Wahl / Qual-Sonntag und Ergebnisse

Ja, da war am Sonntag so ein komisches Event wo wieder x Leute die Schulen besuchten die da eigentlich nicht mehr reingehören. Auch bekannt als Bundestagswahl, in Mannheim zusätzlich verbunden mit dem Bürgerentscheid über die kommende Bundesgartenschau.

Der Vorlauf zu beiden Wahlen/Entscheidungen war dieses Mal äußerst fade, mich hat so recht nichts wirklich angesprochen und groß publik sind viele Sachen auch nicht gemacht worden. Die Wahlplakate fand ich persönlich so einfallslos wie sei langem nicht mehr. Vielleicht auch ein Zeichen, dass sich derzeit nichts wirklich voran bewegt?

Die Ergebnisse auf Bundesebene waren überraschend auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber auch zu erwarten gewesen. Enttäuschend fand ich eigentlich nur die Wahlbeteiligung – in anderen Ländern kämpfen Menschen mit ihrem Leben um freie Wahlen, bei uns wird dieses Recht mit Füßen getreten indem man nicht wählen geht (obwohl das Angebot zur Briefwahl besteht, es kann sich also keiner mit „ich bin nicht da“ rausreden wollen). Es wäre doch etwas wie in anderen Ländern eine Wahlpflicht einzuführen, dort kostet es einige Euro, wenn man nicht zur Wahl erscheint. Leider habe ich sowas in keinem Wahlprogramm gefunden. Wie sich die Bundespolitik entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Möglichkeiten gibt es genügend – auch wenn einige derzeit noch ausgeschlossen werden, es wird sich schon was finden.

Ebenso spannend war der Entscheid für oder gegen eine Bundesgartenschau in Mannheim, genauer gesagt in der Feudenheimer Au und den angrenzenden ehemaligen Militär-Geländen der US-Armee. Das Ergebnis zeigt klar, wie zerstritten und gespalten Mannheim bei dieser Frage ist: 50,7% haben für die Bundesgartenschau nach den aktuellen Plänen gestimmt. Das ist mehr als knapp, es ist verdammt knapp. Dem sollten sich die Planer der BUGA nun auch wirklich bewusst sein: Es wird ihnen sehr genau auf die Finger geschaut werden, jeder Fehltritt wird wohl ein großes mediales Echo und Wellen auf kommunaler Ebene verursachen.

Auch ich war innerlich etwas gespalten gegenüber der BUGA, für mich war es am Ende eine Entscheidung der Vernunft und weniger des Wollens. Fakt ist (und das merke ich in letzter Zeit immer wieder): Mannheim hat wenig Geld zur Verfügung. Schon allein die Instandhaltung der Infrastruktur gelingt nur sehr sehr mäßig. Es gibt Straßen das sind noch immer Schlaglöcher des letzten Winters drin, bzw. nur mal eben schnell geflickt. In den Schulen könnte einiges mehr getan werden, auch hier zeigt sich immer wieder ein Stau bei den Instandhaltungsmaßnahmen. Zuletzt habe ich das beim Turnfest gesehen. Jeder der ein wenig mit offenen Augen durch Mannheim geht und die Kommunalpolitik ein wenig mitverfolgt weiß wie eng die Haushaltslage ist.

Auf der anderen Seite steht natürlich die Attraktivität der Stadt Mannheim, diese kann durch Veranstaltungen natürlich gesteigert werden. Eine Gartenschau kann dazu ein probates Mittel sein, wie Mannheim ja schon 1975 bewiesen hat: Mit dem Herzogenried-Park und dem Luisenpark sind wunderschöne Parks entstanden von denen Mannheim auch heute noch profitiert, keine Frage. Allerdings muss man sich auch hier fragen: Wie steht es um den Zustand dieser Anlagen – und leider muss man feststellen: Es muss an allen Ecken und Enden gespart werden und es stehen einige Sanierungen ins Haus: Sei es die Baumhain-Halle im Luisenpark, die erneuert und saniert werden musste oder die Multihalle im Herzogenriedpark, die derzeit nicht einmal mehr betreten werden darf, da die Konstruktion marode ist. Vor diesem Hintergrund muss man sich fragen: Wäre nicht eine Wiederverwendung und Erneuerung der Parks von 1975 zielführend? Es ist doch ohnehin ein Zeichen der Zeit, dass immer mehr in Richtung Recycling und Wiederverwertung gedacht wird. Warum also nicht wirklich im großen Stil denken und Gebäude und Flächen „wieder verwenden“ noch dazu sogar nicht einmal „artfremd“ sondern ganz gemäß ihrer originären Schaffung nach?

Die Kosten für die Bundesgartenschau sind bekannt und laut Aussagen aus dem Rathaus beherrschbar und überschaubar. Was viele aber übersehen: Diese Rechnungen beziehen sich nur auf den Zeitraum der Bundesgartenschau, von den Folgekosten habe ich noch nichts gelesen. Es reicht ja auch nicht nur sich ein Auto zu kaufen, man muss auch das Geld haben Steuer, Versicherung, Treibstoff und Reparaturen zu bezahlen. Wenn ich nun schon mit meinem bisherigen Bestand (sei es Auto oder Park) finanziell nicht rumkomme, dann tue ich mir doch keinen Gefallen wenn ich mir noch ein zusätzliches Fahrzeug bzw. eine zusätzliche Parkfläche anlache. In beiden Fällen habe ich hinterher den Instandhaltungsaufwand.

Vor diesem Hintergrund habe ich mich gegen eine Buga gemäß der aktuellen Ausschreibung entschieden: Es geht mir nichtu m die Buga als solches, es geht mir vielmehr um das Konzept, dass derzeit angedacht ist. Ich kann nur hoffen, dass die Macher den Warnschuss vor den Bug als solchen auch wahrnehmen und ihre Konzepte nochmals überprüfen. Nicht alles was da drin steht ist per se schlecht, aber an einigen Stellen sollte man nicht nur träumen sondern auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Vielleicht sollte man auch mal unter der Annahme „worst-case“ rechnen – bei vielen Projekten wird das gefordert, in einigen Bereichen ist es sogar zwingend nachzuweisen, was im schlimmsten aller Fälle passieren kann (man denke hierbei an die Sicherheitseinrichtungen im modernen Auto: hier will man doch auch keinen Airbag, der nur in 85% der Fälle auslöst wenn er muss und mit 3% Wahrscheinlichkeit versehentlich hochgehen kann …) – bei so vielen großen und kleinen Projekten sind die Kosten schon aus dem Ruder gelaufen, die Erwartungen nicht erfüllt worden – wann folgen hier endlich einmal Schlussfolgerungen für zukünftige Projekte (Stichwort: mehr Reserven einplanen)?

Ich frage mich derzeit wie es wohl in zehn Jahren, zur BUGA aussieht – das Gelände mag richtig gut geworden sein, der Landschaftsschutz tatsächlich sinnvoll erhalten worden sein, aber es kommt keiner hin, weil die Anbindung derart holprig im wahrsten Sinne des Wortes ist, dass man es eher als „Abenteuerreise“ verkaufen muss. Wegen Kosteneinsparungen zu Gunsten der BUGA wurde auf die ein oder andere Sanierung der Straßen verzichtet, infolge dessen braucht man leider ein Offroad-Fahrzeug um überhaupt auf die Parkplätze am Gelände zu gelangen. Ein passender Ausbau des ÖPNV (mit wirklich sinnvoll nutzbaren Angeboten) wurde leider auch nicht realisiert, es fehlte am Geld bzw. es kam so überraschend, dass jetzt doch ettliche Leute damit fahren wollen – so schnell konnte man keine weiteren Fahrzeuge und anderes Material auftreiben…. Das Mannheim beim Verkehrskonzept nicht wirklich genial ist, hat doch erst das Turnfest gezeigt – angeblich war innerhalb einer Stunde+x jeder Wettkampfort vom Hauptbahnhof in Mannheim zu erreichen. Nur dass es an den Verknüpfungen dazwischen mangelt, hatte keiner sehen wollen – wenn ich schon alleine 30 Minuten bis an den Bahnhof brauche um von dort dann nochmal 60 Minuten unterwegs zu sein, dann wird das Konzept der kurzen Wege und schnellen Verbindungen recht schnell zu Farce. Oft war man tatsächlich mit dem eigenen Auto um ein vielfaches schneller am Ziel.

Ich weiß, das ist jetzt alles etwas arg viel Schwarzmalerei und ich soll mich nicht so haben… aber manche Dinge sollte man eben doch bedenken. Lieber den Spatz in der Hand, denn die Taube auf dem Dach – Mannheim hat viele bereits vorhandene Potentiale und Bestände für eine Buga, diese gilt es zu nutzen, zu pflegen und zu erhalten – wenn das sichergestellt ist, kann man über neue Investitionen und neue Areale und Wünsche nachdenken. Aber erst einmal sollte Mannheim seine Hausaufgaben machen die mehr als umfangreich sind – eine Stadt ist für Menschen nicht nur attraktiv, wenn es viele grüne Parks gibt, Arbeitsplätze, Straßen, Radwege, ÖPNV und Schulen sind es die dafür sorgen, dass sich Menschen auch in Mannheim niederlassen wollen und nicht nur für eine kurze Visite in die Parks kommen, das Schmuckstückchen in Mitten des Chaos drum herum sehen und dann wieder verschwinden.

In diesem Sinne – Buga, ein klares „jein“ insgesamt, ein klares „nein“ zum aktuellen Konzept.

Verlängertes Wochenende in Stockholm

Man wie die Zeit vergeht – nun ist der Urlaub schon fast wieder zwei Wochen vorbei und endlich komme ich dazu auch den Blog-Eintrag dazu zu machen.

