Nur alle zwei Jahre findet der Marathon der deutschen Weinstraße statt. Da die Startplätze limitiert sind, hatte ich mich bereits im Sommer des vergangenen Jahres angemeldet. Netter Nebeneffekt: Man hat eine kleine, leicht merkbare Startnummer.
Die Strecke wurde im Vergleich zur letzten Veranstaltung nicht verändert, sie führt vom Nordende der Weinstraße in Bockenheim am Haus der Weinstraße nach Süden bis Bad Dürkheim und wieder zurück. Für die Halbmarthonis ist der Wendepunkt bereits in Klein-Karlbach erreicht. Das Profil des Laufs umfasst für den Marathon ca. 800 Höhenmeter durch die reizvollen
Weinberge.
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Controlling und wie es Innovation hemmt
Ein Unternehmen sollte Gewinn erwirtschaften oder zumindest seine Besitzer und Mitarbeiter ernähren. Mehr Erfolg sei jedem gegönnt. Ein wichtiges Werkzeug in diesem Bereich ist die Buchhaltung und auch die Planung von Ressourcen. Früher nannte man das Mittel Kosten- und Erlösrechnung – neudeutsch heißt es Controlling.
Das Werkzeug ist für die Führung eines Unternehmens unabdingbar, soviel ist klar – denn wenn man keine Ahnung über seine Kosten und Erlöse hat, merkt man nicht ob man Gewinn macht oder ob man kurz vor (oder gar schon in) der Insolvenz steht.
Leider ufert das Controlling in vielen Unternehmen aus – es wird nicht mehr mit Maß und Ziel durchgeführt sondern es wird zum einzig messbaren Erfolgskriterium erkoren. Jede Ausgabe muss gerechtfertigt werden, jeder Handgriff wird mit einem Wert versehen. Und ehe man es sich versieht füllt man als Mitarbeiter mehr und mehr Seiten Papier oder schreibt irgendwelche Reports für Vorgesetzte zusammen, als man eigentlich Arbeit macht.
Besonders verheerend wirkt das Ganze, wenn dann auch noch Dokumentation doppelt gemacht werden muss – einmal die eigentliche Arbeitsorganisation (z.B. ein Ticket-System, in dem Arbeitszeiten und durchgeführte Arbeiten festgehalten werden) und dann auch noch manuell aufbereitet und komprimiert für das Reporting. Häufig wissen die Vorgesetzten leider nicht wirklich gut mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen und Daten umzugehen. Nicht immer ist dies auf mangelndes (Fach-)Wissen zurück zu führen, teilweise sind auch einfach die Rahmenbedingungen und Abläufe zu schlecht strukturiert, als dass man dem Datenberg mit Data-Mining und Algorithmen Herr werden kann. Hier müssten viele Führungskräfte nur dann dummerweise vor ihrer eigenen Haustüre kehren, denn oftmals stammen die Prozesse und Vorgaben ja von Ihnen. Aber es ist ja nicht schick, feststellen zu müssen das man sich geirrt hat und nun seine eigene Idee revidieren muss. Stattdessen wird dann eben wieder noch mehr manuelles Reporting eingefordert. Ein Teufelskreis kann entstehen und tut es leider häufiger als man es ahnt.
Irren ist menschlich und ich habe Respekt vor jedem Menschen, der während seiner Arbeit feststellt, dass er eine falsche Entscheidung getroffen hat, oder eine Idee sich in der Realisierung als nicht zielführend erweist. Diesen Fehler einzugestehen ist ein gewaltiger Schritt und zeugt von echter Stärke. Leider wird dies oftmals mit einem Knick in der Karriere gleichgesetzt.
Das traurige Ende vom Lied ist, dass keiner einen Erfolg hat: Das Reporting wird als lästige Pflicht empfunden und entsprechend den Vorgaben gemacht, so dass es irgendwie passt und dem Vorgesetzten gefällt (nur runter damit vom Tisch). Die Aussagekraft dieser Dokumente geht leider gegen null. Auf der anderen Seite werden die Mitarbeiter durch das Reporting ausgebremst oder gar massiv behindert ihre Arbeit zu machen. Jede Idee oder der Versuch neue Technologien ergebnisoffen auf ihre Einsatzfähigkeit im Unternehmen zu prüfen muss mit potentiellen Werten unterfüttert werden. Vielfach kommt es zu einer Ablehnung, weil ja aktuell andere Dinge wichtiger/dringender sind oder es „funktionierende“ Lösungen gibt. Spätestens nach der dritten Ablehnung ist die Resignation und der Frust groß, und weitere Versuche werden nur noch sehr spärlich unternommen, oder irgendwie „unter dem Tisch“ ausgeführt. Das Vertrauen in das Unternehmen sinkt rapide.
Das mittel- bis langfristige Ergebnis kann man in vielen großen Firmen sehen: Trends werden nicht rechtzeitig erkannt oder können wenn sie benötigt werden nicht qualitativ hochwertig umgesetzt. Denn wenn ein Trend den Durchbruch schafft, dann braucht man wieder schnelle Lösungen, die mit erfahrenen Mitarbeitern kein Problem wären. Stattdessen muss nun bei 0 begonnen werden Know-How aufzubauen oder es wird etwas „gebastelt“.
Es ist genau die Offenheit die viele Startups so erfolgreich macht. Oftmals fehlt dort anfänglich das Controlling und das Kostenbewustsein – es wird wesentlich mehr experimentiert. Auch das kann nach hinten losgehen, dies soll hier nicht verschwiegen werden. Aber genau die Freiheit ermöglicht es innovativ zu arbeiten.
Die Wahrheit oder das Optimum liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen den beiden Extremen: Eine gute Kontrolle über die Ergebnisse der Arbeit, muss mit heutigen Mitteln nicht blockierend wirken. Die vielgeforderte (Kosten-)Transparenz hat leider auch einen Haken: Transparent heißt nun mal eben „durchsichtig“ – man sieht bis auf den Boden der Tatsachen – ohne jegliche Abstraktion oder Zwischenebenen – es ist dann Aufgabe des Betrachters den „Fokus“ der eigenen Brille richtig einzustellen, und das richtige Level der Abstraktion zu finden. Es war selten leichter als heute mit Unterstützung von Software diesen Fokus schnell (teilweise in Echtzeit) zu verändern: Aus der Summe einzeln aufgeschriebener Einzelschritte mit Personen und Stunden kann man für den ersten Überblick Summen bilden. Setzt man passende Werkzeuge und Strukturen ein, trägt jeder Aufgabe noch weitere Merkmale mit sich, nach denen man gruppieren / summieren kann, z.B. die Einordnung einer Aufgabe/Tätigkeit in ein Projekt, einen Fachbereich – der Fantasie sind hier fast keine Grenzen gesetzt. Die entsprechenden Strukturen zu schaffen und zu pflegen kommt leider nicht von allein und vielfach müssen diese auch in mehreren Schritten „ermittelt“ werden. Auch hier darf in meinen Augen experimentiert werden, es muss nur klar kommuniziert werden, zu welchem Zweck die Daten benötigt werden und dass es ein Versuch ist, der auch fehlschlagen darf. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und wenn der Versuch nicht zielführend ist, dann muss auch klar kommuniziert werden „das war gut gedacht, hat aber leider nicht so funktioniert“. Auch beachten muss man hier, dass Veränderungen ggf. etwas Zeit bedürfen und man nicht nach wenigen Tagen bereits sinnvolle Ergebnisse erwarten darf.
Soviel als Wort zum Freitag von einem controlling-geplagten und angenervten Arbeitnehmer.
Jahresrückblick 2015
Schon wieder kurz nach Weihnachten – allerhöchste Zeit das Jahr nochmal einmal zu betrachten bevor es zu Ende ist.
