Es ist vorbei …

Wahnsinn, und wie üblich kam das Ende dann doch irgendwie überraschend. 🙄

Die Nacht habe ich nicht wirklich gut geschlafen und war auch gegen halb sieben wieder auf Arbeit, wie üblich halt. Natürlich gab es noch eine ganze Reihe Dinge vorab zu klären, unter anderem die Präsentation nochmal abzustimmen. Aber ehe man es sich versieht ist es 10:00h und die Präsentationen gehen los…. Kaum noch ne Chance was zu ändern, in der Mittagspause gabs ein letztes Mal Pizza für die ganze Mannschaft.
Eine kleine Runde Geschenke – T-Shirts, ein Becher, nette Aufkleber – ich muss das Paket mal noch genauer unter die Lupe nehmen wenn ich daheim bin.
Denn zum wirklich Feiern war mir noch nicht zu Mute – schließlich lag meine Präsentation ja noch vor mir.

An und für sich war sie ganz gut, nur habe ich mal wieder gründlich die Zeitgrenze gerissen …. irgendwie muss ich da noch an mir arbeiten, das sollte mir in der Verteidigung nicht passieren.
Die anderen Präsentationen reichten von gerade akzeptabel bis hin zu sehr gut – Philipp hat mich echt überrascht: Der Mann hat es drauf eine Präsentation zu halten, und er ist mit der Zeit hingekommen. Naja kann ich im Nachhinein nix mehr ändern.

Das Feedback am Ende war noch ganz hilfreich, insgesamt bin ich gut weggekommen, auch wenn mich mein Stier … äh Sturkopf einige Punkte gekostet hat. Ich bin numal nur schwer von meiner Meinung abzubringen, da bedarf es doch einiger guter Argumente. Und ich bin auch nicht der Typ der gerne ewig um den heißen Brei herum redet und lange diskutiert. Das ist einfach nicht mein Fall und nicht mein Stil – nicht umsonst habe ich mich für Technische Informatik entschieden, anstelle mich weiter mit Wirtschaftsinformatik an der Uni zu quälen. Die Technik gibt im seltensten Fall Widerworte – und wenn dann ist man meist selbst daran schuld, dass sie nicht richtig tut.
Ich weiß auch genau, dass ich hier an einigen Stellen den Finger in offene Wunden gelegt habe, gerade weil ich eben so technisch orientiert bin und darum bemüht bin, einige Dinge auch technisch sauber umzusetzen. Ich habe auch nochmal betont, dass ich eben aus der Technik-Ecke komme Ich scheue zwar auch den Kundenkontakt nicht, aber ich fühle mich auf der Netzwerkschiene einfach deutlich wohler.

Nach der Präsentation noch ein letzter Schliff an der Diplomarbeit so lange noch Zeit war, und pünktlich vor 18:00h Ortszeit (entsprechend 0:00h) in Deutschland habe ich die Diplomarbeit abgeschickt in Richtung Hochschule Mannheim. Ich hoffe mal das Postfach dort verdaut den Brocken ohne Murren (meines und diverse andere tun es leider nicht… bei mir muss ich mal mit der Konfiguration des Mailservers reden).
Für den geplanten „Freedom-Run“ ist es jetzt leider auch schon zu spät – ich habe noch meinen Rechner aufgeräumt und ausgemistet, ebenso wie meinen Schreibtisch – kaum auszuahlten was man innerhalb eines halben Jahres darin so alles ansammeln kann.

Jetzt noch ein wenig warten bis der Drucker fertig ist, dann geht es heimwärts – ich kann es noch immer nicht ganz glauben, dass es vorbei ist. Mal sehen wie sich das morgen anfühlt.

Puh….

So die Diplomarbeit an sich ist soweit nochmal durchkorrigiert … was ein Akt – mal sehen was heute noch an Kommentaren kommt. Es ist kurz nach eins, ich mach mich jetzt auf den Heimweg eine Mütze Schlaf holen uns anständige Klamotten, die Präsentation muss jetzt halt dann doch just-in-time fertig werden, aber angeblich bin ich ja schon zu 90% da wo sie hin soll – nur das bekanntlich die letzten 10% die schwierigsten werden.

Soll mir egal sein. Aber ich bin sowas von froh, dass ich von Anfang an auf passende Werkzeuge gesetzt habe – ohne mein Mecurical säße ich wohl jetzt noch länger hier … Mecurical ist ein Versionierungssystem und ich hatte es doch tatsächlich fertig gebracht mit Regular expresions durchgängig eine schwachsinnige Ersetzung durchzuführen … ich hatte alle „Therefore“ mit „However“ ersetzt … und es nicht gleich gemerkt … mit der Versionierung konnte ich den Fehler aber komplett und recht komfortabel wieder rausbiegen, auch wenn ich ihn erst einige Stunden später bemerkt habe …

und noch eine anstrengende Nachtschicht …

Ja, wie man an der Uhrzeit dieses Eintrags ablesen kann – es ist mal wieder reichlich spät. Was man nicht direkt sieht: Ich bin immer noch im Büro und quäle mich durch die Überarbeitungsvorschläge für die Diplomarbeit.

Gut, dass die Kaffee-Maschine funktioniert (und diese für alle Notfälle auch noch redundant vorhanden ist). Aber ich merke gerade wie ich zunehmend aggressiver gegenüber meiner Arbeit werde … teilweise sind es einfach Kleinigkeiten, die mich total annerven – unter anderem dass man hier in Amerika scheints noch eine weiteregehende Form des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms hat. Das geht teilweise soweit, dass man nicht mal verlangen kann, dass der Leser eines Textes ein Pronomen auf den letzten Satz und den Kontext bezieht. Das schreibt man am besten gleich jedes Mal wieder einzeln hin. Und ich dachte die Aufmerksamkeitsspanne einer SMS sei kurz (120 Zeichen) – hier sind es teilweise deutlich weniger und eigentlich eine Leserschaft von der ich genügend Zwischenspeicher und Abstraktionsvermögen erwartet hatte … Ich bin ja mal gespannt, wahrscheinlich bekomme ich dann die Gegenrichtung in Deutschland um die Ohren geschlagen – so nach dem Motto: Sie wiederholen sich zu oft – die Pronomen sind erfunden und dürfen verwendet werden…

Jetzt liegen noch rund 2 Kapitel und ein wenig Arbeit an der Präsentation vor mir – aber das beiße ich jetzt auch noch durch … ich muss nur definitiv nochmal heim, um mich für die Präsentation passend zu kleiden. Sonst könnte ich mir ja glatt überlegen mit dem Office-Boden hier Vorlieb zu nehmen … der bekäme meinem Rücken vielleicht sogar besser als diese übermäßig weiche Matratze …

So nun aber genügend abgelenkt um den Kopf wieder frei zu haben und einen neuen Anlauf auf Kapitel 4 zu starten.

An meine Diplomarbeit lasse ich nur Kaffee

Kaffee und Regular Expressions. Gut, dass wir eine zuverlässige Kaffee-Maschine im Fraunhofer haben, die habe ich am Freitag echt schätzen gelernt – ich habe eine Nachtschicht eingelegt, damit die Arbeit auch wirklich mal voran kommt anders hätte ich die ganzen Änderungswünsche meiner Supervisor wohl nicht mehr einbauen können. Irgendwann um kurz nach Mitternacht bin ich aus dem Office dann doch raus.
Die Security meinte auch: „Ah es ist mal wieder ein Halbjahr rum … es sitzt mal wieder ein Student bis spät nachts da und arbeitet an irgendwelchen Texten …“.
Die Heimfahrt mit dem Rad war denn auch spannend … denn das Gebiet ist doch recht verlassen, wenn auch gut ausgleuchtet. Dennoch fühlte ich mich nicht so sicher, wie durch den nächtlichen Wald um Nürnberg (obwohl man dort gelegentlich auch mal über Wildschweine stolpert). Aber die übliche Technik beim Radfahren hilft: Nur schnell genug unterwegs sein, was bei dem Rad leichter gesagt als getan ist … aber es muss wohl nur noch 1-2 Mal bis zu Fraunhofer reichen und ggf. nochmal an die Metro-Station in Greenbelt – das ist aber alles nichts dramatisches. Um so mehr freue ich mich auf mein gut gepflegtes Rad daheim.

Samstag hing ich dann dafür etwas in den Seilen, aber halb so wild, denn den Tag hatte ich schon lange für eine Aktion mit dem Tauchklub eingeplant – eigentlich eine Grillfeier, wurde aber kurzfristig umdisponiert zu einer Art „Rafting für Arme“ (Tubing). Auch nicht schlecht und eine Menge Spaß und die Möglichkeit einfach mal etwas „abzuschalten“ während man sich auf einem Schlauchreifen den Fluß runtertreiben lässt – der Fluss hatte hier ungefähr die Breite der Iller, Brigach, Breg und auch der Oberlauf der Pegnitz wäre in Deutschland wohl gut geeignet. Die Temperaturen auch … erfrischend. Ganz entfernt hat es an das Donauschwimmen in Neuburg erinnert, nur die Außentemperaturen waren mit leicht unter 30°C um einiges angenehmer – und ich bin auch ohne Tauchanzug ausgekommen. Etwas entfernt erinnerte es auch an die netten Abenteuer von Charlie Brown in „Lauf um dein Leben, Charlie Brown!“ … Nur glaube ich, dass man auf den Schneesturm hier dankenswerter Weise noch einige Monate warten muss.

