Hawei50 – 50km in/um den Weiher

Neue Laufveranstaltungen haben es gerade in der Pandemie echt schwer – nicht nur der übliche organisatorische Aufwand wie Helfer und Strecke sondern auch noch so Dinge wie Hygiene-Konzepte fallen stehen dann mit auf der Liste der Organisatoren. Um so schöner, dass die Laufsportgemeinschaft Weiher e.V. sind dazu entschlossen hat einen neuen Ultra zu wagen. Namensgebend für den Lauf ist der Hardtsee um den gelaufen wird. Daraus entwickelte sich dann HaWei50 – Hardtsee Weiher 50km. Nicht zu verwechseln mit der bekannten Fernsehserie Hawaii 5-0 (die auch nicht verkehrt ist aber bei weitem nicht so viele Kalorien verbrennt wie ein Ultralauf).

Die Anreise ist für mich ein Kinderspiel – gerade mal eine halbe Stunde Fahrt. Die Einweisung am Parkplatz ist vorbildlich und auch die Abholung der Startnummern geht absolut mühelos von der Hand. Meine Familie als Fan- und Support-Crew wird die ersten der insgesamt zehn Runden noch an der Strecke stehen, danach geht es für sie weiter ins Elsass – ich werde nach dem Lauf per ÖPNV folgen – so ist der Plan. Um so praktischer ist es, dass es eine Möglichkeit zur Gepäck-Abgabe gibt, die auch noch ständig besetzt bzw. bewacht ist. Man muss sich also keine Sorgen um Handy und sonstige Wertsachen machen, auch wenn man per Rad kommt. Continue reading

Halbmarathon beim 34. Oggersheimer Berglauf

Recht kurzfristig habe ich mich entschieden am Halbmarathon in Oggersheim teilzunehmen, meine übliche sonntägliche Trainingsgruppe ist aus verschiedenen Gründen nicht zusammen gekommen und alleine Laufen macht bekanntlich weniger Spaß und man kann sich schwerer überwinden doch etwas zu machen. Die Idee mit der Teilnahme kam mir gerade noch rechtzeitig – rund 15 Minuten vor Anmeldeschluss habe ich mich registriert. So knapp war es seinerzeit noch nicht einmal beim Nürnberger Stadtlauf 2014, aber auch dort kam eine gute Zeit raus. Der Preis für den Lauf ist mit 10 EUR echt human, vom EUR/km-Quotienten liegt er fast so gut wie Pyramides Noir.

Die Anfahrt nach Oggersheim ist nicht weit, das ist ein absoluter Vorteil bei Läufen in der Region. Dennoch verfahre ich mich prompt auf dem Weg zur Turngemeinde Oggersheim 1880. Just-in-time erreiche ich den Start – noch rund 10 Minuten bleiben um die Startnummer abzuholen und sich bereit zu machen. Im Startbereich unterhalte ich mich dann recht gut mit einigen anderen Läufern. Aufgrund der Pandemie müssen wir mit Abstand starten und wer hohe Startnummern hat wie die Nachmelder startet eben recht weit hinten. Die Strecke hatte ich mir vorab nur grob angeschaut und die Veranstaltung heißt ja eigentlich auch „Berglauf“ wobei der höchste Punkt der Michaelsberg mit sagenhaften 125 m üNN. ist, die Rheinebene rund um Mannheim Ludgwigshafen liegt ungefähr auf 100 m üNN. (mal etwas mehr mal etwas weniger), also bei weitem kein Anstieg wie am Rennsteig oder in Kapstadt. Continue reading

Neckar Parkrun Esslingen – NeckarRun Ultra

Die Laufsaison ist noch jung, die Temperaturen frostig und dann gibt es auch noch weiterhin das Corona-Problem. Also nicht gerade die besten Optionen um einen Wettkampf oder auch nur einen gemeinsamen Lauf zu machen. Der RLT Rodgau musste seinen bekannten Ultra nunmehr zum zweiten Jahr in Folge aufgrund der Pandemie ausfallen lassen bzw. verschieben. Das ist etwas ärgerlich immerhin hatte ich mich zusammen mit Erik darauf vorbereitet und trainiert. Über Eriks regelmäßige Teilnahme kamen wir dann doch noch zu einem Lauf: Der Parkrun Ultra in Esslingen, ausgerichtet mit Unterstützung des 100 Marathon Club.

