New London bis Cape Cod – Hombre, ist das mörderkalt hier!

Nachdem die Nacht sehr erholsam war beginnen wir den Tag wieder mit dem integrierten Frühstück in der EconoLodge. Ähnlich wie die Herberge ist auch das Frühstück ok, aber keine Offenbarung.

IMG_0059Das Submarine Force Library & Museum ist unser erstes Ziel für den Tag. Das bietet sich an, da es in direkter Nähe zu unserer Unterkunft liegt und noch dazu kostenfrei ist. Neben einer ausführlichen Ausstellung zur Entwicklung der U-Boot-Flotte der USA gibt es ein Highlight direkt am Ufer: Dort liegt die USS Nautilus – das erste Atom-U-Boot der USA. Den vorderen Teil mit den Mannschaftsräumen kann man sogar besichtigen und erhält einen Eindruck wie eng es in einem U-Boot zugeht. Wobei ich aus meiner Erfahrung mit der USS Torsk sagen muss: Auf der Nautilus ist doch erheblich mehr Platz. Einzig die Schotten zwischen den Abteilungen sind naturgemäß sehr eng.

IMG_0076Es ist bereits nach Mittag als wir das Museum wieder verlassen, nun wird es mystisch, denn wir fahren nach Mystic, einem kleinen Städtchen. Schon bei der Abfahrt merken wir, dass diese Stadt sehr touristisch orientiert ist. Eigentlich hatten wir vor den Mysic Seaport zu besichtigen. Allerdings ist das ein Museum und nicht wie wir dachten ein erhaltenes Fischerdorf. Noch dazu trübt sich das Wetter ein, von daher sind die Eintrittspreise von 24 US$ dann doch etwas zu happig.

IMG_0088Stattdessen fahren wir direkt ins Zentrum von Mystic und schauen uns die Zugbrücke dort an, diese überführt die US Route 1 über das Delta des Haleys Brook. Mystic liegt rechts und links der Mündung und der Brücke. Auf die Empfehlung aus dem Reiseführer gehen wir zum Mittagessen zu Pizetta – denn Pizza hatten wir das letzte mal in New York (und die war ok, aber nicht wirklich überragend). Hier ist das tatsächlich anders, es gibt Pizza eben doch auch gut italienisch in den USA, man muss nur wissen wo. Marion nimmt eine „Pesto Splash“ und ich eine „White Schrimp“ – ganz wie man es gewohnt ist, gibt es nicht nur ein Stück sondern eine ganze Pizza – 14 Zoll (ca. 35cm) im Durchmesser. Dazu gibt es leckeren Eistee aus ökologischer Quelle. Momentan ist Winterpause, von daher sind wir fast die einzigen Gäste. Der Kellner erzählt uns aber, dass im Sommer das kleine Lokal aus allen Nähten platzt und die Leute teilweise eine Stunde lang anstehen um Pizza zu essen. Zum Abschluss gehts noch etwas Shoppen, ich hole mir noch ein Erinnerungs-T-Shirt um bei mir daheim vielleicht doch mal das ein oder andere alte aussondern zu können.

IMG_0092Auch wenn das Wetter sich weiter eintrübt fahren wir noch nach Noank, einer Art Vorort von Mystic. Das liegt auf einer Halbinsel etwa drei Kilometer südlich. Dort stehen sehr viele schmucke Häuser die hauptsächlich als Ferienwohnung dienen – momentan ist natürlich nichts los. Lustig ist der Mini-Beach, ein Stück Strand von etwa 5 Metern Länge, eingefasst in Stein, und mit multiplen Warnhinweisen, was man nicht tun sollte. Wir gehen noch ein wenig in Richtung Süden, eigentlich wollen wir zum Leuchtturm an der Südspitze, aber diese ist leider in Privatbesitz und man kommt nicht hin. Auf dem Rückweg zum Auto machen sich erste Regentropfen bemerkbar.

Als wir dann weiter Richtung Stonigton fahren wird es immer trüber und es regnet sich langsam ein. Bei der Aussicht fahren wir dann doch nur am Leuchtturm-Museum vorbei, gehen aber nicht rein. Stattdessen fahren wir gen Newport – entlang der Küste gibt es jede Menge eigentlich sehenswerte Strände, aber mit dem zunehmenden Regen haben wir darauf keine rechte Lust. In Newport geht es über die Claiborne Pell Bridge – das spart uns die Durchquerung Newports, auch wenn sie 4 US$ kostet. Bei schönem Wetter gäbe es wohl eine tolle Aussicht, so ist es reichlich regnerisch, der Regen hat mittlerweile deutlich zugenommen – von Intervall in mehreren Stufen bis Dauerbetrieb habe ich alle Möglichkeiten des Scheibenwischers durchprobiert.

In Newport gehen wir noch einkaufen, kurz danach erreichen wir unser Motel, diesmal eine andere Kette, insgesamt macht es einen deutlich besseren Eindruck als die letzte. Da wir irgendwie die letzten Tage doch recht viel Programm hatten, nutzen wir die Zeit etwas zu relaxen. Im Fernsehen erfahren wir dann, dass uns möglicherweise noch etwas besseres blüht. Der Wintersturm „Vulcan“ wird uns wahrscheinlich im Laufe der Nacht streifen. Als wir um kurz vor elf Ortszeit ins Bett gehen regnet es noch recht heftig und es hat 10°C. Angeblich soll es in wenigen Stunden unter den Gefrierpunkt fallen, was dann interessant wird wenn das ganze Wasser auf den Straßen schlagartig gefriert.Mal sehen wie ich morgen früh den Mietwagen enteise und wie es fahren lässt. Automatik bei Eis hatte ich noch nicht….

IMG_0103Die Nacht ist dann doch vergleichsweise ruhig verlaufen, als wir morgens aufstehen ist es zwar rund 20°C gefallen, aber der Schnee ist erstmal noch nicht zu sehen. Das ändert sich während wir zusammenpacken, frühstücken und duschen – Frau Holle legt richtig los und die Flocken sind richtig dick. Fast wie Weihnachten – nur eben zur falschen Zeit. Bis wir loskommen sind es rund 4-5 cm Neuschnee – richtig feines Pulver weil es so kalt ist (-10°C). Da es keine Garage gibt, müssen wir erst mal den Prius enteisen. Beim Öffnen der Heckklappe um an den Eiskratzer zu kommen rieselt schon eine ganze Menge Schnee in den Kofferraum – ich weiß warum ich Kombis mag und keine Fließhecks. Immerhin gehört zum Zubehör von Hertz ein Eiskratzer.enthalten. Weniger amused bin ich bei einem Blick auf die Reifen – Winterreifen sehen anders aus, und mehr Profil vorne wäre auch wünschenswert. Zum Testen muss dann der Parkplatz des Hotels herhalten, der ist wenigstens leer – aber der Bremsweg ist gefühlt gigantisch – trotz ABS und ESP. Also vorsichtig fahren.

IMG_0120Durch das Schneetreiben und die halbwegs freien Straßen fahren wir ins Zentrum von Newport. Dort stehen jede Menge Sommerhäuser – allerdings nennt man die besser Residenzen – denn diese Häuser sind selbst für amerikanische Verhältnisse sehr groß. In Newport gibt es eine große Menge dieser historischen Mansions. Die Stile sind höchst unterschiedlich, viele sind durch französische Paläste inspiriert. Zudem gibt es aber natürlich viele andere Gestaltungsmöglichkeiten. Wir machen einen kurzen Rundgang und gehen auch am Cliff-Walk von Newport entlang. Das Wetter macht langsam etwas auf – stellenweise haben wir sogar schon blauen Himmel – auch wenn es immer noch sehr kalt ist.

Als nächstes fahren wir in die Landeshauptstadt, Providence, das Navi will uns partout über eine Toll-Bridge schicken. Wir umfahren es dann manuell über Bristol. In Providence sind wir erstmal etwas angefressen – die ganzen Parkmöglichkeiten sind überteuert, zu kurz und insgesamt fehlt ein schlüssiges Konzept bei de Verkehrsführung. Wir fahren einige Runden um das State Haus (Lokalparlament) ohne etwas zu finden. In einige Parkhäuser fahren wir rein, aber rückwärts wieder raus nachdem wir die Preise gesehen haben. Nach einem unfreiwilligen Abstecher auf den Interstate ist Marion schon so frustriert – ich versuche es ein letztes Mal und diesmal klappt es, wir finden die versteckte Einfahrt zum Parkhaus des „Providence Place“ einer großen Mall. Die Preise gefallen mir: für die ersten fünf Stunden zahlt man nur zwei Dollar.

Da uns vom Spaziergang immer noch etwas kalt ist und das Wetter noch nicht ganz aufgeklart hat, gehen wir durch die Mall. Vor allem der dritte Stock ist interessant – dort gibt es lauter Läden mit interessanten T-Shirts und anderen lustigen Dingen. Ich kaufe einige T-Shirts für mich und als Mitbringsel für daheim. Welche wird noch nicht verraten. Marion findet auch noch eines bei Hot Topic. Bei Newbury Comics gibt es nicht nur Comics sonder auch jede Menge Gadgets und gebrauchte CDs – auch da schlage ich wieder zu. Zum Abschluss gehen wir noch bei Spencers vorbei, die Kette hat ähnliches im Programm, ich kenne den Shop ja schon aus Arundel Mills. Marion wird eine Etage tiefer noch mit einem Top fündig.

IMG_0136Mittagessen machen wir im Auto, wir haben ja noch reichlich Brot und Streichkäse. Danach raffen wir uns auf noch einen Rundgang durch die Stadt zu machen. Groß ist Providence nicht, es fühlt sich von der Größe her ein wenig an wie Schwerin, nur deutlich moderner. Allerdings ist es immer noch schweinekalt, so dass wir entlang der Strecke immer wieder Shopbesuche machen um ein wenig aufzutauen. Ich bin ja normalerweise nicht wirklich kälteempfindlich, aber bei dem Wind ist selbst mir mit vier Lagen Bekleidung etwas frisch. Sehenswert ist der Craftlandshop – ein Shop lokaler Künstler und Handwerker mit vielen schönen Dingen, von Lampen über Postkarten und Bücher bis hin zu Schmuck und Strickwaren aller Art. Ebenso interessant ist der erste Prototyp einer modernen Mall in Providence, die Westminster Arcade.

IMG_0164Nach einem letzten Aufwärmestopp im Bahnhof gehen wir noch kurz ans State House um einige Bilder zu machen, danach ans Auto um weiter zu fahren. Eine kleines Problem ist der Fensterheber bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus, dank dicker Eisperlen auf der Scheibe geht diese nicht auf, also aussteigen, Ticket einstecken und dann gehts raus. Es ist mittlerweile schon fast fünf Uhr am Nachmittag und vor uns liegen noch rund zwei Stunden Fahrt. Unsere Übernachtung haben wir auf Cape Cod, in Hyannis gebucht. Die Strecke ist an und für sich nicht lang, aber aufgrund der vielen Speedlimits zieht sich das dann doch etwas länger hin. Immerhin haben wir ja jetzt CDs zum anhören und sind nicht auf das werbeverseuchte Radio angewiesen. Bis wir ankommen haben wir beide CDs von Foreigner und Sade gerade durch.

Wirklich wärmer geworden ist es nicht, auch wenn es im Auto recht bald angenehm warm wird. Marions Schuhe sind von den Spaziergängen noch immer etwas durchgefeuchtet – eigentlich freuen wir uns darauf endlich anzukommen. Die Econo-Lodge finden wir recht fix, der Empfang ist wie immer nichts besonderes. Der Raum hingegen ist ein Schock – nicht etwa weil er nicht gut gemacht wäre oder dreckig. Aber er ist nicht vorgeheizt – es ist schweinekalt. Marion verzieht sich erst mal ins Bett, während die etwas überforderte Elektroheizung ihren Dienst aufnimmt. Aber für die Raumgröße braucht es einfach eine ganze Weile bis es warm wird. Ich gehe nur einmal aufs Klo, und ich beeile mich, denn das ist gefließt und selbst durch die dicken Socken ist es noch popokalt. Für die weitere Reise setze ich Econo-Lodge erst mal auf die Bannliste. Ein solch einfacher Handgriff wie bei vorreservierten Zimmern die Heizung einige Stunden vorher einzuschalten sollte selbst in der günstigsten Hotelklasse eigentlich kein Ding sein. Aber auch das WLAN ist alles andere als zuverlässig, es dauert ewig bis die einzelnen Seiten geladen sind, häufige Verbindungsabbrüche tun ihr übriges. Ich will Marion etwas gutes tun und ihr einen Tee kochen – beim Einschalten der Mikrowelle stehe ich dann im Dunkeln – Sicherung geflogen. Ganz großes Kino. Immerhin hat die Heizung eine separate Sicherung und läuft weiter. Der zuständige Mitarbeiter legt dann die Sicherung wieder ein, die Mikrowelle lasse ich dann aber aus.

CIMG4751So beschließen wir mittels Qype in ein Restaurant in der Nähe zu besuchen um etwas zu essen zu bekommen und uns aufzuwärmen. Der erste Versuch ist ein Fehlgriff – da ich nichts weiter gefunden habe fahren wir einfach entlang der Straße und nehmen das erstbeste was uns über den Weg läuft – mexikanisch bei Sam Diegos. Das Essen ist reichhaltig und es ist angenehm warm. Trotzdem trinken wir erst einmal einen Tee zum Auftauen. Wieder machen wir den „Fehler“ und bestellen eine Vorspeise (Chilli) und einen Hauptgang. Nach der Hälfte des Hauptgangs muss selbst ich kapitulieren, aber man kann es ja mitnehmen.

Die Heizung im Hotelzimmer hat es zwischenzeitlich geschafft den Raum halbwegs zu temperieren. Zusammen mit dem Essen ist es erträglich. Mal sehen welcher Kälteschock uns morgen erwartet – immerhin soll es im Laufe des Wochenendes wieder wärmer werden.

Kurs gen Norden – New York bis New London

Die Zeit in Washington ist viel zu schnell vergangen, aber der Urlaub ist nunmal leider zeitlich begrenzt – also war es mal wieder Zeit für den nächsten Tapetenwechsel. Unsere Gastgeberin setzt uns direkt an der Greenbelt-Station ab, wenig später steigen wir in den Boltbus nach New York. Die Fahrzeit zieht sich diesmal gefühlt ewig an. Ich mache noch den letzten Blogeintrag fertig und wir kümmern uns um die Unterkunft für die kommende Nacht. Norwalk heißt unser Ziel. Dennoch: kurz nach zwei am Nachmittag sind wir dann in Manhattan – natürlich nicht im Zentrum sondern wieder die vier Blocks weg von Penn-Station.