Zum Abschluss habe ich mir noch eine Portion Eis gegönnt – die Bedienung hat nicht schlecht gestaunt als ich 3 Kugeln verlangt habe … amerikanische Kugeln halt, aber dennoch schaffbar … zumindest für mich – nicht für die kleinen Becher hier … man hat mir kurzerhand 2 in die Hand gedrückt, weil es nicht gereicht hat – Eis war aber auch superlecker … eines der wenigen Cafés die hier ihr Eis noch selbst machen und nicht irgendwas externes zukaufen.
Der Gunpowder Park, in dem das ganze Erholungsgebiet liegt, erstreckt sich entlang einer alten Bahnstrecke, die ähnlich wie in Deutschland auch an einigen Stellen, zum und Gehweg umfunktioniert wurde. Ich habe mich mit Freude an Bieberehren-Ochsenfurt und die Strecke am weißen Main erinnert.
Auf dem Rückweg hatte ich mir mit Raimund überlegt noch bei der örtlichen „Ambulance Station“ vorbei zu schauen, die haben sowas wie ein Grillfest gemacht – vergleichbar mit der Hauptfunktion der freiwilligen Feuerwehr und dem THW … – Grillfeste ordnungsgemäß durchführen. Leider haben die nur über Mittag was angeboten – komischer Ansatz, aber wir sind ja in Amerika. Haben sie halt Pech gehabt, so ein saftiges Steak hätte ich dann doch noch platt gemacht.
Platt war aber der richtige Ausdruck – nun denkt man eigentlich, so ein wenig den Fluss runter treiben lassen, dass kann doch nicht so anstrengend sein. Dennoch habe ich erst mal noch den fehlenden Schlaf nachgeholt … abends habe ich noch ein klein wenig an der Diplomarbeit gefeilt … bin dann aber doch bald ins Bett … und habe bis morgens um halb zehn durchgepennt.

Die Diplomarbeit und die Präsentation stand dann auch im Vordergrund für den Sonntag, abgesehen von einer Runde Anrufen von daheim – ich bin mir hier zwischenzeitlich als Telefonzentrale vorgekommen. Morgen wird die Präsentation fertig gemacht und die Diplomarbeitsänderungen meiner Supervisor nochmal eingebaut. Dienstag ist dann die Präsentation, und dann ist es auch schon vorbei … nicht mal mehr 48h – und irgendwie fühle ich mich als wäre es nicht wirklich ein halbes Jahr das ich schon hier bin.

Time to say good bye

Ja so ganz allmählich beginnt hier der große Verabschiedungsreigen. Es ist irgendwie die Woche der letzten regelmäßigen Ereignisse, die uns / mich hier über ein halbes Jahr begleitet haben.

Gestern (Mittwoch) wurde denn auch recht kurzfristig das Farewell-Dinner angesetzt – gleich abends um sechs … was mir eigentlich gegen den Plan lief, denn ich wollte lange im Office bleiben um in Ruhe an der Diplomarbeit schreiben zu können. Aber bei so social-events sollte man in amerikanischen Firmen nur in wirklich gut begründeten Ausnahmen fehlen, also Plan verwerfen. Natürlich war ich im Office auch noch nicht wirklich passend für das Essen gekleidet, außerdem hatte ich morgens vergessen mich zu rasieren. Dumm gelaufen, dass ich dann bis kurz vor 5 auch noch am Rödeln war – es wurde etwas hektisch – was angesichts meines Fahrrads hier keine Freude ist – da rutscht die Kette mittlerweile auf verschiedenen Gängen einfach durch.
Ich hab es dann doch noch rechtzeitig gepackt in angemessener Kleidung fertig da zu stehen. Die Investition in die dünnen, eleganten Jeans hat sich echt gelohnt. Auch wenn ich ein wenig overdressed war – Hemd hätte es nicht unbedingt sein müssen, aber ich wollte ja nicht so wie andere in unserer Gruppe mit abgewetzten Shirts und Shorts auftauchen – sowas gehört sich in dem Zusammenhang einfach nicht.

Essen und Getränke waren echt lecker in dieser Micro-Brewery (lokale Kleinbrauerei) – an den Geschmack eines guten Biers aus Deutschland kommen die nicht ran, aber besser als die üblichen Dingen wie Budweiser und Co ist es auf alle Fälle mal. Das dunkle Weizen war richtig lecker – auch wenn die hier noch lernen sollten, aus was für Gläsern man das Zeug trinkt – aber Stil ist hier ja nicht Trumpf in den Staaten.
Aufgrund einer etwas komischen Regelung bezüglich der Abrechnung wurden nur die Vorspeisen übernommen, aber selbst das ist doch etwas wert.
Wir haben dann auch kräftig durchgetauscht, damit jeder mal von allem probiert hatte – es ist zwar reichlich fettig und sicherlich alles andere als ausgewogen, aber die frittierten Zwiebelringe hier sind einfach immer lecker. Außerdem habe ich endlich mal von den berühmten Bluecrabs hier aus der Chesepeak-Bay was probieren dürfen. Muscheln waren auch im Angebot – sehr lecker, ich mag das Zeug einfach, vor allem nach einem halben Jahr „Enthaltung“ schmeckt es um so besser.

Raimund hatte Philipp und mich noch gefragt, ob wir so freundlich wären ihm beim Aufstellen einer Waschmaschine zu helfen, die er geliefert bekommen hat – alleine ist das etwas umständlich … zumal wenn das Ding Rollen hat – ja das braucht man hier, denn zusätzliche Abwasser-Anschlüsse für solche Geräte sind eher die Ausnhame … nein der Schlauch wird einfach übers Waschbecken oder die Badewanne gehängt und los gehts … Wir haben uns dann noch „kurz“ unterhalten, zwei Bier dazu getrunken und als wir wieder auf die Uhr geschaut haben, sind uns fast die Augen aus dem Kopf gefallen – 1 Uhr in der Frühe … naja kann man nicht ändern. Mit noch daheim an der Arbeit schreiben war es denn natürlich auch nix mehr.

Allerdings habe ich nicht sonderlich dolle geschlafen – irgendwie hat sich meine Darmflora scheints über die große Menge Protein aus dem Meeresgetier gefreut, in Kombination mit einer ganzen Menge Zwiebelringe bin ich mir vorgekommen wie ein Heißluftballon … Irgendwann um kurz nach 5 hab ich es dann aufgegeben, mich von einer auf die andere Seite zu wälzen … stattdessen habe ich noch ein wenig an der Diplomarbeit gewerkelt, um dann um kurz nach sechs unter der Dusche zu verschwinden und nach dem Frühstück mich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Dort ging es dann weiter mit der Diplomarbeit … nochmal ne Runde Feedback am Nachmittag zum letzten Kapitel (erster Durchgang). Aber ich muss sagen, irgendwie hab ich die kurze Nacht tierisch gemerkt – so irgendwann ab halb drei rum, half nur noch Kaffee in großen Mengen und selbst dann war es eher ein Voranquälen, denn ein Arbeiten. Kurz nach dem Meeting habe ich dann auch den Heimweg angetreten. Ich war mir noch absolut nicht sicher ob ich die übliche Laufrunde machen sollte, ich war derart fertig – selbst auf dem Rad hab ich mich quälen müssen.

Aber wie es beim Sport als so schön heißt (vor allem auf den letzten Kilometern beim Marathon findet man die Schilder immer mal wieder): „Quäl dich du Sau!“. Also habe ich den inneren Schweinehund genommen und ihn in die Wüste geschickt. Schließlich war das ein weiterer Abschied, so wie es derzeit aussieht war heute zum letzten Mal hier die Halbmarathonstrecke am Northeast-Branch laufen, zumindest mal für eine unbestimmte Zeit. Ich habe daher auch die Kamera mitgenommen und nochmal Erinnerungsbilder gemacht. Beim Laufen musste ich eh langsam machen … irgendwie war die Nacht doch wirklich zu kurz. Ich habe vor allem was Neues erlebt: Bisher sind die Kreuzschmerzen beim Laufen immer besser geworden – diesmal nicht … eher das Gegenteil war der Fall. Es wird Zeit, dass ich wieder eine anständige Matratze als Unterlage habe. Aber für die restliche Zeit hier wird das jetzt auch noch gehen. Und was positives hatte es ja auch: Mit den Schmerzen im Rücken ist mein eingeklemmter Nerv im Kreuz wohl entlastet worden. Ist nur beides irgendwie nicht so das was ich mir unter „Lösung“ vorstelle …

Jetzt haue ich mich aufs Ohr, in der Hoffnung, dass der Halbmarathon jetzt die innere Uhr mal wieder richtig gestellt hat – morgen wird es wohl ein wirklich langer Tag im Office, denn auch die Abschlusspräsentation will ja noch gemacht sein. Da habe ich dank Nachbearbeitung der Diplomarbeit noch gar nicht mal mit angefangen – irgendwie hat das schon Züge von Martin: „Meine besten Präsentationen habe ich nachts um drei im Büro erstellt …“ Bei geplanten 20 Minuten wird es wohl aber auch nicht übermäßig viel werden.

