Rennsteiglauf 2016

Bereits im vergangenen Jahr reifte in der Ultra-Gruppe um Peter (auch bekannt als PULT) die Idee 2016 mal wieder am Rennsteiglauf teilzunehmen. Mit dabei waren „alte Hasen“, die den Lauf mit seinen 72,9 bereits kennen aber auch Neulinge wie Uwe, der in Thüringen seinen ersten Ultra bestreiten wollte. Bereits sehr früh hatten wir uns für eine Unterkunft in der Nähe von Eisenach gemeldet, die kannte ich auch schon vom letzten Mal vor zwei Jahren. Zudem sind noch einige weitere Läufer mit gereist, die sich an den ebenfalls angebotenen Strecken des Halbmarathons bzw. der 17km Wanderung versuchen wollten.

IMG_5877Die Anreise gestaltete sich diesmal etwas langwieriger, angefangen vom Packen – man muss nicht mehr nur für sich oder für zwei packen, nein man muss für die ganze Familie packen, inklusive Kinderwagen und Reisebett für den Nachwuchs. Beim letzten Lauf wusste ich bereits das ich Papa werde – es kommt einem verdammt lange vor, dabei ist es gerade mal zwei Jahre her. Zudem haben wir dann doch noch einen Teil des Wochenend-Peaks auf der Autobahn erwischt – fast einen Marathon lang ging es nur im Stop&Go-Modus voran.

Die Abholung der Unterlagen in Eisenach geht dann aber sehr fix und wir treffen uns mit der Gruppe auf dem Marktplatz in Eisenach. Etwas hinderlich ist es, dass einige Teilnehmer erst einmal nach Oberhof an den Start des Halbmarathons müssen, denn nur dort gibt es deren Startunterlagen. Das Hotel liegt für diesen Zweck absolut in der falschen Richtung, mal sehen ob wir das vielleicht beim nächsten Mal etwas günstiger gelegenes finden. Zum Abendessen gibt es den im Startgeld enthaltenen Kloß mit Rotkraut und später noch eine Portion Nudeln.

Da der Lauf bereits um 6h in der Frühe startet, müssen wir sehr zeitig aufstehen, daher gibt es kein großes Abendprogramm. Ich bemerke gegen Abend, dass der Nachwuchs wohl für die Pfingstferien noch eine nette Kita-Erkältung angeschleift hat, die sich nun auch bei mir breit machen will. Verzichten will ich auf den Start aber dennoch nicht, ggf. mache ich etwas langsamer. Die Nacht schlafe ich dann auch nicht so besonders.

Um 4:00h ist aber ohnehin Schluss mit Schlafen, bereits 30 Minuten später gibt es ein Sportler-Frühstück mit reichlich Kalorien. Kurz nach fünf machen wir uns auf den Weg zu den verschiedenen Startpunkten, eine Gruppe nach Oberhof, die andere nach Eisenach. Marion fährt uns fast bis an den Start, wir sind mehr als pünktlich und können in aller Ruhe noch unsere Beutel für den Zielbereich an den bereitstehenden LKW abgeben.

IMG_5798Pünktlich um 6h kracht der Startschuss in die Morgenluft. Traditionell wird der Start musikalisch mit dem Rennsteiglied untermalt. Ich habe immer noch den Verdacht, dass dies einzig dazu dient, die Läufer möglichst schnell vom Marktplatz zu scheuchen. Kurz hinter der Startlinie sehe ich noch Heinrich von Helgas Lauffreunden mit Kamera an der Strecke stehen, einmal kurz Winken und schon spült es mich mit der Läuferschar durch die Fußgängerzone von Eisenach – durchs Stadttor und dann gleich scharf rechts die erste Steigung hinauf. Dort steht auch das bekannte „Ortsende-Schild“ Eisnach / Schmiedefeld (72km) – denn bis Schmiedefeld geht es durch keinerlei Ortschaft.

So recht in Schwung kommen will ich noch nicht – bereits kurz nachdem wir in den Feldern sind, benötige ich erst einmal einen Baum um den hastig eingenommen Kaffee wieder los zu werden. Danach läuft es sich erst mal deutlich entspannter. Es geht weiter bergan, am Burschenschaftsdenkmal vorbei durch die Felder. Die Erkältung meldet sich mehrere Male mit kräftigem Husten zu Wort, ich frage mich ob es wirklich eine gute Idee war zu starten. Aber jetzt gibt es sowieso erst mal nur eine Richtung und die ist gen Osten und im Zweifelsfall leicht ansteigend.

Nach 5km treibt es mich erneut in die Büsche – der Magen-Darm-Trakt meldet sich unmissverständlich zu Wort und fordert seinen Tribut. Aber als Ultra-Läufer ist das wichtigste Ausstattungsdetail ja die mitgeführten Blätter Toiletten-Papier. Deutlich erleichtert verlasse ich das Gebüsch, es läuft nun schon deutlich besser. Kurz darauf taucht auch die erste Versorgungstation an der Einmündung auf den Rennsteig auf. Ich greife bei Obst und Tee zu.

Die Strecke ist nun erstmal etwas mehr Trail, wird aber bald wieder zu einem breiten Wirtschaftsweg, von vielen Teilnehmern auch liebevoll „Waldautobahn“ genannt. Wir sind bereits mehr als eine Stunde unterwegs – anhand der Kilometerschilder (diese hängen nur alle 5km) versuche ich meine Geschwindigkeit abzuschätzen, irgendetwas um die 7 bis 8 min/km werde ich wohl benötigen – mehr gibt die Strecke und auch die Tagesform nicht her. Angesichts der Erkältung und dem Marathon in Mannheim eine Woche zuvor habe ich keinerlei Ambitionen eine neue persönliche Bestzeit aufzustellen – Ankommen ist wie immer das Wichtigste.

IMG_5802An der Glasbachwiese steht Marion mit dem Nachwuchs und macht fleißig Fotos – für mich gibt es ein wenig Brot, Haferschleim und Tee. Es folgen ca. 10km in denen es auf Trails immer weiter auf den ersten Höhepunkt der Strecke zugeht: Der große Inselsberg ist der zweithöchste Punkt der gesamten Supermarathon-Strecke. Ich lasse es weiter gemütlich laufen, der Weg ist hier besonders trailig, jede Menge Wurzeln und Geröllbrocken. Je näher man dem Inselsberg kommt um so steiler wird die Steigung. Ab einem gewissen Punkt gehen alle Läufer, weil es schlichtweg nicht mehr zu joggen ist. Ganz so schlimm wie im vergangenen Jahr beim Pyramides Noires, wo man teilweise auch die Arme zum Vorankommen brauchte ist es aber nicht. Stellenweise habe ich den Weg als Bachbett oder Hohlweg in Erinnerung, das trügt nicht, auch andere Läufer berichten, dass die Strecke hier wohl „aufgefüllt“ wurde.

Es geht weiter steil bergan und endlich taucht auf der linken Seite auch die Umzäunung des Sendemastes auf – eine Reihe Leute steht an der Strecke und feuert kräftig an. Auf der Kuppe sind dann auch die 25km erreicht – immerhin mehr als ein Drittel der Strecke liegt hinter mir. Nun geht es aber erstmal richtig steil bergab wieder vom Berg hinunter – ich bin heilfroh um das Training vor zwei Wochen im Odenwald – dort haben wir genau nochmals solche Abstiege geübt. Kurz nach der Steigung gibt es die nächste Versorgung. Als ich diese gerade wieder verlasse treffe ich auf Uwe Raststätter aus unserer Trainingsgruppe – bei ihm läuft es gerade richtig gut, nur fühlt er sich etwas zu warm angezogen. Wir unterhalten uns ganz nett, die Kilometer verfliegen so viel leichter.

IMG_5844Am Heuberghaus steht Marion und macht wieder fleißig Fotos, Uwe nutzt die Chance seine zu warme Kleidung abzustreifen, ich mache etwas langsamer, merke aber, dass ich eigentlich gerade richtig schön im Fluss bin. Also laufe ich einfach mal weiter – ein Schild kündigt bereits die Halbzeit-Station an der Ebertswiese an – noch etwas mehr als 6km liegen bis dahin vor mir. Die Strecke führt auf den Wirtschaftswegen durch den Wald. Die Steigungen halten sich derweil erst einmal in Grenzen. Vor der Halbzeit gibt es nochmal eine Getränke-Station, ich greife wieder reichlich zu, und entledige mich eines Steinchens, dass sich vor einigen Kilometern in den rechten Schuh eingeschlichen hat.