Es heißt also erst einmal Lauftraining unter erschwerten Bedingungen – denn der Koffer wird über die vier Blocks scheinbar immer schwerer. In der Penn Station holen wir das Mittagessen nach – bei „au bon Pain“ – Fastfood Sandwiches auf Französisch – auch wenn der Name bei einigen Einheimischen wohl eher Verwunderung auslöst: Oder was erwartet man sonst bei einem Namen „zum guten Schmerz (Pain)“?

Mit der Metro und dem Metrobus wollen wir dann den Mietwagen am JFK-Airport abholen. Da wir uns die 5 US$ extra für die Airtrain (wegen einer Station) sparen wollen, nehmen wir die Linie E bis nach Queens und von dort den Bus. Soweit es die Metro betrifft klappt das aus alles wunderbar. Die ersten Missverständnisse entstehen an der Bushaltestelle – es gibt derer zwei und es gibt zwei Linien Q10 und Q10 LTD (limited) – auf dem Bus steht aber immer nur Q10 – zudem ist die Beschilderung in der Station irreführend. Aber am Ende sitzen wir im richtigen Bus. Dann geht das Chaos aber erst recht los: Das olle Modell hat leider keinerlei Anzeige welche Haltstelle gerade angesteuert wird. Ansage gibt es auch nicht – wir wissen zwar das wir an der Station „130 PL / Bergen Road“ aussteigen müssen und dann rund 600 Meter laufen. Das ist aber auch nicht wirklich präzise. Die Haltestelle erspähen wir noch und steigen auch aus – aber dann stehen wir belämmert da und laufen halbwegs planlos in eine Richtung los. Marion ist ein wenig sauer und ich ärgere mich, denn die Einsparung an Dollar steht in keiner Relation zur erzeugten Frustration. Ein Officer des Flughafens hilft uns schließlich und zeigt uns die passende Haltestelle für den internen Bus. Mit dem machen wir noch eine Schleife, dann stehen wir endlich bei Hertz – ca. eine Stunde später als geplant – aber alles kein Problem.

DSC07096Upgrades lehnen wir aus Kostengründen ab, und bekommen dennoch ein sehr praktisches Auto (das man uns eigentlich für 10 US$ extra pro Tag anbieten wollte: einen Toyota Prius) – ich bin total begeistert – Hybridfahrzeug zum Ausprobieren für fast eine Woche. Marion lässt mich fahren – mittels Navi lassen wir uns nach Norwalk dirigieren. Mautstraßen wollen wir vermeiden – das ergibt eine Runde durch Queens und Manhattan mit dem Auto – absolut nicht empfehlenswert, vor allem reichlich staubelastet. Immerhin dank Hybrid ist es vom Sprit her sehr erträglich – in der langsamen Schlange fährt er voll elektrisch aus dem Akku – so wie ich das vom Mitsubischi iMieV bzw. dem Peugeout Ion kenne. Sehr angenehm. Marion sorgt per Bluetooth für Musik, da uns das amerikanische Radio mit der vielen Werbung auf den Sender geht.

Irgendwie hat das Navi aber einen Knacks weg – es lotst uns zielsicher in den gefühlt längsten Stau – vor allem stimmt irgendwie die Richtungsangabe nicht mit dem was wir aus der Karte kennen überein. Irgendwann reicht es mir und wir biegen bei der nächsten Möglichkeit auf die Route 1 ab – das ist in etwa vergleichbar mit einer Bundesstraße in Deutschland – sie windet sich von ganz im Süden in Florida auf Key West bis an die kanadische Grenze bei Fort Kent. Damit verlassen wir den Stau und es geht recht gut vorwärts – wenn auch durch einige Städte direkt durch. Am Ende landen wir auf dem Interstate 95 – den kenne ich noch zu gut aus meinem Tripp gegen Süden (Washington bis Orlando).

CIMG4747Untergekommen sind wir in einer Econo Lodge – eine günstige Hotelkette, nichts besonderes, aber für eine Nacht mehr als ausreichend. Zum Abendessen fahren wir ins Zentrum und essen bei B-AN-C House – sehr lecker – Marion nimmt Lamm, ich nehme Schrimps, dazu eine Vorspeise und Beilagen. Die Portionen sind gigantisch – gut das es hier standardmäßig „Doggy-Bags“ gibt. Für morgen sind wir den ganzen Tag versorgt. Das Essen war zwar etwas teurer als geplant, aber eben auch sehr sehr lecker. Sweet Potatoe Fries und Poutine kann ich nur empfehlen – nur würden die Beilagen alleine reichen um satt zu werden.

Den Dienstag beginnen wir mit einem Frühstück im Hotel – das ist nichts besonderes – eher auf dem Niveau einer Jugendherberge, aber es ist inklusive. Außerdem greifen wir noch Infos für den Tag ab. Unter anderem reservieren wir ein Hotel in Groton – wieder bei der gleichen Kette, denn für eine Nacht zum Übernachten brauchen wir ja nicht viel.

IMG_0022Wir schwingen uns auf die Straße, erstes Ziel ist Newport. Wir halten dort im Sherwood Island State Park, direkt am Strand. Das Wetter ist gut, wenn auch etwas frisch. Ich fühle mich etwas komisch – ich gehe bei Wind auf den Strand zu und bin nicht in einem Trockentauchanzug verpackt. Am Strand muss ich dann natürlich auch die Wassertemperatur testen. Zum Baden definitiv zu kalt.

Wir fahren weiter gegen Norden. Vorbei an einer Schule in Westport, an der Marion vor rund 20 Jahren an einem Austausch teilgenommen hat. Immer weiter geht es entlang der US-Route 1. In Fairfield haben wir dann eine gänzlich neue Erfahrung – eine Polizeikontrolle. Marion fährt und hat laut Aussage des Cops mit dem Handy telefoniert. Absolut aus der Luft gegriffen, denn das Handy liegt ziemlich verbuddelt in ihrer Handtasche auf dem Rücksitz, wie ihm recht bald beweisen. Dazu hat er natürlich Probleme, weil er eine unbekannte Fahrerlaubnis vorgelegt bekommt. So nervig und arrogant wie er rüber kommt, kann er mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer französischen Beschreibung nichts anfangen. Immerhin entschuldigt er sich am Ende dann doch noch. Aber schon heftig was da versucht wird. Ärgerlich für ihn, dass wir zu zweit sind, und dass wir auch noch wissen was erlaubt ist und was nicht.

IMG_0031Aus Frust verlassen wir dann die US Route 1 und nehmen für die weitere Strecke bis New Haven die Interstate 95. In Orange fahren wir ab und besichtigen die PEZ-Fabrik. Ich wusste nicht mal mehr, dass die Firma mit ihren Spendern noch existiert. Die Ausstellung ist richtig gut gemacht – mit einem kurzen Abriss der Geschichte und einer ganzen Menge Spendern die über die Jahre entstanden sind. Auch erfahren wir, das PEZ für Pfefferminz steht und ursprünglich aus Österreich stammt. Natürlich gibt es auch eine Verkostung und ein paar Mitbringsel. Vor der Fabrik auf dem Parkplatz bieten sich Sitzgelegenheiten an, dort essen wir die Reste vom Vortag.

Nun geht es auf eine bekannte Universitätsstadt zu: New Haven, besser bekannt für den Campus von Yale. Wir parken etwas außerhalb und laufen in die Innenstadt zum New Haven Green, zudem machen wir einen Abstecher auf dem Grove Street Cemetery – auf diesem Friedhof liegen etliche wichtige Professoren und Erfinder der Universität begraben. Insgesamt fällt uns auf, dass es in der gesamten Stadt übermäßig viele Kirchen gibt – alleine am Green stehen drei verschiedene. Die Universität hat ingesamt Qualitäten für Hogwarts – alles in rohen Stein gebaut, sehr ähnlich zu vielen Ortschaften die ich in Schottland gesehen habe.IMG_0043

Auf dem Weg zum Hotel bei New London machen wir nochmal einen Stopp in einem Outlet – ich schaue mir verschieden Nike-Schuhe an und teste sie, aber so recht können die mich beim Laufen nicht überzeugen – ich achte bei meinen Laufschuhen aber auch am allerwenigsten auf den Hersteller, wichtiger ist: Die Dinger müssen passen und das auch noch nach einem Training von mehr als 30km oder gar einem Ultramarathon – da bringt mir kein Designpreis oder irgendwelche Marken etwas. Marion hingegen wird fündig.

Das Hotel finden wir recht leicht dank Navi, aber es liegt deutlich ab vom Schuss – dafür ist der Preis von 40 US$ pro Nacht im Doppelzimmer absolut unschlagbar. Der Raum an sich ist sauber, aber man sieht dem ganzen Gebäude an, dass es schon mal bessere Zeiten erlebt hat. Aber wir brauchen ja nur eine Option zum Übernachten, mehr nicht.

Abendessen gehen wir in einem Tipp aus Qype. Ein Restaurant das viele Einheimische aufsuchen „Par 4“ – das liegt am Golfplatz bei New London, direkt neben einem Industriegebiet. Das Essen ist sehr günstig, reichlich und gut. Vor allem den Nachtisch kann man empfehlen.

National Mall, Capitol, White House – Washington DC

Nachdem es am Freitag doch recht spät war, bis wir ins Bett gekommen sind, dauert es am Samstag um so länger bis wir loskommen. Es beginnt mit einem kleinen Spaziergang zur Metro – rund 1,6 km, eine knappe Meile. Der Bus hält zwar vor unserer Haustüre, aber Samstags fährt der nur alle Stunde. Für den Rückweg schauen vorher extra nochmal nach wann der letzte fährt: 20:51 – da verkommen die Probleme nachts in Mannheim und Umgebung wirklich zu Peanuts. Immerhin ist das Wetter absolut top – es ist angenehm warm – wir haben deutlich zweistellige Plusgrade (natürlich in Celsius) – nachmittags hat es dann fast 20°C bei strahlendem Sonnenschein.

IMG_9861Auf der Post geben wir noch eine Runde Postkarten ab, bevor wir in die Metro steigen. Innerhalb einer Viertelstunde steht man auf der National Mall – in direkter Nähe zu den Zentren der Supermacht. Erstes Ziel auf unserem Weg entlang der Mall ist das Capitol. Denn obwohl ich ein halbes Jahr lang hier gewohnt habe, hat es zeitlich irgendwie nicht reingepasst das Parlament der USA zu besichtigen (ich hätte weniger Tauchen gehen sollen :O). Die Besichtigung ist wie fast alle Museen in Washington DC kostenfrei. Dafür gibt es mal wieder eine Sicherheitskontrolle und eine Neuerung – nicht einmal mehr Getränke aller Art (einschließlich Wasser) sind im Capitol erlaubt…. Der Film über die Entstehung und die anschließende Führung sind sehr gut gemacht, das Gebäude ist einfach nur beeindruckend – kein Vergleich zum Reichstag in Berlin.

IMG_9929Da wir schon im Sicherheitsbereich sind, gehen wir auch noch in der Library of Congress vorbei – der Parlamentsbücherei. Auch dieses Gebäude ist sehr beeindruckend gestaltet mit einer großen Halle und einem großen Lesesaal. Zudem gibt es verschiedene Ausstellungen, aber wir haben leider nicht mehr ganz so viel Zeit um uns alles anzuschauen – zudem lockt draußen das herrliche Wetter. Im Museumsshop werfe ich kurz einen Blick in einen Reiseführer – das Bureau of Engraving and Printing hat am Wochenende zu (da werden scheints keine frischen Dollarscheine benötigt) – daher fällt das leider komplett aus dem Programm raus – Montag fahren wir ja schon wieder.

IMG_9940Mittagessen machen wir in der Union Station – dem Hauptbahnhof in Washington DC. Natürlich kein Vergleich mit Grand Central in New York, aber immer noch recht beeindruckend. Marion ist schon etwas geschafft – vor allem ist sie es nicht mehr so ganz gewohnt lange Zeit auf den Füßen zu stehen (wäre ich ja auch nicht wenn ich nur meinen Bürojob hätte und nicht regelmäßig Lauftraining machen würde). Daher machen wir etwas langsamer – in die Dämmerung hinein laufen wir die Mall wieder hinunter in Richtung Washington Monument. Das kann nach einem Erdbeben derzeit nicht besichtigt werden, da es erst renoviert werden muss. Ich mache noch einige Langzeitbelichtungen im Sonnenuntergang.

IMG_9947Letztes Besichtigungsziel für heute ist das weiße Haus – im Dunkeln macht das ja eigentlich schon was her, aber die Security hat etwas gegen Stative – man darf sie nur in einiger Entfernung vom weißen Haus verwenden – was natürlich absolut nicht praktikabel ist, denn dann hat man wieder den Zaun und die Absperrungen im Bild – ich lasse es also gleich ganz bleiben. Was das an zusätzlicher Sicherheit bringen soll ist mir aber auch nicht klar.

Auf dem Weg zur U-Bahn schauen wir uns noch die Rückseite an, die ist etwas heller und mit einer ruhigen Hand gelingen mir doch noch einige Aufnahmen. Das die Probleme der Stadt ganz andere sind erfahren wir wenig später als wir mit der Metro nach Hause fahren wollen. Die Wartezeit zu Beginn ist ja noch halbwegs zu verschmerzen, aber eine Umsteigezeit von fast zwanzig Minuten von einer Linie zur nächsten am Samstag Abend um halb acht, das ist mir absolut unverständlich. Sowas würde ich ja irgendwo mitten in der Pampa noch verstehen, aber wir befinden uns ja gerade in der Hauptstadt der letzten verbliebenen Supermacht – das muss man sich echt einmal auf der Zunge zergehen lassen… Laut Wikipedia ist das Metrosystem in Washington das zweitgrößte (nach Passagieraufkommen) in den USA, nach New York City. Das kann ich mir fast nicht vorstellen – denn von der Machart und räumlichen Ausdehnung her ist es nicht viel umfangreicher als Mannheim oder Nürnberg.