Die Parkrun-Community ist ein loser Verbund von Läufern weltweit die sich treffen um jeweils 5km zu laufen. Das praktische ist: es ist alles ehrenamtlich und für die Teilnehmer kostenlos, sozusagen ein möglichst niederschwelliges Laufangebot. Natürlich gibt es auch noch die üblichen Statistiken aber das ist ja für den Lauf an und für sich unerheblich. Ich hätte viel dafür gegeben wenn es so etwas schon zu meiner Zeit in College Park gegeben hätte – wie man hier sieht, laufen die sogar einen guten Anteil meiner regelmäßigen Einheiten zu Diplomarbeitszeiten.

So starten wir am 15.01.2022 in aller Frühe in Richtung Esslingen – rund 1:30h Fahrt liegen vor uns bis zum Start. Dankenswerter Weise ist kein Stau und wir kommen somit sehr pünktlich zum Start – etwas mehr Zeit zum Plaudern und Kennenlernen wäre schön gewesen, aber man kann nicht alles haben. Immerhin stehen wir nicht lange im Kalten, das Thermometer im Auto zeigt beim Aussteigen -2°C. Noch schnell den Tisch mit der Versorgung an die Strecke stellen und alles notwendige darauf bereitlegen: Getränke, Riegel, Gel, Obst und natürlich Salz.

Es werden nochmals kurz die Regeln erklärt und die Strecke beschrieben – eine Runde von 5km und nach der ersten Runde die Parkrun-Registrierung vorzeigen damit die Teilnahme dort registriert ist. Danach dann nach Belieben noch Runden anfügen, angegeben sind 9 Runden für die Ultra-Schwelle – bis zu 10 stehen laut Programm zur Auswahl. Pünktlich um 9:00 geht es dann auch los – ich lasse mich einfach ein wenig mittreiben um die Strecke kennen zu lernen – es gibt natürlich auch eine ganze Menge Teilnehmer die nur die 5km machen wollen – die sind natürlich von Anfang an schneller unterwegs und die muss man ziehen lassen.

Die Strecke führt immer am Neckar entlang, dem ersten Anschein nach sollte sie relativ flach sein. Allerdings stelle ich bereits nach einigen hundert Metern fest: ein kleiner Anstieg ist doch mit drin – der wird sich wahrscheinlich in den späteren Runden entsprechend bemerkbar machen. kurz danach erreicht man auch den Wendepunkt – da der Parkrun auf 5km ausgelegt ist, orientiert man sich nur bedingt an irgendwelchen Wegmarken und so liegt der Punkt einfach mitten auf dem Weg, hinter dem Gelände einer Spedition. Immerhin ist er für die erste Runde mit einem Hütchen markiert, für den Ultra muss man sich dann auf die Bodenmarkierungen verlassen, damit man nicht daran vorbei läuft.

Es geht den Anstieg wieder schwungvoll runter und am Start-Zielbereich vorbei. Die Strecke hat einige kleine Kurven um die Brücken des Neckartals herum, nicht alles unbedingt eine Augenweide, aber es wird besser je mehr man in Richtung Innenstadt kommt. Es geht vorbei am Freibad und dann über die historische Holzbrücke an der Schleuse. Hier ist eine echte Tücke in die Strecke eingebaut – einerseits etwas Höhenmeter, andererseits aber auch viele kleine Kurven, fast schon Serpentinen. Zudem ist natürlich alles im Bereich des Neckars sehr feucht und somit bei den Temperaturen auch etwas glatt. Es geht dann aber weiter direkt am Neckar entlang. Kurz darauf ist auch schon Kilometer drei erreicht und am Ende des Damms ist auch der zweite Wendepunkt erreicht und es geht zurück zum Start.

Am Ziel für den Parkrun kurz den Barcode vorzeigen und scannen lassen, danach geht es für mich weiter – noch läuft das alles recht gut, auch wenn die Läuferschar natürlich jetzt schon deutlich weniger wird. Man kann sich also auf das Umfeld konzentrieren. So richtig gemütlich und zum Unterhalten wie man das am Rennsteig kennt ist es leider nicht dafür fehlen einfach die Läufer auf der verlängerten Strecke. Noch lasse ich die Versorgung links liegen und es geht wieder in Richtung Schleuse – immerhin kommt ganz vorsichtig die Sonne durch und taut langsam aber sich die Laufstrecke auf.

Als ich auf die dritte Runde gehe fällt mir unter anderem auf wie ruhig es größtenteils an der Strecke ist, im Vergleich zu Rodgau vermisse ich den unermüdlichen DJ der dort im Feld steht und den Läufern einheizt, immerhin dringt für ein paar Meter die Beschallung der nahen Eisbahn zu mir ans Ohr. Zudem ist noch ein Abstecher in die Botanik fällig, die steht auf den ersten Kilometern reichlich zur Verfügung, in Richtung Stadt ist das eher weniger der Fall.

