Radfahren mit Kindern – Sicherheit beim Radeln

Dieser Post ist ein Teil der Miniserie über das Radfahren mit Kindern. In diesem Artikel geht es um die gefühlte Sicherheit beim Radeln und was man dafür tun kann. Wie sich zeigt: eine ganze Menge.

Sicherheit auf dem Rad ist ein großes Thema und das fängt bei der Beherrschung des Fahrrads an. Wenn ich mein Fahrzeug gut im Griff habe und es einfach zu handhaben ist, dann habe ich wesentlich mehr Kapazität im Kopf, die ich nutzen kann um mich zu orientieren oder Gefahren einzuschätzen. Das gilt ganz besonders für Fahranfänger jeglichen Gefährts. Hier hilft aber wenig Theorie, sondern gewisse Abläufe muss man lernen und sie im wahrsten Sinne des Wortes „blind“ anwenden können. Häufig leider auch schon erlebt: Die Eltern selbst sind sich beim Radfahren eher unsicher – diese Unsicherheit überträgt sich ohne Frage dann auch auf den Nachwuchs. Klar: wenn man sonst immer mit dem Auto unterwegs ist, dann fehlt einem mit einem Male die gewohnte Knautschzone / Schutzhülle / Polsterung um einen herum. Noch dazu sind unsere Sinne und Muskulatur die ungewohnten Abläufe nicht (mehr) gewohnt. Daher hier ein dringender Tipp: Wer möchte, dass die Kinder sicher Radfahren können, der muss es als erstes selbst einmal praktizieren. Das geht häufig einfacher als man denkt.

Selbst sicher radfahren und Vorbild sein

Ein Klassiker ist sicherlich die Radtour am Wochenende, aber da möchte man ja auch die Kinder ggf. mitnehmen. Einfacher geht es unter der Woche indem man einfach einmal auf das Auto verzichtet und den Weg zum Einkaufen mit dem Rad zurück legt. Wenn man dann mehrfach fahren muss, weil der Großeinkauf nicht auf einmal aufs Rad passt: Um so besser, so bekommt man gleich mehrfach die Chance selbst sicherer zu werden. Auch der Weg zum Arbeitsplatz bietet sich immer wieder an, es muss ja nicht gleich immer die ganze Strecke sein. Zum Einsteig reicht es ja ggf. das Auto auch nur etwas weiter entfernt vom Arbeitsplatz abzustellen und dann einige wenige Restkilometer mit dem Rad zu bewältigen. Ähnliche Kombinationen gehen auch sehr gut mit dem ÖPNV: Einfach ein paar Haltestellen früher oder später einsteigen und schon kann man das Radeln wunderbar selbst üben. Man merkt nach meiner Erfahrung sehr schnell eine deutliche Verbesserung was das eigene Sicherheitsempfinden auf dem Rad betrifft und man macht auch erste Erfahrungen mit den Problemen mit denen man als Radfahrer immer wieder konfrontiert ist.

Was man bei einem derartigen Versuch mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen wird: Man wird als Radfahrer immer noch als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse wahrgenommen. Das fängt bei fehlenden Abständen an: Häufig erlebt man Überholmanöver bei denen man denkt: ein wenig mehr Geduld seitens des motorisierten Verkehrs, dann wäre auch Platz zum Überholen gewesen. Das sind auch die Situationen in denen man an Kinder und Jugendliche denken muss (sofern diese schon auf der Straße fahren dürfen/müssen): mit etwas geringerer Größe wirkt die ganze Situation gleich nochmal gefährlicher. Wer es einmal ausprobieren möchte dem sei die Leihe eines 26-Zoll Rades bzw. eines Rades mit kleiner Rahmengröße empfohlen. Die wenigen Zentimeter machen eine ganze Menge für das gefühlte Sicherheitsempfinden aus. Wichtige Erkenntnis an dieser Stelle auch: Bin ich selbst mit dem Auto unterwegs, dann kann es sinnvoll sein auch einmal etwas Geduld zu haben. Der Radfahrer vor einem ist in der Regel nicht der Grund für eine Verspätung.

Getrennt geführte Radwege und alles ist gut?

Hat man das Glück und es gibt eine getrennte Verkehrsführung für Radfahrer, so muss das leider kein positiver Beitrag zum Sicherheitsgefühl oder zur Sicherheit des Radfahrers bedeuten. Vielfach bekommt man ganz knallhart immer noch zu spüren, dass man als Radfahrer eigentlich eher in die Verbannung sollte denn am Verkehr teilhaben. Für das Radfahren mit Kindern sind getrennt geführte Radwege definitiv eine sinnvolle Sache, allerdings darf man dabei das Ziel nicht aus den Augen verlieren und es muss erreichbar bleiben.

Das betrifft gleich mehrere Faktoren: Große Umwege sind als erwachsener Radfahrer lästig, für Kinder sind kurze Wege unabdingbar – drei vier Kilometer extra zum Ziel sind kein attraktiver Radweg sondern eine Zumutung, für Kinder und auch für Pendler auf dem Rad. Pro Kilometer Umweg kann man grob 4-6 Minuten Fahrzeit einrechnen. Ob ich ca. eine Viertelstunde früher oder später los kann bzw. früher am Ziel sein kann ist schon ein Unterschied. Gibt es anstelle des Umwegs möglicherweise weniger sichere Alternativen, so muss man davon ausgehen, dass diese auch durch Radler genutzt werden, auch durch Kinder und Jugendliche.

Es führt ein Radweg nach Nirgendwo

Das nächste Problem ist die fehlende Kontinuität / Durchgängigkeit von Radwegen: Es bringt rein gar nichts wenn ein Radweg für einige Kilometer super ausgebaut und ordentlich geführt ist, wenn er unvermittelt endet und man dann doch wieder auf der Straße fahren muss. Ein derartiges Ende ist in der Regel noch zu verschmerzen, wenn auch gerade für Kinder eine nicht immer gut einzuschätzende Situation. Ärgerlicher wird es wenn dann auf dem Radweg bzw. auf der Strecke noch Hindernisse wie Poller, Verbote, Unterführungen und ähnliches lauern. Ganz häufig sind 90% der Strecke eigentlich super zum Radeln und sind auch für Kinder und Jugendliche gut zu bewältigen. Problematisch sind dann irgendwelche „Anschlüsse“ weil man eine große Straße queren muss an der es aber an geeigneten Möglichkeiten mangelt, oder die Unterführung wieder mal nur für Fußgänger ist und man das Rad die Treppen tragen muss.

Sichtbar werden, sein und bleiben

Da man als Radfahrer oftmals leider schon als Erwachsener gerne einmal „übersehen“ wird, ist das um so mehr zutreffend wenn es um Kinder und Jugendliche geht: Diese sind einfach nicht so groß wie die Erwachsenen und wissen ggf. auch noch nicht, wie man sich verhält um nicht übersehen zu werden. Ein wichtiger Punkt hierbei fängt bei der Bekleidung an: Helle und reflektierende Kleidung macht es verdammt schwer einen Radler zu übersehen. Wenn die normale Kleidung dazu gerade nicht passt, helfen Warnwesten/Jäckchen zum Überziehen.

Das nächste Thema ist gerade bei längeren Ausfahrten ein kontroverses: Licht am Rad. Immerhin sind die Zeiten vorbei, dass man zwingend ein Dynamolicht benötigte um regelkonform unterwegs zu sein. Für Erwachsene und Jugendliche empfiehlt sich definitiv heute ein Nabendynamo mit passend fest installiertem LED-Licht. Der Rollwiderstand ist fast nicht spürbar und dank LED-Technik sind die Lichter auch ausreichend hell. Schwachpunkt ist manchmal die Verkabelung, hier heißt es: regelmäßig prüfen ob noch alles funktioniert. Für Kinderräder gibt es die Option meistens nicht, hier sind Batterie-Lichter Mittel der Wahl, denn ein Seitenläufer-Dynamo, der oftmals gut gemeint vormontiert ist, ist leider eine Technik aus dem letzten Jahrtausend und macht gerade Kindern das Radeln ungleich viel schwerer. In einem weiteren Post werde ich auf die Technik am Rad für Kinder und Jugendliche nochmals genauer eingehen.

Üben, Üben, Üben – regelmäßiges Training

Wie schon zu Anfang des Artikels geschrieben ist Routine beim Radfahren durch nichts zu ersetzen. Das gilt für den erwachsenen Radler genauso wie für Kinder. Man verlernt Radfahren zwar in der Regel nicht wenn man es einmal gelernt hat, aber regelmäßig gemacht läuft es einfach flüssiger. Daher sollte Radfahren im Zweifel für die Kinder und Jugendlichen nicht nur eine von vielen „Wochenend-Aktivitäten“ sein, sondern auch unter der Woche sollte es regelmäßig Möglichkeiten und Anreize geben, das Rad zu nutzen. Der Weg in die Schule ist ja leider oftmals Tabu, aber es gibt genügend andere Möglichkeiten im Tagesablauf und wenn es nur die 500m bis zum Supermarkt oder Bäcker sind.

Wenn man etwas mehr üben möchte, dem sei es empfohlen in einer Seitenstraße, am Spielplatz oder im Innenhof (ggf. muss man etwas kreativ werden) einen kleinen Parcours aufzustellen bzw. abzustecken. Das geht ganz einfach mit Straßenmalkreide oder wenn es professionell aussehen soll mit kleinen Pylonen, die gibt es günstig im Internet. Mit dieser Ausrüstung kann man gut Kurvenfahrten und Gleichgewicht schulen, z.B. Slalom. Auch kann man den Überblick üben: „nur jedes zweite Hütchen“ oder auch „an einer grünen Markierung links, an einer gelben nach rechts“. Eine ganz wichtige Übung ist das richtige Abbremsen: Schwung holen und dann an einer markierten Position / Linie passend anhalten.

 

 

 

Angkor Ultra Trail – der Tag nach dem Lauf

Der Tag nach dem Lauf startet (wie zu erwarten) mit etwas Muskelkater. Aber es hält sich für die Strecke absolut im Rahmen und auch die Nacht war ohne Krämpfe oder sonstige „Nebenwirkungen“. Natürlich habe ich etwas ausgeschlafen, aber so richtig lange liegen bleiben war dann doch nicht. Also raus aus den Federn und ran ans Frühstücks-Buffet. Der Weg zum Buffet hatte dann auch die erste Nagelprobe des Tages: Aufzug oder Treppe? – Treppe natürlich, schon allein damit die Muskeln wieder beweglich werden. Fazit, das war nach 100km schon mal schlimmer (oder ich bin gestern doch zu langsam gelaufen…)

Im Speisesaal habe ich in die Vollen gegriffen und fast 45 Minuten lang getafelt (oder müsste man eher sagen reingeschaufelt) – einmal das ganze Buffet von vorne nach hinten durch: von süßen Brötchen über Wurst, Müsli bis hin zur Nudelsuppe und einem Omlett. Irgendwie müssen die Energiespeicher ja wieder aufgefüllt werden, auch wenn meine Fitness-App nur von rund 72h bis zur vollständigen Regeneration ausgeht, was mir etwas kurz vorkommt.