Insgesamt hinterlässt das System bei mir einen sehr faden Eindruck – zwar habe ich auch in New York keinen exakten Fahrplan gesehen und wir haben spät Abends nach zehn Uhr auch mal 15 Minuten Wartezeit gehabt, aber die Vertaktung und alles lief einfach gut aufeinander abgestimmt. Da braucht es nicht viel Planung – wenn ein Takt mal nicht ganz passt – kein Problem wenig später (zum Teil weniger als 5 Minuten) kommt die nächste Bahn. In DC gibt es Buslinien-Pläne die nur mit sehr viel Fantasie und einer Karte nebendran (sei es eine Printausgabe, Google Maps oder OpenStreetmap) lesen kann – mehrere Linien in einem Plan ist eigentlich kein Problem, wenn man sie nur nicht alle in schwarz einzeichnen würde und die sich teilweise kreuzen oder Strecken teilen … Von Markierungen der einzelnen Haltestellen braucht man erst gar nicht zu träumen – in der Regel werden die einfach nach Kreuzungen benannt. Einen tabellarischen Fahrplan wie man ihn bei uns als Kursbuch kennt, gibt es auch nicht – stattdessen werden die wichtigsten Stationen entlang der Strecke mit Abfahrtszeiten angegeben – wenn man nicht weiß zwischen welchen der aufgelisteten Stationen die gerade gesuchte liegt ist Rätselraten angesagt. Man muss tatsächlich selbst ungefähr abschätzen wie lange der Bus von der letzten bekannten bis zur gesuchten Haltestelle braucht. Irgendwie komme ich mir vor wie in die Steinzeit des ÖPNV zurück versetzt.

Wie ich von unserer Gastgeberin erfahre, ist das auch ein Problem der unterschiedlichen Bundesstaaten und Landkreise. Jeder kocht da an der ÖPNV-Suppe mit, aber die meisten Buslinien enden an den Grenzen zum nächsten County oder spätestens Bundesstaat. Das ist so ungefähr vergleichbar mit dem Zustand im Rhein-Neckar-Dreieck vor 25 Jahren. Man kann nur hoffen, dass hier auch irgendwann die Einsicht einkehrt, das ein gemeinsamer Verkehrsverbund mit einem gemeinsamen Liniennetz für die Kunden wesentlich attraktiver ist und auch mehr Leute dazu bringt das Auto stehen zu lassen.

Der Sonntag beginnt etwas ungeplant – in den USA ist bereits die Sommerzeit angebrochen – wir sind also eine Stunde zu spät dran – nicht das man vergessen hätte uns Bescheid zu sagen, aber unser Wecker stellt sich leider nicht automatisch um. Aber unsere Vermieterin hat es auch nicht gemerkt – erst als wir los wollen fällt es ihr auf. Soviel zum Sinn oder Unsinn der Umstellung.

Mit dem Auto geht es an die Metro – wenn man den Busfahrplan für Sonntag gesehen hat, der nur acht Einträge über den Tag hat, ist alles gesagt. Die Metro fährt immerhin deutlich öfter.

IMG_9954Für heute steht als erstes die Ostseite der National Mall an – wir gehen zu Beginn aber nochmal am Weißen Haus vorbei, damit wir es auch bei Tag einmal gesehen haben. Von dort schlängeln wir uns entlang der Mall und dem Reflecting Pool in Richtung Lincoln Memorial. Diese Sehenswürdigkeit ist vor allem durch Martin Luther King und seiner Rede „I have a dream“ bekannt geworden, aber auch durch „Forrest Gump“ mit seiner Ansprache zur Friedensbewegung. Auf dem Weg liegt das World War II Memorial (das unter W. Bush errichtet wurde), und das Vietnam Memorial. Das Wetter ist perfekt für einen Spaziergang an der Mall – einzig der Wind könnte etwas weniger sein, er ist doch recht frisch – immerhin haben wir ihn nach dem Lincoln Memorial im Rücken.

IMG_9973Unsere Tour führt uns nun einmal um das Tidal Basin herum – dort stehen jede Menge Kirschbäume, leider sind wir deutlich zu früh – erst in drei bis vier Wochen sollen die anfangen zu blühen. Ich kenne das Spektakel ja von 2010 und kann es jedem nur wirklich empfehlen es selbst einmal erlebt zu haben. Im Gegensatz zu 2010 sind diesmal keine Bauarbeiten am Tidal Basin, das Memorial für Martin Luther King Jr. ist fertig gestellt und sieht richtig gut aus, und auch der damals schadhafte Pier am Jefferson Memorial erstrahlt in neuem Glanz.

Auf dem Weg an die Metro kommen wir noch am Bureau of Engraving and Printing vorbei, leider wie schon geschrieben am Wochenende geschlossen. Die U-Bahn bringt uns dann nach Süden, genauer nach Alexandria. Ich kenne das Städtchen flüchtig, denn dort treffen sich die Potomac-Divers einmal im Monat – für mich war es zudem immer die Möglichkeit bei Trader Joes einzukaufen. Der Shop hat ein sehr breit gefächertes Sortiment an qualitativ höherwertigen Lebensmitteln – keine Luxus-Sachen, aber man wird in den USA ja bescheiden und freut sich schon über ordentlichen Käse, guten Schinken und ungesüßte Haferflocken bzw. normales Müsli.

IMG_9992Um besser voran zu kommen, nehmen wir uns diesmal Mietfahrräder – die kosten 7 US$ und Trips bis zu 30 Minuten sind ansonsten kostenfrei. Auf diese Art und Weise lässt sich die Meile bis ins Zentrum von Alexandria deutlich entspannter zurücklegen als zu Fuß.

IMG_9995Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken – im vergangenen Jahr haben wir im Radio etwas über Christmas Attic gehört – ein Shop der sich voll und ganz auf Weihnachten spezialisiert hat und das auch 365 Tage im Jahr zelebriert. Im Radio-Artikel ging es eigentlich um die Tradition der Christmas Pickle (der Weihnachtsgurke) und wie sie in den Baum gekommen ist. Angeblich eine deutsche Tradition, auch wenn wir sie so nicht kannten. Zur Lösung des Mysteriums wurde unter anderem in Christmas Attic ein Interview geführt. Zwar etwas komisch bereits jetzt an Weihnachtsschmuck zu denken, aber es sind tatsächlich nur noch 10 Monate bis dorthin und man kann ja nie früh genug damit anfangen einzukaufen. Da wir bereits eine Gurke haben, steht weiteres Gemüse auf dem „Speiseplan“ – wir entscheiden uns für etwas gesundes und hängen kommende Weihnachten einen Brokkoli in den Baum. „Oh veggie-tree, oh veggie tree …“

IMG_9998Auf Empfehlung unserer Gastgeberin besichtigen wir die ehemalige Torpedo Fabrik (Torpedo Factory) – diese wurde umgebaut und beherbergt nun eine ganze Menge von Künstler-Ateliers und Shops. Teilweise mit Werkstatt zum Zuschauen. Da sind einige sehr schöne Sachen dabei, leider haben schöne Dinge auch eine weniger schöne Seite und die ist der Preis.

IMG_0009Auf dem Rückweg machen wir noch Halt bei „La Madeleine“ einem französischen Restaurant in Alexandria – das kenne ich hauptsächlich, weil man dort auch anständige Backwaren wie Croissants oder nicht laberiges Weißbrot bekommt. Dort essen wir einen kleinen Happen zur Stärkung bevor es wieder in Richtung Metro geht.

IMG_0014Eine letzte Besichtigung in Washington machen wir noch: Wir steigen am Pentagon aus und besichtigen das Pentagon Memorial, welches den Opfern des Terror-Anschlags auf das Pentagon am 11. September 2001 gewidmet ist. Rund um das Pentagon herrscht striktes Fotoverbot – immerhin auf dem Gelände des Memorials nicht. Die Gedenkstätte ist recht ansprechend gestaltet, wenn auch noch sehr neu – die gepflanzten Bäume müssen einfach noch ein wenig wachsen bis sie Schatten spenden können.

Am Abend gehen wir noch mit unserer Vermieterin in einem der Restaurants in Hyattsville zum Essen – Busboy and Poets. Sehr lecker – auch wenn wir mal wieder lernen müssen: Amerikaner einzuladen ist nicht einfach – wir wollten uns eigentlich bedanken für den Service und daher die Rechnung bezahlen – aber sie weigert sich fast so stoisch wie Jeanne und Bill. Dafür unterhalten wir uns recht gut, über die Arbeit in Europa und den USA, und verschiedene andere Dinge. Noch alles wieder in den Koffer packen und ins gemütliche Bett für die letzte Nacht in Hyattsville – morgen geht es wieder zurück nach New York bzw. dann weiter in den Norden mit dem Mietwagen. Damit wir nicht verschlafen, habe ich diesmal zusätzliche Wecker gestellt.

Ab in den Süden – nach Washington DC

Zeit New York fürs erste Lebewohl zu sagen, am Donnerstag sind wir recht zeitig aufgestanden um ja den Bus nach Washington DC nicht zu verpassen. Wie wir ja wussten hat Boltbus den Stopp einige Avenues nach Westen verlegt, was die Sache etwas unbequemer macht als beim letzten Mal. Aber die U-Bahn-Station direkt neben dem Busstopp ist ja bereits in Bau und soll im Juni 2014 in Betrieb gehen.

Da wir so früh los sind und alles reibungslos klappt bis an die Penn Station haben wir noch reichlich Zeit – wir kaufen Postkarten und schreiben sie in einem der Cafés im Bahnhof. Abschließend noch ein kurzer Pitstopp und dann geht es los in Richtung Bushaltestelle. Wie gewohnt ist der Bus recht pünktlich, das Boarding absolut unproblematisch und so sind wir wie geplant auf dem Weg gen Washington – nächster Stopp ist in Baltimore.

Die Reisezeit nutze ich um den Blog zu aktualisieren, ein wenig Recherche für Washington zu machen und einfach nur auszuruhen. Die Hektik New Yorks liegt hinter uns.

IMG_9819Mit ein klein wenig Verspätung erreichen wir Greenbelt – unsere Gastgeberin wartet schon auf uns, mit dem Auto geht es dann nach Hyattsville – jede Menge vertraute Plätze – einiges hat sich verändert, aber vieles ist auch gleich geblieben. Das HauCIMG4726s ist riesig – wir benötigen nur ein Zimmer, möglich wären zum gleichen Preis auch bis zu 12 Personen. Die Küche ist sagenhaft groß und sehr gut ausgestattet (deutlich besser als das was ich zu meiner Zeit hier hatte – wenn ich das Angebot damals schon gekannt hätte wäre ich wohl dauerhaft hier abgestiegen).

DSC07009Nachdem alles geklärt ist machen wir uns auf den Weg – nächstes Ziel ist ein typisches deutsches: Ich will bei Aldi Süd in Hyattsville vorbei, immerhin war ich ein halbes Jahr dort Stammkunde jede Woche. Vorher teile ich noch Jeanne und Bill mit, dass wir abends ins Hardtimes Cafe wollen und lade sie ein, falls sie Zeit haben. Meine Orientierung hat allerdings etwas gelitten, daher machen wir leider einen kleinen Umweg der nicht nötig gewesen wäre. Bei Aldi kaufen wir einige Kleinigkeiten ein – bei weitem nicht so viel wie damals – aber es sind ja auch nicht so viele Leute. Ich stelle fest, dass ich noch immer fast blind durch den Laden gehen könnte und alles notwendige für sieben Personen finden würde.

Mit der U-Bahn geht es nach Greenbelt – von dort aus wollen wir ans Hardtimes Cafe laufen – eine Strecke die uns auch an meiner ehemaligen Heimat vorbei führt. Auch hier habe ich die Strecke deutlich kürzer in Erinnerung als sie tatsächlich ist. Marion findet das weniger lustig, außerdem sind wir nicht wie geplant um 19h im Cafe sondern erst rund 20 Mintuen später. Jeanne und Bill warten schon, aber die Begrüßung ist sehr sehr herzlich – immerhin habe ich Jeanne seit mehr als zwei Jahren und Bill seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen.

Das Chilli im Hardtimes Cafe ist wie immer hervorragend – noch bevor ich die Rechnung überhaupt in die Finger bekomme hat Bill sie abgegriffen und zahlt. Ich nehme mir fest vor mich am kommenden Tag, wenn wir nach Arundel Mills Mall wollen mich zu revanchieren. Zudem setzen sie uns auch noch direkt an unserer Wohnung ab.

CIMG4709Das Bett ist superbequem, das merken wir auch am kommenden morgen – statt wie geplant um 10h loszukommen wird es kurz vor elf. Unsere Gastgeberin bringt uns mit dem Auto ans Fraunhofer Center, wo ich gearbeitet habe – ich gehe kurz rein und Mary ist total happy, dass ich mal wieder im Lande bin. Ein wenig Smalltalk ein kurzer Rundgang durchs Center (es hat sich einiges getan, unter anderem haben die Studenten jetzt geteilte Büros anstelle der Cubicals … was hätte ich damals dafür gegeben!).

IMG_9832Nach dem Center wandeln wir auf meinen Spuren entlang des Paintbranchs in Richtung Lake Artemisa – einerseits war das meine tägliche Fahrt zur Arbeit, aber auch meine Trainingsstrecke für ein halbes Jahr – drei Monate lang hatte ich sogar das Vergnügen mit Sebastian zu laufen. Die Natur entlang des Paintbranch ist noch sehr ursprünglich – wir sehen ein Reh und viele verschieden Vögel und natürlich Squirrels – alles wartet irgendwie scheints nur darauf, dass es endlich wieder wärmer wird – in den kommenden Tagen soll es soweit sein.

IMG_9851Der Lake Artemisa ist immer noch ein wunderbares Naherholungsgebiet – man vergisst wie nah man an der Bebauung ist, abgesehen von der U-Bahn-Trasse direkt daneben. Natürlich darf dann auch ein Besuch im „Käfig“ bzw. „Cage“ nicht fehlen – so habe ich mit Sebastian die eingezäunte Brücke über die U-Bahn getauft – diese ist komplett mit Maschendrahtzaun eingehüllt um Selbstmörder von der U-Bahn fern zu halten. Es ist etwas eigenwillig da durch zu laufen – man kommt sich vor wie eben in einem Vogelkäfig.