So vergehen die Kilometer und ehe ich es mich versehe bin ich schon auf Runde vier – diesmal ist ein Stopp an der Versorgung fällig – ich drücke mir ein Gel rein und muss feststellen: mit der Kälte ist das schon fast Sorbee und sehr dickflüssig. Auch der Apfelsaftschorle hat natürlich Außentemperatur – gut dass ich mir auch eine Thermoskanne mit Früchtetee bereit gestellt habe. Das Salz lasse ich mal noch etwas liegen. Mittlerweile sind auch nur noch die harten Knochen auf der Strecke unterwegs. Immerhin sehe ich jede Runde Erik und das motiviert dann doch – mit jeder Runde treffen wir uns an einer anderen Stelle – langsam aber sicher erarbeite ich mir mehr und mehr Vorsprung.

Nun liegen zwanzig Kilometer hinter mir, ich gehe in die 5. Runde. Es zeigen sich so langsam erste Ermüdungsanzeichen und trotzt Versuchen die Geschwindigkeit etwas zu reduzieren geht der Pace nicht wirklich runter – um die 5:15min/km bin ich immer noch unterwegs, von Steigungen und Pausen an der Versorgung abgesehen. Die Sonne ist mittlerweile rausgekommen an einigen Stellen ist es schon fast angenehm warm. Auch wird die Strecke nunmehr deutlich belebter – jede Menge Leute sind unterwegs und genießen das schöne Wetter – auch einige Nicht-Ultra-Läufer sind unterwegs – die erkennt man besonders gut daran, dass sie an den Wendepunkten einfach weiter laufen. Zwischenzeitlich hätte ich da auch schon fast Lust dazu, denn die Strecke wird mit der Zeit doch etwas langweilig – so kurzweilig wie Rodgau oder auch der LGA-Indoor-Marathon wird sie irgendwie nicht. Für mich folgt ein echtes Highlight – kurz nach dem Start/Ziel hole ich Erik ein – eine Runde bzw. 5km Vorsprung habe ich heraus gearbeitet. Das gibt natürlich auch im Kopf einen gewissen Schub.

Aus meiner Erfahrung weiß ich, die Kilometer ab 25 bis 40 sind mit die schwierigsten, wie in Rodgau auch sind also die Runden 6,7 und 8 die wohl anspruchsvollsten – weniger von der Strecke als vom Kopf her. Auf genau die geht es jetzt. Ich motiviere mich, dass ich bestimmte Streckenabschnitte ja nur noch soundsoviel Mal durchqueren muss. Immerhin haben sich auch einige „Fans“ am Start und Ziel eingefunden und feuern die verbliebenen Läufer tatkräftig an. Ich nutze die Chance an der Versorgung, nochmal Gel, Riegel und diesmal auch ordentlich Salz – auf den letzten Kilometern haben sich die Waden mit Bedarf für Elektrolyte gemeldet.

Im Kopf läuft derweil die Zählmaschinerie auf Hochtouren – noch 4 Runden, also 20km liegen vor mir und wie ich befürchtet hatte werden die kleinen aber knackigen Steigungen langsam aber sicher zur Herausforderung. Immerhin sind die meisten Stellen an der Schleuse mittlerweile abgetaut und teilweise sogar getrocknet. Es bleiben aber immer noch Stellen bei denen man aufpassen muss – einige Bereiche bleiben bis zum Ende des Laufs leicht rutschig.

Wieder liegt eine Runde hinter mir, noch drei sind zu laufen, mir fällt auch auf, wie unterschiedlich die Temperaturen entlang der Strecke verteilt sind: Im eher naturgeprägten und schattigen ersten Abschnitt einer Runde ist es merklich kühler als wenn man auf die Stadt zuläuft. Ich habe mich zwar in Schichten angezogen, aber ich kann mich nicht dazu durchringen meine zwei Lagen Trikots und die Laufjacke auszuziehen. Immerhin die Handschuhe habe ich einige Runden schon mal weggelassen, aufgrund kalter Finger dann aber doch wieder angezogen. Da die Finger jetzt wieder warm sind, lasse ich sie beim nächsten Stopp an der Versorgung einfach dort.

Die 8. Runde beiße ich dann auch irgendwie durch – so richtig Spaß macht das gerade nicht mehr, mir fehlen die Aussichten von den anderen Ultraläufen – da gibt es dann wenigstens etwas Abwechslung fürs Auge. Innerlich motiviere ich mich und zwinge mich jedes Mal nicht schon auf dem Weg zur Ziellinie der Runde an der Versorgung zu halten – angefangene Runden läuft man dann doch fertig. Es fühlt sich alles zäh an und auch laut Uhr bin ich etwas langsamer geworden etwas mehr als 5:30 min/km stehen jetzt regelmäßig an – gefühlt bin ich noch langsamer. An der Versorgung treffe ich Erik, auch er hat noch 2 Runden vor sich, allerdings will er nur die 45km und nicht die 50km laufen. Das passt aber ganz gut zusammen, so muss keiner von uns lange im Kalten stehen wenn er fertig ist. Wir motivieren uns nochmal und dann geht es weiter.

