Urlaub in Südafrika – Tag 15 – Old Mutal Two Ocean Marathon

Endlich ist es soweit, einer der wichtigsten Termine unseres Urlaubs steht auf dem Programm, zumindest einmal für mich: Es ist der Tag des Two Ocean Marathon. Am Vortag haben wir ja bereits am Friendship-Run teilgenommen – sozusagen zum Aufwärmen. Heute geht es über die zehnfache Distanz – 56km sind zu bewältigen. Der Start ist um 6:40 für meinen Startblock, da wir noch dorthin kommen müssen und die Parksituation in erster Näherung absolut bescheiden ist, heißt es für mich bereits um kurz vor 4h in der Frühe aufstehen. Kurz danach die Kinder wecken uns alles für den Lauf vorbereiten. Die Stauprognose sagt bereits beim Losfahren an, dass wir mit rund 15 Minuten Verzögerung wegen erhöhten Verkehrsaufkommens rund um den Start rechnen müssen. Die Fahrzeit ist nicht übermäßig lange, auch wenn wir in der Dunkelheit den Parkplatz den wir reserviert haben nicht finden. Stattdessen setzt mich Marion in einer der Seitenstraßen ab, es sind genügend Läufer unterwegs um sich nicht mehr zu verlaufen – immer der Masse nach.

Nach der Unterführung unter der Bahn ist man an einem Stadion, ich nutze die Chance und gieße gleich mal noch einen der Büsche am Wegesrand, nichts ärgerlicher als vor dem Lauf noch ewig an einem Dixi anstehen zu müssen. Die Wegweisung ist nicht übermäßig toll, es gibt zwei Schilder in unterschiedliche Richtungen, beide besagen: Zum Start. Praktischerweise steht eine Helferin nebendran, die lautstark mitteilt wer wohin muss: Ultras gerade aus, Halbmarathonis nach links. Das hätte man wohl auf auf das Schild schreiben können. Ich finde recht schnell dann auch meinen Startblock C auf der Straße. Es ist noch etwas mehr als eine Stunde bis zum Start hin, aber besser man ist zu früh als zu spät. Irgendwann gibt es dann auch noch Musik, passenderweise unter anderem Africa von Toto, da bekomme ich glatt Gänsehaut. Passend zu einer der Textzeilen fängt es dann auch noch an zu regnen. Ich unterhalte mich noch mit einem weiteren Läufer aus Deutschland über diverse andere Läufe, auch er startet dieses Jahr zum ersten Mal in Kapstadt. Der Ansager verliest noch einige Statistiken – Deutschland ist mit etwas mehr als 500 Startern auf Platz drei der ausländischen Teilnehmer.

Zum Start hin wird das Wetter wieder besser, aber das ist leider nur ein kurzes Intermezzo. Als es pünktlich um 6:40 noch immer im Dunkeln losgeht regnet es schon wieder. Aber egal, es kann nur besser werden. Rund eine Minute nach dem Startschuss überquere ich die Startlinie, wichtig denn die Cut-Off-Time im Ziel bei 7:30h wird penibel überwacht und richtet sich nach der Brutto-Zeit seit dem Start. Leider ist es in Südafrika eine harte Beschränkung, nicht wie man es in Europa gewohnt ist, dass man ggf. auch noch die Nachzügler ins Ziel kommen lässt bis der letzte im Ziel ist. Wer zu spät ins Ziel kommt bekommt gar nichts, noch nicht einmal eine offizielle Zeitmessung geschweige denn eine Medallie oder eine Möglichkeit die Zielverpflegung wahrzunehmen.

Es geht auf der beleuchteten Main-Street immer ziemlich gerade gen Süden auf das Kap der guten Hoffnung zu. Zwischenzeitlich hört dann auch der Regen auf und die Sonne kommt langsam aber sicher über den Horizont. Es wird deutlich heller und somit auch wärmer. Ich packe meine Jacke um die Hüfte, eine ganze Menge Läufer hatte am Start alte Jacken übergezogen und diese dann zurück gelassen. Mit meiner guten Jacke will ich das natürlich nicht machen, zumal ich mir ob des Wetters noch nicht ganz sicher bin ob ich sie nicht doch nochmal brauche. Mit der Helligkeit wird auch der Straßenrand belebter, immer mehr Menschen stehen rechts und links der Straße und machen Stimmung. Als es rechts endlich einmal keine Bebauung sondern eine Hecke gibt, schließe ich mich einer Reihe weiterer Läufer an um wieder entspannter laufen zu können. Continue reading

Urlaub in Südafrika – Tag 13 & 14 – Stellenbosch, Kapstadt und International Friendship Run

Es ist an der Zeit unsere letzte Reise-Etappe des Urlaubs anzutreten, die Koffer sind mittlerweile gut gefüllt mit Schmutzwäsche, so viel, dass wir bereits begonnen haben, ein wenig umzupacken und einen Koffer vollständig nur noch mit Schmutzwäsche zu füllen. Zudem nehmen die kleineren Komparments im Tauchrucksack schmutzige Wäsche auf. Mit ins Auto kommt auch der eingekaufte Wein, ich habe ein wenig Bedenken, wie wir das alles zum Abflug wieder in die Koffer verpacken sollen. Aber da findet sich sicherlich noch eine Lösung. Zu aller Not haben wir noch ein zusätzliches Gepäckstück frei, wobei ich da noch nicht genau weiß, wie ich das tragen sollte…

Unsere Unterkunft ist zwar in Stellenbosch, aber den Ort selbst haben wir bisher nicht besichtigt. Das holen wir vor der Fahrt nach Kapstadt noch nach. Insgesamt ist der Ort recht quirlig, wir finden recht schnell einen Parkplatz. Hier gibt es sogar Parkplatzanweiser, man könnte sie auch menschliche Parkuhren nennen. Sie sorgen dafür, dass jeder die Parkgebühren bezahlt. Wobei sich diese absolut im Rahmen halten – 10 Rand pro 30 Minuten, umgerechnet also 60 Cent für eine halbe Stunde. Continue reading

Urlaub in Südafrika – Tag 11 & 12 – von De Hoop nach Stellenbosch und Weinanbaugebiet

Nach zwei Übernachtungen verlassen wir De Hoop bereits wieder. Diesmal darf ich mich auf der Schotterpiste austoben. Wir kommen recht zügig bis nach Bredasdorp, der nächst größeren Stadt. Dort stellen wir beim Einkaufen dann fest, dass keiner von uns mehr in den Kühlschrank geschaut hat, von daher müssen wir ärgerlicherweise Butter und Co neu einkaufen. Erstes Zwischenziel für den Tag ist Cape Agulhas, der südlichste Punkt Afrikas.