Es geht weiter durch Bervyn Heights, dort hatte Sebastian sein Zimmer. Mit ein wenig Glück erwischen wir den Bus in Richtung Hyattsville – der setzt uns fast vor der Tür ab. Wir machen noch einen kurzen Snack bevor Jeanne und Bill uns abholen.

CIMG4716Wir ändern kurzfristig den Plan – wir fahren nicht wie geplant nach Arundell Mills sondern in einen Outlet in der Nähe Annapolis, der ist günstiger als Arundell Mills und es ist nicht so weit bis zum geplanten Krabbenessen am Abend. Zudem komme ich auf diesem Weg immerhin auch endlich einmal über die Chesepeak-Bay-Bridge, auch dafür hat es mir innerhalb des halben Jahres nie gereicht. Bei der Shopping-Tour lange ich mal wieder ordentlich zu – ein Paar neue Schuhe (etwas feiner, damit ich nicht nur Sportschuhe und Sandalen habe), Marion kauft sich eine neue Handtasche und ein Paar reduzierte Sandalen. Dazu machen wir einen Stopp in einem Schokoshop – der ist so lecker, da nimmt man schon alleine dadurch zu, dass man zur Tür hinein geht und einem Atemzug des Schokoaromas genießt …

Jeanne und Bill nutzen auch die Rabatte – ein neuer Koffer und einiges Zubehör dazu, was zwischenzeitlich die Frage aufwirft ob das alles in das kleine Auto passt (diesmal sind wir nicht mit dem Pickup oder dem Jeep unterwegs … aber es passt alles). Zum Abschluss überwinde ich mich und decke mich im Levis-Shop mit Hosen ein – wenn ich wieder daheim bin muss ich unbedingt mal meinen Schrank aussortieren und einiges abgetragenes aussortieren – Marion sagt mir dazu schon mal Unterstützung zu.

CIMG4719Da gerade nicht die Saison für BlueCrab aus der Chesepeak-Bay ist, gibt es nur Crabcake im Fisherman’s Inn – aber auch das ist absolut lecker. Beim Bezahlen kommt es fast zum Eklat – Bill und Jeanne wollen mich partout nicht bezahlen lassen. Also gebe ich mich geschlagen, auch wenn mir das etwas peinlich ist, aber sich weiter zu wehren hätte uns wohl nur allen auf die Stimmung gedrückt. Wir planen dafür, dass wir auf alle Fälle ein Treffen machen wenn die beiden im Herbst nach Europa kommen – zwar nicht direkt nach Deutschland sondern in die Schweiz zu Raimund, aber das ist ja nicht so weit. Da werden wir dann auch definitiv bezahlen, soviel ist sicher …

Später schauen wir uns noch kurz einige Bilder aus Schottland an, bevor sich Jeanne und Bill auf den Heimweg machen. Beide sind sichtlich beeindruckt von unserer Ferienwohnung.

New York zum Dritten

IMG_9694Noch zwei Tage sind wir in New York und bei Leibe haben wir noch nicht alles gesehen was diese Stadt bieten kann. Man wird es wohl auch nie hinbekommen,dafür ist der „big Apple“ einfach zu groß.

Für den dritten Tag stand ein typisches Touristen-Ziel auf der Liste: Statue of Liberty. Tickets dafür haben wir bereits im Januar geordert und uns somit auch den Zutritt zur Krone gesichert. Wie üblich sind wir mit der U-Bahn unterwegs – aber es dauert doch seine Zeit bis man am Battery-Park an der Südspitze Manhattans angekommen ist. Noch dazu wenn man statt der eigentlich vorhandenen Express-Linie die „local“-line nimmt, die auch noch einige Stationen vorher ihren Endbahnhof hat. Ziel ist die Station Bowling Green. Wenn man dort rauskommt wird man gleich angenervt von mindestens 5 Ticket-Verkäufern, die einem Tickets für die Statue verkaufen wollen. Dabei ist der offizielle Verkauf in einem Gebäude des National Park Service untergebracht (Castle Clinton). Dort holen wir binnen Minuten unsere vorbestellten Tickets ab.

Da man Angst vor Anschlägen aller Art hat, geht es vor dem Bootstransfer einmal durch die Sicherheitskontrolle – wie am Flughafen, was gerade jetzt im Winter mit der dicken Bekleidung ja echt Spaß macht. Danach noch etwas warten bevor es an Bord geht. Die Überfahrt ist recht fix, ca. 20 Minuten braucht das Boot bis man auf Liberty Island ankommt.

Da wir etwas knapp sind für die reservierte Zeit, lassen wir die Schlange am Audio-Guide links liegen und gehen direkt zum Einlass-Zelt für Miss Liberty. Dort geht es recht entspannt zu, aber man muss für die Krone wirklich fast alles ablegen, es sei recht eng. Zudem braucht man auch noch einen gültigen Ausweis um in die Krone hinein zu kommen – schon irgendwie Wahnsinn. In den Locker passen nur die Taschen, Kamera und ein zweites Objektiv packe ich in die Jacke. Das Stativ gebe ich am Tresen ab (im Gegensatz zu den Spinden ist das kostenfrei). Dann geht es weiter – nochmal durch eine Sicherheitskontrolle – also nochmal alles ausziehen, scannen und wieder anrödeln. Was das bringen soll ist mir echt schleierhaft.

IMG_9659Aber nun sind wir ja am Ziel – im Inneren von Miss Liberty, wir steigen die Stufen nach oben (354 sind es bis in die Krone). Wenn man das Podest erreicht hat man ungefähr ein Drittel davon erreicht (192). Mir macht das weniger aus, aber Marion schwitzt doch ganz ordentlich. Gut das man auf dem Pedestal dann etwas Luft schnappen kann, bevor es zum letzten Anstieg geht. Der ist richtig eng – ich komme mir zwischenzeitlich vor wie auf einer Atemschutz-Übungsstrecke. Damit die die Besucher nicht gegenseitig behindern, ist die Wendeltreppe in Doppelhelix-Form angelegt – etwas das man auch in einigen Burgen in Frankreich findet. Das gefällt mir richtig gut. Marion schnauft etwas aber am Ende sind wir dann doch oben in der Krone. Die ist enger als ich gedacht hätte.

Nun kommt ein großer Moment für mich (ich frage mich warum das immer eine Männeraufgabe sein muss …) – ich gestehe Marion meine Liebe zu ihr, und offenbare ihr, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr an meiner Seite verbringen möchte. Kniefall natürlich inklusive. Somit verlassen wir nach einigen Fotos die Krone als Verlobte. Aus beider Sicht ein passender Ort – in 20 Jahren wollen wir hier wieder vorbeikommen – mal sehen ob dieser Blog dann noch lebt und wie voll er dann schon ist.

Nun holen wir den Besuch im Liberty Museum nach, dort ist der gesamte Werdegang von Miss Liberty ausführlich beschrieben, inklusive der bisher durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen. Man soll es kaum glauben, aber es musste extra eine Untersuchung geben, dass Kupfer mit einer Patina einen effektiven Korrosionsschutz darstellt – ursprünglich sollte die Statue von außen gestrichen werden – ich frage mich in welcher Farbe … womöglich in weiß, rot und blau …

IMG_9697Nach dem Museum ist erst mal Pause angesagt – die Sonne ist noch etwas rausgekommen und wir machen einen Snack zu Füßen der Statue. Danach noch einen kurzen Stopp im Shop zum wieder aufwärmen, bevor wir versuchen das nächste Boot noch zu bekommen – was leider gerade so nicht mehr passt. Also müssen wir rund 30 Minuten auf das nächste und letzte Boot warten, das noch nach Ellis Island zum Immigration Museum übersetzt.

Das Museum auf Ellis Island ist eigentlich recht gut gemacht, aber die Einführungs-Ausstellung ist einfach nur sehr langatmig geraten und wiederholt sich ärgerlicherweise an einigen Stellen – so reicht es uns gerade noch so in die große Halle zu gehen, in der die Einwanderer im wahrsten Sinne der Wortes auf Herz und Nieren geprüft wurden. Im Prinzip gilt: „Die gleiche Prozedur wie auch heute noch…“ (wenn auch einiges anders gehandhabt wird). Kurz darauf scheucht die Security reichlich frühzeitig alle aus dem Museum und wir müssen noch etwa 15 Minuten warten bis das Boot nach Manhattan dann endlich auch anlegt. Ärgerlich, aber eben nicht zu ändern.

Mit der Subway geht es an die Grand Central Station, von dort aus wollen wir noch das Rockefeller Center bei Nacht besichtigen. Die Strecke von Grand Central bis an „the Rock“ kennen wir ja bereits – raus aus der Station und dann die 5th Avenue in Richtung Central Park. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns schon mal vorsorglich nach Möglichkeiten zum Abendessen um – mehrere Restaurants kommen in die engere Wahl.

Am Rockefeller Center ist die Schlange erfreulich kurz und innerhalb von 10 Minuten sind wir mal wieder an einer Sicherheitskontrolle … auch dort wieder der Hinweis: Stativ mitnehmen ja, aber nicht benutzen – das frustet echt, denn die Belichtungszeiten sind bei Nacht so lange, dass ich sie eigentlich nicht mehr halten kann ohne dass die Bilder verwackeln.

IMG_9715Die Aufnahme eines Bildes zum später Abholen skippen wir recht elegant. Danach geht es auch schon ab nach oben.- innerhalb von 34 Sekunden sind wir im 68. Stockwerk – die letzten beiden geht es mit Rolltreppen bzw. zu Fuß weiter. Mit einigen Tricks und größter Empfindlichkeit des Kamerachips gelingen mir doch noch einige passable Aufnahmen – auf richtige Langzeitbelichtungen muss ich definitiv verzichten, aber dank Bildstabilisator im Objektiv geht es doch recht gut.

Wieder auf dem Boden angekommen, machen wir uns auf den Heimweg und wählen eines der etwas edleren Restaurants an der 5th Avenue – The Tommy Bahama – aus. Das Essen ist reichhaltig und qualitativ hochwertig. Der Stil des Restaurants sehr ansprechend. Der Preis ist zwar gehoben aber für das gebotene allemal gerechtfertigt – 96 US$ für zwei Personen für einen besonderen Abend, das ist absolut angemessen.

IMG_9749Auf dem Weg nach Hause machen wir vor und in der Grand Central Station noch einige Bilder, diesmal kann ich das Stativ ja nach Herzenslust benutzen – recht spät Abends fallen wir dann total müde ins Bett.

Mittwoch, der letzte volle Tag in New York – wir lassen uns wieder mal etwas Zeit, immerhin haben wir Urlaub – und wirklich viel steht nicht mehr auf dem Programm, auch wenn wir noch Ideen hätten um weitere Tage in New York zu verbringen.

IMG_9755Erstes Ziel ist das Community Center in der East 6th Street – dort will Marion ein bestimmtes Olivenöl aus Californien kaufen, dass man in Deutschland leider nicht bekommt. Auf dem Weg dorthin entdecken wir ein kleines aber feines Café und holen das ausgefallene Frühstück nach. Wie wir kurz darauf feststellen sind wir die 6th Street etwa einen Block in die verkehrte Richtung gelaufen, daher erst einmal kehrt Marsch. Nur wenig später stehen wir dann vor dem Community Center, nur leider hat der Shop dort zu, Öffnungszeiten stehen auch keine dran. Marion ist etwas gefrustet als wir weiter gehen.

Im Zickzack geht es durch die lower East Site von Manhattan – es ist immer wieder faszinierend, man läuft nur einen Block und meint schon wieder in einer völlig anderen Gegend zu sein – das habe ich bisher so nur in New York erlebt. Bis an die nächste U-Bahn-Station dauert es dann doch noch ein wenig, von dort aus geht es dann aber sehr fix in Richtung 14th Street.

IMG_9768Dort in der Nähe liegt unser nächstes Ziel: The High Line – eine ehemalige Hochbahnstrecke die zu einem Park umfunktioniert wurde – die Idee gefällt mir richtig gut, momentan blickt man oftmals rechts und links der Trasse noch in die eine oder andere Baustelle, aber es wird. Die Strecke selbst ist mittlerweile bis zur 30th Street fertig gestellt, sie soll aber noch weiter gehen – dort ist derzeit noch eine riesige Baustelle.

Da wir bereits in der Nähe der Penn Station sind, machen wir uns vorsichtshalber einmal auf die Suche nach der Bushaltestelle von BoltBus um morgen nach Greenbelt zu kommen. Die liegt nicht mehr so zentral wie ich sie noch kannte, sondern fast 4 Blocks entfernt von Penn Station – das wird ein gutes Stück zu Laufen mit Gepäck. Immerhin entsteht in direkter Nähe derzeit eine neue U-Bahn-Station.

Einige Kleinigkeiten, die zwischenzeitlich zu kurz gekommen sind holen wir jetzt nach: Am Time Square gehen wir zu Hershey’s Chocolate und decken uns mit Schokolade in verschiedenster Form ein. Zudem gehen wir nochmal ans Rockefeller Plaza und um dort in „Nintendo World“ ein wenig zu stöbern – abgesehen von einem Abriss der Entwicklung der Geräte (mit vielen tollen Erinnerungen) gibt es jede Menge Merchandising-Artikel und Spiele zum Ausprobieren. Für Marion erstehe ich eine Turtle aus Super Mario. Marion strahlt danach wie ein Honigkuchenpferd.

Für weitere Touren ist es nun schon zu knapp – wir streichen St. John the Divine, Columbia University und auch das Yankee-Stadium und machen uns auf den Heimweg – denn zum Eishockey-Spiel um 19:00 wollen wir am Madision Square Garden sein, allerdings mit so wenig Gepäck wie möglich, denn mit Taschen und sonstigem Gerödel kommt man da nicht rein.

Auf dem Weg dorthin noch eine Runde einkaufen im Supermarkt, damit wir alles für den kommenden Tag haben. In der Unterkunft kurz abstellen, bevor es wieder mit der Metro nach Manhattan reingeht.