Da ich Siem Reap noch nicht erkundet habe, hole ich das nun nach. Nachdem ich nochmal in die Karte geschaut habe, wage ich den Versuch und spaziere vom Hotel in Richtung Innenstadt. Dabei nehme ich praktischerweise den Besuch in den „royal independence gardens“ gleich mit, das liegt auf dem Weg zum Fluss und in Richtung Zentrum. Der Park ist nicht groß aber hübsch gestaltet, wenn auch touristisch immer wieder etwas „überschwemmt“, wenn gerade ein ganzer Reisebus einfällt.

Entlang des Fluss geht es in Richtung „old market“, welcher mit der Pub-Street (die heißt aus gutem Grunde so) das touristische Zentrum bildet. Der Markt hat Ähnlichkeit mit den Markthallen, die ich aus Südeuropa kenne, nur wesentlich dichter gepackt und gefühlt ein wenig chaotischer. Verkauft wird nahezu alles, was man sucht. Man darf sich dabei nicht von den vielen äußeren Ständen blenden lassen, die teilweise die Eingänge ein wenig unscheinbar wirken lassen. Drinnen geht es dafür um so bunter zu. Von Kleidung über Schmuck bis hin zu den verschiedensten Lebensmitteln gibt es eigentlich nichts, was man nicht bekommen könnte.

Ich sehe mich auch auf der anderen Seite des Fluss um, dort ist der „Night Market“ – der Name ist größtenteils Programm, dort haben sich verschiedene Künstler und Kunsthandwerker eingerichtet. Es ist noch nicht ganz Mittag, aber ich habe schon wieder Hunger. Daher nehme ich in einem der Restaurants am old market Platz, das Angebot in der Pubstreet ist nett gemeint, aber auch irgendwie etwas „schräg“, denn es gibt fast in jedem Restaurant internationale Küche. Da ist mir das kleine Lokal doch wesentlich lieber und noch dazu günstiger.  Es gibt ein leckeres Curry.

Nachdem noch nichts los ist, schlage ich erst nochmal die Richtung zum Hotel ein, diesmal ein etwas anderer Weg, um noch einige zusätzliche Eindrücke zu gewinnen. Im Hotel ist dann erst noch etwas Entspannung am Pool angesagt, das tut richtig gut. Zudem schreibe ich noch den Laufbericht für den Trail fertig.

Im Laufe des Nachmittags mache ich mich dann auf den Weg zu einem Tipp, den mir Marion hat zukommen lassen, als mögliches Mitbringsel. Da unsere Wohnung gefühlt schon voll ist mit „Kruschd und Gedöns(tm)“ bzw. „Deko und Klimbim“, haben wir uns auf die kulinarischen Mitbringsel verlegt. So mache ich mich auf die Suche nach Sombai Liqueurs and Souvenirs, diesmal nehme ich auch das Tuk-Tuk bis zum alten Markt, von dort aus ist es nur ein Katzensprung. In die Straße, in die mich Google Maps dann lotst, wäre ich wahrscheinlich so nicht hinein gelaufen, aber die Location entpuppt sich als Volltreffer und es gibt lustige Dinge entlang des Weges – unter anderem einen Stand der mit „original Berliner Döner“ wirbt.

Bei Sombai bekomme ich eine private Kurzführung samt Verkostung. Man hat sich auf die Herstellung von verschiedenen Likören spezialisiert, mit bekannten und weniger bekannten Geschmacksrichtungen. Ein Highlight sind zudem die teilweise handbemalten Flaschen. Die sind nicht nur hübsch anzuschauen sondern auch Teil eines cleveren Kundenbindungsprogramms, wenn man wiederkommt und die Flaschen zum Auffüllen mitbringt, gibt es Rabatt.

Da es bereits langsam Abend wird, haben im Night Market jetzt auch weitere Shops geöffnet, schon interessant, was es dort alles an Kunst gibt, aber so ganz mein Geschmack ist da doch nicht dabei – vom Aufstellen daheim einmal ganz zu schweigen.

Mein Ziel ist aber eigentlich ein anderes: nur einige hundert Meter vom Night Market befindet sich die Embargo-Bar, die Adresse für Craft-Bier in Siem Reap. Die Auswahl ist sehr vielfältig, ich nutze die Chance für eine Verkostung. Im Gespräch mit dem Inhaber erfahre ich, dass es noch eine weitere Spezialität gibt, einen Schnapps aus Cashew Nüssen und Cashew-Frucht (beides kann man essen und wird hier auch auf dem Markt verkauft). Das muss ich natürlich dann auch noch probieren. Zudem gibt es doch noch eine kleine Portion „Artwork“ – in der Bar hängt eine fiktive Karte eines U-Bahn-Netzes (angelehnt an die London-Tube), welche die Tempel von Angkor verbindet. Praktisch, dass die auch gleich in der Bar verkauft werden.

Auf dem Weg zurück zum Hotel gibt es noch eine Portion Nudeln in einer der Garküchen. Eines muss man lassen: Essen ist hier vergleichsweise günstig und immer lecker.

Im Hotel steht dann noch das notwendige Übel an: Sachen zusammen packen und alles bereit machen für die Rückreise. Insbesondere das verschwitzte (wenn auch kurz ausgespülte) Laufzeugs luftdicht verpacken, damit es nicht den ganzen Koffer kontaminiert.

Für morgen steht noch der Besuch des Angkor National Museums auf dem Plan, laut mehrere Aussagen soll das gut gemacht sein und es liegt sehr zentral in der Nähe des Shuttle-Service zum Flughafen.

Angkor Wat Ultra Trail in Kambodscha – Anreise

Beim Médoc Marathon letztes Jahr habe ich an einer Tombola teilgenonmmen und doch glatt den Startplatz über 100km in Angkor Wat gewonnen. Das hat mir bis jetzt ein umfangreiches Wintertraining beschert, nun ist es fast soweit und ich starte die Anreise. Ist ja nicht wie meine sonstigen Läufe, bei denen ich einfach „hinfahren, laufen, heimfahren“ machen kann.

Das erste Abenteuer der Reise war es, von Schwetzingen nach Frankfurt an den Flughafen zu kommen, nicht, dass ich mich nicht frühzeitigst um eine Bahnfahrt gekümmert hätte, aber die Lokführer streiken natürlich genau am Reisetag. Immerhin gibt es noch einen Rumpffahrplan, so bin ich früher als geplant unterwegs und bekomme noch dazu eine Sightseeingtour durch die Rheinebene spendiert. Ich bin aber schon froh, als der ICE sich in Mannheim dann endlich in Bewegung setzt. Ich hatte ja schon fast überlegt, ob es noch reichtm wenn ich eine letzte Trainingseinheit über die rund 70km einlege.

Einige Kilometer Laufwege kommen am Flughafen dann auch nochmal zusammen, es läuft aber alles sehr entspannt durch Check-In und Security. Noch dazu gibt es ein Goodie für mich: als fitter Alleinreisender werde ich prompt gefragt, ob ich am Notausgang sitzen möchte. Das heißt zusätzliche Aufgaben im Notfall, aber eben auch ausreichend Platz für die Beine.

Der Flug ist vor allem eines: sehr lang, fast 12h bin ich unterwegs bis zum ersten Zwischenstop in Ho Chi Minh City (auch bekannt als Saigon). Der Sitz am Notausgang ist recht komfortabel, hat allerdings auch einige Nachteile, unter anderem die etwas anderen Displays (es gibt ja keinen Sitz vor einem), bei meinem funktioniert leider der Touchscreen nicht, das macht die Bedieunung über die eingebaute Fernbedienung notwendig, was etwas fummelig ist. Passend zu meinem Ziel schaue ich mir dann Tomb Raider an, ein Teil des Films wurde in den Tempelanlagen von Angkor Wat gedreht. Sozusagen eine etwas andere Vorbereitung auf den Zielort.

So richtig schlafen kann ich im Flieger dann doch nicht, aber richtig wach bleiben auch nicht. Immerhin ist es sehr bald angehm dunkel und nach dem Abendessen mit einem Becher Weißwein (wird ohne Aufpreis serviert) schlummere ich dann doch ein wenig.

Wir landen vor der geplanten Zeit in Ho Chi Minh City, es ist kurz nach sechs Uhr in der Frühe als ich den Flieger verlasse. Nun folgt leider ein etwas nerviger Teil der Reise, den ich bei kommenden Besuchen anders lösen möchte: Ich habe etwa 8h Aufenthalt am Flughafen. Immerhin gibt es eine nette Aussicht aufs Vorfeld und kostenfreies WLAN. Irgendwann gehe ich dann aber doch in den etwas ruhigeren Teil, sichere meine Sachen und lege mich auf eine der Bänke, um etwas des fehlenden Schlafs nachzuholen. Das Powernapping klappt recht gut und so bin ich zur Mittagszeit dann wieder soweit fit, um mir ein Mittagessen zu genehmigen. Ich nehme eine Art Suppe „Beef Pho“ – sehr lecker und ich mache auch erste Bekanntschaft mit dem lokalen Gemüse: was aussieht wie eine grüne Tomate sind Chilli-Ringe, und die haben ordentlich Dampf. Nach dem Essen qualmen die Nebenhölen, aber das macht mir ja wenig aus.

Bis zum Abflug zieht es sich dann noch ein wenig, ich checke immer mal wieder, ob ich eine Rückmeldung für meinen Shuttle-Service habe. Leider Fehlanzeige bis zum Boarding. Jetzt mache ich zum ersten Mal kurze Bekanntschaft mit dem Klima, es geht aus dem Terminal zum Bus und vom Bus dann in den Flieger. Der erste Eindruck: sehr warm. Im Flugzeug ist es dann wieder so kalt, dass ich einen Pulli anziehe, um mich nicht zu erkälten.

Der Flughafen in Siem Reap ist noch nagelneu, wie ich später erfahre, ist er erst im Oktober 2023 in Betrieb gegangen – nach nur drei Jahren Bauzeit. Ich denke da an einen deutschen Flughafen, der auch nach dem doppelten der Zeit nicht fertig war … Das Verkehrswesen ist auf den neuen Flughafen nocht nicht ganz eingestellt, der alte lag direkt in der Stadt, da hätte ich fast zum Hotel laufen können wenn notwendig. So wären es um die 50km, inklusive Gepäck keine Chance und der Shuttle-Service klappt leider nicht. Stattdessen bilde ich mit einem Backpacker aus Italien eine Gemeinschaft und wir kommen für 25 Dollar beide ans Ziel. Das ist mir in dem Moment auch ganz recht, denn es ist schon etwas spät und vor allem dunkel – ich will einfach nur noch ankommen.