Recht spontan hatte ich mich entschieden meine Freundin nach Stockholm zu begleiten, sie hatte sich schon länger für das Festvial „where’s the party“ mit mehreren namhaften DJs und als Haupt-Akt: Axwell ein Ticket gesichert.
Auch für mich habe ich noch ein Ticket bekommen, auch wenn ich vorher wenig in der DJ und House-Szene unterwegs war – aber man soll sich ja nicht grundlegend gegen etwas verschließen was man noch nie ausprobiert hat.

Die Reisevorbereitungen waren recht flott erledigt, auch da die Eckdaten zum Teil schon feststanden – neben dem Ticket für das Festival war ein Flug nach Stockholm schon gebucht. So bin ich aber auch einmal in den Genuss gekommen mit der wohl berühmtesten Billig-Airline zu fliegen: Ryan-Air. Eines muss man der Firma lassen: Die Anmeldung und die Fallstricke sind absolut zahlreich und es nervt irgendwann nur noch sich durch die xte Seite mit irgendwelcher Werbung, sinnfreien Zusatzangeboten (ich will keinen Koffer und keine Stadtrundfahrt, ich will eigentlich einen Flug buchen …) und schrägen Übersetzungen gehangelt hat. Besonders gut hat mir die Übersetzung der Versicherung gegen Flugausfall gefallen „ja bedecke meinen Urlaub“ als Button – so hat man wenigstens etwas zu Lachen.

Abflug war am Freitag um kurz nach 6:00h in der Frühe. Für mich die Gelegenheit etwas gegen mein überbordendes Gleitzeitkonto zu unternehmen. Den Donnerstag habe ich dann auch gleich noch frei gemacht – genutzt habe ich ihn dann um bei Martin etwas Vorbereitungen für seine neue Solar-Anlage zu machen: Der Netzwerkverteiler saß dafür etwas ungünstig und musst ein wenig wandern – auch ein lustiges Unterfangen.

Freitag um kurz nach vier ging es dann los – insgesamt wurden wir durch die vielen Baustellen auf der A61 etwas ausgebremst. Somit waren wir schon etwas knäpplich dran auf dem Weg nach Frankfurt-Hahn. Zudem war der Billig-Parkplatz bereits vollständig belegt – der nächst günstigere bedeutete allerdings eine gutes Stück Fußweg. Nicht gerade das Optimum für meine Freundin, die wegen Knieproblemen auf Krücken unterwegs war. Es endete in einer Just-in-time Check-In-Aktion: Genau eine Minute vor Gate-Schluss haben wir eingecheckt – geschafft in mehrerlei Hinsicht. Einen Vorteil hat so ein später Check-In allerdings – man muss keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen, direkt in den Sicherheitsbereich und anstellen zum Boarden. So was habe ich zuletzt 2003 in Chicago gemacht.

Der Flug an sich ist nicht lange und auch die Kaffee-Fahrt-Mentalität von Ryan-Air ging nur mäßig auf den Wecker. Man muss es wirklich nur aussitzen, dann hat man wirklich einen günstigen Flug. In Hahn habe ich ja nicht viel von der Landschaft gesehen, aber in Stockhol-Skavsta ist mir der Spruch „we fly you from nowhere to nowhere“ so richtig bewusst geworden. Da ist wirklich fast nichts rund um den Flughafen. Dafür geht es dann nochmal mit dem Bus für 1,5h über die Autobahn noch Stockholm rein. Interessant sind die Industriegebiete – richtig groß vertreten ist dort nicht nur IKEA mit der weltweit größten Filiale – nein auch Bauhaus (ein Original aus Mannheim) und Media-Markt sind ganz vorne mit dabei. Da fühlt man sich doch glatt heimisch.

Vom Bahnhof (an dem sich Bus, Bahn und U-Bahn treffen) geht es ins Hostel, um unser Gepäck abzustellen und eine erste Besichtigungstour zu starten. Viel Gepäck haben wir ohnehin nicht dabei, maximal 10kg in verkleinerter Handgepäckgröße sind zulässig, selbst mein eigens beschaffter Trolly aus den USA ist zu groß, obwohl der explizit als „Carry-On-Size“ beworben wurde. Beim Ticket-Kauf mache ich erste Bekanntschaft mit dem „Nummern-Ziehen“ – was bei uns häufig nur auf Ämtern anzutreffen ist, wird in Schweden für vieles mehr eingesetzt. Sei es beim Ticketkauf oder sogar in der Fleischerei oder nur der Theke für den Fisch. Aber eine sehr angenehme Sache muss ich sagen. Könnten wir in Deutschland auch an einigen Stellen mehr verwenden.

Mit der U-Bahn gehts recht fix voran, ich registriere, dass es Produkte meines Arbeitgebers gibt, die zuverlässig funktionieren – ein Zustand der in meinem derzeitigen Projekt noch nicht eingetreten ist – dem Chaos bin ich erst mal entflohen. Im Hostel sind wir flott eingecheckt – das Zimmer ist aber noch nicht gereinigt, aber die Schließfächer kosten auch nicht die Welt (10 Kronen). Bevor es auf Tour geht, machen wir ein kurzes Frühstück, nachdem das frühe Frühstück doch etwas länger her ist.

So lange es noch nicht angefangen hat zu regnen geht es in die Altstadt – schwedisch: Gamla Stan. Gammelig ist da aber rein gar nichts. Sehr viele Häuser sind echt toll hergerichtet. Mit meiner persönlichen Stadtführerin gehts über den alten Markt, am Nobel-Museum vorbei zum königlichen Schloss. An der Strecke liegt der Dom, den besichtigen wir natürlich auch gleich mit. Die Touristenmeile mit all den komischen Souvenir-Shops haben wir gleich weggelassen… Dafür geht es nun durch das Künstlerviertel mit vielen sehr drolligen Läden und allerhand Kuriositäten.  Unter anderem erstehen wir etwas für die Weihnachts-Saison: Austecher in Elchform – brauche ich nur noch ein Rezept für typisch schwedisches Weihnachtsgebäck (Knäckebrot gehört nicht zum Weihnachtsgebäck). Zum Abschluss geht es durch den einsetztenden Regen in einen Süßwarenladen – lauter leckere Sachen mit gläserner Produktion. Für mich sehr angenehm: Jede Menge und fast jede Form von Lakritz. Ich könnte Stunden im dem Laden zubringen. Zum Trockenlegen und etwas Ausruhen geht es zurück ins Hostel.

Abends speißen wir edel in einem der empfohlenen Resautrants – bekannt für seinen Fisch und Meeresfrüchte – sehr fein, auch wenn die Bedienung scheinbar Ewigkeiten benötigt um das Dessert auf den Tisch zu bringen. Wir haben nämlich noch einen weiteren Termin für den Abend: Einige Straßen weiter ist die Ice-Bar – eine Bar vollständig aus Eisblöcken – richtig gut frostig und mit Gläsern aus kleinen Eisblöcken. Nicht günstig aber ein tolles Erlebniss – etwas dickere Schuhe wären hilfreich gewesen, aber man übersteht die Stunde bei -7°C auch so ganz gut – dicke Bekleidung und Handschuhe werden ohnehin gestellt (wäre ja auch lustig im Spätsommer in Daunenjacken und mit dicken Fäustlingen durch die Stadt zu laufen…).

Der nächste Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück im Hostel – da bleiben fast keine Wünsche offen: Brot von Knäcke bis Weißbrot, Müsli in verschiedenen Sorten, Kaffee, frisch gepressert Orangensaft und eine reichhaltige Auswahl an Belag – da kann sich manches Hotel eine Scheibe von abschneiden. Für den Tag haben wir uns das ABBA-Museum auf den Plan genommen. Immerhin ein absoluter Export-Schlager in Schweden: verschiedenste Bands und Musikgruppen (unter anderem auch Europe, Roxette usw.). Das Museum ist gut besucht, aber man tritt sich nicht laufend auf die Füße. Interessantes, ungeplantes Highlight ist ein ausgelöster Feueralarm, bei dem kurzzeitig das gesamte Gebäude evakuiert wird. Laut Personal ist zum ersten Mal ein Fehlalarm ausgelöst worden seit das Museum eröffnet wurde. Dafür klappt alles erstaunlich gut und ordentlich. So komme ich auch noch in den Genuss einen schwedischen Löschzug zu bestaunen. Beim Unterbau könnte man echt neidisch werden – klar dass die keinen Mercedes oder MAN verwenden sondern einen Scania. Bereits nach 5 Minuten gehts wieder rein ins Gebäude und der Rundgang kann weiter gehen. So etwas frische Luft und Aktion zwischendrin sind nicht verkehrt.

Abends geht es auf das Festival – im ersten Moment etwas ungewohnt und auch recht laut, aber insgesamt nicht schlecht. An manche Musik kann man sich echt gewöhnen – nach dem Konzert will ich definitiv mehr davon. Während die Anreise ans Gelände mit dem Bus noch recht gut ablief (abgesehen, davon dass viele schon im Bus gefeiert haben), wird der Rückweg schwieriger: Ein Bus fährt an die Haltestelle und ungefähr doppelt so viele Menschen wie eigentlich hinein passen versuchen den Bus zu besetzen. Es dauert fast eine Viertelstunde bis der Busfahrer die Türen endlich schließen kann und abfährt. Ich drängle nicht mit, sondern beobachte das Treiben noch amüsiert aus dem Wartehäuschen. In der Erwartung, dass bei solchen Events ja normalerweise recht fix für Busnachschub gesorgt wird – den Anspruch habe ich natürlich auch an Stockholm als Hauptstadt. Aber weit gefehlt – nach 20 Minuten (es wird langsam kühl)  kommt der nächste Bus, der bereits „überfüllt“ im Display stehen hat, als er die Haltestelle erreicht und mittlerweile auch von der Polizei eingewiesen wird. Da kein weiterer Bus in Sicht ist, spazieren wir durch den Abend bis an die Straßenbahnhaltestelle – auch nicht schlecht, wenn auch mühsam. Wie ich später auf Nachfrage beim Betreiber erfahre gibt es in Stockholm eine Mobilitätsgarantie, wenn man mehr als 20 Minuten Verspätung bei öffentlichen Verkehrsmitteln hat, kann man ein Taxi nehmen und den Preis erstatten lassen. Hätte man nur vorher wissen müssen – aber der nächste Besucht kommt bestimmt.