Das Stadion ist echt riesig und kein Vergleich zu dem was ich aus der SAP-Arena kenne – immerhin ist auch hier SAP ein wichtiger Sponsor dessen Logo man vielfach sieht – man fühlt sich fasst ein wenig verfolgt durch die Heimat …

CIMG4698Das Spiel ist recht ordentlich: Toronto Maple Leafs gegen die New York Rangers. Es ist alles etwas anders als in Deutschland – unter anderem wird vor dem Spiel auch noch die Nationalhymne beider Länder gesungen – man ist halt doch etwas patriotisch. Allerdings kann die Atmosphäre im Stadion nicht mit dem mithalten was deutsche Fans in der DEL zu Wege bringen. Es will so recht keine Stimmung aufkommen. Es fehlt an Eigeninitiative und Kreativität der Fans – außer einem durch die Moderation wieder und wieder angestoßenen „Let’s go Rangers, let’s go“ klappt nicht viel. Das Spiel steht lange Zeit klar für die Maple Leafs (für die wir uns aufgrund guter Beziehungen zu den Adlern) als Fans entschieden haben. In einem der wenigen Powerplays schießen die Rangers dann doch noch zwei Tore und es steht 2:2 – in der Overtime klappt es dann endlich und die Leafs gewinnen 3:2. Insgesamt hinterlässt die Veranstaltung gemischte Gefühle bei mir: Einerseits sportlich recht gut, andererseits ist das drum herum mal wieder typisch amerikanisch – viel viel Show mit jeder Menge Gimmicks, die zwar an und für sich nett gemeint sind, aber doch sehr einstudiert wirken. Auch die ständige Werbung für alles mögliche fällt noch schlimmer aus als ich das aus Mannheim schon kenne. Stadion Moderation und Stimmung wie in der DEL will einfach nicht aufkommen, was ich sehr schade finde.

Nach dem Spiel wollen wir noch etwas Essen – aber das erweist sich als schwieriger als gedacht – in der Penn Station sind die meisten Läden und Restaurants schon zu, und das in einem der wichtigsten Bahnhöfe in New York – von wegen „the City that never sleeps“ – hier werden teilweise um halb zehn Abends dann doch auch die Bürgersteige hochgeklappt. Wir gehen also gemütlich zum Zentrum des Lebens bei Nacht, wieder an den Time Square. Dort essen wir bei „The Counter“ – einem Restaurant mit dem Motto „build your own Burger“ (bastel dir deinen eigenen Burger). Man wählt anhand einer Karte aus, was man alles auf seinem Burger haben möchte, natürlich auch wieder alles Bio-Produkte aus artgerechter Haltung. Der Burger ist dafür dann auch richtig groß und macht gut satt.

Bis wir jetzt daheim waren, ist es fast 1:00h in der Frühe – wir packen noch soweit es geht und ich notiere den Tag hier im Blog, allerdings erst mal nur den Text – als ich ins Bett gehe ist es Viertel nach zwei – Marion schlummert bereits seit einer knappen Stunde neben mir – ich muss wohl einen Teil des Schlafes morgen im Bus nachholen.

 

New York zum zweiten

Der erste Tag war reichlich anstrengend – das haben wir dann natürlich auch bald gemerkt und erst mal richtig lange ausgeschlafen. Erst gegen halb elf sind wir losgekommen. Aber es ist ja Urlaub und nicht Arbeit – also ganz klar: „no stress“.

IMG_9481Angefangen haben wir mit den Besichtigungen dann an der Public Library, die kenne ich noch recht gut aus 2003 als Ort des kostenlosen Internet-Zugangs – damals schon wichtig um auf dem Laufenden zu bleiben – sei es e-mail von daheim oder auch nur Nachrichten. Sonntags ist die Bücherei im Gegensatz zu vielen anderen Shops zu.

IMG_9489Nächster Halt: Grand Central Station. Das Gebäude ist jedesmal wieder überwältigend wenn man in der großen Halle steht, die ja auch in „Madagaskar“ wohlbekannt ist (die Uhr steht aber noch in der Mitte und es läuft auch kein Löwe herum). Im Food Court im Untergeschoss probieren wir den angeblichen Gehimtipp „Shake Shack“ aus – ein Burgerladen mit ökologischem Gedanken. Es ist sicherlich was anderes als McDo und Co, aber Fastfood bleibt einfach Fastfood, und amerikanisches Fastfood trieft eigentlich immer wegen des Fetts – nicht anders hier – und so richtig satt fühle ich mich danach auch nicht, obwohl es reichlich Kalorien waren.

Zeit für Shopping bzw. Schaufenster-Schauen, denn einkaufen auf der 5th Avenue können wir uns nicht so ganz leisten. Auf der 5ten Straße sind die ganzen großen Marken vertreten – eine neben der anderen – mir bringt das herzlich wenig, ich kann mit diesem modischen Schnick-Schnack einfach nichts anfangen.

Eine willkommene Abwechslung ist da doch St. Patricks, die Kirche der katholischen Gemeinde in New York. Leider ist von der Pracht aktuell nicht viel zu sehen, denn sie ist vollständig eingerüstet wegen dringender Renovierungsarbeiten. Ein wenig von der Pracht bleibt aber auch dann erhalten. Vor allem kann man sich mal wieder etwas aufwärmen.

IMG_9505Am Ende der Shopping-Meile steht ein ganz bekannter Juwelier: „Tiffany“ – wir gehen einmal durch, aber der Stil der angebotenen Ware gefällt uns beiden nicht so richtig. Von daher ersparen wir uns nach dem Preis zu fragen. Gelegentlich hört man geflüsterte Preise die sich alle jenseits eines Monatsgehalts bei mir bewegen, also besser gar nicht erst daran denken hier Ringe oder etwas ähnliches zu kaufen.

IMG_9526Am Plaza-Hotel betreten wir den Cental-Park. Im Frühjahr oder Sommer kenne ich ihn bereits, jetzt mit Schnee ist was anderes. Wir gehen am Betheasda-Platz und der Bow-Bridge vorbei – hier kann mir Marion fast mehr erzählen als ich weiß, denn die Orte sind beide in vielen Filmen zu sehen. Wir gehen einmal um den See im Central Park herum, der ist komplett zugefroren bis auf den Enten-Landeplatz. Aber natürlich stehen überall Warnhinweise wegen des dünnen Eises.

Eiskalt ist ein gutes Stichwort: Es wird mit dem nahenden Sonnenuntergang wieder reichlich frisch – auch erste Schneeflocken fallen. Wie ich feststellen muss sind die Toiletten wegen Frostgefahr geschlossen. Daher muss ich mich bis an den Columbus Circle gedulden. Im benachbarten Time-Warner-Center besuchen wir daher den Tempel der Erleichterung. Da wir noch einkaufen wollen gehen wir ins Untergeschoss – dort ist ein Supermarkt untergebracht, der sich auf Bio-Produkte spezialisiert hat – in etwa so wie Alnatura nur deutlich größer. Trotz der Größe ist es brechend voll – man kann sich kaum rühren so gestopft ist es in dem Laden. Als endlich alles im Korb ist, heißt es Schlange stehen von der Kasse: Für das Anstehen brauchen wir am Ende länger als für den Einkauf an sich. So etwas habe ich noch nicht erlebt, selbst bei Aldi und Lidl wenn es Sonderangebote gibt, geht es schneller. Dabei hat ein typischer Supermarkt in Deutschland auch nur 4-5 Kassen, hier sind es gleich 40 Stück. Aber natürlich mag das auch an der Abfertigung liegen: hier wird  noch alles einzeln verpackt und dem Kunden gereicht – einen Self-Pack-Bereich wie man ihn in Deutschland nach der Kasse kennt gibt es nicht. Also packen wir recht hektisch alles ein – immerhin gibt es diesmal keine Tüte, sondern wir benutzen einen Stoffbeutel den ich immer im Rucksack habe – sehr zur Verwunderung der umstehenden Kundschaft.

Heim geht es wieder mit der Metro – eigentlich wollten wir noch was kochen, aber wir sind zu müde – ich beginne den Bericht zu schreiben, aber ich penne dabei ein….

Dafür sind wir um so früher wieder wach – diesmal gibts direkt Frühstück – ohne dass wir erst durch die halbe Stadt kurven – Müsli, Bagels mit Creamcheese und einen Tee dazu. Das gibt Energie für den Start in den Tag.

Wir kommen etwas früher los als gestern. Nach dem obligatorischen Wasserstop im Supermarkt geht es weiter zur Subway – dort eine unangenehme Überraschung für mich: Mein Ticket streikt – was mich erst ärgert, aber das unfreundliche Personal der Station setzt dem ganzen dann noch das Krönchen auf – angeblich hätte ich die Karte mutwillig geknickt … egal ich habe jetzt wieder eine die funktioniert – warum man hier auf ein derart antiquiertes System mit Magenetstreifen zum Durchziehen setzt ist mir zwar immer noch ein Rätsel – andere Städte haben schon lange auf QR-Codes, Barcodes oder NFC (kontaktlose Systeme) umgestellt – aber was solls.

Über Nacht hat es etwas Schneefall gegeben, aber nichts wildes, um die 2cm maximal. Entsprechend ungehemmt läuft der Verkehr in New York. Aber in den Gassen Manhattans ist es immer zugig, bei dem Wind keine rechte Freude. Das merken wir bereits wenige Meter nachdem wir am Union-Square gestartet sind.

IMG_9548Erstes Sightseeing-Objekt ist das Flatiron Building (Bügeleisengebäude) – das heißt so weil es einen dreieckigen Grundriss hat. Immer wieder ein Hingucker.

Auf dem Weg zum Empire State-Building machen wir noch einen Stop im Museum of Sex um uns aufzuwärmen, da bekommt man wirklich warme bis heiße Gedanken wenn man durchläuft. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr versprochen, aber ein Museum der anderen Art ist es auf alle Fälle. Wir überlegen welche Souveniers wir wohl wem aus dem Shop mitbringen sollten – für amerikanische Verhältnisse ist das alles sehr sehr locker und auch durch die Fensterscheiben gut einsehbar.

Bevor es nach oben auf das Empire State geht, gibt es noch Mittagessen in Au Bon Goût an der Fith Avenue – preislich etwas gehoben, allerdings auch reichlich Auswahl an kleineren Gerichten, entweder frisch zubereitet oder vom Buffet – am Buffet gibt es endlich mal wieder Gemüse, etwas das vor lauter Fastfood und anderen Leckereien die letzen Tage etwas unter den Tisch gefallen ist, wir schlagen also dort mit einer Portion zu.

IMG_9603Nun sind wir gewappnet für das Empire-State-Building. Natürlich geht es wieder durch die Sicherheitsschleuse und ich muss mein Stativ unten lassen (was mich etwas grämt) – auch wieder die übliche Frage ob ich von irgendeiner Pressefirma käme … ich frage mich was die machen, wenn man ja sagt … aber ausprobieren will ich das nicht. Die Ausstellung über den Wolkenkratzer ist recht gut gemacht – etwas Selbstbeweihräucherung inklusive – vor allem was die Energie-Effizienz betrifft, die durch „einfache“ Maßnahmen erheblich gesteigert werden konnte – 2010 kam man auf die Idee endlich doppelt verglaste Isolierfenster einzubauen (rund 6500 Stück), diese wurden direkt vor Ort aus den alten Fenstern hergestellt. Zudem hat man festgestellt, dass es sinnvoll ist die Wände direkt hinter den Heizkörpern entsprechend zu isolieren, was – oh Wunder der Physik – wieder enorme Menge Energie eingespart hat. Zu guter Letzt hat man noch die Beleuchtung und die Haustechnik erneuert – inklusive der effizienten Nutzung des einfallenden Sonnenlichts für die Büros … die deutschen Arbeitsplatz-Gesetze lassen grüßen. Interessanter finde ich im 80. Stock die Ausstellung zum Werdegang des Gebäudes. Als jemand der sich des Öfteren mit UVV-Regelungen zur Absturz-Sicherung konfrontiert sah, kann über die Arbeitsweise von damals nur müde lächeln. Absturzsicherung in der Höhe? Was ist das? Munter flockig werden Träger eingepasst während man auf dem Stahlgerüst drum herum rumklettert. Heute wäre ein derart flottes Tempo beim Bau wohl schon wegen der Sicherheitsbeschränkungen nicht mehr möglich.

Der Ausblick vom 86. Stock ist einfach immer wieder atemberaubend – diesmal im wahrsten Sinne des Wortes – der Wind macht die ohnehin kalte Außentemperaturen gefühlt noch kälter als es ohnehin schon ist (um die -4°C laut meinem Handy) also machen wir die Fotos in mehreren Etappen und wärmen uns zwischenzeitlich immer wieder im eingehausten Bereich auf. Das Wetter ist nicht ganz so prickelnd wie man es sich wünschen könnte, aber die Sichtweiten sind immer noch recht anständig – es reicht für gesamt New York und Umgebung.

Nach der Besichtigung hole ich mein Stativ ab und es geht weiter durch die Stadt – ein wenig die 34. Straße runter bis an die Penn-Station, die mit dem Madison-Square-Garden kombiniert ist – in das Stadion kommen wir ja noch am Mittwoch – wir haben Tickets für ein Eishockey-Spiel ergattert. Daher schauen wir uns auch Schließfächern um – leider finden wir keine – daher werden wir wohl vor dem Spiel nach Hause fahren und alles was wir nicht unbedingt benötigen (Stativ, Kamera-Equipment und Co) ablegen und dann wieder kommen. Die Metro ist ja bezahlt.

Mit selbiger fahren wir noch nach SoHo und Greenich-Village. Dort spazieren wir noch etwas um die Blocks und wärmen uns bei einem Kaffee und Muffins nochmal auf. Im Laufe des weiteren Spaziergangs mache ich noch einige Nachtaufnahmen vom Empire-State Building.

IMG_9620 Zum Abschluss geht es in Richtung Washington Square Park. Dort steht ein Triumphbogen der zu Ehren des 100 Jährigen Präsidentschafts-Jubiläums von George Washington errichtet wurde – bei Nacht ist der toll beleuchtet und gibt nochmal ein richtig gutes Foto-Motiv ab.

Nun ist uns endgültig zu kalt und wir treten den Weg an die Metro an – Einstieg dort wo wir in der Frühe gestartet waren, am Union-Square. Jetzt sind wir daheim und haben Hunger – wir werden gleich mal die Pasta zubereiten die wir eigentlich gestern Abend schon machen wollten.