Bis dahin zieht sich die Strecke noch eine ganze Weile. Unterwegs bekomme ich auch einmal die lokalen mobilen Geschwindigkeitskontrollen zu Gesicht – ähnlich gut getarnt wie in Deutschland stehen diese am Straßenrand. Aber da ich mich ja an die Regeln halte (60km/h innerorts) passiert ohnehin nichts. Am Kap selbst steht ein erst am 26.03.2019 eingeweihtes Monument, das kostenfrei zugänglich ist. Es zeigt den afrikanischen Kontinent mit seinen diversen Gebirgen und Tälern. Nur wenige Meter weiter südlich ist dann auch das Ende Afrikas erreicht. Weiter südlich geht es hier nicht mehr. Zudem markiert der 20. östliche Längengrad die Grenze zwischen indischem und atlantischem Ozean. Es ist also nicht wirklich etwas dran am Two Ocean Marathon – egal wann man dort aufs Meer blickt, es ist immer der atlantische Ozean. Continue reading

Urlaub in Südafrika – Tag 9 & 10 – Oudtshoorn und De Hoop

Nach nur einer Nacht in De Zekoe (wie wir nun wissen der lokale Name für Nilpferd) heißt es schon wieder weiter fahren. Die Nacht in der Holzhütte war eigentlich toll, nur Yann ist total verstochen von irgendwelchen Insekten. Wir sind uns nicht ganz sicher, was für Biester das waren. Zumal wir sonst nicht gestochen wurden, wobei das bei mir erfahrungsgemäß nichts zu heißen hat: Um mich rum kann das wildeste Schnakennest vorhanden sein, irgendwie schmecke ich wohl nicht besonders lecker. Ich tippe einmal auf den erhöhten Laktatgehalt des Läuferblutes….

Für den Tag ist die längste Fahrstrecke angesetzt – Ziel ist das De Hoop Nature Reserve, laut Roadbook (das wir ja immer noch nicht in voller Pracht erhalten haben) um die 300km. Damit den Kindern nicht übermäßig langweilig wird, machen wir noch einen Halt an der Cango Wildlife Ranch. Das ist ein wenig eine Kombination aus Zoo und Erlebnispark mit Führung. Recht nett gemacht und die Erläuterungen des Guides sind sehr ausführlich und gut nachvollziehbar. Wobei wir durchaus merken, dass wir uns in einem Gebiet befinden, in dem vorwiegend Afrikaans gesprochen wird und English eine eher untergeordnete Rolle spielt. Der Einschlag ist deutlich hörbar.

Gezeigt werden unter anderem Flughunde, Geier und Krokodile. Zum Abschluss geht es noch durch die Katzen-Abteilung: Löwe, Gepard, Leopard und Tiger (dieser ist nicht in Südafrika heimisch, aber als Teil eines Zuchtprogramms hier untergebracht). Für unseren Nachwuchs gibt es dann nochmal die Möglichkeit, sich auf dem Spielplatz ordentlich auszutoben. Yann wirft sich theatralisch beim Gehen aus Protest auf den Boden und erntet noch ein ordentliches Veilchen auf der Stirn, zusätzlich zu den zahlreichen Mückenstichen. Continue reading

Urlaub in Südafrika – Tag 7 & 8 – Knysna, Plettenberg Bay und Fahrt nach Oudtshoorn

Nachdem wir am Vortag in Richtung Osten unterwegs waren, steht nunmehr die Erkundung in Richtung Westen auf dem Programm. Ausgangspunkt ist unsere Bleibe in Plettenberg Bay. Knysna ist die nächste Stadt und liegt nur ungefähr 30km entfernt. Leider spielt an diesem Tag das Wetter nicht so wirklich gut mit. Es ist recht neblig, stellenweise mit leichtem Sprühregen. Der Wunsch, dass es mit einem kräftigen kurzen Guss vorbei ist und das Auto danach wieder halbwegs entstaubt wäre, erfüllt sich leider dann doch nicht. Es bleibt neblig, als wäre man nicht in Südafrika sondern in Großbritannien unterwegs.

In Knysna machen wir einen Stopp an der Waterfront, im Prinzip dem Hafen des Orts. Nebenan ist der ehemalige Bahnhof, der Service wurde schon recht lange eingestellt. So liegt der Parkplatz dann auch direkt an bzw. auf den Gleisen. Neben dem Bahnhofsgebäude sind auch noch einige Waggons dauerhaft abgestellt, die an glanzvollere Zeiten erinnern. Es gibt aber ein neues Highlight als wir vor Ort sind: Einer der Ausflugsdampfer, der einzige Raddampfer in Knysna ist leckgeschlagen und hängt am Pier stark nach backbord. Die Feuerwehr ist bereits vor Ort und pumpt fleißig Wasser ab, zudem ist eine Ölsperre im Wasser ausgelegt, um auslaufenden Kraftstoff aufzuhalten.

Wir schauen nur kurz vorbei, aber der Touristenstrom ist doch klar zu erkennen, wir werden auch gefragt, ob wir das Schiff bereits gesehen haben und wo es sich denn nun genau befindet. Nach einer kurzen Runde durch den restlichen Hafen machen wir uns auf den Weg zum Eastern Head, einer der beiden Erhebungen an der Mündung der Lagune zum Meer. Leider macht das Wetter noch immer nicht mit und wir bekommen nur einige Fotos im Nebel. Immerhin finde ich einen Grund nochmal nach Knysna zu kommen, direkt am East Head liegt ein Wrack, das betaucht werden kann. Wir machen Picknick für den Mittag.

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Urlaub in Südafrika – Tag 5 & 6 – von Addo durch den Tsitsikamma Nationalpark nach Plettenberg Bay

Es ist an der Zeit, die Zelte in Happy Lands abzubrechen und sich auf den Weg nach Plettenberg Bay zu machen – etwa 200km weist die Kopie des Roadbooks aus. Nach einem Hinweis durch die Vermieterin in Happy Lands fahren wir jedoch nicht ganz nach diesem Plan. Laut ihr gibt es deutlich bessere Routen als durch das Armenviertel Motherwell (selbst Einheimische würden das wenn möglich meiden). Stattdessen empfiehlt Sie uns über Kirkwood und Uitenhage nach Süden zu fahren und dort auf die geplante Strecke entlang der N2 zu stoßen.

