MySQL und Barrakudas

Eigentlich sollte man sich um einen Datenbankserver möglichst wenig kümmern müssen. Regelmäßige Updates zur Sicherheit sind auch kein Thema. Bei der Konfiguration sollte man in der Regel auch nicht alle Tage was neues ausprobieren.

Spannend wird das nur, wenn dann etwas nicht funktioniert und man auf die Suche geht. So etwas ist mir heute einmal wieder passiert. Auslöser war eigentlich eine harmlose Sache: Vor kurzem gab es eine Fehlermeldung, dass ein Datensatz eines Benutzers nicht gespeichert werden konnte – mit dem Hinweis:

MySQL Error 1118 (Row size too large)

Soweit so ärgerlich – ich habe da erst ein wenig gesucht, aber nichts gefunden – da der Fehler sich auch irgendwie nicht adhoc reproduzieren lies habe ich mich erst mal um das Tagesgeschäft gekümmert. Bis mir das gleiche Problem heute selbst auf die Füße gefallen ist, allerdings nicht an ursprünglicher Stelle sondern bei einer ganz anderen Aktion: Eigentlich wollte ich nur „mal eben schnell“ feststellen ob die Performanceprobleme einer neuen Funktion nur darauf zurück zu führen sind, dass unser Entwicklungssystem schon etwas älter ist und damit nicht immer gerade als Vergleich herhalten kann (es hat gewisse Vorteile ein solches System zu verwenden: Was da schon nicht prickelnd läuft, ist in der Regel ein Hinweis, dass man sich die Programmierung nochmal anschauen sollte).

Nunja in diesem Fall hat die Analyse der Programmierung leider nicht so recht gefruchtet – daher wollte ich einen Versuchsballon starten und die aktuelle Entwicklung auf unserem Produktiv-System in einer Spielwiese testen. Normalerweise ist das kein Problem und wenn die Performance dort dank mehr Rechenleistung ausreichend ist, kann man es ja erst mal so lassen. Ich nehme also meinen Entwicklungs-Dump und versuche diesen in die Spielwiese zu laden. Aber – oh Wunder – ich renne genau in den Fehler von oben hinein. Allerdings mit einem Dump, den ich aus einer bestehenden Datenbank extrahiert habe – die Größe müsste also ja passen, denn sonst wäre es ja gar nicht erst reingekommen.

Aber der Reihe nach: Ich suche natürlich erst einmal nach einem Problem mit der Größe, dabei stoße ich darauf, dass es eine Veränderung an der Art und Weise gab, wie die Datenbank mit ihrer InnoDB-Engine die Daten ablegt – das neue Format wurde „Barracuda“ getauft. Dieses soll unter anderem effizienter mit dem Speicher haushalten, bzw. man kann festlegen wie ggf. gespeichert werden soll. Generell gilt für die InnoDB: Nur große Objekte (also TEXT, BLOB und Consorten) werden außerhalb der Seite abgelegt, alles andere bleibt in der Page. Das kann zu dem oben genannten Fehler führen. Allerdings muss man es da schon recht dicke treiben, denn die Blattgröße ist maximal 8126 Bytes bezüglich der Daten. Selbst wenn ich nun vom absoluten Worst-Case für meine Datenbank ausgehe und für jedes VARCHAR-Feld pro Zeichen von maximal für Bytes (weil wir mit UTF-8 arbeiten) ausgehe, komme ich auf etwas mehr als 600 Bytes. Also kann das nicht der Grund sein… ebenfalls würde das noch nicht erklären, warum es mit dem früheren Speicherformat (names „Antelope“) bisher funktioniert hat.

Auch wenn es auf den ersten Moment komisch erscheint, habe ich dann im Testsystem mal nach einem weiteren StackExchange-Eintrag experimentiert, und ins Schwarze getroffen. Mit der veränderten Einstellung lief der Import plötzlich sauber durch. Ganz wichtig dabei ist, dass man es wie hier beschrieben macht. Also erst den Server-Prozess sauber beenden, damit wirklich alle Änderungen aus dem Log geschrieben sind. Dann zusätzlich die Index, Log und Cache-Files für die InnoDB aus dem Weg räumen, dann umstellen und den Serverprozess wieder starten. Der kümmert sich dann darum, dass die notwendigen Verwaltungs-Dateien automatisch wieder erzeugt werden und diesmal die neue Größe haben.

Problem gelöst, nur weshalb trat der Fehler eigentlich auf? Denn man möchte ja etwas dabei lernen. Die Ursache ist in der Art und Weise zu suchen, wie der MySQL-Dump funktioniert: Im Prinzip ist die Datei nur eine große Sammlung von Statements, die nacheinander ausgeführt werden. Dabei wird natürlich auch Rücksicht auf Abhängigkeiten genommen, z.B. die Fremdschlüssel – denn es kann ja passieren, dass Tabelle „A“ auf eine Spalte in der Tabelle „Z“ referenziert, die Tabelle „Z“ aber noch nicht erzeugt wurde, wenn „A“ rekonstruiert wird. Die Daten werden dabei (wie man es auch ganz regulär machen würde) als Insert-Statements in die Tabellen geschrieben. InnoDB beachtet das ACID-Prinzip, jedes Statement wird daher als atomare Operation betrachtet. Um effizienter zu arbeiten, verwendet der Dump folgendes Konstrukt

insert into table a values ('a','b','c'), ('d','e','f'), .... ('xyz','aa','cc');

Das ist völlig legitim. Man kann alternativ auch folgende Statements ausführen.

insert into table a values ('a','b','c');
insert into table a values ('d','e','f');
....
insert into table a values ('xyz','aa','cc');

Das Ergebnis ist das Gleiche. Nur intern ist es ein kleiner aber feiner Unterschied. Um die ACID-Kriterien zu erfüllen, wird im zweiten Fall nach jedem einzelnen Statement ein Commit durchgeführt (was etwas Performance kostet), für InnoDB ein Zeichen, dass man die Log-Datei „wegschreiben“ kann und damit dann auch wieder leeren kann, es ist also Platz für neue Daten in der Datei vorhanden. Passiert das nicht (wie im ersten Fall, in dem InnoDB davon ausgehen muss, es handelt sich um ein atomares Statement) kann die Log-Datei zu klein sein, was dann zur Fehlermeldung führt. Warum dann aber eine völlig fehlweisende Fehlermeldung auftaucht, die keinen Hinweis auf das Logfile enthält, bleibt vorerst noch Sache der jeweiligen Entwickler. Ich habe mal einen Bug-Report ausgefüllt, mal sehen ob das behoben werden kann (oder ob ich selbst einmal die Zeit finde mich dem Problem zu widmen).

