Final Countdown to Turnfest

Wow ist das jetzt schnell gegangen – es kommt mir fast vor als wären nur wenige Tage anstelle Monate vergangen, seit wir das erste Mal über das Turnfest 2013 in Mannheim gesprochen hatten. Morgen gehts für die Besucher los – für die Vereine in Mannheim schon heute …

Mein Verein, die DJK Feudenheim hat die Betreuung der Feudenheimschule als Übernachtungsstätte übernommen. Es erwarten uns in der Spitze etwas mehr als 600 übernachtende Sportler in den Räumlichkeiten. Bereits im Vorfeld gab es vieles zu klären: Wie viele, wo, welche Auflagen und Anforderungen gibt es?

Von der Einteilung der Räume bis hin zur Versorgung mit Frühstück und ggf. Abendessen (das ist im Gegensatz zum Frühstück voll und ganz in der Verantwortung der Vereine) gab es eine Reihe von Dingen zu organisieren. Aber mit unserem Team sind wir gut voran gekommen und so gab es heute wenig wirkliche Überraschungen.

Seit heute Mittag haben wir die Feudenheimschule übernommen – von Getränken über Kühlschränke und Beschilderung war einiges zu erledigen. Die wichtigen Sachen hatte ich ja bereits vor einer Woche bereit gelegt – einfach ein Brainstorming über das was ich beim Bundesjugendlager erlebt und erfahren hatte. Es mag zwar etwas komisch klingen, aber ich habe eine nahezu vollständige Leitstelle eingerichtet – von Kommunikation bis Müllentsorgung. Macht dann am Ende 4 Kisten mit Material fürs Büro und Organisation, ein Sackkaren, jede Menge bedrucktes Papier für Beschilderungen.

Die Vorbereitung hat sich aber voll ausgezahlt – bis auf ein kleineres Problem mit der Drehstromversorgung sind wir sehr gut durchgekommen und alles läuft derzeit nach Plan. Bin mal gespannt wie es morgen an der Anreise wird. Auf alle Fälle mal etwas hektisch denke ich, aber nichts was nicht in den Griff zu bekommen wäre. Jetzt packe ich noch ein paar vergessene Dinge ein, aber dann kann der Ansturm morgen kommen – ich freue mich auf eine spannende Woche.

 

Weltkulturerbelauf Bamberg 2013

Alle zwei Jahre nur findet der Weltkulturerbelauf in Bamberg statt – immer in den ungeraden. Seit ich einmal dabei war,will ich nicht nur wegen des Wiedersehens mit Helgas Lauffreunden aus meiner Praktikumszeit in Nürnberg hin. Die Strecke ist sehr schön, aber auch anspruchsvoll. Aufgrund der engen Passagen gilt ein striktes Teilnehmerlimit von 3.700 Läufern auf der Halbmarathondistanz, somit hatte ich mich schon im Oktober, nur wenige Stunden nach der offiziellen Öffnung der Anmeldung registriert – bereits 48h war Schluss.

Die letzte Woche war das Wetter alles andere als erbaulich, und auch die Anfahrt verhieß mir nichts Gutes – immer stärkere Bewölkung, bis hin zu Nebelbänken auf der Autobahn – alles keine Dinge die mich jetzt wirklich 100% motiviert hätten. Aber wie so oft: Über Franken scheint die Sonne – und kurz vor Bamberg reißt der Himmel auf. Zwar ist es noch etwas windig aber insgesamt ideales Laufwetter.

Am Auto stelle ich dann fest, dass ich doch etwas in Mannheim vergessen habe: Meine persönliche Getränkeversorgung – normalerweise bin ich nicht ohne Getränkegürtel oder gar Camelback unterwegs – einfach weil ich weiß, dass ich immer dann Durst habe wenn gerade nichts in Reichweite ist. Aber alles Ärgern hilft nichts – laufen wir halt ohne, wird schon werden. Ebenso ärgerlich gestaltet sich das Parkticket-System im P+R-Parkhaus. Gemäß der offiziellen Empfehlung habe ich nicht mehr als notwendig an Wertgegenständen im Auto – nur leider nimmt der Automat für den Parkschein im Parkhaus keine Geldscheine an – Kleingeld reicht auch nicht … und mit der EC-Zahlung erhalte ich zweimal eine Fehlermeldung. Das muss doch nicht sein … Liebe Veranstalter, liebe Stadtwerke Bamberg: Lasst euch da für in zwei Jahren bitte etwas einfallen! Gerne kann ich auch das Parkticket bereits bei der Anmeldung buchen und dafür zahlen. Allemal besser als rumsuchen zu müssen wer denn nun wechseln kann. Irgendwie ist das P+R-Parkhaus auch merkwürdig: Man kann ohne Parkschein zu ziehen rein und raus – warum das Modell mit Schranken und zentralen Automaten in Bamberg noch nicht Schule gemacht hat ist mir nicht erklärlich. Immerhin klappt das Shuttle leidlich – auch wenn der Bus rappelvoll ist – auch dieses Phänomen tritt nicht zum ersten mal auf, der Lauf wird zum 6. Mal ausgetragen, da könnten sich einige Dinge schon mal so ergeben haben.

Passend zum ausgemachten Termin treffe ich Helga und ihren Mann Heinrich in der Nähe des Starts, Helga hat freundlicherweise wieder eine Sammelabholung der Unterlagen durchgeführt, so muss ich nicht bis 12:00h am Logistikzentrum sein und dann gefühlte Ewigkeiten noch Zeit totschlagen. Die Abgabe meines Gepäcks ist schnell erledigt, die Maria-Ward-Schule steht dafür dieses Jahr auch wieder zur Verfügung und der Check-In geht reibungslos und zügig. Noch bevor ich meine Sachen abgebe trinke ich einen ordentlichen Schluck Wasser, es ist mittlerweile angenehm warm und viele Teile der Strecke liegen in der Sonne.

Bis zum Start unterhalten wir uns alle noch recht gut, ich überlege noch aufs Klo zu gehen oder noch einen Schluck zu trinken vor dem Start, entscheide mich aber dagegen – keine so brilliante Idee wie sich zeigen wird … Pünktlich um 15:30h gibt es den Startschuss – ich benötige aber immer noch fast vier Minuten bis ich über die Startlinie komme – so voll ist es. Den ersten Kilometer will ich eigentlich ruhig angehen lassen, aber der fehlende Besuch auf dem stillen Örtchen macht sich schon negativ bemerkbar – so richtig ruhig und konzentriert will ich nicht werden. Immerhin gibt es bald genügend Abwechslung an der Strecke – bereits nach dem ersten Kilometer beginnt die Bergwertung – fast meint man in Rom zu sein: 7 Hügel gilt es zu erklimmen. Aber zusammen mit der Hitze merke ich, dass auch der zusätzliche Schluck Wasser vor dem Start wohl doch ratsam gewesen wäre. Irgendwie bin ich doch ein Komfort-Läufer: Mit der Flasche am Halfter sind solche Situationen kein großes Ding. Flasche raus und Durst stillen. So muss ich mich gedulden bis ich oben an der Burg bin. Das Panorama über die Stadt entschädigt mich indes für meine Mühen. Es ist ein herrlicher Frühjahrstag mit angenehmen Temperaturen und alles steht in voller Blüte. Einfach herrlich.

Die letzte Steigung zur Burg hats nochmal in sich, und ich merke wie gut man ohne Wasser laufen kann bzw. wenn man latent Durst hat – Performance und Runners-High fühlen sich anders an. In der Burg gibts endlich Wasser – ich kippe mir recht hastig drei Becher in den Rachen. Zumindest der akute Durst ist damit erst mal gestillt – aber ich weiß auch, dass es wohl kaum reichen wird, dafür resobiere ich Wasser zu langsam. Also erst mal Zähne zusammenbeißen, immerhin geht es jetzt erst mal bergab. Auf der Strecke ins Tal suche ich mir dann auch noch einen Busch – mit dem zusätzlich verfügbaren Wasser ist der hydrostatische Überdruck noch weiter gestiegen – die restlichen 15km stehe ich so nicht durch. Reichlich erleichtert geht es dann weiter.

Es geht in Richtung City – auch hier gibt es noch reichlich Hügel, immer mal wieder ein wenig hoch, ein wenig runter, aber der schwerste Brocken liegt hinter mir. Dafür ist der Durst schon wieder mein Begleiter – das Wasser scheint förmlich verdampft. Aber die nächste Versorgung lässt noch etwas auf sich warten: Erst bei Kilometer 9 gibt es wieder Wasser. Auch hier greife ich reichlich zu. Nun geht es auf den für mich schönsten Teil der Strecke, mit einigen Schleifen geht es durch den Hain von Bamberg. Rechts von mir der linke Pegnitzarm, die Vögel tragen neben den vielen Leuten an der Strecke mit zur Stimmung bei. Die Kilometer fliegen nun irgendwie fast an mir vorbei – ich habe meinen Pace gefunden. Auch liegt ja die Halbzeit mit Kilometer 12 schon hinter mir, jetzt ist es nur noch Kopfsache. Bei Kilometer 13 gibt es wieder Wasser – wieder lange ich kräftig zu um den Durst zu bekämpfen. Allerdings ist einer der Becher reichlich kalt, so habe ich mit Zitronen gehandelt und schleppe die nächsten vier Kilometer Magenkrämpfe mit mir herum. Aber Aufgeben ist jetzt auch keine Option mehr – dafür ist auch die Stimmung an der Strecke einfach zu gut.

Entlang des rechten Pegnitzarms geht es wieder auf die Stadt zu, je näher man dem Zentrum kommt um so belebter wird es rechts und links der Strecke. Die Leute machen eine echt gigantische Stimmung – und so langsam lassen die Krämpfe in der Magengrube nach. Kurz vor Kilometer 15 geht es weg von der Pegnitz und wieder in die Bebauung – auch bekannt als „Braurei-Schleife“ – leider schaffe ich es auch dieses Jahr nicht, die Kurve so zu laufen, dass ich etwas von dem Radler abbekomme, diesmal blockiert ein langsamerer Läufer den Weg auf den Radler zu … bis ich ihn überholt habe bin ich wieder nur beim Wasser – schon wieder, aber auch nicht verkehrt, zumindest wenn ich nach meinem Durst gehe.

