Beginn des Wintertrainings

Mit dem 1.11. hat offiziell die Wintersaison für die Läufer der DJK begonnen – der vorerst letzte Lauf für mich war in Nürnberg. Nun heißt es ein wenig planen fürs kommende Jahr und natürlich auch das Training an die kalte Jahreszeit anpassen, auch wenn es noch immer viel zu warm ist, zumindest hier in Mannheim kann man ja fast schon auf die Idee kommen noch immer mit kurzen Hosen im Freien Joggen zu gehen. Auch wenn es Abends und vor allem Morgens mittlerweile doch frischer wird.

Im Frühjahr hatte ich nur noch ein oder zweimal die Ehre das Wintertraining Freitags zu absolvieren, dazu geht es in den Leichtathletik Olympia-Stützpunkt in Mannheim. Hätte ich mir ja nie träumen lassen, dass ich da mal freiwillig hingehe – gekannt habe ich den Ort ja schon von verschiedenen (gehassten) Sportfesten der Schule.

Ans Kreislaufen konnte ich mich ja schon in Nürnberg gewöhnen, mit dem Unterschied, dass die Runde in der Halle eben ist (wenn man von den überhöhten Kurven absieht) – und natürlich nicht ganz so lang wie in Nürnberg – nur schlappe 200m misst ein Umlauf.

Dennoch ist das Training weit weg vom Zuckerschlecken, soll es ja auch ein wenig sein. Aufwärmen und ein wenig Gymnastik, das kennen wir ja auch von draußen, wobei die Halle doch recht bald monoton wird. Laufübungen zur Koordination und Beweglichkeit sind dann der nächste wichtige Teil – und für mich auch immer der anstrengendste was die Konzentration betrifft – denn so richtig hinhauen wollen die einzelnen ungewohnten Bewegungen bei mir nicht … naja Übung macht den Meister, und so wird das sicherlich auch die nächsten Wochen und Monate besser werden.

Interessant finde ich dann schon wieder die Tempoläufe im Block: 5x 200m mit ca. einer Minute Unterbrechung und danach 5 Minuten Pause bevor es an den nächsten Block gleicher Bauart geht. Heute haben wir das 3 Mal durchgezogen – kilometermäßig nicht viel sollte man meinen, aber das Tempo macht die Runden richtig hart. 37 bis 41 Sekunden habe ich jeweils für eine Spurt-Runde gebraucht. Richtig heftig was da so abgeht – mit jeder Runde wird man verbissener, genauso wie die Mitläufer. Aber das ist ja der Grund für den Spaß in der Gruppe – man hat jemanden der einem dagegen hält, was dafür sorgt, dass man sich nicht hängen lässt.

Auf den letzten Runden habe ich dann deutlich die Nachwirkungen vom LGA zu spüren bekommen: Krampfansätze in allen Muskelpartien die am Wochenende Schwerstarbeit geleistet haben, Oberschenkeloberseiten aber auch die Waden ein wenig. Ganz besonders verwundert hat mich da mein rechter Arm – obwohl ich das Gefühl hatte mich diesmal nicht explizit am Geländer hochgezogen zu haben, muss ich es wohl doch unbewusst getan haben – der krampfte nämlich während der Belastung im Ellenbogen auch …

Irgendwie freue ich mich dennoch auf die Abwechslung im Training, so komme ich auf alle Fälle gut durch den Winter – mal sehen welche Läufe ich im Frühjahr angehen werde – Schnee muss da nicht mehr unbedingt liegen, auch wenn ich in Kersbach sowas schon mal mitgemacht habe. In diesem Sinne allen Läufern eine angenehme und erfolgreiche Wintersaison.

Wie man Dienstreisen und Laufen kombiniert

Gar nicht so einfach, man hat es vielleicht schon gemerkt – die Einträge hier im Blog sind in letzter Zeit etwas spärlich ausgefallen. Grund dafür ist, dass ich derzeit ständig unterwegs bin – fast schon wie zu Zeiten in den USA…

Nur geht es derzeit nicht ganz so weit weg – nicht ans andere Ende der Welt, nur ans andere Ende Deutschlands: Berlin. Nachdem die Abend im Geschäft auch gerne mal etwas länger wurden war es bei den ersten Besuchen dann natürlich Essig mit dem Laufen. Allenfalls das Laufband im Hotel hätte mir noch geholfen, aber das ist etwas was mir gar nicht liegt. Dafür habe ich mir dann wann immer möglich den Wellness-Bereich im Hotel zu Nutze gemacht. Der Saunabereich kann sich echt sehen lassen.

Aber das Schöne am Laufen ist ja, dass man kaum Ausrüstung braucht – bei der zweiten Dienstreise habe ich es mir dann auch fest vorgenommen und durchgezogen: Einfach morgens die Laufsachen mit auf Arbeit nehmen und Abends dann die Strecke zurück ins Hotel kurzerhand gejoggt. Die Strecke ist recht gut ausgeschildert, ich bin einfach dem Fernradweg von Hennigsdorf nach Spandau gefolgt – gut ausgebaut und auch bei einbrechender Dunkelheit oder totaler Dunkelheit noch sicher zu Laufen. Vorsichtshalber habe ich aber natürlich auch die Kopfleuchte dabei, gerade beim ersten Lauf war die noch hilfreich. Mit jedem weiteren Lauf kommt mir die Strecke aber kürzer vor – dabei sind und bleiben es ziemlich genau 13km vom Büro bis ans Hotel.

Eigentlich hatte ich mir für die vergangene Woche ja auch mal das Hoteltreppenhaus als Vorbereitung für den LGA-Indoor-Marathon vorgenommen, aber am Mittwoch wurde es mal wieder so spät mit den Kollegen, dass an die Trainingseinheit nicht mehr zu denken war – nun muss es halt ohne Treppentraining in Nürnberg gehen – irgendwie bekomme ich auch das hin – letztes Jahr hatte ich ja auch nicht die Chance das vorher zu trainieren.

Für die Winterzeit wird es jetzt wohl mal erst bei der Runde entlang der Havel bleiben, aber wenn es abends wieder etwas länger hell ist muss ich mir mal überlegen was man da noch an Runden anhängen kann. Eigentlich bietet sich das Gebiet rund um die Havel ja geradezu an. Ich denke auf der anderen Havelseite gibt es auch einige gangbare Wege, auch wenn Google und Openstreetmap da eher ein düsteres Bild zeichnen. Aber entlang diverser Verkehrsstraßen zu Laufen habe ich ja in den USA gelernt.

Jetzt ist erst mal eine Woche Urlaub angesagt – mal sehen was es da alles zu berichten gibt – am Ende steht als Highlight der LGA-Indoor-Marathon in Nürnberg – soviel steht schon fest. Dann werde ich auch das Training auf den Winter anpassen – die letzten Male war es ja eigentlich immer noch viel zu warm.

Stadtlauf in Nürnberg 2011

… oder die Frage ob man erkältet an den Start gehen sollte ….

Jedes Jahr im Oktober gibt es für mich ein wichtiges Laufevent. Der Stadtlauf in Nürnberg steigt traditionell am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit. Seit ich 2007 mit dem Laufen angefangen habe steht der Termin auf meiner Liste.

So auch dieses Jahr, und die Bedingungen waren im wahrsten Sinne des Wortes sonnig. Schönstes Septemberwetter mit Temperaturen wie im nicht so recht dagewesenen Sommer. Bis eine Woche vorher sah auch bei mir alles wunderbar aus, die Trainingseinheiten liefen wie am Schnürchen. Auch wenn es die ein oder andere lange Einheit hätte mehr sein dürfen. Ab er Beruf und Laufen passen halt nicht immer 100% zusammen. Im Laufe der Woche hat dann ein Kollege noch ein nettes Präsent seiner Tochter aus dem Kindergarten mitgebracht: eine ordentliche Erkältung. Irgendwie macht es sich doch bemerkbar, dass ich nicht mehr in der Jugendarbeit aktiv bin. Da gab es regelmäßige Updates für die Immunabwehr frühzeitig und gratis.

Auf der Fahrt ins Wochenende hab ich dann auch die ersten Symptome wie Halsschmerzen und Co gehabt. Aber kein Grund zum Verzweifeln, es ging ja mit meiner Freundin Wandern an der frischen Luft. Normalerweise verziehen sich bei mir dann die Symptome recht bald. Diesmal nicht so ganz: in der Nacht auf den Sonntag war dann alles was Schleimhäute heißt mit dabei. Immer ging es mir am Morgen dann wieder recht gut.
Einfach nicht antreten wäre nicht mein Stil gewesen, außerdem hatten mehrere Mitfahrer sich für die Fahrt gemeldet. Wenn man dann dort ist zieht man in der Regel den Lauf auch durch, langsam aber immerhin die Startgebühr nicht verfallen lassen. Kurz habe ich noch erwogen, es doch bleiben zu lassen, aber der Sportler in mir will dann doch zumindest den Versuch wagen.
So finde ich mich denn dann auch im Startblock – auch der kurzzeitige Plattfuß des Starttorbogens kann mich nicht beirren.
Nach dem Start das übliche Gedrängel aber ich komme relativ gut in Fahrt. Die Strecke könnte ich schon fasst blind laufen, so vertraut ist sie mir mittlerweile. Nach dem Start geht es entlang der Stadtmauer, am Hauptbahnhof vorbei und dann runter an die Pegnitz. Alles vertrautes Terrain, auch weil ich ja über ein Jahr in der fränkischen Metropole zugebracht habe und mir jederzeit auch vorstellen könnte dorthin zurück zu kehren. Mal sehen was sich da ergibt. Während ich so den Gedanken nachhänge, welche Laufrunden ich mit verschiedenen Kollegen um die Pegnitz gedreht habe, verrinnen die Kilometer. Schon habe ich die erste Versorgungsstelle am Altenheim direkt an der Pegnitz passiert.