 

 

Rheintalquerung 2015

tmp_7091-IMG_20150228_0751293771344Nun ist es Tradition, zumindest mal für mich, für andere war es das ja schon: Am vergangegenen Wochenende trafen sich wieder eine Reihe handverlesener Lauffanatiker um die etwas mehr als 43km von Leutershaisen an der Bergstraße bis nach Bad Dürkheim an der Weinstraße anzugehen. Die Veranstaltung ist rein privat organisiert und alles, nur kein Wettkampf. Der Spaß am Laufen und der Ausstausch nach der Winterpause (sofern man eine solche überhaupt macht, denn laufen kann man bei jedem Wetter: Es gibt nur unpassende Kleidung, aber doch kein unpassendes Wetter …)

Die Versorgung entlang der Strecke ist auch immer ein Highlight: Einige Unterstützer (Familie, Freunde, etc.) fahren mit einem Kleinbus verschiedene Punkte an der Strecke an. Passend zur kühlen Jahreszeit gibt es dann warmen Tee. Ich habe auch dieses Jahr wieder einen Energieriegel vom Blech, sprich einen Schokokuchen beigesteuert – der wurde auch gleich beim Start nachgefragt: „Ohne den laufe ich nicht …“

tmp_7091-IMG_20150228_084050994491734Pünktlich um 8:00 setzt sich der Tross in Bewegung – noch haben wir alle Energie und das Wetter ist vorzüglich: schönster Sonnenschein, wenn auch etwas frisch. In Heddesheim stößt als Neuerung Franks Vater mit dem Rad zu uns – er will mal sehen wie weit er mithalten kann, immerhin ist er der mit Abstand älteste Teilnehmer.

Noch nicht mal eine Stunde ist vergangen und die erste Versorgungsstation in Ilvesheim kommt in Sicht – ich habe eigentlich noch keinen Hunger und auch wenig Drust, aber ich weiß ja was kommt, also doch ein wenig Kalorien zu sich nehmen. Weiter geht es entlang des Neckars-Kanals, in der Ferne sehen wir schon den Fernmeldeturm in Mannheim – rund 3 km dahinter liegt schon der nächste Versorgungspunkt. Das Feld zieht sich vergleichsweise stark auseinander – jeder läuft mit der für ihn angenehmen Geschwindigkeit – für mich heißt das fast immer in der Spitzengruppe unterwegs zu sein, auch wenn ich das nicht unbedingt vorhatte. Entlang des Neckars kann man erste ganz zaghafte Versuche des Frühlings sehen – alles wartet scheints nur noch auf etwas wärmere Temperaturen.

tmp_7091-IMG_20150228_095936-1691766784Am Fuß der Kurt-Schumacher-Brücke in Mannheim machen wir nochmal Rast. Scherzhaft erfolgt eine Abfrage ob denn auch jeder die notwendigen Papiere für die Einreise nach Rheinland-Pfalz dabei hat. Die nun folgende Etappe ist das längste Teilstück – von Mannheim bis nach Ruchheim – etwa 15km liegen vor uns. Leider nicht mehr so malerisch und naturnah wie am Neckar – sondern durch die Industrielandschaft und Wohnbebauung in Ludwigshafen. Besondere Herausforderung: die Strecke nach Oggersheim – kerzengerade und fast keine Abwechslung, wenn man von den verschiedenen Autohäusern und Werkstätten einmal absieht. An der BG-Klinik gibt es immerhin noch was zu sehen – der Rettungshubschrauber startet zum Einsatz als wir vorbei laufen. Ich habe mit einem „Halbstreckler“, der in Mannheim begonnen hat die Führung übernommen. Wir sind soweit voraus, dass wir im Zentrum Ogggersheims erst einmal auf den Rest der Gruppe warten.

tmp_7091-IMG_20150228_113547_1312982119Mit einigen Schlenkern geht es aus Oggersheim langsam heraus – die Umgebung wird wieder ländlicher bzw. landwirtschaftlicher – wir durchlaufen die Gemüseäcker der Region – noch sind die Felder fast alle kahl, aber bereits in einigen Wochen wird hier wieder Salat und Gemüse geerntet. Das Wetter spielt weiterhin mit. Die Sonne ist so kräftig, dass ich die Jacke um die Hüft schlingen kann. Am Ortseingang Ruchheim postiere ich mich dann für ein gesammeltes Foto-Shooting. Zwischen der Spitze und der Nachhut der Gruppe liegen satte 10 Minuten … mich beschleicht das Gefühl, dass ich wohl mal wieder zu schnell an die Sache heran gegangen bin, aber noch ist ja alles gut. Außerdem ist die Versorgung auch nicht mehr weit. Diesmal habe ich auch richtig Hunger und Durst.

tmp_7091-IMG_20150228_113746457152875In der nächsten Etappe bezwingen wir die letzten Höhenmeter des heutigen Tages: Es geht über die A67 (also rund 7 Höhenmeter) nach Maxdorf. Dieser Ort ist ein klassisches Straßendorf – nicht zu sehr in die Breite gewachsen, dafür aber in die Länge. Gut, dass es immerhin eine paralelle Straße durch die Bebauung gibt, entlang der Hauptstraße wollte ich das nicht laufen. Gegen Ende plagt mich dann auch mein Magen etwas – normalerweise habe ich doch keine Probleme mit Magenkrämpfen. Die Versorgung liegt am Ende des Ortes – ich nutze die Chance, dass dort schon wieder Acker, Weinberge und Hecken vorhanden sind. Nach dem Bescuh im Tempel der Erleichterung bin auch wieder deutlich entspannter. Laufen wenn man eigentlich aufs Klo müsste iest einfach nur anstrengend. Daher mag ich auch eher Läufe durch die Natur 😉

Kaum zu glauebn, wir haben bereits etwas mehr als 30km hinter uns gebracht, und es geht auf die letzte Etappe bis nach Bad Dürkheim. Die Strecke ist flach und verläuft in wenigen schnurgeraden Abschnitten, also nochmal etwas für den Kopf des Läufers. Im Industriegebiet von Bad Dürkheim laufen wir dieses Jahr ein wenig anders als bisher. Anstelle der Magistralen zu folgen schwenken wir auf den Radweg entalng des Bachs ein – vielleicht einige hundert Meter mehr zu laufen, aber deutlich angenehmer. In der Ferne kann man schon die Ausläufer des Pfälzer Walds sehen. Bis ins Zentrum an die Saline am Festparkplatz sind es nur noch drei Kilometer – kurz vor dem Ziel heißt es dann wie jedes Jahr: „call me Ultra“ – wir überschreiten die  „magische“ Marke von 42.195km. Der Vollständigkeit halber laufe ich auch noch ein wenig weiter als den Parkplatz, um dem Motto der Querung „von der Berg- an die Weinstraße“ gerecht zu werden.

Zum Abschluss heißt es Entspannen im Thermalbad bzw. der Sauna. Marion stößt dann kurz vor dem Abendessen im großen Fass auf dem Festplatz zu uns. Ich plane mit den PULTlern eigentlich noch am Sonntag von Mannheim wieder mit der Straßenbahn nach Bad Dürkheim zu fahren und die Strecke auch zurück zu laufen – zumindest ein gutes Stück. Grudrun, Peter und Jürgen haben sich für die Nacht ein Zimmer genommen.