Jetzt weiß ich auch warum das Ding Diplom-Arbeit heißt …

Ich merke gerade, das die Betonung bei diesem Substantiv auf dem zweiten Wort liegt, denn es ist wohl weniger Diplom, sondern eher mehr Arbeit – zumindest kommt es mir derzeit so vor. 😯

Das mag auch daran liegen, dass ich derzeit richtig ranpacken muss, damit alles termingerecht fertig wird. Ich werde das verdammte Gefühl nicht los, als ob ich gerade die ganze Arbeit nochmal schreibe. Aber das täuscht wohl, denn im Prinzip sind es nur Änderungen und Korrekturen, und eine Schlussfolgerungen die noch geschrieben werden müssen.
Eines weiß ich, bei den Praktika war es etwas angenehmer, da gab es zwar am Ende auch noch eine ganze Menge Korrekturen, aber es gab auch zwischenzeitlich immer mal wieder ein Feedback zum aktuellen Stand – ganz herzlichen Dank an alle Betreuer und Helfer die mir da zur Seite gestanden sind – ich weiß es jetzt um so mehr zu schätzen. Es ist etwas wie bei der Software-Entwicklung: Je später man die Fehler entdeckt um so teurer wird die Beseitigung. Und erst seit Ende letzter Woche kommen langsam die Änderungen meiner Supervisoren so richtig dicke. Ich tröste mich gerade irgendwie damit, dass bei Langstreckenläufen auch die letzten Kilometer die härtesten sind, abgesehen vom letzten, den kann man meist dann doch richtig genießen.

Im Haushalt geht es gerade richtig rund, unsere Nachfolger sind eingetroffen, ein Teil ist aber gleich wieder abgedampft, und reißt jetzt mit erleichtertem Gepäck. Noch bis Donnerstag Abend sind die in New York. Das könnte ich jetzt auch noch machen … Hatte den Vorteil: Ich bin meine beiden halb entleerten Metrokarten für New York noch losgeworden und habe sie einer sinnvollen Weiterverwertung zugeführt. Der zweite Schwung ist heute im Laufe des Tages eingetroffen. Die haben etwas Pech gehabt mit ihren Inlandsflügen und haben wegen schlechtem Wetter die Nacht am Flughafen in Boston verbracht. Kann ich mir besseres vorstellen, aber manchmal läuft es halt einfach nicht so wie man will.

Wahrscheinlich am Freitag nehmen wir die dann mal zur Vorstellungsrunde mit zu Fraunhofer, damit sie mal wissen wo sie das nächste halbe Jahr arbeiten werden. Außerdem bekommen sie dann auch gleich den Papierkram ausgehändigt und können sich um den ganzen Verwaltungskram kümmern.
Gestern haben wir die wahrscheinlich letzte „Aldi-Tour ™“ gemacht – eine richtig große Runde diesmal mit 2 Stopps in Beveryn Heights um Christoph und Jens aufzusammeln. Jens ist dann noch bei uns vorbeigekommen und hat sich etwas informiert wegen eigenem Internet-Anschluss und hat sich für die ersten Tage ein Fahrrad ausgeborgt, sonst ist man hier ja so furchtbar aufgeschmissen.

Das Ende des Aufenthalts ist in greifbarer Nähe, das äußert sich auch an diversen anderen Stellen – einige Leute feiern bis nachts um drei, dankenswerterweise direkt über meinem Zimmer mit der nicht vorhandenen Isolierung und auch nicht gerade in Zimmerlautstärke – so kann man sich wunderbar ausruhen und Kraft für die Diplomarbeit am nächsten Tag sammeln. Auf den Hinweis, das andere vielleicht schlafen möchten kommt keine wirkliche Reaktion – Denken ist um die Uhrzeit wahrlich schon schwer. Ich habe dann frustriert noch ein paar Zeilen Diplomarbeit aus den Fingern gesaugt, aber so richtig gut war das nicht.
Auch fehlt irgendwie gerade das Verständnis, dass manche Leute eben nicht nur einen Praktikumsbericht abgeben müssen, sondern dass es bei mir eben um eine Abschlussarbeit geht, hinter der am Ende eine wichtige Note steht und nicht nur ein simpler Haken „bestanden“. Das haben einige heute auf Arbeit etwas ziemlich harsch erfahren müssen, ich habe eben derzeit auf Arbeit gänzlich andere Sorgen als mich auch noch um irgendwelchen Haushaltskram auf Zuruf zu kümmern. Mit einem Mal wird das Fahrrad für Jens dann nämlich doch gebraucht – die letzten 2 Monate hat es kaum jemand gebraucht geschweige denn sich um irgendwas gekümmert in der Richtung. Jetzt heißt es auf einmal ich müsse sowas abstimmen – mit allen … werde ich wegen jedem Furz gefragt bei dem das Auto unterwegs ist? Auch nicht. So wird einem also hier auch Engagement gedankt, von diversen Vorfinanzierungen über diverse Gefälligkeiten während des Semesters. Irgendwie komme ich mir dezent an einen komischen blauen Haufen erinnert vor, und das ist noch gar nicht so lange her… Nur irgendwie eine etwas andere personelle Besetzung. Bin ich froh, dass es hier alles nur noch eine Sache auf Abruf ist. Ich habe ja irgendwie den Verdacht das einige Leute hier einfach nur verdammt neidisch sind, dass ich mich hier so gut zurecht finde, und trotz diverser Ausflüge und Reisen noch genügend Geld auf der hohen Kante habe. Auch das gute Verhältnis zu diversen Leuten bei Fraunhofer geht einigen Leuten sicherlich gegen den Strich. Ich kann nur sagen: Manche Erfahrungen muss man einfach machen und die Erfahrungen aus den Praktika und selbstständiger Versorgung in meiner Nürnberger Zeit habe ich hier echt wieder gut verwenden können. Das jemand mehr Erfahrung hat und das man auch von solchen Leuten etwas lernen kann ist heute leider ja nicht mehr so „in“.

Heute war es ja für die Washington schon richtig kalt – Tageshoch irgendwo um die 23°C – da muss man hier ja bald schon wieder die Pelzjacke rausholen. Das fällt einem schon morgens etwas positiv auf – man fühlt sich nicht wie als wäre man gerade ins Tiefkühlfach gestiegen wenn man ins Büro kommt. Auch nachmittags hat es was für sich: Es steht nicht wie üblich der kleine Mann mit dem Hammer vor der Tür, der Übergang ist echt erträglich. Außerdem ist gerade was seltenes der Fall: Die Luftfeuchte ist endlich mal vergleichweise niedrig. Bei solchem Wetter macht das Laufen ja gleich wieder mehr Spaß, und man ist auch gleich 10 Minuten schneller unterwegs. Zum vorletzten Mal heute die kürzere Runde um den Lake Artemesia. Letzte Woche habe ich mich da noch drei Mal rumgequält, diesmal war das irgendwie fast gar nichts – auch wenn ich nicht den Versuch unternommen habe noch ne Runde mehr zu machen – ich habe ja noch ein Stückchen Diplomarbeit heute Nacht zu erledigen. Da kommt es sicherlich unpassend wenn man sich total verausgabt.

Final (internship) countdown

Das Praktikum nähert sich unaufhaltsam dem Ende … mit leichtem Erschrecken, denn um so weniger Zeit bleibt die Diplomarbeit fertig zu bekommen. Aber es liegt alles noch im Rahmen.

Das Wochenende habe ich mir dann auch etwas Erholung gegönnt – und sagen wir besser Freizeit-Stress? Ich bin nochmal ne Runde nach New York gefahren, wenn man schon mal in der Nähe ist und der Bus nur 39 US$ für Hin und Rückfahrt kostet, dann sollte man die Chancen doch nicht ungenutzt verstreichen lassen. Onur war zwar auch in New York, hat aber andere Busverbindungen und Unterkünfte gewählt. Hatte auch was für sich, ich konnte mir bei den Besichtigungen die Zeit nehmen die ich wollte – ich renne nunmal nicht mit dem Foto durchs Museum und sage dann nach einer Viertelstunde „ich bin durch“ …

Die knapp 4h Fahrt mit dem Bus habe ich sinnvoll genutzt und auf dem Handy noch ein paar Absätze für die Diplomarbeit zusammengetippt – mein Laptop wäre mir zwar lieber gewesen, aber ohne Display ist es halt nix. Auf dem kleinen Display mit dem Nokia ist es aber auch etwas Quälerei. Nach einer Weile bin ich mit meinem Sitznachbarn ins Gespräch gekommen, der war auf dem Weg zum Flughafen, Fernziel Griechenland … wir haben uns dann ganz nett über diverse Reiseziele unterhalten.

Typisch für New York ist auch um kurz nach 23:00 h noch richtig Leben in der Stadt, zumal wenn man es nicht weit bis zum Time-Square hat. Aber dafür hatte ich diesmal keinen rechten Nerv – irgendwie ist es doch
anstrengend Freitag zu arbeiten und dann noch die Strecke im Bus runterzuschrubben. Also rein in die Metro – Ticket lösen und los gehts durch den Untergrund von New York. Dachte schon ich hätte die falsche Metro erwischt, aber nachts sind die beiden Linien identisch … und gemäß Fahrplan nimmt die dann auch jede Milchkanne mit… Der Ausstieg in Brooklyn war gewöhnungsbedürftig, dass die U-Bahn-Stationen teilweise etwas bizzare Zustände haben, daran habe ich mich ja gewöhnt … heftig wir es wenn es draußen auch etwa so weiter geht … aber kann man nix machen, auf zum Hostel. Das ist auch wirklich nicht weit weg von der Metro – ca. 5 Minuten zu Fuß, bzw. wenn es eine Haltestelle der Shuttle-Metro gäbe, wären es nur 30 Sekunden … denn die führt auf einer Hochtrasse in Steinwurfweite am Hostel vorbei… Das Hostel ist ein wirklich kleines Ding, sehr familiär gehalten und etwas chaotisch, aber wie so vieles hier in den Staaten: Es funktioniert halt irgendwie. Die eigentlichen zwei gemischten Schlafräume verteilen sich auf die beiden Obergeschosse, Zugang über eine Treppe von außen – ein typisches altes Gemäuer in Brooklyn halt. Die Metro hört man wie zu erwarten war leider doch recht deutlich, wenn auch nicht so heftig wie ich das erwartet habe, das Gebäude scheint erst saniert worden zu sein, und hat wohl daher auch Doppelglasfenster was schon viel bringt. Was mir eher den Schlaf gestört hat, waren die diversen Türen im Schlafbereich, die hätten allesamt mal einen guten Schluck Öl vertragen können.