Ursprünglich planen wir noch einen Stopp am Supermarkt in Kirkwood ein, diesen lassen wir jedoch ausfallen, da Yann eingeschlafen ist und wir wahrscheinlich an weiteren Supermärkten vorbei kommen werden. Wir verpassen dabei eine Möglichkeit zum Abkürzen, aber der Umweg hält sich in Grenzen, bevor wir auf die R75 gelangen. Kurz nach der Einmündung müssen wir einen unfreiwilligen Stopp einlegen. Glen hatte sich mit einem Buch vergnügt, aber das lassen wir ob der eintretenden Reiseübelkeit samt Übergeben dann in Zukunft doch besser sein. Bis nach Uitenhage folgen wir dann einem Kleinbus, der als Eiertransporter dient – bis unter die Fenster sind Eierkartons gestapelt – entsprechend fährt er damit auch deutlich gepflegter als andere Verkehrsteilnehmer. Uitenhage ist eine kleine Stadt mit einem hübsch anzuschauenden Rathaus, aber genauso schnell wie wir hinein gekommen sind, geht es auch schon wieder aus dem Ort hinaus. Ganz ohne Township geht es auch dort nicht ab, entlang der Straße säumen viele Blechhütten und einfachste Behausungen die Strecke. An einigen Stellen sind wir uns nicht sicher, ob die Gebäude verlassen wurden bzw. was aus dem Gelände werden soll. Stellenweise wird recht ordentlich gebuddelt, was eher für eine Aufwertung der Viertel spricht.

Um die Mittagszeit herum erreichen wir Jeffreys Bay. Dort erledigen wir den Einkauf und schließen direkt am Meer auch das Mittagessen an. Mir wird recht bald klar, dass die Strecken in Süd-Afrika doch etwas länger sind als gedacht – bis nach Plettenberg Bay stehen noch immer etwa 150km angeschrieben. Immerhin, nachdem wir die N2 wieder erreicht haben, geht es doch recht zügig voran. In der Regel sind 120 km/h erlaubt. Die Strecke zieht sich dennoch etwas in die Länge.

Mit der Paul Sauer Bridge erreichen wir einen wichtigen Wegmarker – die Brücke überspannt den Storms River, dessen Mündung ist laut Reiseführer sehenswert und liegt in einem Nationalpark. Wir machen einen Rundgang über die Brücke – dabei entdecke ich eine Tafel, welche auf den verantwortlichen Bauingenieur verweist: Riccardo Morrandi – unter anderem auch für die eingestürzte Brücke in Genua im August 2018 verantwortlich. Allerdings ist die Brücke hier eine andere Bauweise und glücklicherweise lese ich das Schild erst nach der Überquerung. Bevor es weiter geht, füttern wir noch unseren Mietwagen – auf der Autobahn entwickelt der Motor einen ordentlichen Durst.

Nur wenige Kilometer weiter machen wir den nächsten Stopp, es geht an den Big Tree, einen Gelbholzriesen, der rund 800 Jahre alt ist. Die Bewegung tut recht gut und macht vor allem Dingen Hunger. Da es bereits später Nachmittag ist, beschließen wir einen Abstecher in der nahe gelegenen  Storms River Village zu machen. Wie ich aus dem Internet am Vortag erfahren habe, gibt es dort eine Micro-Brewery – diese wartet förmlich nur auf unseren Besuch. Das Angebot kann sich sehen lassen – wir bestellen eine Probierpalette und danach aus dem angeschlossenen Marylins 60s Diner noch etwas zu Essen. Verarbeitet wird in der Brauerei unter anderem Malz aus Heidelberg und Bamberg. Naja, man weiß halt was gut ist. Das Bier reicht vom süffigen und leichten Weizen bis hin zu einem kräftigen Red Ale.

Für den Besuch des Nationalparks ist es bereits sehr knapp – da wir das nicht überstürzen wollen und der Eintritt ja auch Geld kostet, lassen wir die Besichtigung der Mündung des Storms River aus und fahren direkt in Richtung Plettenberg Bay – man merkt, dass hier bereits der Herbst Einzug hält, es wird deutlich früher dunkel als derzeit in Deutschland – so fahren wir die letzten Kilometer im Dunkeln. So bekommen wir von der höchste Brücke Afrikas, die Bloukrans Bridge, gar nichts richtig mit. Die Dunkelheit erschwert die Suche nach der Unterkunft ein wenig, aber im Endeffekt finden wir diese dann dank guter Kennzeichnung sehr leicht. Die Unterkunft ist sehr geräumig und nett eingerichtet.

Am kommenden Tag holen wir einige der ausgelassenen Stopps nach und machen noch einen zusätzlichen Ausflug: Wir besuchen das Monkey Land Sanctuary, eine Art Auffangstation für Affen aus allen Kontinenten – natürlich auch einige Arten direkt aus Afrika. Leider geht mir bei der Aktion meine Sonnenbrille verlustig, ich bin mir nicht ganz sicher, ob nicht einer der Vervet Monkeys sie auf dem Gewissen hat. Nicht umsonst werden sie auch die Kleptomanen unter den Affen genannt.

Das Wetter trübt sich leider ein wenig ein, nachdem es während dem Besuch im Monkey Land ein wenig aufgeklart hatte. Dennoch ist der Anblick der Bloukrans Bridge sehr beeindruckend. Sie dient außerdem als Basis für diverse Nervenkitzel: von der Wanderung unterhalb der Fahrbahn in einer Art Gerüst-Gang mit Stabilrost als Gehweg über eine Seilbahnfahrt am Stahlseil zwischen den Trägern bis zur Mitte des Bogens bis hin zum weltweit höchsten Bungy-Jump mit 216 Metern ist allerhand geboten. Wir beobachten einige der Mutigen, einiges würde ich mich ja auch noch trauen, aber beim Bungy-Jump hört der Spaß für mich dann doch auf.

Nun geht es in den Nationalpark an der Mündung des Storms River. Es geht verdammt viele Kurven recht steil bergab, bis wir mit dem Auto am Meer auf dem Parkplatz zum Wanderweg stehen. Da gerade Mittag durch ist, machen wir noch ein kurzes Picknick bevor wir uns auf den Weg machen. Angegeben wird der Weg mit rund 1km einfach und einer Zeit von ca. einer Stunde für die gesamte Strecke. Da wir bereits einen Teil einsehen können, lassen wir den Kinderwagen gleich im Auto und tragen Yann. Das passt ihm teilweise nicht, und wie wir lernen, lässt er sich von den Stufen auch fast nicht beeindrucken. Wir haben ja ausreichend Zeit, von daher lassen wir ihn sich austoben. Glen sprintet derweil immer mal wieder recht weit voraus. Angesichts der Absturzmöglichkeiten müssen wir ihn mehrfach ermahnen in Sichtweite zu bleiben.

