BAUHAUS Firmenlauf Mannheim 2022

Diese Woche geht es Schlag auf Schlag mit den Wettkämpfen. Am Samstag war ich in Rodgau beim 50km Ultra und am heutigen Mittwoch steht der Firmenlauf in Mannheim an. Am Wochenende geht es dann locker weiter mit dem Marathon du Vignoble d’Alsace. Die Kummulation hat sich eher zufällig ergeben, eigentlich hatte ich nur den Lauf in Frankreich geplant. Rodgau wurde wegen Corona-Auflagen verlegt und der Firmenlauf wurde erst einige Wochen nach meiner Anmeldung im Elsass angekündigt. Aber wenn der Arbeitgeber schon Hauptsponsor ist und die Teilnahme bezahlt, dann kann man auch einen kurzen Lauf mal eben unter der Woche einschieben, zusätzlich zum ohnehin geplanten Training. Es sind ja auch “nur” 5km zu bewältigen und der Lauf hat ganz klar den Charakter eines Teambuilding-Events, als ernsthaften Wettkampf sollte man ihn eher nicht einstufen.

Vor Corona und Homeoffice war es zudem recht praktisch: Einfach nach getaner Arbeit Laufklamotten anziehen und kurz aufs Rad um ans Carl-Benz-Stadion in Mannheim zu gelangen. Da ich auch verschiedenen Gründen heute Homeoffice hatte, hieß es erst einmal zum Warmwerden die rund 18km nach Mannheim radeln. Aber die Strecke deckt sich ja zu 90% mit meiner Arbeitsstrecke, also alles bekannt und auch leicht zu fahren. Natürlich habe ich das Radeln nicht verbissen auf Zeit gemacht sondern wirklich als Erwärmung genutzt. Im Startbereich angekommen noch die Startnummer anheften, Radschuhe gegen Laufschuhe tauschen und schon kann es auch losgehen. Ich habe mich dazu entschieden meine neu erworbenen Laufschuhe einzuweihen – bei nur 5km Strecke kann da nicht viel schiefgehen, ich bin gespannt wie sich die New Balance BOA machen werden. Kurz vor dem Start noch die Tasche abgeben und mit den Kollegen plaudern, dann geht es in den Startblock. Dort treffe ich auch Ulrike Manthey aus meinem Sportverein, sie will das ganz locker angehen lassen und stellt sich daher deutlich weiter hinten auf. Ich selbst beherzige meine Erfahrung und sortiere mich bei etwas mehr als 20 Minuten ein. Angesichts von Rodgau am Wochenende erwarte ich nicht, dass ich weniger als 4:00 min/km laufen kann. Zumal das selbst unter normalen Umständen eher Spitzenzeiten bei mir sind, denn irgendetwas was ich länger durchhalten könnte. Continue reading

SRH-Dämmermarathon Mannheim 2022

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause gibt es auch wieder den SRH-Marathon in Mannheim. Dank meines Arbeitgebers fallen für mich noch nicht einmal Startgebühren an. Wer kann dann schon dem Wettkampf widerstehen? Zusätzlich habe ich natürlich noch die Bindung zum Event (damals noch MLP-Marathon), dass hier einmal die ganze Lauferei für mich ihren Anfang genommen hat (wenn auch damals erst mal nur als Staffelläufer). Mittlerweile ist der Lauf auch ein Familien-Event: Dank der zahlreichen Kinderläufe kommen auch die Kids auf ihre Kosten.

Den Anfang macht Yann, er startet dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt bei einem Lauf. Wie bei den Bambinis üblich, geht es dabei nur um den Spaß und es gibt auch keine Zeitnahme (außer dem kritischen Blick der Eltern auf die Uhr …). Der Bambini-Lauf wird dank Elternbegleitung für mich zum Warm-Up – 800m, einmal rund um den Wasserturm in Mannheim sind zu bewältigen. Yann meistert das souverän, wie ein Profi nimmt er auf der Zielgerade nochmal richtig Schwung. Danach natürlich wie bei den Großen auch: Zielversorgung mit Wasser und Banane.