Irgendwann kam dann was anderes dazu – mein Wecker … sehr wichtig, denn ich hatte ja für 8:00h in der Frühe ein Ticket für nach Liberty Island ergattert – das wollte ich bei 20 US$ nun wirklich nicht verfallen lassen… Erster Schock an der Metro: Wegen einer Panne fährt derzeit keine Bahn direkt Richtung Manhatten … Also rauf zur Shuttle-Linie und die Alternativ-Route genommen … das ging alles relativ fix und ohne Probleme, nur Zeit hat es doch gekostet … und auf dem Weg wird auf dem Display auch immer wieder die Uhr eingeblendet … um 7:55h bin ich aus der Metro-Station Bowling Green am Battery-Park gehechtet … inklusive Foto-Ausrüstung und wie üblich Stativ. Dann durch die Sicherheitskontrolle (einmal bitte alles metallische ablegen …) und oh wunder ich habe es geschafft die Uhr zeigt exakt 8:00 h an … freue mich schon – dann kommt die Ernüchterung: Die Fähre hat ca. 10 Minuten Verspätung … aber ok kann man sich ja nicht drauf verlassen. Auf Liberty Island ist es dann auch die erste Fähre die anlegt – auf der Fahrt habe ich einen Berg Bilder von Miss Liberty gemacht, das wird ein Spaß die auseinander zu sortieren … auf der Insel bin ich erst mal vor die Statue gelaufen – denn durch den grauen Himmel spitzte langsam endlich die Sonne und ich war mir nicht sicher wie lange das so bleiben würde … Weiter gings mit Schlange stehen vor der Sicherheitsschleuse ins Museum – nochmal das allergleiche Spiel, nur das man mich diesmal auch noch aussortiert hat – Stativ geht nicht – einmal retour einschließen und wiederkommen – zum Glück nicht nochmal durch die ganze Schlange … aber ein Schild hätte hier echt geholfen. Das Museum an sich ist recht gut gemacht, mit vielen Details zur Entstehung und zum Bau. Auch der Aufstieg aufs Podest lohnt sich, vor allem wenn man gut zu Fuß ist, anstelle sich in der langen Schlange vor dem Aufzug einzureihen bin ich kurzerhand die 156 Stufen nach oben gestiegen. Mindestens genauso schnell, wenn nicht schneller und eine Runde Sport gabs gratis … Der Ausblick ist schon genial, wie ich erst jetzt gemerkt habe, ist die Sonne da geblieben und es ist richtig angenehm geworden. Auch der Einblick in die Statue mit ihrem Stahlgerippe ist sehenswert, in die Krone kann man leider derzeit nicht rein … aber die Wendeltrepe hat wahrscheinlich echt was für sich – vergleichbar mit so mancher Treppe in einem Kirchturm in Deutschland. Lustigerweise wird hier in den Staaten davor gewarnt, wie gefährlich der Aufstieg ist und wie anstrengend, und dass adipöse Menschen hier echt ein Problem bekommen könnten.

Man trifft in New York übrigens ständig auch irgendwelche Deutschen, laufend hört man irgendjemanden sich auf deutsch unterhalten – teilweise echt grausam. Auch auf der Insel habe ich mich kurz mit ein paar Leuten unterhalten. Aber das nächste Ziel stand ja schon fest: Ellis Island – auch bekannt als Isle of Tears. Also rauf auf die Fähre und übergesetzt – natürlich gleich nochmal einen Schwung Bilder von Miss Liberty gemacht, wenn man schon mal so nah rankommt. Außerdem hat das Wetter noch deutlich aufgeklart.
Ellis Island ist auch recht gut gemacht und erklärt ganz anschaulich wie die Einwanderung für die damalige „Economy-Class“ oder besser gesagt die 3. Klasse auf den Passagierdampfern ablief. Die 1. und 2. Klasse hatten es natürlich eleganter … irgendwie erinnerte mich das Prozedere ganz dezent an die ganzen Formulare die man auch heute noch ausfüllen darf, wenn man in die USA einreist oder gar vorhat hier ein Praktikum zu machen. Gut, dass die medizinische Kontrolle heute nicht mehr stattfindet – sie wurde wohl durch die religiöse ersetzt :O
Natürlich habe ich mir auch die Tafeln mit den mehreren Millionen Namen angeschaut die über Ellis Island eingewandert sind – eine ganze Menge Schlachters, muss ich schon sagen … da wundert es fast, dass die hier teilweise keinen Metzger vor Ort haben. Der Blick auf Manhattan lohnt sich auf alle Fälle auch.
Irgendwann hat sich aber ein gewisses Sättigungsgefühl im Kopf eingestellt – das Gegenstück zum Magen-Zustand, irgendwann war es einfach nicht mehr möglich weiter Infos aufzunehmen. Zeit Ellis Island zu verlassen. Mit der Fähre ging es zurück an die Battery, den Park am Südzipfel Manhattans.

Mit der Metro bin ich dann weiter in Richtung China-Town – höchste Zeit etwas zu Essen – mittlerweile war es schon kurz nach drei am Nachmittag. Das praktische in China-Town – es ist günstig und man wird gut satt. So eine Portion Nudeln mit etwas Gemüse für etwas mehr als Dollar inklusive Tee (all you can drink) ist doch echt was wert. Frisch gestärkt bin ich dann auch weiter durch die Stadt gezogen – wenn man schon mal in Chinatown ist, natürlich auch durch die Canal-Street mit ihren vielen Ramschläden und ich habe mich nochmal mit T-Shirts eingedeckt. Für 2 Dollar pro Shirt kann man ja nix falsch machen.
Irgendwie taten dann auch langsam die Füße weh, dennoch bin ich die 6th Avenue wieder in Richtung Süden runter gegangen – direkt an den Ground Zero – einmal drum rum und in den Palmengarten. Einfach eine riesige Baustelle auch wenn sich mittlerweile immerhin etwas tut und es nicht mehr nur ein großes Loch ist. Zum Abschluss bin ich entlang des Hudson-Rivers wieder in Richtung Battery-Park gelaufen. Irgendwie war an dem Tag „Bowling-Green“ meine Lieblingsmetro-Station … von dort aus dann total ausgepowert zurück nach Brooklyn.

Im Hostel habe ich erst mal etwas entspannt, sprich locker flockig mal 2 Stunden gepennt. War wohl so ziemlich die Menge die mir in der Nacht davor einfach gefehlt hat. Abends gabs noch ein nettes Beisammensitzen im Aufenthaltsraum mit 2 Flaschen Rotwein. Wir haben uns alle ganz nett unterhalten, inklusive der beiden Inhaber des Hostels. Nebenher haben wir uns „inglorious bastards“ angeschaut – ganz nett denn die englischen Untertitel habe ich nicht gebraucht, die Sprache ist ja im Original gehalten. Film an sich: Naja – haken wir ihn ab.