Später erfahre ich dann, wie es besser geht: Es gibt einen Shuttle, den werde ich mir für den Rückweg vormerken, allerdings muss man vom Hotel noch ein Stück bis an den Haltepunkt kommen. Das wird, genauso wie die Detailplanung für den Montag, noch ein wenig Knobeln und Erfahrungen sammeln.

Die Fahrt durch die Nacht ist ruhig, auch wenn ich einen ersten Vorgeschmack auf die Verkehrssituation bekomme, die Straßen sind meist gut ausgebaut, aber die Regeln werden großzügig ausgelegt, insbesondere beim Überholen. Merke: Wenn man selbst hier fahren will, braucht man gute Nerven, auch wenn der Verkehr nicht übermäßig hektisch oder stressig ist. Definitiv keine gute Idee nach der Anreise gleich in der Nacht mit dem Mietwagen hier fahren zu wollen. Imposant ist die Einfahrt nach Siem Reap bei Nacht, es ist fast ein wenig wie Las Vegas, plötzlich ist um einen herum alles nahezu taghell erleuchtet.

Es ist kurz vor 20h am Donnerstag Abend, als ich das Hotel erreiche, Check-In ist völlig unproblematisch, man wird hier sogar bis ans Zimmer begleitet. Das Hotel selbst ist nicht schlecht, wenn auch mit dunklem Dekor in Holz nicht ganz mein Stil. Das Zimmer ist groß und sauber und die Klima-Anlage hat ganze Arbeit geleistet, die stelle ich erst einmal wieder auf erträgliche 20 Grad Celcius um. Im Erdgeschoss versuche ich noch schnell die Startnummer abzuholen, aber die Helfer gehen gerade in den wohlverdienten Feierabend. Ich mache mich also noch kurz auf den Weg zum Supermarkt und einem funktionierenden Geldautomaten. Das ist ganz interessant hier: Vor dem Supermarkt steht nicht nur ein Geldautomat, sondern derer gleich zehn verschiedene. Ich nehme also irgendeinen, denn meine Bank ist hier definitiv nicht vertreten und die Kreditkartengebühren sind überall ähnlich. Bezahlt wir hier übrigens hybrid: Einerseits geht es fast immer in Dollar, aber man bekommt die Subdollar-Beträge in kambodschanischen Riel zurück.

Völlig knülle falle ich dann erst einmal ins Bett, auch wenn der Schlaf nicht ganz so dolle ist, die innere Uhr ist noch nicht in Kambodscha angekommen. Ich bin gespannt was die kommenden Tage bringen.

Jahresrückblick 2023

Es ist kühler (wenn auch nicht kalt) geworden, die Weihnachtsmärkte sind vorüber, höchste Zeit das Jahr einmal kurz durchzusehen was denn so alles passiert ist.

Januar

Der Januar startete eigentlich recht gut, endete aber leider weniger gut. Mit dem Abklingen der Pandemie hat es auch mich als Sportler und eigentlich sehr zähen Brocken doch noch einmal richtig flach gelegt. Um so ärgerlicher, dass ich eigentlich in Rodgau teilnehmen wollte als Auftakt fürs Laufjahr.

Februar

Zum wieder fit werden ging es dann im Februar wieder richtig schön zur Sache. Bereits seit mehreren Jahren gibt es ja bereits die Rheintalquerung, nach der Pandemie konnten wir diese zum ersten Mal wieder ohne größere Einschränkungen durchführen, inklusive Saunabesuch und Faßessen zum Abschluss. Den Lauf in Rodgau habe ich dann in Weiher nachgeholt: auch dort gilt 10 Runden zu je 5km, dort um den See herum.

März

Einer Wochenendbeschäftigung der anderen Art bin ich im März nachgegangen und habe meinen Arbeitskollegen als Knappe beim Mittelalterspektakel in Mannheim unterstützt – einen Tag lang im Kettenhemd (ca. 15kg) bringt auch etwas für die Kondition.

April

Eine größere Baustelle und somit etwas Ausnahmezustand hatten wir im Laufe des April zu bewältigen: Nach einem Wasserschaden stand die Trocknung und das Renovieren des betroffenen Zimmers an. Immerhin waren wir zu Ostern ein paar Tage außer Haus unterwegs in denen man nicht den Sound der Bautrockner im Ohr hatte. Daneben ging natürlich auch das Training weiter, denn im kommenden Monat war ein Doppelpack angesetzt.

Mai

Zwei Läufe innerhalb einer Woche – nichts ganz ungewöhnliches bei mir, diesmal wieder mein Traditionslauf in Bamberg mit Helgas Lauffreunden und nur eine Woche später der Start bei der 50. Ausgabe des Rennsteiglaufs, natürlich wieder über die volle Distanz des Supermarathons. Insgesamt waren meine Zeiten schon einmal besser, aber dabei sein (und ankommen) ist ja bekanntlich das Wichtigste.

Ende Mai kann ich dann auch meine im Jahr zuvor begonnene Ausbildung als C-Trainer erfolgreich abschließen. Somit bin ich für den kommenden Laufkurs dann um so besser aufgestellt. Etwas ärgerlich ist, dass mein geplanter Co-Trainer kurz nach dem gemeinsamen Abschluss sein Glück anderweitig sucht, somit ist erst nochmal Stress angesagt die Trainingsvertretung während meines Urlaubs zu organisieren.

Juni

Nach den Läufen für Papa musste als Ausgleich natürlich auch etwas für die Familie gemacht werden. Mit dem 49 EUR-Ticket haben wir den Kindern den lang gehegten Wunsch erfüllt und eine Tour nach Wuppertal mit Schwebebahnfahrt gemacht. Insgesamt ist Bahnfahren nur mit Nahverkehr fast schon besser als jede Abenteuerreise: Man weiß nie was einem am nächsten Umstieg oder im nächsten Zug erwartet.

Nebenbei haben wir noch Marions Kollegin beim Umzug geholfen – lange her, dass ich einen größeren LKW bewegt habe, aber es funktioniert noch immer und wir haben den Umzug gut über die Bühne gebracht.

Juli

Manche Dinge brauchen einfach etwas Zeit um gut zu werden, nach mehr als einem Jahr habe ich bei meinen Eltern den bei einem Brand auf dem Nachbargrundstück beschädigten Geräteschuppen endlich wieder in Stand gesetzt. Mehrere Wochenenden, aber das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.

Sportlich standen im Juli verschiedene Helferaktionen auf dem Programm, wie jedes Jahr war ich an der Laufstrecke beim Römerman dabei, am gleichen Wochenende gab es auch bei der DJK Feudenheim ein Fest zu feiern: 50 Jahre Tennis-Abteilung, auch hier war wieder tatkräftige Unterstützung in Sachen Logistik gefragt.

August

Der August stand ganz im Fokus unseres geplanten Frankreich-Urlaubs. Die ersten Wochen waren noch geprägt von Richten und Packen der ganzen Dinge. Auch haben wir noch „auf die Schnelle“ die Kinderzimmer neu gestaltet: Mit dem Schulbeginn nach dem Urlaub für Yann musste einiges etwas anderes angeordnet werden. Auch hat Glen jetzt sein eigenes Hochbett (mein altes, die Qualität von damals ist echt nicht zu verachten). Leider war der Transport etwas pannengeplagt, das Bett lagerte bei meinen Eltern in der Mannheimer City im Keller, und ich wollte ohnehin noch meinen Anhänger vom Transporteinsatz wieder zurück bringen. Perfekt um das zu kombinieren. Gekommen bin ich leider nur bis kurz vor Schwetzingen. Am Anhänger hat sich eine Bremse verabschiedet und das Rad blockiert. Bevor der Abschlepper kam haben wir noch alles aufs Auto umgeladen und nach Hause gebracht. Das die Werkstatt dann auch gerade Sommerurlaub macht, war nicht weiter tragisch, wir waren ja auch unterwegs, der Plan war die Sache dann in Ruhe nach dem Urlaub zu klären.

Reiseziel war die Atlantikküste in Frankreich, dort war ich mit Marion bereits 2014 gewesen. Zusätzlich hatte ich mir einen Startplatz beim Médoc-Marathon gesichert, dem angeblich längsten Marathon der Welt (primär weil es weniger ums Laufen geht, sondern an jedem Weingut auch eine Verkostung stattfindet und es zudem noch jede Menge Leckereien an der Strecke zu futtern gibt). Die Anreise haben wir in verschiedene Etappen aufgeteilt und entlang der Route auch immer wieder das ein oder andere besichtigt. Unter anderem waren wir in Beaune. Im Massif Central hatten wir einen Campingplatz in der Nähe des Puy de Sancy, nachdem wir mehrere kräftige Gewitterfronten überstanden haben (in ganz Frankreich ist sonniges Wetter – ganz Frankreich? – nein eine kräftige Gewitterzelle tobt sich im Massif Central aus …), sind wir mit der Seilbahn nach oben gefahren, auch wenn ich eigentlich nach oben wandern wollte.

Unser Ziel erreichen wir nach weiteren Etappen dann zusammen mit der Hitzewelle in der Region, da bleibt nicht viel mehr als Strand oder Campingplatz übrig und sich möglichst wenig bewegen: Vom Schatten in den Pool oder ins Meer und wieder zurück. Insgesamt nimmt in der Zeit auch bei mir merklich der Stress ab, klar wenn man nicht mehr jeden zweiten Tag zusehen muss wie man wieder den Familien-Camping-Haushalt ins Auto bekommt. Insgesamt bin ich aber doch recht froh, dass wir alles diesmal im Auto bzw. am Auto unterbekommen haben: Es fährt sich doch etwas leichter ohne die 3,8m Anhänger im Schlepp. Soweit es die Temperaturen zulassen machen wir auch noch einige Ausflüge in der Region, es geht nach Biarritz und auch über die spanische Grenze nach Hondarribia.

Neben den ganzen Sehenswürdigkeiten gibt es natürlich auch immer mal wieder etwas leckeres zu essen, unter anderem finden wir zielsicher verschiedene Micro-Breweries in der Region, die Cath-Brauerei besichtigen wir sogar (beinahe eine Privatführung). Beim Essen nutzen wir zwar primär die Möglichkeit der Selbstversorgung, aber auch dort sind wir mittlerweile auf einen hohen Standard angekommen: Wir haben diesmal sogar zwei Schnellkochtöpfe dabei und genügend Kocher um auch mehrgängige Menüs ohne große Probleme kochen zu können.