Wenig später ist Glen an der Reihe, für ihn geht es über 2,1km, den sogenannten Kids-Run. Hier darf (oder muss?) Papa schon nicht mehr mitlaufen – stattdessen gilt es eine günstige Station zum Fotografieren zu besetzen. An der Position kurz nach dem Start habe ich leider keinen Erfolg: Im Gewusel der vielen Läufer kann ich ihn gar nicht ausmachen geschweige denn ein Foto machen. Immerhin haben wir dann noch etwas weniger als geschätzte 10 Minuten (also rund 5min/km) Zeit in den Zielbereich zu wechseln und dort Fotos zu machen. Hier macht sich die Spiegelreflex im High-Speed-Mode wieder mal echt bezahlt. Ich hätte ja nicht gedacht, dass auch Fotografieren an der Strecke so anstrengend und nervenaufreibend sein kann. Nach 10:11 ist er dann auch schon im Ziel. Genau der 100. Junge im Ziel (insgesamt waren 222. Jungs am Start) und in der Altersklasse hat es für Platz 56. von 129 gereicht. Da ist man als Papa schon ein wenig stolz.

Bis zum Start dauert es dann noch ein wenig, es ist ja ein Dämmer-Marathon, daher ist der Start erst um 19:00h. Zwischenzeitlich tausche ich mich noch mit einigen anderen Laufkollegen aus, es sind erstaunlich viele, die auch mit am Start sind – teilweise nur über die Halbmarathon-Distanz aber es gibt auch genügend die “keine halben Sachen” machen. Im Startblock bin ich diesmal richtig weit vorne gelandet, aber es gibt auch insgesamt weniger Startblöcke und so lande ich im Startblock A2, das ist für mich doch etwas ungewohnt. Aufgrund der insgesamt etwas geringeren Teilnehmerzahl wird der Start des Marathons dann auch zu einem Block zusammen geführt. Ich reihe mich vorsichtig hinter dem 3:45 Pacemaker ein, immerhin habe ich kommende Woche ja auch noch einen Ultra auf der Liste, es geht wieder mal an den Rennsteig. Erik sortiert sich kurz vor dem Start noch ein gutes Stück weiter nach hinten, er hat die vergangene Woche den Treppenlauf in Radebeul mitgemacht. Continue reading

Radschnellweg – Analyse Neuostheim bis Edingen Neckarhausen

Dieser Eintrag ist Teil der Serie zur Einschätzung des geplanten Radschnellwegs Mannheim-Heidelberg.

Der bereits vorhandene Radweg auf der Südseite des Radwegs führt ab Neuostheim ohne größere Umwege nach Seckenheim. Entlang des Neckars geht es an den OEG-Bahnhof und von dort weiter in Richtung Edigen-Neckarhausen. Dort trifft der Weg auch wieder auf die Kombitrasse. Eine Fehlstelle zwischen Neuostheim und der Autobahnbrücke wurde vor rund acht Jahren endlich geschlossen, seitdem ist der Weg durchgehend befestigt befahrbar. Im Bereich zwischen Seckenheim und Edingen-Neckarhausen wurde erst vor wenigen Jahren ein zusätzlicher Radweg neben die Straße gebaut um die noch bestehende Lücke von rund 500m Länge zu schließen. Es besteht also bereits eine mögliche und sehr direkte Verbindung in Richtung Heidelberg. Continue reading

Dämmermarathon Mannheim

Der Rennsteiglauf liegt zwei Wochen zurück und schon geht es weiter mit dem nächsten Wettkampf. Der SAP-Arena-Marathon in Mannheim. Ehemals hieß der Lauf auch MLP-Marathon, aber der Finanzdienstleister hatte nur einen Werbevertrag für 10 Jahre, den er nicht verlängert hat. Nicht verändert wurde hingegen das Konzept des Dämmermarathons – gestartet wird in den Abend hinein.

Da der Lauf direkt vor der Haustüre stattfindet entfällt die Anfahrt. Meine Eltern sind in Urlaub und ich muss ohnehin dort zweimal täglich vorbei um unsere Katze zu füttern – also richte ich mir die Wohnung als Basis ein – hat auch den Vorteil dass man nachts nach dem Zieleinlauf nicht mehr lange nach einer passenden Bahn Ausschau halten muss um wieder nach Hause zu kommen.

