9 Monate Papa – ein Zwischenstand

Kaum zu glauben aber unser Sohnemann wird schon 9 Monate alt. Höchste Zeit einmal die letzten Monate etwas durch den Filter laufen zu lassen. Ein Platzproblem haben wir seit dem Umzug nicht mehr – auch wenn wir den Platz noch nicht ganz nutzen können, da noch etliche Kartons herum stehen und nicht alle Zimmer vollständig eingeräumt sind. Immerhin: Die Küche können wir seit etwas mehr als einem Monat vollständig nutzen und auch das Provesorium mit dem Kühlschrank auf dem Balkon hat ausgedient. Alles nicht günstig, aber notwendig. Schwierig macht es vor allem die Tatsache, dass man sich jetzt auch ein wenig nach dem Nachwuchs richten muss. Mal eben schnell noch ewas beschaffen oder ein Brett zusägen, geht einfach nicht. Aber insgesamt nimmt die neue Wohnung nun langsam doch Gestalt an, da gibt es dann auch wieder mehr Zeit zum Spielen.

Mit meinem Jobwechsel habe ich nämlich etwas weniger Zeit, bis Ende Mai konnte ich noch jede Woche zum PEKIP gehen, das lassen die neuen Arbeitszeiten leider nicht mehr zu. Und auch die Kombination aus Umzug und neuen Arbeitsplatz nagt am verfügbaren Zeitkontingent: Da ich kostensparend und umweltschonend jeden Tag mit dem Fahrrad fahre kommt zur Arbeitszeit noch jeweils noch 45 Minuten für Hin- und Rückweg dazu. Mein Lauftraining habe ich schon entsprechend gekürzt – nicht mehr 4 mal pro Woche sondern nur noch 3 mal, aber auch wenn ich das möglichst optimal mit meiner Arbeitszeit verzahnen kann und damit Wegezeiten wegfallen, die Zeit hat man nur einmal.

Die Wochenden sind dann meist auch schon mit verschiedenen Aktionen ausgefüllt: Zum einen ist das für mich die Chance eine lange Laufeinheit zu machen, zum anderen die Möglichkeit irgendwelche “lauten” Arbeiten in der Wohnung zu machen. In kleinen Schritten geht das auch unter der Woche, aber gefühlt ist das immer nur Stückwerk – man braucht oftmal fast länger bis das Werkzeug und die Vorbereitungen fertig sind als die eigentliche Arbeit braucht. Natürlich ist das auch wieder Zeit die ich nicht mit dem Nachwuchs verbringen kann. Allenfalls das er mal zuschauen kann, wie Papa werkelt.

Insgesamt merke ich deutlich, dass es schwieriger wird, verschiedene gesellschaftliche Verpflichtungen und Nachwuchs unter einen Hut zu bringen. Das ist so schon knapp, aber nun steht beim Sportverein auch noch eine größere Baumasnahme auf dem Programm. Das bringt dann nochmal mehr Abstimmungsbedarf und Stress mit sich. Aber auch das wird sicherlich vorbeigehen. Ich muss dann nur aufpassen, dass es nicht wieder mehr wird, wenn es vorbei ist.

Am Horizont zeichnet sich auch langsam das Ende der Elternzeit für meine Partnerin ab – genauer gesagt, das Ende der Elternzeit mit Elterngeld. Durch den Umzug waren natürlich alle Bemühungen um einen Kita-Platz in Mannheim umsonst, und in Schwetzingen waren die ersten Versuche nicht gerade ermutigend – wir wären etwas spät dran. Ich frage mich wie viele Leute wohl in Deutschland vor der Situation Kleinkind und Umzug stehen – angesichts der geforderten Flexibilität der Arbeitnehmer können das wohl nicht so wenige sein. Immerhin zeichnet sich jetzt eine Lösung des Problems ab: In einer Kita wird ein Platz frei, wiederum durch Wegzug einer Familie. Wo ein Wille da ein Weg. Allerdings sind die angebotenen Zeiten in allen Kindergärten für viele Eltern ein absoluter Hohn, was bringen mir als Vollzeit-Arbeitnehmer Betreuungszeiten von 8:30 bis 15:30 (oder ähnlich)? Einen regulären 40-Stunden-Vetrag kann man damit schon mal gar nicht erfüllen – noch dazu liegen Kita und Arbeitsplatz in der Regel noch einige Kilometer auseinander. Da nutzt mir auch der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht viel. Es besteht zwar die Möglichkeit einen Zuschuss für eine zusätzliche Betreuung während der Zeiten zu bekommen in denen man arbeitet oder unterwegs ist. Aber erstens muss das auch wieder jemand übernehmen und zweitens bin ich mir nicht sicher ob das wirklich förderlich für den Nachwuchs ist, wenn die Eltern nur früh morgens und spät abends da sind. Ich bin mal gespannt was wir für eine Lösung finden werden.