Den nächsten Morgen habe ich ruhig angehen lassen, ausschlafen bis halb zehn, das hat Seltenheitswert in der letzten Zeit. Mit dafür verantwortlich war aber auch der Blick aus dem Fenster … leichter Regen und starke Bewölkung. Bei dem Anblick konnte ich echt von Glück sagen, dass ich Samstag bei Miss Liberty vorbei geschaut habe. Bei dem Wetter hätte ich mich wohl geärgert über die 20 Dollar für das Ticket. Nachdem die Belegschaft noch schlief (die haben extern noch weitergefeiert …) habe ich mein Bettzeug entsprechend hinterlassen und bin losgezogen. Erstes Ziel: Brooklyn Bridge und was zum Frühstücken. Am Fuße der Brooklyn-Bridge gibt es einen kleinen Laden der verkauft leckere getoastete Bagels und einen anständigen Kaffee. Außerdem hat er ein praktisches Vordach mit einer Bank drunter. Eigentlich wollte ich ja mal wieder über die Brooklyn-Bridge nach Manhattan reinlaufen, aber die Strecke kenne ich nun doch schon zur Genüge. Also habe ich mal einen Abstecher in den Brooklyn-Park am East-River gemacht, alles immer noch bei dezentem Regen. Allerdings war es immer noch angenehm war, und so ein Bisschen Wasser macht mir ja nicht viel aus. Habe auch ein paar neue Ansichten der Brooklyn-Bridge kennen gelernt. Nach Manhatten bin ich dann über die Manhatten-Bridge reingelaufen – die kann sich ganz schön hinziehen wie ich festgestellt habe. Besonders lustig ist es, dass diese Drahtseilbrücke etwas im Wind schwingt und da es ganz nett windig war hat man das sogar beim Drüberlaufen teils etwas gemerkt. Richtig nervig sind die Metro-Züge die direkt neben dem Gehweg über die Brücke rumpeln, im wahrsten Sinne des Wortes: Verschweißte Schienenstöße sind hier ein echtes Fremdwort und die einzelnen Schienenstücke sind nur etwas über 2m lang … eine wunderbare Lärm-Kulisse (zumindest wenn man auf Metal steht … :o)
Wieder gings durch China-Town durch, diesmal etwas mehr die Seitenstraßen, die sind auch ganz nett zu erleben – vor allem wenn man sieht, was so alles verkauft wird … die Furchtlosen schauen auch mal in den ein oder anderen Eimer genauer rein … Kröten aller Art gibt es reichlich und zu günstigen Preisen.
Langsam habe ich mich dann in Richtung Norden vorgearbeitet, bis ich an der Houston-Street war. Von dort bin ich weiter in den Washington Square Park, einer der kleineren – ich glaubte mich zu erinnern, dass es dort Sonntags regelmäßig einen Markt gibt. Leider hatte ich mich getäuscht, aber wenn man schon so nah an der Metro steht und es anfängt zu regnen, dann wird es Zeit sich ein andere Beschäftigung zu suchen. Die Metro-Station am Washington-Square sieht von außen sehr klein aus. Unter Tage erstreckt die sich aber über mehrere Stockwerke – ich musste irgendwie an „Devils Attic“ denken, das in diesen Schächten und den noch weiter darunter befindlichen Schichten spielt. In dem Gewirr den Überblick zu behalten – ich glaube dafür braucht man Jahre … Mit der Metro gings auf die Ostseite des Central-Park, Lexington Avenue, Ecke 63th Straße. Deutlich Uptown. Das merkt man auch gleich – es ist zwar nicht der eigentliche Financial District, aber die ganzen größeren Banken konzentrieren sich hier, fast jeden Block steht mindestens eine international tätige Bank.
Ich bin nun in Richtung Süden gelaufen, der Regen hatte kurzfristig aufgehört, dafür war es nun um so windiger – ich dachte immer Chicago ist die „windy city“ … allerdings verhieß die Wolkendecke nichts Gutes. Nächste geplante Station: UN-Gebäude am East-River, 1st Avenue und 46th Street. Nachdem ich 2003 schon mal vornedran war, bin ich diesmal auch rein. Entsprechend ihrer Wichtigkeit natürlich auch der Sicherheitscheck – Stativ und Rucksack wieder mal deponieren – Foto-Equipment sonst erlaubt und sogar erwünscht, mit Ausnahme des Sicherheitspersonals. Insgesamt muss ich sagen: Sehr angenehm und dezent, nicht wie so oft bei amerikanischen Einrichtungen wo mit Security auch immer starke Präsenz einhergeht. Die kurze Führung durch die Institution kostet 11 Dollar, das ist für New Yorker Verhältnisse schon wirklich günstig. Ausführliche Touren gibt es leider nur unter der Woche. Während ich auf meine Tour gewartet habe, gab es auch ausreichend Beschäftigung, die internationale Foto-Ausstellung der Presse war gerade dort, gezeigt wurden diverse Bilder aus dem vergangenen Medienjahr – von Tierfotografie bis hin zu ziemlich eindrücklichen Bildern aus den diversen Krisenregionen der Welt – von Palästina bis Afghanistan war alles vertreten. Die Warnung am Eingang zur Ausstellung sollte man durchaus ernst nehmen – einige Bilder sind nichts für schwache Nerven.
Ein wenig enttäuscht war ich von der Führung an sich: Man wurde relativ hektisch einmal durchgeführt, die diversen Austellungsbestandteile der Rundkurses wie Anschauungsmaterial zum Thema Landminen, Atomwaffen und den derzeitigen Zielen der UN konnte man nicht wirklich erfassen. Immerhin gab es einen Einblick in den Plenar-Saal. Der Welt-Sicherheitsrat ist derzeit nicht zugänglich wegen Renovierungsarbeiten. Das die dringend notwendig sind, sieht man an einer Reihe von Stellen im Gebäude – immer wieder bröckelt der Putz. Und das die Organisation im wahrsten Sinne des Wortes nicht ganz dicht ist, durften wir auch live erfahren. Während draußen ein ordentlicher Platzregen runter ging, kam das Wasser durch die Decke in einem der Korridore – und nicht ein paar Tropfen sondern ein ziemlich steter Wasserstrahl … scheints ist das nix neues unsere Gruppenleiterin lies sich nichts großartig anmerken und hat die Gruppe weiter durch die Flure gedrängt. Eigentlich schade drum, die Führung an sich ist ganz gut und gibt einen kurzen Einblick, wenn man etwas mehr Zeit spendieren würde könnte man die Sachen auch wirklich noch besser verstehen und begreifen.

Der Regenschauer hatte sich abgeregnet und nach einen Pit-Stop bin ich weiter gezogen, in Richtung Grand Central Station, auch die ist immer wieder beeindruckend. Ich hatte schon überlegt die Metro zu nehmen, bin dann aber dennoch weiter gelaufen. Das hat sich echt gelohnt: Auf der 6th Avenue war „Japan Town“ – etwas das man bei uns wohl unter Straßenfest oder Kerwe zusammenfassen würde. Allerdings halt deutlich größer, wie es in New York halt üblich ist, und durchweg japanisch. Wie ich erfahren habe, gibt es für fast jede Einwanderer-Gruppe ein entsprechendes Fest an verschiedenen Stellen in New York. Praktisch: Auch das Essen ist günstig und ich habe diverse Regenschauer in den Zelten diverser Verkäufer verbracht. Bei einem Schwung T-Shirts mit netten Sprüchen konnte ich dann nicht widerstehen, auch wenn sie etwas teuerer waren, aber 20 US$ für 3 T-Shirts ist ja immer noch kein Beinbruch – wenn sie dafür orginell sind. Die Preise waren eh alle abgestimmt, Handeln sinnlos.

Auf der 7th Avenue bin ich wieder Richtung Süden weiter gegangen, nachdem ich die 6th Avenue ja ein gutes Stück wieder aufwärts gegangen bin, um über das Fest zu laufen. So recht wusste ich noch nicht was ich mir noch anschauen wollte, die Füße wurden langsam auch schwer, von Stativ und Kamera-Equipment mal ganz zu schweigen. Im Bryant-Park hinter der Bücherei habe ich nochmal eine Pause gemacht, praktischerweise gibt es dort einen kostenlosen Wasserspender, Zeit zum Tanken … Die Bücherei hätte ich ja gerne auch nochmal besucht, war sie doch 2003 ein wichtiger Anlaufpunkt für kostenfreien Internet-Zugang – derzeit ist da Gebäude allerdings zu wegen dringender Renovierungsarbeiten.
Nun wurde es auch langsam schon etwas dämmrig dank der dichten Bewölkung, die Gelegenheit an dem Time-Square mit seinem Lichtermeer zu gehen, der ist gleich um die Ecke und ein paar Bilder zu machen die das bunte Flackern der Neonreklame so richtig schön rüberbringen.
Einmal durch die Massen quälen und dann zur nächsten Metro-Station etwas außerhalb, da ist es nicht so gedrängt. Endstation: Penn-Station. Dort fährt der Bus ab und dort war auch 2003 die Neueröffnung des Subways das ich so lieben gelernt habe. Leider ist das nicht mehr. Stattdessen habe ich noch kurz was gegessen, und bin dann vor lauter Essen und Hunger fast zu spät zu meinem Bus gekommen. Der hat mich dann auch recht zügig Richtung Washington gebracht, diesmal ohne Stau – um kurz vor halb zwölf abends ist der Bus planmäßig in Greenbelt eingerollt. Zum Arbeiten war es vom Licht her nix und auch die Lauferei hat ihre Spuren hinterlassen. Zum Schlafen war der Bus leider zu unbequem – alles nix… wenigstens hatte ich diesmal dran gedacht den MP3-Player vorher aus dem Gepäck zu nehmen, so gabs wenigstens Unterhaltung. Websurfen auf dem Handy hat nicht geklappt, auf der Hinfahrt ging das. Ich vermute mal das liegt an der etwas altbackenen Unterstützung fürs WLAN durch mein Handy… Vielleicht sollte ich doch mal über einen Nachfolger nachdenken. Das Streak von Dell hatte ich ja gesehen, und es hat gute Kritiken, aber 500 Dollar sind halt doch kein Pappenstil und ein mehrjähriger amerikanischer Mobilfunkvertrag ist auch nicht der Brüller. Warten wir mal noch ein paar Wochen ab, wie sich die Preise entwickeln – immerhin gibt es das Gerät mittlerweile schon bei ebay.