Das nächste Ziel ist ganz klar, die Ebertswiese mit der umfangreichen Versorgung. Noch immer hole ich Läufer ein und überhole diese. Das Wetter ist sonnig, einzig der kalte und bisweilen böige Wind stört etwas. Kurz vor der Ebertswiese stehen jede Menge Menschen an der Strecke und feuern uns an – unter anderem mit dem Hinweis, dass die nächste Versorgung nicht mehr wirklich weit ist. Mein Blick fällt dabei auch auf einen der Wanderwegweiser – laut diesen sind es noch knapp 20km bis zum Grenzadler, dem nächsten größeren Ziel nach der Ebertswiese.

An der Ebertswiese mache ich etwas länger Rast, ziemlich genau die Länge von „die da“ – von den Fanta4, das läuft gerade an, als ich einlaufe und verklingt als ich gut gestärkt die Station wieder verlasse – zu Essen gibt es wie immer reichlich. Ich greife bei Haferschleim, Wienerle mit Senf und Banane zu, letztere nehme ich mit auf den Weg. Zudem natürlich jede Menge Salz. Der Weg führt nach der Versorgung recht steil bergan – da kann man die Banane in aller Ruhe essen und dennoch Kilometer machen.

IMG_5853Es dauert gar nicht mehr lange, da taucht auch schon die nächste Getränke-Stelle an der neuen Ausspanne auf – an der steht auch wieder Marion bereit und macht Fotos. Nach der Versorgung geht es erst mal ganz ordentlich den Buckel hoch – hier gehen auch wieder fast alle Teilnehmer, auf der Kuppe gibt es einen Aussichtsturm – leider habe ich nicht die Zeit mir das Panorama anzuschauen. Immerhin, der Weg wird danach wieder etwas flacher und ich laufe wieder an. Den Abschnitt habe ich recht gut im Gedächtnis – leider weiß ich auch, dass der Rennsteig bald seinem Namen wieder alle Ehre machen wird – entweder man rennt oder man steigt. Gut das nach dem Anstieg auch wieder eine Versorgungstation kommt. Diesmal gibt es Schmalzbrot, Tee, Apfelsaftschorle und natürlich wieder gesalzene Banane für mich.

Was nun folgt ist eine recht lange Durststrecke, zumindest kommt es mir fast endlos vor – immerhin die 45km Marke haben wir kurz nach der Versorgung passiert – es sind also nicht mal mehr 30km bis ins Ziel. Dafür will und will das 50km Schild irgendwie gar nicht auftauchen – ich unterhalte mich mit einem Läufer-Pärchen, das meint auch, dass wohl jemand das Schild als Andenken mitgenommen hat, laut GPS wäre es an der aktuellen Kuppe gerade soweit gewesen. Wir philosophieren noch kurz darüber ob man als Läufer am Grenzadler eher neue Füße oder neue Beine braucht und ob die dort vielleicht passende „Ersatzteile“ gibt. Da taucht dann doch das verlustig geglaubte Schild auf. Noch 23km liegen also vor uns – ein klein wenig mehr als ein Halbmarathon.

Am Gustav-Freytag-Stein gibt es nochmal Getränke, ich lasse mir meine Flasche mit Tee und Apfelsaftschorle auffüllen – bis zum Grenzadler ist es nun ja auch nicht mehr weit. Die ersten Ausläufer von Oberhof bzw. des Olympia-Stützpunkts kündigen an, dass es nicht mehr weit sein kann. Mehrfach kreuzen wir die Trainingsstrecke der Langläufer. Die Schilder sind etwas irritierend, dort steht „Sportler haben Vorrang“ – ich frage mich kurz, ob es wohl eine Rangfolge innerhalb der Sportler gibt – aber da kein Schnee liegt kommt auch keiner auf Skiern daher.

IMG_5872Am Grenzadler wollte sich eigentlich Marion postieren, ich sehe sie aber leider nicht – an der Versorgung gibt es dann wieder meine Spezial-Verpflegung: Schokoaufstrich auf Toastbrot mit ordentlich Salz, leider fehlt die Gurke zum Garnieren. Noch 18km liegen vor mir und ich informiere vorsichtshalber Marion per Handy, dass ich am Grenzadler bereits durch bin. Die Strecke muss man sowieso gerade wieder etwas gehen, die Steigung zieht sich doch etwas hin. Immerhin weiß ich, dass es nur noch knappe 9km bergan geht, dann ist der höchste Punkt der Strecke erreicht. Am Rondell ca. 2km nach dem Grenzadler steht dann doch Marion mit dem Foto bereit, wie sich später herausstellt hatte sie das Rondell für den Grenzadler gehalten.

Bevor man Plänckerers Aussicht am großen Beerberg erreicht gibt es an der Sommerwiese nochmal eine Versorgung. Der Weg führt nun durch eine Senke auf einer breiten Schneise parallel zur Straße. Reichlich uneben, und es geht ganz klar nach oben. Ich unterhalte mich kurz mit einem weiteren Läufer, er hat für Berichte die passende Ausrüstung dabei, eine Actioncam. Ich schleife zwar die ganze Strecke mein Handy mit, aber es ist mir einfach zu umständlich es jedes Mal aus der Rückentasche der Jacke heraus zu kramen. Die Actioncam kommt daher auf die Wunschliste. Als die Steigung noch etwas steiler wird, trennen sich unsere Wege wieder, ich kann weiter joggen oder zügig gehen und der Blick auf die Uhr sagt mir: Zeitlich bin ich ähnlich unterwegs wie vor zwei Jahren – und das trotz der Zielsetzung: Erst mal nur ankommen.

Etliche Höhenmeter später ist auch endlich der höchste Punkt der Strecke erreicht. Kurz davor steht ein weiteres Motivationsschild: 60km liegen hinter mir. Also nur noch knapp 13km zu laufen. Davon das allermeiste sogar abwärts. Leicht beschwingt laufe ich weiter. Als zusätzliche Orientierung dienen mir die Schilder für den ab Oberhof gestarteten Halbmarathon – die haben zwar noch etwas Versatz, da sie eine Schleife mehr laufen, aber als Orientierung über den dicken Zehen reicht es allemal. Kontinuierlich nähern wir uns der nächsten Versorgung in Schmücke – diese ist bei vielen Läufern beliebt, gibt es dort doch ein leckeres Bier als Getränk. Ich blicke auf die Uhr und entscheide mich dann, die Station nur zu durchlaufen, stattdessen trinke ich einen großen Schluck aus meiner Flasche. Weit ist es nun ja nicht mehr, als Bestätigung taucht fast direkt nach der Schmücke auch das 65km-Schild auf. Noch 8km, ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich ziemlich genau 7h unterwegs bin. Ob brutto oder netto weiß ich leider nicht mehr. Im Kopf überschlage ich, das ich deutlich unter 6 min/km brauchen müsste um meine Zeit von vor zwei Jahren einzustellen. Angesichts der Strecke ist das aber unwahrscheinlich. Dennoch gebe ich vorsichtig etwas Gas.

Die Kilometerschilder des Halbamarthons stimmen jetzt bezüglich der noch zu laufenden Kilometer mit dem Supermarathon überein, der Vorteil ist, sie hängen jeden Kilometer. Es geht vorbei an „Mordfleck“, noch 7km. Nach einer Haarnadelkurve geht es erst mal weiter schön bergab, bis an die Mordflecken-Wand. Das ist die letzte signifikante Steigung der Strecke, die ich in Erinnerung habe. Direkt zum Anfang der Steigung steht das nächste Kilometer-Schild – noch 5km liegen vor mir. Ich motiviere mich, dass es nun ja wirklich keinen Grund mehr zum Abbrechen gibt. Gehen ist in der Steigung aber ganz klar erlaubt – nur nicht zu früh verausgaben. Meine Flasche ist nun auch leer. Gut, dass es am Bierfleck/Kreuzwege nochmal Getränke gibt. Ich mache kurz langsam, fülle die Flasche mit Tee und Cola auf und weiter gehts.