In gewisser Weise endet das Jahr ganz ähnlich wie es begonnen hat – ich bin mal wieder krank – zu Beginn des Jahres habe ich nach dem Ende der Elternzeit gleich die erstbesten grippalen Infekte von Arbeit mitgebracht. Weihnachten hat es mich wieder flach gelegt – ich hoffe nicht das es eine unschöne Tradition wird – auf den Ausflug in die Notaufnahme zu Heiligabend kann ich verzichten.
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Ein Jahr Papa
Ein Jahr – das ist so schnell vergangen. So schnell, dass es jetzt schon 13 Monate sind, bis ich endlich einmal dazu komme, mein Gedanken an das Jahr zu sortieren und hier nieder zu schreiben.
Erst vor einigen Tagen ist es mir wieder aufgefallen, als ich den Sohnemann durch die Wohnung getragen habe – er hat ganz ordentlich zugelegt – und im Vorbeigehen am Kalender mit den Bildern kurz nach der Geburt ist mir nochmal um so klarer geworden, wie viel er doch gewachsen ist.
Das erste Lebensjahr – und schon so viel erlebt: Sei es die Erkundung der Wohnung auf allen Vieren, der Umzug in die größere Wohnung und natürlich auch die Teilnahme an Babyschwimmen und PEKIP. Leider habe ich mit dem Arbeitgeberwechsel nicht mehr ganz die Flexibilität um wenigstens einige der vielen Aktivitäten begleiten zu können. So reihe ich mich denn doch in die Gruppe der Väter ein, die in den ersten Lebensjahren gar nicht so viel von Ihrem Nachwuchs haben: Wenn man morgens aus dem Haus geht, hat man eventuell noch die Chance den Nachwuchs zur Krippe oder zum Kindergarten zu bringen, aber wenn man heim kommt ist er dann schon (fast) wieder im Bett.
Als Ausgleich dienen dann natürlich die Wochenenden, wobei ich auch da so meine Probleme habe – denn da bin ich dann regelmäßig beim Training für lange Läufe. An anderen Tagen sind dann wieder andere Verpflichtungen – viele davon kann man auch mit dem Nachwuchs wahrnehmen – zum Beispiel die vielen Einladungen zu Freunden und Bekannten. Hier kommt dann meist auch der Sohnemann auf seine Kosten, denn momentan ist um uns herum der Kinderwunsch doch recht ausgeprägt. Da wuseln und krabbeln dann gleich Mehrere, was immer recht drollig anzuschauen ist.
Insgesamt habe ich aber noch die Hoffnung, dass viele der zusätzlichen Termine im nächsten Jahr weniger werden – immerhin ist die Wohnung ja nun eingerichtet und der Umzug ist auch durch – alleine diese Arbeiten haben doch einiges an Zeit gekostet, die ich dann nicht mit dem Sohn verbringen konnte, oder mich zumindest nicht so intensiv um ihn kümmern konnte wie ich das gerne gemacht hätte.
Etwas überrascht im negativen Sinne war ich dann von den Angeboten zur Kinderbetreuung. Es ist uns leider nicht ganz vergönnt, das ein singuläres Gehalt für die gesamte Familie ausreicht. Als ich dazu mal etwas nachgeforscht habe, ist mir auch klar geworden warum: Mit der Verlagerung der Verantwortung für die Vorsorge muss ich jeden Monat etwas zurück legen – sicherlich nicht verkehrt und dringend geboten, aber dieses Geld steht mir nicht zur Verfügung um es für die Familie einzusetzen. Immerhin muss ich aktuell keine Kredite bedienen, was in anderen Familien durchaus noch zusätzlich am Budget zehrt.
Leider sind die Angebote für die Betreuung momentan alles andere als kompatibel mit gängigen Arbeitszeitmodellen. Beginn um 7:45 und Ende je nach Wochentag um 16:30, 14:30 oder 12:30 – das geht nur mit viel logistischem Aufwand und Organisation. Für uns heißt das: Früh aufstehen und dann aufteilen – ein Elternteil gleich zur Arbeit, der andere bringt den Sohn in die Kita. Nachmittags holt der andere Elternteil ihn dann wieder ab. Für mich heißt das aber auch, dass ich erst recht spät im Büro bin, denn die Fahrtzeit kommt ja noch mit drauf. Dann ist es natürlich aber auch nichts mit 16:00h Feierabend machen – es wird also jeden Tag vergleichsweise spät bis ich mich überhaupt auf den Heimweg machen kann. Damit sinken die Chancen, noch etwas Zeit mit der Familie verbringen zu können. Erst recht wenn dann noch Training oder andere abendliche Vereinstätigkeiten anstehen.
Immerhin: Es besteht ja ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Es sollte aber darüber nachgedacht werden ob diese Regelung noch präzisiert werden muss, damit es auch ausreichend Angebote für Berufstätige gibt, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch tatsächlich ermöglichen. Bereits derzeit gibt es Angebote die eine größere Zeitspanne abdecken – natürlich auch nicht ohne entsprechend höhere Beiträge. Zudem gäbe es die Möglichkeit die Kinderbetreuung für den nicht abgedeckten Zeitraum durch eine Tagesmutter zu überbrücken (auch dies würde durch die Gemeine bezahlt) – nur für genau diesen „Lückenschlieser“ findet sich in der Regel kein Angebot.
Ebenfalls überdacht werden sollte die Vergabe der Plätze – hier gibt es noch einiges zu tun – wir haben in direkter Nachbarschaft zur Wohnung gleich zwei verschiedene Krippen und Kindergärten, dies war mit ein Grund für die Wahl der Wohnung. Aber in diesen Einrichtungen haben wir ob unseres Zuzugs keinen Platz mehr bekommen – rechtzeitig anmelden heißt bei Kita und Kindergarten: Es muss die erste Amtshandlung nach Geburt sein, andere Quellen sprechen sogar davon, das man besser gleich nach dem ersten positiven Schwangerschaftstest die Anmeldung ausfüllt. So habe ich als Elternteil jeden Morgen zusätzlich rund 2,5km Wegstrecke, die ich mit einem Verkehrsmittel meiner Wahl zurücklegen muss. In der Regel versuche ich das ökologisch korrekt mit Fahrrad und Anhänger zu machen. Aber egal welches Verkehrsmittel: die Wegstrecke legt sich nicht in 0 Minuten zurück, der Zeitplan wird also noch etwas knapper – dabei fahre ich natürlich direkt von der Kita an den Arbeitsplatz.
Wir überlegen daher ernsthaft, ob wir uns bereits jetzt für einen Kindergartenplatz in der Einrichtung direkt vor der Haustüre bewerben sollen, auch wenn das natürlich eine Umstellung wird, auch im Bezug auf Freunde in der Gruppe. Das ist sicherlich auch nicht optimal.
Aber jetzt freuen wir uns erst einmal, dass er überhaupt geklappt hat. Seit der Kleine in der Kita ist hat er richtig große Fortschritte gemacht, viel neugieriger und viel selbstständiger ist er geworden – das Laufen wird sicherlich demnächst auch noch kommen. Ich freue mich aber über alles was er mit uns so anstellt.
Marathon Eurodistrict Strasbourg
Nachdem ich dieses Jahr ja schon in Molsheim beim Marathon du Vignoble d’Alsace teilgenommen habe, ist mir natürlich auch der Marathon in Strasbourg und Kehl ins Auge gefallen, zudem gab es gleich zwei Berichte von Team Bittel – einen von Andrea und einen von Bernadette – das las sich alles recht gut. Noch dazu wenn man es mit einem Versuch bei Oma für den Nachwuchs kombinieren kann. Den Marathon gibt es noch nicht all zu lange, von daher ist auch die Teilnehmerzahl insgesamt überschaubar, noch dazu findet am gleichen Tag der Marathon in Frankfurt statt, was für viele der Abschluss der Laufsaison ist. Aber ich scheue ja doch ein wenig diese Mega-Veranstaltungen – wenn es schon mehr als 10 Minuten dauert bis man nach dem Startschuss über die Startlinie kann, dann weiß man dass man bei einer ganz großen, professionellen Veranstaltung dabei ist – wo wirklich auf alles und jedes geachtet wird. Für Bestzeiten sicherlich nicht verkehrt, aber ein wenig Flair drum herum darf es dann doch schon sein. Continue reading
Stadtlauf und Kurzurlaub in Nürnberg
Es ist wieder Anfang Oktober, also höchste Zeit für mich wieder einmal nach Nürnberg zu reisen – denn immerhin habe ich jetzt schon 6 Jahre in Folge am Stadtlauf teilgenommen – jeder Jahr seit ich begonnen habe aktiv zu Laufen.