Nach dem langen Abend ist die Nacht um so kürzer, denn das Frühstück gibt es nur bis um 10:00h, also rechtzeitig da sein. Dennoch sind wir noch reichlich groggy und holen nach dem Frühstück erst einmal noch den fehlenden Schlaf nach – soll ja eigentlich Erholung sein, so ein Urlaub. Auf Muesum haben wir dann um kurz nach Mittag auch keine größere Lust mehr, dankenswerter Weise sind in Schweden die Geschäfte auch Sonntags geöffnet und laden zu einem Bummel ein. Ich lege mir einen neune Pulli zu, in schön leuchtend grellem Orange, knallige Farben finde ich einfach klasse. Danach geht es über den Flohmarkt – und dort finden wir tatsächlich ein großes Angebot an gebrauchten CDs – viel zum Durchgucken aber auch ettliche Perlen. Ich vervollständige meine Sammlung ein wenig – immerhin müssen wir auf das Gepäck achten – auch wenn noch Luft drin ist, gemessen an dem was wir mitgebracht haben. Ein spätes Mittagessen gibt es in einem Bagel-Restaurant – ich fühle mich ein wenig in die USA versetzt vor, aber der Unterschied ist klar zu schmecken – Lachs und frisches Gemüse und sogar die Bagels sind nicht labberig – das geht in den USA zumindest nicht ohne ein besonderes Restaurant aufzusuchen.

Zum Abschluss schlendern wir noch über verschiedene Plätze der Stockholmer Innenstadt – es ist nochmal richtig schön warm und sonnig. Einfach herrlich zum Seele baumeln lassen. Natürlich mache ich auch noch reichlich Fotos. Als letztes Essen der Reise wollen wir noch in eines der empfohlenen Restaurants etwas außerhalb – in der Nähe der technischen Hochschule. Leider hat der Reiseführer bei den Öffnungszeiten unrecht, die Gaststätte hat Sonntags zu. Beim Weg zur nächsten U-Bahn-Station und etwas gefrustet finden wir dieses geniale Lokal: http://www.svartengrens.se/ alles Bio-Produkte und exzellent zubereitet. Da will ich auf alle Fälle nochmal hin, so lecker war das. Highlight zum Anschauen sind die Instrumente der Köche zur Zubereitung: Unter anderem hängen als Zierde über der Bar Bolzenschneider sowie Hand- und Ketten-Säge (elektrisch immerhin). Günstig ist sicherlich etwas anderes aber preiswert kann man das Lokal auf alle Fälle nennen. Für Qualität muss man eben auch bereit sein etwas zu bezahlen. Was bei Auto und Werkzeug schon lange selbstverständlich ist, gilt auch bei den Lebensmitteln.

Der letzte Morgen ist wieder etwas von Hektik geprägt – breits um kurz nach sechs müssen wir am Bahnhof sein um den Bus zum Flughafen zu nehmen. Die Sicherheitskontrolle am Flughafen ist mehr als gründlich, aber dennoch haben wir diesmal recht lange Wartezeiten in der Schlange. Gegen Mittag sind wir in Frankfurt-Hahn. Eine letzte Herausforderung bleibt dennoch: Wir haben in der Hektik nicht aufgeschrieben oder uns auch nur ansatzweise gemerkt in welche Reihe wir das Auto geparkt haben. Für mich gibt das eine Extra-Jogging-Einlage die Reihen rauf und runter bis ich das passende Auto gefunden habe.

Am Abend endet für mich der Urlaub – es geht auf zur Nachtschichtbetreuung nach Plochingen. Aber mit so vielen schönen Erinnerungen ist auch das zu bewältigen.

 

 

Wallensteinlauf in Altdorf bei Nürnberg

Nach einigen stressigen Ereignissen der letzten Wochen war ich ja echt erholungsbedürftig – gut das ich schon seit dem Weltkulturerbelauf in Bamberg im Mai meinen Lauffreunden aus Nürnberg versprochen hatte am Wallenstein-Halbmarathon in Altdorf teilzunehmen. Die Veranstaltung an sich kannte ich ja bereits, allerdings vor zwei Jahren nur als Zuschauer, am Vortag war damals der Altmühlseelauf über die Bühne gegangen und an ein „doppeltes Lottchen“ (also aus 2x Halbmarathon in zwei Tagen ein Marathon-Wochenende zu machen) hatte ich damals keine Lust und war viel zu ausgepowert, daher damals nur Bilder vom Zieleinlauf.

Nun denn, einer der Stresspunkte beschäftigte mich erst mal doch noch: Eigentlich hatte ich ein gemeinsames Wochenende mit meiner Freundin geplant, aber da das mal wieder auf Eis liegt (welches mächtig Risse hat), war ich alleine unterwegs. In Stadtteil Kornburg, in dem meine vertraute Herberge liegt war Kerwe – nicht schlecht, dann kann  man gleich am Freitag Abend mit dem Carbo-Loading beginnen.

Den geplanten Besuch des Tierparks habe ich mir nicht nehmen lassen. Immerhin war ich jetzt schon so häufig in Nürnberg, und hatte sogar jeweils ein Semester im Sommer und Winter Zeit den Park zu besichtigen und hatte es nicht geschafft. Mit Helga und Heinreich als kompetente Führer war der Samstag sehr kurzweilig. Der Park ist sehr schön angelegt und man könnte darin wohl auch locker verschiedene Läufe mit reichlich Höhenmetern machen, ohne das es langweilig würde. So groß hatte ich ihn mir dann doch nicht vorgestellt. Aber ich weiß jetzt, dass ein Besuch definitiv auch ein weiteres Mal lohnt.

Abends ging es dann noch zur Startnummern-Ausgabe und Nudelparty. Ein zusätzliches Highlight waren die Kinder-Läufe über 400 und 1000m – einfach drollig anzuschauen und die Athleten von morgen zu bestaunen. Das kostenlose Nudelangebot wurde von allen Anwesenden Läufern und Begleitern mit viel Begeisterung angenommen – beinahe wären den Veranstaltern die Nudel und die Sauce ausgegangen. Zwischenzeitlich bildete sogar eine recht eindrucksvolle Schlange vor der Nudelausgabe. Klar, so einen Service gibt es eben nicht bei allen Läufen.

All zu lange sind wir denn auch nicht mehr geblieben, denn der Lauf startet sehr früh: Bereits um 8:00h in der Frühe ist der Start. Also nix wie morgens raus aus den Federn, Sachen packen und los gehts. Nachts hatte ich noch überlegt wie ich den Lauf angehen will – das Höhenprofil versprach einige Abwechslung – also nur nicht frühzeitig das Pulver verschießen. Außerdem wollte ich diesen Landschaftslauf ja bewusst zur Erholung machen, daher habe ich meine Ambitionen deutlich nach unten geschraubt und mir irgendetwas unter 2h vorgenommen, wenn es gut läuft sollten es unter 1:45 werden. Für mich sehr ungewohnt nicht mit einer neuen Bestzeit als Ziel in einen Lauf zu gehen. Ausgerechnet hatte ich mir Kilometerzeiten von 5:10 bis 5:30 min/km – irgendwo der Preisklasse, erfahrungsgemäß kann ich bei diesem Tempo entspannt laufen.

Fast schon überpünktlich krachte der Startschuss und die rund 300 Läufer setzten sich in Bewegung. In einigen Kurven und mit ersten Höhenmetern garniert geht es durch Altdorf. Bereits nach einem Kilometer merke ich, dass ich die Streckenbeschreibung wohl verkehrt herum interpretiert habe, zumindest was die Strecke nach einem kurzen gemeinsamen Stück auf das Stadttor betrifft. Aber halb so wild – wie rum man das nun läuft ist ja eigentlich egal und die Versorgungsstationen kommen eben dann etwas anders. Versorgung, ein gutes Stichwort: Es war schon beim Start angenehm warm – gut dass ich genügend Wasser am Mann mit mir herum trage. So konnte ich bereits lange vor der ersten Versorgung mal etwas „Schmiermittel“ nachtanken. Das war auch bitter nötig, denn die Kilometerzeiten waren alles andere als die geplanten „etwas mehr als 5 Minuten pro Kilometer“ … Der erste Kilometer flog an mir mit 4:06 Minuten vorbei … und auch die nächsten wurde es nur sehr allmählich besser. Andererseits bot sich die Strecke auch wirklich an: In Serpentinen ging es die ganze Zeit eigentlich stetig bergab, mal mehr mal weniger. Schmerzlich rief ich mir das Diagramm der Höhenmeter in den Kopf: Da war irgendwo ein großer Anstieg mit dabei und so viel wie wir bergab unterwegs waren würde der wohl richtig kräftig ausfallen. Irgendwo ziemlich in der Mitte wusste ich noch.

Mit Kilometer 5 klappte es dann auch mal endlich im Zielzeitfenster zu landen – ein wenig mehr als 5 Minuten bei ganz leicht ansteigendem Kurs. Insgesamt eine wirklich schöne Landschaft – mit der gefundenen Geschwindigkeit kann ich mich nun auch dieser ausführlicher widmen. Es geht durch Wälder und Auen, durch verschiedene Ortschaften und überall ist trotz der frühen Uhrzeit richtig Stimmung an der Strecke. In Schleifmühle biegt der 12km Lauf ab, für die Halbmarathonis geht gerade aus weiter durch die schöne Landschaft. Immer wieder gibt es kleiner Anstiege zu bewältigen und ich mahne mich zur Vorsicht, die nur nicht hochzuspurten.