Als es dann am Sonntag früh um kurz nach sechs für mich heißt: Aufstehen! Fällt mein Blick aus dem Fenster – es gießt gerade wie aus Eimern – da vergeht selbst mir die Lust auf den Lauf (wenn man wenigstens im Trockenen startet ist alles kein Ding, aber schon durchfeuchtet starten ist nicht mein Ding). Daher sage ich die Rückrunde ab. Im Luafe des Vormittags hört es zwar dann recht bald auf zu regnen, aber richtig schön wird das Wetter auch nicht. Rein von der Kondition und dem Muskelnkater her könnte ich das ohne Probleme laufen. Soviel ist sicher, nachdem ich nachmittags im Schwimmbad noch einige Bahnen als Ersatz schwimme.

So bitte nicht – Meetings und deren Dokumentation

In dieser Kategorie über das Arbeitsleben habe ich schon lange nichts mehr geschrieben, nicht weil es nichts gegeben hätte was mich mal wieder fuchst, sondern weil mir die Zeit gefehlt hat dazu mehr als nur einige wenige Stichworte nieder zu schreiben.

Aber worum es eigentlich geht: Es ist etwas ganz „reguläres“, das jeder Mitarbeiter in einem Team und vor allem im Büro-Bereich schon mitgemacht hat. Eine Besprechung mit Kollegen zu einem aktuellen oder gar mehreren aktuellen Punkten. Neudeutsch heißt das dann Meeting.

Ganz wichtig sind nach meiner Erfahrung mittlerweile klare Regeln, die man heute leider jedes mal mit in die Ankündigung schreiben muss: Bitte Handy ausschalten und den Laptop wenn möglich auch nicht mitbringen. Das mit dem Handy versteht sicherlich jeder der schon einmal derartige Teilnehmer erlebt hat, deren Handy dann während der Besprechung losging. In einzelnen Fällen kann das notwendig sein, in der Regel ist es aber absolut nicht notwendig für diese Zeit unbedingt erreichbar zu sein. Oftmals ist es besser, wenn man nicht erreichbar ist und dafür die Besprechnung schneller voran kommt – danach hat man dann ausreichend Zeit die aufgelaufenen Anrufe abzuarbeiten.

Der Laptop ist oftmals nicht das dienliche Instrument, sondern die Quelle von Störungen und Ablenkung. Noch schlimmer wenn man ein offizielles Treffen (also nicht nur die Abstimmung „ad-hoc“) bei einem Kollegen im Zimmer (oder gar beim Chef im Büro) macht. Der Fokus auf die eigentlichen Themen geht verloren, vielfach verliert man sich in Power-Point-Schlachten oder die Technik zickt mal wieder. Für einen Vortrag vor einenr großen Anzahl Menschen mag eine derarte Präsentation sinnvoll sein, um die Zuhörer zu begeistern und ggf. mit zu reißen. Aber seien wir einmal ehrlich: Müssen wir das um ein technisches oder organisatorisches Problem mit den Abteilungsmitgliedern zu lösen? Ich behaupte mal ganz kühn: In aller Regel nicht.

Daher: Besprechungen kurz halten soweit das möglich ist (ich mache meist nicht mehr als 90 Minuten, danach braucht jeder eine Pause und die Luft im Raum ist auch verbraucht). Um das zu erreichen braucht es Vorbereitung und zwar von allen Beteiligten – nichts schlimmer als wenn man einen oder mehrere Kollegen erst bei Adam und Eva abholen muss, die dann auch noch ihre Meinung bilden sollen/wollen/müssen. Also wenn möglich vorher schon eine Liste mit den notwendigen Punkten verteilen. Den Punkt „Vermischtes“ am Ende nicht vergessen – da kann man dann Fragen die einfach so noch aufgetaucht sind klären.

Kein Meeting ist vollständig wenn am Ende wirklich nur verbrauchte Luft übrig bleibt. Dokumentation der Ergebnisse heißt das so schön. Auch hierbei kann man in meinen Augen leicht den Fehler machen und nach einer technischen Lösung in Form von Laptop und Co suchen. Das kann gut gehen, wenn man jemanden hat der schnell tippen und wesentliche Ergebnisse rasch in Stichworten zusammenfassen kann. Ich habe dazu reichlich Übungsmöglichkeiten gehabt bei verschiedenen Sitzungen in verschiedenen Vereinen. Wichtig ist dabei: Der Leiter der Runde darf nicht auch noch diese Aufgabe aufgebürdet bekommen. Das muss ein weiterer Kollege in der Sitzung übernehmen. Wobei in der Regel weniger Technik deutlich mehr bringt: Ich musste es leider viel zu oft erleben, dass man sich am Ende in Formulierungen oder Formatierungen verloren hat: Das ist das Problem wenn man „alles gleich fertig machen“ will. Für mich selbst habe ich diese Erfahrung während der Studienzeit machen müssen: Das geht in der Regel nicht gut, oder es bedarf sehr sehr viel Übung und Konzentration. Daher mache ich mir meine Notizen am liebsten schnell und stichpunktartig auf Papier. Da ist es dann auch kein Problem mal eben schnell eine Skizze zu machen (jeder der einmal versucht hat mit dem Rechner schnell etwas zu skizzieren weiß wovon ich spreche…).

Noch besser geht es wenn man die Dokumentation auch tatsächlich als gemeinsames Werk erstellt – das geht mit ganz klassischen Mitteln sehr gut. Ich bevorzuge persönlich ein Whiteboard oder eine Tafel, aber auch Flip-Chart oder eine Korktafel mit Kärtchen kann sinnvoll sein. Ein wichtiger Aspekt ist: Alle sehen was der andere gerade niederschreibt oder zeichnet – Korrekturen oder Einwände sind dann recht schnell eingebracht – ggf. greift auch jemand zweites oder drittes zum Stift und ergänzt/korrigiert.

Nach Ende der Besprechung sollte man die Ergebnisse mitnehmen – entweder als Papiermitschrieb/Kopie oder dann tatsächlich technisch als kurzes Foto. Praktisch dabei: Je nachdem wie man es gerade für sinnvoll erachtet hat man entweder die einzelnen Entwicklungsschritte in der Diskussion mit dabei, oder nur die Ergebnisse – was benötigt wird, hängt ein wenig vom Sachverhalt und der Kultur des Unternehmens ab – leben kann man mit beidem.

Nun kommt noch ein weiterer Teil, den die meisten Personen absolut scheuen: Die Nachbereitung – dabei ist sie eigentlich das Wichtigste nach der Durchführung des Meetings. Der zuständige Mitarbeiter fasst anhand der Notizen/Bilder die Besprechung mit den Ergebnissen zusammen. Wer das macht ist theoretisch egal – vielfach bietet sich ein Round-Robin-Verfahren an: Jeder ist einmal an der Reihe. Wie schon beim Lernen in der Schule oder Hochschule, verfestigen sich durch die wiederholte Beschäftigung und Zusammenfassung die Ergebnisse, auch wird in der Regel klar festgelegt wer für welchen Punkt Verantwortung trägt und welche Aufgaben übernommen hat.