 

USA-Urlaub 2014 – NYC zum Ersten

Nach etwas mehr als drei Jahren zieht es mich mal wieder richtig in die Ferne, genauer gesagt: Einmal über den großen Teich in die USA. Mein letzter Aufenthalt war der Beginn dieses Blogs – in zahlreichen Posts habe ich über meine Erfahrungen während der Diplomarbeit berichtet und auch über die abschließende Reisezeit. Seitdem hat sich viel verändert – ich bin nicht mehr länger Student, außerdem reise ich dieses Mal nicht alleine sondern bin mit meiner Freundin Marion unterwegs – der erste lange gemeinsame Urlaub in der Ferne.

Los geht es etwas holprig – angesichts eines Wasserschadens bei mir in der Wohnung kommt die Trocknungsfirma vorbei und stellt die Geräte zur Trocknung auf, danach ist an Schlafen in meiner Wohnung erst mal nicht mehr zu denken – überall liegen Schläuche und die Geräte machen Lärm. Marion steckt im Stau fest – alles verzögert sich scheinbar ewig – und das so kurz vor der Abreise. Ziel sind erst mal meine Eltern, dort verbringen wir die letzte Nacht vor dem Abflug – die Maschinen zum Trocknen laufen dann während des Urlaubs durch – da können die Krach machen wie sie wollen, das ist mir egal. Am Ende klappt dann doch alles.

Am nächsten Tag geht es los – Abfahrt um kurz nach zehn in Mannheim – wir nehmen die Bahn nach Frankfurt, so angenehm bin ich noch nie nach Frankfurt an den Flughafen gekommen – aussteigen und man ist schon da. Transfer mit dem Bus ins Terminal 2 und dann einchecken, alles kein Ding, auch wenn mir die lästigen Sicherheitsfragen schon bald wieder auf den Sender gehen… Wenig später habe ich dann noch das Vergnügen als Stichprobenkontrolle herhalten zu müssen – einmal vollständige Kontrolle inklusive Nacktscanner (sehe ich wirklich so verdächtig aus? – gefunden wird jedenfalls natürlich nichts).

Der Flug mit Delta-Airlines ist einer der angenehmsten den ich bisher hatte – das Entertainment-Programm ist echt klasse – Filme gibt es nicht mehr zentral sondern „on demand“ – und die Auswahl ist recht umfangreich – alle während des Fluges zu schauen ist schlichtweg unmöglich. Ich beginne mit „Gravity“ während Marion „Monster University“ nachholt. Nebenher gibts was zu Essen und zu trinken. Weiter machen wir synchron mit Ironman III – auch ganz nett, vor allem geht die Zeit dann wirklich wie im Fluge rum (nicht wie beim letzten Mal, als ich mir aus Verzweiflung gleich 2,5 Mal findet Nemo angeschaut habe …). Als nächstes schaue ich mir einen Klassiker mal wieder an: Startrek IV – die Reise in die Vergangenheit – einfach nur köstlich, das muss man lassen. Parallel schaue ich bei Marion in Happen bei Despicable Me II rein, was mich dazu verleitet als letztes nochmal den ersten Teil anzuschauen. Das geht gerade so auf, dass der Film kurz vor der Landung am Flughafen JFK vorbei ist.

Einreise in die USA ist immer eine etwas langwierige Sache – auch wenn man vorab schon die Papiere im Flugzeug vorschriftsgemäß ausgefüllt hat. Zu verzollen haben wir eh nichts. Da wir weit hinten im Flieger saßen, haben wir auch die ganze Schlange vor uns bis wir an die Einreise kommen. Aber das geht dann auch vorüber – mal wieder biometrisches Foto und Fingerabdrücke, aber was will man machen.

Die gefühlt längere Reise steht uns noch bevor – mit der Bahn nach Brooklyn zu unserer ersten Unterkunft. Mit Erläuterungen und zielführender Beschilderung des ÖPNV haben es die Leute in den USA noch nicht so ganz auf der Spur – wir brauchen etwas bis wir uns soweit orientiert haben, dass wir wissen wo vorne und wo hinten ist, damit wir die passende Bahnlinie aus dem Flughafen zur Metro nehmen. Die Metro an und für sich habe ich eigentlich als probates Mittel der Fortbewegung in New York in Erinnerung – der erste Eindruck diesmal ist allerdings desolat – mehr als 20 Minuten warten wir auf dem zugigen Bahnsteig bis überhaupt eine Bahn kommt. Das hätte ich im Big Apple so nicht erwartet. Der Wagen den wir besteigen kann getrost als negative Visitenkarte gerechnet werden – dreckig und abgenutzt – aber immerhin warm und fährt – wenn auch der Fahrkomfort nicht mehr einer aktuellen Generation Fahrzeuge in anderen Metropolen oder Metropolregionen zu vergleichen ist. Ich merke mal wieder, dass die Probleme die ich häufiger mal in der Heimat habe doch eher in der Kategorie Luxus bzw. Lässlichkeiten abzuheften sind. Immerhin klappt die weitere Vertaktung ganz ordentlich und wir erreichen dann doch recht bald unsere Unterkunft. Die Begrüßung ist herzlich, das Zimmer sauber und wir etwas müde von der Anreise – also wollen wir mal kurz einige Minuten verschnaufen – woraufhin wir bald vollkommen wegpennen, leider etwas zu früh – Mitten in der Nacht sind wir dann recht munter. Jetlag halt.

Um so früher kommen wir am nächsten Morgen los – wir haben uns nicht all zu viel vorgenommen – wichtigstes Ziel an diesem Tag ist die Brooklyn-Bridge, da das Wetter richtig gut ist. Vergleichsweise kalt mit Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, aber sonnig und klarer Himmel. Wieder ist die Metro unser Verkehrsmittel der Wahl (mit dem Auto nach Manhatten rein das macht man nicht, wenn man nicht wirklich muss – die Parkgebühren die wir den Tag über sehen sind um ein vielfaches höher als die 31 US$ für den Wochenpass mit der Metro). Das aktuelle U- und S-Bahn-System beruht zu großen Teilen noch immer auf den Wurzeln der Metro. Derer gab es leider drei verschiedene und daher gibt es trotz räumlicher Nähe häufig keine direkten Umsteigebahnhöfe, auch wenn das nach und nach noch versucht wird zu verbessern. Daher haben auch wir einen kleinen Walk for uns – mitten durch Brooklyn – der Eindruck ist nicht sonderlich dolle aber ich habe auch schon schlimmeres gesehen. Beinahe laufen wir sogar an der Metrostation vorbei – die ist nämlich eine der moderneren und liegt um Untergrund anstelle aufgeständert wie andere Teile.

IMG_9336Schließlich erreichen wir doch unser Ziel in der Nähe des East-River – noch müssen wir einige Schritte gehen, aber das Ambiente hat sich innerhalb weniger U-Bahn-Station total gewandelt – solide Backsteinhäußer und gepflegte Straßen prägen das Bild. Zudem machen wir einen Stop im Supermarkt und decken uns mit Wasser für den Tag ein – ich bin überrascht, es gibt es sogar mit Sprudel. Unser Ziel ist der neue Brooklyn-Bridge-Park – als ich zum letzten Mal hier war, glich das Areal noch einer riesigen Baustelle – mittlerweile sind erste Teile fertig. Der Blick auf die Skyline und Brooklyn-Bridge ist gigantisch und entschädigt für jeden gelaufenen Meter bis zur Aussicht.

Noch immer haben wir nichts gefrühstückt – mit etwas Glück steuere ich fast direkt auf das „Cranberries“ zu – ein kleines, alteingesessenes Café in der Nähe des Aufgangs zur Brooklyn-Bridge zu. Bisher war ich bei jedem New York-Aufenthalt mindestens einmal dort. Zum Frühstück gibt es Bagels mit Ei und Wurst, dazu Kaffee und Tee. Als süßen Abschluss und Proviant kaufen wir auch noch eine Runde Muffins ein. Gegessen wird bei strahlendem Sonnenschein im nahen Park.

IMG_9360So gestärkt geht es die Brooklyn-Bridge nach oben. Aktuell ist sind umfangreiche Renovierungsarbeiten im Gang – das tut der Brücke an sich aber keinen Abbruch. Kurz vor Manhatten bringe ich miIMG_9374t Marion noch einen Liebesbeweis in Form eines Schlosses an der Brücke an. Auf das wir so fest stehen und so belastbar sind wie die Brücke (was sie bisher überstanden hat ist schon beachtlich). Einen ersten Ausfall der Technik habe ich schon morgens gehabt – einer meiner Akkus für die Spiegelreflex hat das zeitliche gesegnet und lässt sich nicht mehr laden. Der andere ist ob der Kälte nun so in die Knie gegangen, dass es nicht mehr geht. Also erst mal weiter ohne Fotos – vorbei an der New York City Hall (Rathaus) und am Platz der ewigen Lichter gleich daneben.

IMG_9394Nächstes Ziel ist das 9/11-Memorial, es war bei meinem letzten Besuch noch nicht fertig. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Laden für Elektronik-Artikel vorbei – der Akku ist zwar nicht günstig aber immerhin schon mal vorgeladen – es kann also wieder Bilder geben. Das Memorial ist gut besucht, aber es geht sehr zügig durch die Schlange – natürlich mache ich auch wieder jede Menge Bilder des Baufortschritts am One World Trade Centers. Diesmal ist der Turm fast fertig – einige Ecken im oberen Bereich fehlen noch. Zudem nimmt die U-Bahn-Station langsam Form an – das Stahlskelet ist schon klar zu erkennen, auch wenn es noch nicht lackiert ist und daher eher grau und tröge daher kommt.

Vor dem Memorial ist nochmal Sicherheitskontrolle angesagt – was ein Akt, auch da ich dick eingepackt bin und wie fast immer Stativ und Kamera-Ausrüstung mit mir herum trage. Das Gelände ist richtig schön geworden, im Vergleich zu dem was ich da noch 2003 erleben durfte. Das große Loch im Boden ist verschwunden, nur die beiden „Fußstapfen“ der Twin-Towers mit den Namen der Opfer und einem gigantischen Wasserfall sind geblieben. Ebenso der „Survivor-Tree“ ein Baum der aus den Trümmern geborgen wurde und nun wieder brächtig gedeiht. Auf dem Gelände machen wir auch nochmal kurz Pause – wir sind doch schon ein gutes Stück unterwegs gewesen.

IMG_9431Nächstes Ziel ist der Financial-District rund um die Wallstreet, natürlich darf dabei ein Gang in die Trinity-Church nicht fehlen – irgendwie wirkt sie noch immer etwas deplaziert zwischen all den Wolkenkratzern drum herum. Die Sicherheitsvorkehrungen an der New York Stock Exchange sind erfreulicherweise deutlich unscheinbarer geworden, man kann die Straße mittlerweile wieder entlang laufen. Am großen Bullen nebenan gehen wir zwar vorbei, aber der ist mittlerweile derart überlaufen, dass es keinen Spass macht – daher gehen wir kurz drum herum und dann weiter in den Battery-Park, die Südspitze Manhattans. Dort machen wir neben der verbeulten Kugel aus dem Ground Zero nochmal Rast. Langsam wird es frischer und es zieht sich etwas zu, außerdem merken wir langsam wie lange wir schon unterwegs sind.

Mit der Subway fahren wir daher an die Canal-Street – das Shopping-Paradies in China-Town – dort findet man alles was günstiger Ramsch ist: Reihenweise angebliche Markenuhren, Souveniers und Kitsch und natürlich T-Shirts ohne Ende. Die Preise sind weiter verfallen: Hatte ich 2010 noch für 4 T-Shirts 10$ bezahlt bekommt man nun eines mehr. Über die Produktionsbedingungen denkt man da besser nicht nach.

IMG_9443Da der Snack nicht ausreichend war, gehen wir in China-Town auf die Suche nach etwas zu Essen, aber so richtig erfolgreich sind wir dabei nicht, ich bin schon beinahe in einem Restaurant, als ich nochmal auf die Karte schaue überlege ich es mir dann doch anders – Innereien, da habe ich heute nur bedingt Lust drauf. Also geht es weiter – Richtung „Little-Italy“ – so recht will das aber auch nix werden. Dafür kommen wir durch SoHo durch, mit all den Szene-Shops mit ihren (ab-)gehobenen Preisen. Am Ende landen wir bei Ben’s Pizza aus dem Reiseführer. Ganz ok, vielleicht auch „best Pizza in town“ aber wirklich überzeugen kann mich das nicht.

Frisch mit Energie versorgt gehen wir zurück an die U-Bahn-Station in der Canal-Street. Auf dem Weg mache ich noch Bilder vom One World Trade Center bei Nacht. Letztes großes Ziel ist der TimeSquare bei Nacht. Wir stürzen uns ins Getümmel – einfach nur Menschenmassen wohin der Blick auch geht. Alles natürlich grell eIMG_9461rleuchtet – ein Stativ braucht man da selbst spät am Abend nicht. Marion geht einmal durch den Yankees Fan-Shop durch, danach gibt es eher etwas für mich: Booba-Shrimp Company – die erste Firma die aus einem Film heraus gegründet wurde (Forrest Gump) – natürlich jede Menge Merchandise in jeglicher Form – ganz nett, recht teuer also lassen wir es und ziehen weiter. Vorbei an TkTs – dem Ticket-Outlet für Restetickets mit bis zu 50% Rabatt. Durch die Schoko-Hölle, äh ich meine natürlich den M&Ms Shop am TimeSquare durch, das Ding ist einfach nur noch verrückt, grell, bunt und wieder jede Menge Merchandise-Krempel den eigentlich kein Mensch braucht.

IMG_9476Mir tut der Rücken weh vom Tragen der Foto-Ausrüstung und Marion ist auch reichlich platt – es war zwar von der Distanz mit Sicherheit noch kein Marathon, aber das wäre ja auch wirklich von 0 auf 42 … (die Doku hat ja auch ihr Ende in New York beim Marathon gefunden). Wir machen uns auf zur U-Bahn nach Hause, aber da die Station das Rockefeller-Center ist, gehen wir natürlich auch noch an der Eisbahn dort vorbei.

Nun geht es aber endlich auf den Heimweg – rein in die Subway der uns nach Brooklyn bringt – Marion nickt ein wenig weg während wir 45 Minuten mit der Bahn durch New York zuckeln. Im Untergrund geht das noch recht zügig, aber auf der Hochbahn geht es gefühlt nur im Schneckentempo voran.

