Noch zwei Tage sind wir in New York und bei Leibe haben wir noch nicht alles gesehen was diese Stadt bieten kann. Man wird es wohl auch nie hinbekommen,dafür ist der „big Apple“ einfach zu groß.
Für den dritten Tag stand ein typisches Touristen-Ziel auf der Liste: Statue of Liberty. Tickets dafür haben wir bereits im Januar geordert und uns somit auch den Zutritt zur Krone gesichert. Wie üblich sind wir mit der U-Bahn unterwegs – aber es dauert doch seine Zeit bis man am Battery-Park an der Südspitze Manhattans angekommen ist. Noch dazu wenn man statt der eigentlich vorhandenen Express-Linie die „local“-line nimmt, die auch noch einige Stationen vorher ihren Endbahnhof hat. Ziel ist die Station Bowling Green. Wenn man dort rauskommt wird man gleich angenervt von mindestens 5 Ticket-Verkäufern, die einem Tickets für die Statue verkaufen wollen. Dabei ist der offizielle Verkauf in einem Gebäude des National Park Service untergebracht (Castle Clinton). Dort holen wir binnen Minuten unsere vorbestellten Tickets ab.
Da man Angst vor Anschlägen aller Art hat, geht es vor dem Bootstransfer einmal durch die Sicherheitskontrolle – wie am Flughafen, was gerade jetzt im Winter mit der dicken Bekleidung ja echt Spaß macht. Danach noch etwas warten bevor es an Bord geht. Die Überfahrt ist recht fix, ca. 20 Minuten braucht das Boot bis man auf Liberty Island ankommt.
Da wir etwas knapp sind für die reservierte Zeit, lassen wir die Schlange am Audio-Guide links liegen und gehen direkt zum Einlass-Zelt für Miss Liberty. Dort geht es recht entspannt zu, aber man muss für die Krone wirklich fast alles ablegen, es sei recht eng. Zudem braucht man auch noch einen gültigen Ausweis um in die Krone hinein zu kommen – schon irgendwie Wahnsinn. In den Locker passen nur die Taschen, Kamera und ein zweites Objektiv packe ich in die Jacke. Das Stativ gebe ich am Tresen ab (im Gegensatz zu den Spinden ist das kostenfrei). Dann geht es weiter – nochmal durch eine Sicherheitskontrolle – also nochmal alles ausziehen, scannen und wieder anrödeln. Was das bringen soll ist mir echt schleierhaft.
Aber nun sind wir ja am Ziel – im Inneren von Miss Liberty, wir steigen die Stufen nach oben (354 sind es bis in die Krone). Wenn man das Podest erreicht hat man ungefähr ein Drittel davon erreicht (192). Mir macht das weniger aus, aber Marion schwitzt doch ganz ordentlich. Gut das man auf dem Pedestal dann etwas Luft schnappen kann, bevor es zum letzten Anstieg geht. Der ist richtig eng – ich komme mir zwischenzeitlich vor wie auf einer Atemschutz-Übungsstrecke. Damit die die Besucher nicht gegenseitig behindern, ist die Wendeltreppe in Doppelhelix-Form angelegt – etwas das man auch in einigen Burgen in Frankreich findet. Das gefällt mir richtig gut. Marion schnauft etwas aber am Ende sind wir dann doch oben in der Krone. Die ist enger als ich gedacht hätte.
Nun kommt ein großer Moment für mich (ich frage mich warum das immer eine Männeraufgabe sein muss …) – ich gestehe Marion meine Liebe zu ihr, und offenbare ihr, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr an meiner Seite verbringen möchte. Kniefall natürlich inklusive. Somit verlassen wir nach einigen Fotos die Krone als Verlobte. Aus beider Sicht ein passender Ort – in 20 Jahren wollen wir hier wieder vorbeikommen – mal sehen ob dieser Blog dann noch lebt und wie voll er dann schon ist.
Nun holen wir den Besuch im Liberty Museum nach, dort ist der gesamte Werdegang von Miss Liberty ausführlich beschrieben, inklusive der bisher durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen. Man soll es kaum glauben, aber es musste extra eine Untersuchung geben, dass Kupfer mit einer Patina einen effektiven Korrosionsschutz darstellt – ursprünglich sollte die Statue von außen gestrichen werden – ich frage mich in welcher Farbe … womöglich in weiß, rot und blau …
Nach dem Museum ist erst mal Pause angesagt – die Sonne ist noch etwas rausgekommen und wir machen einen Snack zu Füßen der Statue. Danach noch einen kurzen Stopp im Shop zum wieder aufwärmen, bevor wir versuchen das nächste Boot noch zu bekommen – was leider gerade so nicht mehr passt. Also müssen wir rund 30 Minuten auf das nächste und letzte Boot warten, das noch nach Ellis Island zum Immigration Museum übersetzt.