Eine letzte breitensportliche Betätigung war dann noch die Strecke von der Metro bis zu uns nach Hause … die Socken haben ganz schön gequalmt. Der erste Schwung Nachfolger ist am Freitag abend eingetroffen. Einmal kurz Begrüßen und was zu abend essen – kurz vor 1 bin ich dann endlich ins Bett gefallen. Daher gab es diesen Blogeintrag auch erst mit etwas Verzögerung. Aber mittlerweile läuft wirklich der Diplomarbeits Countdown – noch 9 Tage insgesamt und 7 Arbeitstage, dann ist das halbe Jahr hier auch schon wieder rum. Wahnsinn wie die Zeit vergeht.
Onur ist einen Bus später gekommen, er hatte ein Hotel, aber nachdem was er mir gezeigt hatte war mein Hostel eindeutig die bessere Wahl – sowohl vom Preis als auch von der Sauberkeit – für etwas mehr als 60 Dollar ein dreckiges furchtbar kleines Hotelzimmer an der Canal-Street…. da war ich doch echt gut dabei mit 25 Dollar im Mehrbett-Raum…

Wann kommt die Flut …

Ja der Song von Witt und Heppner (siehe auch hier: [url]http://www.youtube.com/watch?v=e6jPeTzMYxQ&feature=related[/url]) beschreibt den Zustand den wir hier gestern im Haus hatten doch recht eindrücklich …

Morgens hatten wir mal wieder einen Wassereinbruch – wir haben ja mittlerweile etwas Übung mit dem Spaß … diesmal ist auch der Ablauf nicht übergelaufen, aber es hat wieder von der Decke im Bad getropft und das Wasser sammelte sich dann dort – echt genial wenn man morgens nichts ahnend in diese große Pfütze tritt – man ist schlagartig wach. Es hat sich natürlich auch unter der Pappedeckelwand wieder in den Aufenthaltsraum durchgedrückt … also einmal aufwischen. Nachts hatte es mal wieder recht lange geregnet. Wir wissen noch nicht sicher was die Ursache ist, aber womöglich ist das Dach nicht mehr ganz dicht, oder eines der Abflussrohre ist einfach der Menge Wasser nicht mehr so ganz gewachsen.
Ich habe vorsichtshalber mal alles was mir bei mir im Zimmer eingefallen ist, vom Boden hochgestellt, Kameratasche, Tauchrucksack etc. Auch wenn ich angesichts des nachlassenden Regens nicht mehr mit irgendwas gerechnet habe…

Die böse Überraschung kam dann als wir heimkamen – im Aufenthaltsraum roch es immer noch muffig, aber auch der bisher trockene Bereich im untersten Geschoss, mit Waschmaschine, Trockner, der 2. Küche und den Zimmern von Philipp und mir war nass und zwar nicht nur feucht … meine Teppiche die ich auf dem PVC-Boden liegen habe, damit es nicht so kalt an den Füßen ist, waren durchgeweicht. Gut das alles wichtige oben stand … dachte ich zumindest. Einen Schaden gab es doch: Das Netzteil meines Laptops lag noch auf dem Boden … eingesteckt, komischerweise ist aber die Sicherung und auch der FI nicht gefallen … den FI konnte ich mir erklären: der verwendet Adapter hat nämlich keinen Schutzkontakt, ergo kann auch der FI wohl nicht funktionieren. Funktion des Netzteils leider gleich null. Ziemlich bescheiden, denn gerade jetzt ist der Laptop hier extrem wichtig, ermöglicht er mir doch auch am WE an der Diplomarbeit zu werkeln oder auch abends noch mal eben ein paar Korrekturen einzubringen.

Auf der Suche nach der Quelle des Übels bin ich in dem Kabuff neben unserer 2. Küche fündig geworden …. dort gibt es im Boden einen Pumpensumpf mit einer Pumpe … nur die funktioniert halt auch nur wenn sie eingesteckt ist. Das Kabel reicht aber nicht bis zur Steckdose man braucht zwingend eine Verlängerung 😈 wer auch immer diesen Mist installiert dem würde ich gerade am liebsten die abisolierten Enden einer eingesteckten Verlängerung in die Hand drücken. So eine Sparversion kann auch nur einem Ami einfallen. Nachdem ich die Pumpe eingestöpselt hatte, kamen dann auch die Zuflüsse zum Vorschein, die allerdings auch noch gut vollstanden. Ich kann nur vermuten, dass es die Sammelrohre der diversen Drainagen ums Haus rum sind, die hier nach der Überflutung 2008 eingebaut wurden. Das hat auch fast ne Stunde gedauert bis da nix mehr nachgeflossen ist. So lange die Pumpe natürlich nicht lief und der Wasserdruck groß genug war muss es uns da die Soße reingedrückt haben …. und nicht so knapp – es waren wohl um die 1-2cm, wie man an den Spuren an den Möbelfüßen schön ablesen kann.
Also mal wieder Aufwischen – mittlerweile bin ich darin richtig gut … danach alles was Lumpen und Teppiche heißt einmal in die Waschmaschine und danach in den Trockner… Zudem alles was Lüfter heißt raussuchen und laufen lassen, leider haben wir kein Warmluftgebläse – abgesehen von einem kleinen Fön. Aber genügend Durchsatz trocknet mit der Zeit auch, zudem haben wir ja die Klima-Anlage mit dem Luftentfeuchter …

Danach eine erste e-mail um zu sehen wie ich einen möglichen Ersatz für mein Netzteil bei bekomme – ich dachte eigentlich noch eines aus einem ausgefallenen T30 der daheim rumliegt und seiner Wiederverwertung entgegen dämmert vorrätig zu haben. Zudem kommen am Wochenende unsere Nachfolger, das spart ggf. Porto …
Heute auf Arbeit dann die Ernüchterung – das Netzteil muss sonstwo sein, nur nicht daheim. Und mein Vater braucht ggf. seines weil er den Laptop auch mobil verwenden will. Immerhin hatte ich Jens erreicht, er würde das Teil freundlicherweise mitbringen – sozusagen als Gegenleistung für ein paar Instruktionen bezüglich der alten Wohnung von Sebastian. Das Netzteil hat sich leider auch nach der Trocknung als nicht funktional erwiesen – ganz im Gegenteil, als ich den Niedervolt-Stecker in der Hand hatte hat es mir ganz ordentlich eine gelangt – ich weiß jetzt also auch wie sich 110V und 60Hz anfühlen – also daheim prickelt es mehr … auch wenn ich auf den regelmäßigen Test gerne verzichten kann. Ich hatte gehofft, das es danach wieder funktioniert …
Kurz bevor ich aus dem Office bin kam mir der erlösende Einfall – zumindest ein Ansatzpunkt … ich hatte mit Jens über Craigslist gesprochen, dem Online-Sperrmüll mit kostenlosen Kleinanzeigen – eine echte Alternative zum mittlerweile doch recht kommerzlastigen ebay… und manchmal braucht man einfach nur etwas Glück … direkt am Weg nach Hause bzw. ein paar Seitenstraßen nebendran hat jemand ein Netzteil für die T-Serie angeboten … leider nicht genau das Modell, aber immerhin die Spannung stimmte schon mal 16V, wenn auch nicht die 4,5 sondern nur 3,9 Ampere am Ausgang. Was mich skeptisch machte war das Alter des Eintrags – mehrere Monate … eine e-mail hat klarheit verschafft – ist noch zu haben, sogar für nur 3 Dollar (it only lays round in my junk-board …) leider war noch nicht geklärt ob der Stecker passt, aber selbst mitnehmen, ausprobieren und ggf. retournieren wäre möglich gewesen. Was eine Freude daheim: Es passt und es funktioniert.
Jetzt muss ich zwar eine Runde e-mails schreiben und einen auf Schweine hoch, Hühner runter machen, aber es hätte genausogut sein können, dass nichts greifbar ist und für die Diplomarbeit brauche ich das Ding nunmal. Es liegt jetzt auf dem Tisch ich muss mir noch überlegen es mit Kabelbindern gegen Runterfallen zu sichern … Ich mag ja eigentlich Murphy’s Law, aber momentan ist es gerade etwas zu viel des Guten in der Hinsicht.

Und die Zeit rennt irgendwie – habe heute meine vorletzte Runde bis ans Ende des North-East-Branch gemacht – Feuchtigkeit derzeit mal wieder jenseits der 60% Marke aber die Temperaturen halbwegs erträglich mit um die 29-30°C. Dennoch habe ich es heute mal bewusst langsam angehen lassen, ich hatte beim letzten Lauf nach etwa 14 km Schmerzen vom Oberschenkel bis runter ans Sprunggelenk – keine Ahnung wo die herkommen, diesmal waren sie auch wieder da, wenn auch nicht so ausgeprägt, der Schmerz kommt beim Aufsetzen des Fußes … mal sehen, ich glaube während des Reisezeit hier in den Staaten werde ich eh nicht soviel trainieren können – bewegen wohl dennoch, denn das ist ja nach wie vor eine meiner liebsten Arten die Landschaft hier zu erkunden. Ich hoffe mal, dass dann etwaige Überbelastungen weg sind. In Deutschland will ich aber eh mal zum Orthopäden/Chiropraktiker/Physiotherapie weil die Beschwerden mit dem Taubheitsgefühl seit Hatteras immer mal wieder mehr oder weniger auftreten, hängt wohl damit zusammen wie ich nachts hier liege … komischerweise wird es beim Laufen ja besser. Aber beim Reinigen meiner Laufschuhe nach dem Matsch habe ich sie auch mal wieder einer Inspektion der Unterseite (die unter dem Matsch zum Vorschein kam unterzogen) Fazit: deutliche Abnutzungserscheinungen … wie üblich nicht gleichmäßig, sondern um Fußballen rum … daheim muss ich das mal mit den anderen Schuhen vergleichen … wäre aber irgendwie schon rekordverdächtig: weniger gelaufen (nur 2x die Woche Training, keine extralangen Einheiten wie Ulm mit 100km) und dennoch so ein Verschleiß? Irgendwie passt das nicht zusammen… mal nachschauen wann ich die gekauft habe, und vielleicht sollte ich mich doch mal mit dem Gedanken barfußlaufen anfreunden. Am Dienstag nach der Abschlusspräsentation geht es ein letztes Mal die kürzere Strecke um den See laufen, danach muss ich mal zusammen zählen, was ich hier an Kilometern so abgespult habe…

Jetzt gehts aber erst mal noch ne Runde an die Diplomarbeit – weiter schreiben, damit das Ding auch fertig wird.