Insgesamt ein richtig schöner Tag in New York – wir fallen ins Bett weil wir einfach total fertig sind. Mal sehen was wir als nächstes anschauen – definitiv etwas weniger Laufen, damit die Füße nicht so qualmen.

Rheintalquerung 2014 – 43km durch die Rheinebene

Zum zweiten Mal für mich hieß es am vergangenen Wochenende: Von der Bergstraße an die Weinstraße. Eine kleine Gruppe von rund 20 Läufern nimmt diese Strecke traditionell im Februar in Angriff. Das ganze hat keinerlei Wettkmapf-Charakter sondern ist vielmehr als eine Sonderform einer langen Laufeinheit zu sehen. Die Organisation findet dabei rein privat statt. Ähnlich wie beim Amberger Ultra Lauf (AULA) gibt es an vorab definierten Stellen entlang der Strecke Versorgung mit Getränken und Verpflegung. Auf dem Weg sind vier solche Stopps verteilt, im Abstand von rund 10 km – je nachdem was die Bebauung und die Geographie gerade zuläst – man ist als Läufer da ja doch etwas flexibel. Abschluss in Bad Dürkheim bildet der Besuch in der Therme bzw. Sauna, um wieder aufzutauen.

Für mich beginnt die Vorbereitung bereits am Vorabend: Nachdem mein Spezial-Schoko-Kuchen bereits letztes Jahr sehr gut ankam, gab es diesmal bereits vorab viele Anfragen ob ich den auch wieder mitbringe. Klar mache ich das. Viel bedarf es eigentlich nicht für den Kuchen, aber Einkaufen muss ich dennoch was fehlt. Ein Blick in den Schrank sagt mir: Verzierung (Smarties) ist noch da … zumindest sugeriert die Rolle das. Wie sich nach dem Backen herausstellt ist die Packung zwar da, aber nicht mehr viel darin … also gibt es weniger Smarties auf dem Kuchen, dafür brauche ich die noch vorhandenen restlichen Weihnachts-Zucker-Streusel in verschiedenen Formen und Farben auf … so sieht der Kuchen hinterher immer noch richtig gut aus.

Los geht es am nächsten Tag um kurz nach sieben: Mit dem Läufertaxi der Familie Müller geht es mit Stopp in Heddesheim weiter zum Startpunkt in Leutershausen. Dort warten bereits die ersten Läufer auf den Start. Losgehen soll es um 8:00h. Bis kurz vor dem Start unterhalten wir uns, während der Kleinbus mit Gepäck und Verpflegung bestückt wird.

Pünktlich starten wir dann den Lauf mit der Unterquerung der Bergstraße in Leutershausen – erstes Ziel ist die Versorgungsstation in Ilvesheim am Neckar-Kanal. Es geht über die Autobahn und die Eisenbahn, durch die Randbezirke von Heddesheim – das Wetter ist wunderbar, die Sonne scheint, ein wenig Wind und Temperaturen um die 10°c. So lässt es sich aushalten. In Heddesheim hat Frank noch einen Foto-Posten stationiert, da die Strecke praktisch fast bei ihm vor der Haustüre vorbei läuft.

Schneller als mancher glauben kann haben wir den ersten Versorgungspunkt in Ilvesheim erreicht – ich genehmige mir ein Stück Kuchen und einen guten Schluck Tee bevor es weiter geht.

Den folgenden Streckenabschnitt kenne ich nur zu gut – wenn auch in entgegengesetzter Richtung – entlang des Neckarkanals sind wir regelmäßig von der DJK aus unterwegs – wenn auch eher im Sommer, aber das Wetter würde aktuell ja dazu passen. Mit langer Hose und langem Trikot plus Jäckchen bin ich schon fast zu warm angezogen.

In Feudenheim geht es über die Schleuse und auf der anderen Neckarseite weiter – in der Ferne das MVV-Hochhaus – kurz dahinter liegt schon der nächste Versorgungspunkt am Brückenkopf der Kurt-Schuhmacher-Brücke, die letzte Versorgung bevor es nach Rheinland-Pfalz geht.

Auf der Brücke bekommen wir einen leichten Vorgeschmack für die noch bevorstehenden rund 28km – es windet ganz ordentlich und ich bin froh, als wir wieder in der Bebauung in Ludwigshafen sind. Im Stadtteil Hemshof heißt es aber auch aufpassen – reihenweise liegen Tretminen in Form von Hunderückständen auf der Straße – so schlimm wie auf keinem anderen Streckenabschnitt.

Es folgt eine Strecke für den Kopf: Immer parallel zur Bahntrasse geht es nach Oggersheim – schnurgerade aus über mehrere Kilometer. Die Stimmung ist gut, und so ist diese Strecke schneller überwunden als ich gedacht hätte. Insgesamt läuft es besser als beim letzten Mal, zumindest für mich. Das Feld der Läufer hat sich zwischenzeitlich sehr gestreckt – im Zentrum Oggersheims machen wir einen Halt und warten auf den Rest. Letztes Jahr ging es uns ähnlich und die ersten Schneeflocken fielen vom Himmel. Dieses Jahr ist es dafür zu warm, aber es zieht sich langsam doch etwas zu. Einer unserer langsameren Mitläufer steigt notgedrungen aus und lässt sich vom Versorgungsbus abholen – er hat die Strecke ein wenig falsch eingeschätzt und ist heute einfach nicht so gut drauf, als das er sie jetzt durchbeißen könnte. So geht es weiter, und wir lassen kurze Zeit später die Gemarkung Ludwigshafens hinter uns.

Das nächste Ziel heißt Ruchheim – dort steht nach 12km dann auch wieder der Versorgungsbus. Der Kuchen findet mittlerweile gut Anklang – ich habe ettliche Fragen nach dem Rezept. Auch für mich gibts noch ein Stück des Energiespenders und ordentlich warmen Tee bevor es weiter geht. Mittlerweile haben wir eine fast geschlossene Wolkendecke und der Wind pfeift unangenehm, vor allem wenn man wie vor Ruchheim durchs offene Feld ohne größeren Windschutz läuft.

Wir überqueren die Autobahn und erreichen wenige Minuten später das östliche Ende von Maxdorf – das Dorf ist ein typisches Straßendorf was die Ausdehnung betrifft. Es zieht sich mehrere Kilometer bis man am Westende angekommen ist. Immerhin laufen wir nicht entlang der Hauptstraße sondern in der Bebauung. Es ist mittlerweile um die Mittagszeit herum und so wabern uns immer wieder interessante Küchengerüche entgegen, die einen doch irgendwie vom Laufen ablenken. Obwohl es Vorschläge gibt einfach die nächste Küche mit der Mannschaft zu stürmen besinnen wir uns eines Besseren – der Versorgungsbus ist ja auch nicht mehr so weit. Im direkt angrenzenden Birkenheide verfehle ich mit der Vorausgruppe eine Abzweigung – was sich aber als nicht dramatisch heraus stellt, die beiden möglichen Pfade vereinigen sich nach etwas mehr als einem Kilometer von selbst wieder, direkt in Sichtweite der letzten Verpflegung vor Bad Dürkheim.

Ein letztes Mal greife ich bei Kuchen und Tee zu, dann geht es auf die Schluss-Etappe, noch einmal durchs freie Feld. Nach einem leichten Rechtsschwenk ist dann auch schon Bad Dürkheim in der Ferne zu sehen. Noch sind es etwa 6 Kilometer bis ins Zentrum an das Gradierwerk der Saline, aber mit einem Ziel vor Augen läuft es sich gleich nochmal leichter – da kann auch das etwas trostlose Gewerbegebiet nicht mehr bremsen. Es geht in einigen Kurven durch die Randlagen der Stadt – sowie der Blick auf das Gradierwerk frei wird, gibt es auch die wichtigste Meldung der GPS-Läufer: Die 42,2km sind geschafft – Marathondistanz. Ich fühle mich noch richtig gut, ich bin fast versucht zu sagen: „Lasst uns gleich noch einen laufen…“ aber ich lasse es. Den letzten Kilometer bis an die Weinstraße geht es entlang des Gradierwerks.

Nach etwas mehr als 5h sind wir am Ziel unserer Trainingseinheit – im Salinarium heißt es Aufwärmen und entspannen – meine Freundin stößt von Speyer nach ihrem Training zu uns, was mich natürlich total glücklich macht. Gemeinsam verbringen wir zwei entspannte Stunden in Sauna und Solebecken bevor es in der Gaststätte „zum Faß“ (untergebracht im größten Fass der Welt) zum Abendessen geht.

Für einige Läufer ist das Training damit noch nicht vorbei – sie übernachten in Bad Dürkheim und laufen am Sonntag wieder zurück nach Leutershausen. Eigentlich bin ich ja für solcherlei Exkursionen auch zu haben, aber für mich steht am Sonntag ein anderes Training auf dem Programm: Möbel- und Kistentragen – der Umzug meiner Freundin zu mir rückt näher. Da muss man eben Prioritäten setzen. Auf alle Fälle kommt die Rheintalquerung (egal in welcher Form) für das kommende Jahr wieder mit in die Planung. Dann hoffentlich auch wieder mit genügend Smarties für den Kuchen :O

 

Drei Monate Jobticket – ein Zwischenstand

Seit Juli kenne ich meine Freundin Marion, noch wohnt Sie in Speyer. Schon bald nachdem ich häufiger zu ihr gefahren sind, habe ich gemerkt: Das geht ins Geld, alleine für den Sprit. Eigentlich hatte ich ja Bahnfahren für mich abgehakt – bis dahin war es zu umständlich und zu teuer. Aber angesichts der veränderten Situation habe ich mich nochmal mit den Angeboten auseinander gesetzt. Und siehe da: Mit dem Jobticket viermal nach Speyer und zurück gefahren und schon bin ich im Plus.

Das Jobticket kostet aktuell etwas mehr als 35 EUR, weil auch mein Arbeitgeber einen Anteil bezahlt. Von daher war es dann keine Frage der Kosten mehr, Viel interessanter war der Komfort-Faktor: Wie flott komme ich von A nach B? Mit dem Auto habe ich mal nachgeschaut: Ca. 40-50 Minuten brauche ich von Haustüre zu Haustüre bzw. von Haustür bis ins Geschäft. Mit der Bahn und Bus dauert der Spaß ca. 60 Minuten, tendentiell etwas mehr.

Positiv überrascht hat mich die Qualität der Verbindung – mit 1-2x Umsteigen komme ich direkt bis vors Werkstor bzw. zu mir nach Hause. Für die Strecke von daheim bis zur Arbeit taugt die Verbindung auch weiterhin nicht, da bin ich mit dem Rad oder sogar zu Fuß schneller.

Kritisch ist die Vertaktung der einzelnen Strecken. Der S-Bahn-Haltepuntk an der SAP-Arena ist zwar ganz gut angebunden, aber nicht wirklich ein Highlight. Besonders ärgerlich ist der Bus-Takt des 50er Buses – nur alle 20 Minuten – besser als nichts, aber besonders ärgerlich einfach wenn man ihn gerade verpasst, weil die S-Bahn mal wieder einige Minuten Verspätung eingefahren hat.

Mit der Umstellung des Fahrplans im Dezember ist die Verbindung noch etwas ungünstiger geworden – nur noch alle Stunde mit etwas verlängerter Wartezeit klappt die Vertaktung an der SAP-Arena. Die S3 hält dort nämlich nicht mehr, oder zumindest nicht zu den Zeiten an denen ich dort durchkomme. Alternative lautet am Hauptbahnhof umsteigen, aber die Zeit ist verdammt knapp wenn man von Gleis 9 bis auf den Vorplatz kommen will – tägliches Spurttraining inklusive. Die nächste Bahn dort kommt dann aber auch schon 10 Minuten später. Die Busverbindung kann man dann allerdings auch in den Wind schreiben.

Was sind die praktischen Erfahrungswerte: Insgesamt ist das Reisen deutlich entspannter als sich jeden Morgen mit dem Auto nach Mannheim zu quälen. Nachteilig ist sicherlich die etwas längere Fahrzeit und die verminderte Flexibilität – pünktlich muss man schon sein, sonst hat man das Nachsehen. Dafür hat man aber auch während der Fahrt in der Regel die Chance sich um diverse Kleinigkeiten zu kümmern. Dank Laptop und Smartphone kann ich in der Bahn einigen Schriftkram wie e-mails oder Protokolle zu Vereinssitzungen recht gut machen.

Ein praktisches Hilfsmittel für jeden ÖPNV-Nutzer ist ein Roller bzw. Kickboard. Gefunden habe ich das meiner Schwester, es lag bislang ungenutzt auf dem Speicher bei meinen Eltern. Die ersten Versuche resultierten in etwas Muskelkater (ganz andere Muskulatur als beim Laufen), einigen kleinen blauen Flecken von unerwarteten Stopps an Randsteinen, Kuhlen und Co. Aber mit der Zeit lernt man mit dem Ding richtig umzugehen. Egal wie blöd das aussieht, das Gerät ist einfach praktisch. Besonders gut eignet es sich nach meiner Erfahrung für Distanzen bis ca. 1km. Das ist ausreichend um an den Bahnhof in Speyer zu gelangen (Bus wäre deutlich länger), oder auch die letzte Meile von der Haltestelle bis in die Firma zu überbrücken, wenn man nicht auf den Bus warten will. In der Regel bin ich so deutlich schneller.

Fazit: Anfänglich war ich ja wirklich skeptisch, aber mittlerweile muss ich sagen: Das Jobticket lohnt sich auf alle Fälle. Ich werde es auch behalten, wenn ich nicht mehr so häufig nach Speyer muss, weil wir unsere Haushalte zusammengelegt haben. Aber alleine der Komfort Abends in die Stadt und wieder nach Hause zu kommen, ohne ständig nach einem Parkplatz suchen zu müssen, das ist einfach nicht zu toppen. Auch für Ausflüge am Wochenende ist das Ticket super praktisch – dank Mitnahme-Regelung ist es sehr einfach möglich in den Odenwald oder auch in Pfalz zu fahren. Je nach Region kann man dann auch einen „Pälzer Weinschorle“ oder „Äppel-Woi“ trinken ohne das man groß daran denken muss auch wieder heim zu fahren.

Ich kann es jedem bisher nur empfehlen. Mal sehen wie es sich weiter entwickelt, wenn ich umziehe. Die ÖPNV-Anbindung wird bei der Auswahl der Wohnung auf alle Fälle eine Rolle spielen.