Zudem verbindet mich ob meiner zwei Praxissemester in Nürnberg doch auch noch einiges mehr mit der Stadt. Seit der Nachwuchs auf der Welt ist hat es nicht meht geklappt, in der fränkischen Metropole vorbei zu schauen – ganz im Gegensatz zu früher, wo ich im Laufe eines Jahres doch immer mal wieder in der Region und dann natürlich auch in der Stadt war.
Was liegt also näher, als nach knapp einem Jahr einen Kurzurlaub mit Familie und Stadtlauf zu machen. Definitiv eine neue Epoche für mich, denn vieles was bisher einfach so möglich war muss man mit einem Kleinkind doch etwas mehr planen. Das fängt schon beim Auto packen an – so voll war der Kleinwagen sonst nur zu Beginn der Praxissemester. Und in meinen Gedanken war die Fahrt früher auch schneller und entpsannter zu bewerkstelligen – momentan sind irgendwie ständig Baustellen und altersbedingte Geschwindigkeitsbegrenzungen. Früher fand ich die Strecke recht locker zu fahren, diesmal ist es einfach nur noch lästig.
Als Hotel haben wir nach den guten Erfahrungen vor zwei Jahren wieder das Five Reasons ausgewählt, das ist eine Mischung aus Hotel und Hostel – preislich echt super, zumal es bis zum Start/Zielbereich noch nicht einmal 300m sind. Einziger Nachteil sind die fehlenden Parkplätze in der Nähe – denn das Hotel richtet sich bewusst an die etwas jüngere Generation aus aller Welt – die reisen meist nicht mit dem Mitwagen an, sondern mit Flugzeug, Bus oder Bahn – alle Verkehrsträger sind recht gut an das Hotel angebunden, die U-Bahn liegt noch nicht einmal drei Gehminuten entfernt. Das Auto stellen wir daher nach dem Ausladen im P+R Parkhaus Herrnhütte ab – ähnlich wie ich das auch immer während meiner sonstigen Besuche gemacht habe. Mit einem Mehrtagesticket sind wir dann sehr günstig und flexibel unterwegs.
Den Donnerstag Abend nutze ich um einer altbekannten Location vorbei zu schauen – beim Gasthof „grüne Au – zum Brezn Wirt“ – dort habe ich einige Abende mit der Laufgruppe „Helgas Lauffreunde“ verbracht. Inklusive spannender Heimfahrten durch den Nürnberg Wald und um den Brunner Berg – Wildschweinrotten bei Nacht inklusive. Als Spezialität gibt es noch immer allerhand leckeres vom Buchengrill – ich esse wie fast immer die Spareribs.
Den Freitag beginnen wir gemütlich – mit eine Kaffee bei Black Bean, direkt neben dem Sportscheck – nach dem Frühstück kann ich dann auch gleich meine Startunterlagen abholen – da ich es diesmal vorab machen kann, habe ich sogar die Auswahl bei den T-Shirts, als Abwechslung nehme ich diesmal ein Singlet – auch weil die Temperaturprognose erwarten lässt, dass man nochmal ganz kurz laufen kann.
Bei einem kurzen Bummel durch die Stadt bleiben wir natürlich am Laden für Kinder und Jungebliebene (auch Lego Store genannt) hängen – sowohl der Nachwuchs als auch der Papa kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus – und für beide gibt es zumindest noch eine Kleinigkeit.
Den Nachmittag verbringen wir im Tiergarten bei schönstem Wetter – zu meiner Praktikumszeit hatte ich es nie geschafft dort vorbei zu schauen, dabei ist ein Besuch sehr lohnenswert. Auch der Sohnemann ist von den verschiedenen Tieren sehr angetan. Während einer ausgiebigen Mittagspause mit Picknick beschließen wir, den geplanten Start der Lebkuchen-Saison ausfallen zu lassen. Traditionell mache ich zum Stadtlauf noch einen Abstecher zum Fabrikverkauf von Pfann. Während des zweiten Praxis-Semesters war ich dort ja schon Stammkunde. Wir werden daher wohl diesmal online bestellen und liefern lassen – es sei denn wir kommen in der Vorweihnachtszeit nochmal nach Nürnberg – noch wissen wir das nicht.
Samstag ist dann endlich der Lauf für mich – bereits beim 10km Lauf treffe ich mich mit einem alten Bekannten – Erwin Bittel (Lionheart) läuft auf wieder mit – wie immer als Besenläufer. Wir unterhalten uns kurz und machen noch einige Fotos. Bevor es für mich losgeht steht nochmal Fütterung der Raubtiere auf dem Programm – wie so häufig will es nicht so ganz flüssig klappen mit dem Füttern aus dem Gläschen. Es wird also ein klein wenig hektisch an den Start, aber es ist ja nicht weit bis an die Startlinie.
Kurz vor dem Start gebe ich Marion noch meine Jacke – auch wenn es im ersten Moment etwas frisch ist, mit dem Singlet, so ist mir doch klar: Mit Jacke wäre es zu warm. Wenige Minuten später fällt dann auch endlich der Startschuss – ich habe mich mal wieder viel zu weit hinten eingereiht wie ich feststellen muss: Der Pacemaker für 1:45 ist noch deutlich vor mir – und auch wenn ich weniger Zeit zum Trainieren hatte, viel langsamer als diese Zeit will ich eigentlich nicht laufen.
Daher starte ich auf den ersten Kilometern eine recht rasante Aufholjagd. Kurz nach Kilometer 1 hole ich einen andersfarbigen Läufer ein, der nicht wie alle anderen in orange läuft, sondern ein Trikot aus Biel trägt. Das habe ich auch im Koffer dabei, falls es mir noch zu einer Einheit auf meiner alten Laufstrecke gereicht hätte – allerdings nicht von diesem Jahr sondern von 2014. Wir unterhalten uns ein paar Takte, bevor ich mich seitlich rechts halte um am Prinzregenten-Ufer nach Marion mit der Kamera Ausschau zu halten. Leider hat es ihr wohl doch zeitlich nicht mehr ganz gereicht. Aber egal – denn ein anderes Ziel habe ich jetzt auch erreicht: Der 1:45 Pacer liegt hinter mir – und das Feld wird langsam lichter.
Die Strecke führt nun immer schön am Wöhrder See bzw. der Pegnitz entlang – kurz nach dem dritten Kilometer gibt es eine Versorgung vor dem Altenheim. Ich greife flugs bei Iso und Wasser zu, ohne das Tempo zu drosseln – zwischenzeitlich hatte ich schon gedacht auf der anderen Seite des Sees die Spitzengruppe gesehen zu haben, aber das wäre dann doch ein wenig verwunderlich. Es kommt die erste Steigung des Laufs, die Brücke über die Pegnitz in Richtung Business-Tower – ich lasse nicht locker und ich merke, dass die vielen Trainingseinheiten mit PULT und Scheinbuckeln(tm) Wirkung zeigen – ich werde fast nicht langsamer und noch dazu kann ich wie bisher Läufer einholen. Aber ich bin auch froh, dass es nun gleich wieder abwärts und in Richtung Innenstadt geht – die 180°-Kehre in der Strecke ist sehr markant wenn auch unangenehm zu laufen. Etwas mehr als 5km liegen schon hinter mir.