September

Über die Dûne de Pilat geht es zum für mich wichtigsten Event der Urlaubs nach Pauillac zum Médoc Marathon. Das ganze ist wirklich mehr ein Fest denn ein Marathon, bereits auf der Wein/Marathonmesse vor dem Start kann man sehr viel Zeit zubringen. Besonders gefeiert werde ich mit meinem Marathon du Vignoble d’Alsace an deren Stand. Dort werden wir förmlich mit Wein und Präsenten überhäuft. In leicht angeheitertem Zustand fülle ich dann auch das Preisausschreiben für eine Teilnahme in Angor Wat (Kambodscha) aus, bei der Wahlstrecke fackle ich nicht lange: wenn es 100km gibt und die Anreise schon lange wird, dann natürlich die … viel Hoffnung auf einen Gewinn mache ich mir angesichts von 8500 Gesamtteilnehmern keine übermäßigen, aber wer es nicht versucht der hat gar keine Chance.

Der Marathon selbst geht mir erstaunlich schlecht von den Füßen, so richtig in Schwung komme ich nicht. Es ist verdammt heiß und die Menge Wein ist beachtlich (ich lasse natürlich aber auch keinen Stand zur Verkostung aus). Insgesamt zeigt es mir, dass insbesondere die Wochen vor dem Urlaub mein Training doch deutlich unter den verschiedenen zusätzlichen Aufgaben etwas weniger umfangreich ausgefallen sind, als das wünschenswert gewesen wäre. Aber ankommen ist bei diesem Lauf ja auch das Wichtigste. Gut gefallen hat uns auch die Balade gastronomique am Folgetag, ein Fest für die ganze Familie – auch wenn wir für die Kinder offiziell kein Essen bestellt haben (angesichts der Preise und der großen Gefahr, dass es dann doch nicht schmeckt) ergibt es sich aber dann doch recht gut, dass wir etwas später aufgeschlagen sind: Es bleiben einige Vorspeisen und Nachspeisen übrig, die wirklich zu schade zum Wegwerfen sind. Also erbarme ich mich mit den Kindern und wir sorgen für eine fachgerechte Verwertung. Dazu gibt es beliebig viel Wein, gerne auch mehrfach nachgefüllt.

Die Heimreise gestalten wir etwas gestraffter, in drei Etappen geht es zurück nach Hause. Auf den französischen Autobahnen kommen wir auch recht stressfrei voran, und der ein oder andere Campingplatz erweist sich als echter Glücksgriff, so dass uns für die kommenden Jahre die Reiseregionen innerhalb Frankreichs definitiv nicht ausgehen. Am letzten Abend in Frankreich erfahre ich dann auch, dass ich bei der Tombola für Angor Wat gewonnen habe. Nicht mehr so ganz auf dem Schirm hatte ich den Zeitpunkt des Laufs und auch das dort wohl herrschende Klima: Der Lauf findet Ende Januar statt, die Temperaturen sollen sommerlich sein. Immerhin habe ich somit auch einen Ansporn für meine wieder anlaufendes Wintertraining.

Oktober

Nach mehrfachen Nachhaken erhalte ich auch endlich ein Angebot für die Anhänger-Reparatur, eigentlich ist der Anhänger für den Herbstlauf fest eingeplant, aber daraus wird nichts. Auch da die Werkstatt einfach nur ein unverschämtes Angebot erstellt. Kurzerhand hole ich den Anhänger nach Hause und beginne mit der Reparatur, alles nicht so ganz dolle da ich eben doch nur einen Stellplatz und keine Werkstatt habe.

Auch ohne Anhänger bekommen wir den Herbstlauf dann aber gut über die Bühne, ein leichter Zuwachs bei den Teilnehmern spricht dafür, dass wir gute Arbeit machen. Zudem haben wir einige Neuerungen eingebracht, unter anderem eine dauerhafte Nettozeitmessung. Bis Ende Oktober sind wir dann auch mit den notwendigen Nacharbeiten durch. Auch das wieder ein ganz ordentlichen Packen Arbeit, der zusätzlich zu Training (das ich für Kambodscha für mich deutlich ausgeweitet habe), Familie und Arbeit gestemmt sein will. Nicht zu vergessen, dass ja auch noch ein Kindergeburtstag zu organisieren ist. Zudem stand natürlich die jährliche Teilnahme am Stadtlauf in Nürnberg auf dem Programm.

November

Nach all dem Trubel verlief der November etwas ruhiger, einige Dinge sind immerhin etwas voran gekommen, wenn auch am Anhänger so schnell kein Durchbruch zu erreichen war. Da fehlte es an dem ein oder anderen Hilfsmittel bzw. Werkzeug, dass ich mir erst besorgen musste.

Ein weiteres Projekt das viel (mehr als geplant) Zeit in Anspruch genommen hat, war unsere diesjährige Vereinszeitschrift. In den Jahren zuvor habe ich immer nur zugearbeitet und mich um den Versand gekümmert. Diesmal ging es um das volle Programm, also Berichte sichten, redigieren, ggf. auch selbst schreiben. Danach die eingegangenen Werbe-Anzeigen platzieren und am Ende ein vollwertiges Dokument daraus erstellen das man in die Druckerei geben kann. Gut, dass ich bereits in den Vorjahren viel Zeit und Aufwand in die Automatisierung unserer Ausdrucke für den Versand gesteckt habe, das ging dann im Vergleich recht gut von der Hand.

Zu Feiern gab es natürlich die üblichen Jahresabschlussfeiern und nach Corona ist es mir auch gelungen wieder einmal bei der berühmt berüchtigten Feuerzangenbowle zu Christians Geburtstag dabei zu sein. Mittlerweile sind die Wege etwas weiter geworden, aber ich bin dennoch sicher mit dem Rad nach Hause gekommen und habe am Folgetag eine Laufeinheit zum Autoabholen gemacht, mit dem Rad hinzufahren war leider dieses Jahr nicht möglich. Die Laufstrecke war aber sehr schön, ich werde mir die ggf. noch um einen Heimweg ergänzen und vielleicht auch bei etwas weniger feuchtem Wetter wieder einmal laufen.

Auch die Laufplanungen für das kommende Jahr habe ich im November bereits begonnen, unter anderem die Organisation / Terminfestlegung der Rheintalquerung 2024. Zudem stehen für kommendes Jahr einige Marathons zur Auswahl an denen ich gerne teilnehmen möchte. Das Training für Angkor Wat hat richtig Fahrt aufgenommen, auch wenn mir unsere Winterstrecke am Neckar (immerhin beleuchtet) eigentlich schon nach zwei Runden zu den Ohren wieder rauskommt, habe ich mich dieses Jahr durchgebissen und regelmäßig eine dritte Runde angehängt um auf die notwendigen Kilometer zu kommen. Nebenbei waren natürlich auch noch Reisevorbereitungen für Januar zu treffen, unter anderem die obligatorischen Impfungen für die Fernreise zumindest einmal beginnen.

Dezember

Jahresendzeit, in diesem Jahr etwas kürzer als gewöhnlich, aber immer noch genügend zu tun. Geschenke besorgen und alles was dazu gehört, gut dass mir bei den Kindern Marion da einiges abnimmt. Zudem war auch nochmal die Vereinszeitschrift mit Feinschliff fällig. Am dritten Advent war dann endlich ein Zustand erreicht mit dem wir an die Druckerei gehen können. Auslieferung ist ein Thema für nächstes Jahr.

Ein schönes Event war wieder die jährliche Fackelwanderung in Feudenheim, auch wenn ich diesmal aufgrund der Vorbereitungen am Zielort gebunden war und nicht mitwandern konnte. Das organisiere ich mir nächstes Jahr hoffentlich etwas günstiger.

Kurz vor Weihnachten und auch um Weihnachten herum hatte ich eigentlich die Hoffnung, dass auch die Vereinsarbeit ein wenig zu Ruhe kommt, leider weit gefehlt. Nachdem der Neckar Hochwasser hatte, haben wir auch mehrere Tage im Vereinsheim Druckwasser im Keller stehen, das wahrscheinlich diesmal auch leider einige Folgeschäden nach sich zieht. So bin ich kurz vor Weihnachten doch nochmal häufiger am Verein zu Gange als mir das eigentlich recht ist. Erstens kommt es, zweitens anders und drittens als man denkt und Wassertreten nach Kneipp soll ja gesund sein.

Die Weihnachtsfeiertage und auch die Zeit zwischen den Jahren habe ich mir diesmal Urlaub genommen und wir haben bewusst die Termine bei den Großeltern etwas entzerrt. So bleibt uns etwas mehr Zeit für das Familienleben, das sonst gerne einmal im Alltagsablauf etwas unter die Räder kommt. Zudem habe ich ich Zeit gefunden mich um diverse kleinere Baustellen und Hobby-Projekte zu kümmern. Die Anhänger-Reparatur geht langsam aber sicher auf die Zielgerade, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass ich das schon früher (sprich bei warmen und trockenem Wetter) begonnen hätte. Für die nächste Reparatur in Sachen Bremse am Anhänger bin ich jetzt auf alle Fälle besser vorbereitet. Ein Bericht was da eigentlich los war kommt hier auch noch, wenn das Projekt im Januar dann hoffentlich fertig ist.

Mit Ablauf des Jahres habe ich dann auch einmal Bilanz gezogen was meinen Sport betrifft, mein Jahresziel von 2000km Laufen habe ich um knapp 100km verfehlt, und das trotz des regelmäßig umfangreicheren Trainings für den 100km in Angkor Wat. Aber bekanntlich kommt es ja nicht nur auf die Quantität sondern vor allem auf die Qualität des Trainings an. Der Lauf Ende Januar ist ein erstes Highlight für 2024, Bericht wie es mir ergangen ist gibt es wie üblich hier zeitnah im Blog.

Fazit

Ein sehr abwechslungsreiches und stellenweise auch sehr stressiges Jahr 2023 liegt nun fast hinter mir. Insgesamt hat das allermeiste ja recht gut geklappt, einige Zusatzaufgaben hätten so nicht sein müssen, aber so ist es nun mal. Bleibt nur für das kommende Jahr aus den Dingen zu lernen und ggf. regelmäßig anfallen etwas anders einzuplanen. Ich bin gespannt was 2024 alles auf mich zukommt.

 

 

 

Rheintalquerung 2018

Es ist Februar, es ist kalt – beste Voraussetzungen um lange Läufe zu machen. Dabei muss es nicht immer nur im Kreis gehen wie Ende Januar in Rodgau. Ein entsprechend privat organisiertes Event mit großem Fun-Faktor ist dabei die Rheintalquerung. In den letzten Jahren hatte ich leider immer Terminkollisionen, dieses Jahr hat es endlich einmal wieder geklappt.