Nun geht es auf den Bischofsberg zu, natürlich in jeder Menge Schleifen durch die Altstadt, man soll ja auch etwas vom Weltkulturerbe sehen wenn man schon mal da ist. Nochmal gibt es eine Versorgungsstation, wieder greife ich Wasser ab, bevor es an die letzte größere Steigung hoch geht. Ich mahne mich zur Vorsicht, aber es sind ja auch nur noch 3km – vor lauter Konzentration übersehe ich die Schilder für die Kilometer und wundere mich: Da müsste doch schon längst eines gekommen sein … Aber die Strecke ist ja vermessen, da kann nichts schiefgehen. Auch bei den folgenden Gefällestrecken bin ich wieder froh um mein regelmäßiges Training im Exotenwald, ich habe es mittlerweile richtig gut drauf, es bergab richtig laufen zu lassen und den Schwung in die nächste Steigung mitzunehmen. Das Kopfsteinpflaster macht es aber nicht gerade leichter die Füße sauber aufzusetzen.

Nach dem Bischofsberg sind es noch etwa 800m, und die Stimmung an der Strecke kocht richtig. Jetzt ist mir klar: Ankommen ist auf alle Fälle drin und ich gebe nochmal ein wenig Gas, auch wenn ich gerne etwas mehr Endspurtpower gehabt hätte. Sei es drum, mit dem Einbiegen auf die Zielgerade sehe ich die Uhr, und die zeigt: 1:49:5x, ich raffe mich nochmal auf, und laufe exakt mit dem Umspringen auf 1:50:00 der Bruttozeit über die Ziellinie. So richtig freuen kann ich mich adhoc noch nicht – mein Magen bedankt sich erst mal für die Wasserkur … mit einem ordentlichen Husten. Die Sanis sind schon etwas besorgt, aber es geht dann doch recht schnell wieder. Zur Versöhnung gibts dann erst mal bavarian Iso-Drink: Alkoholfreies Weizen. Das bekommt mir nach dem vielen Wasser deutlich besser. Merke: Nochmal passiert mir das nicht mit der Getränkeversorgung – sowohl mit der Eigenversorgung als auch mit der Versorgung und Entsorgung vor dem Lauf.

Mit reichlich Obst und Gebäck fülle ich meine leeren Speicher wieder auf, bevor es in Richtung Gepäckausgabe geht. Dabei mache ich eine weitere unbequeme Erfahrung: Ich habe wohl mal wieder nicht genügend Elektrolyte während des Laufs gehabt – leichte Krampfansätze in den Waden sind die Folge – die rechte Fußunterseite macht dann mit der Drohung auch noch richtig ernst … Sehr praktisch dass es eine kostenfreie Massage gibt – einmal richtig durchkneten lassen – besonders den immer wieder krampfenden Muskel im Fuß … die Physiotherapeutin hat das richtig gut drauf – zielsicher weiß sie welche Sehnen da betroffen sind – auch wenn es im ersten Moment ganz ordentlich schmerzt – danach wird es besser.

Damit es weiterhin so bleibt gehe ich noch zur Dusche – allerdings barfuß, das tut richtig gut wie ich merke – mit jedem Schritt wird es besser. Nach dem Lauf treffe ich wie vereinbart noch Helgas Lauffreunde an der „dicken Berta“  – so richtig Hunger hat allerdings keiner mehr, daher trennen wir uns bald darauf – und ich erwische mal wieder den letzten Shuttle-Bus nach Breitenau.

Fazit: Der Lauf ist Kult und ich möchte ihn auf keinen Fall missen. Aber in zwei Jahren gehe ich das hoffentlich etwas professioneller an, ich weiß ja dass ich es eigentlich kann. Man muss nicht gerade in Bamberg für irgendeinen Wüstenlauf trainieren und nach meinen Erfahrungen muss ich für solche Veranstaltungen ohnehin erst noch etwas üben…

Nachtrag: Mittlerweile habe ich auch die Ergebnisse: 1:46:55 – ganz ok für mich. Betroffen macht mich jedoch die Meldung über den Todesfall während des Laufes. Ein Läufer ist im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke geblieben. Mein Beileid den Angehörigen und mein Dank an alle Helfer die Ihr bestes gegeben haben.

 

Berufliche Flexibilität – um welchen Preis

Da ich momentan mal auf der Suche nach einer Alternative zu meiner derzeitigen Beschäftigung bin, ist mir das Thema Flexibilität auch wieder in den Fokus geraten.

Generell bin ich selbst ja recht flexibel und ungebunden und somit auch offen für einen Job irgendwo in Deutschland. Wobei auch ich eine gewisse „Heimatverbundenheit“ in Form von Vereinen und Bekanntschaften habe.

Aus diesem Grund habe ich mir mal so meine Gedanken gemacht: Auf der einen Seite ist eine neue Umgebung für mich ja kein Problem, ich habe mich bisher eigentlich überall zurecht gefunden, von Nürnberg bis Washington DC war das eigentlich nie ein Problem. Auf der anderen Seite habe ich mittlerweile auch eine recht hübsch eingerichtete Wohnung in die ich doch einiges reingesteckt habe. Ich kann mir durchaus vorstellen wie es jemandem geht, der nicht zur Miete lebt, sondern eine Wohnung oder gar ein Haus besitzt – da fällt der Weggang sicherlich noch eine Runde schwerer – zumal wenn es noch finanziellen Lasten zu tragen gilt.

Womit wir beim nächsten Thema sind: Ich habe in den vergangenen Wochen vermehrt Berichte gelesen, in denen es darum ging, dass die aktuelle Generation kein Interesse mehr an Investitionsgütern hat. Unter anderem äußert sich das an der Wertstellung der eigenen Automobilität. Selbst für mich ist mein Auto in gewisser Weise ein Stück Freiheit, auf das ich eigentlich nicht verzichten möchte, auf der anderen Seite überlege ich wie häufig es doch in der Garage steht und wann ich es wirklich benötige. Alternativen gibt es zu Hauf, angefangen vom Fahrrad und den eigenen Füßen, über den recht passablen ÖPNV in Mannheim bis hin zu Dingen wie CarSharing oder Mitfahrgelegenheiten. Um es kurz zu machen: Ich leiste mir den Luxus des eigenen Autos, aber ich könnte ggf. auch darauf verzichten.

Schaut man nach den Gründen, so gibt es mit Sicherheit nicht einen, wie üblich sind verschiedene Faktoren ausschlaggebend: So mag die zunehmende Konzentration in den Städten auch zu einer verstärkten Nutzung alternativer Verkehrsmittel geführt haben: Wer sucht abends schon noch gerne nach einem Parkplatz und muss dann noch fast länger vom Auto bis nach Hause laufen als er gefahren ist …

Aber ich habe einen weiteren und wesentlich weiter greifenden Effekt ausgemacht, der sich nicht nur auf den Luxus eines eigenen PKW bezieht sondern auf eine ganze Reihe von Gütern die man nicht zu den Konsumartikeln zählen kann, ich sehe sie eher als Investition, auch wenn das nicht jeder so sehen mag: Ein Auto oder auch Möbel wie eine Küche zu kaufen ist für viele ein großer Brocken Geld. Das war schon immer so, Dinge die man länger nutzen konnte kosten mehr als das was man zum täglichen Leben benötigt. Nur wer kann heute noch sicher sagen, dass er langfristige Finanzierungen stemmen kann? Wenn man ständig flexibel sein muss bzw. ein hochflexibels Arbeitsverhältnis hat – geht man dann ein solches Risiko ein? Ich persönlich würde es nicht. Auch ich überlege mir in diesem Zusammenhang schon länger ob ich meinen treuen Begleiter namens Corsa B (aka Beasty) nicht durch etwas aktuelleres ersetzen soll. Aber mit der aktuellen Situation lasse ich das erst mal – ersetzen dann wenn es wirklich nicht mehr lohnend ist das aktuelle Gerät zu warten und zu Pflegen. Ähnliches gilt für mein Schlafzimmer, dort werde ich bei Gelegenheit wohl auch nicht um eine neue Ausstattung herum kommen, aber ich werde jetzt nicht auf Biegen und Brechen etwas neues kaufen, so lange die Ausstattung im derzeitigen Zustand mehr als ausreichend ist.

Was ich damit sagen will: Wer keine Sicherheit hat, wird sich mit Investitionen zurück halten – fragt sich also ob sich diese geforderte Flexibilität der Arbeitnehmer immer postiv auf das mittel- und langfristige Wirtschaftswachstum auswirken wird.

Eine weitere Auswirkung ist mir aufgefallen, als es zu den üblichen Fragen kam „wie steht es um Familie?“ – Ich selbst wäre ja durchaus bereit dazu, aber es fehlt mir an einer passenden Partnerin. Aber auch da ist ständige Flexibilität wohl eher hinderlich denn förderlich. Wie soll man eine feste Beziehung aufbauen, wenn man ständig auf dem Sprung ist – will man es dem Nachwuchs und auch der Partnerin antun, alle zwei Jahre einen Umzug durchzustehen? Auch hier zeigt sich in meinen Augen ein Nachteil der ständigen Flexibilität – hier klar langfristig: Wer soll unsere Produkte noch kaufen, wenn es kaum noch Nachwuchs gibt? Abgesehen von der wachsenden Produktpalette in Sachen altersgerechte Produkte für alle Lebenslagen gibt es da auf lange Sicht keine Wachstumsmöglichkeiten.

Insgesamt stehe ich der geforderten Flexibilität mittlerweile sehr zweigeteilt gegenüber  – bevor ich keine Arbeit habe, würde ich wohl eher umziehen, auf der anderen Seite: Die heutige Wirtschaft wird auch immer mobiler, das produzierende Gewerbe mit festen Montagehallen wird immer weniger, warum kann dann nicht die Arbeit zu den Menschen kommen? Die Technik dafür existiert schon länger – man muss sie nur konsequent nutzen. Das fordert natürlich eine gewisse Flexibilität der Arbeitgeber, aber wie es so schön heißt: Die Zeiten ändern sich, und wir mit Ihnen. Mit der Veränderung der Altersverteilung in der Gesellschaft sind nun vielleicht Andere an der Reihe in Sachen Beweglichkeit und Flexibilität.

So bitte nicht – bad / worse practices – ein Kessel Buntes

Das die Welt nicht grau in grau ist (oder zumindest aktuell sehr zügig endlich der Frühling mit seiner Blüten und Farbenbracht Einzug hält), erfreut das Gemüt. Anders geartet ist da der Datenbank-Entwickler – wie jeder Informatiker ist er „kühl und dunkel“ zu lagern und zu halten, damit er optimal arbeitet.  Somit einher geht eine verstärkte Reaktion auf Restlicht (auch das des Monitors), allerdings messerscharf in schwarz/weiß oder zumindest in Graustufen. Spaß beiseite: „Ein Kessel Buntes“ ist eine finde ich recht treffende Umschreibung für das was landläufig oftmals als „Datenbank“ verkauft und verstanden wird. Leider wieder eine Praxis die auf Dauer nicht tragfähig ist.