Der ganz normale Diplomarbeitsstress

Bisher habe ich ja die Diplomanden immer belächelt, wenn es darum ging: Oh irgendwie wird das gerade etwas stressig. Seit gestern kenn ich das Gefühl nun auch persönlich. Und ich muss sagen: Es ist kein sonderlich erhebendes. Vor allem wenn auf der Zielgeraden noch so allerhand schiefläuft, Murphy hat mal wieder zugeschlagen.
Als erstes habe ich neuerliche Probleme mit meiner Bibliographie bekommen, das liegt wohl auch daran, dass meine Vorlagen aus den Praktikumsberichten bisher alle auf deutsch waren, was die Sache in diesem Fall etwas verkompliziert. Aber LaTeX als Textsatz-Tool lässt ja mit sich reden. Auch wenn der zusätzliche zeitliche Aufwand nicht unbedingt hätte sein müssen. Immerhin geht es mir nicht so wie einigen anderen Leuten, die erst jetzt zwangsweise auf LaTeX umsteigen und sich an alles neu gewöhnen müssen.

Ich habe auch reichlich Feedback von meinem Supvervisor Forrest erhalten. Einige Dinge sind mir ja klar, aber das man hier in den Staaten in einer Diplomarbeit nicht mal mehr offen Kritik äußern darf finde ich einfach nur beschämend. Es ist nunmal so, das unser Partner-Institut und wahrscheinlich sogar exakt eine Person den Code für die Software verbrochen hat. Die Analyse hat leider gezeigt, dass es, gelinde gesagt, nicht das Gelbe vom Ei ist. Irgendwie scheint mir das ein endloser Kreislauf zu sein, denn wenn nie Kritik kommt, oder immer nur in amerikanischer super soft weichgespült, dann werden sich die Partner doch auch denken – denen kann man einfach alles vorsetzen… Aber die Courage zu haben, und klipp und klar zu sagen: „So läuft es nicht weiter“ – das ist ja in der heutigen Gesellschaft nicht mehr wirklich erstrebenswert. Irgendwie erschreckend. Aber viel ändern kann ich daran jetzt auch nicht mehr, auch wenn ich mir einige kritische Passagen nicht ganz nehmen lassen werde, wenn auch vielleicht etwas abgemildert. Aber auch vergoldeter Mist ist immer noch Mist. Und als angehender Ingenieur kommt es mir nicht nur auf Design an.

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, das der Trip nach New York am Wochenende vielleicht doch nicht so geschickt gelegt ist, auf der anderen Seite: Die Fahrt kann man auf alle Fälle zum Korrekturlesen hernehmen. Wenn mein Laptop noch voll funktionsfähig wäre, könnte ich sogar daran arbeiten. Aber es gibt ja immer noch die absolut krisensichere Variante: Stift und Papier. Kommt sogar ohne Strom aus. Und meiner geplagten Handschrift tut es vielleicht auch mal wieder gut, wenn ich mich ein wenig anstrengen muss.

Auch ist heute überraschenderweise noch ein Fehler in der entwickelten Software aufgetaucht, den ich mir gerade nicht ganz erklären kann. Aber den werde ich schon noch finden. Sollte kein größerer Akt sein, es lief ja schon mal. Mal sehen wo es das genau klemmt. Ärgerlich nur, dass es bei der Vorführung für Madeline, die nach der Babypause heute zum ersten Mal wieder im Büro war aufgefallen ist und nicht vorher…. naja kann man nix machen.

Aber ansonsten läuft eigentlich alles, auch im wörtlichen Sinne: Es war zwar wieder heiß und verdammt feucht, aber den Ausgleich lasse ich mir nicht nehmen. Habe festgestellt, dass es jetzt ja nur noch 4 Lauftrainings sind, und das letzte findet schon am Abend nach der Abschlusspräsentation statt. Auch unsere Nachfolger stehen am Wochenende hier vor der Tür. Wahnsinn wie schnell das jetzt alles geht. Ganz allmählich lichtet sich auch mein Schrank hier, alles was frisch gewaschen ist, und nicht mehr gebraucht wird (oder zumindest aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr gebraucht wird, wandert schon mal in den Koffer. Den Stapel Papiere muss ich noch etwas durchforsten und auslichten, von einigen Dingen werde ich mir wohl einfach digitale Kopien anfertigen und sie nach Hause schicken, denn die meisten tragen eh keine Unterschrift und ich bin mir nicht ganz sicher ob ich die jemals wieder brauchen werde.
Meinen Laptop muss ich auch noch „übergabefertig“ machen, sprich einmal ein frisches Windows auf die Ersatzplatte installieren, denn die gute nehme ich ja mit.

Von meinen Verwandten in Californien habe ich auf meine e-mails bisher keine Antwort bekommen, ich werde mal die Telefonnummern raussuchen und dort freundlich anrufen. Susan habe ich jetzt mal eine DVD mit Bildern aus Hatteras und vom Road-Trip nach Florida zugeschickt. Bei dem Trip bin ich ja echt glimpflich weggekommen, denn wie ich jetzt erst erfahren habe, braucht man für Georgia zwingend den internationalen Führerschein, der deutsche reicht dort nicht aus… gut, dass ich nicht kontrolliert wurde. So ein Murks mit diesen Regelungen hier, jeder Staat kocht sein eigenes Süppchen – was bei uns „nur“ die Bildungspolitik ist, wir hier in den Staaten auf so ziemlich jeden Schwachsinn ausgeweitet – man muss also im Prinzip vor der Einreise in jeden Staat erst mal nachschauen was jetzt anders ist… Ich habe gerade mal nachgeschaut, ich hätte die Umfahrung wählen können … durch Alabama und Tenesee … einmal „Fahre Memphis“ sozusagen …

Für die Zeit nach dem Praktikum habe ich mich jetzt auch mal schlau gemacht, wenn ich wieder reinkomme in die Staaten ist es kein Problem noch einen Flug zu bekommen, Airtran bietet als Billigflieger einen nach Las Vegas für 150 US$ zzgl. Gepäckzuschlag an. Aber für den Preis bekommt man noch nicht mal ein Bus-Ticket, ganz zu schweigen von der Fahrzeit…

Verabschiedung Sebastian – nochmal Shenandoah

Ein ziemlich abwechslungsreiches Wochenende liegt hinter mir. Von leicht traurig und neidisch bis absolut genial war alles dabei.

Freitag bin ich wohl zum letzten Mal mit Raimund zum Treffen der Atlantis Rangers nach Laurel gefahren. Diesmal ein richtig interessanter Vortrag zum Thema Unterwasserfotografie. Da habe ich doch noch ein paar Tricks und Kniffe lernen können. Außerdem weiß ich jetzt um so genauer womit ich meine UW-Kamera noch aufpimpen sollte für noch bessere Fotos.
Danach eine erste Runde Händeschütteln – einige Leute werde ich auf dem Trip nach Kingston in Kanada nochmal sehen, viele andere nicht mehr. Zeit sich zu verabschieden und weiter viel Spaß am Tauchen zu wünschen.

Danach kam erst mal eine Runde Stress – da unser Auto in der Werkstatt war, hatte ich einen Mietwagen für den Samstag organisiert, damit Sebastian und seine Kumpels zum Flughafen kommen und wir je nach Laune und Wetter noch ins Air and Space Museum oder nach Shenandoah in den Nationalpark fahren können. Die Anmietung war kein großer Akt, allerdings musste ich aufgrund der späten Zeit das Auto am Ronald Reagan Airport in DC abholen, die haben dort bis nach Mitternacht auf. So weit südlich bin ich mit der Metro noch nie unterwegs gewesen, aber es war ja eh dunkel – dennoch: die 45 Minuten Fahrt zogen sich wie Kaugummi.
Die Abholung an sich war auch problemlos – Kreditkarte und Führerschein vorlegen und einmal unterschreiben, fertig. Etwas enttäuscht war ich, als ich das Auto gesehen habe, dass mir zugeteilt wurde … ein Chevrolet Kleinwagen – gut ich hatte wirklich Kleinwagen gebucht. Aber das Auto war in einem grauenhaften Zustand, nicht mal richtig sauber gemacht – um Dellen muss man sich hier auch noch selbst kümmern, im Schummerlicht der Garage habe ich keine ausmachen können, und wenn schon: Dank ADAC ist Vollkasko drauf, dann gibt es da auch keine bösen Überraschungen.
Auch das Fahrgefühl ist absolut bescheiden – nachdem ich hier ja schon einige Fahrzeuge durchprobiert habe und auch in Deutschland schon diverse Untersätze gefahren bin, das hier was das Schlimmste was mir bisher unter gekommen ist. Selbst der alte klapprige T3-Bus aka THV-Kombi beim THW war nicht so schlimm, bzw. dort hat das Alter für das Auto gesprochen. Der Chevrolet ist einfach nur billig und man sieht es an allen Ecken und Enden. Ein Fahrzeug um von A nach B zu kommen, nicht mehr und nicht weniger. Die Automatik hat mir schon beim Rausfahren aus dem Parkhaus nicht wirklich gefallen – die Chemie stimmte einfach nicht. Aber was will man machen, also raus auf den Highway und ab nach Hause. Mittlerweile kenne ich mich in DC ja halbwegs aus und weiß wo ich hin muss.