Die mittlerweile drei Hängebrücken über die Mündung sind sehr imposant und schaukeln richtig schön. Mit Glen klettere ich dann noch etwas weiter auf dem Weg zu einem Aussichtspunkt. Das ganze dauert länger als ich gedacht hätte – wir brauchen fast eine halbe Stunde bis wir wieder zurück sind, die Ausblicke lohnen sich auf alle Fälle, auch wenn wir es nicht bis zum offiziellen Aussichtspunkt schaffen. Nach der ganzen Trainingseinheit inklusive Rückweg zum Auto habe ich doch etwas Hunger – so landen wir zur Vorspeise wieder in der nahen Micro-Brewery, bevor wir den Weg zur Unterkunft nach Plettenberg Bay antreten.

Urlaub in Südafrika – Tag 3 & 4 – Addo Elephant Park im Doppelpack

Nachdem die Anreise geschafft ist, geht es nun an die Erkundung der Umgebung. Auf dem Programm steht auf alle Fälle einmal der Besuch im Addo Elephant Park, dem drittgrößten Nationalpark in Südafrika. Wir starten nach der langen Anreise gemütlich in den Tag – das Frühstück in Happy Lands ist äußerst umfangreich, von Marmelade bis hin zu frisch zubereitetem Rühr- oder Spiegelei ist alles geboten. Der Fruchtsalat ist super lecker und macht Appetit auf die verschiedenen Obstsorten, die hier wachsen.

Das Roadbook ist noch nicht eingetroffen, aber der Weg zum Addo Elephant Park ist sehr gut ausgeschildert, weshalb wir keine Karte benötigen. Die Anmeldung und die Bezahlung der Tagesgebühr ist schnell erledigt, für die gesamte Familie sind 860 Rand also umgerechnet etwa 50 EUR fällig. Anhand der aktuellen Karte kann man ersehen, wo heute bereits bestimmte Tiere gesichtet wurden. Die Anzeige ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn natürlich sind die Tiere im Park nicht statisch wie im Zoo. Das macht es unter anderem etwas schwierig den Kindern zu erklären, wann man denn nun endlich bei der ein oder anderen Spezies ankommt.

Für den ersten Tag haben wir uns primär den nördlichen Teil des Parks vorgenommen. Anfänglich sind die Straßen noch geteert, doch recht bald geht es auf Schotterpisten weiter. Gut, dass unser Mietwagen ein klein wenig höher steht, das ermöglicht einen besseren Blick auf die Tiere. Als erste Tiere erspähen wir Warzenschweine in freier Wildbahn. Am Gwarrie Pan sehen wir mehrere verschiedene Vögel. Weit und breit noch kein Elefant zu sehen. Das ändert sich auch erst als wir am Hapoor Dam, einem Wasserloch ankommen. Dafür hat es dort dann gleich eine ganze Herde der Dickhäuter. Wir entscheiden uns möglichst viele der Schleifen auszufahren (laufen darf man sie leider nicht, sonst wäre der Park echt ein Muss für die Ultra-Laufgruppe).

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Urlaub in Südafrika – Tag 1 & 2 – Anreise

Endlich Urlaub. Dieses Mal geht es für mich mitsamt der Familie in ein bisher unbekanntes Land – Südafrika steht auf dem Reiseplan. Damit verbunden sind aber nicht nur Neuerungen im Bezug auf das Reiseziel und den Kontinent, es ist auch einiges Neues in Sachen Reisen mit Familie und insbesondere Kleinkindern geboten.

Das merke ich bereits in der Vorbereitung, das Gepäck ist deutlich umfangreicher und dennoch muss es ja flugtauglich sein. Die Ausrede „was nicht ins Auto passt, kommt auf den Anhänger“ entfällt somit von vornherein. Bis zum Abreisetag haben wir uns dann auf einen Tauchrucksack, einen großen Koffer und einen großen Wanderrucksack als Checkin-Gepäck festgelegt. Dazu kommt noch ein Rucksack mit Laptop, Kameras und sonstiger Elektronik. Gerade so viel wie wir eben noch tragen können.

Der Weg nach Afrika beginnt zu Fuß, bis zur Bushaltestelle sind es praktischerweise nur wenige hundert Meter. Mit dem ÖPNV geht es über Schwetzingen Bahnhof nach Mannheim. Alles sehr entspannt, problemlos und pünktlich. Ab Mannheim Hbf wird es dann schon spannender. Die Verspätung von rund fünf Minuten ist ja halb so wild, wir haben am Flughafen mehr als ausreichend Puffer eingeplant. Ärgerlicher wird es dann bei dem Fakt, dass die deutsche Bahn mal wieder nur die Hälfte des Zuges auf die Reise geschickt hat. Natürlich fehlt der Zugteil in dem wir unsere Sitzplätze reserviert hatten. Als wir kurzerhand einfach den erstbesten Wagen mit Kinderwagen besteigen, werden wir wieder hinaus gebeten, das Familienabteil sei woanders und hier der Ruhebereich. Ich lasse mir selbstverständlich noch während der Fahrt das Formular für Fahrgastrechte aushändigen – immerhin ist die Leistung der Reservierung ja nicht erbracht worden.

Am Flughafen ist dann erst einmal gemütlich Mittagessen angesagt, wir haben Brote eingepackt und setzen uns in eine der Hallen innerhalb der Bürokomplexe am Bahnhof. Frisch gestärkt geht es mitsamt der Familie auf die Suche nach dem Check-In-Schalter. Der hat noch zu, also leider nichts mit früher Gepäckaufgabe und danach entspanntem Aufenthalt am Flughafen. Selbst der Online-Checkin am bereitgestellten Terminal ist nicht möglich: Die Pässe der Kinder sind nicht maschinenlesbar, daher klappt es leider nicht. Mit dem ganzen Gepäck nehmen wir die Skytrain – leider unter Verlust eines Gepäckwagens – im Terminal 2 heißt es dann bis an den Spielplatz: Tragen. Die unzähligen Aufzüge machen es nicht unbedingt besser. Pünktlich zur Öffnung des Schalters sind wir dann zur Gepäckabgabe. Das klappt alles erstaunlich reibungslos. Da noch recht viel Zeit ist, pendeln wir nochmals ins Terminal 2, diesmal auf die Besucherterrasse. Dort bekommen wir noch einiges an Fliegern zu Gesicht, unter anderem einen A380 und für uns etwas interessanter einige A340 – mit diesem Modell werden wir fliegen.