Die Strecke quert die A3 unter einer Autobahnbrücke und danach geht es richtig kräftig bergauf, Kilometer 9 ist erreicht. Ich denke darüber nach ob das jetzt alles an Steigungen war oder nicht und bleibe weiter vorsichtig – insgemein stecke ich mir einen Marker bei Kilometer 15 – danach dürfte es nach meiner Erinnerung keine größeren Steigungen mehr geben. In Pühlheim steht wieder eine Versorgungsstation, genau richtig am Ende der Steigung – ich packe mir zwei Becher Wasser und kippe mir einen gleich mal über. Auf den sonnigen Abschnitten der Strecke ist es fast schon unangenehm heiß: Erinnerungen an die Strecke der Ulmer Laufnacht zwischen Kilometer 70 und 75 kommen hoch – dort ist es gefühlt auch immer unerträglich war (es sei denn es regnet). In sanftem Bogen geht es nun weiter gen Hegnenberg, ein kleines Waldstück beschattet die nächste Steigung zumindest zu Beginn, das macht sie erträglicher. Aus dem Wald heraus geht es den Berg hoch – der Name des Ortes ist Programm. Die Streckenführung erinnert mich unwillkürlich an den Kunzenbach am Kalten Herrgott, eine meiner häufigen Trainingsetappen im Odenwald.

Ab der Ortsmitte geht es dann langgezogen bergab, auch nicht ganz einfach zu laufen, länger Phasen bergab muss man auch ein wenig trainieren. Wieder unterqueren wir die Autobahn, der Wald drum herum spendet etwas Schatten bevor man in der Ferne schon Altdorf sehen kann. Nun geht es entlang der Landstraße durch die Sonne, ich schwitze fürchterlich, aber die Landschaft verliert dadurch keinenfalls ihren Reiz. Auch meine Kilometerzeiten sind jetzt absolut im Soll – in den Steigungsstrecken hatte ich zwischenzeitlich mal etwas mehr als 5:30, aber ein wenig Reserve habe ich mir ja heraus gearbeitet mit den Sprint-Kilometern zu Beginn.  Mittlerweile sind 15km geschafft – die Steigungen liegen also alle hinter mir. Nun liegt noch eine kleine Schleife durch den Wald vor mir, einige etwas in die Länge gezogene Anstiege gilt es noch zu bewältigen, aber mit Kilometer 16 verlasse ich den kühlen Wald und stehe schon direkt in Altdorf. Jetzt ist es ja auch nicht mehr weit bis ins Ziel.

Am Ortseingang stehen jede Menge Leute im Vorgarten – es gibt einen Kommentar zur Hitze und ich entgegne: „Wo ist der Gartenschlauch?“ – wie ich auf den Bildern der Veranstalter später sehen kann, wurde das doch prompt als Verbesserung umgesetzt. Die Dusche am Wegesrand ist eine tolle Sache, die ich aus Bamberg kenne und nicht mehr missen möchte wenn es mal wieder heiß wird. Nun liegt die Altstadt von Altdorf vor mir, wie für mittelalterliche Städte üblich liegt sie etwas erhöht. Die Kilometer bis zum unteren Stadttor ziehen sich etwas hin, denn es geht schnurgerade stetig aufwärts. Im Stadtkern wird es besser, dort ist das Altstadtfest und die ersten Buden rüsten sich für den Ansturm, dazu etwas Musik die mich die Steigung zum oberen Stadttor förmlich hinauf trägt.

Noch etwas mehr als zwei Kilometer – und noch immer geht es ein klein wenig bergauf – die Straßen in der Stadt sind schon gut aufgeheizt, das Laufen fällt langsam etwas schwerer bei der Hitze. Aber jetzt lasse ich nicht mehr locker. Auf die Uhr habe ich schon gar nicht mehr groß geschaut. Prompt verpasse ich auch irgendwie das Schild für den Kilometer 20, aber die Umgebung wird langsam vertraut, weit ist es nicht mehr bis zur Mittelschule. Dankenswerter Weise führt die Strecke dann zur Schule hin auch noch mal etwas bergab und ich kann nochmals Läufer einsammeln bevor es auf die Ehrenrunde ins Stadion geht. Ziel erreicht und das in 1:42 irgendwas – also ist doch alles ok.

Noch kurz etwas warten und sich an der reichlichen Verpflegung laben: Obst in jeder erdenklichen Form, Wasser, ISO – was das Herz begehrt. Dann zum Duschen und zur Massage, erstaunlicherweise habe ich nur in den Waden Probleme, nicht jedoch wie ich gedacht hätte in den Oberschenkeln. Zur Siegerehrung gibt es dann noch ein reichhaltiges Kuchenbuffet, dazu bavarian Iso-Drink in Form von alkoholfreiem Weizenbier.

Fazit: Ein sehr schöner Lauf, der kommt auf die Liste für nächstes Jahr 😉

Turnfest-Howto

Wie bereits angekündigt will ich hier etwas ausführlicher die Erfahrugen meinerseits bezüglich des Turnfests und der damit verbundenen Organisation der Übernachtungen in Schulen beschreiben. Ziel ist es, für andere Menschen – die z.B. das kommende Turnfest in Berlin 2017 oder eine ähnliche Veranstaltung betreuen wollen einige Fallstricke aufzuzeigen und die sogenannten best-practices weiter zu geben. Es reicht wenn Fehler einmal passieren, beim nächsten Mal bitte ein paar neue, damit es nicht langweilig wirde 😉

Lange vor dem Turnfest (ca. 1 Jahr vorher): Die ersten Anfragen gehen an die Vereine – bereits muss sich ein Verein entscheiden ob er eine Schulbetreuung übernehmen will und welche Schule es denn sein soll. Bei der Auswahl kommen verschiedene Kriterien in Frage: Nähe zum Verein, persönliche Beziehungen, Kontaktpersonen in der Schulleitung etc. Wichtig ist auch abzuschätzen: Kann der Verein die angepeilte Schule überhaupt alleine betreuen oder ist ggf. eine Kooperation mit anderen Vereinen notwendig? Die DJK-Feudenheim hat etwas mehr als 1000 Mitglieder, damit haben wir die Feudenheimschule mit rund 600 zu erwartenden Übernachtungsgästen stemmen können. Für kleinere Vereine empfiehlt es sich ggf. auch kleinere Schulen zu übernehmen – nichts ist frustrierender wenn am Ende zu wenige Helfer zu viele Schichten stemmen müssen.

ca. 9 Monate vor dem Turnfest wird es langsam ernster: Bereits jetzt sollten die Termine wie Anreisewellen, Abreisewellen und besondere Ereignisse feststehen. Anhand derer kann man einen Schichtplan aufstellen und den Personalbedarf ganz grob abschätzen. Wichtig ist hierbei: Es sollten pro Schicht mindestens 2, besser 3 Personen anwesend sein. Zu den Terminen mit hoher Fluktuation und den Frühschichten sollten jeweils mehr Personen eingeplant werden (pro 100 Übernachter sind ca. 3-4 Helfer alleine mit der Ausgabe des Frühstücks beschäftigt). Für die DJK hat es sich bewährt die Frühstücksschicht seperat neben der Aufsichtsschicht laufen zu lassen. Dies hatte jedoch auch den Hintergrund, dass eine Kooperation zweier benachbarter Schulen mit jeweils unzureichender Turnhallen-Kapazität realisiert werden konnte: Die Übernachtungsgäste wurden gemeinsam in der Kulturhalle Feudenheim (einem Veranstaltungszentrum) mit Frühstück versorgt. Diese Situation ist sicherlich seltenst gegeben, aber bei benachbarten Schulen ist eine Kooperation immer eine lohnende Überlegung.

Ebenfalls im gleichen Zeitraum haben wir begonnen einen Arbeitskreis (bei uns Organisations-Team, kurz OT genannt) zu bilden. In diesem Team sind die besonders engagierten Helfer vertreten. Aus diesem Team wird der Hauptverantwortliche/die Hauptverantwortliche/die Hauptverantwortlichen bestimmt. Beim Turnfest 2013 wurde hierbei von Quatier-Managern gesprochen. Angesichts der Größe des Projekts haben wir vier Hauptverantwortliche bestimmt: zwei für das Frühstück und zwei für die eigentliche Schulbetreuung. Unser Team bestand am Ende aus rund 10 engagierten Helfern. Wichtig hierbei ist, dass bestimmte Personen bestimmte Aufgabenbereiche vollständig übernehmen (z.B. Versorgung mit Abendverpflegung und Getränken, Sanitär, Aufbau/Abbau, IT). Ebenso darf es aber auch Universalisten geben, die den anderen Teammitgliedern je nach Bedarf zu Hand gehen. Natürlich sollten sich die Team-Mitglieder auch untereinander regelmäßig abstimmen. In den letzten 5 Monaten vor dem Turnfest gab es hierzu monatliche Treffen, zudem eine rege e-mail-Kommunikation.

Ein ganz entscheidender Schritt ist der erste Kontakt zu den Verantwortlichen der Schule im Schulbetrieb – hierbei gibt es dank Föderalismus in Deutschland gleich zwei grundlegende Parteien: Den Hausmeister (oder auch mehrere), diese werden vom Schulträger (also der Stadt Mannheim bezahlt) und auf die pädagogische Seite, diese wird vom Land (also Baden-Württemberg) bezahlt. Die beiden Parteien müssen schon im Alltag miteinander auskommen und kommunizieren was nicht immer leicht ist und immer wieder Zuständigkeits-Zündstoff birgt. Eine zusätzliche Nutzung der Schule in den Ferien ist daher besonders gut vorzubereiten und es gilt alle Beteiligten in ein Boot zu holen. In unserem Fall gab es eine zusätzliche Herausforderung: 3 Schulen, also drei Rektoren und ob der Schulgröße auch zwei Hausmeister. Aber die frühzeitige Kontaktaufnahme hat sich ausgezahlt. In enger Abstimmung und zur Zufriedenheit aller hatten wir recht flott einen Konsens welche Räume generell nutzbar sind und welche Zugänge zum Gebäude bestehen. Auch wichtig bei solchen Treffen: Gleich Notizen machen und im Team abstimmen welche Chancen man für bestimmte Ideen sieht. In unserem Fall war recht schnell klar: Der einzige nutzbare Klassenraum im Keller sollte nach Möglichkeit nicht genutzt werden. Ferner hatten wir einen Reserve-Raum im Obergeschoss eingeplant, der generell nutzbar wäre, aber in der Planung erst einmal unberücksichtigt blieb. Dieser sollte notfalls als Lager/Rückzugsraum für das Team vor Ort genutzt werden (man möchte doch evtl. mal 10 Minuten Ruhe haben um etwas zu essen oder kurz zu verschnaufen), außerdem bietet ein voller Raum Reserve immer die Möglichkeit auf unvorhergesehenes reagieren zu können.