Was ist der „Kessel Buntes“ und warum ist er keine gute Idee? – Generell bezeichne ich mit diesem Ausdruck nicht richtig getrennte und beschriebene Entitäten. Teilweise trifft das auch nicht richtig spezialisierte Entitäten. Immer wieder trifft man auf diese Art des Datenbank-Designs: Oftmals wird sie aus der Not heraus geboren, oder aus dem Missverständnis, dass eine Datenbank doch nur eine etwas bessere Excel-Tabelle sei. Eine Excel-Tabelle per se ist ja nicht einmal schlecht – sie bringt immerhin etwas Ordnung ins Chaos und ist für viele tagtägliche Anforderungen das flexible Werkzeug, wenn man mal eben eine Analyse machen muss, oder einfach nur eine „Kleinigkeit“ visualisieren soll. Eine Tabellenkalkulation ist hierzu sehr flexibel und bietet alle Möglichkeiten die man sich wünschen kann – von Layout bis hin zur Berechnung – nichts ist beschränkt. Genau diese Flexibilität ist es jedoch die bei größeren Projekten schnell vom Vorteil zum Hindernis werden kann. Mit der Flexibilität einer Tabellenkalkulation kann man sich oftmals die doch eher lästige tiefgehende Analyse eines Sachverhaltes für eine Datenbank sparen. Problematisch wird es, wenn Tabellenkalkulationen dann zum Allheilmittel erkoren werden. Ehe man es sich versieht werden da komplexe Matrizen aufgestellt, die dem menschlichen Benutzer die Information schön handlich aufbereiten. Nur die Maschinenlesbarkeit ist dann nicht mehr unbedingt gegeben, und selbst einfach Analysen im Datenbestand arten zur Sisyphus-Arbeit aus, vor allem wenn die Flexibilität voll genutzt wird und jede Matrix ein klein wenig anders aussieht.

Besonders ärgerlich aus Datensicht ist hierbei die Verquickung von Äpfeln und Birnen zu Obstsalat. Ich selbst durfte hierzu ein sehr schönes Beispiel einer gewachsenen Datenbank erleben: In einem Unternehmen gibt es verschiedene Aufträge, mit unterschiedlichen Qualitäten und Eigenschaften. So gibt es Aufträge die intern erzeugt werden und nur innerhalb von Abteilungen verrechnet werden, wenn überhaupt, zudem gibt es Aufträge, welche mit externen Elementen (auch als Kunden bezeichnet) abgewickelt werden. Nun war der Entwickler etwas faul oder es hat sich erst im Laufe der Zeit ergeben: Für die beiden Typen sind unterschiedliche zusätzliche Informationen notwendig. Initialer Weg um Zeit und Arbeit zu sparen: „Es ist ja nicht viel was da dazu kommt, wir fügen einfach Spalten an“. Recht zügig kann man in einer Datenbank der Einsteigerklasse (die sich tatsächlich auch noch als Datenbank bezeichnet) solche Änderungen realisieren. Die Rede ist hier von einem recht bekannten Produkt aus dem Hause „Winzig-Weich“. Problematisch ist bei diesem Produkt schon die Tatsache, dass Datenhaltung und Repräsentation scheinbar nahtlos ineinander übergehen. Für Anfänger ohne große Vorkenntnisse senkt das die Hemmschwelle doch ganz erheblich. Auch das ist ja für sich genommen eine löbliche Sache, nur auch dieses Produkt hat einen Einsatzbereich (der ist zugegebener Maßen recht breit) – wenn man über diesen hinaus wächst (und viele Projekte haben die Tendenz dazu), merkt man irgendwann recht heftig, wo es zwickt und kneift.

Nun haben wir eine aufgebohrte Datenbank-Tabelle – etwas, dass man mit ein klein wenig Aufwand auch in anderen Datenbanksystemen machen kann. Aus Erfahrung weiß ich nur zu gut, dass es immer wieder Fälle gibt, in denen man sich aus gutem Grund dafür entscheidet eine Spalte „Overhead“ zu spendieren, die nicht immer gefüllt wird, oder sogar nur in wenigen Fällen einen von NULL unterschiedlichen Wert hat. Man hat zwar dabei ggf. ein leichtes Bauchgrimmen, aber es gibt durchaus Szenarien in denen es weniger auf die Performance im Speicherverbrauch oder die absolute Performance ankommt, es aber mit den zusätzlichen Spalten recht schnell greifbare und brauchbare Ergebnisse gibt.

Das Ganze kann man jetzt noch weiter auf die Spitze treiben, in verschiedenen, nicht gegenseitig-exklusiven Geschmacksrichtungen (oder vielleicht doch besser Geschmacksverirrungen):

Man nehme einen weiteren Auftragstyp dazu, weil das aktuelle Projekt es erfordert: Da man in der Tabellen-Ansicht ja jetzt Felder hat die unbelegt sind und man die spezifischen Daten des neuen Typs ja auch noch speichern muss, fängt man kurzerhand an zu Tricksen und zu sparen: Bestehende Felder werden je nach Auftragstyp umgewidmet. Je nachdem was für einen Auftrag man gerade hat, bekommen die Felder jetzt eine Abhängigkeit, eine Semantik. Das macht die Arbeit bei den Masken recht einfach, auch eine tabellarische Übersicht ist kein Problem  – man muss nur wissen wie die einzelnen Felder jetzt zu interpretieren sind. Besonders spaßig ist dann natürlich die Verwendung falscher Datentypen, weil es halt doch nicht mehr so recht gepasst hat: Man kann auch ein varchar-Feld dazu verwenden um Datumsangaben oder Integerwerte zu speichern. Typecast gemäß Semantik und die Sache ist geritzt…

Die Performance und Wartbarkeit dieses Konstruktes kann sich der geneigte Leser dann mal selbst überlegen – vom Wechsel des Datenbank-Unterbaus hin zu einem professionellen Server mit ggf. sehr scharfer referenzieller Integrität wollen wir lieber einmal gar nicht träumen, diese wird dann oftmals auch einfach „geopfert“.

Zweite besonders zu empfehlende Möglichkeit die Performance noch weiter zu minimieren und dem ganzen ein unbeschreibliches „Geschmäckle“ zu verpassen: Die Unterscheidung der Typen ist nicht eindeutig oder klar umrissen, sondern kann womöglich sich zur Laufzeit noch ändern. Viel Spaß schon einmal beim Umsortieren und uminterpretieren der oben missbrauchten/umgewidmenten Felder. Auch Typecast-Mortale genannt (nicht unmöglich und bei heutiger Rechenpower fällt es nicht mal so sehr auf, zumindest für kleinere Datenmengen). Damit die Änderung leicht fällt bzw. weil man sich diesmal um die Felder und die notwendigen Anpassungen des semantischen Codes drücken will (wir erinnern uns: Das ist so sonderlich gut wartbar), macht man es wie in der Realität so häufig auch: Man verwendet „sprechende Schlüssel bzw. sprechende Identifikatoren“. Man kennt diese zur Genüge au vielen Bereichen – so lange der Benutzername beschränkt war auf 8 Zeichen, hat man einfach den ersten Buchstaben des Vornamens plus die 7 ersten des Nachnamens genommen. Wenn es doch mal zu Überscheidungen kommt, gab es eben fortlaufende Endziffern. Nicht schön aber es funktioniert. Ähnliches kann man teilweise bei Dokumenten aus Buchhaltungs-Systemen beobachten: Die ersten Zeichen definieren den Typus des Dokuments, die weiteren sind ggf. noch an das Datum gekoppelt oder gleich einfach fortlaufend. Gängig sind Angaben wie „ANG-xyz“ für Angebot Nr. xyz odr der LS-4711 für den Lieferschein mit der Nummer 4711. Weitere Beispiele kann man sich leicht vorstellen.

Die Performance wird allerdings besonders grottig, wenn man diese Typ-Information aus bestimmten Gründen nicht in einer separaten und indizierten Spalte (sehr einfach und dennoch effektiv sind z.B. Enumerations sofern die Datenbank mit dieser „Mini-Foreign-Key-Lösung“ umgehen kann) sondern einfach die gesamte Nummer in ein Varchar-Feld packt. Wenn man nun nach unterschiedlichen Typen filtern möchte, muss man doch nur die ersten Zeichen betrachten (vorzugsweise noch unterschiedliche Längen wie etwa: ANG und LS von oben, zusammen mit ANS für Kostenvoranschläge…). Mit dieser Technik bekommt man jede Datenbankengine ins Trudeln. Anti-Performance ist at its best …

Nun gut, genug gemault und Augen verdreht – woher der Ausdruck „Kessel Buntes“ kommt dürfte nun jedem klar sein: Man hat verschiedenste Obst (und ggf. auch Gemüse)-Sorten (im Datenbank-Bereich auch Entitäten genannt) in einer Tabelle zusammengeführt und über die Zeitachse das ganze gut durchgerührt und etwas ziehen lassen … Zeit dafür Lösungen zu präsentieren wie man es besser macht.

Oberstes Gebot bei der Modellierung bzw. dem Abbild der Realität: Entitäten trennen, wie Eiweiß und Eigelb. Beides gehört zwar zur Entität „Ei“ aber die Eigenschaften unterscheiden sich schon von der Farbe und dem weiteren Verwendungszweck beim Backen 😉 Daher: Wenn sich zeigt, dass eine weitere, vielleicht auf den ersten Blick sehr ähnliche Entität hinzugenommen werden soll, sehr sehr kritisch prüfen ob man diese unbedingt in das bestehende Schema „pressen“ muss. Im ersten Moment mag es zwar mehr Arbeit sein separate Entitäten zu verwalten, aber die Erfahrung zeigt: Jedes Datenbankschema hat auf die mittlere bis lange Frist die Tendenz sich weiter auszudifferenzen und detaillierter zu werden. Also besser gleich von Anfang an verschiedene Tabellen verwenden (ich werde auch noch einen ausführlichen Beitrag zum Thema „one true lookup table – OTLT“  verfassen) – diese im Zweifel per UNION erst einmal wieder zusammen zu führen (was nicht immer vermeidbar ist, oder zumindest für einen Teil der Daten sinnvoll sein kann) ist der bessere Weg.