Ich habe mir für dieses Jahr kein festes Ziel vorgenommen, dementsprechend laufe ich wie ich mich fühle und vermeide ganz bewusst den hektischen Blick auf die Uhr um meine Kilometerzeiten zu ermitteln. Das klappt leider nur bedingt, denn heute läuft gefühlt jeder dritte Läufer mit einem sprechenden Smartphone herum, das jeden Kilometer ansagt wie schnell man gerade ist und welche Zielzeit das ergibt, zusammen mit weiteren Infos und etwas Werbung. Für mich ist das absolut lästig, wer es braucht soll diese Geräte und Software gerne nutzen, aber Kopfhörer sind noch vor den Smartphones erfunden worden und funktionieren sogar in Kombination mit diesen. Nur gut, dass sich das Feld weiter lichtet und damit die Abstände etwas größer werden.
An der Wöhrder Wiese steht die nächste Versorgungstation, diesmal gibts nur Wasser für mich. Wenige hundert Meter danach ist Foto-Shooting angesagt – Marion steht mit dem Nachwuchs an der Strecke, direkt bei Kilometer 7. Ein Drittel ist also schon gelaufen, das motiviert. Weniger motivierend finde ich, dass ich einige kleine Steinchen in beiden Schuhen habe – beim Ultra-Marathon wäre das ein klarer Fall: Anhalten, rausschütteln, Schuhe schnüren und weiter gehts – bei meinem aktuellen Tempo will aber meine Position nicht riskieren, also Zähne zusammenbeißen.
Es geht jetzt wieder in die Stadt hinein – über die Insel Schütt, auf den Nonnensteig zu. Dieser Anstieg ist bei vielen Läufern des Stadtlaufs berühmt berüchtigt – wobei ich sagen muss, dass er mit der kleinen Verschwenkung, die es seit einigen Jahren gibt, etwas entschärft wurde, wenn auch vor allem für den Kopf. Sonst freute man sich über das Kilometerschild 8 und sah direkt einem schnurgeraden Anstieg entgegen. Aber auch hier hat das Training seine Wirkung getan – schneller als ich es erwartet habe bin ich oben angekommen – direkt hinter der Lorenzkirche. Jetzt geht es erst einmal flach weiter durch die Innenstadt – vor der Kirche stehen viele Zuschauer und feuern lautstark an – in den folgenden Straßen wird es dagegen schon fast wieder einsam.
Die nächste markante Stelle ist am Sternentor – dort geht es aus der Bebauung in den Stadtgraben, kurz davor hat sich Heinrich positioniert und macht fleißig Fotos. Seinem Gesichtsausdruck und der Gestik nach schließe ich, dass ich recht flott unterwegs bin, er wirkt etwas überrascht mich so früh zu sehen. Aber jetzt heißt es für mich erst einmal konzentrieren, denn die Strecke führt auch aus dem Stadtgraben wieder hinaus – das sind nicht viele Höhenmeter, aber ich weiß wie diese sich anfühlen können. Aber ich bin scheints wirklich gut drauf und trainiert, denn auch diese Steigung kommt und geht einfach, ohne dass ich irgendwelche Problemchen oder Wehwehchen hätte.
10km liegen mit dem Durchlauf durch den Start/Ziel-Bogen hinter mir, die Bruttozeit zeigt etwas mehr als 47 Minuten. An der Versorgung greife ich nochmal ISO ab – auf die sonst übliche Banane verzichte ich. Ich überlege kurz ob ich es riskieren soll, noch einen Zahn zuzulegen, aber ich lasse dann doch recht schnell bleiben. Es läuft aktuell gut so wie ich laufe, jetzt auf Biegen und Brechen mehr zu wollen, das wäre wohl vermessen. Also laufe ich weiter so wie ich mich fühle – und ehe ich es mich versehe sind es nur noch 10km zu laufen – ich motiviere mich mit „a piece of Cake“ als Gedanken.
Die Strecke schwenkt wieder an die Pegnitz ein, diesmal auf einer leicht anderen Streckenführung als bei der ersten Runde – da sich das Feld hier bereits deutlich gestreckt hat, muss man nicht mehr zwingend auf der breiten Straße laufen, der landschaftlich deutlich schönere Fuß- und Radweg direkt an der Pegnitz reicht nun mehr als aus. Auf Höhe der Wöhrder Wiese stehen jede Menge Zuschauer und motivieren die Läufer – Marion steht mit der Kamera bereit und mach wieder Bilder – es reicht aber dennoch für ein kurzes Abklatschen.
Ich fokusiere mich auf die nächste Versorgungs-Station – dieses Jahr habe ich keinen Versorgungsgürtel bei mir und ich merke, dass jetzt gerade etwas Flüssigkeit gut wäre, aber so weit ist es ja auch nicht mehr – Kilometer 13 fliegt an mir vorbei und damit kommen auch schon die Helfer mit den Bechern in Sichtweite. Wasser und Iso gemischt gibt es für mich, kaum habe ich es getrunken, geht es mir auch gleich besser.
Jetzt nur nicht übertreiben, es sind ja noch ein paar Kilometer – aber ich hole noch immer Läufer ein, und das motiviert mich natürlich. Die Steinchen im Schuh werden aber auch nicht weniger – jeder Schritt tut ein klein wenig weh und ich merke, dass ich nicht gerade optimal auftrete. Aber jetzt lohnt es sich erst recht nicht mehr. Nach der Brücke geht es ja schon zurück – erstaunlicher Weise fehlt auch dieses Jahr die sonst übliche Zusatzschleife bei Kilometer 15. Nicht viel aber jedesmal lästig. Ich bin mir nicht sicher ob hier nicht etwas bei der Einweisung der Helfer schiefgelaufen ist, aber insgesamt wird es wohl schon stimmen. Noch 6 Kilometer, es geht schön flach entlang der Pegnitz, und ich versuche ein wenig mehr von der Stimmung mitzunehmen – denn das Wetter ist weiterhin traumhaft bei nahezu optimalen Lauftemperaturen.
An der Versorgung greife ich nochmal zu, es sind jetzt noch etwa 4km zu laufen und die beiden Steigungen in der City liegen noch vor mir. Aber auch in der zweiten Runde gelingt mit der Anstieg an die Lorenzkirche sehr locker – eventuell bin ich auch von der Volksmusik getrieben die dort zum Anfeuern (oder Abschrecken) aus einem Radio dudelt. Der härteste Anstieg liegt also hinter mir, jetzt nur nicht zu schnell werden, auch wenn es nur noch 3km sind.
Kurz vor dem Graben steht wieder Heinrich um Bilder zu machen, oberhalb des Grabens an der U-Bahn-Station hat sich Marion postiert. Ich mach durch reichlich Winken auf mich aufmerksam – weniger als 1km noch, und nur noch eine an und für sich harmlose Steigung hoch. Rum um die Haarnadelkurve und man ist auf der großen Zielgraden am Opernhaus – ich mobilisiere nochmal alles was ich habe und kann noch einige Läufer einholen, auch wenn diese das nicht so ohne weiteres zulassen wollen.