Ein ganz kritischer Punkt ist die Lage der „Einsatzzentrale“ in der alle Fäden zusammen laufen. Beim Turnfest haben wir das weniger streng organisatorisch mit Info-Point oder Rezeption umschrieben. Je nach Bauart der Schule gibt es ggf. mehrere Möglichkeiten einen derartig zentralen Punkt aufzubauen. Wichtig ist, dass er möglichst in der Nähe des Eingangs ist, vorzugsweise direkt dahinter oder mindestens in Blickweite.  So sinkt der Personal- und Abstimmungsbedarf bei der Einlass-Kontrolle. Bewährt hat es sich eines der größeren Treppenhäuser im Erdgeschoss zu nutzen – hier muss man aber sicherlich von Schule zu Schule entscheiden was günstig ist. Als ungemein praktisch hat es sich ergeben, dass direkt hinter dem Tresen ein kleiner Raum vorhanden war, der normalerweise nicht als Klassenzimmer genutzt wird, diesen konnten wir dann für die weitere Technik und Logistik verwenden und hatten dennoch alles in kurzer Entfernung griffbereit.

Ebenso hilfreich ist es beim Rundgang mit dem Hausmeister diverse Fragen zur Infrastruktur zu klären: Lage der Notausgänge und Ausstattung mit Panikschlössern? Wasser-Versorgung mit Warmwasser (zum Spülen fürs Frühstück oder auch für sonstige Dinge mal eben schnell zu reinigen)? Hausanschluss und Notfall-Maßnahmen (Heizungsnotschalter, Gasanschluss, Elektroanschluss, Sicherungskästen)? Drehstromsteckdosen für etwas potentere Verbraucher (z.B. Kühlanhänger, Backofen, etc.) – vor allem: Dimensionierung (16A, 32A, 63A, 125A) – dementsprechend bedarf es ggf. Adaptern (bitte eine Elektrofachkraft fragen wenn man sich nicht sicher ist – es gibt die abenteuerlichsten Adapter und nicht jeder ist zulässig, je nach Bedarf kann es auch zweckmäßig sein einen Kleinverteiler für den Baustellenbetrieb zu leihen oder gar zu kaufen) – nicht erschrecken: Viele Schulen sind äußerst dürftig mit Drehstromdosen ausgestattet – wir hatten nur in einem Fachraum Zugriff auf einen derartigen Anschluss, dafür immerhin in der 32A-Ausführung. Auf im Privatbereich übliche Lösungen wie eine Drehstromdose in Nähe des Hausanschlusses sollte man nicht immer hoffen. Gut sind ggf. auch Werkräume mit Werkzeugmaschinen oder Brennöfen. Die IT-Infrastruktur darf man in aller Regel nicht nutzen, was zwar ärgerlich ist aber auch Sicherheitsgründen auch nachvollziehbar. Hier muss man sich ggf. vorab mit einem UMTS-Router versorgen. Ein Internet-Anschluss hat sich als sehr praktisch für die verschiedensten Anfragen erwiesen – vom ÖPNV angefangen bis hin zu örtlichen Sehenswürdigkeiten mit deren Öffnungszeiten.

Beim Turnfest in Mannheim war die Frühstücksversorgung durch die Veranstalter und das Unternehmen „Kommando Verpflegung“ organisiert. Über diese Konstellation musste man für die Ausgabe nur noch Helfer und Räumlichkeiten stellen. Kaffee-Maschinen, Ausgabe-Besteck und weitere Küchenausstattung wurde gestellt. Ein wenig Lager sollte man vorsehen, denn die haltbaren Lebensmittel wie H-Milch, Kaffeepulver, Müsli und einiges mehr werden bereits am Anreisetag angeliefert. Das sollte die ganze Woche reichen, also mit ein wenig Augenmaß ausgehen. Frische Ware wird in der Nacht angeliefert – in Kühlboxen mit Kühlakkus. Diese Lebensmittel müssen am gleichen Tag ausgegeben werden, wenn keine Kühlmöglichkeit vorhanden ist. Hier muss man schauen wie es anläuft. Ein Kühlschrank in der Hinterhand erspart das Wegwerfen von Lebensmitteln, ersetzt aber nicht die möglichst exakte Rückmeldung wie viel benötigt wird.

Die Abendverpflegung bzw. auch Tagesversorgung war den Vereinen offen gelassen worden. Wer möchte kann Angebote machen, es muss aber nicht gemacht werden. Wer knapp bei Helfern ist, sollte sich die Aktion daher gründlich überlegen. Anfänglich haben wir mit verschiedenen Aktionen jeweils am Abend geplant: Würstchen mit Brötchen, Wurstsalat mit Brot, Fleischkäse im Brötchen. Alles eher kleine Mahlzeiten, die aber auch sättigen können (ggf. muss man eben zwei Portionen essen). Dieses Konzept ist leider nicht so ganz aufgegangen wie wir im Nachhinein festhalten müssen. Besser ist es, wenn man eine kleine Auswahl über den gesamten Tag anbietet. Mit Fleischkäsebrötchen, Bockwurst und auch belegten Brötchen kann man das recht gut machen – einen kleinen Vorrat bereit halten, nicht alles auf einmal zubereiten. Erfahrungsgemäß ist auch keiner der Gäste ungehalten, wenn es mal eben 5 Minuten dauert bis die Wurst im Wasser warm ist. Die Brötchen haben wir immer on-the-fly frisch belegt. Hier kann man ggf. auch der Lebensmittelvernichtung vom Frühstück entgegen wirken. Es bleiben immer einige Brötchen und Belag übrig – natürlich nur wenn für die verderblichen Lebensmittel ein Kühlschrank vorhanden ist. Der Wurstsalat ist deutlich kritischer – hier muss man ggf. sehen ob man nur eine begrenzte Menge vorhält, wenn der verkauft ist, ist eben Schluss. Selbstverständlich bietet es sich auch an, den Tag über „Süßkram“ und „Snacks“ anzubieten: Riegelware wie Mars, Snickers, Bounty, Chips, Knoppers und Co sind kein Fehler und heben die Stimmung bei den Gästen.

Wo gegessen wird, darf auch die Getränkeversorgung nicht fehlen. Entgegen unserer Planung liegen bei den Sportlern nicht gerade die Softdrinks und Wasser hoch im Kurs, nein vielmehr steht vielen beim Turnfest der Sinn nach einem gekühlten Kulturgetränk des Abendlandes, auch bekannt als Hopfenkaltschale oder schlicht und einfach Bier. Alkoholfreies Bier kommt fast nicht an, einige Kästen bereit zu halten ist aber kein Fehler, auch Radler kam recht gut an. Bier an sich sollte man reichhaltig vorhalten, auch wenn das im ersten Moment komisch klingt. Mit Weinschorle oder einen Weißwein kann man verschiedenen Gästen auch eine Freude bereiten. Erstaunlicherweise sind wir fast zwei Kisten Wein losgeworden. Bei der Ausgabe aller Getränke kann man es sich auf dem Turnfest leicht machen: Es gibt alles nur in Flaschen, Ausschank ist mit Müll und deutlichem Mehraufwand verbunden. Die Teilnehmer haben ohnehin für das Frühstück eine Tasse oder einen Becher dabei, für alle Fälle hatten wir noch einen Schwung Plastikbecher zum Mitgeben. Nachmittags wurde auch das Angebot eines Kaffees (in die eigene Tasse des Teilnehmers)  recht gut angenommen – praktisch wenn man ihn ohnehin für die Mannschaft der Nachtschichten bereit hält. Sekt als Krönung oder zum Feiern am Ende des Festes ist auch eine Überlegung wert.

Die Essens und Getränkeversorgung stellt ihre ganz eigenen Anforderungen an die Infrastruktur: Kühlschränke sind unabdingbar, besonders für die Getränke sollte man ein ausreichendes Volumen vorsehen. Wir hatten einen Getränkelieferanten, der uns freundlicherweise auch eine Kühlanhänger zur Verfügung gestellt hat. Das macht die Logistik etwas leichter, aber für den direkten Zugriff eignet sich ein solcher Anhänger in der Regel nicht. Sofern das Wetter mitspielt sollte man ein Angebot auf dem Schulhof für die Abendstunden bereit halten – ggf. nur zu den Stoßzeiten mit Ausgabe, ansonsten Ausgabe am Info-Point. Bei uns hat leider das Wetter überhaupt nicht mitgespielt, daher haben wir fast alles über den Infopoint abgewickelt. Ein Aufenthaltsraum für die Gäste (möglichst etwas abgesetzt von den Übernachtungsräumen, z.B. im Untergeschoss) ist für solche Fälle sehr hilfreich.

Mit all diesen Vorbereitungen kann das Turnfest dann eigentlich kommen. Gerade für die Anreisewellen empfiehlt es sich etwas mehr Personal vorzusehen um Schlangen am Check-In zu vermeiden (jeder Teilnehmer wird einmalig registriert, dass er angekommen ist). Ich wünsche allen weiteren Ausrichtern bei den kommenden Turnfesten in diesem Sinne viel Erfolg!