An der Sicherheitskontrolle ist es mit Kindern vergleichsweise unproblematisch – wir kommen direkt in die Priority-Lane und sind so sehr zügig dran und freundlich abgefertigt. Bewährt hat sich das Konzept die Kleinelektronik in Kunststoffdosen zu verpacken – so ist sie zur Kontrolle schnell griffbereit und auch genauso schnell wieder eingepackt. Wir liegen sehr gut in der Zeit, noch ein kurzer Wickelstopp, dann geht es auch direkt zum Boarding – auch hier wieder in der Priority-Schlange. Die Bedenken, dass wir ewig warten müssen bis alle anderen eingestiegen sind, verflüchtigen sich recht schnell – bis wir Kinderwagen und Handgepäck verstaut haben, ist auch das Einsteigen fast abgeschlossen. Wir hatten zwar andere Plätze gebucht, finden uns aber dennoch auf den Bulkhead-Seats, also direkt hinter einer Abtrennung im Flieger wieder. Das verschafft ein wenig zusätzliche Beinfreiheit, im Tausch gegen fehlenden Platz unter dem Sitz vor einem. Insgesamt kann ich mich aber mit diesen Plätzen anfreunden. Fensterplatz ist bei einem langen Nachtflug ohnehin nicht gerade von Vorteil. Aufgrund eines Kommunikationsproblems verzögert sich der Start dann doch noch etwa eine halbe Stunde, bis wir in der Luft sind, sind wir fast 45 Minuten in Verzug. Die erwarteten Probleme beim Start mit den Kindern treten nicht auf – Yann ist seelenruhig eingeschlafen, Glen ist völlig fasziniert von dem was um ihn herum passiert.

Etwas schwieriger gestaltet sich das Essen, immerhin wissen wir jetzt auch was es mit dem „Infant-Menu“ auf sich hat: für Yann gibt es Gläschen, nicht ganz das, was wir erwartet haben, aber auch kein Problem. Den Hauptgang müssen wir dann schichtweise bewältigen. Ich hatte begonnen mir „Ralph wrecks the internet“ anzuschauen, nach dem Essen schläft Glen dann auch während eines Films ein, Marion und Yann ebenfalls. Ich schaue mir dann doch noch den Film zu Ende an. So recht will ich keine günstige Schlafposition finden, aber irgendwann nach null Uhr deutscher Zeit schlafe ich dann doch ein und kann auch bis rund zwei Stunden vor Landung noch etwas schlafen. Beim Frühstück wiederholen wir das bekannte Schichtessen noch einmal. Kurz nach dem Abräumen und ein wenig Aufräumen des nächtlich angerichteten Schlachtfelds um unsere Plätze (Spielzeug, Decken etc.) geht es dann auch schon in den Sinkflug und zur ersten Landung in Südafrika. In Johannesburg müssen wir umsteigen.

Das Entladen klappt recht gut, wir kommen mit den letzten Passagieren von Bord – im Flughafen dann erst einmal ein Pit-Stopp für alle – inklusive Wickeln. Wir sind recht weit weg vom Flughafengebäude angedockt, bis an die Einreise zieht sich der Weg dann doch noch ein gutes Stück. Aufgrund unserer Verspätung sind in kurzer Folge mehrere große Flieger eingetroffen. Die Halle vor der Einreise ist brechend voll und es geht nur im Schneckentempo voran – trotz Visa-Freiheit und Priority-Lane, in welche wir nach einigen Schleifen dann doch kurzerhand wechseln. Schlange stehen nach einem Nachtflug ist schon als Erwachsener anstrengend – mit zwei matschigen bis aufgedrehten Kindern wird es zur Geduldsprobe. Zumal ja auch der Anschlussflug noch irgendwie erreicht werden muss – von Entspannung im Urlaub bin ich an diesem Punkt sehr sehr weit entfernt. Immerhin klappt die Einreise dank guter Vorbereitung (Geburtsurkuden gleich mit übergeben, Pässe fertig aufgefaltet einreichen) dann innerhalb weniger Minuten. Wie ich erkennen kann sind in der Halle nur etwa die Hälfte der möglichen 45 Schalter tatsächlich besetzt. Einfach nur unverständlich, aber: Andere Länder, andere Sitten. Im Flughafen in Johannesburg könnte man ohne weiteres einen Marathon veranstalten – wir holen unser Gepäck, laufen durch schier endlose Gänge bis an den Re-Checkin und danach nochmal durch das gesamte Terminal bis zu den Gates für die Inlandsflüge. Dabei gilt es mit dem Kinderwagen wieder diverse Hürden zu überwinden – ich suche irgendwann nicht mehr nach Optionen für einen Lift, sondern nehme ihn kurzerhand mit auf die Rolltreppe. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie schwierig es für Menschen mit deutlich eingeschränkter Mobilität sein muss, durch diesen Irrgarten zügig durchzukommen.

Der Flug nach Port Elizabeth ist dann wirklich nur ein Hüpfer von etwas mehr als 90 Minuten. Glen hat zwar einen Fensterplatz, aber das Fenster ist leider zu weit oben, als dass er im Sitzen hinausschauen könnte, so schläft er kurz nach dem Start ein. Auch ich nutze die Zeit nach dem Mittags-Snack nochmals ein wenig Kraft zu tanken – immerhin muss ich ab dem Flughafen fahren und in Südafrika ist Linksverkehr, also: höchste Konzentration. Gepäckabholen in Port Elizabeth ist völlig unproblematisch, der Flughafen ist recht klein und übersichtlich. Der Weg zur Autovermietung ist erfreulich kurz, der Mietwagen eigentlich auch recht schnell übernommen. Was leider nicht vorliegt ist das Roadbook inklusive einer Karte. Nach einigen Bemühungen bekomme ich immerhin jemanden von der Reisegesellschaft, auf die Schnelle lässt sich das Problem nicht lösen, aber immerhin bekomme ich einen Ausdruck um an die erste Unterkunft zu gelangen.