An einem Baum an der Strecke ist Kilometer 69 angesprüht, die letzten 4km sind angezählt. Langsam schießen die Glückshormone durch den Körper. Ich überhole noch eine ganze Reihe Wanderer und Nordic-Walker und auch einige wenige Läufer. Der Kilometer zieht sich scheints ewig hin, trotz dass es ganz klar bergab geht. Kurz vor der nächsten Straßenkreuzung dann die Erlösung, das nächste Schild und es zeigt – 19km für die Halbmarathonis. Ich habe also wohl das Schild für die 70km und die 18km für die Halbmarathonis übersehen oder es fehlt tatsächlich. Ist mir jetzt auch egal – denn zwei läppische Kilometer, das geht jetzt auch noch irgendwie. Ich lasse es etwas mehr laufen. Der Blick auf die Uhr sagt mir: Neue Bestzeit kann ich vergessen, es sei denn ich würde jetzt irgendwoher noch den kenianischen Turbo auspacken und mit um die 3min/km ins Ziel sprinten. Das geht definitiv nicht mehr.

Es taucht etwas lange vermisstes auf, es geht tatsächlich mal wieder in eine Siedlung – Schmiedefeld ist also schon einmal erreicht. An der Strecke stehen mehr und mehr Menschen und peitschen die Läufer förmlich ins Ziel. Ein kleiner Anstieg lauert noch auf uns, bevor es an den Sportplatz geht. Dort heißt es dann richtig einreihen für den Zieleinlauf. Ich gebe nochmal alles, schaue mich entlang der Menschenmassen um, aber Marion ist nirgendwo zu sehen. Warten will ich natürlich auch nicht … also endlich rein ins Ziel. Geschafft! 72,7km und 3249 Höhenmeter (gesamt) liegen hinter mir. Meine letzte Zeit habe ich nur knapp verfehlt, etwa 3 Minuten langsamer war ich. Das liegt für mich aber immer noch im Rahmen, ganz zu schweigen von den Widrigkeiten wie der Erkältung und dem vergleichsweise kalten Wind und nicht zu vergessen, eine Woche vorher bin ich noch einen Marathon als Wettkampf in 3:27 gelaufen. Am Ende werde ich 390er im Gesamtfeld und 43. in der Altersklasse. Insgesamt kommen am Ende 1721 Läufer ins Ziel, in der Altersklasse sind es 127. Somit bin ich insgesamt doch recht weit vorne dabei. Beim nächsten Mal werde ich noch etwas gezielter trainieren, dann klappt es auch mit einer neuen persönlichen Bestzeit.

Im Zielbereich versorge ich mich mit reichlich Cola und warmen Tee. Das tut richtig gut, kurz nach mir trifft auch Uwe Rastätter im Ziel ein. Von Marion habe ich immer noch nichts gehört oder gelesen. Der Versuch sie per Handy zu kontaktieren scheitert, das Netz ist ob der vielen Menschen einfach total überlastet. Man sollte den Mobilfunkanbietern hier einmal Bescheid geben, es gibt ja durchaus Möglichkeiten ein Areal mit mobilen Sendern zusätzlich zu versorgen. Bei Open-Air-Festivals kommt diese Technik erfolgreich zum Einsatz, da sollte es am Rennsteiglauf ja auch kein größeres Problem geben. Ich hole meine Tasche mit den trocknen Klamotten ab und versuche den Rest der Gruppe (vor allem die Halbmarathonis und die Nordic-Walker zu erreichen, denn die sind schon länger im Ziel). Gerade als ich mich dann etwas ratlos zur Dusche aufmachen will, erreicht mich endlich Marion. Es gab scheints einen größeren Stau in Schmiedefeld und sie musste sehr weit außerhalb parken. Das wird dann wohl unsere Lockerungseinheit für nach dem Lauf. Kurze Zeit später finden sich auch die restlichen Team-Mitglieder an.

Es dauert noch eine ganze Weile bis die anderen Läufer von PULT auch im Ziel sind. Jürgen ist nach 9:50 im Ziel, zeitgleich mit Frank und Uwe Rösch. Etwas später, mit 10:12 treffen auch Gudrun und Peter gemeinsam im Ziel ein. Ich bin leider zu erschöpft um noch Bilder zu machen.

Fazit: Der Rennsteiglauf ist ein sehr schöner und vor allem für die Läufer sehr gut organisierter Lauf. Für den Zielbereich müssen wir uns in den kommenden Jahren etwas anderes einfallen lassen, denn das Verkehrschaos in Schmiedefeld selbst ist absolut gigantisch und der Marsch an den Parkplatz macht nach 73km auch keine Freude mehr. Vielleicht nehmen wir nächstes Mal doch das Shuttle-Angebot an.

 

SRH Dämmermarathon Mannheim 2016

IMG_5754Den Marathon direkt vor der Haustüre, noch dazu den mit dem die ganze Lauferei mal ihren Anfang genommen hat, kann man natürlich nicht auslassen. Selbst wenn auch auf dem Plan für nächste Woche ein Ultra-Marathon am Rennsteig ansteht – eine bessere „letzte Trainingseinheit“ gibt es wohl kaum. Lange Strecke und man muss sich keine Gedanken über die Verpflegung machen, geschweige denn einen Rucksack mit sich herumschleifen. Noch dazu bekommt unser Verein als Dank für die Besetzung von Streckenposten und einer Wasserstation vom Veranstalter ein kleines Kontingent an Freistarts spendiert. Ich stelle mich da immer hinten an – wer seinen ersten Marathon laufen möchte oder besondere Ambitionen hat, darf hier gerne zugreifen. Aber verfallen lassen muss man das Angebot ja auch nicht. Leider gibt es auch dieses Jahr wieder etwas organisatorische Probleme und ich bin nur für den Halbmarathon gemeldet … zähneknirschend zahle ich die Ummelde-Gebühr, aber halbe Sachen mache ich ja nur noch in Ausnahmefällen. Update: Die Probleme konnten nach kurzer Rücksprache unbürokratisch gelöst werden, so etwas lobe ich mir.

Das Wetter will dieses Jahr auch nicht so recht mitspielen – am Tag vor dem Lauf geht ein Regenguß über der Region nieder, der sich gewaschen hat – ich hoffe dabei inständig, dass uns eine Absage aufgrund des Wetters wie 2006 erspart bleibt. Immerhin: am 14.05. ist es dann doch trocken und in der Sonne kann man es aushalten. Es geht aber schon den ganzen Tag ein recht frischer Wind und mit Sonne ist es beim Dämmermarathon so eine Sache – nur wenn man zur Elite gehört könnte man es schaffen noch bei Tageslicht anzukommen (oder man läuft nur einen flotten Halbmarathon). Erstmals im Angebot ist in diesem Jahr neben dem Team-Marathon auch noch ein Solo-10km-Lauf der recht gut angenommen wird. Den Start des Laufes verfolge ich noch bevor ich versuche, mich in den Startblock einzureihen. Der ist absolut überfüllt und die Kennzeichnung ist nicht erkennbar. So stehe ich in der Nähe des 4:00h Pacemakers.

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Probe für den Urlaub – Radausfahrt nach Landau

Der Sommerurlaub ist geplant – wir wollen als Familie von Konstanz in mehreren Etappen am Rhein wieder nach Hause, also Mannheim bzw. Schwetzingen radeln.

Erste Bausteine im Equipment-Bereich haben wird dazu schon angeschafft: Einen Thule Chariot CX2 als Fahrradanhänger, der sich mittlerweile fast täglich als Kindertransporter zur und von der Kita bewährt. Auch täglich im Einsatz sind meine Fahrradtaschen von Vaude und der Gepäckträger von „Locc“ von Tubus. Zudem haben wir Marions Fahrrad schrittweise ertüchtigt, Fahrradkorb, neuer Sattel für längere Strecken und ein paar kleine Reparaturen mehr – für den Urlaub werden wir wohl um einen stabileren Gepäckträger nicht umhin kommen, aber auch dieser sollte sich ohne Schwierigkeiten montieren lassen.

Nun sind die täglichen Strecken mit 2,5km zur Kita und insgesamt knapp 20km zur Arbeit zwar deutlich mehr als der Durchschnittsradler, aber eine Aussage über das Langstreckenverhalten lässt sich damit natürlich nicht treffen. Ganz zu schweigen davon, dass es ja nicht nur auf gutes Equipment ankommt, sondern auch der Körper den Strecken gewachsen sein muss. Also höchste Zeit für eine ausführliche Probefahrt.