Das Museum auf Ellis Island ist eigentlich recht gut gemacht, aber die Einführungs-Ausstellung ist einfach nur sehr langatmig geraten und wiederholt sich ärgerlicherweise an einigen Stellen – so reicht es uns gerade noch so in die große Halle zu gehen, in der die Einwanderer im wahrsten Sinne der Wortes auf Herz und Nieren geprüft wurden. Im Prinzip gilt: „Die gleiche Prozedur wie auch heute noch…“ (wenn auch einiges anders gehandhabt wird). Kurz darauf scheucht die Security reichlich frühzeitig alle aus dem Museum und wir müssen noch etwa 15 Minuten warten bis das Boot nach Manhattan dann endlich auch anlegt. Ärgerlich, aber eben nicht zu ändern.
Mit der Subway geht es an die Grand Central Station, von dort aus wollen wir noch das Rockefeller Center bei Nacht besichtigen. Die Strecke von Grand Central bis an „the Rock“ kennen wir ja bereits – raus aus der Station und dann die 5th Avenue in Richtung Central Park. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns schon mal vorsorglich nach Möglichkeiten zum Abendessen um – mehrere Restaurants kommen in die engere Wahl.
Am Rockefeller Center ist die Schlange erfreulich kurz und innerhalb von 10 Minuten sind wir mal wieder an einer Sicherheitskontrolle … auch dort wieder der Hinweis: Stativ mitnehmen ja, aber nicht benutzen – das frustet echt, denn die Belichtungszeiten sind bei Nacht so lange, dass ich sie eigentlich nicht mehr halten kann ohne dass die Bilder verwackeln.
Die Aufnahme eines Bildes zum später Abholen skippen wir recht elegant. Danach geht es auch schon ab nach oben.- innerhalb von 34 Sekunden sind wir im 68. Stockwerk – die letzten beiden geht es mit Rolltreppen bzw. zu Fuß weiter. Mit einigen Tricks und größter Empfindlichkeit des Kamerachips gelingen mir doch noch einige passable Aufnahmen – auf richtige Langzeitbelichtungen muss ich definitiv verzichten, aber dank Bildstabilisator im Objektiv geht es doch recht gut.
Wieder auf dem Boden angekommen, machen wir uns auf den Heimweg und wählen eines der etwas edleren Restaurants an der 5th Avenue – The Tommy Bahama – aus. Das Essen ist reichhaltig und qualitativ hochwertig. Der Stil des Restaurants sehr ansprechend. Der Preis ist zwar gehoben aber für das gebotene allemal gerechtfertigt – 96 US$ für zwei Personen für einen besonderen Abend, das ist absolut angemessen.
Auf dem Weg nach Hause machen wir vor und in der Grand Central Station noch einige Bilder, diesmal kann ich das Stativ ja nach Herzenslust benutzen – recht spät Abends fallen wir dann total müde ins Bett.
Mittwoch, der letzte volle Tag in New York – wir lassen uns wieder mal etwas Zeit, immerhin haben wir Urlaub – und wirklich viel steht nicht mehr auf dem Programm, auch wenn wir noch Ideen hätten um weitere Tage in New York zu verbringen.
Erstes Ziel ist das Community Center in der East 6th Street – dort will Marion ein bestimmtes Olivenöl aus Californien kaufen, dass man in Deutschland leider nicht bekommt. Auf dem Weg dorthin entdecken wir ein kleines aber feines Café und holen das ausgefallene Frühstück nach. Wie wir kurz darauf feststellen sind wir die 6th Street etwa einen Block in die verkehrte Richtung gelaufen, daher erst einmal kehrt Marsch. Nur wenig später stehen wir dann vor dem Community Center, nur leider hat der Shop dort zu, Öffnungszeiten stehen auch keine dran. Marion ist etwas gefrustet als wir weiter gehen.
Im Zickzack geht es durch die lower East Site von Manhattan – es ist immer wieder faszinierend, man läuft nur einen Block und meint schon wieder in einer völlig anderen Gegend zu sein – das habe ich bisher so nur in New York erlebt. Bis an die nächste U-Bahn-Station dauert es dann doch noch ein wenig, von dort aus geht es dann aber sehr fix in Richtung 14th Street.
Dort in der Nähe liegt unser nächstes Ziel: The High Line – eine ehemalige Hochbahnstrecke die zu einem Park umfunktioniert wurde – die Idee gefällt mir richtig gut, momentan blickt man oftmals rechts und links der Trasse noch in die eine oder andere Baustelle, aber es wird. Die Strecke selbst ist mittlerweile bis zur 30th Street fertig gestellt, sie soll aber noch weiter gehen – dort ist derzeit noch eine riesige Baustelle.