So ausgerüstet geht es dann an das Abenteuer Linksverkehr. Das klappt recht gut, wird aber zudem noch durch eine Veranstaltung erschwert: In Port Elizabeth wird der Ironman Triathlon ausgetragen – wenn ich das gewusst hätte, wären wir vielleicht doch besser ein paar Tage früher gekommen. Wobei ein Triathlon über die volle Distanz bei mir wohl noch etwas auf sich warten lässt. Immerhin kann ich es gerade noch verhindern, dass ich mich kurzerhand mit dem Auto auf der Radstrecke wiederfinde. Einiges ist einem in Sachen Rechtsverkehr doch schon in Fleisch und Blut übergegangen. Probleme macht mir vor allem auch noch der vertauschte Blinker und Wischerhebel. So klappt das mit dem Blinken noch nicht wirklich zuverlässig auf Anhieb. Zudem verpassen wir irrtümlich eine Ausfahrt und fahren dann erst einmal Sightseeing durchs Industriegebiet. Aber nicht ganz verkehrt, so kann ich mich noch etwas besser an den Linksverkehr gewöhnen.

Es geht dann langsam aus der Stadt hinaus, die Straßen werden etwas ländlicher – in der Nähe von Addo nutze ich die Chance am Geldautomaten an Bargeld zu kommen. Die Beschreibung im Vorab-Roadbook und von Google helfen uns nur bedingt weiter. So fahren wir eine Schotterpiste auf gut Glück hinunter, ohne zu wissen ob es die richtige ist. Am Ende passt es dann doch und wir kommen in Happy Lands an. Nach dem Check-In fahren wir nochmal los nach Kirkwood – dort hat der Supermarkt auch Sonntags offen. Wir shoppen einmal den Grundbedarf für Selbstversorger – Brot, etwas Belag und Grundnahrungsmittel. An den Umrechungsfaktor muss ich mich noch etwas gewöhnen, ein Rand sind ca. 6 Cent. Der Einkauf ist also recht preiswert. Als erstes Abendessen gibt es dann Nudeln mit Tomatensauce, sehr zur Freude der Kinder. Reichlich knülle falle ich dann Abends ins Bett, die Unterkunft ist superschön und sehr ruhig.

 

Nächster ErFahrtungsbericht – Renault Zoe

Kaum hatte ich die Probefahrt für 24h mit dem Nissan Leaf hinter mir, hat sich auch endlich Renault bezüglich dem Angebot der 24h-Probefahrt zurück gemeldet und einen Termin vereinbart. So kann ich innerhalb kürzester Zeit direkt zwei potentielle Elektrofahrzeuge auf Alltagstauglichkeit prüfen. Der Händler liegt diesmal sogar etwas weiter weg, ich muss bis St-Leon-Rot fahren und vor allem von dort bis an den Arbeitsplatz. Da ich vorab nicht genau weiß welches Modell ich probefahren darf, stelle ich mich schon mal auf eine Zitterpartie ein was die Reichweite betrifft. Völlig unbegründet wie ich schon im Autohaus feststellen darf: während ich noch auf den Verkäufer warte schaue ich mir einen Zoe im Austellungsraum an und der verspricht bei knapp 50% Akku-Ladung schon einmal um die 150km, der Weg zur Arbeit und bis nach Hause sollte also machbar sein.

Die Einweisung fällt diesmal recht kurz aus, im Vergleich zum Leaf ist die Ausstattung aber auch deutlich übersichtlicher. Von daher kommt es dem möglichen Anwendungszweck als Zweitfahrzeug etwas entgegen. Es fehlen Spielereien wie etwa des One-Pedal-Driving mit dem sich das Auto in einem Modus wie ein Auto-Scooter versetzen lässt. Stattdessen gibt es nur den Standard-Automatik-Betrieb, wie man ihn auch in Verbrennern kennt. Ebenso gibt es kein autonomes Fahren mit Spurhalte-Assistent und rundum-Überwachung.

Das Fahrzeug ist als klassischer Kleinwagen konzipiert und daher auch ein Stück handlicher als der Leaf. Das fällt mir bereits auf den ersten Kilometern auf. Auch der Blick auf die Rückbank bestätigt den Eindruck, hier ist es deutlich beengter als im Leaf. Dennoch ist genügend Platz für mindestens zwei Kindersitze, Iso-Fix ist selbstverständlich an Bord. Ein wenig unglücklich ist der Eco-Modus, zumindest für deutsche Landstraßen, mit diesem Energiesparmodus steigert sich zwar die Reichweite aber wie ich feststellen muss ist auch bei 95km/h Schluss. Somit gerade nicht tauglich um im Verkehr auf den Landstraßen mitzuschwimmen. Daher: Eco-Modus aus für derartige Strecken. Damit entfällt auch der Gegendruck am Gaspedal. Das kurze Stück Autobahn ohne Eco-Modus zehrt dann ordentlich am Akku, aber die Reichweite ist immer noch mehr als ausreichend – zum Start waren etwas mehr als 200km laut Bordcomputer möglich.

Das Navi und Radio sind ausreichend, allerdings ist mir unverständlich, dass bei einem derartig aktuellen Fahrzeug kein DAB+ mit an Bord ist. Auch die Anzeige des Radio-Textes geht immer nur kurzfristig. Nicht unbedingt das was man erwartet. Immerhin ist das System angenehm flüssig in der Bedienung. Zudem gibt es einen Tourenbericht nach jeder Fahrt in dem man angezeigt bekommt wie gut man die Möglichkeiten zum Energiesparen genutzt hat. Ein nettes Detail ist der umschaltbare Monitor im Cockpit der je nach Auswahl unterschiedlich animiert wird. Hier macht sich das frei gestaltbare TFT-Display deutlich bemerkbar.

Zum Laden komme ich im Laufe des Abends nicht mehr, aber auch Marions Ausfahrt nach Mannheim und zurück lässt die Reichweite nicht so weit absinken, dass ich Bedenken haben müsste das Fahrzeug nicht zum Händler zurück bewegt zu bekommen. Da ich am nächsten Tag vor der Öffnung des Autohauses noch etwas Zeit habe, versuche ich noch verschiedene Ladeoptionen. Die Ladesäule bei Kaufland in Schwetzingen ist bereits durch einen anderen Zoe belegt und es gibt leider nur einen Typ-2-Stecker. Hier kann der Leaf mit den zwei Steckern die Situation entschärfen helfen – man nimmt einfach den Stecker der gerade passt. Adapter gibt es sicherlich auch, aber die sind beim Zoe nicht an Bord. Bei ALDI bin ich vor den Öffnungszeiten, somit ist die Säule nicht nutzbar. Nach den positiven Erfahrungen bei IKEA steuere ich die Niederlassung in Walldorf an der Strecke an. Auch dort bin ich vor den Öffnungszeiten, die Säule ist aber scheinbar betriebsbereit, zumindest zeigt sie nichts gegenteiliges an. Laden funktioniert dennoch nicht – laut Säule ein Kommunikationsproblem mit dem Fahrzeug. Im Fahrzeug heißt es nur: Fahrzeugsteckdose prüfen. Auch die zweite Säule ist nicht zur Kooperation zu bewegen. Weitere Versuche gibt es an der Strecke nicht, eine Option wäre noch ein Autohaus mit Kreditkartenzahlung gewesen, aber selbst als ich beim Händler auf den Hof rolle sind noch mehr als 80km Restreichweite verfügbar. Dort klappt das Laden dann auch ohne Probleme: Einstecken und lädt. Was mir auffällt sind die Geräusche der Ladeelektronik, diese sirrt doch recht laut.