Das Motto des Laufs ist „von der Bergstraße an die Weinstraße“ – gestartet wird in Leutershausen. Da im Anschluss an den Lauf noch etwas Erholung und Erfahrungsaustausch auf dem Plan steht, startet der Lauf bereits um 8 Uhr in der Frühe. Immerhin ist es um diese Zeit bereits hell – zusammen mit Gudrun, Cornelia, Peter und Jürgen von der Laufgruppe PULT fahren wir in den Sonnenaufgang zum Startpunkt. Continue reading

Magento Rest(e) API – Token holen und Kategorien in Magento anlegen

Nach einem Wochenende zum Kopflüften geht es wieder an die Arbeit – und somit geht es auch weiter mit der Magento Rest(e)-API. Angefangen hatte ich mit den Grundlagen zu Magento. Die weiteren Posts folgen dann Stück für Stück, am Ende werde ich noch ein kurzes Fazit der ganzen Aktion ziehen.

Token holen

Noch die einfachste der Aufgaben – API abfragen mit Benutzernamen und Passwort an das Backend und sich merken, wie der Token ausschaut.

$baseUrl = "http://mein.host.irgendwo/rest/";
$username = "admin";
$pass = "meinPW";

$ch = curl_init($baseUrl . "/V1/integration/admin/token");
curl_setopt($ch, CURLOPT_POST, true);
curl_setopt($ch, CURLOPT_POSTFIELDS, json_encode(array("username" => $username, "password" => $pass)));
curl_setopt($ch, CURLOPT_RETURNTRANSFER, true);
curl_setopt($ch, CURLOPT_HTTPHEADER, array('Content-Type: application/json'));
$token = curl_exec($ch);
$token = json_decode($token);
curl_setopt($ch, CURLOPT_HTTPHEADER, array('Content-Type: application/json', 'Authorization: Bearer '.$token));

Soweit so einfach, es folgt der nächste Schritt…

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9 Monate Papa – ein Zwischenstand

Kaum zu glauben aber unser Sohnemann wird schon 9 Monate alt. Höchste Zeit einmal die letzten Monate etwas durch den Filter laufen zu lassen. Ein Platzproblem haben wir seit dem Umzug nicht mehr – auch wenn wir den Platz noch nicht ganz nutzen können, da noch etliche Kartons herum stehen und nicht alle Zimmer vollständig eingeräumt sind. Immerhin: Die Küche können wir seit etwas mehr als einem Monat vollständig nutzen und auch das Provesorium mit dem Kühlschrank auf dem Balkon hat ausgedient. Alles nicht günstig, aber notwendig. Schwierig macht es vor allem die Tatsache, dass man sich jetzt auch ein wenig nach dem Nachwuchs richten muss. Mal eben schnell noch ewas beschaffen oder ein Brett zusägen, geht einfach nicht. Aber insgesamt nimmt die neue Wohnung nun langsam doch Gestalt an, da gibt es dann auch wieder mehr Zeit zum Spielen.

Mit meinem Jobwechsel habe ich nämlich etwas weniger Zeit, bis Ende Mai konnte ich noch jede Woche zum PEKIP gehen, das lassen die neuen Arbeitszeiten leider nicht mehr zu. Und auch die Kombination aus Umzug und neuen Arbeitsplatz nagt am verfügbaren Zeitkontingent: Da ich kostensparend und umweltschonend jeden Tag mit dem Fahrrad fahre kommt zur Arbeitszeit noch jeweils noch 45 Minuten für Hin- und Rückweg dazu. Mein Lauftraining habe ich schon entsprechend gekürzt – nicht mehr 4 mal pro Woche sondern nur noch 3 mal, aber auch wenn ich das möglichst optimal mit meiner Arbeitszeit verzahnen kann und damit Wegezeiten wegfallen, die Zeit hat man nur einmal.

Die Wochenden sind dann meist auch schon mit verschiedenen Aktionen ausgefüllt: Zum einen ist das für mich die Chance eine lange Laufeinheit zu machen, zum anderen die Möglichkeit irgendwelche „lauten“ Arbeiten in der Wohnung zu machen. In kleinen Schritten geht das auch unter der Woche, aber gefühlt ist das immer nur Stückwerk – man braucht oftmal fast länger bis das Werkzeug und die Vorbereitungen fertig sind als die eigentliche Arbeit braucht. Natürlich ist das auch wieder Zeit die ich nicht mit dem Nachwuchs verbringen kann. Allenfalls das er mal zuschauen kann, wie Papa werkelt.

Insgesamt merke ich deutlich, dass es schwieriger wird, verschiedene gesellschaftliche Verpflichtungen und Nachwuchs unter einen Hut zu bringen. Das ist so schon knapp, aber nun steht beim Sportverein auch noch eine größere Baumasnahme auf dem Programm. Das bringt dann nochmal mehr Abstimmungsbedarf und Stress mit sich. Aber auch das wird sicherlich vorbeigehen. Ich muss dann nur aufpassen, dass es nicht wieder mehr wird, wenn es vorbei ist.

Am Horizont zeichnet sich auch langsam das Ende der Elternzeit für meine Partnerin ab – genauer gesagt, das Ende der Elternzeit mit Elterngeld. Durch den Umzug waren natürlich alle Bemühungen um einen Kita-Platz in Mannheim umsonst, und in Schwetzingen waren die ersten Versuche nicht gerade ermutigend – wir wären etwas spät dran. Ich frage mich wie viele Leute wohl in Deutschland vor der Situation Kleinkind und Umzug stehen – angesichts der geforderten Flexibilität der Arbeitnehmer können das wohl nicht so wenige sein. Immerhin zeichnet sich jetzt eine Lösung des Problems ab: In einer Kita wird ein Platz frei, wiederum durch Wegzug einer Familie. Wo ein Wille da ein Weg. Allerdings sind die angebotenen Zeiten in allen Kindergärten für viele Eltern ein absoluter Hohn, was bringen mir als Vollzeit-Arbeitnehmer Betreuungszeiten von 8:30 bis 15:30 (oder ähnlich)? Einen regulären 40-Stunden-Vetrag kann man damit schon mal gar nicht erfüllen – noch dazu liegen Kita und Arbeitsplatz in der Regel noch einige Kilometer auseinander. Da nutzt mir auch der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht viel. Es besteht zwar die Möglichkeit einen Zuschuss für eine zusätzliche Betreuung während der Zeiten zu bekommen in denen man arbeitet oder unterwegs ist. Aber erstens muss das auch wieder jemand übernehmen und zweitens bin ich mir nicht sicher ob das wirklich förderlich für den Nachwuchs ist, wenn die Eltern nur früh morgens und spät abends da sind. Ich bin mal gespannt was wir für eine Lösung finden werden.

Insgesamt gesehen läuft es also recht gut, man stellt sich mit der Zeit auch auf die verschiedenen Veränderungen ein. Etwas allein gelassen fühle ich mich bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – hier gibt es zar nette Ansätze und die zwei Monate Elternzeit möchte ich keinenfalls missen, aber bei den Angeboten für das tägliche Leben sehe ich noch Potential – unter anderem mit verbesserten Home-Office-Angeboten und flexibleren Arbeitszeiten. Momentan habe ich nämlich in der Regel nicht all zu viel von meinem Nachwuchs: Er schläft noch, wenn ich aus dem Haus gehe, und bis ich zurück bin ist er oft schon wieder im Bett – mit ein wenig Glück reicht es jetzt im Sommer noch für einen kurzen Ausflug, aber selbst das hat Seltenheitswert. Teilweise liegt das auch an mir, denn nach einem Arbeitstag plus Training und Radfahren um heim zu kommen ist einfach die Luft raus. Andererseits will ich auf das Training nicht verzichten, denn ich weiß ganz genau: Würde ich das nicht machen, wäre ich recht schnell super träge und wahrscheinlich übergewichtig. Von der schlechten Laune mangels Bewegung ganz zu schweigen. Ich will ja auch ein Vorbild für den Sohn sein. Große Hoffnungen setze ich dabei auch in unsere neuste Errungenschaft: Wir haben einen Fahrrad-Anhänger bestellt – den man auch zum Jogger umbauen kann – vielleicht lässt sich das ja dann nutzen um in Zukunft zumindest am Wochenende Training und Familienleben zu kombinieren.

Filmkritik: Kraftidioten / Einer nach dem Anderen / in the order of disappearance

Ja ich habe es tatsächlich einmal wieder geschafft ins Kino zu gehen – vor lauter Arbeit und Vaterschaftsvorbereitung bleibt das ja doch schneller auf der Strecke als es einem lieb ist (ganz abgesehen von irgendwelchen Trainingseinheiten). Da wir uns nicht so recht für einen Film entscheiden konnten und Überraschungen auch immer nett sind, bin ich mit Marion mal wieder in die Sneak-Preview in Mannheim gegangen.

Die Sneak ist ein interessantes Konzept: Für verhältnismäßig kleines Geld (aktuell 4,90 EUR im Vorverkauf) gibt es einen Film, welchen weiß man aber vorher noch nicht. Die Show mit Quiz vorab gehört dazu, auch wenn das nicht der Hauptgrund sein sollte zur Sneak zu kommen. Ich habe schon verschiedene Erfahrungen mit der Sneak gemacht: Von richtig gut über einen unterhaltsamen Blockbuster-Abend bis grottenschlecht war alles dabei.

Diesmal gibt es einen independet Film aus Norwegen: Kraftidioten / Einer nach dem Anderen (in the order of disappearance). Ich bin leidlich gespannt was das wird, als der Film beginnt.

Die Handlung ist recht schnell beschrieben: Ein Vater verliert seinen Sohn, angeblich ist er laut Obduktion an einer Überdosis Heroin gestorben – sein Vater ist aber davon überzeugt, dass sein Sohn nicht drogenabhängig war. Auf der Suche nach dem Mörder seines Sohnes dringt er immer tiefer in das Geflecht der Mafia vor. Die Geschichte spielt in Norwegen, Schnee und Eis sind allgegenwärtig und wichtig für das Vorankommen der Handlung.

Der Film verfällt nicht in einen Aktion-Thriller, sondern entfaltet seinen ganz eigenen, superschwarzen Humor. Etwas in der Art wie Bube, Dame, König, grAS – wer schwarzen Humor mag wird sich in diesem Film köstlich amüsieren. Vor allem hat man nach dem Film wieder absoluten Respekt vorn den Fahrern des Räumdienstes im Winter – mehr sei nicht verraten: Einfach anschauen!

Fazit: Absolut sehenswert, mit rabenschwarzen, trockenen Humor. Einige Zitate bleiben einem auch nach dem Film noch lange im Gedächtnis. Eine Sneak die sich mal wieder gelohnt hat – sonst hätte ich mir den Film wohl nie angeschaut.