Ein kleines Highlight an der Strecke fehlt dieses Jahr – an der Brücke die man später überquert stand sonst immer ein Arkordeonspieler der den Lauf begleitete – schade, war immer ein wenig ungewöhnlich aber gerade solche Sachen machen einen Lauf doch aus. Rauf auf die Brücke – direkt vor dem Anstieg steht ein wichtiges Schild 4 km – ein Fünftel haben wir also schon. Noch läuft alles wunderbar und meine Erkältung hält sich soweit in Grenzen. Einzig die Nase fröhnt ebenfalls dem Laufsport ….

Zum ersten Mal geht es nun an den östlichsten Punkt der Strecke in der ersten Runde – danach geht es auf flacher Strecke die Pegnitz und die Wöhrder Wiese wieder entlang – am gegenüberliegenden Ufer zieht sich eine lange orange Schlange entlang – also liege ich doch mal gar nicht so schlecht. Ich überhole auch immer wieder Läufer – das motiviert.

Nach der Versorgung an der Wöhrder Wiese geht es noch ein Stück durchs Grüne bis man über die Insel Schütt ins Zentrum von Nürnberg gelangt – dort lauert auch eine der fiesesten Stellen auf der ganzen Strecke – der sogenannte Nonnensteig – die direkte Verbindung der Insel Schütt zur Lorenzkirche – ordentlich steil das ganze wenn auch kurz. Es raubt dennoch jedes Mal Kraft. Danach geht es wieder erholsam auf flacher Strecke durch die Innenstadt. Vor der Start-Ziel-Geraden ist noch die Senke auf Höhe der U-Bahn-Station Opernhaus zu bewältigen – im Gegensatz zum Nonnensteig etwas flacher aber dafür um so länger – im Endeffekt auch anstrengend.

Ich liege gut in der Zeit – knappe 50 Minuten zeigt die Zeitmessung nach der ersten Runde – etwas mehr als 10 km liegen schon hinter mir – da sollte die zweite Runde doch kein Problem darstellen – zumal ja noch alles wunderbar passt. Irgendwie muss ich die Station mit den Bananen übersehen haben, jedenfalls gibt es diesmal zur Halbzeit anstelle Früchten eben Müsli-Riegel. Ganz so begeistern kann mich der nicht – einfach zu trocken wenn man auf Banane eingestellt ist…
Kurz nach Kilometer 12 merke ich, dass es nicht mehr so flutscht – irgendwie werden die Beine schwer und auch der Kopf meldet sich – die Erkältung schlägt zurück – mit jedem Kilometer wird es anstrengender – aber ich weiß, es gibt nur eine Richtung: Vorwärts. Also mache ich notgedrungen etwas langsamer. Der Lauf über die Brücke klappt noch ganz gut, aber ich merke dass es nicht besser wird, auch weil mich verschiedene Läufer nun überholen.
Ich schraube meine Ziele ganz weit zurück, angesichts der Rückmeldungen des Körpers bleibt mir auch keine andere Wahl: Ankommen unter 2h lautet nun die Device. An der Verpflegung an der Wöhrder Wiese greife ich zu und gehe sogar einige hundert Meter – um so mehr kann ich den aufgekommenen Durst löschen.

Bis an den Nonnensteig beiße ich mich dann wieder durch – die kurze Pause hat erstaunliches bewirkt – es läuft sich wieder halbwegs angenehm, wenn auch nicht so wie ich mir das eigentlich vorgestellt habe. Die Steigung hoch gehe ich – aus Ulm weiß ich ja wie man Steigungen auch in erschöpftem Zustand recht zügig angehen kann. Vor dem Publikum in der Innenstadt will ich dann aber doch wieder eine gute Figur machen – verbissen jogge ich weiter – wohl wissend, dass es ja nur noch etwas weniger als 2 Kilometer sind – die müssen jetzt auch noch drin sein.

Die letzte Steigung an der U-Bahn lege ich denn doch gehend zurück – dafür habe ich auf der Zielgeraden mehr Kraft zur Verfügung, auch wenn es nicht wirklich viel ist – für einen Endspurt reicht es nur auf den letzten Metern gegen die Uhr. Am Ende sind es 1:53 brutto und etwas weniger netto. Hauptsache geschafft. Hinterher kann man das reichhaltige Angebot genießen – Isotonische Getränke, Äpfel, Kuchen – was das Läuferherz begehrt.
Allerdings wird mir recht bald kalt und ich mache mich auf den Weg in Richtung Dusche – nicht das die Erkältung noch eine Chance bekommt.

So ganz weg ist sie auch einige Tage später noch nicht. Aber schlimmer geworden ist sie auch nicht. Im Nachhinein muss ich sagen: Bei Erkältung sollte man wirklich abwägen ob man sich einen solchen Wettkampf antut und mit welchen Zielen man ihn antritt. Ich hätte vielleicht einfach die Zeit mal Zeit sein lassen sollen. Aber deshalb macht man ja solche Dinge – um neue Erfahrungen zu machen.
Auch mein nächster Lauf findet ja in Nürnberg statt – da kann mir das Wetter dann aber egal sein – am 6. November geht es über 42,195km durch das Gebäude der Landesgewerbeanstalt – und bis dahin ist sicherlich auch die Erkältung endgültig weg.

Und noch ein Triathlon

Kaum hatte ich vor rund zwei Wochen zum ersten Mal erfolgreich einen Triathlon hinter mich gebracht, da startete ich auch schon auf der nächsten Veranstaltung diesen Typs. Diesmal in Heidelberg und mit entsprechender Selbstbeteiligung – die Lion-Team-Challenge. Am vergangenen Donnerstag gab es eine Hilferuf-e-mail an alle Teilnehmer des Firmen-Ultras in meiner Firma. Ein Team hatte sich gemeldet, aber die notwendige Starter-Zahl war noch nicht erreicht. Es fehlten noch vier Leute um wenigstens eine Startberechtigung zu erhalten. Nun gut, was tut man nicht alles – für den Sonntag stand sowieso eine intensive Trainingseinheit auf dem Programm – warum also nicht verknüpfen, wenn es sich schon anbietet. Continue reading

Firmen-Ultra – Triathlon in Pfungstadt

Meine läuferischen Aktionen sind auch am Arbeitsplatz nicht verborgen geblieben – spätestens seit die Urkunde für die 100km in Ulm ausgehängt wurde kann ich das nicht mehr verheimlichen.
Auch wenn es bei diversen Kollegen immer weider nur Kopfschütteln oder ungläubige Fragen auslöst. Daher konnte ich mich auch nur sehr schlecht um den Firmen-Ultra-Triathlon herum reden – noch dazu zahlt der Arbeitgeber den Spass – wenn das mal keine Motivation ist.

Die erste Anfrage für die Teilnahme kam bereits irgendwann im Mai. Spontan schaute ich mir das an und so schlimm sah das doch gar nicht aus – ein Zehntel Ironman – sprich 380m Schwimmen, 18km Radfahren und 4,2 km Laufen. Irgendwie doch eine machbare Sache. Im Juli habe ich dann beim Ladenburger Triathlon (Römerman) als Streckenposten mitgemacht. Auch eine interessante Erfahrung – aber es bestärkte mich dann doch mich auch irgendwann mal selbst zumindest an einer Fitness-Ausführung des Triathlons teilzunehmen. Um so schneller kam dann auch der 28.08. – ich hatte rechtzeitig vorher für einen passenden Untersatz zum Radeln gesorgt – ein Kumpel lieh mir für das Wochenende sein Rennrad.

Aufgrund der sehr wechselhaften Witterung hatte ich dann aber vorher nicht mehr viel Zeit mich mit dem Rennrad vertraut zu machen – innerhalb von 4 Stunden 5 satte Regengüsse mit Starkregen und allem was man sonst nicht gebrauchen kann – da war ich fürs erste mal bedient. Also nur ein paar Runden in der Tiefgarage. Schon etwas anderes als mein Tourenrad, aber doch irgendwie machbar.

Sonntag in der Frühe: Treffpunkt vor dem Werktor – eine Runde Räder in den Firmenbus und dann gings los gen Pfungstadt. Die Veranstaltung dort startet in Staffeln, denn wenn alle 2800 Teilnehmer gleichzeitig in das Schwimmbecken steigen würden, wäre wohl kein Wasser mehr drin. Für unsere Mannschaft hieß es: Start um 11:45 – vorher noch Rad-Check-In und die übliche Verwirrung, dass jemand nicht auftaucht und man sowieso schon gerade so die Mindest-Zahl der Mannschaftsmitglieder geschafft hat. Am Ende hat es dann mit etwas Hängen und Würgen ja doch noch geklappt und es konnten drei Teams zu je zehn Teilnehmern an den Start gehen.