Schwierig wird es noch einmal bei der Form des Protokolls: Hier kann es Standards im Unternehmen oder auch bestimmte unterstützende Werkzeuge (Ticketing-Systeme, Tasklisten, etc.)  geben. Ich selbst arbeite hier mit verschiedenen Methoden. Handelt es sich um ein vollwertige Sitzung die auch protokolliert und archiviert werden muss (z.B. Vorstandssitzungen in einem Verein), dann ist eine vollständige textuelle Aufarbeitung meist unumgänglich. Bei informellen Besprechungen innerhalb der Abteilung reicht meist die kurze Zusammenfassung (ggf. mit Bildern) in einer e-mail. Von Anhängen sollte man hier eher die Finger lassen. Ich lese vielfach e-mails auf dem Smartphone, da sind Anhänge immer etwas schwierig, selbst wenn sie in einem portablen Format wie PDF daher kommen. Und auch im täglichen e-mail-Fluss sind Attachments eher unpraktisch – ich suche nach einer Notiz des letzten Meetings, bis ich das Attachment herunter geladen und mit der passenden Applikation geöffnet habe, vergeht jede Menge Zeit, zumal wenn ich die Notiz dann nicht gleich finde, sondern ggf. mehrere e-mails durchsuchen muss. Ist alles im e-mail-Body als Text komme ich dem Ganzen sehr einfach mit der Suchfunktion des e-mail-Programms bei.

Insgesamt zeigt sich mal wieder: Man muss nicht alles machen was technisch möglich ist, manchmal ist weniger mehr.

Drei Monate und ein wenig Papa

Wahnsinn, wie die Zeit verflogen ist. Die Elternzeit und Urlaub sind schon etwas mehr als einen Monat vorrüber. Das Alltagsleben hat sich also (mit ein wenig Verzögerung wegen Grippe) wieder eingespielt.

Dem Sohnemann geht es  gut, das ist die Hauptsache. Wir beobachten fleißig Fortschritte die er immer  wieder macht – jedesmal sind wir etwas erstaunt und freuen uns natürlich total. Mit dazu beigetragen hat sicherlich auch der Kontakt mit Gleichaltrigen beim PEKIP zusammen mit den Anregungen die wir dort gemacht haben.

Zu meinem Leidwesen gehören zum PEKIP auch jede Menge Kinderlieder – nicht das die schlimm oder peinlich wären, aber die begleiten mich seitdem immer wieder als Ohrwurm… Zu einigen fallen mir dann auch immer noch die verballhornten Varianten ein, die wir selbst als Kinder gesungen haben. Besonders lästig sind mir dann Rythmen die auch noch zu meinem Laufstil passen – morgens PEKIP mit Singen und Abends jogge ich dann zum Beispiel zu „drei kleine Fische …“ Innerlich hoffe ich, dass er möglichst bald zu „vernünftiger“ Musik findet (einiges spielen wir ihm ja dann doch auch mal vor, oder wenn mir nichts besseres zum Einschlafen mehr einfällt, dann singe ich auch mal etwas aus meiner Collection vor).

In der Arbeitswelt ergibt sich vielleicht demnächst eine Veränderung für mich. Der Abstand mit der Elternzeit hat mir auch die Chance gegeben, etwas zu reflektieren. Um so mehr sind mir Ärgernisse und Schwachtellen aufgefallen, an denen ich wohl nichts mehr ändern kann, weil sie nicht meine eigene Arbeit betreffen sondern die Art und Weise wie gearbeitet wird. Vor allem der regelmäßige Austausch mit anderen informatik-affinen Personen die auf meinem Level sind, ist ein Mangel der mir auf die lange Sicht doch etwas zu schaffen macht. Noch heißt es abwarten, aber ich denke im Laufe des Jahres wird sich hier eine Veränderung ergeben – auch wenn das mal wieder viel auf einmal ist.

 

 

Besser nicht mischen – Wachstumsschub und kranker Papa

So hatte ich mir den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit ganz und gar nicht vorgestellt – kaum zwei Tage wieder im Betrieb hat es mich mit einem grippalen Infekt so richtig flach gelegt.

Was natürlich eine neue Herausforderung beinhaltet: Nur nicht den Nachwuchs oder die Mama anstecken. Gar nicht so einfach in einer zwei Zimmer Wohnung – für mich heißt es Abstand halten und zum Schlafen erst mal auf die Couch.

Woher ich mir das jetzt geholt habe, kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen – im Betrieb waren bereits einige krank, aber auch beim PEKIP haben einige Eltern über Erkältungen während der Feiertage und dem Jahreswechsel berichtet. Natürlich kommt auch noch das Schwimmtraining in Betracht. Aber es ist eigentlich egal wo es herkommt, denn scheints war es bei mir mal wieder soweit, dass ich an der Reihe bin, während sonst die Erkältungswellen doch eher an mir abperlen. Dafür wenns dann kommt, gleich richtig dreckig, mit Fieber, Gliederschmerzen und allem was man nicht brauchen kann.

Erschwerend kommt noch dazu, dass aktuell wieder ein Wachstumsschub stattfindet – dabei werden Babys dann sehr leicht quengelig und suchen die Sicherheit bei Ihren Eltern. Nur das ich die momentan gerade nicht bieten kann. Es fällt verdammt schwer, wenn er am Heulen ist oder meine Partnerin am Ende ihrer Kräfte scheint, nicht einfach beherzt zugreifen zu können und ihm oder ihr zu helfen. Hoffen wir mal, dass es bald vorüber ist. Aber eines ist sicher: Mischen der beiden Zutaten ist zwar möglich aber sicher nicht empfehlenswert.

Ende der Elternzeit

Kaum zu glauben – mein Sohn ist seit drei Monaten auf der Welt – und die Zeit ist seitdem im Eiltempo voran geschritten. Nur noch wenige Stunden und es beginnt für uns alle eine neue Phase: Bisher war ich fast durchgängig daheim, abgesehen von Besorgungen und Training. Jetzt heißt es wieder regelmäßig arbeiten. Bin mal gespannt was sich alles so ergeben hat in den letzten drei Monaten.

Es war schon ein komisches Gefühl im Oktober den Betrieb zu verlassen und zu wissen, man kommt erst in drei Monaten wieder an seinen Arbeitsplatz. Jetzt ist es auch wieder ein komisches Gefühl, fasst würde ich sagen es ist ungewohnt wieder Arbeiten zu gehen.

Missen möchte die Zeit mit meinem Kind auf keinen Fall, und gerade in den ersten Wochen gab es so viel Neues, da wollte ich mir gar nicht ausmalen wie ich das neben einem Vollzeitjob hätte stemmen wollen. Es wird jetzt also spannend wie wir die Aufgaben verteilen und was ggf. erst einmal warten muss.

Ich hatte ja einige Kleinigkeiten angedacht, die ich während der Elternzeit angehen wollte – von dem Gedanken muss man sich definitiv verabschieden, vor allem wenn man wie ich noch regelmäßig weiter Sport treibt. Zu sehr ist man daheim mit Wickeln, Kochen und dem restlichen Haushalt beschäftigt. Für einige Projekte muss ich mir dann doch nochmal Zeit nehmen, denn die sollen ja auch irgendwann fertig werden.

Ich lasse das jetzt einfach mal auf mich zukommen, mal sehen wie es sich entwickelt.