Boston

IMG_0340Für die Metropole Boston haben wir zwei Tage eingeplant – vor allem weil am Sonntag die St. Patricks-Parade stattfindet. Wie wir es als Europäer gewohnt sind, erwarten wir in den Metropolen eigentlich ein gut ausgebautes und vernünftig nutzbares Nahverkehrskonzept. Immerhin hat das ja in New York (von wenigen Ausnahmen abgesehen) und Washington DC (auch da ist noch deutlich Luft nach oben) ganz gut geklappt. So recht klappen will es anfänglich in Boston nicht. Obwohl es von unserem Vorort bis in die Stadt noch nicht einmal 40 km sind, gibt es keine vernünftige Metro-Option – unter 90 Minuten bis in die City ab dem nächstgelegenen Bahnhof (der schon etwa 15km weit weg ist) geht nichts. Zudem gibt es für diese Tarifzone keine Tagespässe, insgesamt wirkt das System etwas unübersichtlich. Kurzerhand entscheiden wir uns, die Strecke bis zur ersten Metro-Station mit dem Auto zu fahren, wie wir nach einigem Suchen auch herausfinden gibt es dort sogar Park+Ride Parkplätze – wenn auch nicht kostenfrei, aber 6 US$ pro Tag sind vergleichsweise günstig. Von dort aus gibt es dann Tagespässe, entweder für einen Tag oder für sieben Tage – einen Dreitages-Pass als Mittelweg gibt es leider nicht. Aber für 17 US$ für sieben Tage ist man immer noch gut beraten.

IMG_0361Zielsicher steuern wir am Sonntag Vormittag den West-Broadway an, dort soll die Parade um ein Uhr starten, aber da es ein Highlight ist, wird es wahrscheinlich voll, also rechtzeitig da sein. Bereits etwa zwei Stunden vor Beginn ist es in der U-Bahn recht voll, aber noch gut erträglich, ebenso entlang der Strecke. Durch Zufall machen wir im Bereich des St. Patricks Day Race halt. Der Lauf geht über 5km – und ich hatte mich darüber nicht vorab informiert – ansonsten wäre ich da ja einfach aus Spaß an der Freude mitgelaufen. So ist es natürlich auch zu spät für eine Nachregistrierung (5km würde ich zur Not ja sogar in meinen Winterschuhen und Jeans packen). Also mache ich mal Bekanntschaft mit der Support-Perspektive eines Rennens. Ganz schön anstrengend für die etwa 2000 Läufer über eine Stunde lang zu klatschen … man bekommt bei dem kalten Wetter recht schnell kalte Pfoten, nächstes Mal besser mitlaufen. Der Lauf ist kein strikter Wettkampf – viele laufen ihn als Fun-Run in Verkleidung.

IMG_0661Wenig später geht es dann endlich mit der Parade los – wir haben uns eigentlich auf irgendeine Art Fastnachtsumzug mit irischem Einschlag und entsprechender Musik eingestellt. Was wir sehen entspricht nicht ganz den Erwartungen – zwar sind reichlich Leute an der Strecke, aber Stimmung wie in Deutschland bei einem Karnevalsumzug will sich nicht einstellen. Das liegt vielleicht auch daran, dass etliche Gruppen deutlich militärisch geprägt sind, sei es Werbung für die US-Army (was ich persönlich grenzwertig finde), oder historische Kostüme (was ganz nett rüber kommt). Zudem natürlich verschiedene andere Interessengruppen die für „ihre“ Sache werben. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen – viele nutzen die Parade als Werbefläche für ihre Sponsoren.

IMG_0604Viele Gruppen entstammen der Feuerwehr – teilweise historisch, teilweise aktuell, das ist für mich dann schon wieder interessant und vom THW aus hatten wir sowas ja auch mal gemacht (als Transgalaktisches HilfsWerk). Hier geht es aber wirklich mehr ums Präsentieren als um die Spaß an der ganzen Sache. Musikgruppen gibt es natürlich auch, kombiniert mit einigen Garden, aber die Masse zieht nicht so mit wie man es bei uns gewohnt ist, was ich schade finde, aber eventuell auch der Musikauswahl geschuldet ist – eine Gruppe Guggemusiker könnte da locker mithalten und würde für mehr Stimmung sorgen.

Noch interessanter ist allerdings das Publikum bzw. was im Publikum passiert. Nachdem es sich anfänglich sehr stark drängelt wird es nach rund einer Stunde mehr und mehr luftiger in den Reihen, vielen ist einfach kalt und sie gehen. Was sonst noch passieren kann können wir aus nächster Nähe beobachten – da der Alkohol-Konsum in der Öffentlichkeit untersagt ist, kontrolliert die Polizei während der Veranstaltung stichprobenartig einzelne Gruppen die auffallen. Mitgebrachtes Bier wird direkt entsorgt (es ist ohnehin nur Budweiser …) und ein Strafzettel ausgestellt. Zudem werden natürlich sämtliche Rucksäcke der Gruppe gefilzt und auch die unverdächtigen Getränke kontrolliert (was man alles in Softdrinks verstecken kann ist ja hinlänglich bekannt). Insgesamt ist das Sicherheitsaufgebot auf der gesamten Veranstaltung enorm. Auf der einen Seite ist das nach den Anschlägen auf den Boston Marathon nachvollziehbar, aber wenn die wüssten wie ausgelassen und mit vergleichsweise wie wenig (bewaffnetem) Sicherheitspersonal ein Faschingsumzug bei uns über die Bühne geht…. noch dazu, wie es vergleichsweise gut funktioniert, dass die Leute dabei Getränke aller Art bei sich haben (vor allem Bier und andere „Aufwärmer“).

Mit dem Ende der Parade gehen wir wieder in Richtung U-Bahn. Womit wir nicht gerechnet hatten, war dass im Anschluss an die offizielle Parade noch eine Parade diverser Friedensgruppen ihre eigene Parade „hinten“ anhängen. Das wird uns dann aber doch etwas zu viel, vor allem sind wir vollkommen durchgefroren, kein Wunder, die Temperaturen sind immer noch unter 0°C. Die Kneipen entlang der Strecke sind hoffnungslos überfüllt, und den Zug darf man erst mal nicht queren. Darauf achtet die Polizei auch recht akribisch. Bei einer günstigen Gelegenheit ist der Druck beider Seiten zu groß und ein ganzer Pulk wechselt in einer Lücke die Straßenseite, zum Unmut der Polizei, aber wir schwimmen einfach mit. Insgesamt macht das den Eindruck der gekonnten Fun-Veranstaltung etwas zu nichte.

Aber es soll noch besser kommen – als wir an die Metro-Station kommen und dort hinein wollen, ist diese komplett abgesperrt, und nur als Ausgang aus der U-Bahn nutzbar – abgeriegelt durch Security und Polizei. Die Meute bahnt sich also den Weg zur nächsten Station, die rund 2km weiter ist. Das hat zwar den Vorteil, dass sich die Masse entzerrt, aber für uns ist es eindeutig: Der Sinn von Massentransportmitteln für Massenveranstaltungen ist hier wohl noch nicht ganz verstanden. Zumal es natürlich keine Hinweise oder Ausschilderungen zur nächsten U-Bahn gibt, wir haben aber einen Reiseführer mit Karte dabei. Alles was recht ist, aber einen derartigen Murks hätte ich nicht erwartet.

IMG_0732In der U-Bahn tauen wir allmählich wieder auf, wir fahren ins Zentrum und setzen uns in den erstbesten Starbucks gleich in der Nähe der Metrostation um etwas warmes zu trinken. Nachdem wir wieder aufgetaut und gestärkt sind, machen wir uns an die Erkundung des Innenstadtbereichs, besser gesagt der Markthallen bzw. Malls im Zentrum. Dort ist reichlich etwas los, vor vielen Kneipen stehen lange Schlangen. Nachdem wir einmal durch sind, steigen wir am „Haymarket“ (ja tatsächlich Heumarkt, nicht Strohmarkt wie in Mannheim) in die U-Bahn ein, genauer gesagt in die grüne Linie, die keine U-Bahn im engeren Sinne sondern nur eine tiefer gelegte Straßenbahn ist.Ziel für den Abend ist der Fenway-Park, das legendäre Baseball-Stadion der „Red Sox“.

IMG_0765Beim Rundgang um das Stadion stoßen wir auf die Bleacherbar, diese ist in einer ehemaligen Trainings- und Aufwärmzone untergebracht – mit direktem Blick aufs Spielfeld. Am Eingang erlebe ich eine Wiederholung von bereits bekanntem: Man fragt uns nach IDs wegen Alkoholausschank – kein Problem, ich zeige wie üblich meinen Perso vor, aber auch hier wird der nicht akzeptiert. Erst als ich aus der Foto-Tasche den Pass raushole klappt es. Die Sache mit dem Pass wird wohl zu einem Running-Gag für mich werden wenn immer wir essen gehen… Das Ambiente ist interessant, der Snack mit Pommes und frittierten Zwiebelringen (ja nicht an die Kalorien denken) ist sehr lecker, genauso wie das lokale Bier, ein Samuel Adams Seasonal.

Über Nacht hat sich meine Erkältung endgültig verabschiedet, dafür hängt Marion jetzt in den Seilen. Wir streichen daher das Programm für den Tag zusammen, Marion hat noch nicht einmal Lust auf Frühstück. Also gehe ich alleine, denn irgendwas brauche ich dann morgens doch im Magen, sonst wird das über den Tag nichts.

IMG_0769Wir starten um kurz nach elf in der Unterkunft, nachdem alles gepackt ist. Unser Ziel ist erst einmal wieder die U-Bahn-Station Oak Cove der Orange Line. Dort wollen wir wieder parken und mit der U-Bahn in die Stadt fahren. Die Parkplatzsuche an Wochentagen gestaltet sich etwas schwieriger als am Wochenende – die Park+Ride Plätze sind schon vollständig belegt als wir ankommen. Einige wenige zum Bezahlen gibt es noch entlang der Strecke – das ist ein etwas eigenartiges System: Die Plätze sind alle nummeriert und man steckt das Geld in eine Art Mini-Postfach um zu bezahlen. Immerhin funktioniert es problemlos – aber an den Fall kein passendes Wechselgeld zu haben möchte ich nicht denken.

Mit der Subway geht es dann bis an die Park Street. Dort beginnt der Historic Trail – ein markierter Weg quer durch die Stadt, an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Die Markierung ist ein roter Backstein oder Farbstreifen auf dem Boden. Die Idee kenne ich bereits aus Hannover – simpel aber sehr praktisch. Leider muss ich bereits nach einigen Stationen feststellen, dass es keine ausführlichen Hinweistafeln zu jedem Punkt gibt. Es gibt zwar geführte Touren in Kostümen aus der Zeit der Unabhängigkeitserklärung, aber für diese sind wir zu spät dran. Außerdem ist Marion nicht so fit, dass sie da einfach Schritt halten könnte.