RLT Ultra-Marthon – von wegen Rodgau „Monotones“

Das neue Jahr ist gestartet – das Training läuft und läuft (im wahrsten Sinne des Wortes) – nur die Wettkämpfe lassen noch auf sich warten. Eigentlich ist es ja auch noch etwas arg kühl für einen Wettkampf und nicht die klassische Zeit – wer sich zu Jahresbeginn einen guten Vorsatz genommen hat, der ist jetzt noch nicht so weit einen größeren Wettkampf durchzuziehen. Aber wer schon im Training ist und „nur“ über Weihnachten etwas „aktive Regeneration mit verstärkter Kalorienaufnahme“ gemacht hat, der lauert ja schon förmlich auf die ersten Chancen.

Bisher habe ich meine Saison frühestens im Februar in Groß-Gerau über 10km gestartet. Letztes Jahr hat mich eine ordentliche Grippe davon abgehalten in Rodgau gleich zu Jahresbeginn einen Testlauf für Biel zu absolvieren – ob das damals schon ein Vorhinweis auf den Einsatz an der Elbe war? – Egal, schon vor Weihnachten haben wir das in der Laufgruppe in den Kalender eingetragen. Mit einem Ziel trainiert es sich ja bekanntlich leichter. Rodgau ist für mich der erste Ultra des Jahres in der näheren Umgebung – etwas mehr als 100km mit dem Auto – das ist definitiv machbar.

Aus der Anmeldung wusste ich schon: Es sind etwas mehr als 1000 Leute angemeldet für diesen Ultra-Lauf entsprechend voll ist es auf den Parkplätzen aber wir finden doch noch einen Platz, gut dass wir als Fahrgemeinschaft angerückt sind. Auf den Support durch meine Freundin Marion muss ich dieses Mal verzichten, sie hat selbst eine Vereinsveranstaltung im Laufe des Tages – aber bei den Temperaturen an der Strecke stehen, ist auch nicht jedermanns Sache (auch wenn die Organisatoren die Supportler gegen eine Spende an der Versorgung teilhaben lassen – sehr löblich).

Vor dem Lauf noch eine kurze Abstimmung – die Gruppe um Peter Müller (auch bekannt als P.U.L.T. = Peters Ultra LaufTreff) ist bunt gemischt und so teilen wir uns auf – einige wollen nur ankommen oder kündigen gleich zu Beginn an, nur 40km oder ggf. einen Marathon mitzumachen – die große andere Gruppe peilt anfänglich mal die 5:45 min/km an. Eine Besonderheit des Laufs im Rodgau: Es ist ein Rundenlauf – jede Runde 5km, 10 Runden sind zu absolvieren. Jeder der nach mehr als 15km aussteigt wird aber in der entsprechenden Streckenlänge separat gewertet – auch nicht verkehrt, falls es nur ein Testlauf ist, kann man wenn es hart auf hart kommt elegant aussteigen. Vor dem Start gibt es eine kleine Aufwärm-Übung: Vom Parkplatz bis an den Start geht es erst einmal 1km durch den Wald – schon der Kilometer kommt mir etwas langezogen vor, ich hoffe innerlich, dass die anderen offiziell vermessen sind.

Pünktlich um 10:00h ist Start und die Masse setzt sich in Bewegung. Noch ist das Feld dicht gedrängt und beim Überqueren der Matte staut es ein wenig, aber nach und nach kommt alles ins Laufen. Ich orientiere mich – Jürgen, Frank und Harald sind alle dicht bei mir und wir geben ein wenig Gas. Frank ist noch etwas kalt und daher schlagen wir ein geringfügig schnelleres Tempo an, damit ihm nicht kalt wird. Auf den ersten Kilometern sind wir mir 5:30min/km unterwegs. Aber es läuft sich ja so locker, also lassen wir es laufen. Nach 800m kommt die Versorgungstation und es geht ins freie Feld – es ist mit Temperaturen um den Gefrierpunkt recht frisch und ein leichter Wind kühlt zusätzlich. Kurz nachdem es wieder in den Wald geht, passieren wir bereits Kilometer 2 – na das ging ja fix. Bei Kilometer 2,5 steht ein weiteres Zelt mit Musik für die Läufer, an der Kreuzung geht es auf eine kurze Pendelstrecke damit pro Runde auch wirklich 5km zusammen kommen. Kurz nach der Pendelstrecke steht auch schon das Kilometerschild 3km – superfix und lockerleicht bisher. Natürlich immer noch deutlich zu schnell – mittlerweile sind wir bei nur noch etwas mehr 5min/km und ich mahne ganz vorsichtig, doch etwas langsamer zu machen. Aber warum nicht laufen wenn es gut läuft? Es geht im Zick-Zack durch eine paar Wiesen bevor die Strecke wieder im Wald verschwindet. Im Gegensatz zu letztem Jahr, als überall Eis und Schnee lagen haben wir dieses Jahr jede Menge Matsch, der natürlich durch die Läufermassen auch noch schön breit getreten wird. Bei Kilometer 4 geht es eine kleine Steigung hoch – nicht wirklich viel, laut Höhenmesser sind es pro Runde nur um die 10hm. Aber ich ahne schon, dass dieser Buckel am Ende sich um so höher anfühlen wird. Noch ein paar Schlenker und schon geht es auf die Start-Ziel-Gerade. Die gut sichtbare rote LED-Uhr spitzt schon aus der Ferne durch das Geäst.

In Runde zwei greife ich gleich mal bei der Ernährung zu – Banane und Keks, das halbwegs gemütlich gekaut und schon ist man wieder bei Kilometer zwei – aus der Entfernung schallt und da schon „Cotton Eye Joe“ entgegen. Wieder nix von wegen „Rodgau Monotones“ mit „Die Hesse komme“ – aber es sind ja noch einige Runden bis zum Ziel. Ich laufe ein gutes Stück mit anderen Läufern – Frank hat sich vorne abgesetzt, Jürgen sehe ich jedesmal auf der Pendelstrecke, Harald ist auch irgendwo unterwegs.

Runde drei hänge ich mich an ein paar nette Läufer, einer aus Heilbronn – Tempo weiterhin deutlich unter 5:30 min/km.Aber noch ist es recht gut zu laufen, auch wenn die Strecke langsam doch etwas monoton wird. Runde vier gibt es wieder Kekse und Banane wie jede Runde, da ich selbst etwas zu trinken am Gürtel habe, entfällt der Stopp am Getränkestand. Die kleine Gruppe zerfällt, ich ziehe an der Verpflegung schneller wieder von dannen. Bei Kilometer 4 haben sie mich dann wieder eingeholt. Irgendwo entlang der Strecke sammle ich auch Frank wieder ein. Jürgen hält weiter Abstand, auch wenn der scheinbar kürzer wird.

Runde vier läuft weiterhin richtig gut für mich, ich werde immer noch schneller obwohl ich eigentlich langsamer machen wollte. Naja kann man nichts machen. Langsam wird die Strecke aber tatsächlich langweilig bzw. monoton. Immerhin rolle ich langsam das Feld von hinten auf, es sind also immer Läufer vorhanden an die man sich langsam „ransaugen“ kann. Das motiviert natürlich ungemein. Auch die fünfte Runde vergeht one irgendwelche nennenswerten Beschwerden oder Veränderungen – ich futtere weiterhin jede Runde Banane und Kekse, dazu Apfelsaftschorle. Aber die Motivation lässt langsam nach. Ich versuche mich damit aufzuheitern, dass die Hälfte ja schon geschafft ist und 25km die noch vor mir liegen ja nur ein wenig mehr als eine Trainingseinheit sind.

Auf Runde sechs ist es deutlich zu merken: Jürgen holt langsam aber sicher auf – ich weiß nur nicht ob er schneller oder ich langsamer werde. Aber es sind ja nur noch 20km als ich durchs Ziel laufe – nicht mal mehr ein Halbmarathon, ja fast noch nicht mal eine richtige Trainingseinheit – aufgeben: Jetzt nicht mehr. An der Versorgung ist es etwas voll in dieser Runde – ich erwische gerade keine Kekse sondern nur Banane. Aber das sollte ja eigentlich auch reichen – weit ist es ja nicht mehr. Was mir auffällt: Der Wind hat ein wenig aufgefrischt, auf den Passagen durch die Felder wird es merklich frisch in meiner dünnen Bekleidung. Ich laufe mittlerweile meinen ganz eigenen Pace, irgendwie findet sich keiner in meiner Geschwindigkeitsklasse. Aber immer noch jede Menge Leute. Auch die erste Frau hat zwischenzeitlich überholt, aber es ist ja auch ein Testlauf für mich. Die Platzierung ist mir im Prinzip egal, das Wichtigste ist immer noch das Ankommen.

Immerhin: Runde sechs ist gemeistert, weiter geht es mit Runde 7. Immerhin schon 35km gelaufen – die Marathon-Marke kann man schon fast sehen (genauer gesagt kommt man jede Runde an der entsprechenden Markierung vorbei, aber sie zählt natürlich nur in Runde 9). Ich motiviere mich – bis ins Ziel komme ich auf alle Fälle nochmal, und wegen drei läppischer 5km-Runden werde ich jetzt nicht mehr aufgeben, auch wenn es mittlerweile härter wird, aber noch fühle ich mich ganz passabel.

Runde acht beginnt ganz gut, aber ich merke, dass ich langsam Federn lassen muss – ich habe etwas mehr Durst und bediene mich an meiner Flasche – nur um dann festzustellen, dass die fast leer ist. Das ist natürlich gerade etwas blöd, aber weit ist die nächste Versorgung ja eigentlich nicht. Trotzdem: ich werde langsamer und Jürgen zieht an mir vorbei. An der Verpflegung tanke ich ein wenig, aber ich bin so fertig, dass es gar nicht recht flutschen will. Immerhin bin ich ja nun in der Marathonrunde – noch ein klein wenig mehr als 9km liegen vor – mir. Also Kopf hoch und durchbeißen. So zumindest die Theorie. Die geht aber nur bis zur nach der Marathon-Marke auf – bei Kilometer 43 streikt mein Körper endgültig und ich muss frustriert gehen. Immerhin finde ich einen anderen Läufer dem es ähnlich geht – er hat sogar noch eine Runde mehr vor mir. Gegenseitig motivieren wir uns und schieben uns so langsam aber sicher in Richtung Verpflegung – eine Runde ist es noch, die will ich dann auch noch machen, der Ehre halber wenigstens ankommen. Was ich bisher vergessen hatte beim Esssen: Elektrolyte, insbesondere Salz. Das merke ich nun um so mehr, bei jedem Versuch auch nur ganz vorsichtig wieder anzujoggen zucken die Waden und machen mir klar: Mach weiter und es krampft richtig.

An der Versorgung mache ich dann Nägel mit Köpfen: Jede Menge Wasser, warmer Instant-Tee, Iso-Getränk, Cola – dazu Bananen und Salz-Cracker. Danach der vorsichtige Versuch wieder anzulaufen, es sind ja nur noch 4,2km – also ein Zehntel Marathon. Nach anfänglichen Protesten aus der Wadengegend läuft es dann docch wieder – wenn auch nicht mehr mit ganz so hohem Tempo. Ich beginne mich auf den Zieleinlauf vorzubereiten. Nochmal die Pendelstrecke, danach sind es nur noch 2km. Letzte abgelesene Zwischenzeit war irgendetwas um 4:10h – im Kopf überschlage ich was angesichts des Gehens bis an die Versorgung noch drin sein könnte – die 4:30h sind definitiv nicht zu erreichen – die 4:40h wären es wohl mit einem Sprint, was aber nicht mehr geht – aber 4:45 sollten machbar sein. Ganz vorsichtig steigere ich wieder das Tempo. Rein in den Wald und die einzige kleine Steigung hoch – noch 1km, ich mahne mich dazu nicht zu sprinten sondern die Kräfte einzuteilen. Endlich kommt die Zieluhr in Sicht – und passend zu meiner wieder hergestellten Form läuft gerade „All right now“ von Free … beim Spurt über die Ziellinie muss ich dann doch mitgrölen – laut und schräg, denn nun ist ja wirklich alles in Ordnung, ich bin im Ziel, ich hab es geschafft.

Die Verpflegung im Ziel ist richtig gut, auch wenn ich wenig Hunger habe – Malzbier, Weizenbier alkoholfrei, Limonade, Tee – was das Läuferherz begehrt. Ich hole meine Tasche und ziehe mir ob der Kälte gleich mal ein frisches langes Trikot und eine trockene Jacke über, die Wettkampfklamotten sind absolut durchnässt. Kurz nach mir trifft Frank ein – auch er hat es geschafft und war im Endeffekt nur wesentlich langsamer. Ich ärgere mich ein wenig über den „Anfänger-Fehler“ mit zu wenig Essen und Trinken, irgendwie muss ich mir wohl doch mal einen Ernährungsplan für solche Aktionen zusammenstellen. Harald lässt noch auf sich warten, aber mir wird es zusehens kalt, trotz der Folienjacke die es im Ziel gibt (sehr praktisch!). Also machen wir uns langsam auf den Weg zur Halle und zum Auto. Ich habe für Haralds Fahrzeug natürlich keinen Schlüssel und da drin liegt mein Handy sowie das Duschzeug. Immerhin mein Notfall-Set aus Handtuch und Duschgelproben habe ich bei mir. Da Harald uns auch am Auto noch nicht eingeholt hat, hinterlasse ich meine Startnummer mit einer Nachricht und begebe mich zum Duschen. Die gibts leider auch nur in Ultra-Form: entweder ultrakalt oder ultraheiß in homäopathischen Dosen. Es reicht fürs notwendigste. Zudem treffe ich Jürgen wieder. Am Auto ist dann auch Harald eingetroffen – ich ziehe endlich wieder richtig warme Klamotten an bevor es heimgeht. Was eine Wohltat.

Insgesamt muss ich sagen: Ein interessanter, gut organisierter und gut besuchter Lauf. Leider mit der Zeit wegen der Runden dann doch auch „Monoton“ wie die passende Band. Aber ich halte mir den definitiv einmal im Hinterkopf, immerhin ist es eine der ersten Veranstaltungen im Jahr, bei der man sehen kann was von der Ultraform aus dem Vorjahr noch übrig ist.