Ich fühle mich einerseits ausgepowered aber auf der anderen Seite denke ich: „Das wars ja schon …“. Am Ende stehen 1:34:39 als Netto-Zeit fest, für mich eine sehr respektable Zeit, ich bin mir nicht sicher ob ich jemals schneller war – egal ob in Nürnberg mit den Steigungen oder auf einem flacheren Kurs. Insgesamt bin ich 175er Mann im Ziel (insgesamt 183er) und in der Altersklasse reicht es für Platz 40. Ich überlege ob ich nächstes Jahr nicht doch mal explizit auf die 1:30h trainieren sollte, an die Spitze in meiner Altersklasse brauche ich aktuell nicht zu denken – da fehlen mir mehr als 15 Minuten. Nach dem Ziel kann ich mich dann auch endlich um die Steinchen in den Schuhen kümmern, ich habe mir bei der ganzen Aktion zwei dicke Blasen am Ballen gelaufen. Merke: Nächstes Mal wieder mehr Sorgfalt in der Vorbereitung…
Insgesamt ist der Lauf wie immer sehr gut organisiert und viele Teilnehmer nehmen nicht zum ersten Mal teil. Zudem hat bisher fast immer das Wetter mitgespielt. Zu verbessern gibt es eigentlich nur noch Details, so kam es mir an einigen Stellen vor, dass die Helfer nicht ganz ausreichend auf das eingestellt waren was da auf sie zukommt. Unter anderem Anweisungen länger auf der Straße zu laufen – sowas mag bei den langsameren Läufern noch halbwegs wirken, aber im vorderen Drittel bringt das rein gar nichts – hier läuft jeder möglichst nahe an der Optimal-Linie. Wenn das nicht die vorgesehene Strecke ist, dann muss entsprechend abgesperrt werden. Läufer sind hier absolute Herdentiere und es wäre ja auch fatal die Optimierungen nicht zu nutzen die ein anderer nutzt.
Nächstes Jahr bin ich selbstverständlich wieder mit von der Partie, dieses Jahr war es meine 9. Teilnahme in Folge (erstmalig war ich 2007 dabei) – ich habe dann also definitiv etwas zu feiern und einen zusätzlichen Ansporn für eine gute Zeit.
Fahrbericht Chariot CX2
Das man als Vater andere Anforderungen an seine Fortbewegungsmittel hat als ein Single war mir ja schon lange bewusst. Da aber momentan wegen des Umzugs etwas Ebbe in der Kasse ist, reicht es vorläufig erst mal nicht für ein neues, passendes Auto. Bis es soweit ist, werden wir uns mit verschiedenen Methoden zu helfen wissen – sei es, dass wir für den Urlaub ein Auto mieten/leihen das uns passt, oder die vorhandenen Ressourcen kreativ nutzen (z.B. den Anhänger hinters Auto, dann hat genügend Stauraum für allerhand Gepäck und ggf. später auch einmal Fahrräder). Mit dem Stichwort Anhänger sind wir aber schon beim eigentlichen Thema – damit wir auch „grün“ unterwegs sein können, haben wir nach einer Möglichkeit zum Kindertransport auf dem Fahrrad gesucht und sind beim Thule Cahriot CX2 gelandet.
Weitreichender Hintergrund ist folgender: Ich möchte es eigentlich vermeiden, meinem Sohn von Anfang an vor zu leben, dass man nahezu überall mit dem Auto hinfährt oder hingefahren wird. So lange er noch nicht laufen geschweige den radeln kann, wird es beim Fremdtransport bleiben, aber das muss ja nicht immer motorisiert sein. Wenn ich an meine Zeit in Käfertal zurück denke und an die ganzen Familienkutschen (gerne auch überdimensionierte SUVs) denken muss, die vor der Kita wild geparkt wurden, ist mir klar: Das muss nun wirklich nicht sein. Immerhin bin ich auch nicht in den Kindergarten gefahren worden – bei mir hieß es von Anfang an: Laufen. Der Gedanke eines klassischen Kindersitzes war auch schon da, aber ich finde da die Position eher ungünstig – der Schwerpunkt verlagert sich extrem weit nach oben. Damit wird es schwieriger das Gleichgewicht zu halten, von Kurvenfahrten einmal ganz abgesehen. Außerdem habe ich schon von mehreren Seiten gehört, dass es problematisch wird wenn der Nachwuchs einschläft – meist hängt er dann etwas ungünstig im Sitz – im ungünstigsten Fall liegt er mir im Rücken.
Zudem beraubt man sich der Möglichkeit auch nur geringste Menge zusätzliche Ausrüstung oder Gepäck auf dem Fahrrad mitzunehmen – allenfalls kleine Fahrradtaschen gehen. Der Anhänger löst mit einem zusätzlichen Staufach diese Problematik dann doch recht elegant. Ich kann auch weiterhin also die notwendigen Sportsachen oder was auch sonst immer auf den Gepäckträger gepasst weiterhin auf diese Art und Weise mitnehmen. Noch dazu schleppe ich nicht bei meinen täglichen Touren (unter anderem um die 20km einfach zur Arbeit) den Kindersitz mit, auch das ist wieder Gewicht und Luftwiderstand – günstig für den Trainingseffekt aber doch eher unwillkommen, wenn man zeitnah ankommen will..
Die Montage am Rad ist vergleichsweise einfach: Alten Schnellspanner ausbauen, den mitgelieferten einsetzen und das Kupplungsstück mit unterlegen – fertig. Etwas störend ist die Tatsache, dass Heck-Fahrradständer nur bedingt kompatibel sind. Meiner funktioniert immerhin noch, auch wenn er sich nicht mehr ganz in die Parkposition bringen lässt. Einen Zentralständer will ich mir nicht montieren, die sind meist recht klobig und beim Treten eher im Weg. Außerdem steht das Rad meist nicht ganz so gut darauf. Bei meiner Partnerin ist die Geometrie am Rahmen etwas ungünstiger – hier kann man zwar die Kupplung montieren, bekommt aber beim Ankuppeln Schwierigkeiten, die Verriegelung einzustecken. Abhilfe schafft in diesem Fall eine Unterlegscheibe zwischen Rahmen und Kupplung, die wenigen fehlenden Millimeter werden dadurch ausgeglichen.
Eine kurze Fahrübung und schon packe ich auch den Sohnemann mit in den Anhänger – der findet es am Anfang noch nicht ganz so vertrauenserweckend, aber ich denke er wird sich an die Fortbewegungsart gewöhnen, wie auch beim Autofahren. Das Fahrgefühl ist recht gut, ein wenig weiter ausholen in den Kurven, aber das ist ja auch beim Auto-Anhänger nichts anderes. Es reicht noch für einige Runden um den Block – man merkt das zusätzliche Gewicht etwas, aber nicht übermäßig. Auch das „Nachschwingen“ und das Schieben in den Kurven sind anfänglich ungewohnt, aber nichts was mich aus dem Sattel wirft.
Am einem Wochenende haben wir dann einen ausführlicheren Test gemacht – etwas mehr als 35km auf verschiedenen Radwegen rund um Schwetzingen und Mannheim. Der Anhäger schlägt sich sehr gut, auch Feld- und Waldwege gehen ohne größere Probleme. Sogar ein Ausflug ins Feld ist dabei – ein umgestürzter Baum blockiert den Radweg, weshalb die kleine Offroad-Einlage notwendig wird. Alles ohne Absteigen versteht sich.
Etwas Übung und Geschick verlangen verschiedene andere Hindernisse ab – sei es Baustellen mit einem Fahrraddurchlass, der nicht viel breiter ist als der Anhänger oder Tore und Türen die ähnlich knapp sind. Auch bei Pollern oder Drängelgittern (wie man sei häufig an Straßenquerungen hat, kann es eng werden – noch haben wir keine gehabt durch die wir nicht durchgekommen wären.
Mit um die 20km/h lässt sich der Anhänger noch recht gut bewegen, auch wenn ich dann schon merke, dass mehr Kraft notwendig ist. Gelegentliche Windböen muss man auch abfangen, insgesamt vergrößert sich die Angriffsfläche doch merklich.
Da wir erst nachmittags unterwegs sind, kommen wir in die Dämmerung bzw. Dunkelheit hinein. Das ist ein wenig ein Wermutstropfen bei dem ansonsten unproblematischen Anhänger: Er hat keine Beleuchtung und das Rücklicht des Fahrrads verdeckt er aufgrund der Höhe dann doch meistens. Außerdem wäre es für unseren Passagier sicherlich angenehmer, wenn er eine Beleuchtung im Innern hätte. Ich muss mal schauen was es da an Möglichkeiten gibt um ggf. den Nabendynamo abzugreifen. Vielleicht ein kurzer LED-Streifen für den Innenraum und eine LED-Rückleuchte – mal schauen.