Für mich steht der Lauf gar nicht im Sinne eines Wettkampfes auf dem Programm, denn in zwei Wochen findet in Biel der 100km Lauf statt, den ich dieses Jahr nachholen will (letztes Jahr fiel er ja bekanntlich ins Elbehochwasser). Aber da unsere Laufabteilung/Triathlon wieder eine der Wasserstationen besetzt gab es als Dankeschön einige Freistarts. Ich habe lange überlegt und mich erst kurz vor Ablauf der Frist gemeldet, als klar war, dass sonst keiner mehr teilnehmen möchte – aber verfallen lassen muss man das Angebot ja nun wirklich nicht. Außerdem: Wann hat man die Chance zu einem Training mit Versorgung direkt an der Strecke, Zuschauern und allem was dazu gehört? Noch dazu gibt es etwas reizvolles an dem Lauf: Mit dem neuen Veranstalter wurde die Strecke angepasst – die sieht interessant aus, auch weil einige etwas öde Teil wegfallen.

Somit ist von vorneherein klar: Das soll keine Bestzeit werden, sondern einfach eine lange Trainingseinheit. Ich stelle mich daher in den Startblock mit den Pacemakern 4:00h bzw. sogar hinter den Pacemaker 4:15 wie sich kurz vor dem Start ergibt. Die Position ist sowieso ungefähr die, an der ich bisher jedesmal gestartet, wenn ich teilgenommen habe und nicht in einer Staffel war. Es ist nun schon sieben Jahre her, das meine Lauferei mit der Teilnahme an einer 4er Staffel am Dämmermarathon ihren Anfang nahm.

Genug der Romantik und Nostalgie, der Startschuss ist gefallen und es tut sich … nichts, gefühlt dauert es eine halbe Ewigkeit, bis der Pulk sich überhaupt in Bewegung setzt. Die Stimmung an der Strecke ist gut, auch wenn der Moderator einige Leute wiederholt auffordern muss, doch etwas beizutragen und die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen. Bereits als wir den Friedrichsplatz verlassen und auf die Augusta-Anlage einbiegen merke ich: So langsam wie mein Umfeld kann ich gar nicht laufen – das ist nicht entspannt sondern nur noch verkrampft für mich … also überhole ich den Pacemaker für 4:15h noch vor dem ersten Kilometerschild und lasse mich in ein Tempo fallen bei dem ich mich wohlfühle. Es ist irgendwie ein komisches Gefühl keine direkte Zeitvorgabe zu haben und sich daher etwas mehr auf die Strecke und das drum herum konzentrieren zu können.

Eigentlich erwarte ich Marion zum Fotografieren auf Höhe des Carl-Benz-Stadions bei ca. 2km. Ich ordne mich daher rechts ein, wie abgesprochen, als wir die Augusta-Anlage verlassen und in einer langen rechts-links-Kombination Kurs auf Neuostheim nehmen. Leider sehe ich Marion nicht an der Strecke, aber das Feld ist auch noch verdammt dicht und ständig zischen noch Läufer rechts und links an einem vorbei. So recht im Feld angekommen bin ich auch noch nicht, ich überhole immer noch einige. In Neuostheim wohnen Nico’s Eltern – sie stehen auf dem Balkon … ein kurzer Ruf und die Anfeuerungsrufe werden nochmal lauter – Danke dafür. Ich mache mir einen Knoten in den Hinterkopf nächstes Mal vorher Bescheid zu geben, vielleicht klappt es dann mit einem Foto. Das ist ein gutes Stichwort – ich schreibe während des Laufens Marion eine SMS, damit sie weiter zum nächsten Fotopunkt ziehen kann und nicht mehr vergeblich auf mich wartet.

Noch sind wir auf alt bekannter Strecke, es geht entlang des Flughafens durch Neuostheim, in Richtung Seckenheim, nach der Unterquerung der Bundesstraße folgt eine lange Gerade vorbei am Industriegebiet und der DHBW. Dort stehen auch noch reichlich Leute und feuern an. Kurz vor der Autobahnbrücke beginnt dann ein neuer Streckenabschnitt. Anstelle gerade aus nach Seckenheim auf die Ortsumgehung geht es zurück ins Industriegebiet und hinaus ins angrenzde Bösfeld – dem Anflug-Korridor auf den Flughafen – prompt landen natürlich auch zwei Maschinen – schon imposant, aber das kenne ich aus Nürnberg besser – dort sind die Vögel einfach viel größer.