So sind wir am Vatertag dann eben nicht mit dem klassichen Bollerwagen, sondern mit den Rädern plus Anhänger losgezogen. Als Fern-Ziel haben wir uns Ilbesheim bei Landau in der Pfalz gesetzt. Das Weingut Silbernagel, dessen Weine wir sehr schätzen veranstaltet vom 5. bis 8.5.2016 seine Jahrespräsentation. Da ist es natürlich um so besser wenn man zur Verkostung nicht mit dem Auto anreist. Klare Vorgabe war aber: Wir fahren so weit wie wir kommen, wenn es Probleme geben sollte, brechen wir die Tour ab – Möglichkeiten mit dem ÖPNV wieder nach Hause zu kommen haben wir daher an mehreren Stellen eingeplant. Continue reading

Weinstraßen-Marathon 2016

IMG_5728Nur alle zwei Jahre findet der Marathon der deutschen Weinstraße statt. Da die Startplätze limitiert sind, hatte ich mich bereits im Sommer des vergangenen Jahres angemeldet. Netter Nebeneffekt: Man hat eine kleine, leicht merkbare Startnummer.
Die Strecke wurde im Vergleich zur letzten Veranstaltung nicht verändert, sie führt vom Nordende der Weinstraße in Bockenheim am Haus der Weinstraße nach Süden bis Bad Dürkheim und wieder zurück. Für die Halbmarthonis ist der Wendepunkt bereits in Klein-Karlbach erreicht. Das Profil des Laufs umfasst für den Marathon ca. 800 Höhenmeter durch die reizvollen
Weinberge.

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Controlling und wie es Innovation hemmt

Ein Unternehmen sollte Gewinn erwirtschaften oder zumindest seine Besitzer und Mitarbeiter ernähren. Mehr Erfolg sei jedem gegönnt. Ein wichtiges Werkzeug in diesem Bereich ist die Buchhaltung und auch die Planung von Ressourcen. Früher nannte man das Mittel Kosten- und Erlösrechnung – neudeutsch heißt es Controlling.

Das Werkzeug ist für die Führung eines Unternehmens unabdingbar, soviel ist klar – denn wenn man keine Ahnung über seine Kosten und Erlöse hat, merkt man nicht ob man Gewinn macht oder ob man kurz vor (oder gar schon in) der Insolvenz steht.

Leider ufert das Controlling in vielen Unternehmen aus – es wird nicht mehr mit Maß und Ziel durchgeführt sondern es wird zum einzig messbaren Erfolgskriterium erkoren. Jede Ausgabe muss gerechtfertigt werden, jeder Handgriff wird mit einem Wert versehen. Und ehe man es sich versieht füllt man als Mitarbeiter mehr und mehr Seiten Papier oder schreibt irgendwelche Reports für Vorgesetzte zusammen, als man eigentlich Arbeit macht.

Besonders verheerend wirkt das Ganze, wenn dann auch noch Dokumentation doppelt gemacht werden muss – einmal die eigentliche Arbeitsorganisation (z.B. ein Ticket-System, in dem Arbeitszeiten und durchgeführte Arbeiten festgehalten werden) und dann auch noch manuell aufbereitet und komprimiert für das Reporting. Häufig wissen die Vorgesetzten leider nicht wirklich gut mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen und Daten umzugehen. Nicht immer ist dies auf mangelndes (Fach-)Wissen zurück zu führen, teilweise sind auch einfach die Rahmenbedingungen und Abläufe zu schlecht strukturiert, als dass man dem Datenberg mit Data-Mining und Algorithmen Herr werden kann. Hier müssten viele Führungskräfte nur dann dummerweise vor ihrer eigenen Haustüre kehren, denn oftmals stammen die Prozesse und Vorgaben ja von Ihnen. Aber es ist ja nicht schick, feststellen zu müssen das man sich geirrt hat und nun seine eigene Idee revidieren muss. Stattdessen wird dann eben wieder noch mehr manuelles Reporting eingefordert. Ein Teufelskreis kann entstehen und tut es leider häufiger als man es ahnt.

Irren ist menschlich und ich habe Respekt vor jedem Menschen, der während seiner Arbeit feststellt, dass er eine falsche Entscheidung getroffen hat, oder eine Idee sich in der Realisierung als nicht zielführend erweist. Diesen Fehler einzugestehen ist ein gewaltiger Schritt und zeugt von echter Stärke. Leider wird dies oftmals mit einem Knick in der Karriere gleichgesetzt.

Das traurige Ende vom Lied ist, dass keiner einen Erfolg hat: Das Reporting wird als lästige Pflicht empfunden und entsprechend den Vorgaben gemacht, so dass es irgendwie passt und dem Vorgesetzten gefällt (nur runter damit vom Tisch). Die Aussagekraft dieser Dokumente geht leider gegen null. Auf der anderen Seite werden die Mitarbeiter durch das Reporting ausgebremst oder gar massiv behindert ihre Arbeit zu machen. Jede Idee oder der Versuch neue Technologien ergebnisoffen auf ihre Einsatzfähigkeit im Unternehmen zu prüfen muss mit potentiellen Werten unterfüttert werden. Vielfach kommt es zu einer Ablehnung, weil ja aktuell andere Dinge wichtiger/dringender sind oder es „funktionierende“ Lösungen gibt. Spätestens nach der dritten Ablehnung ist die Resignation und der Frust groß, und weitere Versuche werden nur noch sehr spärlich unternommen, oder irgendwie „unter dem Tisch“ ausgeführt. Das Vertrauen in das Unternehmen sinkt rapide.

Das mittel- bis langfristige Ergebnis kann man in vielen großen Firmen sehen: Trends werden nicht rechtzeitig erkannt oder können wenn sie benötigt werden nicht qualitativ hochwertig umgesetzt. Denn wenn ein Trend den Durchbruch schafft, dann braucht man wieder schnelle Lösungen, die mit erfahrenen Mitarbeitern kein Problem wären. Stattdessen muss nun bei 0 begonnen werden Know-How aufzubauen oder es wird etwas „gebastelt“.

Es ist genau die Offenheit die viele Startups so erfolgreich macht. Oftmals fehlt dort anfänglich das Controlling und das Kostenbewustsein – es wird wesentlich mehr experimentiert. Auch das kann nach hinten losgehen, dies soll hier nicht verschwiegen werden. Aber genau die Freiheit ermöglicht es innovativ zu arbeiten.

Die Wahrheit oder das Optimum liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen den beiden Extremen: Eine gute Kontrolle über die Ergebnisse der Arbeit, muss mit heutigen Mitteln nicht blockierend wirken. Die vielgeforderte (Kosten-)Transparenz hat leider auch einen Haken: Transparent heißt nun mal eben „durchsichtig“ – man sieht bis auf den Boden der Tatsachen – ohne jegliche Abstraktion oder Zwischenebenen – es ist dann Aufgabe des Betrachters den „Fokus“ der eigenen Brille richtig einzustellen, und das richtige Level der Abstraktion zu finden. Es war selten leichter als heute mit Unterstützung von Software diesen Fokus schnell (teilweise in Echtzeit) zu verändern: Aus der Summe einzeln aufgeschriebener Einzelschritte mit Personen und Stunden kann man für den ersten Überblick Summen bilden. Setzt man passende Werkzeuge und Strukturen ein, trägt jeder Aufgabe noch weitere Merkmale mit sich, nach denen man gruppieren / summieren kann, z.B. die Einordnung einer Aufgabe/Tätigkeit in ein Projekt, einen Fachbereich – der Fantasie sind hier fast keine Grenzen gesetzt. Die entsprechenden Strukturen zu schaffen und zu pflegen kommt leider nicht von allein und vielfach müssen diese auch in mehreren Schritten „ermittelt“ werden. Auch hier darf in meinen Augen experimentiert werden, es muss nur klar kommuniziert werden, zu welchem Zweck die Daten benötigt werden und dass es ein Versuch ist, der auch fehlschlagen darf. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und wenn der Versuch nicht zielführend ist, dann muss auch klar kommuniziert werden „das war gut gedacht, hat aber leider nicht so funktioniert“. Auch beachten muss man hier, dass Veränderungen ggf. etwas Zeit bedürfen und man nicht nach wenigen Tagen bereits sinnvolle Ergebnisse erwarten darf.

Soviel als Wort zum Freitag von einem controlling-geplagten und angenervten Arbeitnehmer.

Jahresrückblick 2015

Schon wieder kurz nach Weihnachten – allerhöchste Zeit das Jahr nochmal einmal zu betrachten bevor es zu Ende ist.

In gewisser Weise endet das Jahr ganz ähnlich wie es begonnen hat – ich bin mal wieder krank – zu Beginn des Jahres habe ich nach dem Ende der Elternzeit gleich die erstbesten grippalen Infekte von Arbeit mitgebracht. Weihnachten hat es mich wieder flach gelegt – ich hoffe nicht das es eine unschöne Tradition wird – auf den Ausflug in die Notaufnahme zu Heiligabend kann ich verzichten.
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Ein Jahr Papa

Ein Jahr – das ist so schnell vergangen. So schnell, dass es jetzt schon 13 Monate sind, bis ich endlich einmal dazu komme, mein Gedanken an das Jahr zu sortieren und hier nieder zu schreiben.