Im letzten Absatz ist es schon angeklungen, ein Problem das man häufiger hat: „Aber die Dinger aus der Realität sind doch zu 80% ident …“ – in der objektorientierten Programmierung ist das ein klarer Fall für die Verwendung von Vererbung ggf. in Kombination mit abstrakten Klassen. Die übergeordnete Klasse stellt die gemeinsame Basis samt Funktionen bereit, und die spezialisierten Klassen kümmern sich um die 20 verblieben Prozent der Details. In einer relationalen Datenbank klappt dieser Ansatz nicht direkt. Hier muss man auf die Kombination von Geschäftslogik und einzelnen Tabellen zurück greifen: In der Geschäftslogik verwendet man den objektorientierten Ansatz wie gerade beschrieben, in der Datenbank führt man Surrogate ein, die es erlauben vom Kleinen auf das Größere zu schließen – dabei muss man ggf. aufpassen, dass keine Doppeldeutigkeiten entstehen (teilweise sind diese jedoch auch wünschenswert, das muss man situativ entscheiden) gibt. Auch bekannt ist das Konzept unter dem Namen „Vererbung für Arme“. So bekommt man zwar auch ein wenig Overhead, aber die Struktur bleibt klar erkennbar und man braucht nicht erst noch eine Tabelle die einem sagt, wie jetzt welcher Wert zu interpretieren ist.

Was auf keinen Fall eine Option sein darf, ist die Integration von Typinformationen in ein anderes Feld – diese Information muss man wo immer möglich in separate Felder auslagern, die man im besten Fall noch mit einer Referenz (Fremdschlüssel) auf eine andere Tabelle mit entsprechenden Meta-Informationen absichert. Sonst passiert es leicht, dass der Benutzer (aus Schusseligkeit oder gar mit Intention) einen neuen Typ einführt der gar nicht definiert ist (z.B. ein Tippfehler der Form „AND“ anstelle „ANS“) – welche Semantik dann greift bzw. welch kuriose Fehlinterpretationen und Fehlermeldungen dann auftreten können liegt im Bereich der Spekulation und der Admin-Belustigung. Über die notwendigen Operationen der String-Extraktion denkt man in diesem Fall auch besser nicht nach, geschweige denn daran wie häufig diese Operation angewandt werden muss…

Fazit: Es mag verlockend sein, eine Datenbank möglichst flexibel und „platzsparend“ zu gestalten, wie man es auch in einer Tabellenkalkulation machen würde. Aber die gewonnene Sicherheit ist absolut trügerisch und der Performance und Wartbarkeit tut man sich mit einem Kessel Buntes mit absoluter Sicherheit keinen Gefallen. Besser gleich überlegen ob das wirklich notwendig und sinnvoll ist, so klein das Problem aktuell auch sein mag – die Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwann einen großen Scherbenhaufen hat ist erheblich vergräßert und dann ist nichts gewonnen, aber viel verloren.

Update-Erfahrungen DELL Streak

Nun habe ich mein geschätztes DELL Streak als Smartphone ja schon eine ganze Weile … liebevoll auch Backstein, Army oder „back to the roots-phone“ genannt. Immerhin ist das Ding nicht gerade ein Leichtgewicht, aber es hat schon seit Beginn einen schönen großen Bildschirm. Anfänglich war das etwas arg groß, aber im Vergleich zu den aktuellen Geräten braucht es sich nun nicht mehr zu verstecken – auch die Geräte von Samsung sind ja deutlich größer geworden (Websites im Miniformat lassen sich nunmal schlecht lesen).

Einziger Wermutstropfen: Es gibt keine offiziellen Updates mehr für das Gerät und die Bedienung des alten Androids 2.2.2 war doch reichlich hakelig, von diversen unmotivierten Abstürzen in der letzten Zeit einmal ganz zu schweigen. Ein neues Gerät wäre eine Lösung, zumal es ja mehr Leistung bieten würde…. auf der anderen Seite: Warum ein neues Gerät wenn ich für das bestehende doch die ganze Infrastruktur samt Ladekabel und Fahrzeug-Halterung habe …

Schon länger steckte mir ja die Idee in den Fingern das Ding software-mäßig aufzubohren – also ein Jailbreak oder ein Rooting zu machen. Nun habe ich mir endlich einmal die Zeit genommen. Das Ergebnis ist noch nicht ganz das was ich erwartet habe – immerhin war die alte Version schön deutsch und ich hatte mich an diverse Dinge gewöhnt.

Mit ein wenig Geduld bekommt man über ein Recovery-Image der Version 350 (so etwas wie ein Live-Linux nur für Android, das aber fest auf das Gerät geflasht wird) auch die Möglichkeit das letzte offizielle Update von DELL zu installieren. Soweit zumindest die Theorie – in der Praxis sind die Ergebnisse interessanter: Das Update wurde für den Koreanischen Markt (passenden zu den aktuellen politischen Spannungen dort …) vor etwas mehr als einem Jahr veröffentlicht … Leider ohne Support für die Deutsche Sprache und mit der Installation komplett in Koreanisch! Mit ein wenig Mühen bekommt man es dann auch wieder zumindest auf Englisch – da finde ich mich dann ohne Probleme zurecht …

Für alle die wie ich immer ein wenig Scheu vor den etwas technischen Beschreibungen in den diversen Foren haben: Wenn man sich einmal ein wenig mit dem Ablauf auseinander gesetzt hat ist alles halb so wild: Auf dem Telefon befinden sich mehrere „Betriebssysteme“, ein wenig ist das vergleichbar mit den unterschiedlichen Kerneln die man unter Linux schon beim Start auswählen kann – wer wie ich noch Kernel selbst kompiliert hat, der weiß was ich meine – nur hatte man beim Rechner etwas mehr Eingriffsmöglichkeiten. Zusätzlich zum „produktiven“ System gibt es noch ein Recovery-System das auf einer separaten Partition vor sich hinschlummert – das braucht zwar Platz, aber Speicherplatz kostet heute ja fast nichts mehr und so ein Rettungsanker macht die Sache in vielen Fällen doch etwas leichter.

Leider sind diese Recovery-Systeme oftmals vom Hersteller vorgegeben und wehren sich auch gerne mal dagegen, dass der Benutzer damit Schindluder treibt. Bei einem Rechner würde man jetzt einfach einen USB-Stick mit alternativem Image verwenden, oder eine andere CD zum Booten (etwa ein PartedMagic oder ein Knoppix) einlegen. Beim Smartphone klappt das nicht … Aber dafür gibt es andere Wege und USB ist auch hier der Schlüssel. Über das Fastboot-Protokoll und dem entsprechenden Tool (gibt es für Windows und für Linux) kann man das Recovery-System von extern ersetzen. Je nachdem welches Recovery-System man installiert, stehen einem unterschiedliche weitere Möglichkeiten offen – bei den Herstellern ist man meist eingeengt, dafür gibt es zumindest während der Garantie auch entsprechend Support. Mit alternativen Revocery-Images lassen sich aber auch ältere Geräte auf Stand bringen.

Die wichtigsten Infos gibt es gesammelt im sehr aktiven xda-devolpers-Forum bzw. deren Wiki. Unter anderem gibt es eine sehr brauchbare Anleitung zum Flashen und den damit verbundenen Startmodi, Angaben zur DELL-spezifischen  Versionierung (ein Kessel Buntes: Für jede Region und für jeden Anbieter gibt es verschiedene modifizierte Systeme, auch Branding genannt – nur ärgerlich, dass man irgendwann keine Updates mehr erhält) und natürlich eine Liste mit offiziellen und inoffiziellen (community-basierten) Versionen.

Nun war ich ja schon mal den Weg des Updates gegangen – und hatte dabei die Klippe mit den koreanischen Zeichen erwischt (man lernt manche Dinge nur auf die harte Tour) – aber so richtig wollte da keine Freude an dem neuen System aufkommen – immerhin war es ja auch schon wieder etwas älter und hatte auch noch ein koreanisches Branding (was unter anderem im App-Store mit deutschen Apps wie Tagesschau.de ein wenig Hindernisse aufwirft). Außerdem waren einige Funktionen verschütt gegangen, etwa die Konfigurierbarkeit des Launchers (DELL Stage) – sicherlich hätte man sich daran gewöhnen können oder irgendwo in den Tiefen des Systems wohl auch die Möglichkeit zur Einstellung gefunden.

Aber mit dem ohnehin angefertigten Backup lag natürlich noch eine andere Option auf der Hand – nachdem es von DELL ohnehin keinen Support mehr geben wird, könnte man ja auch mal nach weitergehenden Alternativen suchen und vielleicht einmal zur aktuellen Generation von Android aufschließen. Der Weg zurück zum Ursprung war ja keineswegs verbaut – vielleicht ein wenig Arbeit, aber im Zweifel hätte man einfach die alte Recovery-Version wieder einspielen können und dann das System wieder in den Ausgangszustand zurück bekommen können.

Also nicht lange fackeln, wenn man schon mal dabei ist. Also habe ich mir gleich mal die aktuelle Entwicklung „Longhorn“ angeschaut. Mit der gewonnen Routine war das Installieren dann bei weitem nicht mehr so aufregend wie das Aufspielen der koreanischen Version, wenn man mal verstanden hat was da grob abläuft, und wo man hinpacken muss ist mir zumindest gleich mal viel wohler. Ausgangspunkt war für mich das Recovery-Image „Streakdroid“ (ganz unten in der Liste). Damit lassen sich noch mal sicherheitshalber Backups anstoßen, bevor man mit dieser Anleitung weiter macht.

Das dauert eine gefühlte Ewigkeit und zwischenzeitlich dachte ich schon ich hätte wohl eine etwas längere Nachtschicht vor mir um wieder ein funktionsfähiges Telefon zu bekommen. Aber Geduld zahlt sich aus, am Ende startet das Gerät doch durch und zeigt den Startbildschirm an. Das wäre mal geschafft. Etwas lästiger ist das Rückspielen der ganzen persönlichen Einstellungen. Praktischerweise funktioniert das mitgelieferte (und vorher natürlich anzuwendende) Backup-Tool von DELL in Kooperation mit Nero auch auf dem modifizierten Gerät. Damit lassen sich unter anderem die Kontakte, SMS-Nachrichten, Hintergrundbilder und einiges mehr nach der notwendigen Totalbereinigung wieder zügig auf das Gerät schaffen. Sowas lob ich mir echt. Mühsam ist hingegen die Installation der verschiedenen Apps diese muss man einzeln wieder anstoßen (ein wenig fühle ich mich wie früher in den Sommerferien, als ich regelmäßig meinen Rechner frisch aufgesetzt habe – genauso wie damals fliegen hier einige Apps aus der Sammlung raus, die ich ohnehin nicht mehr benötigt habe – Frühjahrsputz nennt man das).