IMG_0770Die erste größere Sehenswürdigkeit ist das State Capitol, der Regierungssitz des Staates Massachusetts. Der Bau ist in mehreren Etappen entstanden und sehr eindrucksvoll aber nicht übertrieben pompös ausgestaltet. Im Vergleich zu Washington ist alles natürlich wesentlich kleiner aber auch wesentlich relaxter. Die Sicherheitskontrolle ist zwar notwendig, aber es gibt keine langen Schlangen. Die kostenlose Führung machen wir mit insgesamt fünf Personen. Der Guide ist richtig gut drauf und erzählt die ein oder andere Anekdote. Etwa dass der Haupteingang nur für besondere Gäste geöffnet wird, unter anderem für den amtierenden Präsidenten. John F. Kennedy wurde dieses Privileg verweigert, weil er zwar offiziell gewählt war, aber sein Amt noch nicht angetreten hatten – er war einfach zehn Tage zu früh. Also musste er wie jeder andere auch durch den Seiteneingang ins Gebäude.

Nachdem wir nun wieder etwas aufgetaut sind, geht es wieder hinaus in die Kälte – es bleibt auch diesen Tag die ganze Zeit unter 0°C, gefühlt ist es noch kälter. Auch mir geht die Kälte mittlerweile doch etwas auf den Zeiger. Ich wünsche mir innerlich wir hätten den Urlaub doch in Kalifornien verbracht. Es geht vorbei an den verschiedenen historischen Schauplätzen, unter anderem dem ehemaligen State House, das wir gestern schon gesehen hatten. Die Quincy Markets mit ihren Malls und dem Food-Court nutzen wir wiederrum um uns etwas aufzuwärmen und etwas zu Mittag zu essen. Wir essen Clam Chowder – eine Art Suppe bis Gulash, aber eben mit Krabbenfleisch und weißer Soße. Das gibt es praktischerweise im Brotleib, wie wir es auch schon in Mannheim auf den Weihnachtsmarkt für Suppen kennen gelernt haben. Zusammen mit dem Brot wird man richtig gut satt, außerdem taut man auch innerlich wieder etwas auf. Marion hat noch immer ein wenig einen dicken Kopf und fühlt sich träge, dennoch machen wir langsam weiter auf dem ausgeschilderten Trail.

Wir durchqueren das North-End von Boston – ein Stadtteil der stark italienisch geprägt ist, dort befinden sich auch etliche Gebäude die einst verschiedenen Nationalhelden wie Paul Revere gehörten. Diese spielten eine wichtige Rolle bei der Boston Tea Party und im späteren Unabhängigkeitskrieg. Insgesamt ist das Viertel sehr schön, mit vielen alten Backsteinhäusern. Im Sommer ist das sicherlich nochmal schöner, wenn nicht um jede Ecke ein kalter Wind pfeift.

IMG_0821Wir verlassen North-End nach Norden über den Fluss, in der Ferne sieht man die Leonard P. Zakim Bunker Hill Memorial Bridge, eines der modernen Wahrzeichen Bostons, das während einem Verkehrsprojekt zur Modernisierung der Stadtautobahnen entstanden ist. Umgangssprachlich wird das mittlerweile größtenteils abgeschlossene Projekt auch als Big Dig (das große Buddeln) bezeichnet. Wenn man sich die Probleme bei dem Projekt anschaut kommen einem automatisch Assoziationen an Mikis Zementidis „Minderwertiger Beton“ oder wenn es um die Ausführung, Verzögerungen und Kosten geht an Stuttgart21 … Immerhin ist die Brücke richtig nett anzuschauen, auch wenn ich mich irgendwie in Ludgwigshafen wähne, denn vom Stil her ist die Brücke ähnlich – und drum herum hat es jede Menge Hochstraßen (wie lange die wohl halten?).

IMG_0841Wir näheren uns endlich dem Ende des Trails. Das Memorial am Ende auf dem Bunker-Hill haben wir schon gestrichen, Marion ist einfach nur noch fertig und hat keine Lust mehr, nachdem ich weiß wie sehr ich mich vor einigen Tagen gequält habe, biegen wir ab zu USS Consitution, dem ersten Kriegsschiff der USA, damals natürlich noch ein Segelschiff. Im Museum tauen wir nochmal auf, bevor an den Fähranleger gehen. Von dort aus geht es zurück ins Zentrum bzw. an die U-Bahn. Die Überfahrt ist im 7-Tages Pass inbegriffen und auch von der Aussicht auf die Skyline sehr empfehlenswert. Zu finden ist der Anleger leider etwas schwierig, bei der Ausschilderung von Nahverkehrshaltepunkten hat Boston noch sehr viel Potential nach oben.

Trotz Rush-Hour kommen wir mit der U-Bahn recht zügig ans Auto. Vor uns liegt noch eine Etappe Autofahrt, damit wir morgen nicht so weit müssen. Ungefähr auf halber Strecke bis New York liegt Hartford. Damit entzerren wir den Tag morgen etwas und haben genügend Puffer für etwaige Staus auf dem Weg zum Flughafen.

Stau und stockenden Verkehr haben wir aber auch erstmal in Boston – das Navi lotst uns einmal quer durch die Stadt. Es sind nur rund 150 km bis ans Hotel von unserem Startpunkt aus, anfänglich rechnet das Navi schon knappe zwei Stunden Fahrzeit aus. Eigentlich hatte ich mit einer Route entlang der Interstate 90 gerechnet. Wie wir allerdings herausfinden, ist das eine Mautstraße, die in das System der Interstates integriert wurde. Da wir dem Navi die Nutzung solcher Straßen untersagt haben, führt es uns zielsicher auf etwas wie Bundes- oder Staatstraßen parallel zur Autobahn. Die sind eigentlich auch recht gut ausgebaut, teilweise sogar als Schnellstraße mit getrennten Fahrspuren. Ärgerlich sind die vielen vielen Ampeln die sich entlang der Strecke befinden, grüne Welle ist in den USA noch immer ein Fremdwort – jede Ampel tickt in der Regel für sich, meistens noch nicht einmal bedarfsgerecht geregelt bei Einmündungen, sondern stur nach Zeit. Da kommen recht flott deutlich Verzögerungen zusammen. Als wir endlich in den weniger besiedelten Gebieten ankommen wird es langsam besser, aber das Navi ist mittlerweile auch bei einer Reisezeit von 2,5h… Noch dazu nerven natürlich mal wieder die Speedlimits: Auf einer Schnellstraße mit getrennten Fahrspuren ist nur 70km/h erlaubt – dazu natürlich immer mal wieder ein Limit wegen einer Siedlung. Das schlaucht und auch der Tempomat bringt nur selten wirklich Entlastung.

Ich bin erleichtert als wir endlich auf der I-84 sind – immerhin 105 km/h auf einer dreispurig ausgebauten Autobahn sind erlaubt. Ich stelle mir innerlich vor, wie es wohl bei dem wenigen Verkehr in Deutschland auf dieser Autobahn zugehen würde… unter 100km/h bräuchte man wohl gar nicht drüber zu reden. Nach einer halben Stunden sind wir dann endlich am Ziel in Hartford. Das Hotel sollte eigentlich eine Klasse besser sein als die bisherigen, aber das war wohl ein Fehlgriff. Es ist genauso günstig wie alles was wir bisher auch hatten. Auch wenn der Preis mit unter 50 US$ pro Nacht ein echtes Schnäppchen ist. Mal wieder haben wir das Problem, einen ungeheizten Raum vorzufinden. Angeblich ist das eine Bemühung Energie zu sparen – von simplen Regelungen die Räume auf einer konstanten Temperatur automatisch zu halten brauche ich hier nicht zu träumen – das kommt wohl erst in einigen Jahren. Also bollert heute Abend mal wieder ganz kräftig die Elektroheizung des Heiz/Klima-Kombigeräts (ohne das die Luft da wirklich heiß rauskäme). Insgesamt merken wir immer mehr, wie sehr wir uns auf die Heimkunft freuen. Nicht wegen der Landschaft oder der Sehenswürdigkeiten, es sind die Kleinigkeiten die einem mit der Zeit auf den Nerv gehen.

New London bis Cape Cod – Hombre, ist das mörderkalt hier!

Nachdem die Nacht sehr erholsam war beginnen wir den Tag wieder mit dem integrierten Frühstück in der EconoLodge. Ähnlich wie die Herberge ist auch das Frühstück ok, aber keine Offenbarung.

IMG_0059Das Submarine Force Library & Museum ist unser erstes Ziel für den Tag. Das bietet sich an, da es in direkter Nähe zu unserer Unterkunft liegt und noch dazu kostenfrei ist. Neben einer ausführlichen Ausstellung zur Entwicklung der U-Boot-Flotte der USA gibt es ein Highlight direkt am Ufer: Dort liegt die USS Nautilus – das erste Atom-U-Boot der USA. Den vorderen Teil mit den Mannschaftsräumen kann man sogar besichtigen und erhält einen Eindruck wie eng es in einem U-Boot zugeht. Wobei ich aus meiner Erfahrung mit der USS Torsk sagen muss: Auf der Nautilus ist doch erheblich mehr Platz. Einzig die Schotten zwischen den Abteilungen sind naturgemäß sehr eng.

IMG_0076Es ist bereits nach Mittag als wir das Museum wieder verlassen, nun wird es mystisch, denn wir fahren nach Mystic, einem kleinen Städtchen. Schon bei der Abfahrt merken wir, dass diese Stadt sehr touristisch orientiert ist. Eigentlich hatten wir vor den Mysic Seaport zu besichtigen. Allerdings ist das ein Museum und nicht wie wir dachten ein erhaltenes Fischerdorf. Noch dazu trübt sich das Wetter ein, von daher sind die Eintrittspreise von 24 US$ dann doch etwas zu happig.

IMG_0088Stattdessen fahren wir direkt ins Zentrum von Mystic und schauen uns die Zugbrücke dort an, diese überführt die US Route 1 über das Delta des Haleys Brook. Mystic liegt rechts und links der Mündung und der Brücke. Auf die Empfehlung aus dem Reiseführer gehen wir zum Mittagessen zu Pizetta – denn Pizza hatten wir das letzte mal in New York (und die war ok, aber nicht wirklich überragend). Hier ist das tatsächlich anders, es gibt Pizza eben doch auch gut italienisch in den USA, man muss nur wissen wo. Marion nimmt eine „Pesto Splash“ und ich eine „White Schrimp“ – ganz wie man es gewohnt ist, gibt es nicht nur ein Stück sondern eine ganze Pizza – 14 Zoll (ca. 35cm) im Durchmesser. Dazu gibt es leckeren Eistee aus ökologischer Quelle. Momentan ist Winterpause, von daher sind wir fast die einzigen Gäste. Der Kellner erzählt uns aber, dass im Sommer das kleine Lokal aus allen Nähten platzt und die Leute teilweise eine Stunde lang anstehen um Pizza zu essen. Zum Abschluss gehts noch etwas Shoppen, ich hole mir noch ein Erinnerungs-T-Shirt um bei mir daheim vielleicht doch mal das ein oder andere alte aussondern zu können.