Erst vor einigen Tagen ist es mir wieder aufgefallen, als ich den Sohnemann durch die Wohnung getragen habe – er hat ganz ordentlich zugelegt – und im Vorbeigehen am Kalender mit den Bildern kurz nach der Geburt ist mir nochmal um so klarer geworden, wie viel er doch gewachsen ist.

Das erste Lebensjahr – und schon so viel erlebt: Sei es die Erkundung der Wohnung auf allen Vieren, der Umzug in die größere Wohnung und natürlich auch die Teilnahme an Babyschwimmen und PEKIP. Leider habe ich mit dem Arbeitgeberwechsel nicht mehr ganz die Flexibilität um wenigstens einige der vielen Aktivitäten begleiten zu können. So reihe ich mich denn doch in die Gruppe der Väter ein, die in den ersten Lebensjahren gar nicht so viel von Ihrem Nachwuchs haben: Wenn man morgens aus dem Haus geht, hat man eventuell noch die Chance den Nachwuchs zur Krippe oder zum Kindergarten zu bringen, aber wenn man heim kommt ist er dann schon (fast) wieder im Bett.

Als Ausgleich dienen dann natürlich die Wochenenden, wobei ich auch da so meine Probleme habe – denn da bin ich dann regelmäßig beim Training für lange Läufe. An anderen Tagen sind dann wieder andere Verpflichtungen – viele davon kann man auch mit dem Nachwuchs wahrnehmen – zum Beispiel die vielen Einladungen zu Freunden und Bekannten. Hier kommt dann meist auch der Sohnemann auf seine Kosten, denn momentan ist um uns herum der Kinderwunsch doch recht ausgeprägt. Da wuseln und krabbeln dann gleich Mehrere, was immer recht drollig anzuschauen ist.

Insgesamt habe ich aber noch die Hoffnung, dass viele der zusätzlichen Termine im nächsten Jahr weniger werden – immerhin ist die Wohnung ja nun eingerichtet und der Umzug ist auch durch – alleine diese Arbeiten haben doch einiges an Zeit gekostet, die ich dann nicht mit dem Sohn verbringen konnte, oder mich zumindest nicht so intensiv um ihn kümmern konnte wie ich das gerne gemacht hätte.

Etwas überrascht im negativen Sinne war ich dann von den Angeboten zur Kinderbetreuung. Es ist uns leider nicht ganz vergönnt, das ein singuläres Gehalt für die gesamte Familie ausreicht. Als ich dazu mal etwas nachgeforscht habe, ist mir auch klar geworden warum: Mit der Verlagerung der Verantwortung für die Vorsorge muss ich jeden Monat etwas zurück legen – sicherlich nicht verkehrt und dringend geboten, aber dieses Geld steht mir nicht zur Verfügung um es für die Familie einzusetzen. Immerhin muss ich aktuell keine Kredite bedienen, was in anderen Familien durchaus noch zusätzlich am Budget zehrt.

Leider sind die Angebote für die Betreuung momentan alles andere als kompatibel mit gängigen Arbeitszeitmodellen. Beginn um 7:45 und Ende je nach Wochentag um 16:30, 14:30 oder 12:30 – das geht nur mit viel logistischem Aufwand und Organisation. Für uns heißt das: Früh aufstehen und dann aufteilen – ein Elternteil gleich zur Arbeit, der andere bringt den Sohn in die Kita. Nachmittags holt der andere Elternteil ihn dann wieder ab. Für mich heißt das aber auch, dass ich erst recht spät im Büro bin, denn die Fahrtzeit kommt ja noch mit drauf. Dann ist es natürlich aber auch nichts mit 16:00h Feierabend machen – es wird also jeden Tag vergleichsweise spät bis ich mich überhaupt auf den Heimweg machen kann. Damit sinken die Chancen, noch etwas Zeit mit der Familie verbringen zu können. Erst recht wenn dann noch Training oder andere abendliche Vereinstätigkeiten anstehen.

Immerhin: Es besteht ja ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Es sollte aber darüber nachgedacht werden ob diese Regelung noch präzisiert werden muss, damit es auch ausreichend Angebote für Berufstätige gibt, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch tatsächlich ermöglichen. Bereits derzeit gibt es Angebote die eine größere Zeitspanne abdecken – natürlich auch nicht ohne entsprechend höhere Beiträge. Zudem gäbe es die Möglichkeit die Kinderbetreuung für den nicht abgedeckten Zeitraum durch eine Tagesmutter zu überbrücken (auch dies würde durch die Gemeine bezahlt) – nur für genau diesen „Lückenschlieser“ findet sich in der Regel kein Angebot.

Ebenfalls überdacht werden sollte die Vergabe der Plätze – hier gibt es noch einiges zu tun – wir haben in direkter Nachbarschaft zur Wohnung gleich zwei verschiedene Krippen und Kindergärten, dies war mit ein Grund für die Wahl der Wohnung. Aber in diesen Einrichtungen haben wir ob unseres Zuzugs keinen Platz mehr bekommen – rechtzeitig anmelden heißt bei Kita und Kindergarten: Es muss die erste Amtshandlung nach Geburt sein, andere Quellen sprechen sogar davon, das man besser gleich nach dem ersten positiven Schwangerschaftstest die Anmeldung ausfüllt. So habe ich als Elternteil jeden Morgen zusätzlich rund 2,5km Wegstrecke, die ich mit einem Verkehrsmittel meiner Wahl zurücklegen muss. In der Regel versuche ich das ökologisch korrekt mit Fahrrad und Anhänger zu machen. Aber egal welches Verkehrsmittel: die Wegstrecke legt sich nicht in 0 Minuten zurück, der Zeitplan wird also noch etwas knapper – dabei fahre ich natürlich direkt von der Kita an den Arbeitsplatz.

Wir überlegen daher ernsthaft, ob wir uns bereits jetzt für einen Kindergartenplatz in der Einrichtung direkt vor der Haustüre bewerben sollen, auch wenn das natürlich eine Umstellung wird, auch im Bezug auf Freunde in der Gruppe. Das ist sicherlich auch nicht optimal.

Aber jetzt freuen wir uns erst einmal, dass er überhaupt geklappt hat. Seit der Kleine in der Kita ist hat er richtig große Fortschritte gemacht, viel neugieriger und viel selbstständiger ist er geworden – das Laufen wird sicherlich demnächst auch noch kommen. Ich freue mich aber über alles was er mit uns so anstellt.

Marathon Eurodistrict Strasbourg

IMG_5386Nachdem ich dieses Jahr ja schon in Molsheim beim Marathon du Vignoble d’Alsace teilgenommen habe, ist mir natürlich auch der Marathon in Strasbourg und Kehl ins Auge gefallen, zudem gab es gleich zwei Berichte von Team Bittel – einen von Andrea und einen von Bernadette – das las sich alles recht gut. Noch dazu wenn man es mit einem Versuch bei Oma für den Nachwuchs kombinieren kann. Den Marathon gibt es noch nicht all zu lange, von daher ist auch die Teilnehmerzahl insgesamt überschaubar, noch dazu findet am gleichen Tag der Marathon in Frankfurt statt, was für viele der Abschluss der Laufsaison ist. Aber ich scheue ja doch ein wenig diese Mega-Veranstaltungen – wenn es schon mehr als 10 Minuten dauert bis man nach dem Startschuss über die Startlinie kann, dann weiß man dass man bei einer ganz großen, professionellen Veranstaltung dabei ist – wo wirklich auf alles und jedes geachtet wird. Für Bestzeiten sicherlich nicht verkehrt, aber ein wenig Flair drum herum darf es dann doch schon sein. Continue reading

Stadtlauf und Kurzurlaub in Nürnberg

Es ist wieder Anfang Oktober, also höchste Zeit für mich wieder einmal nach Nürnberg zu reisen – denn immerhin habe ich jetzt schon 6 Jahre in Folge am Stadtlauf teilgenommen – jeder Jahr seit ich begonnen habe aktiv zu Laufen.

Zudem  verbindet mich ob meiner zwei Praxissemester in Nürnberg doch auch noch einiges mehr mit der Stadt. Seit der Nachwuchs auf der Welt ist hat es nicht meht geklappt, in der fränkischen Metropole vorbei zu schauen – ganz im Gegensatz zu früher, wo ich im Laufe eines Jahres doch immer mal wieder in der Region und dann natürlich auch in der Stadt war.