Bis jetzt bin ich echt super zufrieden mit der Leistung der modifizierten Software, der HOLO-Launcher gefällt mir mit seinen Einstellmöglichkeiten richtig gut. Ein paar Sachen wie etwa das „Start-Menü“ für wichtige Funktionen des Handys (Kontakte, SMS, AppSammlung/Menü) weiß ich schon jetzt echt zu schätzen – da kann DELL Stage einfach nicht mithalten. Man muss aber auch zu Gute halten, dass mittlerweile einige Jahre Entwicklung im Smartphonebereich ins Land gegangen sind. Jetzt heißt es einfach abwarten wie sich das Gerät im täglichen Leben schlägt. Es war zwar Aufwand und ein wenig Überwindung gefragt um in das Neuland vorzustoßen, aber es gefällt mir deutlich besser als nur wegen einer Software ein neues Gerät zu kaufen.

 

 

 

So bitte nicht – bad / worse practices

Nachdem ich mich immer wieder mal grün und blau (und nicht blau weil ich beim THW tätig bin) über diversen Software-Design-Schwachsinn ärgere, habe ich mich entschlossen in loser Folge immer einmal wieder eine schlechte Art der Programmierung / Modellierung und natürlich auch Wege wie man es besser machen kann vorzustellen.

Für heute will ich erst einmal mit einigen Grundlagen beginnen, die sicherlich nicht nur für die Programmierung und Software-Entwicklung hilfreich sind, sondern für jeden der ein Projekt in irgendeiner Form betreut.

Ad 1) Klar festlegen was ich eigentlich will – jeder hat es sicherlich schon mal erlebt: „So hab ich mir das aber nicht gedacht gehabt …“ Die Ursache ist meist leicht gefunden: Es mangelt an klarer und eindeutiger Vorgabe – da gehört hinein was man will, aber auch was man gerade nicht will. Es ist sicherlich nicht immer leicht alles möglichst eindeutig und klar zu beschreiben, aber alleine wenn man sich darum bemüht ist schon eine große Menge Missverständnissse aus dem Weg geschafft

Ad 2) Klare Definitionen und einheitliches Vokabular: Jeder Mensch ist einzigartig, mit all seinen Vorlieben, Stärken, Schwächen und Erfahrungen. All diese Einflüsse prägen uns und haben eine Auswirkung auf die Rezeption und Reaktion gegenüber unserer Umwelt. Daher ist es keineswegs selbstverständlich das jeder unter einen Begriff anfänglich genau das gleiche versteht und ihn genauso abgrenzt wie ein anderer Mitarbeiter. Daher klar festlegen was unter einem bestimmten Begriff zu verstehen ist, und was nicht – es mag lästig erscheinen jede Entität und deren Bedeutung im Prozess-Zusammenhang einmal ausführlich zu beleuchten und zu beschreiben, aber es macht im weiteren Verlauf das Leben deutlich leichter. Wichtig ist hierbei: Jeder muss das Vokabular auch entsprechend anwenden, was abgestimmt wurde ist fest, ein „aber ich hab doch eigentlich 0815 anstelle 4711 gemeint“ ist ein absolutes no-go

Ad 3) Kenne deine Werkzeuge: Nicht jeder in einem Projekt muss mit jedem Werkzeug umgehen können – eine Führungskraft muss nicht zwingend mit einem Code-Editor und Compiler hantieren (es schadet nichts wenn sie sich dennoch einmal damit auseinander setzt), aber das tagtägliche Handwerkszeug mit den Routine-Funktionen muss nahezu blind bedienbar sein. Dazu muss auch klar sein: Für welchen Zweck welches Werkzeug? (Das kann von Projekt zu Projekt ein wenig schwanken, auch hier hilft es ggf. niederzulegen welche Mittel zur Verfügung stehen und für welchen Zweck benutzt werden sollen). Wichtig ist gerade in der Software-Entwicklung der sichere Umgang mit der persönlichen Entwicklungsumgebung (da kann jeder Entwickler verwenden was er für richtig hält, es sei denn es gibt zwingende Vorgaben. Gerade im Code ist es aber egal ob jemand eine vollwertige IDE wie Netbeans, KDevelop, Eclipse verwendet oder doch lieber einen schlichten Text-Editor mit ein wenig Syntax-Highlighting. Ebenso gehört der Umgang mit Team-Werkzeugen wie e-mail, Versionskontrolle, Bugtracker, Requirement-Management etc. zum Routine-Werkzeug. Hier muss ggf. geübt werden, aber nach einer gewissen Zeit darf es kein Bremsklotz mehr sein. Für die Arbeit am Rechner empfiehlt sich auch ein flüssiges Tippen und Arbeiten mit reduziertem Mauseinsatz (Shortcuts).

Ganz wichtig: Die ganzen Punkte da oben gelten für alle im Projekt, Neueinsteiger oder auch weitere Führungsebenen muss man da etwas heranführen und klar kommunizieren wie der Hase läuft. Absolut hinderlich ist es, wenn Leute die sehr viel an einem Projekt mitwirken diese einfachen Regeln nicht gebacken bekommen. Das geht auf die Nerven und somit auf die Performance des restlichen Teams.

So weit mal für den Anfang, wie geschrieben: in loser Folge kommen weitere Grausamkeiten der Software-Entwicklung (alles leider Dinge die man immer wieder erlebt, auch das oben ist keineswegs aus den Fingern gesaugt).

Ist sachlogisches und strukturiertes Denken schwer oder gar gesundheitsgefährdend?

Ich glaube ich habe vor einigen Stunden die Klimax bezüglich einer weiteren Episode meines Lebens überschritten. Nachdem sich meine berufliche Entwicklung über die letzte Monate in verschiedenen Akten voran gekämpft hat, ist es nun zur Katastrophe gekommen. Schon seit einiger Zeit, bemerke ich an mir deutliche Zeichen von Überlastung und ständigem Stress. Spätestens wenn meine Haut beginnt sich mit Veränderungen zu äußern, weiß ich, dass ich etwas langsamer machen sollte oder gerade mal wieder eine stressige Phase ist. Das ist für mich nichts Neues, aber wenn es über mehrere Wochen anhält und partout nicht besser wird, dann ist wirklich etwas faul.

Doch zurück zum Thema, was genau ist das Problem? Als ich vor etwas mehr als zwei Jahren meinen Job begonnen habe, war bereits klar: Es geht um eine webbasierte Datenbank. Also durchaus ein Thema in dem ich schon Erfahrungen sammeln konnte – angefangen mit den ersten Schritten in PHP und Administration zu Schulzeiten, bis hin zur intensiven beruflichen Verwendung im zweiten Praxis-Semester. Abgerundet natürlich durch immer weitere Verfeinerungen und Lerneffekte aus Fehlern oder anderen Entwicklungen.

Erste Aufgabe war es eine bestehende Datenbank für den Übergang ins Netz vorzubereiten. Soweit halb so wild, nur sollte sie ja auch insgesamt besser werden. Also habe ich mir mit allem Sachverstand und logischer Analytik das bestehende System vorgenommen und bin fast aus allen Wolken gefallen. Das System war völlig ausgereizt und bestand aus mehr Flicken und Workarounds als ich es mir zu träumen gewagt hatte. Mit jedem weiteren Analyseschritt wurde mir klarer, dass die bestehenden Performance-Probleme kein Problem des Datenbankservers oder der verwendeten Programmiersprache (Access und VBA) waren, sondern das hier ein wesentlich grundlegenderes Problem bestand: Die Modellierung war im besten Falle unpräzise oder sehr ungeschickt ausgeführt (Entitäten nicht getrennt oder über die Anfangsbuchstaben in einem varchar-Feld unterschieden => warum die Performance hier mau ist, sollte klar sein: Wenn ich erst jedes Teil in einer Kiste untersuchen muss um festzustellen ob es aus Holz oder Stein gemacht ist, dann dauert es länger, als wenn man von Beginn an Stein und Holz in getrennte Kisten packt).

In den vergangenen Jahren habe ich also nichts anderes gemacht als die Datenbank von Grund auf neu zu entwickeln. Dabei habe ich alle Register meines Könnens gezogen, sicherlich nicht an jeder Stelle sofort mit den brilliantesten Ideen.

Leider musste ich feststellen, dass analytische und logische Arbeitsweise nicht immer das sind, was der Anforderer eigentlich möchte. Aber ich kann da nicht so ganz raus aus meiner Haut: Ich bin stets darum bemüht ein möglichst gutes und langlebiges Produkt zu entwickeln. (Das heißt nicht, dass ich nicht auch mal für eine kleine Arbeit oder automatisierte Korrektur ein Quick’n’Dirty-Skript schreibe – passendes Werkzeug für die jeweilige Aufgabe – auch das ist eine Kunst). Durch die Analyse und meine Stärken im organisatorischen Bereich (ja es zahlt sich gelegentlich auch aus, in der Jugendarbeit tätig gewesen zu sein) in Kombination mit den Erfahrungen und Techniken die ich während der Diplomarbeit entwickelt habe (ja GQM klingt zwar hoch gestochen, aber es ist ein sehr schöner Ansatz), stand relativ schnell eine grundlegende Struktur fest: Einerseits sollte das System überwachen, welche Aufgaben/Arbeiten zu erledigen sind, andererseits diese auch mit den notwendigen Details wie Arbeitszeit, Materialverbrauch, Erkenntnisse usw. dokumentieren. Für mich eine klare Sache: Vom Symptom oder der Aufgabe in mehreren, wohl dokumentierten Schritten. Ein absoluter Standardablauf wie er in jedem CRM/ERP-System tagtäglich mehrere Milliarden Mal auf der Welt gelebt wird.

Wichtiges Kennzeichen dieses Ablaufs ist die Orientierung an der Kostenrechnung – zu Beginn erstellt man einen Plan, in diesem sind geplante/abgeschätzte Werte zu finden. In der Dokumentation findet sich dann was tatsächlich passiert ist – und man erhält einen Einblick ob man gut geplant hat, oder ob man möglicherweise Korrekturbedarf hat.