Während des Abgleichs zum Schwimmen (wer schwimmt vor wem, damit man nicht gleich zu Beginn ausgebremst wird) stellte sich schon langsam herraus: Ich gehöre wohl eher in den Profi-Anteil des Teams – nicht nur von der Schwimm und geplanten Laufzeit her, auch war ich nur einer von zweien mit einem Rennrad. Man merkt der Veranstaltung doch sehr deutlich an: Hier geht es um Breitensport und Motivation der Mitarbeiter – vom Rennrad über diverse Mountainbike-Devirate bis hin zum Hollandrad war alles dabei. Aber keine Zeit mehr sich groß Gedanken zu machen – auf Los gings los. Ich startete an zweiter Position, anfänglich noch im Kraulstil, aber bereits nach 180 Metern war die Luft raus – also umstellen auf Brustschwimmen. Ich erwartete eigentlich jeden Moment, dass mich jemand überholen würde, aber bei jeder Wende war hinter mir noch reichlich Platz. Auf der letzten Runde konnte ich sogar noch die letzten Schwimmer unseres Teams einholen und überrunden – so schlecht kann Brustschwimmen also doch nicht sein von der Geschwindigkeit her.

So kam ich denn auch zügig am heiß ersehnten Ende des Beckens an – jetzt nichts wie raus und in Richtung Wechselzone. Abtrocknen habe ich mir gleich gespart – wird eh alles wieder nassgeschwitzt. Ein Triathlon-Anzug wäre vielleicht hilfreich gewesen. Aber nach der ersten Teilnahme muss ja auch noch was zum Verbessern da sein. Die Strecke bis zum Radparkplatz war recht unangenehm zum Laufen – immerhin hatte ich ja Klick-Pedale und entsprechende Schuhe, die haben auf dem Steinboden wunderbar geklackert – immerhin konnte ich mit den Mountainbike-Schuhen (die ich schon seit Jahren im Schrank stehen habe) noch Gehen – andere mussten die Strecke bis zum Rad in Strümpfen zurücklegen und dort erst in die Schuhe schlüpfen. Noch war ich ein wenig benommen vom Schwimmen, aber sobald man mal auf dem Rad sitzt gilt: Volle Konzentration auf die Strecke – ein Rennrad verzeiht Fahrfehler nicht.

Die Radstrecke ist eine Pendelstrecke auf der Bundesstraße B3 kombiniert mit rund einem Kilometer Anfahrt. Auf der Pendelstrecke sind ingesamt zwei Runden zu fahren. Anfänglich fühlte ich mich noch an die Triathlon-Regelung gebunden, eine Windschatten-Box einzuhalten – aber nachdem sich sonst keiner daran hielt habe und ich einige Leute in meinem eigenen Windschatten hatte, habe ich nicht mehr lange gezögert. Flugs habe ich eine Gruppe mit ansprechendem Tempo gefunden, geführt durch einen anderen Mitarbeiter meiner Firma, aber einem anderen Team. Der Blick auf den Tacho bestätigte das Gefühl – wir sind verdammt zügig unterwegs, mehr als 35km/h und stellenweise auch mehr als 40km/h – und insgesamt ließ sich es doch recht gut halten. Ich schiebe das mal vorsichtig auf die Wahl des passenden Fahrrads 😉 Fast wie im Flug vergehen die beiden Runden und ich klinke mich in den Zubringer Richtung Schwimmbad ein. Mittlerweile habe ich die Gruppe hinter mir gelassen, es ist ganz schön windig aber es fühlt sich alles gut an, auch wenn noch etwas mehr als 4 km Laufen auf mich warten.

Auf das Laufen freue ich mich irgendwie – es fühlt sich etwa so an, als wäre ich gerade einen Halbmarathon gelaufen, aber irgendwie doch noch voller positiver Energie. Kurz vor dem Ziel der Radstrecke kommen mir die mahnenden Worte meines Rennrad-Kollegen in den Sinn: „Denk dran – rechtzeitig raus aus den Klickies sonst leg es dich aber sowas von auf die Nase …“ also raus und schon stehe ich neben dem Rad. Ein Helfer an der Strecke kümmert sich um die weitere Versorgung des Sportgeräts. Für mich geht es weiter in Richtung Wechselzone. Diesmal muss ich nur die Schuhe wechseln – wieder ein Detail, dass ich beim nächsten Mal besser machen möchte: Ich habe mal wieder vergessen meine Schuhe nach dem Laufen aufzuknoten – das kostet jetzt doch einige Sekunden bis der Knoten gelöst ist. Aber egal – raus aus der Wechselzone und schon bin ich in meinem Element – noch 3 Runden zu jeweils etwa 1,4km sind zu bewältigen. Es geht durch den angrenzenden Wald – die Strecke ist abwechslungsreich, aber teilweise recht schmal. An einigen Stellen stehen noch Püftzen der nächtliche Regengüsse und verengen die Strecke zusätzlich. Doch mit ein wenig Mut zum Matsch kann man bequem überholen. Ich spüre innerlich wie mein Körper sich so richtig wohl fühlt – eine Art Runners-High und das nach weniger als einem Kilometer Laufen – Wahnsinn. Ich sammle weiter fleißig andere Läufer. Noch immer weit und breit nichts von meien Team-Kollegen zu sehen. Aber auf dem gewundenen Pfad kann man auch nicht all zu weit sehen.

Nach der ersten Runde gibt es ein Bändchen als Zähler für die Runden – zudem steht endlich mal eine Versorgung an der Strecke – ein Becher Wasser kann Wunder wirken. Mit Schwung nehme ich die zweite Runde in Angriff – noch immer sehe ich keinen Kollegen, auch wenn die Strecke dicht bevölkert ist. Auch hier sieht man wieder die unterschiedlichen Fitness-Level: Zum einen die locker bis verbissen dreinschauenden Langstreckler, die wohl alle Marathon oder mehr schon kennen. Zum anderen die Leute aus anderen Sportarten, die Laufen weil es der Triathlon so vorsieht und die Leute die einfach aus Spaß an der Freude mitmachen oder von freundlichen Kollegen „verpflichtet“ wurden – die sehen gar nicht mehr glücklich aus – eher schon zerknirscht bis total ausgepowert. Auch ich merke, dass ich schon etwas gemacht habe, aber das Gefühl kenne ich ja schon aus Ulm von den 100km und nach der Distanz bis jetzt weiß ich auch: Da ist jetzt alles machbar. Während ich mir noch Gedanken mache wie lange ich wohl jetzt insgesamt unterwegs bin taucht vor mir schon wieder die Zählband-Ausgabe auf – nur noch eine Runde, dann ist alles vorbei. Ein Mitarbeiter meiner Firma geht gerade durchs Ziel – zumindest wird er angesagt – mit knapp 58 Minuten. Also steht auch für mich fest: Ich bin noch nicht mal eine Stunde unterwegs. Geplant hatte ich mal mit etwas um die 1:30h – und jetzt sind es noch „läppische“ geschätzte 1,2km bis ins Ziel. Also gib nochmal alles.

Die Stundenmarke zu knacken wird mir nicht mehr gelingen, soviel weiß ich jetzt schon mal – aber die 1:10 sind sicher drin und mit ein wenig Anstrengung auch die 1:05 – im Kopf überlege ich ob ich eine der letzten Trainingseinheiten im jetztigen Zustand nochmal machen könnte – dort bin ich im Intervall 2km mit 3:35 Min/km gelaufen. Kurzer Check der Muskulatur – nein das geht jetzt wohl nicht mehr, aber irgendwas um die 5 Minuten pro Kilometer scheint noch machbar. Um so motivierter bin ich, als ich um eine Kurve biege und endlich einige der Teamkollegen treffe – teilweise auf der ersten und einige auch schon auf der zweiten Laufrunde. Ich motiviere sie noch ein wenig während ich mich langsam auf Endspurt einstelle. Die letzte Linkskurve, noch über einen Hügel, und dann in Richtung Zielbogen – 30m vor dem Ziel steht noch eine Zeitmessbox an der man mit der Hand vorbei muss – ich hoffe inständig, dass das Gerät auch mit kurzer Auslesezeit zurecht kommt und schieße weiter auf das Ziel zu. Dort steht die redundante Box, dort lasse ich mir ein wenig mehr Zeit, es ist ja geschafft.