Einen weiteren Test über eine weitere längere Strecke haben wir zwischenzeitlich auch noch durchführen können – ca. 40km über Hockenheim an den Johannes-Hof und zurück. Fahren in der Ebene ist wie bereits festgestellt völlig unproblematisch. Schwieriger wird es mit dem Parken, aber in der Regel findet sich eine Möglichkeit den Anhänger abzustellen und auch an zu schließen. Wichtig dabei ist, dass man nach Möglichkeit das Zubehör mitnehmen muss, die Deichsel und die Kinderwagen-Räder lassen sich nicht mit einem Kabelschloss sichern. Alternativ kann es ggf. sinnvoll sein, den Ahnänger einfach mit zu nehmen – im Biergarten geht das noch ganz gut, in den Innenräumen kann man es vergessen, selbst wenn diese barrierefrei gestaltet sind. Auf dem Rückweg haben wir dann auch noch die einzigartige Möglichkeit die Regentauglichkeit zu testen. Die Montage des Regenschutz dauert etwas, aber es bleibt innendrin wirklich alles trocken.
Ebenfalls bereits mehrfach ausprobiert habe ich als Langstreckenläufer das Joggerset für den Anhänger. Das ist etwas Fummelei bis die beiden Halter und das Rad montiert ist, aber es geht eigentlich gut von der Hand, auch hier hilft regelmäßiges Üben.
Schieben lässt sich der Jogger dann erstaunlich leicht, ich habe mehrere Runden über verschiedene Distanzen und verschiedenes Terrain gemacht. Man muss sich etwas davon verabschieden mit beiden Armen die Fußbewegungen auszugleichen, aber nach einigen Kilometern hat man das raus. Dank verschiedenster Griffmöglichkeiten wird es auch nicht schnell einseitig belastend. Erwartungsgemäß läuft es auf asphaltierten oder betonierten Strecken wesentlich leichter als auf geschotterter Piste. Aber die Räder sind ausreichend groß, dass auch ein Wirtschaftsweg ohne Schwierigkeiten zu meistern ist. Natürlich habe ich auch die Trailtauglichkeit getestet – schließlich kenne ich die Trainingsvorlieben meiner Mitläufer am Wochenende. Fazit: für kurze Strecken geht es, aber ein längerer Trail ist definitiv nicht drin.
Insgesamt bin ich mit dem Kauf sehr zufrieden. Ab Oktober wird der Anhänger regelmäßig jeden Tag für die Fahrt in die Kita und zurück zum Einsatz kommen – da sehe ich überhaupt kein Problem und kann allen Eltern nur empfehlen sich über diese praktische, ökologische und sportliche Transportmöglichkeit zu informieren, gerne gebe ich auch weitere Tipps.
9 Monate Papa – ein Zwischenstand
Kaum zu glauben aber unser Sohnemann wird schon 9 Monate alt. Höchste Zeit einmal die letzten Monate etwas durch den Filter laufen zu lassen. Ein Platzproblem haben wir seit dem Umzug nicht mehr – auch wenn wir den Platz noch nicht ganz nutzen können, da noch etliche Kartons herum stehen und nicht alle Zimmer vollständig eingeräumt sind. Immerhin: Die Küche können wir seit etwas mehr als einem Monat vollständig nutzen und auch das Provesorium mit dem Kühlschrank auf dem Balkon hat ausgedient. Alles nicht günstig, aber notwendig. Schwierig macht es vor allem die Tatsache, dass man sich jetzt auch ein wenig nach dem Nachwuchs richten muss. Mal eben schnell noch ewas beschaffen oder ein Brett zusägen, geht einfach nicht. Aber insgesamt nimmt die neue Wohnung nun langsam doch Gestalt an, da gibt es dann auch wieder mehr Zeit zum Spielen.
Mit meinem Jobwechsel habe ich nämlich etwas weniger Zeit, bis Ende Mai konnte ich noch jede Woche zum PEKIP gehen, das lassen die neuen Arbeitszeiten leider nicht mehr zu. Und auch die Kombination aus Umzug und neuen Arbeitsplatz nagt am verfügbaren Zeitkontingent: Da ich kostensparend und umweltschonend jeden Tag mit dem Fahrrad fahre kommt zur Arbeitszeit noch jeweils noch 45 Minuten für Hin- und Rückweg dazu. Mein Lauftraining habe ich schon entsprechend gekürzt – nicht mehr 4 mal pro Woche sondern nur noch 3 mal, aber auch wenn ich das möglichst optimal mit meiner Arbeitszeit verzahnen kann und damit Wegezeiten wegfallen, die Zeit hat man nur einmal.
Die Wochenden sind dann meist auch schon mit verschiedenen Aktionen ausgefüllt: Zum einen ist das für mich die Chance eine lange Laufeinheit zu machen, zum anderen die Möglichkeit irgendwelche „lauten“ Arbeiten in der Wohnung zu machen. In kleinen Schritten geht das auch unter der Woche, aber gefühlt ist das immer nur Stückwerk – man braucht oftmal fast länger bis das Werkzeug und die Vorbereitungen fertig sind als die eigentliche Arbeit braucht. Natürlich ist das auch wieder Zeit die ich nicht mit dem Nachwuchs verbringen kann. Allenfalls das er mal zuschauen kann, wie Papa werkelt.
Insgesamt merke ich deutlich, dass es schwieriger wird, verschiedene gesellschaftliche Verpflichtungen und Nachwuchs unter einen Hut zu bringen. Das ist so schon knapp, aber nun steht beim Sportverein auch noch eine größere Baumasnahme auf dem Programm. Das bringt dann nochmal mehr Abstimmungsbedarf und Stress mit sich. Aber auch das wird sicherlich vorbeigehen. Ich muss dann nur aufpassen, dass es nicht wieder mehr wird, wenn es vorbei ist.
Am Horizont zeichnet sich auch langsam das Ende der Elternzeit für meine Partnerin ab – genauer gesagt, das Ende der Elternzeit mit Elterngeld. Durch den Umzug waren natürlich alle Bemühungen um einen Kita-Platz in Mannheim umsonst, und in Schwetzingen waren die ersten Versuche nicht gerade ermutigend – wir wären etwas spät dran. Ich frage mich wie viele Leute wohl in Deutschland vor der Situation Kleinkind und Umzug stehen – angesichts der geforderten Flexibilität der Arbeitnehmer können das wohl nicht so wenige sein. Immerhin zeichnet sich jetzt eine Lösung des Problems ab: In einer Kita wird ein Platz frei, wiederum durch Wegzug einer Familie. Wo ein Wille da ein Weg. Allerdings sind die angebotenen Zeiten in allen Kindergärten für viele Eltern ein absoluter Hohn, was bringen mir als Vollzeit-Arbeitnehmer Betreuungszeiten von 8:30 bis 15:30 (oder ähnlich)? Einen regulären 40-Stunden-Vetrag kann man damit schon mal gar nicht erfüllen – noch dazu liegen Kita und Arbeitsplatz in der Regel noch einige Kilometer auseinander. Da nutzt mir auch der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht viel. Es besteht zwar die Möglichkeit einen Zuschuss für eine zusätzliche Betreuung während der Zeiten zu bekommen in denen man arbeitet oder unterwegs ist. Aber erstens muss das auch wieder jemand übernehmen und zweitens bin ich mir nicht sicher ob das wirklich förderlich für den Nachwuchs ist, wenn die Eltern nur früh morgens und spät abends da sind. Ich bin mal gespannt was wir für eine Lösung finden werden.