40km geschafft, auf in Runde 9 – jetzt kommt immerhin ein wichtiger Punkt: die Marathon-Marke steht an – leider ist die nicht wie in Rodgau markiert und so muss ich mich auf meine GPS-Uhr verlassen – der Punkt liegt dann aber ziemlich genau am Eingang zum Freibad. Ab jetzt bin ich im Ultra-Bereich, zum vorletzten Mal geht es an der Schleuse bergab und natürlich kurze Zeit später auch wieder hoch – mittlerweile habe ich im Kopf von Runden auf verbliebene Kilometer umgestellt. Kurz nach der Holzbrücke ist Rundenkilometer 4 – jetzt also nur noch 6km bis zum Tagesziel.

Die letzte Runde läuft man bekanntlich für die Ehre und eigentlich wollte ich die ohne Stopp laufen, allerdings muss ich dann doch nochmal Flüssigkeit einfüllen und bei der Gelegenheit schmeiße ich dann auch noch eine Runde Traubenzucker ein, damit läuft es sich dann zumindest mal gefühlt etwas leichter. Ich bin sehr froh als ich die Schleuse zum letzten Mal hochlaufe. Nach der Schleuse habe ich dann noch ein weniger schönes Erlebnis – ich muss einem Kind mit Roller ausweichen, das ist eine völlig ungewohnte und in dem Moment auch schmerzhafte Bewegung – das hätte ich an der Stelle jetzt nicht gebraucht. Immerhin passiert nichts schlimmeres, und es ist ja jetzt auch nur noch etwas weniger als ein Kilometer. Nach der nächsten Brücke kommt auch schon die Ziellinie in Sicht – ich ziehe mich förmlich von Laterne zu Laterne und dann ist es auch endlich geschafft – 50km liegen hinter mir, 4:35:35 war ich unterwegs – etwas langsamer als in Rodgau aber immerhin: an den Punkt „einen Ultra laufen“ kann ich für 2022 schon mal einen Haken machen, die Durchschnittspace liegt somit ziemlich genau bei 5:30min/km, das passt mit meinen Erwartungen halbwegs zusammen, ich denke bei fliegender Versorgung ohne lange Stopps wäre etwas mehr drin gewesen – die Kilometer mit Stopp zeigen mir doch deutlich dass ich längere Pausen gemacht habe.

Von der ursprünglichen Idee, dass ich noch weiter Laufe und Erik begleite verabschiede ich mich dann doch – ich bin völlig ausgepowert. An der Versorgung futtere ich dann was noch übrig geblieben ist – es gab vom Parkrun auch noch einen Jubiläumskuchen, der hat auch den Weg an unseren Tisch gefunden, da schlage ich natürlich zu. Zudem gibt es noch vom warmen Tee, auch wenn der fast zu heiß ist um ihn zu trinken – daher mische ich ihn kurzerhand mit dem eisgekühlten Apfelsaft. Frisch gestärkt kann ich dann auch ans Auto und mich umziehen, es tut richtig gut die nassen Klamotten abzulegen – es fühlt sich auch nicht übermäßig frostig an als ich mich umziehe. Insgesamt merke ich aber die vielen Kilometer – so richtig beweglich bin ich nicht mehr. Bis ich alles soweit verräumt habe kommt auch Erik ins Ziel, fast 20 Minuten nach mir.

Wir packen noch den Tisch mit der Versorgung zusammen und dann geht es auch schon auf den Heimweg. Im Prinzip hätten wir einfach den Neckar weiter runter laufen können: An der Schleuse steht ein Kilometerschild „194“ am der Schleuse in Feudenheim in der Nähe der DJK ist Neckarkilometer 3. Es wären also nur mal eben 191km zu laufen gewesen, das laufen wir vielleicht ein anderes Mal.

Insgesamt ein ganz nettes Event, ob ich das nochmal machen würde weiß ich allerdings nicht – so wirklich schön finde ich die 5km Strecke nicht und gerade die Schleuse macht im glatten Zustand nicht wirklich Freude. Auch ein wenig Rahmenprogramm weiß ich durchaus zu schätzen. Mein Dank gilt dennoch allen Helfern und Organisatoren die den Lauf ermöglicht haben.