Irgendwie fühle ich mich total wohl und habe doch das Gefühl, es hätte noch etwas mehr sein dürfen. Eine Stunde und 3 Minuten tönt es über die Lautsprecher-Anlage. Für das Debut absolut im Rahmen. Insgesamt hatte ich ja das Gefühl, die Veranstlatung müsste richtig professionell organisiert sein. Vor allem wenn ich mir die Startgebühr überlege. Leider muss ich sagen: Da gibt es besseres für weniger Geld und mit weniger Umständen. Wenn ich an diverse kleinere Läufe denke, dann finde ich es immer wieder erstaunlich wie mit oftmals sehr überschaubarem Budget und kleinen Startgebühren ein echt tolles Angebot für die Teilnehmer geschaffen wird. Hier in Pfungstadt hatte ich dementsprechend hohe Ansprüche an die Qualität der Veranstaltung, auch wenn der Fun-Faktor sicherlich im Vordergrund steht. Von der Versorgung während und nach dem Lauf war ich doch ein wenig enttäuscht – Wasser als einziges Freigetränk und keine Verpflegung im Ziel – bei knapp 25 EUR Startgebühr pro Mannschaftsmitglied (bei 11 Personen) finde ich das etwas traurig. Da hat mancher Halbmarathon oder Volkslauf mehr zu bieten. Sicherlich kann man einen Triathlon nur teilweise damit vergleichen, aber ein wenig Beigeschmack bleibt doch. Meine Firma war so großzügig und hat sich im Party-Areal eingerichtet – was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, dort gibt es dann immerhin Gutscheine für Verpflegung und Getränke. Aber auch hier klemmt es: Nur den Inhalt der Gläser gibt es gegen Gutscheine – das Glaspfand ist in bar zu entrichten. Und kaum ein Teilnehmer hat direkt nach dem Lauf Bargeld dabei – das ist ja alles sicher im Auto eingeschlossen oder sonstig sicher verstaut. Notgedrungen hole ich also erst mal meine Sache und gehe duschen – auch hier bräuchte man eigentlich wieder Bargeld um die Spinde vor der Dusche abschließen zu können – auch irgendwie ungeschickt.
Ausgestattet mit Bargeld und Gutscheinen geht es dann ans Essen und Plaudern mit dem Kollegen – noch ein paar Gruppenfotos. Eine ganz nette Atmosphäre aber irgendwie doch etwas „steif“ für meine Verhältnisse – es fehlt so ein wenig der locker Smalltalk mit anderen, teilweise wildfremden Läufern wie man ihn sonst im Ziel erlebt und was für mich ein nicht unwichtiger Teil der Lauferfahrung ist. Um so ärgerlicher finde ich dann die Menge Gutscheine die wir haben – es ist jede Menge übrig – nach 2 Portionen Bratwurst mit Pommes, einer Ladung Nudeln und 2 Stück Kuchen kann ich nichts mehr essen. Und auch Getränke passen nach 4 isotonischen Weizen nicht mehr rein. Irgendwie schade. Nach dem Suppenkoma gehen wir noch die Räder auslösen und wieder im Bus verstauen. Nebenher nutze ich noch die Chance die Jugendarbeit zu fördern und am Preisauschreiben für eine Reise zum New York Marathon teilzunehmen – 10 EUR Mindesteinsatz, aber als Entschädigung gibt es ja auch noch einen interaktiven Lauftrainer. Die Software werde ich wohl weiter verkaufen – was bringt mir ein interaktiver Lauftrainer? Trainig muss aktiv sein, nicht interaktiv – von nix kommt eben auch nix. Wie ich später erst mitbekomme findet der New York Marathon zusammen mit einer anderen Veranstaltung statt – am gleichen Tag wie der LGA-Indoor-Marathon. Wenn müsste ich mich also entscheiden. Aber wenn man schon mal eine realistische Chance hat (bis zum Ende der Veranstaltung haben nur rund 50 Leute gespendet), warum dann nicht nutzen?

Richtig großen Respekt habe ich vor unserer Kollegin, die „zwangsverpflichtet“ wurde und mit nahezu null Training ins Rennen gegangen ist. Nach etwas mehr als einer Stunde und fünfzig Minuten ist auch sie im Ziel und freut sich richtig über ihre Leistung. Vor der Veranstaltung hatte sie noch ein wenig Bammel überhaupt anzukommen. Auf der Heimfahrt im Bus überlegt sie in Zukunft doch endlich etwas mehr Sport zu machen (ich kenne da noch jemanden der so eingestiegen ist, wenn auch nicht mit einem Triathlon, aber immerhin mit 15km durch den Nürnberger Wald … :-O ). Ein erster guter Vorsatz wird gefasst: In Zukunft will sie morgens die 4km bis ans Werk radeln. Abends bin ich noch skeptisch ob das nicht nur Lippenbekenntnisse sind. Am Morgen schneit sie kurzerhand bei uns am Büro vorbei und teilt uns das unfassbare mit: Ausgerechnet sie hat die Reise nach New York gewonnen – sie nimmt das jetzt sportlich mit dem Ziel: Hauptsache ankommen und wenn es als letztes ist. Man wird sehen was daraus wird.
Derart überrascht suchen wir die Ergebnisse für die Veranstaltung – und werden auf der Seite des Veranstalters gar nicht fündig – nicht mal ein Link zur Zeitmessfirma ist angegeben – irgendwie passt das ins organisatorische Gesamtkonzept. Professor Dr. Dr. Google weiß schlieslich auf Seite 3 dann Rat. Einige Ummeldungen sind noch nicht eingetragen, aber immerhin mal die Ergebnisse. Dort muss ich auch feststellen, dass der Kollege mit den 57 Minuten dessen Einlauf ich gehört hatte disqualifiziert wurde – scheints hat er irgendwie im Eifer des Gefechts nicht richtig mitgezählt und ist nach 2 Runden Laufen in Richtung Ziel abgebogen – aber 11 Minuten für 4,2km – das wären 2:40Min/km – das kann beim besten Willen nicht sein.
Nach allen Korrekturen steht fest: In unserem Team war ich der schnellste, und muss mich firmenweit wegen knappen drei Minuten mit Platz zwei begnügen – aber ich sehe das olympisch: Dabei sein ist alles, danach kommt das Durchstehen/Durchziehen und erst dann kommt irgendwo die Platzierung. Allein der Durchhaltewille ist doch wichtig und ich habe Respekt vor jedem der sich einer solchen Herrausforderung stellt und sie zu Ende bringt.

Fazit für mich persönlich: Ich werde mein Training wohl behutsam etwas anpassen und vor allem beim Schwimmen etwas mehr trainieren. Aber Spaß gemacht hat es auf alle Fälle – ich glaube ich versuche mich beim nächsten Mal in Ladenburg auch an der Fitness-Distanz – das ist nur wenig mehr als in Pfungstadt und bringt doch etwas Abwechslung in die Belastung. Muskelkater habe ich ein ganz klein wenig in den sonst weniger beanspruchten Armpartien und nach den Erfahrungen sollte beim nächsten Mal auch wieder etwas um eine Stunde drin sein. In sofern halte ich es vorerst mal mit dem Motto der Veranstaltung „Pfung’schd mer bleibe“ (Pfungstadt wir bleiben – in Anspielung auf das Motto zur ersten Durchführung: „Pfung’schd mer kumme“ (Pfungstadt, wir kommen)). Vielleicht wird ja auch die Organisation noch etwas besser, ich würde es mir für die Veranstaltung echt wünschen, denn die Idee an und für sich ist echt klasse.

Laufen und anderes Training im Sommer 2011

Mein Lauftraining geht in die nächste Ausbaustufe. Seit Anfang August trainiere ich nach einem Trainingsplan – bisher habe ich sowas immer links liegen gelassen. Aber mit System und mit Bedacht komme ich wahrscheinlich doch weiter als ich bisher mit meinen „Glückstreffern“ gekommen bin. Der Weg ist klar: Ende August ist der Firmen-Ultra (ein Fun-Triathlon – eine Gruppe, 10 Leute, jeder 1/10 Ironman) am 3. Oktober ist wieder Nürnberger Stadtlauf und am 6. November bin ich beim LGA-Indoor-Marathon, ebenfalls in Nürnberg dabei. Auf den letztgenannten Lauf ist mein Trainingsplan ausgerichtet – ich muss noch sehen, dass ich ein paar Runden einbaue bei denen ich an der Fachhochschule vorbei komme und das Treppenhaus dort nutzen kann – immerhin findet der Indoor-Lauf ja wieder auf 2 Ebenen statt, es sind also auch 53 Treppenhäuser hoch und 53 Treppenhäuser runter zu bezwingen.

Insgesamt macht das Training der letzten Zeit nicht so richtig Laune – was nicht an meinem Ehrgeiz oder der Gruppe liegt – vielmehr macht das Wetter einem das Training nicht wirklich leichter – zum einen hat man häufig Regen – das macht nur sehr bedingt Freude oder man hat mal wieder einen Tag erwischt an dem es knallig warm und schwül ist. Lange Strecken machen wir in der Laufgruppe daher derzeit nur in Etappen bzw. rundenbasiert, damit wir bei Bedarf schnell „nachtanken“ oder zur Not bei Gewitter auch abbrechen können.

Am Donnerstag ist vorerst die letzte Runde Schwimmtraining in Vogelstang, dann ist das Bad wegen der Sommerferien zu – immerhin ist fast Halbzeit, dass wir wieder ins Neckarauer Bad können – auch wenn es auf der Baustelle dort derzeit noch recht wüst ausschaut. Man darf gespannt sein ob das rechtzeitig fertig wird.
Danach werden wir sehen müssen wie und wo wir trainieren.