Jahresrückblick 2014

Ja es war schon wieder Weihnachten und Silvester steht schon vor der Tür – allerhöchste Zeit das Jahr nochmal durch den Filter laufen zu lassen. Insgesamt läuft es bei mir unter „das Jahr mit dem Glen“ bzw. „das Jahr in dem Glen kam“. Die Schwangerschaft und der Schritt hin zur Familie haben das Jahr doch ganz deutlich geprägt, aber es gab nicht nur den Nachwuchs.

Januar

Mitte Januar bekam ich die frohe Botschaft „du wirst Papa“ – erst mal ein Schock, denn das warf einige Planungen für das Jahr über den Haufen bzw. diese mussten noch mal auf den Prüfstand – unter anderem natürlich die ganzen anstehenden und zum Teil auch schon bezahlten Läufe an denen ich teilnehmen wollte. Einer war dabei völlig unkritisch, denn der fand ja schon im Januar statt – direkt als erster Wettkampf ein Ultra in Rodgau – von wegen langsam einsteigen. Ebenso turbulent war es im Haushalt – eigentlich wollten wir langsam aber sicher zwei Haushalte verschmelzen (bis zur Geburt wäre ja genügend Zeit gewesen) – aber die Heizung hatte andere Pläne und flutete uns so direkt die Wohnung, was eine längere Phase der Trocknung und Renovierung nach sich zog.

Februar

Immerhin: Die Trockung kam recht flott in Gang (im Gegensatz zu den weiteren notwendigen Arbeiten) und wir  haben sie auch passend mit unserem Urlaub kombinieren können – die Maschinen konnten in aller Ruhe trocknen und wir mussten deren Lärm nicht ertragen. Zudem stand der nächste Ultra für mich auf dem Plan: Einmal die Rheinebene durchqueren –  es sollte das Jahr der Ultras werden. Der Nachwuchs entwickelte sich derweil ohne größere äußere Anzeichen. Auch die werdenden Großeltern wussten noch nichts von ihrem Glück … was zu einigen lustig bis verkrampften Situationen geführt hat: Marion konnte auf der Weinmesse diesmal nicht probieren – was schon für etwas Verwunderung bei ihrer Mutter sorgte, aber keinen weiteren Verdacht erregte.

März

Ein vorerst letztes Mal groß Verreisen – die Reise hatten wir uns schon im Dezember vorgenommen und gebucht – Ziel: Die Ost-Küste der USA. Unter anderem natürlich auch (für mich mal wieder) Washington DC und New York – aber wir haben diesmal auch die Neuengland-Staaten (also die Gründungskolonien) mit auf dem Programm gehabt. Wir hatten dabei die Ehre auch nur die Ausläufer eines der Winterstürme mit zu erleben – das Schneechaos war mir zu Zeiten meiner Diplomarbeit ja erspart geblieben. Das nächste Mal suchen wir uns einen anderen Zeitraum für diesen eigentlich sehr schönen aber im Winter eben auch sehr kalten Landesteil aus (der Reiseführer sollte Recht behalten in Sachen „Nuclear Winter“). Besichtigt haben wir die ausgestorbene Ferienregion Cape Cod (sogar die Museen haben zu und die Hotelzimmer sind selten vorgeheizt) und auch in Boston haben wir mehrere Tage verbracht.

Auf dem Geburtstag meines Vaters weihen wir ihn und meine Mutter ein: Sie werden Großeltern – die Freude ist riesengroß als wir etwas geheimnisvoll die Gutscheine für „einmal Opa/Oma werden“ überreichen. Ebenso begeistert ist Marions Mutter als wir einige Tage später von unserer Reise in die USA berichten und in die Bilderpräsentation eines der ersten Ultraschallbilder eingeschmuggelt haben.

April

Im April gibt es noch einige Hau-Ruck-Aktionen in Sachen Umzug – ich räume für die Renovierung ungeplanter Weise das fast das gesamte Wohnzimmer ins Schlafzimmer, damit frisches Laminat gelegt werden kann und die Tapete an den feucht gewordenen Wänden erneuert.

Nach einem Monat ohne Wettkampf mache ich ausnahmsweise keinen Ultra sondern „nur“ einen Marathon – der Weinstraßen-Marathon findet nur alle zwei Jahre statt und ist immer recht schön gemacht, inklusive einer Flasche Wein als Präsent und dem Spezial-Angebot „Riesling“ an den Versorgungsstationen.

Unserem Nachwuchs geht es prächtig, er wächst und gedeiht, und ganz langsam sieht man Marion die Schwangerschaft auch von außen an.

Mai

Diesen Monat gibt es wieder einen Ultra – während Marion nach Birmingham auf die Supernatural-Convention fliegt, mache ich ein Wochenende Ultra-Laufen. Diesmal auf einem der bekanntesten Ultras in Deutschland, den jeder einmal gelaufen sein sollte der Ultras mag: Den Rennsteiglauf – 73km sind zu bewältigen und der Lauf an sich ist einfach überwältigend – sehr gut organisiert, die Versorgung einfach spitze. Marion kehrt samt Nachwuchs im Bauch auch wohlbehalten zurück.

Juni

Nur zwei Wochen nach dem Rennsteig ist schon wieder Wettkampf angesagt: eigentlich wollte ich den Mannheimer Marathon nur als Trainigslauf absolvieren, aber irgendwie ist doch ne neue Bestzeit für mich dabei rumgekommen – ich war so schnell, dass Marion an den geplanten Foto-Stellen leider immer das Nachsehen hatte. Der Lauf ist teilweise schlecht organisiert und unübersichtlich – die Gruppe der Führenden biegt einmal falsch ab und einige laufen wohl die Schleife durch den Luisenpark versehentlich doppelt. Als Ultraläufer schaue ich mir natürlich vorher die Strecke an damit ich ungefähr weiß wo ich abbiegen muss – ich bin richtig gelaufen.

Nochmal zwei Wochen später kam dann das Highlight für dieses Jahr in Sachen Ultra-Lauf: Ich habe meinen Freistart aus dem letzten Jahr für Biel eingelöst und bin dort über die 100km gestartet – mal eine andere Strecke als die 100km um Ulm. Auch nicht schlecht muss ich sagen, vor allem der Ho-Chi-Min-Pfad auf dem Emmedamm und die Steigung nach Bibern werden mir im Gedächtnis bleiben. Die Zeit ist ansprechend mit 11 Stunden und 9 Minuten. Die ursprüngliche Planung war ja, dass mich Marion auf dem Rad begleitet – mit Glen im Bauch fällt das aber aus. Stattdessen steht sie fast alle 10 km an der Strecke und feuert mich an. Einfach super! Super war auch die letzte Trainingseinheit vor dem Lauf – rund 26h vor dem Lauf habe ich zur Entspannung noch eine Sprint-Einheit mit der Weinheimer Trainigsgruppe durch den Exotenwald gemacht: 16km in 1:30h …

Juli

Den Juli nutze ich zur Entspannung nach all den Ultras – zudem beginnt die heiße Phase der Schwangerschaft – der Nestbau-Trieb erwacht. Zusammen mit Marion bin ich fleißig am Einkaufen und Montieren von Möbeln, wir räumen auf was das Zeug hält. Auch der Geburtsvorbereitungskurs findet seinen Abschluss – jetzt kann der Nachwuchs also kommen, es ist fast alles einsatzbereit, von Wickelauflage bis Kinderbett.