Insgesamt gesehen läuft es also recht gut, man stellt sich mit der Zeit auch auf die verschiedenen Veränderungen ein. Etwas allein gelassen fühle ich mich bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – hier gibt es zar nette Ansätze und die zwei Monate Elternzeit möchte ich keinenfalls missen, aber bei den Angeboten für das tägliche Leben sehe ich noch Potential – unter anderem mit verbesserten Home-Office-Angeboten und flexibleren Arbeitszeiten. Momentan habe ich nämlich in der Regel nicht all zu viel von meinem Nachwuchs: Er schläft noch, wenn ich aus dem Haus gehe, und bis ich zurück bin ist er oft schon wieder im Bett – mit ein wenig Glück reicht es jetzt im Sommer noch für einen kurzen Ausflug, aber selbst das hat Seltenheitswert. Teilweise liegt das auch an mir, denn nach einem Arbeitstag plus Training und Radfahren um heim zu kommen ist einfach die Luft raus. Andererseits will ich auf das Training nicht verzichten, denn ich weiß ganz genau: Würde ich das nicht machen, wäre ich recht schnell super träge und wahrscheinlich übergewichtig. Von der schlechten Laune mangels Bewegung ganz zu schweigen. Ich will ja auch ein Vorbild für den Sohn sein. Große Hoffnungen setze ich dabei auch in unsere neuste Errungenschaft: Wir haben einen Fahrrad-Anhänger bestellt – den man auch zum Jogger umbauen kann – vielleicht lässt sich das ja dann nutzen um in Zukunft zumindest am Wochenende Training und Familienleben zu kombinieren.
Marathon du Vignoble d’Alsace – Weinmarathon
Nachdem das Ultra-Event für dieses Jahr in trockenen Tüchern ist, galt es das Attest für Wettkämpfe in Frankreich noch sinnvoll weiter zu nutzen, wenn es schon nur ein Jahr gültig ist.
Da ein Teil der Verwandschaft im Elssas rund um Strasbourg beheimatet ist, lag es natürlich nahe dort einen Wettkampf zu suchen – außerdem ist die Fahrt dann nicht so lange. Zumal momentan dank Jobwechsel ohnehin nicht an eine Kombination Urlaub-Wettkampf zu denken ist.
Der Marathon du Vignoble d’Alsace ist so etwas wie das Pendant zum Weinstraßen-Marathon in Deutschland, an dem ich ja auch schon mehrfach teilgenommen habe. Beides Mal steht ganz klar die Region und der dort angebaute Wein im Vordergrund. In Frankreich noch etwas mehr als in Deutschland – wie man schon dem Programm entnehmen kann: Zusätzlich zu den regulären Versorgungstationen mit Wasser, Iso und Sportlernahrung gibt es bei diesem Wettkampf die gastronomischen Versorgungsstellen – jeweils mit einer lokalen Spezialität und dem zugehörigen Wein. Da wirkt das Angebot des Rieslings-Schwamms beim Weinstraßen-Marathon doch fast etwas kümmerlich. Insgesamt nehmen die Franzosen die Wettkämpfe in der Regel nicht so ernst wie wir es oftmals in Deutschland tun – dort steht viel mehr das Fest um die Läufe herum im Vordergrund. Auch aus diesem Grund wird häufig in Verkleidung gelaufen – beim Marathon du Vignoble werden die Läufer in Verkleidung sogar extra belohnt.
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Kurzurlaub in Brüssel
Nach all dem Trubel mit dem Umzug ist es nun an der Zeit einmal etwas abzuschalten – auch weil das nächste größere Event bereits deutlich seine Schatten voraus wirft: Ich wechsle den Arbeitgeber – zum Abschluss muss nun noch der verbliebene Resturlaub weg. Da ich am Wochenende auch noch den Ultralauf „Trail des Pyramides noires“ im Norden Frankreichs auf dem Plan habe, lag es nahe die Fahrt in kleinere Teile zu zerlegen. Zudem wollte Marion einmal wieder nach Brüssel.
Gut, Kurzurlaub, das habe ich ja früher auch schon häufiger gemacht, auch mal eine Woche oder etwas mehr, eigentlich also nichts neues, nur ein neues Ziel. Wenn da nicht die Sache mit dem Nachwuchs wäre… Hier haben wir am Bamberger Weltkulturerbelauf erste Erfahrungen sammeln können. Eines der Ergebnisse: Ohne einen Kombi geht maximal ein Wochenende. Daher haben wir für die Woche einen Mietwagen genommen. Somit war es auch nichts mit „daheim losfahren“ – stattdessen haben wir bereits am Vortag einen Teil der Koffer bei meinen Eltern zwischengelagert, damit wir nicht unnötig mehr Kilometer fahren als notwendig. Den zweiten Schwung gibt es dann am Abreisetag. Als Mietwagen haben wir einen Ford Focus als Kombi bekommen. Nicht schlecht, leider als Benziner – die Durchschnittsverbrauchsanzeige lässt schon beim Start nichts Gutes ahnen – 8,3l/100km stehen dort zu Buche. Ich hatte bei einer Vermietung eigentlich nicht mit einem Benziner gerechnet – daher auch nicht nochmal nachgefragt. Wieder etwas gelernt. Immerhin fährt sich das Fahrzeug ganz gut und hat jede Menge Spielereien an Bord.
Beim Einladen des Kinderwagens erleben wir dann unsere erste Enttäuschung – der Kofferraum sieht groß aus, aber wenn der Kinderwagen drin ist, bleibt nicht mehr viel Platz … Soviel zum Kombi. Mit abgebauten Rädern und Hochkant neben einen Koffer geht dann doch etwas mehr hinein, aber ein schaaler Beigeschmack bleibt dennoch. Auch das integrierte Navi ist ganz nett, aber in der Bedienung ist das Multifunktionsdisplay einfach nur sehr träge bis zäh. Das bin ich von meinem Smartphone in besserer Qualität gewohnt (vor allen Dingen deutlich flüssiger) – hier scheint es dem System etwas an Rechenleistung zu fehlen um zügig zu Potte zu kommen. So recht zu Potte kommen will auch der Motor nicht, man merkt das Downsizing doch ganz ordentlich, vor allem wenn man sich an die Schalthinweise hält und dem Verbrauch zu Liebe frühzeitig schaltet. Immerhin ist ein 6-Gang-Getriebe verbaut.
Die Fahrt verläuft recht locker, auch wenn wir häufiger Stau haben und der Tempomat nicht so häufig zum Einsatz kommen kann wie gedacht. Etwas nervig ist die Ansage des Navis, dass die Route angepasst wurde, wegen Verkehrsstörung. Das ist gut gemeint, aber wenn die Routenführung dann gefühlt alle 30 Sekunden aktualisiert wird, nervt es einfach nur noch. Auch wenig überzeugend ist die Aktualität des Kartenmaterials: Bei Aachen fahren wir kurz vor der niederländischen Grenze auf der neu trassierten A4 wunderbar ausgebaut, nur das Navi kennt die Streckenführung noch nicht. Dafür, dass erst rund 5000km auf dem Tacho stehen, ein echt schwaches Ergebnis, denn die Strecke wurde bereits im September vergangenen Jahres eingeweiht. Innerhalb Brüssels ist die Routenführung dagegen zuverlässig – auch wenn ich wegen des dichten Verkehrs von der Stadt erst einmal nichts mitbekomme.
Die Unterkunft ist mehr als großzügig, der Preis ist für die Lage und die Größe des Zimmers (inklusive separatem Badezimmer nur für uns) absolut gerechtfertigt. Problematisch ist das Parken, wir stellen uns kurzerhand in die Tiefgarage in der Nachbarschaft, auch wenn die nicht günstig ist. Auf der Suche nach etwas zum Abendessen bleiben wir letztlich bei einem der Döner im ehemaligen Arbeiterviertel hängen. Immerhin ein wenig Sight-Seeing ist auch schon dabei – eines der alten Stadttore, das Tor „Hallenport“ liegt am Weg – schon imposant.