Da derzeit meine Freundin in Mannheim ist und ich ein paar Tage Urlaub habe, nutzen wir die wenigen Sonnentage um die Umgebung zu erkunden – natürlich ökologisch korrekt mit dem Fahrrad – auch eine Art von Training – für mich etwas weniger (auch wenn die lange Radbelastung durchaus mal was anderes ist) – für meine Freundin sind Etappen jenseits der Schallmauer von 30 km doch eher die Ausnahme. Aber die Ziele sind ja doch lohnend – so etwa eines der vielen Weinfeste in der Pfalz, das man bequem erradeln kann, von ein paar neckigen Steigungen vor dem Ziel mal abgesehen. Oder auch eine Tour entlang der Bergstraße (woher die ihren Namen hat wissen wir jetzt auch sehr genau). Das Wetter hat bei den Touren insgesamt bisher mitgespielt – von ein wenig nervigem Wind einmal abgesehen. Die richtige ultimative Kleidung gibt es bei dem Wetter ja eh nicht.

Mal sehen was die nächste Jahreszeit so bringen wird. Hoffentlich ist sie nicht ähnlich vorauseilend wie der jetzige Sommer …

Wochenrückblick

Ja schon wieder ne Woche rum – irgendwie ist auch die an mir fast vorbei geflogen – höchste Zeit sie nochmal durch den mentalen Filter laufen zu lassen – denn langweilig war mir ja nicht gerade.

Montag fing ja ganz nett an – immerhin waren wir diese Woche teilweise zu fünft am Projekt Datenbank in der Firma beschäftigt. Zwei Vollzeitkräfte, ein BA-Student in der Praxis-Phase und 2 BA-Aspiranten im Vorpraktikum. Dementsprechend heiß her ging es dann auch. Vor allem wenn in den anderen Büros gerade keine Plätze zum Ausweichen da waren – da wurde es recht schnell mollig warm im Raum – 4 Leute ersetzen einen Heizkörper oder so ähnlich.
Eigentlich wollten wir ja einen ersten herzeigbaren Stand des Projekts haben, aber davon waren wir am Montag noch meilenweit entfernt 🙁 kein gutes Vorzeichen für die Woche. An einigen Stellen hakte es halt immer mal wieder und der Code hat an einigen Stellen schon jetzt Bedarf ihn zu überarbeiten – hoffen wir dass sich irgendwann die Zeit findet, dieses Punkte anzugehen – früher oder später fallen die einem bekanntlich um so schwerer auf die Füße. Das möchte ich nach Möglichkeit vermeiden, bzw. mir wenigstens vorab die Stahlkappen anziehen können.
Abends dann noch das Zweit-Fahrrad endlich in die Werkstatt zum Reparieren – so wie es war konnte man es nicht mal mehr als Notnagel guten Gewissens nutzen. 40.000 km haben halt doch an der einen oder anderen Stelle ihren Tribut gefordert. Geschont habe ich das Rad bei Leibe nicht, noch zur Schulzeit anstelle eines eigenen Autos und bis Mitte 2008 mein fast täglicher Begleiter – egal wohin, auch mehrere Urlaube habe ich damit bestritten, auch im Erzgebirge – die beiden Olbernhauer habe ich auf dem MTB runtergritten und auch die Main-Radtour. Da hat es sich auf alle Fälle mal ein neues Hinterlaufrad und einen neuen Antriebssatz verdient – die Zahnräder waren in den letzten Monaten nicht mehr wirklich zubeißend.
Dann noch Einkaufen und Wiederbeschaffen der Fegro-Karte – alles kein Thema und es hat sich gelohnt – das Lieblings-Regal mit den Mopro-Feinkost-Posten kurz vor Ende des Mindeshaltbarkeitsdatums war gut gefüllt. Ich muss wohl öfter Montags dort vorbei. Momentan muss man etwas suchen, denn der Markt wird grundlegend renoviert.

Dienstag gleich wieder recht früh zur Arbeit – irgendwie muss die Datenbank halt doch mal einen Status Quo erreichen. Alles recht hektisch, aber Patrick unsere BA-Unterstützung hat es echt drauf was Layout und Grafik betrifft – es macht sofort wesentlich mehr her – besser als ich es jemals hätte machen können. Liegt mir halt nicht – wenn es funktioniert reicht mir das in der Regel vollkommen aus. Abends ein verregnetes Lauftraining. Nach den Erfahrung die Woche zuvor schließe ich notgedrungen meine Wertsachen in der Firma ein – Dienstags ist das kein Problem wenn ich abends keinen Geldbeutel dabei habe – so viel ist mit mir nach dem Laufen meist eh nicht mehr anzufangen. Das Training macht trotz Regen Spaß – an einigen Stellen merke ich noch den Wettkampf. Und es gibt auch immer noch Glückwünsche zu Ulm – und dann natürlich auch gleich für den Altmühlseelauf.

Mittwochs sieht es immer noch durchwachsen an der Datenbankfront aus, aber ein ganz leichter Silberstreif ist zu erkennen. Immerhin mal etwas – ich komme mit einigen Funktionen schneller voran als gedacht – so langsam fügt sich das Puzzle denn doch mal zu einem ganzen und immer mehr Zahnräder greifen ineinander – schön wenn man diesen Punkt erreicht hat. Abends hatte ich ja zum „Nachbarn-Gipfel“ wegen angeblicher Ruhestörung geladen. Leider so ausgegangen wie ich es erwartet habe – es hat sich kein einziger aus seinem Loch getraut. Schon irgendwie ein wenig ärmlich. Die Zeit hätte ich gerne noch in weitere Funktionen in der Datenbank gesteckt. So habe ich immerhin Zeit ein wenig Papierkram daheim vom Tisch zu bekommen und zu Putzen – hat auch was für sich.

Am nächsten Tag sieht es noch ein wenig besser aus was die Arbeit betrifft – auch wenn es irgendwie doch stressig ist – so ein wenig Stress vor einem Abgabe-Termin kann manchmal doch ganz anregend sein. Auch wenn Torsten noch eine Zusatzaufgabe aufs Auge gedrückt bekommt, die dann natürlich Zeit beansprucht, die für die Datenbank nicht zur Verfügung steht. Mich nervt das etwas, aber immerhin komme ich mit meinen Aufgaben gut voran.
Tauchtrainig als Ausgleich ist dann auch dringend nötig – abkühlen und den Kopf frei machen. Dank dem Sommerwetter dieses Jahr wird es wieder nichts mit dem Rad zum THW – auf dem Weg dorthin geht ein Platzregen runter – da bin ich heilfroh im Auto zu sitzen. Nach drei Diensten in Folge kommen auch die Pflasterarbeiten auf dem Gelände endlich zum Abschluss – sieht jetzt richtig gut aus – mittlerweile bin ich ein echter Profi was den Zuschnitt von Steinen auf der Säge betrifft, die graue Uniform sieht dementsprechend versifft aus …. nach einem Grobspülgang in der Dusche werde ich sie am Sonntag mal zum Waschen einsacken. Die Autofahrerei hat aber auch ihr Gutes – da ich eh in Richtung Innnenstadt fahre um Marvin abzusetzen hole ich auch gleich noch ein paar Kleinigkeiten bei meinen Eltern ab – unter anderem diverse neu ausgestellte Mitgliedskarten. Auf dem Weg dorthin finde ich denn auch noch ein paar Stellen Lieblingsbaumarkt – aufgrund des Regens alles nicht so wirklich toll, aber ein kleiner und ein großer Bettrost landen immerhin im Kofferraum. Werkzeug hatte ich natürlich nicht mit – zerlegen wäre echt hilfreich gewesen – oder halt ein passendes Auto. So muss es die Flexibilität des Fahrers tun…

Endlich Freitag – trotz der Nachtschicht bin ich recht früh auf Arbeit – einige wichtige Funktionen bekomme ich noch gerissen, aber ein Teil erweist sich als hartnäckiger als gedacht – etwas mehr Aufwand. Ich verfluche mich, warum ich irgendwann im Laufe des Projekts der Meinung war, dass XML doch eine tolle Sache sei … mittlerweile weiß ich, dass es wohl besser AJAJ heißen sollte – XML ist wirklich nur der kleinste gemeinsame Nenner – im Normalfall tut es auch JSON und das macht wesentlich weniger Ärger. Es sei denn man stolpert in einen Firefox-Bug hinein – der verschluckt sich, wenn das erste Zeichen eines Wertes (nicht etwa einer Variablen, da würde ich es noch verstehen können) ein Tabulator ist – die Nebenwirkungen sind lustig – vor allem weil andere Browser kein Problem haben und man den Tab auch nicht in der Anzeige sieht … es lebe Wireshark – damit bekommt man es letztlich dann doch raus …
Nachmittags geht es ans Datenbank aufräumen – sämtliche Spiel- und Testdaten werden getilgt – an einigen Stellen muss ich die Schlüssel noch entsprechend einstellen – schwache Entitäten sollte man halt doch mit „on delete cascade“ versehen. Sonst hat man ratz fatz Zirkelschlüsse die sich nicht auflösen lassen wollen… Aber am Ende sieht es recht gut aus – bis auf die Uhrzeit – Ende der Arbeitszeit für diese Woche.
Zur Belohnung gehe ich noch eine Runde Laufen – anfänglich denke ich an eine mittlere Runde durch den Käfertaler Wald – aber als ich am Karlstern stehe will ich noch ein wenig mehr machen – als hänge ich kurzerhand die Runde 7 über Schützenhaus an – etwas mehr als 10km laut Plan. Wenn man dann noch an einigen Stellen die Abzweigungen übersieht, werden es leicht mehr. Aber ich hab ja Zeit – Heimwerken wäre sowieso sinnlos gewesen um die Uhrzeit und bei meinen Nachbarn.
Am Ende sind es etwas mehr als 26km die ich gelaufen bin. Dabei habe ich eine Menge gesehen – Greifvogel in freier Wildbahn, Rehe die den Weg kreuzen und meine Lieblinge – Wildsauen mit Frischlingen … wenigstens erschrecken die genauso wie ich und verchwinden im Schweinsgallop im Unterholz. Außerdem treffe ich noch einen Läufer aus der Laufgruppe und unterhalte mich kurz. Es tut gut endlich mal wieder zweimal pro Woche wenigstens zu Trainieren und vor allem wieder mal längerere Strecken zu machen. Bevor ich in die Wohnung gehe lade ich noch mein Auto aus – in der Tiefgarage regt sich wenigstens keiner über Lärm auf und auf die paar Hammerschläge kommt es im Vergleich zu diversen Fahrzeugen da unten echt nicht mehr an – dennoch: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – um kurz vor zehn höre ich auf – auch weil alles fertig zerlegt ist.