Soweit die graue Theorie wie man sie aus der Hochschule bereits kennt oder auch in der Literatur des häufigeren findet. Die Realität ist leider etwas anders als man sich das vorstellt. Zum einen sind die Zusammenhänge oftmals nicht wie im Lehrbuch sondern etwas verzwickter. Klar, denn im Lehrbuch geht es um das Konzept im Ganzen, da sollen die Beispiele auf möglichst wenigen Seiten möglichst klar und gut verständlich sein. Die Ideen und Prinzipien dann zu erweitern ist für den Fachmann dann nur ein kleinerer Schritt in die entsprechende Richtung.

Richtig problematisch wird aber der Faktor, den man bis dahin als Techniker überhaupt nicht berücksichtigt hat – auch als Layer 8 oder HAF (human acceptance factor) genannt. Nun war ich eigentlich der Meinung (und habe das auch so vielfach erlebt) dass man es in der Geschäftswelt und bei den Vorgesetzten mit entsprechend fähigen (größtenteils ja sogar studierten) Menschen zu tun hat. Denen sollte eine gewisse Abstraktionsfähigkeit und die Fähigkeit logisch zu denken und strukturiert zu arbeiten doch eigentlich nicht fremd sein. Sicherlich, es gibt auch Studiengänge im künstlerischen Bereich, aber dieser Menschenschlag ist seltener in einem technisch ausgerichteten Unternehmen zu finden. Im konkreten Fall weiß ich sogar, dass es nicht zutrifft, sondern eine technische Ausbildung und ein Studium vorliegt.

Leider scheint logisches und strukturiertes Denken, Handeln und Arbeiten aber nicht mehr so recht in Mode zu sein – über viele Dinge macht man sich heute keine Gedanken mehr, weil man es nicht mehr muss – teilweise ist das von Vorteil (wer schleift heute noch ein papiernes Telefonbüchlein mit sich herum – im Handy ist doch alles gespeichert). Allerdings verleitet das Ganze auch an anderer Stelle zu einer gewissen Schludrigkeit, es ist ja eben alles on-the-fly möglich, das macht man dann halt irgendwie nebenher mit. Vorbereitung und Planung von Arbeiten ist heute nicht mehr en vogue oder es gibt im produzierenden Gewerbe mittlerweile Spezialisten die sich minutiös um die Gestaltung von Abläufen vorab kümmern und alle Möglichkeiten ausloten (z.B. bei der Optimierung der Arbeit am Band bei den Automobilherstellern). Im Service-Umfeld ist das meist etwas schwieriger zu leisten, aber auch hier kann man durchaus mit klaren Abläufen und sauber definierten Schnittstellen die Arbeit effektiver gestalten – immer unter der Bedingung, dass man das auch möchte. Denn eine vorgegebene Struktur (und in gewisser Weise macht eine Datenbank ja nicht anderes) verhindert oftmals das Arbeiten „nebenher“ – alles ist klar geregelt.

Besonders schwierig wird es, wenn bisher mit Excel-Listen oder Datenbanken „light“ (aka Access) gearbeitet wurde, in denen die Struktur nicht übermäßig wichtig war und die eben auch auf Veränderungen recht flexibel zu sprechen waren. Die Mitarbeiter sind es somit nicht (mehr?) gewohnt klar Angaben zu machen, es findet sich ja ohnehin irgendwie alles in einem großen Haufen, man muss nur ein wenig danach „wühlen“/“blättern“/“filtern“. Das diese Form der Datenerfassung nicht für automatisierte Datenauswertungen tauglich ist, liegt klar auf der Hand, zumindest für denjenigen der schon einmal aus der Form geratene Excel-Tabellen mit doppelt genutzten, gesplitteten und zusammengeführten Tabellen in der Hand hatte. Im Gegensatz dazu sind Datenbank-Tabellen definitiv „flach“ – die in Excel erzeugte Mehrdimensionalität wird in der Datenbank durch den Mechanismus der Fremdschlüssel abgebildet – eine 1:n Beziehung zweier unterschiedlicher Entitäten bedeutet immer auch den Einsatz von zwei Tabellen.

Aber bereits an der Unterscheidung von Objekten und den damit verknüpften Entitäten scheitert es oftmals – da werden ganze Pakete als ein „Datensatz“ bezeichnet, egal wie viele unterschiedliche Entitäten beteiligt sind (aus Benutzersicht vielleicht noch nachvollziehbar, aber nicht wenn man sich ein wenig detaillierter damit auseinander setzen will/muss: Die Identifikation von Abläufen und den daran beteiligten Artefakten ist nicht immer einfach, aber zur sauberen und maschinenlesbaren Aufbereitung ist sie leider unerlässlich.

Da es mir trotz mehrerer Anläufe nicht geglückt ist (es ist teilweise nicht einmal gewünscht sich auch nur etwas näher erklären zu lassen, da müsste man ja womöglich mitdenken und die graue Masse zwischen den Ohren mal wieder umquirlen) den Sinn und Zweck dieser Analysen und der strukturierten Vorgehensweise näher zu bringen, habe ich es jetzt erst mal aufgegeben – kein schönes Gefühl muss ich sagen, man fühlt sich vielmehr ins Mittelalter zurück versetzt: Der Chef als allmächtiger Papst, der über jegliche Analytik und naturwissenschaftliche Argumentation erhaben ist und sie nach Gutdünk sogar für „nicht zulässig“ erklären kann.

Mir persönlich ist nicht klar, wie man sich heute als Mensch mit einem technischen Hintergrund nicht auf eine logische Analyse (die wie beschrieben ja notwendig ist für das Ziel der automatischen Auswertung) einlassen will oder kann. Läuft da evtl. in der Bildung mit Laisez-Faire schon etwas falsch? Oder wird Mathematik und Logik in der Gesellschaft mittlerweile wieder als „böses Teufelszeug“ gesehen, vor dem man sich schützen muss  – vielleicht weil es immer nur schlechte Noten gab/gibt?

Insgesamt bleibt mir nur die Frage des Artikels wie folgt zu beantworten: Logisches Denken und strukturiertes Arbeiten ist nicht gesundheitsschädlich – einzig das Erläutern und Näherbringen bei betonharten, festgefahreren Strukturen (das haben wir schon immer so gemacht) mit dem Ziel der Verbesserung kann derart nervenaufreibend sein, dass der damit verbundene Stress für den Logiker zum echten Problem werden kann.

 

Selbst ist der Verbraucher

Angesichts der aktuellen Skandale kann ich ja nur schmunzeln, dass ich bereits vor mehreren Monaten mich dazu aufgerafft hatte, mir endlich einmal einen Kochkurs für die Grundlagen zu gönnen. Warum die Lasagne fertig kaufen, wenn man weiß wie es geht kann man sie auch selbst machen – mit dem Effekt, dass man weiß was drin ist und auch noch im Geschmack deutlich besser liegt als die ganzen Fertigprodukte.

Es ist sicherlich nicht so, dass ich vollständig auf Fertigprodukte oder teilweise fertige Zutaten verzichten möchte oder diese ganz und gar verteufeln würde. Nur habe ich spätestens während meines USA-Aufenthalts gelernt, hausgemachte Küche zu schätzen. Einheitsbrei mit Geschmacksverstärkern und Farbstoffen, das kann jeder haben – noch dazu für sehr sehr wenig Geld. Ob es dann gesund, nahrhaft und dauerhaft sättigend ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich möchte aber zum Beispiel nicht auf die Möglichkeit von Instant-Brühe verzichten, denn für jedes Gericht erst einmal stundenlang Gemüse schneiden, nur um Brühe zu erzeugen – das klappt in der Großküche vielleicht, weil man dort entsprechende Mengen benötigt, aber für mich als Single ist es leider keine Option. Auch Dinge wie Blätterteig oder wenn es sein muss auch einmal eine Fertig-Suppe für zwischendurch halte ich für durchaus pragmatisch und vertretbar.

Begonnen hat der Kurs letzte Woche, auf dem Speisezettel standen unter anderem eine Kartoffelsuppe und verschiedene Arten Schnitzel – von Wiener Schnitzel über Jägerschnitzel bis hin zu Picata Milanese (also Schnitzel im Käsemantel) war alles dabei. Dabei muss ich sagen: Man muss sich nur einmal an die Sachen heran wagen – übermäßig schwer sind die Rezepte bei weitem nicht – auch wenn natürlich das Kochen in einer größeren Gruppe deutlich mehr Spaß macht, und man sich schon daher mehr Mühe gibt, als wenn man mal eben für sich selbst etwas zubereitet.

Praktischer Weise war derart viel übrig, dass ich die Woche über die verschiedenen Gerichte nochmals genießen konnte, oder zumindest die Lebensmittel weiter verwenden konnte – Kartoffelsuppe zum Mittag auf der Baustelle war kein Fehler, schnell und einfach in der Mikrowelle erwärmt, passend zum Schmuddelwetter draußen. Die Spaghetti habe ich dann mit der restlichen Tomatensauce, Ei und Käse angebacken – eine improvisierte aber durchaus energiehaltige Pasta-Party als Vorbereitung für die Rheintalquerung – optimal in den Wettkampf, wenn man so will.

Heute ging es dann an die nächste Stufe, diesmal mit dem Thema Fisch und Nachspeise.  Zubereitet haben wir eine ganze Lachsforelle, fangfrisch versteht sich – inklusive einer kleinen Warenkunde, damit man erkennt ob der Fisch auch frisch ist (ich musste irgendwie an Verleihnix aus Asterix denken), unter anderem wurde auch das Thema Umweltschutz und Tierschutz angesprochen – also von daher Finger weg von Pangasius, Victoria-Barsch und Tilapi – die schmecken nur mäßig und die Bedingungen für die Tiere sind absolut unter aller Kanone. Ähnliches gilt leider für Makrelen und Krabben. Aber ich will ja auch nicht jeden Tag Fisch auf dem Tisch haben und wenn dann doch auch eine angemessen Qualität. Angebote aus der Region sind da noch der beste Griff – und es gibt eine Menge Möglichkeiten – man muss sich nur etwas umschauen. Das schont die Bestände, fördert die lokale Wirtschaft und noch dazu fallen weit weniger Emissionen für den Transport an (warum muss ich Fisch um die halbe Welt fliegen oder Tiere durch ganz Europa karren – egal ob lebend oder als Tiefkühlprodukt? – der Sinn bleibt mir absolut verschlossen).