Was liegt also näher, als nach knapp einem Jahr einen Kurzurlaub mit Familie und Stadtlauf zu machen. Definitiv eine neue Epoche für mich, denn vieles was bisher einfach so möglich war muss man mit einem Kleinkind doch etwas mehr planen. Das fängt schon beim Auto packen an – so voll war der Kleinwagen sonst nur zu Beginn der Praxissemester. Und in meinen Gedanken war die Fahrt früher auch schneller und entpsannter zu bewerkstelligen – momentan sind irgendwie ständig Baustellen und altersbedingte Geschwindigkeitsbegrenzungen. Früher fand ich die Strecke recht locker zu fahren, diesmal ist es einfach nur noch lästig.

Als Hotel haben wir nach den guten Erfahrungen vor zwei Jahren wieder das Five Reasons ausgewählt, das ist eine Mischung aus Hotel und Hostel – preislich echt super, zumal es bis zum Start/Zielbereich noch nicht einmal 300m sind. Einziger Nachteil sind die fehlenden Parkplätze in der Nähe – denn das Hotel richtet sich bewusst an die etwas jüngere Generation aus aller Welt – die reisen meist nicht mit dem Mitwagen an, sondern mit Flugzeug, Bus oder Bahn – alle Verkehrsträger sind recht gut an das Hotel angebunden, die U-Bahn liegt noch nicht einmal drei Gehminuten entfernt. Das Auto stellen wir daher nach dem Ausladen im P+R Parkhaus Herrnhütte ab – ähnlich wie ich das auch immer während meiner sonstigen Besuche gemacht habe. Mit einem Mehrtagesticket sind wir dann sehr günstig und flexibel unterwegs.

Den Donnerstag Abend nutze ich um einer altbekannten Location vorbei zu schauen – beim Gasthof „grüne Au – zum Brezn Wirt“ – dort habe ich einige Abende mit der Laufgruppe „Helgas Lauffreunde“ verbracht. Inklusive spannender Heimfahrten durch den Nürnberg Wald und um den Brunner Berg – Wildschweinrotten bei Nacht inklusive. Als Spezialität gibt es noch immer allerhand leckeres vom Buchengrill – ich esse wie fast immer die Spareribs.

Den Freitag beginnen wir gemütlich – mit eine Kaffee bei Black Bean, direkt neben dem Sportscheck – nach dem Frühstück kann ich dann auch gleich meine Startunterlagen abholen – da ich es diesmal vorab machen kann, habe ich sogar die Auswahl bei den T-Shirts, als Abwechslung nehme ich diesmal ein Singlet – auch weil die Temperaturprognose erwarten lässt, dass man nochmal ganz kurz laufen kann.

Bei einem kurzen Bummel durch die Stadt bleiben wir natürlich am Laden für Kinder und Jungebliebene (auch Lego Store genannt) hängen – sowohl der Nachwuchs als auch der Papa kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus – und für beide gibt es zumindest noch eine Kleinigkeit.

Den Nachmittag verbringen wir im Tiergarten bei schönstem Wetter – zu meiner Praktikumszeit hatte ich es nie geschafft dort vorbei zu schauen, dabei ist ein Besuch sehr lohnenswert. Auch der Sohnemann ist von den verschiedenen Tieren sehr angetan. Während einer ausgiebigen Mittagspause mit Picknick beschließen wir, den geplanten Start der Lebkuchen-Saison ausfallen zu lassen. Traditionell mache ich zum Stadtlauf noch einen Abstecher zum Fabrikverkauf von Pfann. Während des zweiten Praxis-Semesters war ich dort ja schon Stammkunde. Wir werden daher wohl diesmal online bestellen und liefern lassen – es sei denn wir kommen in der Vorweihnachtszeit nochmal nach Nürnberg – noch wissen wir das nicht.

IMG_3714Samstag ist dann endlich der Lauf für mich – bereits beim 10km Lauf treffe ich mich mit einem alten Bekannten – Erwin Bittel (Lionheart) läuft auf wieder mit – wie immer als Besenläufer. Wir unterhalten uns kurz und machen noch einige Fotos. Bevor es für mich losgeht steht nochmal Fütterung der Raubtiere auf dem Programm – wie so häufig will es nicht so ganz flüssig klappen mit dem Füttern aus dem Gläschen. Es wird also ein klein wenig hektisch an den Start, aber es ist ja nicht weit bis an die Startlinie.

IMG_20151003_131830Kurz vor dem Start gebe ich Marion noch meine Jacke – auch wenn es im ersten Moment etwas frisch ist, mit dem Singlet, so ist mir doch klar: Mit Jacke wäre es zu warm. Wenige Minuten später fällt dann auch endlich der Startschuss – ich habe mich mal wieder viel zu weit hinten eingereiht wie ich feststellen muss: Der Pacemaker für 1:45 ist noch deutlich vor mir – und auch wenn ich weniger Zeit zum Trainieren hatte, viel langsamer als diese Zeit will ich eigentlich nicht laufen.

Daher starte ich auf den ersten Kilometern eine recht rasante Aufholjagd. Kurz nach Kilometer 1 hole ich einen andersfarbigen Läufer ein, der nicht wie alle anderen in orange läuft, sondern ein Trikot aus Biel trägt. Das habe ich auch im Koffer dabei, falls es mir noch zu einer Einheit auf meiner alten Laufstrecke gereicht hätte – allerdings nicht von diesem Jahr sondern von 2014. Wir unterhalten uns ein paar Takte, bevor ich mich seitlich rechts halte um am Prinzregenten-Ufer nach Marion mit der Kamera Ausschau zu halten. Leider hat es ihr wohl doch zeitlich nicht mehr ganz gereicht. Aber egal – denn ein anderes Ziel habe ich jetzt auch erreicht: Der 1:45 Pacer liegt hinter mir – und das Feld wird langsam lichter.

Die Strecke führt nun immer schön am Wöhrder See bzw. der Pegnitz entlang – kurz nach dem dritten Kilometer gibt es eine Versorgung vor dem Altenheim. Ich greife flugs bei Iso und Wasser zu, ohne das Tempo zu drosseln – zwischenzeitlich hatte ich schon gedacht auf der anderen Seite des Sees die Spitzengruppe gesehen zu haben, aber das wäre dann doch ein wenig verwunderlich. Es kommt die erste Steigung des Laufs, die Brücke über die Pegnitz in Richtung Business-Tower – ich lasse nicht locker und ich merke, dass die vielen Trainingseinheiten mit PULT und Scheinbuckeln(tm) Wirkung zeigen – ich werde fast nicht langsamer und noch dazu kann ich wie bisher Läufer einholen. Aber ich bin auch froh, dass es nun gleich wieder abwärts und in Richtung Innenstadt geht – die 180°-Kehre in der Strecke ist sehr markant wenn auch unangenehm zu laufen. Etwas mehr als 5km liegen schon hinter mir.

Ich habe mir für dieses Jahr kein festes Ziel vorgenommen, dementsprechend laufe ich wie ich mich fühle und vermeide ganz bewusst den hektischen Blick auf die Uhr um meine Kilometerzeiten zu ermitteln. Das klappt leider nur bedingt, denn heute läuft gefühlt jeder dritte Läufer mit einem sprechenden Smartphone herum, das jeden Kilometer ansagt wie schnell man gerade ist und welche Zielzeit das ergibt, zusammen mit weiteren Infos und etwas Werbung. Für mich ist das absolut lästig, wer es braucht soll diese Geräte und Software gerne nutzen, aber Kopfhörer sind noch vor den Smartphones erfunden worden und funktionieren sogar in Kombination mit diesen. Nur gut, dass sich das Feld weiter lichtet und damit die Abstände etwas größer werden.

IMG_3729An der Wöhrder Wiese steht die nächste Versorgungstation, diesmal gibts nur Wasser für mich. Wenige hundert Meter danach ist Foto-Shooting angesagt – Marion steht mit dem Nachwuchs an der Strecke, direkt bei Kilometer 7. Ein Drittel ist also schon gelaufen, das motiviert. Weniger motivierend finde ich, dass ich einige kleine Steinchen in beiden Schuhen habe – beim Ultra-Marathon wäre das ein klarer Fall: Anhalten, rausschütteln, Schuhe schnüren und weiter gehts – bei meinem aktuellen Tempo will aber meine Position nicht riskieren, also Zähne zusammenbeißen.