Morgen gehts als Helfer zum Triathlon nach Ladenburg und ein wenig Heimwerken – mal sehen wie sich meine Schränkchen mit Rollen machen – sicherlich nicht verkehrt wenn die endlich unter die Arbeitsplatte rollen können.

Altmühlseelauf 2011

Vor mehr als 4 Jahren habe ich mit dem Laufen begonnen. Einer meiner ersten Wettkämpfe über eine lange Distanz war der Altmühlseelauf in Unterwurmbach bei Gunzenhausen. Es war meine Premiere über die Halbmarathondistanz. Da der Lauf sehr gut organisiert ist, aber im Vergleich zu anderen Veranstaltungen immer noch angenehm familiär ist, komme ich jedes Jahr wieder.

Letztes Jahr musste ich ausfallen lasen, da ich zu diesem Zeitpunkt in den USA über meiner Diplomarbeit gebrütet habe. Daher stand der Lauf diesmal von Anfang an im Plan. Leider kommt er recht bald nach der Ulmer Laufnacht mit ihren 100 Kilometern. Daher sind am Altmühlsee für mich nur schwerlich neue Bestzeiten zu erreichen. Dessen war ich mir durchaus bewusst als ich mich auf den Weg gemacht habe. Den kenne ich mittlerweile fasr auswendig, auch wenn es diesmal einige neue Schleifen wegen Bauarbeiten gab. So lange die sich auf die Anfahrt beschränken und nicht der Laufstrecke angehängt werden, soll mir das alles recht sein.

Parkplätze auf der Wiese neben der Zielgeraden sind reichlich vorhanden, wie jedes Jahr regelt die Feuerwehr den Verkehr und sorgt dafür das man nach dem Lauf auch wieder ohne Probleme ausparken kann. Startunterlagen gibts im Sportlerheim – alles wie gewohnt, ebenso die abwechslungsreiche Musik während der Wartezeit. Wie fast jedes Mal bin ich deutlich zu früh da – aber es ist ja schönes Wetter und man plaudert mit dem ein oder anderen Läufer ein wenig. Auch einige Mitläufer der Ulmer Laufnacht sind da – zu erkennen am T-Shirt – aber nur Staffelläufer – es ist halt doch etwas arg kurz nach 2 Wochen schon wieder an den Start zu gehen. Ich mache mir wenig Sorgen, denn ein Halbmarathon ist eigentlich wie eine Trainingsstrecke für mich. Vielleicht ein wenig schneller als im Training.

Pünktlich um 18:00h geht es auf die Strecke – auch die ist eingespielt und hat sich seit ich angefangen habe nicht verändert. Die einzigen nennenswerten Steigungen gibt es gleich zu Anfang wenn es durch Unterwurmbach geht. Das Wetter hat aufgeklart, die Sonne scheint, es ist verdammt warm. Weit und breit auch kaum Schatten entlang der Strecke, die abgesehen von der Bebauung zum Beginn durchs offene Feld führt. Ich überhole recht zügig eine ganze Menge Läufer – innerlich habe ich mir die 4:45 min / km vorgenommen. Die ersten Kilometer läuft es denn auch erstaunlich gut und mit 4:30 bin ich besser als gedacht. Allerdings macht mir mein Oberschenkel ein wenig zu schaffen – immer mal wieder zieht es wie eine Krampfankündigung – unangehm aber noch erträglich. Mit Zeiten um die 4:35 erreiche ich Kilometer sechs – hier gilt es die letzte erkennbare Steigung zu nehmen – rauf auf den Ringdamm. Dort steht auch immer eine Musikkapelle die für Unterhaltung und Motivation sorgt. Mittlerweile musste ich einsehen: So flott weiterlaufen wird wohl nicht gehen – zu sehr brannte die Sonne und irgendwie fühlt ich mich trotz jeder Menge Wasser ein wenig ausgedörrt. Also ein wenig Tempo drosseln.

Die Strecke entlang des Sees ist immer schön, man hat einen herrlichen Ausblick auf den See und immer etwas Wind – der kann auch mal böig ausfallen oder einen ziemlich ausbremsen wenn es ungünstig läuft, aber diesmal kein Grund zur Panik deswegen. Auf der Halbzeit merke ich, dass ich wohl noch etwas mehr das Tempo drosseln muss – so richtig rund will es nicht laufen. Ich motiviere mich, die Hälfte ist ja schon geschafft. An der Wasserstelle wieder Wasser und Iso aber irgendwie bringt das die Energie auch nicht zurück. Ich quäle mich schon eher denn den Lauf genießen zu können. Irgendwie ist mir das früher leichter gefallen – im Kopf läuft die Analyse-Maschinerie an: „was ist da schiefgelaufen im Training?“ – Klar ist: Es waren wenige Trainingseinheiten und Ulm hat sicherlich einiges an Substanz gekostet. Aber ich muss auch endlich mal wieder sehen häufiger und regelmäßiger Laufen zu gehen. Ich spiele ein wenig mit dem Gedanken auch Mittwochs kurze Distanzen zu laufen. So vergehen wenigstens Kilometer. Es passiert mir etwas, das ich eigentlich gar nicht gerne mag – es überholen mich andere Läufer – motivierend ist es umgekehrt.

Nach einer weiteren Verpflegungssation mit Traubenzucker, Wasser und Iso meldet sich zudem noch meine Oberschenkelmuskulatur – Inhalt der Meldung: „Wir waren hier mit der Regeneration nach Ulm noch nicht fertig – die Belastung jetzt ist keine gute Idee!“ ich erlebe wie die Muskeln regelrecht „dicht machen“ – ein Blick auf die Pulsuhr verheißt auch nichts Gutes – die steht ständig wie festgenagelt auf Vollanschlag bei jenseits der 170 Schläge/Minute – dabei mache ich doch noch langsamer. Mittlerweile bin ich bei um die 5 Minuten pro Kilometer – naja auf die Gesamtstrecke wird es sich schon wieder einpendeln.

Nach der langen Durststrecke gibt es bei Kilometer 17 wieder was zu trinken – ich fasse ordentlich zu und jogge weiter – so gut es eben geht. Es sind noch 4 km und damit eine für mich eigentlich sehr überschaubare Strecke. Genießen ist aber dennoch nicht drin. Immerhin gibt das Publikum sein Bestes jeden Läufer zu bejubeln – das motiviert dann doch ein wenig – Aufgeben wäre aber eh nicht mein Stil.

Nach dem Verlassen des Ringdamms sind es noch knapp 2 Kilometer – auf diesen sind sogar 2 Getränkestationen untergebracht (die man schon auf dem Hinweg passiert hat) – wieder Wasser – einerseits für Innen, andererseits für Außen zum Kühlen. Ich beiße die Zähne zusammen und da steht auch schon das Schild für Kilometer 20 – jetzt ist es gleich geschafft – nur noch das kurze Trail-Stück bis zurück ans Gelände. Auf der Zielgeraden macht sich Erleichterung bei mir breit – ich bin auf alle Fälle schneller als bei meinem ersten Lauf (1:56:32)- eine wichtige Marke für mich. Die Uhr zeigt 1:44:35 als ich sie erkenne. Das motiviert dann doch nochmal alles zu geben – mit Schwung rausche ich durch die Zielerfassung – 1:44:53 sind es am Ende – die 45 wollte ich dann doch nicht mehr sehen. Immerhin, ich habe es mal wieder geschafft, auch wenn ich definitiv was fürs Training tun muss. An und für sich bin ich ja zufrieden, aber ein wenig schneller hätte es halt doch sein dürfen. Irgendwann wird auch das klappen.