Um Fisch habe ich bei der Zubereitung immer einen Bogen gemacht, zu teuer, zu kompliziert in der Zubereitung. Wie ich lernen durfte: alles halb so wild – ein anständiger Fisch aus dem örtlichen Teich ist nicht unmöglich teuer, und die Zubereitung ist fast einfacher als ein Schnitzel. Fisch füllen (z.B. mit Zitrone und Dill), etwas würzen und dann anbraten. Fertig gegart wird er dann im Ofen, damit wird er schön durch und nicht zu trocken. Das Filetieren muss man etwas üben, aber auch das ist keine Raketenwissenschaft.

Krönender Abschluss war die Tarte Tatin – eine Art Apfelkuchen, der in der Pfanne zubereitet wird. Im Prinzip sehr einfach, und super lecker – auch hier ist wieder der Backofen der Schlüssel zum Erfolg, dort wird die Tarte fertig gegart, bevor sie gestürzt wird. Besser nicht an die Kalorien des Blätterteigs und die der in Honig gedünsteten Äpfel denken, das ist einfach zu lecker – Kalorienabbau ist dann morgen wieder im Training angesagt.

 

Rheintalquerung – von der Berg- zur Weinstraße

Über die Lauffreunde mit denen ich schon seit mehr als einem halben Jahr regelmäßig den vorderen Odenwald oder die Umgebung von Mannheim ablaufe, habe ich die Chance bekommen bei der jährlichen Rheintalquerung mit zu laufen. Dieser Lauf ist kein Wettkampf im eigentlichen Sinne, vielmehr trifft sich eine eingeweihte Gruppe von rund 10-15 Läufern um die 43km von Leutershausen bis Bad Dürkheim zurück zu legen.

Dieses Jahr kam bei der Abstimmung über den Termin der 23.02. heraus – trotz Kälte und leichtem Schneetreiben steht dann doch eine ordentliche Gruppe in Leutershausen am OEG-Bahnhof – allen ist reichlich frisch – es hat etwas unter 0°C und ein ganz klein wenig Schnee hat die Umgebung überzuckert. Einige Leute haben die Versorgung mit warmen Getränken übernommen – mit einem geliehenen Kleinbus  wird die Gruppe an insgesamt 4 Stellen an der Strecke versorgt. Ich selbst habe auf die Schnelle noch einen Schokokuchen (Sonderform des Energierriegels wenn er aufgeschnitten ist) gebacken, auch den gibt es an den verschiedenen Versorgungstationen.

Pünktlich um 8:00h geht es in Leuterhausen los – erstes Ziel ist Ilvesheim, ein Ort am Neckar bzw. dem Neckarkanal – erste Etappe sind rund 10km. Es geht durchs freie Feld und anfänglich haben viele noch kalte Finger – spätestens beim Erreichen von Heddesheim und den Brücken über Autobahn und Bahnlinie ist aber jedem warm, auch wenn der Wind unangenehm pfeift. Nach Heddesheim geht es direkt auf die Versorgungsstation im Ilvesheimer Industriegebiet zu – dort erwartet uns bereits der Bus und es gibt warme Getränke – Hunger hält sich noch in Grenzen – immerhin sind 10km ja auch keine Distanz bei der man schon massig Kalorien verpulvert hätte.

Nach rund 10 Minuten wird uns dann doch kalt und es geht weiter – auf einer mir sehr gut bekannten Strecke entlang des Neckarkanals – normalerweise laufen wir die im Sommer von der DJK aus – nur in umgekehrter Richtung. Um so erfreuter bin ich, wie kurzweilig die Strecke trotz des Bürstens „gegen den Strich“ verstreicht – die Brücken in Ilvesheim sind gleich genommen, kurz darauf kommt schon die Autobahnbrücke der A6 (eine wichtige Trasse für mich, bringt sie mich doch häufiger gen Nürnberg zu verschiedenen Laufveranstaltungen und den Ort an dem das Laufen für mich seinen Anfang genommen hat). Nur wenig später kommen schon die markanten Türme der letzten Neckarschleuse vor dem Rhein in Sicht, in direkter Nachbarschaft zur DJK gelegen. Eine kleine Steigungseinheit über die Riedbahnbrücke und anschließend drunter durch würzt die Etappe. Ziel ist der Brückenkopf der Kurt-Schuhmacher-Brücke von Mannheim nach Ludwigshafen – in direkter Nachbarschaft bin ich aufgewachsen und kenne daher auch diesen Streckenteil sehr gut – es geht vorbei an Ebertbrücke, Kurpfalzbrücke, Liebfrauenkirche, Yavuz-Sultan-Selim-Moschee bis an den Brückenkopf. Dort gibt es nochmal Verpflegung – rund 18km haben wir bereits zurück gelegt und nun steht die längste Etappe an. Aber erst mal trinken und ein wenig Energie zuführen. Der Kuchen findet erst Abnehmer und Freunde.

Den Anstieg auf die Brücke nach Ludwigshafen kenne ich bereits vom MLP-Marathon – mehrfach habe ich diese Brücke bereits erklommen. Für uns ist sie leider nicht gesperrt – wir müssen uns also mit dem Rad- und Fußweg daneben begnügen, der hat einige zusätzliche Wellen, an Stellen an denen mal eine Abfahrt vorgesehen war, die aber bisher noch nicht realisiert wurde (Auffahrten der Westtangente, wann auch immer diese jemals kommen mag) – in Ludwigshafen geht es direkt durch einen sozialen Brennpunkt – Stadteil Hemshof in direkter Nachbarschaft zur BASF. Ein wenig erfreulicher wird die Strecke danach – allerdings geht es jetzt an den Kopf – von Ludwigshafen in den Vorort Oggersheim (ja da kommt ein Altkanzler der Bundesrepublik her) geht es schnurgerade auf mehr als 3km – eine gewisse Ähnlichkeit mit der „Schlachtergeraden“ im Nürnberger Wald kann die Strecke nicht abstreiten – immerhin gibt es mehr Abwechslung mit diversen Autohäusern, Werkstätten etc. entlang der Strecke. Im Zentrum Oggersheim muss sich die Gruppe erst mal wieder etwas sammeln – das Eiscafé ist beliebt, aber ob der noch immer frostigen Temperaturen und dem langsam aufziehenden Schneegestöber hat so recht keiner Lust auf Speiseeis – eher wäre uns nach einem „Davuschlabbmuggefug (coffee to go)“ – aber bis wir uns entschließen können, ist der Rest der Gruppe da und es geht weiter zu einen lustig benannten Stadtteil „Notwende“ – der Name rührt daher, das mit dem Siedlungsbau die Wohnungsnot abgewendet wurde (und nicht wie irrtümlich oft angenommen wird aufgrund einer heftig ausgeführte Kehrtwendung mit einem Fahrzeug, nachdem man gemerkt hatte, dass man in die Tiefen der Pfalz vordringt ….) mit dem Verlassen der Hochhaussiedlung wird der Raum schlagartig wieder ländlicher – nach der Querung der A650 in Richtung Bad Dürkheim sind wir von Feldern umgeben – angebaut wird derzeit noch nichts, aber die Felder decken einen Gutteil des Genüsebedarfs der Umgebung ab – unter anderem natürlich Grumbeere (Erdäpfel oder Kartoffeln). Ein Schild weißt uns den Weg: noch 2km bis Ruchheim und somit noch rund 3,5 km bis zur nächsten Verpflegung. Der Bus steht diesmal am Ortsausgang.

Nach dem Stopp will es nur sehr zögerlich wieder anlaufen, ich habe mal wieder kalte Finger und es dauert eine ganze Weile bis sie endlich wieder warm sind – bis es soweit ist, sind wir schon fast  in Maxdorf – der Ort hat ähnlich wie das anschließende Birkenheide eine unangenehme Eigenschaft – siedlungstopologisch sind die Orte Paradebeispiele für Straßen-Ortschaften, die sich entlang einer Durchgangsstraße entwickelt haben und dabei nur sehr wenig Ausdehnung weg davon haben. Um so länger zieht sich die Strecke durch die Ortschaften – aber es gibt ja ein Ziel – am Ortsausgang von Birkenheide sind es nur noch 7km bis nach Bad Dürkheim, aber es gibt nochmal Verpflegung vor der letzten Etappe – mittlerweile haben wir rund 38km in den Beinen, aber es fühlt sich alles noch sehr gut an. Nur das Wetter hat sich zunehmend eingetrübt – aus dem wenigen Schnee ist mittlerweile kontinuierlicher Schneefall geworden, der kräftige Wind tut sein Übriges um für Abkühlung zu sorgen. Daher halten wir uns auch nicht länger als notwendig auf.

Die letzte Etappe ist sehr flach und bietet nochmals jede Menge lange Gerade durch die Felder und Gehöfte. Ich bin richtig happy als wir die ersten Gebäude des Industriegebiets von Bad Dürkheim erreichen – noch immer sind es knapp 5km bis wir am Ziel sind, die Saline in Bad Dürkheim. Bei gutem Wetter könnte man sie wohl schon sehen, wir überlegen schon ob sie mal wieder abgefakelt wurde (ist leider in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen). Der Weg läuft nun auf mir teilweise schon bekannter Strecke – der Weinstraßen-Marathon im vergangenen Jahr führte auch an der Saline vorbei und wir laufen ein gutes Stück auf der Trasse, auch wenn wir diverse Kilometersammelschleifen auslassen. Nach der Saline ist es nur noch ein Katzensprung bis an die Weinstraße, das muss natürlich auch noch sein.

Zum erfolgreichen Abschluss der 43km geht es dann ins Salinenbad – dort in die Sauna zum „Auftauen“ zwei Saunagänge und ein wenig Baden im Solebecken. Zudem noch ein wenig Gaudi in der Wasserrutsche. Insgesamt merkt man der Anlage ihr Alter etwas an, aber für nach dem Lauf ist sie genau das Richtige. Man fühlt sich hinterher gründlich wieder aufgewärmt. Nun ist es an der Zeit noch Kohlenhydrate aufzufüllen, Wasser habe ich ja schon während des Saunaaufenthalts genügend zugeführt. Im weltgrößten Fass am Wurstmarktgelände gehen wir noch etwas essen – nicht das günstigste aber sehr gut – ich schlage voll zu und gönne mir die Variation der Pfälzer-Spezialitäten: Saumagen, Leberknödel, ein Streifen Bauchspeck, Bratwurst, Sauerkraut und Kartoffelpüree (äh muss natürlich Mouse de Grumbeere heißen…) – dazu lokale Spezialitäten in Form von zwei Riesling-Schorle-Schoppen (Mischungsverhältnis in der Pfalz ist 90% Wein, 10% Wasser).