Es geht jetzt wieder in die Stadt hinein – über die Insel Schütt, auf den Nonnensteig zu. Dieser Anstieg ist bei vielen Läufern des Stadtlaufs berühmt berüchtigt – wobei ich sagen muss, dass er mit der kleinen Verschwenkung, die es seit einigen Jahren gibt, etwas entschärft wurde, wenn auch vor allem für den Kopf. Sonst freute man sich über das Kilometerschild 8 und sah direkt einem schnurgeraden Anstieg entgegen. Aber auch hier hat das Training seine Wirkung getan – schneller als ich es erwartet habe bin ich oben angekommen – direkt hinter der Lorenzkirche. Jetzt geht es erst einmal flach weiter durch die Innenstadt – vor der Kirche stehen viele Zuschauer und feuern lautstark an – in den folgenden Straßen wird es dagegen schon fast wieder einsam.

Die nächste markante Stelle ist am Sternentor – dort geht es aus der Bebauung in den Stadtgraben, kurz davor hat sich Heinrich positioniert und macht fleißig Fotos. Seinem Gesichtsausdruck und der Gestik nach schließe ich, dass ich recht flott unterwegs bin, er wirkt etwas überrascht mich so früh zu sehen. Aber jetzt heißt es für mich erst einmal konzentrieren, denn die Strecke führt auch aus dem Stadtgraben wieder hinaus – das sind nicht viele Höhenmeter, aber ich weiß wie diese sich anfühlen können. Aber ich bin scheints wirklich gut drauf und trainiert, denn auch diese Steigung kommt und geht einfach, ohne dass ich irgendwelche Problemchen oder Wehwehchen hätte.

10km liegen mit dem Durchlauf durch den Start/Ziel-Bogen hinter mir, die Bruttozeit zeigt etwas mehr als 47 Minuten. An der Versorgung greife ich nochmal ISO ab – auf die sonst übliche Banane verzichte ich. Ich überlege kurz ob ich es riskieren soll, noch einen Zahn zuzulegen, aber ich lasse dann doch recht schnell bleiben. Es läuft aktuell gut so wie ich laufe, jetzt auf Biegen und Brechen mehr zu wollen, das wäre wohl vermessen. Also laufe ich weiter so wie ich mich fühle – und ehe ich es mich versehe sind es nur noch 10km zu laufen – ich motiviere mich mit „a piece of Cake“ als Gedanken.

IMG_3747Die Strecke schwenkt wieder an die Pegnitz ein, diesmal auf einer leicht anderen Streckenführung als bei der ersten Runde – da sich das Feld hier bereits deutlich gestreckt hat, muss man nicht mehr zwingend auf der breiten Straße laufen, der landschaftlich deutlich schönere Fuß- und Radweg direkt an der Pegnitz reicht nun mehr als aus. Auf Höhe der Wöhrder Wiese stehen jede Menge Zuschauer und motivieren die Läufer – Marion steht mit der Kamera bereit und mach wieder Bilder – es reicht aber dennoch für ein kurzes Abklatschen.

Ich fokusiere mich auf die nächste Versorgungs-Station – dieses Jahr habe ich keinen Versorgungsgürtel bei mir und ich merke, dass jetzt gerade etwas Flüssigkeit gut wäre, aber so weit ist es ja auch nicht mehr – Kilometer 13 fliegt an mir vorbei und damit kommen auch schon die Helfer mit den Bechern in Sichtweite. Wasser und Iso gemischt gibt es für mich, kaum habe ich es getrunken, geht es mir auch gleich besser.

Jetzt nur nicht übertreiben, es sind ja noch ein paar Kilometer – aber ich hole noch immer Läufer ein, und das motiviert mich natürlich. Die Steinchen im Schuh werden aber auch nicht weniger – jeder Schritt tut ein klein wenig weh und ich merke, dass ich nicht gerade optimal auftrete. Aber jetzt lohnt es sich erst recht nicht mehr. Nach der Brücke geht es ja schon zurück – erstaunlicher Weise fehlt auch dieses Jahr die sonst übliche Zusatzschleife bei Kilometer 15. Nicht viel aber jedesmal lästig. Ich bin mir nicht sicher ob hier nicht etwas bei der Einweisung der Helfer schiefgelaufen ist, aber insgesamt wird es wohl schon stimmen. Noch 6 Kilometer, es geht schön flach entlang der Pegnitz, und ich versuche ein wenig mehr von der Stimmung mitzunehmen – denn das Wetter ist weiterhin traumhaft bei nahezu optimalen Lauftemperaturen.

An der Versorgung greife ich nochmal zu, es sind jetzt noch etwa 4km zu laufen und die beiden Steigungen in der City liegen noch vor mir. Aber auch in der zweiten Runde gelingt mit der Anstieg an die Lorenzkirche sehr locker – eventuell bin ich auch von der Volksmusik getrieben die dort zum Anfeuern (oder Abschrecken) aus einem Radio dudelt. Der härteste Anstieg liegt also hinter mir, jetzt nur nicht zu schnell werden, auch wenn es nur noch 3km sind.

IMG_3815Kurz vor dem Graben steht wieder Heinrich um Bilder zu machen, oberhalb des Grabens an der U-Bahn-Station hat sich Marion postiert. Ich mach durch reichlich Winken auf mich aufmerksam – weniger als 1km noch, und nur noch eine an und für sich harmlose Steigung hoch. Rum um die Haarnadelkurve und man ist auf der großen Zielgraden am Opernhaus – ich mobilisiere nochmal alles was ich habe und kann noch einige Läufer einholen, auch wenn diese das nicht so ohne weiteres zulassen wollen.

Ich fühle mich einerseits ausgepowered aber auf der anderen Seite denke ich: „Das wars ja schon …“. Am Ende stehen 1:34:39 als Netto-Zeit fest, für mich eine sehr respektable Zeit, ich bin mir nicht sicher ob ich jemals schneller war – egal ob in Nürnberg mit den Steigungen oder auf einem flacheren Kurs. Insgesamt bin ich 175er Mann im Ziel (insgesamt 183er) und in der Altersklasse reicht es für Platz 40. Ich überlege ob ich nächstes Jahr nicht doch mal explizit auf die 1:30h trainieren sollte, an die Spitze in meiner Altersklasse brauche ich aktuell nicht zu denken – da fehlen mir mehr als 15 Minuten. Nach dem Ziel kann ich mich dann auch endlich um die Steinchen in den Schuhen kümmern, ich habe mir bei der ganzen Aktion zwei dicke Blasen am Ballen gelaufen. Merke: Nächstes Mal wieder mehr Sorgfalt in der Vorbereitung…

IMG_3848Insgesamt ist der Lauf wie immer sehr gut organisiert und viele Teilnehmer nehmen nicht zum ersten Mal teil. Zudem hat bisher fast immer das Wetter mitgespielt. Zu verbessern gibt es eigentlich nur noch Details, so kam es mir an einigen Stellen vor, dass die Helfer nicht ganz ausreichend auf das eingestellt waren was da auf sie zukommt. Unter anderem Anweisungen länger auf der Straße zu laufen – sowas mag bei den langsameren Läufern noch halbwegs wirken, aber im vorderen Drittel bringt das rein gar nichts – hier läuft jeder möglichst nahe an der Optimal-Linie. Wenn das nicht die vorgesehene Strecke ist, dann muss entsprechend abgesperrt werden. Läufer sind hier absolute Herdentiere und es wäre ja auch fatal die Optimierungen nicht zu nutzen die ein anderer nutzt.

Nächstes Jahr bin ich selbstverständlich wieder mit von der Partie, dieses Jahr war es meine 9. Teilnahme in Folge (erstmalig war ich 2007 dabei) – ich habe dann also definitiv etwas zu feiern und einen zusätzlichen Ansporn für eine gute Zeit.

Fahrbericht Chariot CX2

Das man als Vater andere Anforderungen an seine Fortbewegungsmittel hat als ein Single war mir ja schon lange bewusst. Da aber momentan wegen des Umzugs etwas Ebbe in der Kasse ist, reicht es vorläufig erst mal nicht für ein neues, passendes Auto. Bis es soweit ist, werden wir uns mit verschiedenen Methoden zu helfen wissen – sei es, dass wir für den Urlaub ein Auto mieten/leihen das uns passt, oder die vorhandenen Ressourcen kreativ nutzen (z.B. den Anhänger hinters Auto, dann hat genügend Stauraum für allerhand Gepäck und ggf. später auch einmal Fahrräder). Mit dem Stichwort Anhänger sind wir aber schon beim eigentlichen Thema – damit wir auch „grün“ unterwegs sein können, haben wir nach einer Möglichkeit zum Kindertransport auf dem Fahrrad gesucht und sind beim Thule Cahriot CX2 gelandet.