August

Im August sind wir zur Hochzeit von Marions Cousin eingeladen – gefeiert wird in der Nähe von Périgueux in Südfrankreich. Wir nutzen die Chance und machen ein letztes Mal Urlaub zu zweit – trotz der fortgeschrittenen Schwangerschaft die meisten Stopps auf Zeltplätzen. Zum Einstieg löse ich noch mein Geburtstagsgeschenk ein: Try Yann spielen in Karlsruhe – sozusagen zum Einstimmen, auch wenn die bretonisch und nicht unbedingt Französisch singen. In mehreren Etappen über Lyon und Vichy fahren wir bis Périgueux, nach der Hochzeit steht Entspannung an der Silberküste bei Biarritz auf dem Plan. Zurück geht es an der Dune de Pilat bei Bordeaux vorbei, in die Champagne bei Marions Verwandten. Einmal Frankreich im Schnelldurchgang in zwei Wochen also. Sehr schön.

September

Langsam beginnt der Countdown zu ticken – acht Monate ist Marion schon schwanger – es dauert also nicht mehr lange bis auch ich unseren Nachwuchs in den Arm nehmen darf. Zumindest so er sich an den Plan hält. Wir sind dementsprechend vorsichtig was Ausflüge oder gar Wettkämpfe betrifft. Dennoch helfe ich natürlich meinem Arbeitgeber noch bei der Teilnahme am Firmen-Ultra – wie jedes Jahr: 10 Personen bilden ein Team, das insgesamt einen Ironman-Triathlon bewältigt, für jeden also etwas weniger als 400m Schwimmen, 18km Radfahren und 4,2km Laufen. Diesmal findet er wegen Renovierungen in Darmstadt statt – was aber auch nicht verkehrt ist. Marion begleitet mich und macht auch fleißig Fotos vom Team.

Einen weiteren Lauf darf ich nur mit Sondervorkehrungen laufen – eigentlich hatte ich nicht vor den Churfranken-Trail anzugehen, aber Peter aus meiner Laufgruppe hat sich verletzt und kann nicht starten. Eine Erstattung der Startgebühr ist nicht vorgesehen, aber eine Ummeldung kostenlos möglich. Die Bedingung lautet, dass ich mit Handy unterwegs bin und falls Wehen einsetzen, Peter mich bei nächster Gelegenheit an der Strecke abholt und direkt nach Mannheim fährt. Passiert ist nichts, der Lauf ist eine große Herausforderung – obwohl es nur 74km sind, dafür 1800 Höhenmeter. Wenn es nicht so fürchterlich geregnet hätte und die Versorgung besser wäre, würde ich den ja sogar nochmal angehen, aber so bin ich noch immer etwas gespalten.

Die Gefühle sind gerade auf Achterbahn-Tour: Ich weiß das ich Papa werde, aber so greifbar nah wie das jetzt ist, geht es ständig auf und ab im Kopf.

Oktober

Im Oktober soll unser Nachwuchs auf die Welt kommen, schlecht nur, dass Anfang Oktober auch noch mein Traditionslauf in Nürnberg stattfindet: Halbmarathon beim Stadtlauf durch die Innenstadt und entlang der Pegnitz. Ich warte bis kurz vor Schluss, melde mich ganz kurzfristig an und fahre vergleichsweise spät los nach Nürnberg -gerade noch rechtzeitig erreiche ich den Start und sprinte über die Strecke. Unser Nachwuchs fühlt sich bei Marion im Bauch aber noch pudelwohl und macht noch immer keine Anstalten sich auf den Weg zu machen. Dennoch: Es reicht nur für ein kurzes „Hallo“ und etwas Schnacken im Versorgungsbereich, bevor ich mich wieder auf den Heimweg nach Mannheim mache – ich will ja nichts verpassen.

Es dauert noch eine ganze Weile bis ich Glen dann in Händen halten darf (und dann gleich 1,5h direkt nach der Geburt, weil so viel los ist). Mitte Oktober ist es dann so weit, eine sehr aufregende Nacht für die ganze junge Familie. Während die Schwangerschaft problemlos verlief, lassen wir bei der Geburt gefühlt keine Sonderoption aus – bis hin zum ungeplanten Kaiserschnitt. Aber es geht allen am Ende gut, und die ganze Verwandtschaft und Freunde überschütten uns mit Glückwünschen und Geschenken.

November

Im November dreht sich bei uns alles um unseren Nachwuchs Glen: Stillen, Wickeln, Behördengänge und Papierkram – jeder Menge Arbeit für die junge Familie. Ich bin froh Elternzeit genommen zu haben, so kann ich mich doch recht umfänglich einbringen. Vor allem in der Anfangszeit gibt es so viel zu tun was den Haushalt betrifft. Ich nutze natürlich auch die Chancen die sich mir bieten, weiter an meinen Kochkünsten zu feilen – die Gerichte werden immer abwechslungsreicher und wir probieren sehr viel aus. Am Ende des Monats habe ich dann einen weiteren Spitznamen: „Herdmännchen“. Dafür geht mir vieles im Haushalt und in der Küche mittlerweile sehr flott von der Hand. Übung und Training ist durch nichts zu ersetzen. An Wettkämpfe ist momentan erst recht nicht zu denken, aber Entspannung beim Training tut auch mir gut.

Eine gute Tat vollbringe ich auch noch, ich repariere kurzerhand unseren Trockner, bei dem sich ein Spannungswandler verabschiedet hatte – somit sind wir auch besser gegen die Wäscheflut mit Kleinkind gerüstet.

Dezember

Ja es ist schon wieder Dezember und es ist auch dieses Jahr wieder Weihnachten, dennoch ist alles irgendwie neu und aufregend: Denn wir erleben die Feiertage zum ersten Mal als Familie – das bringt einige Veränderungen und Anpassungen mit sich – aber es ist noch immer ein tolles Gefühl Papa zu sein. Ich denke das wird auch 2015 noch einiges an Überraschungen bieten.

 

Vorweihnachtszeit und Weihnachten mit Nachwuchs

Mit der Familiengründung ändert sich vieles – manches aber auch nicht, z.B. die Termine für Weihnachten und Nikolaus. Eine Herausforderung der ganz eigenen Art für die Eltern, die es zu meistern gilt.