 

 

Rückkehr zur Normalität – Ende des Turnfests

Zurück in die Normalität, das ist tatsächlich etwas ungewohnt nach mehr als einer Woche Turnfest mit viel Action und jeder Menge Nachtschichten für mich. Aber es ist noch nicht so schlimm, als dass ich einen Wiedereingliederungskurs bräuchte, wie er (scherzhalber) für die Teilnehmer des Bundesjugendlagers in Landshut angeboten wurde.

Nach der Hälfte der Woche war eine gewisse Routine eingefahren in das System, viele Probleme bekannt und zu vielen Fragen bereits Lösungen. So konnte ich ohne schlechtes Gewissen am Donnerstag Abend meine Schicht etwas später anzutreten und meinem Lauftraining nachzugehen. Das Wetter hat mich dort auch wieder eingeholt – so bekam ich einen realistischen Eindruck von dem was mir bisher nur berichtet wurde: Bei leichtem Niesel gestartet und im Platzregen die letzten vier Kilometer rund um den Geiersberg zurück gelegt: Absolut keine Freude, auch wenn ich sonst doch eher bei jedem Wetter laufe …

Bereits im Laufe des Tages hatten sich erste Anzeichen des Rückbaus bemerkbar gemacht: Ich habe den Anhänger für den Rücktransport abgeholt und nochmals im Großmarkt Sekt gekauft, damit wir für die Abschlussfeiern bestens gerüstet waren.

Gut das die Nachtschicht dann vergleichsweise ruhig verlief, auf den Ansturm in Sachen Getränke waren wir ja mittlerweile bestens eingestellt – kleinere Fitness-Übungen im Kistenschleppen inbegriffen. Ich bin heilfroh, dass ich mich bei der Menge der Kühlschränke durchgesetzt habe: die vier vorhandenen Kühlmöglichkeiten haben wir tatsächlich ständig alle benötigt und an einigen Stellen wäre etwas mehr hilfreich gewesen. Bis in die Nacht haben einige Vereine gefeiert, irgendwann um kurz vor vier sind die letzten am Info-Point von uns gegangen.

Freitag war auch unter den Gästen die Aufbruchstimmung zu spüren, erste Gruppen sind abgereist, in anderen wurde schon mal etwas zusammen gepackt. Für den letzten Abend habe ich noch die Stereo-Anlage unserer Fußball-Abteilung ausgeliehen. In dem Zusammenhang habe ich bereits zwei Stunden darauf investiert nicht mehr benötigtes Material von mir abzuziehen (Büro-Material, verschiedenes Werkzeug), am Abend wurde dann auch noch das Multifunktionsgerät wieder abgeholt – es gab sichtbar Platz und Luft im Info-Point. Die Feier am Abend und in der Nacht hat nochmal richtig Nerven gekostet, war aber sehr schön – bis nachts um drei haben wir ganz ordentlich Musik gemacht, danach blieb noch ein harter Kern übrig. Mit dem haben wir uns dann vor den Info-Point zurück gezogen. Die Jungs und Mädels aus Seligenstadt sind richtig gut dabei. Kurz vor fünf feiere ich dann mit meinem Vorstand und den Seligenstädtern eine gelungene Turnfest-Unterbringung – inklusive mehrerer Flaschen Sekt. Die spüre ich dann dummerweise auch in den kommenden Stunden beim Rückbau. Schlafen kann ich ohnehin nicht mehr, also wird schonmal abgebaut was jetzt schon weg kann. Laptop, Kleinserver, WLAN-Router etc. verschwinden im Auto, ebenso werden die Kühlschränke geleert und verladefertig gemacht. Das große Gewusel dauert bis kurz vor elf an, Zimmerbesichtigung, Getränke und Leergut kommen in den Kühlhänger zurück, das Lager wird aufgelöst. Was schon weg kann wird auf den Anhänger verladen.

Kurz nach elf ziehe ich mit einem kleinen Team los – einiges Material der DJK, sowie angefallenes Leergut bringen wir dorthin wo es hingehört. Abschließend schaffe ich noch Drucker und weiteres Material zu mir nach Hause. Unter anderem auch eine kleine Menge überschüssiger Lebensmittel vom Frühstück – so erspare ich mir das Einkaufen vor Montag – die Wurst und der Käse bilden zumindest einmal wieder die Grundausstattung meines Kühlschrankes (ich komme mir fast vor wie beim Einzug vor einigen Jahren …). Nebenbei fische ich die Unterlagen für das kommende sportliche Großevent aus dem Briefkasten – meine Startberechtigung für Biel über die 100km. Nachts wach zu sein habe ich ja schon mal geübt …

Vom restlichen Wochenende bekomme ich nicht mehr all zu viel mit – Abends gehe ich zur Entspannung noch einen kurzen Tauchgang machen, Nachts schlafe ich wie ein Stein. So fest, dass ich erst morgens gegen elf Uhr wieder wach werde – Lauftraining ist da schon vorbei – aber egal: Regeneration muss auch mal sein. Abends steht noch die Abstimmung mit den Leuten für nach Biel an.

In den kommenden Tagen werde ich mal noch einen Blog-Eintrag über die Erfahrungen schreiben, auf das es in Berlin in 4 Jahren ähnlich gut läuft – wir werden wohl mit der DJK erstmals am Turnfest teilnehmen, so zumindest die Idee. Genauso wie wir wohl einen Ausflug nach Seligenstadt machen werden – mal sehen was aus dieser Kooperation wird – ich freue mich auf alle Fälle drauf.

Zwischenbericht aus der Einsatzzentrale

Wow, die Woche ist schon zu mehr als der Hälfte rum und die Lei(d/t)stelle in der Feudenheimschule ist voll im Einsatz.

Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten im Bereich der Getränkeversorgung (Fehleinschätzung des Getränkebedarf und der statistischen Verbrauchsverteilung) läuft nunmehr alles stabil.

Die Teams der einzelnen Schichten sind mittlerweile sehr gut eingespielt, der Informationsfluss zwischen den Gästen läuft reibungslos. Bisher sehr wenig Einsätze im Bereich erste Hilfe, für die Belegung mit zwischenzeitlich mehr als 500 Personen in der Nacht.

Die Stimmung im gesamten Haus ist einwandfrei, der Service des DJK wird von allen Gästen in den höchsten Tönen gelobt. Das tröstet viele Teilnehmer des Turnfests über die mangelhafte Performance der RNV hinweg. Beschilderung im Haus 1a, an den Haltestellen und den wichtigen Umsteigepunkten nach mehreren übereinstimmenden Berichten nicht immer …  Von den Fahrtzeiten ab Feudenheim mal ganz abgesehen – das Turnfest der kurzen Wege ist definitiv eine Illusion – Fahrzeiten von mehr einer Stunde sind keine Seltenheit, noch dazu Glanzleistungen vor und nach Veranstaltungen – Abendverkehr gemäß Bedarf? „Für was?“ bzw. „Kann man das essen?“

Noch sind es etwas mehr als 2 Tage bis zum Ende des Turnfests, noch macht die Arbeit Freude, auch wenn sie an einigen Stellen an die Substanz geht.

Natürlich kommt auch der Sport nicht zu kurz, trotz fast ständiger Anwesenheit in der Schule mache ich weiterhin mein Training zur Vorbereitung auf die 100km in Biel (noch etwas mehr als eine Woche …).

Immerhin habe ich jetzt auch einen universellen Internet-Anschluss – die letzte lange Nachtschicht brachte den Durchbruch um mein Handy mit dem Server zu verknüppeln. Wenn ich noch etwas mehr Muße habe, werde ich mal mein vorhandenes UMTS-Modem und die Zweit-Sim permanent an den Server anflanschen, dann habe ich eine universelle Lösung für diverse Einsätze. Denn ständig das Smartphone an den Server angeschlossen haben zu müssen ist etwas unpraktisch (immerhin wird es dabei geladen …).

 

Final Countdown to Turnfest

Wow ist das jetzt schnell gegangen – es kommt mir fast vor als wären nur wenige Tage anstelle Monate vergangen, seit wir das erste Mal über das Turnfest 2013 in Mannheim gesprochen hatten. Morgen gehts für die Besucher los – für die Vereine in Mannheim schon heute …

Mein Verein, die DJK Feudenheim hat die Betreuung der Feudenheimschule als Übernachtungsstätte übernommen. Es erwarten uns in der Spitze etwas mehr als 600 übernachtende Sportler in den Räumlichkeiten. Bereits im Vorfeld gab es vieles zu klären: Wie viele, wo, welche Auflagen und Anforderungen gibt es?

Von der Einteilung der Räume bis hin zur Versorgung mit Frühstück und ggf. Abendessen (das ist im Gegensatz zum Frühstück voll und ganz in der Verantwortung der Vereine) gab es eine Reihe von Dingen zu organisieren. Aber mit unserem Team sind wir gut voran gekommen und so gab es heute wenig wirkliche Überraschungen.

Seit heute Mittag haben wir die Feudenheimschule übernommen – von Getränken über Kühlschränke und Beschilderung war einiges zu erledigen. Die wichtigen Sachen hatte ich ja bereits vor einer Woche bereit gelegt – einfach ein Brainstorming über das was ich beim Bundesjugendlager erlebt und erfahren hatte. Es mag zwar etwas komisch klingen, aber ich habe eine nahezu vollständige Leitstelle eingerichtet – von Kommunikation bis Müllentsorgung. Macht dann am Ende 4 Kisten mit Material fürs Büro und Organisation, ein Sackkaren, jede Menge bedrucktes Papier für Beschilderungen.

