das Abgeben der Jacke war gut gemeint, hat sich aber als absolute Fehlentscheidung heraus gestellt. Ebenfalls in die Kategorie Equipment gehört der Rucksack: Auf der einen Seite praktisch auf der anderen Seite doch eine gewisse Last. Bei Trailruns ist er eine Selbstverständlichkeit, am Rennsteig mit den vielen ausgezeichneten Versorgungsstationen ist er aber ggf. nicht unbedingt nötig. Hier muss ich mir wohl primär etwas einfallen lassen um mein Handy mitnehmen zu können, das habe ich ja primär für die Abstimmung mit der Familie dabei, auch wenn ich mir jedes Mal vornehme doch auch Bilder von der Strecke zu machen, man hält dann doch nicht an um es aus dem Rucksack zu holen. Einige Läufer hatten eine ActionCam dabei, vielleicht ist das doch einmal eine Überlegung.
Insgesamt ist der Lauf wie immer sehr gut organisiert, es greift ein Zahnrad ins andere. Das ist bei der Größe der Veranstaltung nicht ganz selbstverständlich, zumal bei der Streckenlänge und der Koordination mehrerer Läufe die an unterschiedlichen Orten starten. Im kommenden Jahr feiert der Lauf seine 50. Durchführung, auch wenn ich im Ziel noch total fertig bin und mich frage warum ich mir das eigentlich antue und auch noch Geld dafür bezahle, finde ich mich recht schnell am Sofort-Anmeldungs-Stand wieder und registriere mich gleich einmal für kommendes Jahr. Der 13.05.2023 ist gesetzt.