In der Ferne kann man das Maimarkt-Gelände und die namensgebende SAP-Arena sehen. Gelaufen sind mittlerweile etwas mehr als 6km und ich fühle mich richtig gut. Kurz nach dem Maimarkt ist die erste bemerkbare Steigung, es geht unter der Autobahn durch und dann die Auffahrt zur SAP-Arena hoch. Vor der Arena steht nochmal eine Versorgung – ich greife zu einer Banane, aber nicht nur ein Stück, sondern eine ganze. Diese esse ich dann im Laufen – das finde ich praktischer als stehen zu bleiben. Es folgt die angekündigte Passage durch die Arena – es geht unter dem Fanblock hindurch, über diesen Eingang wird bei Konzerten die Technik angefahren. Dann geht es über die Arena-Fläche – die momentan kein Eis trägt, es ist ja keine Eishockey-Saison, wobei so eine Rutschpartie vielleicht doch lustig wäre. Auf der Fläche ist die erste Wechselstation für Staffeln. Was mich stört ist, dass es in der Halle stockduster ist – etwas spärliches Licht und flackernde Lichter. Vielleicht nett gemeint, aber zum Laufen nicht wirklich sinnvoll. Auch die Staffeln haben ihre Probleme, ettliche suchen ihre Partner und finden sie dank Dunkelheit nicht so recht. Immerhin hat der Spuk bald ein Ende und es geht wieder hinaus – über die Aufstellfläche der Mannheimer Adler, hier stehen die Profis also vor Spielbeginn.

Die Strecke führt wieder ins Bösfeld in Richutng Maimarkt-Gelände, diesmal ans hintere Ende und nicht unter der Autobahn durch, sondern obendrüber. Aber auch das keine wirklich erwähnenswerte Steigung. Von der Brücke geht es steil bergab und dann gleich rechts, Kurs direkt auf Seckenheim – der Wasserturm “Glatzkopf” ist schon zu sehen. Bei Kilometer 9 sehe ich meinen Trainingspartner Rolf an der Strecke stehen – er hat Oberschenkelprobleme die sich ausgeweitet haben, er wird den Lauf abbrechen. Schade, denn im Training sah es schon wieder gut aus. Der Dritte im Bunde, Andreas, muss also noch vor mir sein – mal sehen ob ich ihn noch einhole – allerdings läuft er nur einen Halbmarathon und ist dementsprechend zügig unterwegs. Immerhin sind wir jetzt wieder fast auf bekannter Strecke – anstelle direkt auf der Umgehung um Seckenheim wird diesmal aber auf dem breiten Radweg daneben gelaufen.

In Seckenheim selbst ist die Stimmung wie immer richtig gut, viele Menschen an der Strecke die anfeuern. Ein wenig lästig ist das Schleifchen am Ortseingang, dass die Veranstalter eingebaut haben um auf die volle Marathon-Distanz zu kommen – nunja sei es drum. Kurz vor de r nächsten Versorgung erspähe ich Irmgard. Sie versorgt sich, ich mache etwas langsam und lasse sie aufholen. Kurzer Check, es läuft, wenn auch nicht so rund … ich ziehe daher meines Weges. Nun geht es wieder auf die Stadt zu, immer entlang der Überland-Straßenbahn-Linie OEG in Sichtweite des Neckars.

Wieder geht es durch Neuostheim, auch hier stehen wieder reichlich Leute an der Strecke und feuern an. Das ist absolut klasse. Nach der Riedbahn-Querung folgt eine ganz sachte Steigung auf den Fernmeldeturm in Mannheim zu – rechts die OEG-Trasse und der Neckar, links der Luisenpark – ein schöner Park der zur Bundesgartenschau 1975 entstand und den wir später auch noch durchlaufen werden. Diesmal klappt es mit dem Foto – Marion steht an der Strecke, feuert an und macht Fotos kurz winken und Irmgard ankündigen, und schon bin ich wieder weiter – vorbei am Fernmeldeturm und rein in die Stadt.

Es geht nun auf die mehrfach genutzte Strecke zwischen Luisenpark und Innenstadt, ca. 3km muss man zweimal unter die Füße nehmen. Die Strecke ist immer noch mit reichlich Menschen gesäumt, und es überholen sogar schon Läufer die auf dem zweiten Durchlauf sind. Es folgt das Kongresszentrum Rosengarten, und dann geht es in die “Fressgass” – die Straße heißt so, weil eine Fressbude neben der anderen ist man sich also förmlich durchfressen könnte. Momentan ist dort eine große Baustelle für einen neuen Block – man sieht aktuell vor allem die Kräne, die Arbeiten sind aktuell beim 2. Untergeschoss der Tiefgarage angelangt. Kein überragender Anblick, aber es folgt ja auch bald die Weiche für die erste Runde. Fußgängerzone kreuzen, vor Mannheims größtem Sportgeschäft vorbei und auf den Start-Ziel-Bereich am Wasserturm zu. Dort ist gute Stimmung und die nächste Weiche – diesmal rechts halten für die Marathonis, die Halben zweigen ab.