Die Vorbereitung hat sich aber voll ausgezahlt – bis auf ein kleineres Problem mit der Drehstromversorgung sind wir sehr gut durchgekommen und alles läuft derzeit nach Plan. Bin mal gespannt wie es morgen an der Anreise wird. Auf alle Fälle mal etwas hektisch denke ich, aber nichts was nicht in den Griff zu bekommen wäre. Jetzt packe ich noch ein paar vergessene Dinge ein, aber dann kann der Ansturm morgen kommen – ich freue mich auf eine spannende Woche.

 

Berufliche Flexibilität – um welchen Preis

Da ich momentan mal auf der Suche nach einer Alternative zu meiner derzeitigen Beschäftigung bin, ist mir das Thema Flexibilität auch wieder in den Fokus geraten.

Generell bin ich selbst ja recht flexibel und ungebunden und somit auch offen für einen Job irgendwo in Deutschland. Wobei auch ich eine gewisse „Heimatverbundenheit“ in Form von Vereinen und Bekanntschaften habe.

Aus diesem Grund habe ich mir mal so meine Gedanken gemacht: Auf der einen Seite ist eine neue Umgebung für mich ja kein Problem, ich habe mich bisher eigentlich überall zurecht gefunden, von Nürnberg bis Washington DC war das eigentlich nie ein Problem. Auf der anderen Seite habe ich mittlerweile auch eine recht hübsch eingerichtete Wohnung in die ich doch einiges reingesteckt habe. Ich kann mir durchaus vorstellen wie es jemandem geht, der nicht zur Miete lebt, sondern eine Wohnung oder gar ein Haus besitzt – da fällt der Weggang sicherlich noch eine Runde schwerer – zumal wenn es noch finanziellen Lasten zu tragen gilt.

Womit wir beim nächsten Thema sind: Ich habe in den vergangenen Wochen vermehrt Berichte gelesen, in denen es darum ging, dass die aktuelle Generation kein Interesse mehr an Investitionsgütern hat. Unter anderem äußert sich das an der Wertstellung der eigenen Automobilität. Selbst für mich ist mein Auto in gewisser Weise ein Stück Freiheit, auf das ich eigentlich nicht verzichten möchte, auf der anderen Seite überlege ich wie häufig es doch in der Garage steht und wann ich es wirklich benötige. Alternativen gibt es zu Hauf, angefangen vom Fahrrad und den eigenen Füßen, über den recht passablen ÖPNV in Mannheim bis hin zu Dingen wie CarSharing oder Mitfahrgelegenheiten. Um es kurz zu machen: Ich leiste mir den Luxus des eigenen Autos, aber ich könnte ggf. auch darauf verzichten.

Schaut man nach den Gründen, so gibt es mit Sicherheit nicht einen, wie üblich sind verschiedene Faktoren ausschlaggebend: So mag die zunehmende Konzentration in den Städten auch zu einer verstärkten Nutzung alternativer Verkehrsmittel geführt haben: Wer sucht abends schon noch gerne nach einem Parkplatz und muss dann noch fast länger vom Auto bis nach Hause laufen als er gefahren ist …

Aber ich habe einen weiteren und wesentlich weiter greifenden Effekt ausgemacht, der sich nicht nur auf den Luxus eines eigenen PKW bezieht sondern auf eine ganze Reihe von Gütern die man nicht zu den Konsumartikeln zählen kann, ich sehe sie eher als Investition, auch wenn das nicht jeder so sehen mag: Ein Auto oder auch Möbel wie eine Küche zu kaufen ist für viele ein großer Brocken Geld. Das war schon immer so, Dinge die man länger nutzen konnte kosten mehr als das was man zum täglichen Leben benötigt. Nur wer kann heute noch sicher sagen, dass er langfristige Finanzierungen stemmen kann? Wenn man ständig flexibel sein muss bzw. ein hochflexibels Arbeitsverhältnis hat – geht man dann ein solches Risiko ein? Ich persönlich würde es nicht. Auch ich überlege mir in diesem Zusammenhang schon länger ob ich meinen treuen Begleiter namens Corsa B (aka Beasty) nicht durch etwas aktuelleres ersetzen soll. Aber mit der aktuellen Situation lasse ich das erst mal – ersetzen dann wenn es wirklich nicht mehr lohnend ist das aktuelle Gerät zu warten und zu Pflegen. Ähnliches gilt für mein Schlafzimmer, dort werde ich bei Gelegenheit wohl auch nicht um eine neue Ausstattung herum kommen, aber ich werde jetzt nicht auf Biegen und Brechen etwas neues kaufen, so lange die Ausstattung im derzeitigen Zustand mehr als ausreichend ist.

Was ich damit sagen will: Wer keine Sicherheit hat, wird sich mit Investitionen zurück halten – fragt sich also ob sich diese geforderte Flexibilität der Arbeitnehmer immer postiv auf das mittel- und langfristige Wirtschaftswachstum auswirken wird.

Eine weitere Auswirkung ist mir aufgefallen, als es zu den üblichen Fragen kam „wie steht es um Familie?“ – Ich selbst wäre ja durchaus bereit dazu, aber es fehlt mir an einer passenden Partnerin. Aber auch da ist ständige Flexibilität wohl eher hinderlich denn förderlich. Wie soll man eine feste Beziehung aufbauen, wenn man ständig auf dem Sprung ist – will man es dem Nachwuchs und auch der Partnerin antun, alle zwei Jahre einen Umzug durchzustehen? Auch hier zeigt sich in meinen Augen ein Nachteil der ständigen Flexibilität – hier klar langfristig: Wer soll unsere Produkte noch kaufen, wenn es kaum noch Nachwuchs gibt? Abgesehen von der wachsenden Produktpalette in Sachen altersgerechte Produkte für alle Lebenslagen gibt es da auf lange Sicht keine Wachstumsmöglichkeiten.

Insgesamt stehe ich der geforderten Flexibilität mittlerweile sehr zweigeteilt gegenüber  – bevor ich keine Arbeit habe, würde ich wohl eher umziehen, auf der anderen Seite: Die heutige Wirtschaft wird auch immer mobiler, das produzierende Gewerbe mit festen Montagehallen wird immer weniger, warum kann dann nicht die Arbeit zu den Menschen kommen? Die Technik dafür existiert schon länger – man muss sie nur konsequent nutzen. Das fordert natürlich eine gewisse Flexibilität der Arbeitgeber, aber wie es so schön heißt: Die Zeiten ändern sich, und wir mit Ihnen. Mit der Veränderung der Altersverteilung in der Gesellschaft sind nun vielleicht Andere an der Reihe in Sachen Beweglichkeit und Flexibilität.

Update-Erfahrungen DELL Streak

Nun habe ich mein geschätztes DELL Streak als Smartphone ja schon eine ganze Weile … liebevoll auch Backstein, Army oder „back to the roots-phone“ genannt. Immerhin ist das Ding nicht gerade ein Leichtgewicht, aber es hat schon seit Beginn einen schönen großen Bildschirm. Anfänglich war das etwas arg groß, aber im Vergleich zu den aktuellen Geräten braucht es sich nun nicht mehr zu verstecken – auch die Geräte von Samsung sind ja deutlich größer geworden (Websites im Miniformat lassen sich nunmal schlecht lesen).

Einziger Wermutstropfen: Es gibt keine offiziellen Updates mehr für das Gerät und die Bedienung des alten Androids 2.2.2 war doch reichlich hakelig, von diversen unmotivierten Abstürzen in der letzten Zeit einmal ganz zu schweigen. Ein neues Gerät wäre eine Lösung, zumal es ja mehr Leistung bieten würde…. auf der anderen Seite: Warum ein neues Gerät wenn ich für das bestehende doch die ganze Infrastruktur samt Ladekabel und Fahrzeug-Halterung habe …

Schon länger steckte mir ja die Idee in den Fingern das Ding software-mäßig aufzubohren – also ein Jailbreak oder ein Rooting zu machen. Nun habe ich mir endlich einmal die Zeit genommen. Das Ergebnis ist noch nicht ganz das was ich erwartet habe – immerhin war die alte Version schön deutsch und ich hatte mich an diverse Dinge gewöhnt.

Mit ein wenig Geduld bekommt man über ein Recovery-Image der Version 350 (so etwas wie ein Live-Linux nur für Android, das aber fest auf das Gerät geflasht wird) auch die Möglichkeit das letzte offizielle Update von DELL zu installieren. Soweit zumindest die Theorie – in der Praxis sind die Ergebnisse interessanter: Das Update wurde für den Koreanischen Markt (passenden zu den aktuellen politischen Spannungen dort …) vor etwas mehr als einem Jahr veröffentlicht … Leider ohne Support für die Deutsche Sprache und mit der Installation komplett in Koreanisch! Mit ein wenig Mühen bekommt man es dann auch wieder zumindest auf Englisch – da finde ich mich dann ohne Probleme zurecht …

Für alle die wie ich immer ein wenig Scheu vor den etwas technischen Beschreibungen in den diversen Foren haben: Wenn man sich einmal ein wenig mit dem Ablauf auseinander gesetzt hat ist alles halb so wild: Auf dem Telefon befinden sich mehrere „Betriebssysteme“, ein wenig ist das vergleichbar mit den unterschiedlichen Kerneln die man unter Linux schon beim Start auswählen kann – wer wie ich noch Kernel selbst kompiliert hat, der weiß was ich meine – nur hatte man beim Rechner etwas mehr Eingriffsmöglichkeiten. Zusätzlich zum „produktiven“ System gibt es noch ein Recovery-System das auf einer separaten Partition vor sich hinschlummert – das braucht zwar Platz, aber Speicherplatz kostet heute ja fast nichts mehr und so ein Rettungsanker macht die Sache in vielen Fällen doch etwas leichter.