Es beginnt bereits eine ganze Weile vor dem Fest – Vereine, Betriebe und sonstige Gruppen in denen man sich engagiert feiern „voreilig“ den Jahresabschluss, vulgo Weihnachtsfeiern. Sonst immer ein Anlass kräftig bis spät Abends zu feiern und den Glühwein zu genießen (zusammen mit den anderen Leckereien die es dazu meist gibt). Als junge Eltern ist das natürlich nicht mehr drin – Mama stillt, und der Papa fährt die Familie abends mit dem Auto heim. Experimente mit dem ÖPNV will man mit einem Kinderwagen spät Abends dann doch nicht mehr machen. Zudem haben viele Weihnachtsfeiern die ungünstige Angewohnheit, scheinbar direkt beim Weihnachtsmann vor der Haustüre stattfinden zu müssen – irgendwo im Nirgendwo, fern ab der ÖPNV-Strecken. Immerhin waren wir dieses Jahr auf allen Weihnachtsfeiern die wir besucht haben, dann doch die heimlichen Stars des Abends, jeder beglückwünscht und will unseren Wonneproppen mal sehen. Ansonsten gilt: Man muss nicht jede Weihnachtsfeier mitnehmen die sich bietet – zur Not reicht es auch wenn ein Vertreter dort anwesend ist – so haben wir es teilweise auch gemacht. Den Terminplan nur nicht zu eng schnüren, denn das ist schon im Alltag eine Illusion.

Ebenfalls beliebt sind Weihnachtsmärkte in verschiedener Ausführung. Unsere Erfahrung: Am Besten früh nachmittags oder wenn möglich gar am Vormittag besuchen, dann ist nicht so viel los. Und die Möglichkeit hat man ja, dank Elternzeit. Außerdem muss man sich dann nicht so viele komische Kommentare anhören wie etwa „Kinderwagen auf dem Weihnachtsmarkt – das würde ich nie machen….“ – ganz im Gegenteil, zu diesen Zeiten sind sehr viele andere Eltern ebenfalls dort unterwegs. Ganz nebenbei schmeckt der alkoholfreie Glühwein auch nicht schlecht. Abends ist es für ein Kleinkind mit Kinderwagen einfach zu viel und auch für die Eltern ist es in den vollen Gassen einfach nur schwierig mit einem Kinderwagen zu navigieren – auch wenn eine Fahrradklingel am Griff sehr hilfreich ist.

Dieses Jahr haben wir noch auf einen eigenen Adventskalender und Nikolaus verzichtet, nächstes Jahr wird das wohl kommen. Daher haben wir auch erst einmal einen Bogen um die verschiedenen Spielwarengeschäfte gemacht – auch wenn es mich selbst natürlich wieder gekribbelt hat (und endlich hat man wieder einen glaubhaften Grund durch diese Abteilung zu schlendern, auch wenn es mit Kinderwagen und Kleinkind komisch ausschaut, wenn man in der Abteilung für 10-16 Jährige vor den Lego-Modellen steht …). Wie richtig und wichtig Zurückhaltung in diesem Fall ist, haben wir dann zum Fest gemerkt, fast wie zur Geburt ist Glen von allen Seiten mit Spielsachen und Bekleidung bedacht worden – die Gefahr, dass man dann einiges doppelt oder gar dreifach hat ist existent, aber irgendwie haben es alle Gabenbringer geschafft etwas verschiedenes zu finden – zudem alles sehr wohl ausgesucht und auf sein Alter abgestimmt.

Die Weihnachtsfeiertage über lies sich ein wenig Aufregung und Stress dann doch nicht vermeiden – auch wenn wir ganz bewusst auf die große Verwandschaftstour verzichtet haben. Die Großeltern wollten den Kleinen natürlich aber dennoch sehen – damit das nicht alles auf einmal ist, haben wir sie auf die Feiertage nach dem 24. verteilt. Den Heilig Abend haben wir ganz unserer eigenen Familie gewidmet – mit gemütlichen Abendessen und Geschenkeauspacken um den Weihnachtsbaum. Einen festen Plan dafür hatten wir bis auf die Auswahl des Essens nicht gemacht – denn wir richten uns immer noch in vielen Sachen nach den Bedürfnissen von Glen – auch wenn die häufig mit unseren etwas kollidieren, etwa weil das Essen gerade auf dem Tisch steht und er natürlich genau dann auch gestillt werden möchte. Ich habe die Warmhaltefunktion im Backofen mittlerweile echt schätzen und lieben gelernt.

Als Essen wollten wir nicht auf etwas einfaches wie Bockwurst und Kartoffelsalat zurück greifen, sondern haben ein gefülltes Hähnchen gemacht. Mit der Auswahl einer entsprechenden Füllung kann man die Vorbereitungen und die Zubereitung recht gut staffeln und auch immer wieder unterbrechen. Das Gemüse hält sich geschnitten in der Regel auch einige Stunden noch frisch, ansonsten gibt es ja Kühlmöglichkeiten. Das Zusammenstellen und Füllen geht dann recht fix, danach kommt der Vogel in den Ofen – da reicht dann gelegentlich einmal Nachschauen, ob etwas anbrennt – ansonsten hat man Zeit für die Familie.

Der erste Weihnachtsfeiertag bei den Großeltern in Mannheim war recht einfach zu bewältigen, denn in 20 Minuten ist man vor Ort. Da wir bereits öfter dort waren kennt Glen das auch schon und hat sich sichtlich gefreut, ebenso wie natürlich seine Tante, die ganz fleißig beim Babytragen war (ich bin mal gespannt wann es bei ihr soweit ist). Auch hier galt: Nicht zu spät werden lassen und sich nach den Bedürfnissen des Kleinsten richten – das Essen also in Etappen verteilen und nach jedem Gang eine Pause – ist auch besser für die Verdauung.

Für die weiteren Besuche müssen wir leider etwas weiter fahren – anderthalb Stunden mit dem Auto sind für Erwachsene kein Problem, auf der Hinfahrt war es auch für Glen kein Problem. Wichtig ist: Genügend Zeit und ein ausreichend großes Auto einplanen – damit es Abends keine hektische Heimfahrt wird haben wir mit Glen die erste Nacht außer Haus geplant. Das hat auch sehr gut geklappt. Ich habe nebenbei einen Vorgeschmack darauf bekommen wie es wohl mit Familienurlaub werden wird – gut, dass ich mir bei meinen Eltern einen Kombi ausgeliehen habe. Insgesamt die richtige Entscheidung – auch wenn die Heimfahrt dann nur in Stücken geklappt hat – Stillen während der Fahrt geht nunmal einfach nicht. Aber wir hatten noch Glück, denn wir haben einen der Unfallschwerpunkte (der auch eine Vollsperrung nach sich zog) rechtzeitig zu passieren, bevor das Wetter dann ganz übel wurde.

Abschließend kann man sagen: Nur nicht zu viel Planen, möglichst viel vorbereiten wo dies möglich ist und sich ggf. einfach auch die Zeit nehmen die man braucht – so kommt man als Familie entspannt durch die Weihnachtszeit.