Insgesamt gesehen läuft es also recht gut, man stellt sich mit der Zeit auch auf die verschiedenen Veränderungen ein. Etwas allein gelassen fühle ich mich bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – hier gibt es zar nette Ansätze und die zwei Monate Elternzeit möchte ich keinenfalls missen, aber bei den Angeboten für das tägliche Leben sehe ich noch Potential – unter anderem mit verbesserten Home-Office-Angeboten und flexibleren Arbeitszeiten. Momentan habe ich nämlich in der Regel nicht all zu viel von meinem Nachwuchs: Er schläft noch, wenn ich aus dem Haus gehe, und bis ich zurück bin ist er oft schon wieder im Bett – mit ein wenig Glück reicht es jetzt im Sommer noch für einen kurzen Ausflug, aber selbst das hat Seltenheitswert. Teilweise liegt das auch an mir, denn nach einem Arbeitstag plus Training und Radfahren um heim zu kommen ist einfach die Luft raus. Andererseits will ich auf das Training nicht verzichten, denn ich weiß ganz genau: Würde ich das nicht machen, wäre ich recht schnell super träge und wahrscheinlich übergewichtig. Von der schlechten Laune mangels Bewegung ganz zu schweigen. Ich will ja auch ein Vorbild für den Sohn sein. Große Hoffnungen setze ich dabei auch in unsere neuste Errungenschaft: Wir haben einen Fahrrad-Anhänger bestellt – den man auch zum Jogger umbauen kann – vielleicht lässt sich das ja dann nutzen um in Zukunft zumindest am Wochenende Training und Familienleben zu kombinieren.

Marathon du Vignoble d’Alsace – Weinmarathon

Nachdem das Ultra-Event für dieses Jahr in trockenen Tüchern ist, galt es das Attest für Wettkämpfe in Frankreich noch sinnvoll weiter zu nutzen, wenn es schon nur ein Jahr gültig ist.

Da ein Teil der Verwandschaft im Elssas rund um Strasbourg beheimatet ist, lag es natürlich nahe dort einen Wettkampf zu suchen – außerdem ist die Fahrt dann nicht so lange. Zumal momentan dank Jobwechsel ohnehin nicht an eine Kombination Urlaub-Wettkampf zu denken ist.

Der Marathon du Vignoble d’Alsace ist so etwas wie das Pendant zum Weinstraßen-Marathon in Deutschland, an dem ich ja auch schon mehrfach teilgenommen habe. Beides Mal steht ganz klar die Region und der dort angebaute Wein im Vordergrund. In Frankreich noch etwas mehr als in Deutschland – wie man schon dem Programm entnehmen kann: Zusätzlich zu den regulären Versorgungstationen mit Wasser, Iso und Sportlernahrung gibt es bei diesem Wettkampf die gastronomischen Versorgungsstellen – jeweils mit einer lokalen Spezialität und dem zugehörigen Wein. Da wirkt das Angebot des Rieslings-Schwamms beim Weinstraßen-Marathon doch fast etwas kümmerlich. Insgesamt nehmen die Franzosen die Wettkämpfe in der Regel nicht so ernst wie wir es oftmals in Deutschland tun – dort steht viel mehr das Fest um die Läufe herum im Vordergrund. Auch aus diesem Grund wird häufig in Verkleidung gelaufen – beim Marathon du Vignoble werden die Läufer in Verkleidung sogar extra belohnt.
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