Auf den ersten Blick ist der Zoe günstiger als der Leaf, allerdings nur mit der kleinen Batterieausführung. Für unseren kleinen Diesel bekämen wir noch eine Eintauschprämie von 2000 EUR. Wenn man die größere Batterie und ein wenig Ausstattung zusätzlich auswählt wird das Fahrzeug leider recht schnell teurer und liegt fast gleichauf mit dem Nissan Leaf. Angesichts dessen, dass er eine Nummer kleiner ist und weniger Ausstattung bietet ist mir das nicht ganz verständlich. Zumal selbst mit der großen Batterie die Reichweite nicht an den Leaf heran kommt. Das finde ich schon ein wenig enttäuschend, allerdings muss ich auch sagen, dass ich eigentlich kein Freund von Neuwagen bin. Die erste Generation Zoes bekommt man mittlerweile schon für um die 10.000 EUR. Ebenfalls muss man in Betracht ziehen, dass man bei Renault die Batterie für mindestens 60 EUR pro Monat mieten muss. Das macht das Angebot in Sachen Gesamtkosten nicht gerade attraktiver.

 

Nissan Leaf Tekna – ein ErFahrungsbericht

Aktuell tut sich sehr viel im Bereich Mobilität, insbesondere die individuelle Elektromobilität hat in den letzten Jahren rasante Sprünge gemacht. Die schienengebundene Elektromobilität (auch bekannt als Bahn oder Straßenbahn) ist ja eigentlich ein alter Hut, auch wenn sich hier langsam aber sicher positive Veränderungen, hin zu attraktiven Angeboten ergeben. Für den täglichen Weg zur Arbeit ist das Angebot im ÖPNV für mich selbst leider noch sehr weit weg von attraktiv – ungefähr 1:20h müsste ich rechnen wenn ich den Weg damit bestreiten möchte. Da ist zwar einiges geplant (siehe S-Bahn-Ausbau Rhein-Neckar), aber eben noch nicht greifbar. Einstweilen muss es also mit dem Fahrrad funktionieren (rund 45 Minuten plus Zeit zum Duschen, aber immer noch unter einer Stunde) oder bei üblem Wetter oder anderen Faktoren dann halt doch das Auto. Mein alter Recken von Opel Corsa hat aktuell ein technisches Problem, weshalb er vorerst abgemeldet ist. Das große Familienauto hat sich als praktisch erwiesen, wenn es um längere Strecken geht. Für alle sonstigen Fahrten nutze ich derzeit noch das Zweifahrzeug, einen kleinen Fiesta mit Diesel. Nicht das schlechteste, aber irgendwie ist es doch an der Zeit einmal über die weitere Erneuerung des Fuhrparks nachzudenken. Da hilft vor allem eines: Ausprobieren und Vergleichen.

Dankenswerter Weise gibt es mittlerweile immer häufiger die Möglichkeit Elektrofahrzeuge auch im Alltag einmal ausgiebig zu testen. Meinen Bericht zum Tesla Model S habe ich ja bereits veröffentlicht, für den Alltag und als Stadtauto ist er allerdings einfach zu teuer. Recht spontan ergab sich die Möglichkeit den aktuellen Nissan Leaf für 24 Stunden Probe zu fahren. Treffenderweise spielte sogar das Wetter mit – es war ein regnerischer, kühler Tag, also genau derartiges Wetter bei dem ich dann doch einmal auf das Radfahren verzichte.

Die kurze Einweisung durch den Verkäufer beeindruckt. Klar ist der Vorführwagen ein Modell mit Vollaustattung, beim Nissan Leaf auch als Modellreihe „Teckna“ bezeichnet. Mit an Bord ist jede Menge hilfreiche Elektronik, bis hin zum teilautonomen Assistenten, der sich um Abstand und Spurhalten kümmert. Auch insgesamt ist der erste Eindruck recht gut, das Auto ist vergleichsweise groß und vergleichbar mit dem Fiesta als wir sie nebeneinander auf dem Parkplatz stehen haben. Als maximale Reichweite sind etwas mehr als 400km angegeben, die Berechnung des Vorführwagens aufgrund der Historie gibt bei voller Ladung noch rund 300km an. Immer noch mehr als ausreichend für den geplanten Einsatzzweck – die tägliche Strecke wäre mit 40 bis 50 km am Tag auch mit einer Viertelladung noch locker machbar.

Auf dem Weg zur Arbeit probiere ich natürlich gleich einmal einige der elektronischen Helferlein aus, der Spurhalteassistent Vibration am Lenkrad ist sehr präzise und ich hoffe innerlich, dass derartige Technik demnächst für Neufahrzeuge verpflichtend wird, damit die ganzen Blinkermuffel wieder lernen diesen Hinweis an die Umwelt regelmäßig zu nutzen. Es wird einem etwas erschwert ohne Blinker und ohne Schulterblick die Spur zu wechseln, die Verzögerung und Spurkorrektur fällt bestimmt aber nicht übermäßig aus. Die Hände müssen natürlich auch am Steuer bleiben. Ich probiere nur die erste Stufe der Warnung (optisch und akustisch) aus, laut Verkäufer bremst das Fahrzeug im Zweifel auch bis zum Stillstand herunter und schüttelt den Fahrer wieder aus dem Sekundenschlaf.