IMG_0092Auch wenn das Wetter sich weiter eintrübt fahren wir noch nach Noank, einer Art Vorort von Mystic. Das liegt auf einer Halbinsel etwa drei Kilometer südlich. Dort stehen sehr viele schmucke Häuser die hauptsächlich als Ferienwohnung dienen – momentan ist natürlich nichts los. Lustig ist der Mini-Beach, ein Stück Strand von etwa 5 Metern Länge, eingefasst in Stein, und mit multiplen Warnhinweisen, was man nicht tun sollte. Wir gehen noch ein wenig in Richtung Süden, eigentlich wollen wir zum Leuchtturm an der Südspitze, aber diese ist leider in Privatbesitz und man kommt nicht hin. Auf dem Rückweg zum Auto machen sich erste Regentropfen bemerkbar.

Als wir dann weiter Richtung Stonigton fahren wird es immer trüber und es regnet sich langsam ein. Bei der Aussicht fahren wir dann doch nur am Leuchtturm-Museum vorbei, gehen aber nicht rein. Stattdessen fahren wir gen Newport – entlang der Küste gibt es jede Menge eigentlich sehenswerte Strände, aber mit dem zunehmenden Regen haben wir darauf keine rechte Lust. In Newport geht es über die Claiborne Pell Bridge – das spart uns die Durchquerung Newports, auch wenn sie 4 US$ kostet. Bei schönem Wetter gäbe es wohl eine tolle Aussicht, so ist es reichlich regnerisch, der Regen hat mittlerweile deutlich zugenommen – von Intervall in mehreren Stufen bis Dauerbetrieb habe ich alle Möglichkeiten des Scheibenwischers durchprobiert.

In Newport gehen wir noch einkaufen, kurz danach erreichen wir unser Motel, diesmal eine andere Kette, insgesamt macht es einen deutlich besseren Eindruck als die letzte. Da wir irgendwie die letzten Tage doch recht viel Programm hatten, nutzen wir die Zeit etwas zu relaxen. Im Fernsehen erfahren wir dann, dass uns möglicherweise noch etwas besseres blüht. Der Wintersturm „Vulcan“ wird uns wahrscheinlich im Laufe der Nacht streifen. Als wir um kurz vor elf Ortszeit ins Bett gehen regnet es noch recht heftig und es hat 10°C. Angeblich soll es in wenigen Stunden unter den Gefrierpunkt fallen, was dann interessant wird wenn das ganze Wasser auf den Straßen schlagartig gefriert.Mal sehen wie ich morgen früh den Mietwagen enteise und wie es fahren lässt. Automatik bei Eis hatte ich noch nicht….

IMG_0103Die Nacht ist dann doch vergleichsweise ruhig verlaufen, als wir morgens aufstehen ist es zwar rund 20°C gefallen, aber der Schnee ist erstmal noch nicht zu sehen. Das ändert sich während wir zusammenpacken, frühstücken und duschen – Frau Holle legt richtig los und die Flocken sind richtig dick. Fast wie Weihnachten – nur eben zur falschen Zeit. Bis wir loskommen sind es rund 4-5 cm Neuschnee – richtig feines Pulver weil es so kalt ist (-10°C). Da es keine Garage gibt, müssen wir erst mal den Prius enteisen. Beim Öffnen der Heckklappe um an den Eiskratzer zu kommen rieselt schon eine ganze Menge Schnee in den Kofferraum – ich weiß warum ich Kombis mag und keine Fließhecks. Immerhin gehört zum Zubehör von Hertz ein Eiskratzer.enthalten. Weniger amused bin ich bei einem Blick auf die Reifen – Winterreifen sehen anders aus, und mehr Profil vorne wäre auch wünschenswert. Zum Testen muss dann der Parkplatz des Hotels herhalten, der ist wenigstens leer – aber der Bremsweg ist gefühlt gigantisch – trotz ABS und ESP. Also vorsichtig fahren.

IMG_0120Durch das Schneetreiben und die halbwegs freien Straßen fahren wir ins Zentrum von Newport. Dort stehen jede Menge Sommerhäuser – allerdings nennt man die besser Residenzen – denn diese Häuser sind selbst für amerikanische Verhältnisse sehr groß. In Newport gibt es eine große Menge dieser historischen Mansions. Die Stile sind höchst unterschiedlich, viele sind durch französische Paläste inspiriert. Zudem gibt es aber natürlich viele andere Gestaltungsmöglichkeiten. Wir machen einen kurzen Rundgang und gehen auch am Cliff-Walk von Newport entlang. Das Wetter macht langsam etwas auf – stellenweise haben wir sogar schon blauen Himmel – auch wenn es immer noch sehr kalt ist.

Als nächstes fahren wir in die Landeshauptstadt, Providence, das Navi will uns partout über eine Toll-Bridge schicken. Wir umfahren es dann manuell über Bristol. In Providence sind wir erstmal etwas angefressen – die ganzen Parkmöglichkeiten sind überteuert, zu kurz und insgesamt fehlt ein schlüssiges Konzept bei de Verkehrsführung. Wir fahren einige Runden um das State Haus (Lokalparlament) ohne etwas zu finden. In einige Parkhäuser fahren wir rein, aber rückwärts wieder raus nachdem wir die Preise gesehen haben. Nach einem unfreiwilligen Abstecher auf den Interstate ist Marion schon so frustriert – ich versuche es ein letztes Mal und diesmal klappt es, wir finden die versteckte Einfahrt zum Parkhaus des „Providence Place“ einer großen Mall. Die Preise gefallen mir: für die ersten fünf Stunden zahlt man nur zwei Dollar.

Da uns vom Spaziergang immer noch etwas kalt ist und das Wetter noch nicht ganz aufgeklart hat, gehen wir durch die Mall. Vor allem der dritte Stock ist interessant – dort gibt es lauter Läden mit interessanten T-Shirts und anderen lustigen Dingen. Ich kaufe einige T-Shirts für mich und als Mitbringsel für daheim. Welche wird noch nicht verraten. Marion findet auch noch eines bei Hot Topic. Bei Newbury Comics gibt es nicht nur Comics sonder auch jede Menge Gadgets und gebrauchte CDs – auch da schlage ich wieder zu. Zum Abschluss gehen wir noch bei Spencers vorbei, die Kette hat ähnliches im Programm, ich kenne den Shop ja schon aus Arundel Mills. Marion wird eine Etage tiefer noch mit einem Top fündig.

IMG_0136Mittagessen machen wir im Auto, wir haben ja noch reichlich Brot und Streichkäse. Danach raffen wir uns auf noch einen Rundgang durch die Stadt zu machen. Groß ist Providence nicht, es fühlt sich von der Größe her ein wenig an wie Schwerin, nur deutlich moderner. Allerdings ist es immer noch schweinekalt, so dass wir entlang der Strecke immer wieder Shopbesuche machen um ein wenig aufzutauen. Ich bin ja normalerweise nicht wirklich kälteempfindlich, aber bei dem Wind ist selbst mir mit vier Lagen Bekleidung etwas frisch. Sehenswert ist der Craftlandshop – ein Shop lokaler Künstler und Handwerker mit vielen schönen Dingen, von Lampen über Postkarten und Bücher bis hin zu Schmuck und Strickwaren aller Art. Ebenso interessant ist der erste Prototyp einer modernen Mall in Providence, die Westminster Arcade.

IMG_0164Nach einem letzten Aufwärmestopp im Bahnhof gehen wir noch kurz ans State House um einige Bilder zu machen, danach ans Auto um weiter zu fahren. Eine kleines Problem ist der Fensterheber bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus, dank dicker Eisperlen auf der Scheibe geht diese nicht auf, also aussteigen, Ticket einstecken und dann gehts raus. Es ist mittlerweile schon fast fünf Uhr am Nachmittag und vor uns liegen noch rund zwei Stunden Fahrt. Unsere Übernachtung haben wir auf Cape Cod, in Hyannis gebucht. Die Strecke ist an und für sich nicht lang, aber aufgrund der vielen Speedlimits zieht sich das dann doch etwas länger hin. Immerhin haben wir ja jetzt CDs zum anhören und sind nicht auf das werbeverseuchte Radio angewiesen. Bis wir ankommen haben wir beide CDs von Foreigner und Sade gerade durch.

Wirklich wärmer geworden ist es nicht, auch wenn es im Auto recht bald angenehm warm wird. Marions Schuhe sind von den Spaziergängen noch immer etwas durchgefeuchtet – eigentlich freuen wir uns darauf endlich anzukommen. Die Econo-Lodge finden wir recht fix, der Empfang ist wie immer nichts besonderes. Der Raum hingegen ist ein Schock – nicht etwa weil er nicht gut gemacht wäre oder dreckig. Aber er ist nicht vorgeheizt – es ist schweinekalt. Marion verzieht sich erst mal ins Bett, während die etwas überforderte Elektroheizung ihren Dienst aufnimmt. Aber für die Raumgröße braucht es einfach eine ganze Weile bis es warm wird. Ich gehe nur einmal aufs Klo, und ich beeile mich, denn das ist gefließt und selbst durch die dicken Socken ist es noch popokalt. Für die weitere Reise setze ich Econo-Lodge erst mal auf die Bannliste. Ein solch einfacher Handgriff wie bei vorreservierten Zimmern die Heizung einige Stunden vorher einzuschalten sollte selbst in der günstigsten Hotelklasse eigentlich kein Ding sein. Aber auch das WLAN ist alles andere als zuverlässig, es dauert ewig bis die einzelnen Seiten geladen sind, häufige Verbindungsabbrüche tun ihr übriges. Ich will Marion etwas gutes tun und ihr einen Tee kochen – beim Einschalten der Mikrowelle stehe ich dann im Dunkeln – Sicherung geflogen. Ganz großes Kino. Immerhin hat die Heizung eine separate Sicherung und läuft weiter. Der zuständige Mitarbeiter legt dann die Sicherung wieder ein, die Mikrowelle lasse ich dann aber aus.

CIMG4751So beschließen wir mittels Qype in ein Restaurant in der Nähe zu besuchen um etwas zu essen zu bekommen und uns aufzuwärmen. Der erste Versuch ist ein Fehlgriff – da ich nichts weiter gefunden habe fahren wir einfach entlang der Straße und nehmen das erstbeste was uns über den Weg läuft – mexikanisch bei Sam Diegos. Das Essen ist reichhaltig und es ist angenehm warm. Trotzdem trinken wir erst einmal einen Tee zum Auftauen. Wieder machen wir den „Fehler“ und bestellen eine Vorspeise (Chilli) und einen Hauptgang. Nach der Hälfte des Hauptgangs muss selbst ich kapitulieren, aber man kann es ja mitnehmen.

Die Heizung im Hotelzimmer hat es zwischenzeitlich geschafft den Raum halbwegs zu temperieren. Zusammen mit dem Essen ist es erträglich. Mal sehen welcher Kälteschock uns morgen erwartet – immerhin soll es im Laufe des Wochenendes wieder wärmer werden.