 

 

Sommerurlaub 2021 – Besuch in Lindau am Bodensee und im Wackelwald

Eigentlich wäre heute früh das Kinderevent „alles über die Kuh“ auf dem Ferienhof geplant gewesen, dieser wurde aber kurzfristig auf den Donnerstag verschoben. Also haben wir vormittags etwas Zeit. Das Wetter spielt nicht so richtig mit – daher warten wir erst einmal ein wenig ab, die Kindern toben derweil in Regensachen auf dem Wasserspielplatz. Ich mache mich dann in einer Regenpause eher aus Frust denn Lust auf den Weg zu den Quellseen im Wurzacher Ried – die liegen noch nicht einmal 1,5km vom Ferienhof entfernt – da kann also selbst bei starkem Regen nicht all zu viel schief gehen, außer dass man ggf. 10 Minuten nass wird. Auf den ersten Metern ist das Wetter noch unangenehm, aber je näher ich den Quelltöpfen komme um so besser wird es. Es wird zwar nicht schlagartig warm und sonnig aber immerhin hört der Nieselregen auf. Der Aussichtspunkt liegt etwas versteckt und bietet einen herrlichen Blick über den Moorsee.

Auf dem Rückweg sehe ich noch einen Hinweis für einen Rundwanderweg durch das Wurzacher Ried – wieder am Ferienhof angekommen suche ich mir die Strecke einmal auf openstreetmap heraus und vermesse sie – mit eine paar zusätzlichen Schleifen komme ich auf rund 10km, genau richtig um das entfallene Training vom Vortag nachzuholen. Kurzerhand packe ich meine Laufsachen und es geht los. Den Anfang der Strecke kenne ich ja schon – ab dem Aussichtspunkt wird es dann interessant – es geht auf einem Trail ins Moor hinein, vorbei an einer Herde Wasserbüffel, denen das feuchte Klima nichts ausmacht. Schon bald wird der Weg immer feuchter und geht dann auch endlich in einen Bohlenweg über – darauf lässt es sich sehr gut laufen. Zudem gibt es immer wieder kurze Abschnitte als normalen Trail. Ich habe mir zudem vorgenommen die Schleife bis an den Riedsee zu laufen, damit genügend Kilometer zusammen kommen – der Weg ist auch dort meistens ein Trail mit unterschiedlicher Qualität – mal eher breit und geschottert, mal eher wurzelig und man muss aufpassen wohin man tritt, und natürlich gibt es auch einige moorig-torfige Stellen, die haben hervorragende Dämpfungseigenschaften. Continue reading

Rheintalquerung 2020

Es ist schon wieder Februar – die Laufsaison hat für mich ja bereits in Rodgau begonnen. Immer gegen Ende Februar steht hingegen ein interessantes und primär unterhaltsames Langstreckentraining auf dem Plan: Von Leutershausen an der Bergstraße nach Bad Dürkheim an der Weinstraße. Ganz ohne Wettkampfambitionen treffen sich hierzu Mitglieder verschiedenster Vereine aus der Region zum gemeinsamen Lauf über rund 42km.

In diesem Jahr haben wir etwas geänderte Bedingungen, anstelle eines Transporters nehmen wir zwei getrennte PKW zum Transport des Equipments nach Bad Dürkheim bzw. an die geplanten Pausenstopps entlang der Strecke. Marion samt Kindern fährt den umfunktionierten Familienbomber an die verschiedenen Punkte. In diesem Jahr sind es vergleichsweise weniger Läufer, wir hatten zwei mögliche Termine und die Aufteilung verlief nahezu 50:50 – kaum jemand der an beiden Terminen konnte (mich eingeschlossen, denn ich plane ja am Eco-Trail in Paris teilzunehmen.

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Ultramarathon Rodgau 2020 – 50km im Kreis

Das Jahr ist kaum einen Monat alt, schon geht es an den ersten Ultra-Marathon. Der Lauf in Rodgau über 50km wird bereits zum 21. Mal ausgetragen. Er ist eine der frühsten Möglichkeiten des Wettkampfs im Jahr. Daher wird er von vielen Läufern auch als erster Test genutzt um zu sehen wie gut man mit dem Training (und dem Abbau der Weihnachtspfunde) voran gekommen ist. Der Lauf zählt mit seinen zehn Runden zu je 5km nicht gerade zu den landschaftlichen Highlights, aber falls es doch mal nicht so gut laufen sollte oder man sich verschätzt hat, kann man alle 5km aussteigen und wird in einer entsprechenden Wertung gezählt.