Da wir bereits in der Nähe der Penn Station sind, machen wir uns vorsichtshalber einmal auf die Suche nach der Bushaltestelle von BoltBus um morgen nach Greenbelt zu kommen. Die liegt nicht mehr so zentral wie ich sie noch kannte, sondern fast 4 Blocks entfernt von Penn Station – das wird ein gutes Stück zu Laufen mit Gepäck. Immerhin entsteht in direkter Nähe derzeit eine neue U-Bahn-Station.
Einige Kleinigkeiten, die zwischenzeitlich zu kurz gekommen sind holen wir jetzt nach: Am Time Square gehen wir zu Hershey’s Chocolate und decken uns mit Schokolade in verschiedenster Form ein. Zudem gehen wir nochmal ans Rockefeller Plaza und um dort in „Nintendo World“ ein wenig zu stöbern – abgesehen von einem Abriss der Entwicklung der Geräte (mit vielen tollen Erinnerungen) gibt es jede Menge Merchandising-Artikel und Spiele zum Ausprobieren. Für Marion erstehe ich eine Turtle aus Super Mario. Marion strahlt danach wie ein Honigkuchenpferd.
Für weitere Touren ist es nun schon zu knapp – wir streichen St. John the Divine, Columbia University und auch das Yankee-Stadium und machen uns auf den Heimweg – denn zum Eishockey-Spiel um 19:00 wollen wir am Madision Square Garden sein, allerdings mit so wenig Gepäck wie möglich, denn mit Taschen und sonstigem Gerödel kommt man da nicht rein.
Auf dem Weg dorthin noch eine Runde einkaufen im Supermarkt, damit wir alles für den kommenden Tag haben. In der Unterkunft kurz abstellen, bevor es wieder mit der Metro nach Manhattan reingeht.
Das Stadion ist echt riesig und kein Vergleich zu dem was ich aus der SAP-Arena kenne – immerhin ist auch hier SAP ein wichtiger Sponsor dessen Logo man vielfach sieht – man fühlt sich fasst ein wenig verfolgt durch die Heimat …
Das Spiel ist recht ordentlich: Toronto Maple Leafs gegen die New York Rangers. Es ist alles etwas anders als in Deutschland – unter anderem wird vor dem Spiel auch noch die Nationalhymne beider Länder gesungen – man ist halt doch etwas patriotisch. Allerdings kann die Atmosphäre im Stadion nicht mit dem mithalten was deutsche Fans in der DEL zu Wege bringen. Es will so recht keine Stimmung aufkommen. Es fehlt an Eigeninitiative und Kreativität der Fans – außer einem durch die Moderation wieder und wieder angestoßenen „Let’s go Rangers, let’s go“ klappt nicht viel. Das Spiel steht lange Zeit klar für die Maple Leafs (für die wir uns aufgrund guter Beziehungen zu den Adlern) als Fans entschieden haben. In einem der wenigen Powerplays schießen die Rangers dann doch noch zwei Tore und es steht 2:2 – in der Overtime klappt es dann endlich und die Leafs gewinnen 3:2. Insgesamt hinterlässt die Veranstaltung gemischte Gefühle bei mir: Einerseits sportlich recht gut, andererseits ist das drum herum mal wieder typisch amerikanisch – viel viel Show mit jeder Menge Gimmicks, die zwar an und für sich nett gemeint sind, aber doch sehr einstudiert wirken. Auch die ständige Werbung für alles mögliche fällt noch schlimmer aus als ich das aus Mannheim schon kenne. Stadion Moderation und Stimmung wie in der DEL will einfach nicht aufkommen, was ich sehr schade finde.
Nach dem Spiel wollen wir noch etwas Essen – aber das erweist sich als schwieriger als gedacht – in der Penn Station sind die meisten Läden und Restaurants schon zu, und das in einem der wichtigsten Bahnhöfe in New York – von wegen „the City that never sleeps“ – hier werden teilweise um halb zehn Abends dann doch auch die Bürgersteige hochgeklappt. Wir gehen also gemütlich zum Zentrum des Lebens bei Nacht, wieder an den Time Square. Dort essen wir bei „The Counter“ – einem Restaurant mit dem Motto „build your own Burger“ (bastel dir deinen eigenen Burger). Man wählt anhand einer Karte aus, was man alles auf seinem Burger haben möchte, natürlich auch wieder alles Bio-Produkte aus artgerechter Haltung. Der Burger ist dafür dann auch richtig groß und macht gut satt.
Bis wir jetzt daheim waren, ist es fast 1:00h in der Frühe – wir packen noch soweit es geht und ich notiere den Tag hier im Blog, allerdings erst mal nur den Text – als ich ins Bett gehe ist es Viertel nach zwei – Marion schlummert bereits seit einer knappen Stunde neben mir – ich muss wohl einen Teil des Schlafes morgen im Bus nachholen.