In der Augusta-Anlage wird es daher diesmal deutlich ruhiger – klar es sind ja hier nur die Marathonis noch unterwegs – am Ende werden es etwas mehr als 750 sein, die ins Ziel kommen – im Vergleich zu den mehr als 12 Gesamt-Teilnehmern erstaunlich wenige – der Trend zu Staffeln und Halbmarthon ist also auch in Mannheim zu spüren. Dabei kommt doch nun das Beste: Die Wasserstation der DJK-Feudenheim und der Weg durch den Luisenpark. An der Wasserstation werde ich freudig begrüßt, zwei Becher Wasser und schon geht es weiter. An den anderen Versorgungen habe ich auch reichlich zugegriffen – Wasser, Iso und wann immer angeboten: Banane im Ganzen.

Der Pfad durch den Park ist herrlich – ich kenne ihn noch aus der Kindheit – vorbei an all den Spielplätzen und Brunnen – ich kenne sie alle noch und sie sind auch alle noch da. Auf was man achtet, wenn man demnächst Vater wird … Im Park selbst sind nur noch wenige Besucher – ich glaube mich zu erinnern, dass er um 18:00h offiziell schließt. Einige stehen dennoch an der Strecke und feuern an. Die Kilometer fliegen gerade so an mir vorbei – am Parkeingang haben wir die 23km-Marke passiert und es fühlt sich noch immer alles super an.

Nun geht es auf die doppelt genutzte Strecke zurück – ich erwarte eigentlich, dass Marion sich dort irgendwo positioniert hat – leider hat das wohl nicht geklappt – wie ich später erfahre haben wir uns wohl um wenige Minuten verpasst, da ich deutlich schneller unterwegs bin als gedacht – von wegen Trainingslauf. Den Pacemaker für 3:45 habe ich auch irgendwo gesehen – in der Ferne sehe ich einige Ballons und überlege ob das schon die des 3:30h-Pacers sind. Das wäre absolute Spitzenzeit für mich. Aber ich lasse mich nicht hetzen, immerhin sind noch 18km zu laufen und es sollte doch ein Trainigslauf werden. Zudem kommt das dicke Ende mit der Brücke nach Ludwigshafen ja auch noch …

Immerhin bis an die Weiche in der Fressgasse ist die Strecke wieder gut besucht, und es sind noch jede Menge Läufer auf der ersten Runde. Dachte ich zumindest … plötzlich wird von hinten gehupt und aufgefordert Platz zu schaffen – ein Rettungswagen ist es nicht – stattdessen überholt der erste Mann samt Begleitradler … ich bin etwas ratlos was da genau passiert ist. Ich prüfe ob ich nicht falsch abgebogen bin, aber die Kilometerschilder und die Zeiten passen. Also laufen wir einfach mal weiter.

Nach dem Abzweig in der Fressgasse wird es merklich leerer. Nur noch die Marathonis und die Staffeln sind hier unterwegs. Kurz nach Kilometer 27 gibt es die erste Bergwertung der Strecke – es geht auf die Kurt-Schuhmacher-Brücke hinauf. Wir sind wieder auf der alten Streckenführung – damals fand sich die Halbmarathon-Marke in der Steigung.

Das Wetter ist fast einen Tick zu warm und es ist ein wenig windig, das merke ich auf der Hochstraße um so mehr. Es gibt fast kein Publikum mehr, nur noch einige Streckenposten stehen an den Abfahrten und stellen sicher, dass niemand falsch abbiegt. Die Kilometer sind etwas gummiartig, aber es lässt sich noch recht gut laufen. Ich scherze mit einem Läufer der sich über die öde Strecke ärgert – so ist Ludwigshafen nunmal – mal sehen wo wir in einigen Jahren laufen wenn die Hochstraße abgerissen ist, vielleicht wird es ja dann besser. Immerhin nach einem U-Turn hat die Brücke erstmal ein Ende. Es geht bergab und in die Innenstadt von Ludwigshafen. An der Versorgung hole ich mir nochmal Iso-Getränk und Wasser.