Für mich ist der Lauf ein erster Test für den Eco-Trail in Paris im März, das ist nicht mehr all zu lange hin und dort geht es über 80km, daher sind die 50km genau richtig. Allerdings will ich den Lauf explizit nicht auf eine bestimmte Zeit laufen, sondern vor allem ankommen. Das Training in den ersten Wochen des Jahres habe ich zwar ein wenig gesteigert, aber von einer expliziten Vorbereitung kann nicht die Rede sein. Continue reading

Lion Challenge Team-Triathlon in Heidelberg

Vor rund zwei Monaten habe ich beim täglichen Radeln zur Arbeit mal wieder einen ehemaligen Kollegen getroffen. Kurz unterhalten, vor allem ob ich noch Triathlon oder Ähnliches mache. Klar mach ich sowas immer noch, und prompt hatte ich ein Angebot zur Teilnahme an der Lion Challenge in Heidelberg. Hierbei handelt es sich um einen Team-Marathon, vergleichbar zum Firmenultra oder neuerdings 10-Freunde-Triathlon in Darmstadt. Ein Team bewältigt dabei die Distanz eines Ironman-Triathlons: Für jeden heißt es daher 380m Schwimmen, 18km Radfahren und zum Abschluss 4,2km laufen. Ich hatte dem Team Hedsemer Sharks schon einmal ausgeholfen, von daher ist die Strecke nicht unbekannt, das macht die Sache gefühlt etwas leichter.

Angesichts des Wetters ist mir absolut nicht nach Schwimmen, noch ärgerlicher: Beim Auspacken muss ich feststellen, dass ich im Tran des Morgens meinen Helm daheim gelassen habe. Dankenswerter Weise bringt mir Marion diesen ans Schwimmbad nach Heidelberg. Bis sie eintrifft hat sich das Team dann auch gefunden und vor allem hat das Schwimmbad endlich seine Pforten geöffnet. Kurzes Kennenlernen und Austauschen, Rad fertig machen (Helm abholen) und die Wechselzone einrichten. Schuhe vorab aufbinden ist Pflicht, zudem natürlich alles so hinlegen wie man es später braucht. Mehrfach wünsche ich mir das heiße, trockene Wetter der Deutschlandlauf-Etappe von vergangener Woche zurück – die Strecke führte auch am Schwimmbad vorbei. Continue reading

Deutschlandlauf – Etappe 13 – Horchheim bis Eichtersheim

Mein Urlaub neigt sich dem Ende, genau passend um noch ein läuferisches Sahnehäubchen obendrauf zu setzen. Bereits vor mehr als einem halben Jahr hatte ich Peter und Jürgen als Teilnehmer beim Deutschlandlauf (von Sylt bis an die Zugspitze in 19 Tagen, insgesamt 1300km) durch meine Teilnahme an wenigstens einer Etappe zu unterstützten. Naheliegenderweise habe ich dafür die Etappe direkt in der Heimat-Region ausgewählt – das spart lange Anfahrten und Übernachtungen. Ganz so einfach wie ursprünglich gedacht wird die Logistik dann allerdings doch nicht. Mein erster Ansatz war, in aller Frühe in Schwetzingen in die S-Bahn und über Mannheim und Worms nach Horchheim (letztlich nur ein Vorort von Worms) zu fahren. Leider sind die Fahrpläne selbst an Wochentagen nicht mit den Startzeiten zum Lauf kompatibel: um 6h geht es los, rund eine Stunde vorher soll man am Start sein zwecks Startunterlagen und Co.

So starte ich dann zwar von daheim, aber eben doch mit dem Auto, welches wir dann die kommenden Tage auch wieder abholen müssen. Damit ich pünktlich bin, ist bereits um 4h die Nacht vorrüber – nochmal schnell checken, dass ich auch nichts vergessen habe und frühstücken. Dann geht es über die Autobahn in Richtung Worms. Ich bin einige Minuten später am Ziel als gedacht, und in Horchheim muss ich dann doch das Navi bemühen um den Sportverein zu finden. Der in einer Seitenstraße – nicht ganz so einfach zu finden. Aber als eine Menge Camper und auch ein vertrautes Auto von Peter und Gudrun im Scheinwerferkegel auftaucht, weiß ich dass ich richtig bin. Auto abstellen und dann mein Notfall-Fahrrad zusammen setzen – für den Fall, dass es mit dem Abholen im Ziel durch die Familie nicht klappen sollte, komme ich so wenigstens ohne größere ÖPNV-Verekungen bis an den nächsten S-Bahn-Halt oder wenn es denn wirklich sein müsste auch bis nach Hause.