Eigentlich hatten wir geplant mit einigen Leuten mit der Straßenbahn bzw. der Überlandbahn (ehemals Rhein-Haardt-Bahn) nach Hause zu kommen, aber es gibt auf der Rückfahrt noch Platz im Kleinbus – so geht es natürlich etwas zügiger als die reizvolle Strecke mit 90 Minuten Fahrzeit bis nach Hause.

Nächstes Jahr bin ich auf alle Fälle wieder dabei.

 

Aktiv-Urlaub der anderen Sorte

Wellness und Sporturlaub ist ein ganz großes Thema, wenn man ein wenig schaut findet man dutzende Angebote, die sich um den aktiven Urlaub drehen. Sei es Wandertouren in den Alpen, sportliche Fortbewegung oder auch klassische Wellness-Angebote mit Fitness-Studio im Hotel.

Ich habe mein drei Tage Aktiv-Urlaub etwas anders gestaltet – ausnahmsweise mal weniger sportlich angehaucht, aber Bewegung hatte ich doch ausreichend, ebenso wie frische Luft.

Erste Station Mittwoch war der Anbau der DJK Feudenheim, meinem Sportverein, dort soll nun doch noch die Moderne Einzug halten und die neuen Räumlichkeiten mit Netzwerk- und Telefon-Anschlüssen ausgestattet werden. Dazu sind die notwendigen Arbeiten zu erledigen. Für mich also erst mal Dosen setzen, Schlitze aufstemmen und Leerrohr verlegen – das klingt leichter als es tatsächlich ist und als ich mir das vorgestellt habe. Zudem habe ich mich bei der Menge etwas verschätzt und muss zwischenzeitlich nochmal Leerrohr nachordern.

Die Besprechung zum Turnfest am Nachmittag gerät da fast zur Nebensache – zum normalen Tauchtraining reicht es mir dann zeitlich nicht mehr, aber immerhin zum gemütlichen Teil hinterher mit Verpflegung – damit muss ich mir schon mal keine Sorgen mehr um die Kalorienzufuhr für den Tag machen. Dank gilt hier Werner, der eine vorzügliche Auswahl verschiedener Wurstsorten aufgeboten hat.

Donnerstags gehe ich ein lange gehegtes Projekt an – nach über 2 Jahren in meiner Wohnung bin ich den lose untergebrachten Spiegel im Bad satt, ebenso die offene Verkabelung (noch dazu in Nähe der Badewanne – gut das der FI erfunden ist – wie ich beim Einbau des Spiegels und dem Anschluss der Beleuchtung auch merke: Das Ding ist sehr pingelig und nimmt seine Aufgabe ernst – einmal stehe ich beim Anschluss des Spiegels vollständig im Dunkeln). Ideen für den Spiegel hatte ich ja schon länger – von geschweißten Konstruktionen mit Stahlrahmen über die Alternative doch einfach einen Spiegelschrank zu kaufen, habe ich verschiedensten durchgespielt. Übrig geblieben ist am Ende eine Version mit indirekter LED-Beleuchtung. Den Spiegel fasse ich in einen Alu-Rahmen aus U-Profil ein, damit die LEDs wassergeschützt sind und alles irgendwie in das Gehäuse passt, lege ich in den Rahmen Plexiglas ein – nicht günstig aber funktional. Lange Zeit habe ich suchen müssen, bis ich ein passendes LED-Netzteil gefunden habe, das flach genug ist um hinter dem Spiegel zu passen. Aber wer sucht der findet irgendwann auch etwas passendes. Etwas schwierig gestaltete sich dann noch die Stabilität des Rahmens – die Plexi-Teile zu verschrauben kommt nicht in Frage und würde die Schraubverbindungen sehr strapazieren. Am Ende ist die Lösung wie so oft so einfach: Ich habe mir ein Fachwerk-Gebäude angeschaut und dort die Lösung erspäht, die ich bisher auch schon bei Bilderrahmen gesehen hatte – einfach in die Ecken Dreiecke einbringen und schon hat man Möglichkeit zu verschrauben und die notwendige Verwindungssteifigkeit gibt es gratis dazu. Da ich keine Dreiecke sondern Vierecke verwende (die lassen sich leichter zuschneiden), habe ich auch gleich das Problem der Aufhängung gelöst: Passende Löcher in die Ecken gebohrt und schon kann man den Rahmen wunderherrlich auffhängen.

Schwierig bis lästig ist die Bearbeitung des Plexiglases – die ersten Zuschnitte macht mir noch die Firma HEMA in Mannheim – die sind auf den Verkauf von Kunststoffen spezialisiert und haben auch die notwendigen Maschinen für den präzisen Zuschnitt – vom Geruch (trotz Absaugung) mal abgesehen.  Die Schnitte sind absolut präzise, kein Vergleich zu dem was ich später auf der Kreissäge zu Stande bekomme. Erste Lehre für mich: Vorsichtig schneiden – zweiseitig, damit keine Ausbrüche entstehen. Den Halteschlitz für den Spiegel versuche ich anfänglich auf der Kreissäge zu fertigen, aber die Präzision ist nicht das was ich mir erhofft habe. Wie alles weitere arbeite ich daher auf der Fräsmaschine. Damit werden die Schnitte und Fräsungen deutlich sauberer – leider muss ich bei der Länge von etwas mehr als 60cm mehrfach umspannen was sich in kleinen Schönheitsfehlern äußert. Diese sind später aber nicht mehr sichtbar, worüber ich echt froh bin. Ursprünglich wollte ich die Fläche oberhalb der LEDs nach dem Fräsen noch polieren, aber nach einem Test spare ich mir diese Arbeit, durch die leichte Schraffur des Fräskopfes wird der Lichtstrom der LEDs etwas gestreut, womit die Ausleuchtung homogener wird. Den Rahmen hatte ich mir komplizierter vorgestellt, vor allem wegen der Gehrungen in den Ecken, aber auf der Kappsäge lassen sich diese ohne Probleme sauber anfertigen – zumindest nachdem ich ein frisches Blatt eingebaut habe, das auch scheidet und sich nicht durchbrennt (nach einem Versuchsschnitt in ein Restholz stehe ich in einer Rauchwolke …).

Passend zum THW-Dienst (der ja auch noch ansteht) werde ich mit den Aufräumarbeiten fertig und kann den Spiegel einpacken – nur noch einige Schrauben muss ich besorgen und dann ersetzen, selbst Martin hat keine 16 Schrauben M5x10 Senkkopf vorrätig – aber die Konstruktion hebt auch mit ersatzweise verwendeten längeren Schrauben, diese stehen nur unschön nach hinten über.

Freitag beginnt mit Aufräumen und ordnen daheim, und natürlich den Vorbereitungen den Spiegel endlich auch aufzuhängen, dazu muss ich erst mal den Kabelsalat meiner Vorgänger ordnen – da war es wohl zu viel verlangt die Lüsterklemmen aufzuschrauben und wieder sauber in die Dose zu packen – das Gewirr ist nach dem Entheddern und neu Aufklemmen gleich mal viel übersichtlicher. Leider wird der geplante Dosentrafo nicht passen, denn ich habe die Zuleitung zur Deckenleuchte im Bad vergessen – die ist leider vollständig Aufputz (wer heute noch davon ausgeht, dass man im Bad nur einen beleuchteten Spiegelschrank hat? – zeitgemäß ist etwas anderes …). Bevor ich den Spiegel montieren kann, brauche ich noch die Schrauben und auch bei der DJK soll es ja weiter gehen.  Also ein Abstecher in den Baumarkt und dort die Schrauben mitgenommen. Dabei wird mir klar, dass der Spiegel dann doch ein recht teures Projekt geworden ist, aber das Ergebnis gefällt mir. Danach noch ein Abstecher im Vorratskeller bei meinen Eltern. Dort lagert ein wichtiges Werkzeug – ein Einzugsband für in die Leerohre.

Bei der DJK muss ich feststellen, dass die Arbeit mit den Leerrohren absolut nicht bilderbuchmäßig klappen will – mit sehr viel Mühen, diversen Versuchen gelingt es mir am Ende einen von sechs Kabelsträngen einzuziehen. Das Einzugsband will nicht so recht durch das Leerrohr flutschen – gut, dass es noch offen zugänglich ist. Anfänglich hilft noch Schütteln und Rütteln – aber auf dem Weg mit dem Kabel löst sich auf drei Vierteln des Weges die Verbindung des Bandes zum Kabel. Kurzerhand mache ich das, was man im Tunnelbau einen Zwischenangriff nennt: Leerrohr auftrennen und das Problem per „Divide&Conquer“ lösen. Das ist zwar auch mühsam aber am Ende habe ich einen ersten Erfolg.

Beim nächsten Kabel will es anfänglich schon besser klappen, zumindest bis das Einzugsband reißt und ich auf dem Hosenboden lande. Die Laune ist im Keller – von wegen mal eben schnell ein paar Kabel ins Leerrohr einziehen. Ich komme zu der Erkenntnis: Ohne passendes Werkzeug geht hier nix, außerdem brauche ich für die weiteren Arbeiten Unterstützung, denn gleichzeitig ziehen und nachschieben geht nicht – erst recht nicht, wenn die beiden Enden auf unterschiedlichen Stockwerken liegen. Reichlich von meinen eignen Ambitionen und deren Verwirklichung enttäuscht mache ich mich auf den Heimweg. Nicht nur, das es nicht so recht voran ging, nein es ist auch recht kühl im Neubau. Ich habe noch immer kalte Finger als ich daheim ankomme.

Dort mache ich mich dann aber noch an ein Erfolgserlebnis (irgendwas positives brauche ich ja) und montiere in recht kurzer Zeit erfolgreich den Spiegel, nachdem ich die Schrauben ersetzt habe. Die Montage der Kabel ist noch etwas kniffelig, aber nichts was mich noch schocken kann. Das Ergebnis gefällt mir richtig gut. Nun kann ich mich beruhigt den weiteren Dingen zuwenden: Noch ein wenig Werkzeug wegschaffen und dann erst mal was Essen. Danach noch den Kuchen für die anstehende Rheintalquerung am Samstag fertig stellen – Schokoguß und Verzierung fehlten noch.

Hernach mache ich mich noch über die wichtigsten Dinge für den Lauf morgen her: Material richten, denn morgen früh um kurz nach sieben werde ich dafür wohl keinen Nerv mehr haben… Bin mal gespannt wie das morgen wird.