Die Stadt ist recht ruhig, am Berliner Platz wird es wieder etwas belebter – mit den Toten Hosen und “an Tagen wie diesen…” laufe ich dort vorbei. Bald darauf folgt ein erlösendes Schild – 32km sind gelaufen – nur noch 10km. Das motiviert natürlich, auch wenn die Strecke ansonsten wenig Reize bietet – das kleine Volkfest am Rande der Strecke ist gut gemeint, aber die meisten Leute sitzen in den Zelten und nur wenige stehen an der Strecke. Immerhin kann man sich schon mal anschauen, wo man nachher entlang laufen muss, denn die Strecke ist hier größtenteils als Pendelstrecke aufgebaut. Die Wendeschleife zieht sich um mehrere Blocks und mittlerweile merke ich deutlich dass es ein Dämmermarathon oder vielmehr ein Dunkelmarathon ist. Stellenweise ist es verdammt dunkel, und ich würde mir meine Stirnleuchte von den Nachtläufen wünschen, die Straßenbeleuchtung ist da nicht immer ganz ausreichend. Immerhin gibt es nochmal eine Wasserstelle – ich lasse mir meine Flasche auffüllen – etwas mehr Iso wäre gut gewesen, aber egal es wird schon reichen.

Die gleiche Strecke die wir gekommen sind, geht es auch wieder zurück. Auf dem Pendelstück treffe ich Irmgard – sie ist also ca. einen Kilometer hinter mir. Am Berliner Platz ist gerade Pause für die Musik – die Ansage mit den Infos zur Strecke und der Werbung für die Website des Laufes wirkt deplaziert. Aber das ist mir auch reichlich egal. Ich konzentriere mich auf die nächste Steigung die vor mir liegt: Die Brücke die wir gekommen sind, müssen wir auch wieder hoch – immerhin weniger als auf der alten Strecke – und die kleine aber miese Senke am Rathaus-Center lassen wir auch gekonnt aus – wir kommen genau im Tiefpunkt zurück auf die alte Strecke. Man hat nun einen herrlichen Ausblick auf das beleuchtete Mannheim – und es sind nur noch 5km bis ins Ziel.

Ich lasse es weiter laufen, auch wenn ich langsam merke, dass die Waden die Steigung nicht so toll fanden. Als schnelle Gegenmaßnahme kippe ich mir das Iso-Wasser-Gemisch in den Hals, als ich die Landesgrenze nach Baden-Württemberg überschreite. Nun ist es eigentlich nicht mehr weit – bei der alten Streckenführung war es nur noch ein kleiner Zacken den man an der Jesuiten-Kirche vorbei musste. Diesmal passt das nicht von den Kilometern – stattdessen hat der Veranstalter noch eine Schleife durch den Schlosspark eingebaut – dort habe ich früher trainiert – die Strecke an sich ist eigentlich kein Problem, aber sie enthält nochmal ordentlich Steigungen und das so kurz vor dem Ziel, das müsste eigentlich nicht sein, wenn man mich fragt.

Die Schleife führt als Pendelstrecke durch den Park und macht eine Runde ums Schloss. Es stehen zwar einige Scheinwerfer, aber insgesamt ist es doch recht dunkel. Die bunte Beleuchtung vor dem Schloss ist zwar gut gemeint und sieht schick aus, aber der Belag ist etwas uneben, von daher wäre etwas mehr Licht sicherlich kein Fehler. Nun geht es nochmal bergab an der Mensa vorbei, die letzte Steigung der Strecke nach oben und entlang der Jesuiten-Kirche. Nun ist die Strecke wieder bekannt – vorbei am Landgericht, auf den Paradeplatz zu. Rein in die Kunststraße, die als Zielgerade fungiert. Es sind noch 2km bis ins Ziel. Meine Wade zwickt aber etwas, und das so knapp vor Schluss. Ich trinke den letzten Rest aus der Flasche und wäre gerade richtig dankbar, wenn es an der Versorgung irgendwo auch Salz gegeben hätte – ich nehme mir vor, für den nächsten Lauf selbst ein wenig einzupacken.