Wie üblich gibt es reichlich Versorgung im Ziel, Äpfel, Bananen, alkoholfreies Weizenbier, Iso-Getränke – da bleiben keine Wünsche offen. Nach der Versorgung geht es ans Auto und dann zur Dusche – auf dem Weg telefoniere ich kurz mit meiner Freundin und meinen Eltern, damit die wissen, dass alles in Ordnung ist. Leider lasse ich mir etwas zu viel Zeit – das muss ich in der Dusche büßen, im Gegensatz zu meinen vorherigen Läufen ist diesmal das warme Wasser schon alle – egal duschen wir halt kalt. Immerhin habe ich diesmal bei der Massage Glück, es ist wenig los. Bei anderen Veranstaltungen habe ich das bisher immer gelassen, aber man könnte sich echt dran gewöhnen. Der Physiotherapeut, der mich durchknetet will anfänglich nicht so recht glauben, dass ich 100km in Ulm durchgestanden habe – meine Statur scheint irgendwie gar nicht dazu zu passen.

Zum Abschluss hole ich mir noch eine Nudelpfanne zum Kohlehydrateausgleich und ein Weizenbier. Langsam wird es dunkel und der Mond scheint tiefrot über das Gelände – einfach eine schöne Kulisse, man wartet fast darauf, dass von irgendwoher noch Giraffen auftauchen. Ich mache mich auf den Heimweg – zumindest mal in die provisorische Heimat nach Nürnberg in meine Unterkunft.
Am Sonntag früh geht es nach Altdorf zum Wallensteinlauf – an dem nehmen einige der Laufkollegen aus meiner Nürnberger Zeit teil. Ich hatte ja kurzfristig erwogen ein „Doppeltes Lottchen“ zu machen – also an zwei Tagen jeweils einen halben Marathon – angesichts der Muskelerfahrungen vom Altmühlseelauf lasse ich es dann aber bleiben (auch wenn es mich doch irgendwie gekribbelt hätte) – stattdessen gehe ich einem anderen Hobby nach: Ich postiere mich am Zieleinlauf und mache Bilder der ankommenden Läufer – mit der digitalen Spiegelreflex die ich mittlerweile mein Eigen nenne macht das richtig Spaß – innerhalb von etwas mehr als zweieinhalb Stunden entstehen mehr als 2000 Bilder – nicht zu denken was das an Film gekostet hätte. Aber ich glaube das nächste Mal laufe ich doch lieber wieder.

Erstes Training nach der Ulmer Laufnacht

Nachdem die Woche erst mal Regeneration anstand und ich sowieso am üblichen Laufdienstag einen anderen Termin hatte (den es in Zukunft so nicht mehr gibt –> mehr Zeit zum Laufen 🙂 ) habe ich es erst am Freitag gewagt wieder Laufen zu gehen. Radfahren ging schon ab Montag wieder recht gut, Treppensteigen war ab Mittwoch beschwerdefrei.
Am Donnerstag war Schwimmtraining, auch das ohne Probleme machbar.

Praktischerweise stand eine langsame Runde auf dem Programm am Freitag, auch wenn ich sie partout nicht so langsam laufen konnte wie unser Trainer sich das vorgestellt hatte – ich war eindeutig immer noch viel zu schnell für die 7 min/km – da hätte ich wohl vorher noch 40km laufen müssen damit das hinhaut, zumindest ist das der Schluss aus der Auswertung der Ulmer Laufnacht – ab ca. Kilometer 45 bin ich langsamer geworden und nach Kilometer 60 total eingebrochen.

Das ging mir beim Training nicht so auch wenn nach ca. 6km die Oberschenkelmuskeln sich meldeten – ganz weg sind die Überlastungserscheinungen der Laufnacht dann wohl doch noch nicht. Aber das geht weg und wenn man es weiß, dann läuft man halt etwas langsamer. Da ich mir ja auch eine Blase gelaufen hatte fing selbige irgendwann an wieder zu scheuern – ich habe dann kurzerhand die Schuhe und Socken ausgezogen und bin mal wieder 2,5km ohne Schuhwerk gelaufen – definitiv eine Erfahrung auf dem Asphalt – wenn auch sicherlich noch nichts für die Langstrecke – aber insgesamt doch eine Abwechslung. Hornhaut rubbelt es bei der Aktion auch gleich automatisch runter.

Mal sehen wie sich die nächste Woche so anlässt – für den Samstag steht ja schon der nächste Wettkampf in Gunzenhausen am Altmühlsee an. Vielleicht nicht unbedingt ein Lauf auf Zeit diesmal aber er ist einfach immer wieder schön zu laufen.

Ziel erreicht – die Ulmer Laufnacht über 100km

Nachdem ich 2010 ja Diplomarbeit in den USA geschrieben habe (gelaufen bin ich ja dennoch – siehe Bericht zum Marathon in Frederick) war es mir ja nicht möglich an der 2. Ulmer Laufnacht teilzunehmen. Meine Kollegin Helga hatte sich erbarmt und dann eine Besichtigung meiner „Baustelle“gemacht – denn so 100% zufrieden war ich ja mit dem Ergebniss während der 1. Veranstaltung nicht.

Dafür war dann um so klarer: 2011 bist du wieder in Ulm am Start – und natürlich wieder über die volle Distanz und mit einigen gezogenen Lehren aus dem ersten 100km-Lauf für mich. Unter anderem hatte ich mir diesmal einen Begleitradler organisiert – mein Arbeitspartner Torsten hatte sich spontan bereit erklärt die 100km neben mir mit dem Fahrrad herzufahren. An einigen Wochenenden hatten wir dann auch schon ein wenig trainiert – Flasche anreichen, wie klappt es von der Geschwindigkeit etc.

2009 hatte ich die Gewissheit einen Marathon vorab erfolgreich hinter mich gebracht zu haben, bevor es über die lange Strecke ging – diesmal hatte ich beim Marathon abbrechen müssen – ein wenig mulmig war mir denn auch. So ein wenig Sicherheit und Selbstvertrauen ist doch durch nichts zu ersetzen. Zudem hatte ich die Wochen vor dem Lauf einiges zu tun und so gab es wieder eine Tappering-Woche vor dem Lauf mit stark reduziertem Kilometer-Umfang. Ob Tappering für mich eine gute Technik ist kann ich immer noch nicht sagen. Da muss ich wohl noch einige Vergleiche machen. Auch war ich ein wenig erkältungsgeschwächt während der Woche, aber bis zwei Tage vor dem Lauf sah es dann doch ganz gut aus – die Symptopme soweit abgeschlossen und nur noch ein wenig laufende Nase bei längerer Belastung. Wäre dem nicht so gewesen hätte ich wohl oder übel auf das praktische Angebot des Veranstalters zurück kommen müssen den Lauf kostenfrei um ein Jahr zu verschieben. Finde ich eine echt super Sache, denn wer kann schon garantieren, dass er an dem Tag nicht irgendwie doch krank ist oder sich beim intensiven Vorbereitungstraining irgendeine Verletzung holt.

Die Fahrt nach Blaustein war wie üblich – keine besonderen Vorkommnisse – und wenn man weiß wo man hin muss, dann wird doch auch vieles leichter. Allerdings machte mir das Wetter zunehmend Sorge – immer wieder doch recht ergiebige Regenfälle – wenn es irgendwann während des Laufs leicht regnet dann habe ich damit kein Problem, aber wenn man bereits auf den ersten Kilometern durchgeweicht ist, oder gar schon vor dem Start, dann macht mir das Laufen gar keinen Spaß mehr.

Startunterlagen, Transponder und die Spätzle-Party – alles wunderbar organisiert und nur in einigen Details gegenüber 2009 verändert – wie auch Details an der Streckenführung – aber dazu später mehr. Die Farbe des Begleitradler-Shirts hat meinen Partner dann doch etwas geschockt – lila/flieder keine Ahnung wer auf die Idee gekommen ist. Nach Organge 2010 ist man bei den Farben für die Teilnehmer-Shirts wieder zu dunklem schwarz mit hellem Aufdruck zurück gekehrt – gefällt mir für die Nachtveranstaltung deutlich besser. Auch gibt es keine 2 Funktionsshirts mehr (Teilnehmer und Finisher) sondern nur noch ein Baumwoll-Shirt auf das nach erfolgtem Lauf die Strecke und „Finisher“ aufgedruckt wird. Auch nicht das schlechteste – Funktionsshirts gibt es weiterhin gegen Aufpreis.

Nach der Einweisung – wie immer: rote Bändchen rechts, gelbe Bändchen links, gelbe oder organge reflektierende Pfeile, teilweise mit Beleuchtung und zur absoluten Narrensicherheit noch Markierungen auf dem Boden mit gelber Neon-Farbe – bei der Redundanz kann man sich wirklich nicht verlaufen. Zudem liegen wieder an Gefahrenstelle rote Blinklichter oder auch Knicklichter – Respekt vor dem Organisationsteam, das die ganze Festtagsbeleuchtung vor dem Lauf rechtzeitig einschaltet und hinterher vor allem auch wieder abräumt. Auch auf die Pflicht zur Kopfleuchte für die Nacht wird nochmal hingewiesen – insgesamt alles was man für den Lauf nunmal unabdingbar wissen muss.