 

Weihnachtsbastelei – Treiber für ein ASUS Pro70U Laptop

Alle Jahre wieder ist nach Weihnachten Chaos – auch bei diversen Freunden und Verwandten. Eigentlich mache ich das ja ungern während der Feiertage, aber wenn man als Experte schon mal vor Ort ist, dann packt man irgendwann dann doch an – auch wenn man nicht unbedingt Lust hat. Sollte ja auch nur eine Kleinigkeit sein, der Rechner an sich läuft ja schon, nur die Webcam mag nicht…

Gesagt getan, man schaut sich das Ding einmal an: Ein Asus Laptop Modell Pro70U – na das sollte doch eine machbare Größe sein. Sollte … Zu dem Gerät findet man bei Asus schon einmal keine Information, was irgendwie verdächtig ist. Wie ich dann heraus gefunden habe, ist das ein Gerät was ursprünglich einmal in den Niederlanden verkauft wurde – aber auch auf der niederländischen Seite von Asus findet sich nichts wirklich aussagekräftiges. Also nichts mit mal eben schnell.

Das Gerät ist schon durch mehrere Hände gegangen – es hat also auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Das merkt man auch am Prozessor und an den Treibern – ein Athlon X2 als Prozessor ist noch dazu nicht gerade ein gängiges Modell geworden. Wenn man die Performance anschaut die das Gerät hinlegt, wundert einen das auch nicht mehr.

Mit etwas Glück habe ich dann herausgefunden, dass es sich wohl um ein umgelabeltes Gerät handelt was mal als Asus A7U verkauft wurde. Ich vermute, dass es sich ein Gerät handelt, das bei einem Discounter verkauft wurde, dort zwar als Asus beworben werden sollte, aber man nicht offen eingestehen wollte, was für ein Gerät man da eigentlich verkauft. Die Webcam ist dann auch nicht gleich installierbar – denn es gibt wieder einmal mehrere Sub-Modelle des Geräts, die unterschiedliche Peripherie installiert haben. Mit dem letzten Treiber funktioniert das Gerät dann auch endlich. Was für ein Krampf – aber: Andere sitzen nach Weihnachten über ihren Bausätzen und Modellen – der typische Nerd bastelt eben an unwilligen Rechner – und man braucht doch auch immer mal wieder eine Herausforderung.

Nur noch eine Kleinigkeit zusätzlich, um die man mich bittet: Da man leider nicht 10-Finger schreiben kann – der Aufdruck auf der Tastatur passt leider nicht zum gewählten Layout im Windows-Betriebssystem. Also nochmal raten was das genau ist – in meinem Fall sind wir am Ende mit einer amerikanischen Tastaturbelegung erfolgreich.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass ich das Gerät nicht so schnell wieder in den Fingern habe, denn das eben schnell mal einen Treiber installieren hat dann doch einige Stunden gedauert. Das liegt auch daran, dass das Gerät leider nicht wirklich eine ansprechende Performance abliefert – zumindest nicht unter Windows 7. Zwischenzeitlich war ich derart frustriert, dass ich beinahe zum USB-Stick mit einem Linux gegriffen hätte.

Zwischenbericht aus der Elternzeit

Kaum zu glauben, aber vor lauter „Eltern sein“ kommt man fast nicht mehr dazu die entsprechende Blog-Kategorie zu füllen. Es gibt einfach so viel zu tun und zu entdecken – aber jetzt muss es auch mal wieder sein – denn ein wenig Dokumentation sollte man ja immer machen.

Womit wir auch schon beim ersten Thema wären – meinen Job vermisse mittlerweile das ein oder andere Mal – nicht dass ich unbedingt Sehnsucht hätte. Vielmehr ist es mir bei einigen Handgriffen für private Projekte oder beim Tippen aufgefallen, dass ich nicht mehr ganz so fit bin und einfach andere Dinge im Kurzzeitgedächtnis verankert sind, als die exakte Befehls-Syntax für den ein oder anderen Fall. Noch ist das nicht gravierend, aber ich stelle mir das für manche Leute dann doch schwierig vor mit dem Wiedereinstieg.

Was macht man mit all der verfügbaren Zeit während man nicht arbeitet? Nun ganz sicher liegt man nicht auf der faulen Haut. Es gibt fast immer was zu tun – damit meine ich jetzt nicht in erster Linie den Slogan einer beliebten Baumarktkette. Es fängt mit viel kleineren Dingen an – denn die Versorgung aus der Kantine in der Mittagspause fällt ja aus. Essen gehen ist auf Dauer zu teuer und mit Säugling machen solche Ausflüge auch keinen Spaß (wie unpraktisch so manches Lokal liegt und eingerichtet ist, merkt man erst wenn man einmal mit dem Kinderwagen dort war …) – daher ist regelmäßig Einkaufen und Kochen Pflicht.

Nun gebe ich es ja offen zu, ich stehe gerne in der Küche und nicht nur zum Zuschauen. Aber in den letzten Wochen bin ich doch deutlich zum „Herdmännchen“ mutiert – auch das ist nicht schlecht – man bekommt eine gewisse Routine in der Küche, vieles geht einfach flüssiger von der Hand. Da wir aktuell zu zweit Elternzeit haben, ist es auch möglich etwas aufwändigere Gerichte zu kochen. Früher hätte dafür Abends einfach die Zeit und die Motivation gefehlt.

Selbstverständlich verbringen wir auch ganz viel Zeit mit unserem Nachwuchs, sei es Ausflüge durch die Naherhohlungsgebiete direkt vor der Tür, daheim in Laufstall oder auf dem Schoß. Es ist einfach erstaunlich wie schnell er sich derzeit noch entwickelt und verändert.

Den ersten Kurs in PEKIP (Prager Eltern Kind Programm) habe ich mit Glen auch erfolgreich gemeistert. Nachdem nur ein Elternteil mit dabei sein darf, haben wir kurzfristig ausgeknobelt wer ihn machen soll – noch habe ich die Möglichkeit dazu – wahrscheinlich habe ich die auch noch, wenn ich wieder arbeiten gehe – es lebe die Gleitzeit-Regelung, das werden wir noch sehen. Ich finde es für mich wichtig bereits auch jetzt meinem Nachwuchs etwas bieten kann, damit „Papa“ nicht nur derjenige ist, der die Familie ernährt und Reparaturen ausführt. Der Kurs an sich war lustig, vor allem war ich der einzige männliche Teilnehmer unter lauter Mamas – irgendwie eine komisches Gefühl – selbst bei der Geburtsvorbereitung war es für mich dann doch hilfreich, dass auch die anderen „Erzeuger“ mit anwesend waren. Man spricht doch über andere Aspekte unter Papas als unter Mamas. Dennoch: Der Austausch allgemein mit anderen Eltern in der gleichen Situation ist sehr aufschlussreich.

Was mir aber aktuell auch immer gut tut, ist das ich weiterhin meinem Sport nachgehen kann – es ist nicht so, dass ich mich damit „aus der Verantwortung stehlen“ will. Vielmehr geben mir meine sportlichen Aktionen die Zeit und die notwendige Ruhe um etwas lockerer zu werden. Danach geht es dann wesentlich unverkrampfter und entspannter daheim wieder weiter. Auch wenn viele Gespräche der Sportpartner sich um mich als Papa und meine Familie drehen, es gibt auch immer noch sportliche Punkte über die man spricht.

Ich werde mal versuchen etwas häufiger zu berichten, vor allem aus dem PEKIP-Kurs wird sich sicherlich das Eine oder Andere ergeben. Ich lerne aktuell jeden Tag noch etwas Neues, genau wie Glen.