Leider sind diese Recovery-Systeme oftmals vom Hersteller vorgegeben und wehren sich auch gerne mal dagegen, dass der Benutzer damit Schindluder treibt. Bei einem Rechner würde man jetzt einfach einen USB-Stick mit alternativem Image verwenden, oder eine andere CD zum Booten (etwa ein PartedMagic oder ein Knoppix) einlegen. Beim Smartphone klappt das nicht … Aber dafür gibt es andere Wege und USB ist auch hier der Schlüssel. Über das Fastboot-Protokoll und dem entsprechenden Tool (gibt es für Windows und für Linux) kann man das Recovery-System von extern ersetzen. Je nachdem welches Recovery-System man installiert, stehen einem unterschiedliche weitere Möglichkeiten offen – bei den Herstellern ist man meist eingeengt, dafür gibt es zumindest während der Garantie auch entsprechend Support. Mit alternativen Revocery-Images lassen sich aber auch ältere Geräte auf Stand bringen.

Die wichtigsten Infos gibt es gesammelt im sehr aktiven xda-devolpers-Forum bzw. deren Wiki. Unter anderem gibt es eine sehr brauchbare Anleitung zum Flashen und den damit verbundenen Startmodi, Angaben zur DELL-spezifischen  Versionierung (ein Kessel Buntes: Für jede Region und für jeden Anbieter gibt es verschiedene modifizierte Systeme, auch Branding genannt – nur ärgerlich, dass man irgendwann keine Updates mehr erhält) und natürlich eine Liste mit offiziellen und inoffiziellen (community-basierten) Versionen.

Nun war ich ja schon mal den Weg des Updates gegangen – und hatte dabei die Klippe mit den koreanischen Zeichen erwischt (man lernt manche Dinge nur auf die harte Tour) – aber so richtig wollte da keine Freude an dem neuen System aufkommen – immerhin war es ja auch schon wieder etwas älter und hatte auch noch ein koreanisches Branding (was unter anderem im App-Store mit deutschen Apps wie Tagesschau.de ein wenig Hindernisse aufwirft). Außerdem waren einige Funktionen verschütt gegangen, etwa die Konfigurierbarkeit des Launchers (DELL Stage) – sicherlich hätte man sich daran gewöhnen können oder irgendwo in den Tiefen des Systems wohl auch die Möglichkeit zur Einstellung gefunden.

Aber mit dem ohnehin angefertigten Backup lag natürlich noch eine andere Option auf der Hand – nachdem es von DELL ohnehin keinen Support mehr geben wird, könnte man ja auch mal nach weitergehenden Alternativen suchen und vielleicht einmal zur aktuellen Generation von Android aufschließen. Der Weg zurück zum Ursprung war ja keineswegs verbaut – vielleicht ein wenig Arbeit, aber im Zweifel hätte man einfach die alte Recovery-Version wieder einspielen können und dann das System wieder in den Ausgangszustand zurück bekommen können.

Also nicht lange fackeln, wenn man schon mal dabei ist. Also habe ich mir gleich mal die aktuelle Entwicklung „Longhorn“ angeschaut. Mit der gewonnen Routine war das Installieren dann bei weitem nicht mehr so aufregend wie das Aufspielen der koreanischen Version, wenn man mal verstanden hat was da grob abläuft, und wo man hinpacken muss ist mir zumindest gleich mal viel wohler. Ausgangspunkt war für mich das Recovery-Image „Streakdroid“ (ganz unten in der Liste). Damit lassen sich noch mal sicherheitshalber Backups anstoßen, bevor man mit dieser Anleitung weiter macht.

Das dauert eine gefühlte Ewigkeit und zwischenzeitlich dachte ich schon ich hätte wohl eine etwas längere Nachtschicht vor mir um wieder ein funktionsfähiges Telefon zu bekommen. Aber Geduld zahlt sich aus, am Ende startet das Gerät doch durch und zeigt den Startbildschirm an. Das wäre mal geschafft. Etwas lästiger ist das Rückspielen der ganzen persönlichen Einstellungen. Praktischerweise funktioniert das mitgelieferte (und vorher natürlich anzuwendende) Backup-Tool von DELL in Kooperation mit Nero auch auf dem modifizierten Gerät. Damit lassen sich unter anderem die Kontakte, SMS-Nachrichten, Hintergrundbilder und einiges mehr nach der notwendigen Totalbereinigung wieder zügig auf das Gerät schaffen. Sowas lob ich mir echt. Mühsam ist hingegen die Installation der verschiedenen Apps diese muss man einzeln wieder anstoßen (ein wenig fühle ich mich wie früher in den Sommerferien, als ich regelmäßig meinen Rechner frisch aufgesetzt habe – genauso wie damals fliegen hier einige Apps aus der Sammlung raus, die ich ohnehin nicht mehr benötigt habe – Frühjahrsputz nennt man das).

Bis jetzt bin ich echt super zufrieden mit der Leistung der modifizierten Software, der HOLO-Launcher gefällt mir mit seinen Einstellmöglichkeiten richtig gut. Ein paar Sachen wie etwa das „Start-Menü“ für wichtige Funktionen des Handys (Kontakte, SMS, AppSammlung/Menü) weiß ich schon jetzt echt zu schätzen – da kann DELL Stage einfach nicht mithalten. Man muss aber auch zu Gute halten, dass mittlerweile einige Jahre Entwicklung im Smartphonebereich ins Land gegangen sind. Jetzt heißt es einfach abwarten wie sich das Gerät im täglichen Leben schlägt. Es war zwar Aufwand und ein wenig Überwindung gefragt um in das Neuland vorzustoßen, aber es gefällt mir deutlich besser als nur wegen einer Software ein neues Gerät zu kaufen.

 

 

 

So bitte nicht – bad / worse practices

Nachdem ich mich immer wieder mal grün und blau (und nicht blau weil ich beim THW tätig bin) über diversen Software-Design-Schwachsinn ärgere, habe ich mich entschlossen in loser Folge immer einmal wieder eine schlechte Art der Programmierung / Modellierung und natürlich auch Wege wie man es besser machen kann vorzustellen.

Für heute will ich erst einmal mit einigen Grundlagen beginnen, die sicherlich nicht nur für die Programmierung und Software-Entwicklung hilfreich sind, sondern für jeden der ein Projekt in irgendeiner Form betreut.

Ad 1) Klar festlegen was ich eigentlich will – jeder hat es sicherlich schon mal erlebt: „So hab ich mir das aber nicht gedacht gehabt …“ Die Ursache ist meist leicht gefunden: Es mangelt an klarer und eindeutiger Vorgabe – da gehört hinein was man will, aber auch was man gerade nicht will. Es ist sicherlich nicht immer leicht alles möglichst eindeutig und klar zu beschreiben, aber alleine wenn man sich darum bemüht ist schon eine große Menge Missverständnissse aus dem Weg geschafft

Ad 2) Klare Definitionen und einheitliches Vokabular: Jeder Mensch ist einzigartig, mit all seinen Vorlieben, Stärken, Schwächen und Erfahrungen. All diese Einflüsse prägen uns und haben eine Auswirkung auf die Rezeption und Reaktion gegenüber unserer Umwelt. Daher ist es keineswegs selbstverständlich das jeder unter einen Begriff anfänglich genau das gleiche versteht und ihn genauso abgrenzt wie ein anderer Mitarbeiter. Daher klar festlegen was unter einem bestimmten Begriff zu verstehen ist, und was nicht – es mag lästig erscheinen jede Entität und deren Bedeutung im Prozess-Zusammenhang einmal ausführlich zu beleuchten und zu beschreiben, aber es macht im weiteren Verlauf das Leben deutlich leichter. Wichtig ist hierbei: Jeder muss das Vokabular auch entsprechend anwenden, was abgestimmt wurde ist fest, ein „aber ich hab doch eigentlich 0815 anstelle 4711 gemeint“ ist ein absolutes no-go

Ad 3) Kenne deine Werkzeuge: Nicht jeder in einem Projekt muss mit jedem Werkzeug umgehen können – eine Führungskraft muss nicht zwingend mit einem Code-Editor und Compiler hantieren (es schadet nichts wenn sie sich dennoch einmal damit auseinander setzt), aber das tagtägliche Handwerkszeug mit den Routine-Funktionen muss nahezu blind bedienbar sein. Dazu muss auch klar sein: Für welchen Zweck welches Werkzeug? (Das kann von Projekt zu Projekt ein wenig schwanken, auch hier hilft es ggf. niederzulegen welche Mittel zur Verfügung stehen und für welchen Zweck benutzt werden sollen). Wichtig ist gerade in der Software-Entwicklung der sichere Umgang mit der persönlichen Entwicklungsumgebung (da kann jeder Entwickler verwenden was er für richtig hält, es sei denn es gibt zwingende Vorgaben. Gerade im Code ist es aber egal ob jemand eine vollwertige IDE wie Netbeans, KDevelop, Eclipse verwendet oder doch lieber einen schlichten Text-Editor mit ein wenig Syntax-Highlighting. Ebenso gehört der Umgang mit Team-Werkzeugen wie e-mail, Versionskontrolle, Bugtracker, Requirement-Management etc. zum Routine-Werkzeug. Hier muss ggf. geübt werden, aber nach einer gewissen Zeit darf es kein Bremsklotz mehr sein. Für die Arbeit am Rechner empfiehlt sich auch ein flüssiges Tippen und Arbeiten mit reduziertem Mauseinsatz (Shortcuts).

Ganz wichtig: Die ganzen Punkte da oben gelten für alle im Projekt, Neueinsteiger oder auch weitere Führungsebenen muss man da etwas heranführen und klar kommunizieren wie der Hase läuft. Absolut hinderlich ist es, wenn Leute die sehr viel an einem Projekt mitwirken diese einfachen Regeln nicht gebacken bekommen. Das geht auf die Nerven und somit auf die Performance des restlichen Teams.

So weit mal für den Anfang, wie geschrieben: in loser Folge kommen weitere Grausamkeiten der Software-Entwicklung (alles leider Dinge die man immer wieder erlebt, auch das oben ist keineswegs aus den Fingern gesaugt).