Die Fahrleistungen ansonsten sind typisch für Elektrofahrzeuge, leise und effizient und mit den üblichen Annehmlichkeiten wie ruckfreier Beschleunigung bis zur Zielgeschwindigkeit. Ebenso hilfreich ist die freundliche Erinnerung an die geltende Geschwindigkeit – das basiert so wie es sich für mich aussieht auf einer Kombination aus Kamera-Erkennung und hinterlegten Daten aus dem Navi. Dass das Fahrzeug rundum vernetzt ist, ist heute ein Selbstverständlichkeit. Ebenso schön finde ich dass im Radio auch endlich die Digitalisierung angekommen ist – DAB+ ist einfach mit dabei, ohne lästigen Aufpreis oder Ähnliches. So wünscht man sich das.

Während ich meiner Arbeit nachgehe, nutzt Marion einen Teil ihres Urlaubstages um das Fahrzeug auf Alltagstauglichkeit zu prüfen – unter anderem zum Einkaufen und natürlich für die üblichen Pendelstrecken. Damit machen wir an diesem Tag zwar etwas mehr Strecke als wir es wohl unter „Normalbedingungen“ machen würden, aber wenn das klappt geht weniger natürlich auch. Zur Mittagszeit nehmen wir einen gemeinsamen Termin in der Mannheimer Innenstadt wahr. Was nicht so ganz klappen will ist das kostenlose Parken und auch das Laden in der Mannheimer Innenstadt. Zwar finde ich im zweiten Anlauf das passende Parkhaus in C2, aber es gelingt mir nicht den Ladevorgang zu starten. Vermutlich liegt des daran, dass ich keine RFID-Ladekarte bzw. Ladechip habe um die Station zu nutzen. Immerhin sind wir von der Restreichweite nicht auf eine Ladung angewiesen. Eine Möglichkeit zum „on-demand“ Laden und Zahlen per Kreditkarte, Paypal oder ähnlicher Technik wäre hier echt wünschenswert. Wenn es ein Elektroauto wird dann werde ich mich darum wohl kümmern müssen. Immerhin: die mitgeführten Stecker im CHAdeMO-Format passen, nur geladen wird eben nicht.

Während ich weiter arbeiten gehe, macht Marion einen weiteren Test – der Versuch bei einer der führenden Fastfood-Ketten zu Laden schlägt leider fehl obwohl ein Mitarbeiter die Säule extra frei schaltet. Schade, aber auch noch nicht kritisch. Zudem folgt ein weiterer für uns als Familie wichtiger Test: wie klappt es mit Kindersitzen? Fazit: genauso gut oder schlecht wie in jedem anderen Fahrzeug, ISOFix wird angeboten aber mangels passendem Sitz können wir das (noch) nicht nutzen. Platz zum Kinder hinein heben bietet die zweite Sitzreihe ausreichend.

Zum Abschluss des Tages will ich es doch nochmal mit dem Laden versuchen, auch weil die Restreichweite mittlerweile auf unter 100km abgesunken ist. So fahren wir kurzerhand zum gelb/blauen schwedischen Möbelriesen. Dort gibt es kostenlose Lademöglichkeiten für die Zeit des Einkaufs. Wir haben Glück, es ist noch eine Steckdose frei. Es gibt einen lebhaften Austausch mit anderen Elektrofahrzeugbesitzern. Einige haben leider Pech – für einen i3 von BMW ist gerade keine Steckdose frei. Zudem bekomme ich die Chance einen Blick in einen Audi eTron zu werfen – in diesem Fall ist es aber nur ein Plugin-Hybrid was für mich eigentlich nur bedingt in Frage kommt.  Wir nutzen die Ladezeit um gemütlich zu Abend zu Essen und einige Kleinigkeiten für den Haushalt einzukaufen. Da wir noch ein paar Lebensmittel benötigen statten wir dem nahe gelegenen REWE-Center einen Besuch ab, auch dort gibt es kostenlose Lademöglichkeiten für Kunden. Hier sind die Stecker nicht fix an der Ladestation, auch der CHAdeMO passt hier. Insgesamt haben wir in knapp 2h soweit geladen, dass es für den Heimweg auf alle Fälle reicht und sogar noch deutlich darüber hinaus.

Da ich noch keine Autobahn mit dem Fahrzeug hatte, hole ich das auf dem Heimweg nach. Der Assistent macht echt gute Arbeit – vorrausschauend bremst er mit ausreichend Abstand bereits leicht ab und passt sich dann dem Vordermann in Sachen Geschwindigkeit an. Was mir beim manuellen Fahren dann deutlich auffällt ist der Gegendruck welcher am Gaspedal im Eco-Modus anliegt – man muss etwas mehr Kraft aufwenden um schneller zu fahren. Damit fährt man ganz ungewollt deutlich sparsamer. Bereits im Stadtbetrieb und auf dem Parkplatz habe ich den „one-pedal“-Modus ausprobiert. Damit ist ein Modus gemeint, den man vom Auto-Scooter her kennt: geht man ganz vom Pedal verlangsamt das Fahrzeug recht rasch bis zum Stillstand und fährt aber auch ebenso locker wieder los. Dabei ist es egal ob man an einer Steigung steht oder in der Ebene. Super praktisch für den Stop&Go-Verkehr im Stau oder in Innenstädten.

Ich unternehme noch einen kleinen Umweg und steuere die vom Wohnort nächstgelegene öffentliche Ladesäule an, diese bietet einer der großen Discounter an, maximal darf man dort 1h während des Einkaufs laden. wie ich erfahren darf klappt das auch nur während der Öffnungszeiten. Aber gut zu wissen, dass es auch hier Möglichkeiten gibt.

Fahrtechnisches Fazit: Ein tolles Fahrzeug, dass hier gebaut wurde. Müsste ich mir für meinen täglichen Arbeitsweg ein Auto kaufen, käme der Leaf auf alle Fälle einmal in die nähere Auswahl. Das Konzept und die Machart überzeugen. Allerdings muss ich auch festhalten, dass der aktuelle Anwendungsfall nicht so ganz zu diesem Fahrzeug passen will. Das Fahrzeug soll ja primär als Kurzstreckenfahrzeug bei Bedarf genutzt werden, hier sind die elektronischen Helferlein zwar sicherlich nett aber nicht zwingend erforderlich. Immerhin bin ich bis vor kurzem fast ohne elektronische Hilfsmittel (abgesehen von einem nachgerüsteten MP3-Autoradio mit Bluetooth-Freisprecheinreichtung) unterwegs gewesen. Ich muss mir daher wohl eher einmal die niedrigen Ausstattungsvarianten anschauen. Als Zweitwagen sind mir neu zwischen 22.000 und 30.000 EUR einfach ein wenig zu viel und der Wertverlust doch recht hoch.