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SRH Dämmermarathon Mannheim 2019

Der Dämmermarathon in Mannheim ist bei mir ja fast schon ein dauerhaft gesetztes Event – immerhin muss man für diesen Lauf nicht extra weit fahren und sich womöglich noch um Unterkünfte kümmern. Zudem habe ich dieses Jahr zum zweiten Mal die Ehre, dass mein Arbeitgeber einen Startplatz samt Zugang zum VIP-Bereich sponsort. Der VIP-Bereich ist weniger für mich wichtig, als für die Familienbegleitung welche dort warten kann. Das hat diesmal auch ganz praktische Gründe, denn das Wetter ist nicht gerade derartig, dass man sich stundenlang an die Strecke stellen möchte. Es ist Mai und ich stehe in fast durchgängig langen Klamotten und mit Jacke am Start.

Die Veranstaltung startet mittlerweile ja bereits am Nachmittag für mich, denn der Nachwuchs nimmt am Bambini-Lauf über rund 400m teil. Zusammen mit mehreren Maskottchen der verschiedenen Sponsoren geht es einmal rund um die Parkanlage am Mannheimer Wasserturm. In der Wertung der Kleinsten gibt es auch noch keine Zeitnahme und dennoch für jeden Teilnehmer eine Medaille und Urkunde. Damit das auch klappt sind natürlich die Eltern als Begleitung zugelassen – so komme ich bereits frühzeitig zu einem Zieleinlauf am Kongresszentrum.

Bis ich dann starten darf zieht es sich noch einige Zeit hin, es ist ja ein Dämmermarathon, daher wird der Hauptlauf mit Halb-Marathon und Team-Wertungen erst um 19h am Abend gestartet. Zwischenzeitlich kommt sogar noch ein wenig die Sonne durch die Wolken durch, wenn auch nur kurz. Im Startblock ist es hingegen wieder reichlich frisch, selbst mit der Deckung durch andere Teilnehmer, was immerhin ein wenig abschirmt. Ich starte diesmal mit der zweiten Welle, der Pacemaker für 3:45 ist da schon weg. Ich habe mir angesichts der dichten Wettkampffolge keine Bestzeit vorgenommen, Bamberg als Halbmarathon liegt noch nicht einmal eine Woche zurück und ich kämpfe noch immer mit einer leicht laufenden Nase.

Die Strecke wurde dieses Jahr wieder an verschiedenen Stelle leicht verändert, unter anderem laufen wir diesmal direkt nach dem Start durch die frisch sanierte Prachtstraße Mannheims, auch bekannt als „Planken“. Nach diesem kurzen Abstecher in die Innnestadt geht es dann erst einmal auf die bekannte Strecke durch die Augusta-Anlage in Richtung Seckenheim. Anfänglich steht noch reichlich Publikum aber man merkt als Läufer bereits die Auswirkungen des schlechteren Wetters. Es wird recht bald ruhiger rechts und links der Strecke – nur noch das Trappeln von mehreren hundert Läufern ist zu vernehmen.

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Bamberg Halbmarathon – Weltkulturerbelauf

Fast genau 2 Jahre ist es her, dass ich angefangen habe zu laufen.
Mit der hervorragenden Unterstützung durch die Laufsportgruppe „Helgas Lauffreunde“ bei (damals noch) Lucent Technologies. Bei meinem Einstieg in die Laufwelt trainierten die Mitglieder intensiv für den Weltkulturerbelauf in Bamberg. Ein Kollege konnte am Lauf nicht teilnehmen und bot seinen Startplatz an, allerdings war mir ein Halbmarathon nach nur 4 Trainingswochen absolut nicht geheuer, schon gar nicht nachdem ich das Höhenprofil angeschaut hatte. Aber ich musste versprechen: „Bei nächsten Mal bin ich in Bamberg dabei“.

Also hatte ich mich gleich nach der Freischaltung der Anmeldung angemeldet für den 03.05.2009 in Bamberg. Ohne es zu bemerken hatte ich mir mit dem MLP-Marathon am 09.05.2009 eine sehr intensive Laufwoche zusammengestellt. Aber ein Versprechen zu brechen, das kommt nicht in Frage. So machte ich mich am 03.05.2009 frühs auf den Weg ins Frankenland. Der Wetterbericht war sich nicht einig, und während der Anfahrt hatte sich schon alles geboten – von intensivem Sonnenschein bis Regen und Nebel. Doch je näher ich Bamberg kam, um so besser wurde das Wetter.

Nachdem der kostenfreie Shuttle-Service ab dem P+R-Parkhaus Breitenau reibungslos verlief (ein paar zusätzliche Hinweisschilder wären dennoch hilfreich gewesen) hieß es erst mal warten: Der „Premiumlauf“ startete natürlich als krönender Abschluss erst um 15:30 Uhr. Also mehr als genügend Zeit, um Kohlenhydrate in Form von „Kloß mit Soß“ einzulagern und mich am Treffpunkt mit „Helgas Lauffreunden“ einzufinden und Erfahrungsaustausch zu betreiben.