Sebastian war schon angekommen, den Tag hatte er noch in New York verbracht und ist gegen Abend mit dem Bus nach Greenbelt gefahren. Es war ja schon kurz nach Mitternacht, aber wir haben uns doch noch ganz gut unterhalten und ich habe mein Abendessen nachgeholt. Wir haben beschlossen am Morgen irgendwann so gegen 7:00h aufzustehen und dann mal genauer zu planen – es waren noch einige Details zu erledigen, etwa die Kündigung des Kontos und natürlich noch ein klein wenig Packen. Dabei sind wir auf ein echtes Limit des Chevrolet gestoßen: In das Auto passten die 4 Koffer und 3 Personen nur mit viel Mühe … daher wollten wir einen Abstecher am Flughafen machen. Das liegt fast am Weg nach Shenandoah und wir hatten die Hoffnung dort die Koffer einschließen oder gleich einchecken zu können….
Kurz nach zehn wussten wir dann: Dulles ist alles aber kein vernünftiger Flughafen. Was ich irgendwie schon geahnt habe – wenn man noch auf Plane-Mates setzt anstelle vernünftiger Terminals, was will man sonst von diesem Fughafen erwarten. Also Koffer und Mitfahrer wieder ins Auto gestapelt… Ich glaube fast, ich hätte das Gepäck mit etwas Geschick sogar im Corsa ohne größere Schwierigkeiten untergebracht.

Weiter ging es gen Nationalpark – rund anderthalb Stunden Fahrt vom Flughafen aus. So lange man auf der Interstate unterwegs war, war alles halbwegs erträglich und auch der Tempomat funktionierte ganz gut, auch wenn er unnötig umständlich und unpräzise einzustellen ist. Das kann unser Pontiac, der deutlich älter ist wesentlich besser. Der Härtetest kam mit den Hügeln in Virginia, damit war der Tempomat dann sichtlich überfordert und es hat sich gezeigt, dass die Abstimmung des Motors und des Getriebes absolut nicht passend ist. Häufiges Schalten und unnötig hohe Drehzahlen waren die Folge … Manuell ging es aber auch nicht besser. Ziel war diesmal der zentrale Highway durch den Nationalpark, der sogenannte Skyline-Drive. Old Rag, den wir letztes Mal besucht hatten liegt ein wenig vorgelagert. Die Fahrt zum Skyline-Drive führt eine recht kurvige Strecke nach oben – eine typische Passstraße halt – nur das sie bergan zweispurig und beragab einspurig ausgeführt ist. Leider sind die amerikanischen Autofahrer und auch die Autos mit dieser Streckenführung echt überfordert. Ich war froh als ich endlich hinter einigen Bremsklötzen, die deutlich langsamer gefahren sind als die angegebenen 25 Meilen/Stunde weg war. Freude kam mit der Automatik dann aber immer noch nicht auf, auch wenn man die Kurven nun deutlich schwungvoller nehmen konnte und den Schwung nicht jedes Mal durch Bremsmanöver im Scheitelpunkt vernichtet hat.

Normalerweise wären 15 US$ Eintritt fällig gewesen, aber wegen schlechten Wetters und angekündigtem Nebel gab es für das Wochenende keine Gebühren. Sowas hört man doch gerne. Vom Nebel war nicht all zu viel zu sehen … zumindest bis kurz nach der Abzweigung auf den Skyline-Drive. Wir haben uns dann durch den Nebel geschlichen, denn das ist ja gefährlich, folglich fahren die Autofahrer hier noch nicht mal mehr 20km/h sondern schleichen nur noch durch den Nebel. Die Sichtweite betrug meist noch deutlich mehr als 50m… Licht haben einige dennoch nicht für notwendig gehalten.

Die Wanderung an die White-Oak Wasserfälle ähnelte denn streckenweise auch eher einem Horrorfilm, wir sind wunderbar durch den Nebel gelaufen, die anhaltende Feuchtigkeit hat aber im ganzen Wald das Pilz-Wachstum angeregt, wohin man geschaut hat, sind Pilze in verschiedener Farbe aus dem Boden gekommen. Da wir zeitlich etwas knapp waren, sind wir nur bis an den obersten Wasserfall gekommen, was sich aber durchaus gelohnt hat. Bei schönem Wetter muss der Ausblick echt wunderbar sein. Da wir den gleichen Weg wieder zurück mussten und die ganze Zeit abwärts gelaufen waren, ging es nun steil bergauf. Dennoch haben wir nur wenig länger als für den Weg nach unten benötigt. Während wir bergan gestiegen sind, kam auch ganz zaghaft die Sonne kurzzeitig durch den Nebel. Das hat man auch daran ablesen können, dass nun etwas mehr Wanderer unterwegs waren, aber überlaufen war der Pfad bei weitem nicht.

Die Rückfahrt verlief ähnlich wie der Hinweg, den Pass runter hätte man sich als deutscher Autofahrer ein manuelles Getriebe gewünscht, denn die Stufung der Automatik war entweder zu klein oder zu groß, ein Gang zwischendrin wäre echt hilfreich gewesen. Aber Motorbremse ist hier ja echt ein Fremdwort, die ganzen Amerikaner standen hier bergab permanent auf der Bremse, ich habe mit der Vorwahl 2. Gang, noch wunderbar fahren können.
Auf dem Weg haben wir noch einen Stop bei Pizza-Hut eingelegt – sozusagen die „Henkersmahlzeit“ für Sebastian und seine Freunde in den Staaten. So besonders war es denn aber nicht wirklich. Also auch etwas, was ich von der Liste „zu probieren“ streichen kann.

Den Weg an den Flughafen kenne ich nun wirklich gut auswendig – die I-66 und die Route 28 kenne ich als Kombi ja schon seit der zügigen Heimfahrt mit Ludwig … Am Flughafen eine herzliche Verabschiedung und dann war ich allein im Auto. Ich habe mich auf den Weg zum Ronald Reagan Airport gemacht – irgendwie ein komisches Gefühl die ganze Strecke alleine zu fahren. Auf dem Weg noch Tanken und dann die passende Einfahrt für das Auto ins Parkhaus zu Hertz suchen. Da fährt man einmal ganz rum … irgendwie ja lustig.
Der Einweiser und Inspektor war auch nicht der hellste und hat auch noch Schrammen bemängelt, die angeblich von mir waren. War mir egal – ein Verweis auf die Vollkasko hat ihn dann doch zufrieden gestellt. Sollen die sich drum kümmern und das ausfechten. Völlig blamiert hat er sich, als er die gefahrenen Meilen ablesen wollte. Ich hatte in Routine das Lenkradschloss eingerastet und er bekam es partout nicht auf und meinte sogar ich hätte ihm den falschen Schlüssel gegeben oder das Schloss ruiniert. Ich habe ihm dann vorgeführt, wie man das Lenkrad entriegelt und schon lässt sich auch die Zündung einschalten. Danach war er etwas kleinlauter – sehr zu meiner Freude. Noch verdatterter war er dann, als er gesehen hat, dass ich gar nichts zu zahlen hatte, die Meilen sind ja alle inklusive. Mir war das alles ziemlich egal, ich weiß nur, dass ich mein Auto in Zukunft nicht mehr am Flughafen in Washington abhole sondern lieber wieder an der Union-Station, die haben zwar eine kleinere Auswahl aber dafür wohl auch die besseren Modelle. Schon alleine die längere Anfahrt mit der U-Bahn ist einfach nur lästig. Wie lange sich das ziehen kann, habe ich erst wieder gemerkt als ich in der U-Bahn nach Greenbelt gefahren bin.

Sonntag war dann mal wieder etwas Entspannung angesagt, nach dem Samstag erst mal ausschlafen. Ich habe die Zeit genutzt um noch ein wenig an der Diplomarbeit zu schreiben. Außerdem habe ich mal ganz vorsichtig angefangen, verschiedene Dinge hier aus dem Schrank zu räumen und in den Koffer zu packen. Richtig viel kann ich noch nicht wegpacken, denn das Meiste brauche ich ja noch für die kommenden zwei Wochen. Auch für den Ausflug nächstes Wochenende nach New York brauche ich nochmal ein paar Dinge die somit noch nicht in den Koffer können. Außerdem habe ich mal geschaut was für Flüge ich nach Las Vegas nehmen könnte. Wahrscheinlich werde ich Airtran, einen der Billigflieger in den USA nehmen – vergleichbar mit Ryan-Air in Deutschland. Die bieten einen Flug von Baltimore aus an, bis nach Vegas für um die 150$, da kann man nicht für Busfahren, selbst wenn noch Gebühren dazu kommen würden.

Abends habe ich noch Yusuf und Onur am Flughafen in Dulles abgeholt, die waren für eine Woche an der Westküste in Las Vegas, Los Angelas und San Francisco. Muss ganz gut gewesen sein, wenn auch reichlich kalt, nach deren Berichten. Ich werde wohl vorsichtshalber einen Pullover wieder aus dem Paket für nach Deutschland in den Koffer transferieren, nicht das mir dort kalt wird. Morgen beginnt die vorletzte Arbeitswoche – irgendwie kann ich es noch nicht ganz glauben.