Nach dem Frühstück geht es dann aber wirklich auf Entdeckungstour. Da wir recht nahe an der Innenstadt sind, laufen wir direkt los. Erstes Ziel ist der Justizpalast – den sieht man schon von weitem, derart groß und wuchtig ist das Gebäude. Von der Terrasse davor hat man einen herrlichen Ausblick über das Zentrum Brüssels. In der Ferne sieht man auch das Atomium, das moderne Wahrzeichen der Stadt. Durch verschiedene Seitenstraßen gelangen wir an den Park „Fontaine Egmont et de Hornes“ sehr hübsch angelegt und gepflegt. Auch die Kirche „Notre Dame du Sablon“ direkt gegenüber besichtigen wir. Direkt nebenan findet sich einer der bekanntesten Plätze der Stadt der „Grand Sablon“ bekannt ist er vor allem für die Antiquitätenhändler, Goldschmiede und (für mich wichtiger) die Schokoladen-Manufakturen die sich reihum befinden. Auch wir schlagen zu und kaufen einige „Pains d’amandes“ sowie Spekulatiuspaste (vergleichbar mit Nutella nur viel viel leckerer).
Es wird langsam Mittag und wir legen eine kurze Pause am „Kunstberg“ ein. Der Service in Belgien ist vorbildlich – es steht direkt im Café eine Mikrowelle bereit zum Erwärmen von Gläschen. Davon kann man in Deutschland nur träumen. Wir selbst greifen bei den Sandwiches zu, immerhin geht es danach noch etwas den Berg hinauf. Auf selbigen befindet sich das belgische Parlament und der Königspalast. Getrennt durch einen größeren Park. Besichtigungen sparen wir uns, da diese mit Kinderwagen und teilweise etwas nörgeligen Kleinkind ohnehin nicht viel bringen würden. Stattdessen machen wir einen Stop in einem der Comic-Läden von denen es in Brüssel mehr als genügend gibt.
Kurz darauf finden wir noch etwas lustiges: Auf einem Platz hat man überdimensionale Blumentöpfe aufgestellt (etwas mehr als mannshoch) – genau die Größe die ich mir schon immer für meine Pflanzen gewünscht habe. Später werden wir sehen, dass sich diese Töpfe noch an mehreren Stellen in der Stadt wiederfinden. Wenn ich jemals einen Garten haben sollte, brauche ich unbedingt einen dieser Pflanzenkübel.
Nun nähern wir uns dem historischen Stadtkern – mit ihren vielen Restaurants und Geschäften. Ein Highlight dabei sind die königlichen Galerien – eine sehr frühe Art Kaufhaus, heute würde man es wohl als Shopping-Center oder Mall bezeichnen. Natürlich alles etwas kleiner. Aus den Passagen heraus gelangt man direkt auf die „Rue des Bouchers“ also die „Schlachterstraße“, diese besteht eigentlich nur aus Restaurants, eines neben dem anderen. Größtenteils ist das absoluter Touristennepp, aber wir lernen dass es auch Vorteile haben kann mit Kinderwagen unterwegs zu sein. Im Gegensatz zu Anderen werden wir von den werbenden Kellnern gar nicht erst angesprochen.
Als nächstes nähern wir uns dem „Grand Place“, dem großen Platz im Zentrum der Stadt. Um den Platz herum finden sich viele sehenswerte Gebäude, unter anderem das Rathaus, das Stadtmuseum und das Brauerei-Museum. In den Seitenstraßen um den großen Platz finden sich natürlich wieder jede Menge Schokoladen-Manufakturen – eine schöner dekoriert als die andere. Dazwischen natürlich immer wieder auch Waffeln in verschiedensten Variationen.
Manneken Pis – der kleine pinkelnde Knabe als Brunnen ist ebenfalls ein echter Touristenmagnet – entsprechend voll ist es rund um den Brunnen – aber dank Teleobjektiv muss man ja gar nicht so nahe ran um ein Bild zu machen. Insgesamt ist der Brunnen viel kleiner als ich ihn mir vorgestellt hatte, aber das geht scheinbar jedem so.
Auf dem Weg zur Börse machen wir noch einen Stopp im Supermarkt – Getränke nachladen und weitere Spezialitäten einkaufen. Zudem bewirbt ein weitere Comic-Laden ein gerade passendes Heft: „Happy Parents“ von „Zep“ – einmal kurz angeblättert und es steht fest: Das brauchen wir! Nach einem Rundgang um die Börse machen wir auf dem Platz „Charls Buls“ einen Stopp und füttern unseren Nachwuchs. Davon angeregt schlendern wir nochmals durch die „Rue des Bouchers“ und deren Seitenarme – unter anderen finden wir dann auch das Delirium Café. Dieses ist dafür berühmt die meisten Biersorten vorrätig zu haben, sogar für einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde hat es gereicht. Auf den Genuss des Hausbieres, mit dem Rosa Elefanten im Logo, verzichten wir, auch weil Marion noch stillt. Auch wenn ich zu gerne wüsste ob man nach dem übermäßigen Genuss des Bieres tatsächlich rosa Elefanten sieht wie behauptet wird. Nebenbei gönnen wir uns noch eine Portion Pommes, die sollte man nicht auslassen wenn man schon mal in Belgien ist.
Für die Besichtigung der Kathedrale sind wir dann doch zu spät dran, diese hat bereits geschlossen und wir machen uns auf den Heimweg – das sind noch einige Kilometer bis wir wieder an der Herberge sind. Nach etwas ausruhen versuchen wir noch eines des Restaurants mit typisch belgischen Gerichten zu besuchen, dass in der Unterkunft empfohlen wird. Leider hat es nur tagsüber auf – wir machen also noch einen Abstecher im kleinen Supermarkt nebenan zum Einkaufen. Nicht unbedingt typisch belgisch aber satt macht es auch.
Für den Donnerstag haben wir uns das Atomium vorgenommen – inklusive einem Test der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Zugänglichkeit der ersten Station ist nicht gerade berauschend – mit dem Kinderwagen die Rolltreppen runter und rauf geht zwar, komfortabel ist aber etwas anderes. Dafür nutzen wir das neue Angebot der Verkehrsbetriebe: Im Laufe des Jahres schaffen diese die Papiertickets ab – es gibt dann nur noch RFID-Tickets. Das System funktioniert sogar wenn zwei Personen gleichzeitig eine Bahn nutzen und umsteigen – absolut genial, muss man lassen.
Am Atomium sehen wir, dass man dieses nicht mit dem Kinderwagen besichtigen kann. Abstellplätze gibt es, aber unser Sohnemann schläft gerade. Also machen wir eine gemütliche Tour durch den ehemaligen Expo-Bereich, leider ohne den gewünschten Erfolg: Er wacht erst einige Stunden später auf, es reicht also gerade noch so für die Besichtigung. Diese ist wegen Umbauarbeiten auch noch eingeschränkt, aber immerhin gibt es dafür einen Preisnachlass. Die Ausstellung selbst ist abwechslungsreich und interessant, der Ausblick lohnt auf alle Fälle. Die Preise im Restaurant in der obersten Kugel kann man (wie bei derart exklusiven Locations üblich) fast nicht bezahlen, daher lassen wir es aus.
Am Abend machen wir nochmals einen Versuch im Viertel der Herberge essen zu gehen. Empfohlen wurde uns diesmal „Cool bun“ ein Laden der verschiedene leckere Gerichte macht, unter anderem sehr empfehlenswerte Burger. Ich genieße dann auch endlich eines der belgischen Biere. Wie vieles bei „Cool bun“ natürlich aus biologischer Erzeugung. Die Einrichtung ist auch nett gemacht, die Wände sind mit berühmten Zitaten beschrieben. Definitiv eine Adresse die man wieder besuchen will, wenn man wieder nach Brüssel kommt.
Insgesamt gibt es noch jede Menge in Brüssel zu entdecken, wir kommen auf alle Fälle einmal wieder, vielleicht wenn der Nachwuchs etwas größer ist und auch wieder eine Besichtigung eines der Museen leichter wird.