Weitreichender Hintergrund ist folgender: Ich möchte es eigentlich vermeiden, meinem Sohn von Anfang an vor zu leben, dass man nahezu überall mit dem Auto hinfährt oder hingefahren wird. So lange er noch nicht laufen geschweige den radeln kann, wird es beim Fremdtransport bleiben, aber das muss ja nicht immer motorisiert sein. Wenn ich an meine Zeit in Käfertal zurück denke und an die ganzen Familienkutschen (gerne auch überdimensionierte SUVs) denken muss, die vor der Kita wild geparkt wurden, ist mir klar: Das muss nun wirklich nicht sein. Immerhin bin ich auch nicht in den Kindergarten gefahren worden – bei mir hieß es von Anfang an: Laufen. Der Gedanke eines klassischen Kindersitzes war auch schon da, aber ich finde da die Position eher ungünstig – der Schwerpunkt verlagert sich extrem weit nach oben. Damit wird es schwieriger das Gleichgewicht zu halten, von Kurvenfahrten einmal ganz abgesehen. Außerdem habe ich schon von mehreren Seiten gehört, dass es problematisch wird wenn der Nachwuchs einschläft – meist hängt er dann etwas ungünstig im Sitz – im ungünstigsten Fall liegt er mir im Rücken.

Zudem beraubt man sich der Möglichkeit auch nur geringste Menge zusätzliche Ausrüstung oder Gepäck auf dem Fahrrad mitzunehmen – allenfalls kleine Fahrradtaschen gehen. Der Anhänger löst mit einem zusätzlichen Staufach diese Problematik dann doch recht elegant. Ich kann auch weiterhin also die notwendigen Sportsachen oder was auch sonst immer auf den Gepäckträger gepasst weiterhin auf diese Art und Weise mitnehmen. Noch dazu schleppe ich nicht bei meinen täglichen Touren (unter anderem um die 20km einfach zur Arbeit) den Kindersitz mit, auch das ist wieder Gewicht und Luftwiderstand – günstig für den Trainingseffekt aber doch eher unwillkommen, wenn man zeitnah ankommen will..

Die Montage am Rad ist vergleichsweise einfach: Alten Schnellspanner ausbauen, den mitgelieferten einsetzen und das Kupplungsstück mit unterlegen  – fertig. Etwas störend ist die Tatsache, dass Heck-Fahrradständer nur bedingt kompatibel sind. Meiner funktioniert immerhin noch, auch wenn er sich nicht mehr ganz in die Parkposition bringen lässt. Einen Zentralständer will ich mir nicht montieren, die sind meist recht klobig und beim Treten eher im Weg. Außerdem steht das Rad meist nicht ganz so gut darauf. Bei meiner Partnerin ist die Geometrie am Rahmen etwas ungünstiger – hier kann man zwar die Kupplung montieren, bekommt aber beim Ankuppeln Schwierigkeiten, die Verriegelung einzustecken. Abhilfe schafft in diesem Fall eine Unterlegscheibe zwischen Rahmen und Kupplung, die wenigen fehlenden Millimeter werden dadurch ausgeglichen.

Eine kurze Fahrübung und schon packe ich auch den Sohnemann mit in den Anhänger – der findet es am Anfang noch nicht ganz so vertrauenserweckend, aber ich denke er wird sich an die Fortbewegungsart gewöhnen, wie auch beim Autofahren. Das Fahrgefühl ist recht gut, ein wenig weiter ausholen in den Kurven, aber das ist ja auch beim Auto-Anhänger nichts anderes. Es reicht noch für einige Runden um den Block – man merkt das zusätzliche Gewicht etwas, aber nicht übermäßig. Auch das „Nachschwingen“ und das Schieben in den Kurven sind anfänglich ungewohnt, aber nichts was mich aus dem Sattel wirft.

Am einem Wochenende haben wir dann einen ausführlicheren Test gemacht – etwas mehr als 35km auf verschiedenen Radwegen rund um Schwetzingen und Mannheim. Der Anhäger schlägt sich sehr gut, auch Feld- und Waldwege gehen ohne größere Probleme. Sogar ein Ausflug ins Feld ist dabei – ein umgestürzter Baum blockiert den Radweg, weshalb die kleine Offroad-Einlage notwendig wird. Alles ohne Absteigen versteht sich.

Etwas Übung und Geschick verlangen verschiedene andere Hindernisse ab – sei es Baustellen mit einem Fahrraddurchlass, der nicht viel breiter ist als der Anhänger oder Tore und Türen die ähnlich knapp sind. Auch bei Pollern oder Drängelgittern (wie man sei häufig an Straßenquerungen hat, kann es eng werden – noch haben wir keine gehabt durch die wir nicht durchgekommen wären.

Mit um die 20km/h lässt sich der Anhänger noch recht gut bewegen, auch wenn ich dann schon merke, dass mehr Kraft notwendig ist. Gelegentliche Windböen muss man auch abfangen, insgesamt vergrößert sich die Angriffsfläche doch merklich.

Da wir erst nachmittags unterwegs sind, kommen wir in die Dämmerung bzw. Dunkelheit hinein. Das ist ein wenig ein Wermutstropfen bei dem ansonsten unproblematischen Anhänger: Er hat keine Beleuchtung und das Rücklicht des Fahrrads verdeckt er aufgrund der Höhe dann doch meistens. Außerdem wäre es für unseren Passagier sicherlich angenehmer, wenn er eine Beleuchtung im Innern hätte. Ich muss mal schauen was es da an Möglichkeiten gibt um ggf. den Nabendynamo abzugreifen. Vielleicht ein kurzer LED-Streifen für den Innenraum und eine LED-Rückleuchte – mal schauen.

Einen weiteren Test über eine weitere längere Strecke haben wir zwischenzeitlich auch noch durchführen können – ca. 40km über Hockenheim an den Johannes-Hof und zurück. Fahren in der Ebene ist wie bereits festgestellt völlig unproblematisch. Schwieriger wird es mit dem Parken, aber in der Regel findet sich eine Möglichkeit den Anhänger abzustellen und auch an zu schließen. Wichtig dabei ist, dass man nach Möglichkeit das Zubehör mitnehmen muss, die Deichsel und die Kinderwagen-Räder lassen sich nicht mit einem Kabelschloss sichern. Alternativ kann es ggf. sinnvoll sein, den Ahnänger einfach mit zu nehmen – im Biergarten geht das noch ganz gut, in den Innenräumen kann man es vergessen, selbst wenn diese barrierefrei gestaltet sind. Auf dem Rückweg haben wir dann auch noch die einzigartige Möglichkeit die Regentauglichkeit zu testen. Die Montage des Regenschutz dauert etwas, aber es bleibt innendrin wirklich alles trocken.

Ebenfalls bereits mehrfach ausprobiert habe ich als Langstreckenläufer das Joggerset für den Anhänger. Das ist etwas Fummelei bis die beiden Halter und das Rad montiert ist, aber es geht eigentlich gut von der Hand, auch hier hilft regelmäßiges Üben.

Schieben lässt sich der Jogger dann erstaunlich leicht, ich habe mehrere Runden über verschiedene Distanzen und verschiedenes Terrain gemacht. Man muss sich etwas davon verabschieden mit beiden Armen die Fußbewegungen auszugleichen, aber nach einigen Kilometern hat man das raus. Dank verschiedenster Griffmöglichkeiten wird es auch nicht schnell einseitig belastend. Erwartungsgemäß läuft es auf asphaltierten oder betonierten Strecken wesentlich leichter als auf geschotterter Piste. Aber die Räder sind ausreichend groß, dass auch ein Wirtschaftsweg ohne Schwierigkeiten zu meistern ist. Natürlich habe ich auch die Trailtauglichkeit getestet – schließlich kenne ich die Trainingsvorlieben meiner Mitläufer am Wochenende. Fazit: für kurze Strecken geht es, aber ein längerer Trail ist definitiv nicht drin.

Insgesamt bin ich mit dem Kauf sehr zufrieden. Ab Oktober wird der Anhänger regelmäßig jeden Tag für die Fahrt in die Kita und zurück zum Einsatz kommen – da sehe ich überhaupt kein Problem und kann allen Eltern nur empfehlen sich über diese praktische, ökologische und sportliche Transportmöglichkeit zu informieren, gerne gebe ich auch weitere Tipps.