Die Stimmung wird besser, je näher man an den Wasserturm kommt. Noch ein Kilometer, ich motiviere mich nochmal. Als ich die Quadrate verlasse und den Ring überquere steht das Schild 42km. Nach der Mathematik müsste also in 100m das Ziel sein, aber es gibt ja noch den Puffer bei der Strecke, den muss man jetzt noch auslaufen. Das Banner oberhalb der Strecke gibt an “noch 400m” – auch das kann nicht ganz stimmen, aber die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Die Meute an der Strecke peitscht einen regelrecht ins Ziel. Ein Mitläufer posiert mit hochgereckten Armen auf der Zielgeraden, ich nutze das um ihn auf den letzten 50m noch zu überholen. Endlich im Ziel, gerade noch passend, viel länger hätte ich das nicht durchgehalten was meine Wade anbelangt.

Im Zielbereich versorge ich mich, Marion wartet bereits auf mich. Aber vorher gibt es erstmal jede Menge Iso-Getränk, Apfelsaftschorle, Wasser und alkoholfreies Weizen. Für Brühe oder gesalzene Banane wäre ich jetzt auch zu haben, aber die gibt es leider nicht. Marion teilt mir dank Tracking-App dann auch noch meine Zielzeit mit: 3:36:36 – deutlich flotter als für einen Trainingslauf gedacht, aber insgesamt ok für mich. Ich muss noch schauen ob ich besser oder schlechter geworden bin. Es könnte sogar fast eine neue persönliche Bestzeit für die Strecke sein … soviel zum Training – harte Sprinteinheiten muss man auch mal machen und was anderes ist ein Marathon im Vergleich zu Biel oder Rennsteig ja nun wirklich nicht 😉

Fazit des Laufes: Training war das wohl nur sehr grob angenähert. Die neue Strecke ist ganz interessant, hat aber noch Ecken und Kanten an denen nachgebessert werden sollte. Das zeigt sich auch daran, dass der führende die Abzweigung verpasst hat und daher erst nach Ludwigshafen gelaufen ist, um im Anschluss durch den Luisenpark zu laufen. Das war ca. ein Kilometer mehr und dennoch ist die Führungsgruppe mit deutlichem Vorsprung eingelaufen. Am Ende gibt es zwei Sieger: einen für die Original-Strecke (der Läufer stammt aus der Region – ob das ein Vorteil war?) und einen für die Alternative (Ultra?)-Strecke.Ob das der Auftakt zu einer Ultra-Serie in Mannheim ist, wird sich wohl zeigen müssen.

Für mich ist die Strecke durchaus eine Abwechslung und hat reizvolle Elemente. Aber die Arena sollte das nächste Mal deutlich heller beleuchtet werden oder zumindest die Helligkeit einigermaßen an die Lichtverhältnisse draußen angepasst werden. Die Schleife durch den Luisenpark ist schön, man muss sich überlegen ob man sie an anderer Stelle einbaut und vielleicht auch die Halbmarathonis in den Genuss des Parks bringt. Die Doppelstrecke mit der Weiche ist nicht unbedingt optimal, vielleicht lässt sich hier noch etwas machen.

Die Strecke über die Brücke nach Ludwigshafen ist fester Bestandteil des Laufes und sollte beibehalten werden, auch wenn er etwas lang werden kann – hier sollte man sehen wie man mehr Publikum an die Strecke bringt. Das betrifft aber nicht nur die Strecke auf der Brücke, auch insgesamt muss sich Ludwigshafen etwas einfallen lassen um mehr Stimmung an die Strecke zu bringen – stellenweise war es fast unerträglich ruhig und dunkel.

Schön wäre auch, wenn man auf die Extra-Schleife um das Mannheimer Schloss verzichten könnte, sonderlich hitverdächtig ist die Führung dort nicht und es gibt sicherlich Möglichkeiten die Strecke an anderer Stelle zu verlängern. Wenn es unbedingt am Schloss vorbei soll, dann wenigstens keine Pendelstrecke – die breite Straße runter bis ans Stadthaus ist eigentlich sehr schön, auch wenn der direkte Weg von der Brücke an den Wasserturm natürlich den Charakter einer echten Zielgeraden verstärken würde.

Ob ich den Lauf jedes Jahr machen möchte weiß ich noch nicht, aber als Trainingseinheit kann man ihn sicherlich nochmal mitnehmen wenn er sich anbietet.