Kurz vor halb vier ging es endlich in den Startblock. Rappelvoll war es und erst 6 min. nach dem Startschuss der Böller-Kompanie konnte ich die Startlinie überqueren. Auf dem ersten Kilometer nichts Ungewöhnliches: Ein paar Leute überholen und so ganz langsam wurde das Feld um mich herum freier. Kurz nach km1 gings dann ans Eingemachte: Die erste Steigung hinauf zur Altenburg. Kurzer Blick auf den Pulsmesser? Alles OK für den Anstieg.

Einige Mitläufer gingen bereits und es wurde richtig anstrengend für mich, da ich ständig Mitläufer überholen musste. Kurze Erholung und etwas Blasmusik vor der nächsten Steigung. Schotter, Kopfsteinpflaster und Asphalt wechselten sich als Untergrund ab. Nicht ganz einfach zu Laufen aber der Blick ins Maintal entschädigt doch für einiges! Hinter einer Haarnadelkurve lauerte auch schon die nächste Steigung. Zäh zog es sich bergauf. Kurz danach Kontrastprogramm: Steil bergab und gleich darauf wieder aufwärts. Kurz vor dem Wald noch mal ein schöner Blick nach vorne in Richtung Burg. Dann durch den Wald richtig steil bergauf und schon stand man auf dem Vorplatz der Burg. Diesen schwierigsten Teil hatte ich erstaunlich gut überstanden.

Jetzt ging es mehrere Kilometer kräftig bergab, sehr zur Freude meiner Oberschenkel und zum Frust meiner Waden und Knie. Immer im Kopf: Nur nicht zu schnell, sonst wird das nix mit dem Zieleinlauf. Ein kurzer Plausch mit einem Mitläufer und schon kommen wir am km7-Schild vorbei. Das erste Drittel lag hinter uns, und die Steigungen waren fürs erste beendet. So dachte ich zumindest.

Richtig umfangreich waren die Steigungen dann ja nicht mehr aber die Kombination mit dem Kopfsteinpflaster erforderte volle Konzentration. Durch die zahlreichen Zuschauer wurden wir tatkräftig mit Applaus unterstützt, was einen alle Schmerzen vergessen lies. Nur nicht blamieren.

Nach einem Abstecher an die Regnitz und die Brücken darüber ging es durch den reizvollen Stadtpark. Auch hier viele Zuschauer, die das Laufen zu einem wirklichen Genuss machten. Das schöne Wetter trug den Rest zur guten Laune bei.
Schneller als gedacht tauchte der Wendepunkt am Ende des Stadtparks auf. Von nun an ging es wieder Richtung Innenstadt, immer entlang des Main-Donau-Kanals. Und alles dankenswerter Weise ohne große Steigungen. Ach ja ein wichtiges Kilometerschild kam auch noch: 14 km! Zwei Drittel, so langsam könnte ich zum Endspurt ansetzen?

Etwas mehr als 1kmer später ging es dann weg von der Regnitz, rein in die Altstadt. Überall Menschen die uns anfeuerten! Ein echt gutes Gefühl. Dazu die Kulisse der engen Straßen Bambergs: Echt berauschend.

Das dicke Ende kam noch: Die heftige Steigung zum Dom hoch, die sich ein gutes Stück hinzog. Aber dank Unterstützung der Trommler am Rande der Strecke und den Anfeuerungsrufen wurde ich fast den Berg hoch getragen. Neben den Erfrischungen durch zahlreiche Gartensprenger und Wasserschläuche gab es jetzt auch noch den Segen des Himmels dazu. Ein leichter Schauer zog über den Domberg hinweg. Doch angesichts der Steigung eine willkommene Erfrischung. Wenn da nicht das Kopfsteinpflaster wäre, das dann rutschbahnähnliche Eigenschaften hat…

Dann kam das wichtigste Schild kurz nach der Kuppe: „noch 1 km“. Zeit für meinen Endspurt. Menschenmassen an der Strecke… Es läuft sich wie in Trance… Ein letzter sanfter Hügel über die Brücke und da vorne ist das Ziel. Wow! Was für ein Lauf. Und angesichts der Steigungen eine respektable Zeit für mich (1:46 h). Passt.

Eines ist klar: 2011 will ich wieder dabei sein! Jetzt heißt es aber erst mal Muskelkater auskurieren, und Kohlenhydrate einschaufeln. Der Marathon in Mannheim ist in 6 Tagen. Aber dem kann ich gelassen entgegen sehen. Schaffen werd ich ihn auf alle Fälle, ob er an die Stimmung in Bamberg rankommt?