Ich habe dann noch versucht ein wenig zu schlafen – schließlich war ich den Tag über ja auch schon wach. Allerdings macht mir das geänderte Rahmenprogramm einen Strich durch die Rechnung – allenfalls ein wenig dösen ist drinn – besser als nichts. Passend zum Ballonglühen stehe ich dann notgedrungen auf und mache mich fertig – das Ballonglühen wurde im Vergleich zu 2009 vorverlegt damit mehr Leute etwas davon haben. Torsten hatte somit wenigstens einen Teil der Startvorbereitungen mitbekommen – die Begleitradler starten 15 Minuten vor den Läufern, damit es nachts auf den dunklen und teils engen Waldwegen nicht zu Unfällen kommt.

Am Start treffe ich nochmal Helga – sie hat einen technischen Ausfall zu beklagen – der Pulsmesser spielt verrückt und lässt sich auch so kurz vor dem Start nicht mehr zur Mitarbeit bewegen – da hilft dann nur das Gefühl. Mit einigen Minuten Verzögerung geht es dann um 23:00h auch endlich los – wie üblich ein schönes Feuerwerk zum Start. Eines ist im Vergleich zu 2009 definitiv anders – mir ist kalt – ich laufe daher im Zwiebel-Look bestehend aus langem Lauftrikot, Windjacke und einer Fleece-Weste die ich sonst bei winterlichen Trainingseinheiten verwende. Ein Läufer macht mich etwas komisch an, was ich im Winter dann wohl anziehen würde. Ich nehme das gelassen – was ich anhabe kann ich ausziehen – was ich nicht dabei habe kann mich im Zweifel nicht wärmen.

Nach dem Start geht es in Richtung Eggingen – ich unterhalte mich mit einem Läufer eine ganze Weile – wir mahnen uns beide immer wieder langsam zu machen, denn die Nacht ist noch lange und die Strecke auch. Immerhin ist man ja recht bald im zweistelligen Kilometerbereich. Nach dem gemütlichen Teil zum Warmwerden im Tal und einigen kleineren Steigungen geht es dann auch die erste langgezogene Steigung nach oben. Ich halte meine Pulsuhr fest im Blick – nur nichts überstürzen – dennoch saust der Puls gegen Ende der Steigung in ungeahnte Höhen um die 170 Schläge/Minute – so hoch wollte ich eigentlich vermeiden. Aber nachdem die Steigung überwunden ist geht der Puls gemäß der Steigung auch wieder etwas abwärts. Wir laufen nun nicht mehr entlang der Straße sondern auf einem geschotterten Weg durch den Wald – volle Konzentration sonst hat man sich schneller den Fuß vertreten als man schauen kann – aber ansonsten alles wunderbar zu laufen – im Wald ist es angenehm windgeschützt und ich ziehe das Fleece aus und binde es mir um die Hüfte.

In sanften Wellen erreichen wir dann Eggingen – erst eine Runde Iso-Getränk dann treffe ich auf meinen Begleitradler – ich bleibe nicht stehen sondern jogge langsam weiter. Zwischenzeitlich hat man einen ganz guten Blick auf die nächtlichen Dörfer und einen Ausläufer Ulms. Die Strecke windet sich durch die Felder, teilweise ist der Feldweg bewachsen und nur die Trekker-Spuren rechts und links sind sehr grob geschottert – gerade wenn es bergab geht ist das äußerst unangehm. Ansonsten ist es einfach angenehm zu laufen und ein herrlicher Anblick wenn sich die beleuchtete Läuferschlange vor einem durch die Landschaft windet.

Noch immer geht es durch die Nacht, teilweise stehen vereinzelte Gruppen an der Strecke und applaudieren – ansonsten zieht sich das Feld langsam aber sicher immer weiter auseinander. Ich lasse mich von nichts beirren und richte mich ganz nach meiner Pulsuhr – um die 150 Schläge habe ich mich eingependelt. Ich habe das Gefühl die Nacht diesmal mehr genießen zu können – ich nehme einige Details wahr, die ich so nicht mehr im Kopf hatte – einiges andere kommt mir wiederum vertraut vor. Zwischenzeitlich gibt es auch wieder Motivation in Form eines Schildes – 15km sind geschafft. Nach weiteren 5en
laufen wir auf dem Sportplatz in Erbach ein – eine größere Verpflegungsstelle mit Staffelübergabe – Kuchen, Bananen und Äpfel alles was den Läufermagen freut – ebenso gibt es wieder mal Iso-Getränk – bisher vertrage ich das ganz gut, also schütte ich weiter kräftig von dem Schmiermittel für die Muskeln in mich rein.

Nun kommt wieder eine altbekannte Strecke – entlang der Donau, besser gesagt dem Donau-Damm entlang – auf der leicht gekrümmten Strecke sieht man wieder die Läufer und Begleitradler in der Ferne – ein schöner Anblick. Zudem ist die Strecke zur Abwechslung mal angenehm flach. Zumindest bis es nach dem Wasserkraftwerk wieder moderat bergan geht. Nach einigen kleineren Hügeln geht es lange Zeit bergab zwischenzeitlich steht ein weiteres Motivationsschild – wieder 5 km geschafft. Kurze Zeit später ist es dann mit der Erholungsstrecke aber auch vorbei – rund um Unterweiler folgt eine starke Steigung auf die nächste – aber ich fühle mich noch immer gut und muss keine Gehpause machen. Aber nach den steilen Anstiegen geht es meist wieder langsam bergab – das freut auf alle Fälle mal die Gelenke und die Muskulatur in den Oberschenkeln.

Nächstes Ziel ist Illerkirchberg – der Name ist in diesem Fall ebenfalls Programm – es geht ganz ordentlich aufwärts bis nach einer Spitzkehre das Plateau erreicht ist. Kurz vor der Verpflegungsstelle steht ein weiteres Kilometer-Schild, 35km habe ich mittlerweile geschafft. Kurz vor der Verpflegung hat sich Helgas Mann postiert und macht natürlich auch gleich noch ein Foto.

Nun geht es langezogen den Bergrücken runter der Ausblick ist herrlich, auch wenn es verdammt frisch ist – Torsten liest auf seinem Fahrrad-GPS-Tacho 1,2°C ab – jetzt wundert mich auch nicht mehr, dass mir die Getränke alle so übermässig kalt vorkamen. Ich ziehe das Fleece wieder drüber um nicht übermäßig auszukühlen. Mit einigen Kehren schlängelt sich die Laufstrecke ins Illertal hinunter – die Strecke entlang der Iller habe ich in guter Erinnerung – angenehm zu Laufen und mit schönem Ausblick auf die Iller die munter neben uns im Dunkeln herplätschert. Unterbrochen wird die Idylle nur durch einen kurzen Abstecher ans Kloster Wiblingen – dort findet sich die nächste Versorgung. Kurz etwas essen und einige Fotos vor der schönen Kulisse machen, dann geht es aber auch schon weiter in Richtung Ulm. Vorher erst wieder runter an die Iller und weiter an derem idyllischem Lauf. Ich treffe auf einen Läufer der ein ähnliches Tempo wie ich läuft und wir unterhalten uns während wir uns langsam Ulm und der 50km Station nähern. So verfliegen die Kilometer die ich von 2009 als relativ zäh in Erinnerung hatte wie im Fluge.

In Ulm selbst gibt es auch eine Änderung gegenüber 2009 – die Versorgung findet nicht mehr direkt in der Bastion statt sondern im Donaustadion. Das liegt etwa 3 km weiter – ein Effekt den ich so nicht eingerechnet hatte und der mich dann doch etwas Nerven kostet – diese Kilometer wirken fast wieder wie aus Gummi. Immerhin muss man diesmal nicht über die Brücke an der Bundesstraße – eine Steigung weniger das ist auch etwas wert. Im Stadion mache ich Pause – versuche etwas mehr zu essen – auch wieder etwas Kuchen, aber so recht schmecken will er nicht – ich versuche die Pause kurz zu halten, denn 2009 hatte ich mit dem Wiederanlaufen doch erhebliche Probleme – nach 12 Minuten versuche ich es – und es geht mir ähnlich wie 2009: Mein Körper war schon voll auf Entspannung eingestellt und die Muskulatur wehrt sich. Wie auch 2009 denke ich kurzfristig an Aufhören, überwinde mich dann aber doch – und nach rund 1,5km ist die Sache auch wieder im Lot – merke für weitere Aktionen dieser Art – Pause bei 50km noch kürzer machen.

Kurz vor Ulm haben wir die Illermündung in die Donau passiert, daher joggen wir jetzt auch entlang der Donau weiter stromabwärts. Es ist jetzt irgendwie kurz nach halb fünf. Die ersten Vögel fangen an zu Singen und auch der Effekt, dass man streckenweise total alleine ohne Kontakt zu Vordermann oder Hintermann läuft stellt sich auf der Strecke wieder ein. Diese befindet sich bis Thalfingen noch auf der bayrischen Seite der Donau – und scheints ist man dort auf Läufer und Radler noch nicht so recht eingestellt – der Untergrund ist stellenweise sehr grob geschottert – das hat sich seit 2009 nicht geändert. Das macht die Lauferei nicht gerade einfacher, denn man muss sich weiterhin voll konzentrieren wo man hintritt. Immerhin ist es etwas wärmer und ich übergebe meine Fleece-Jacke an meinen Radler. Kurz vor der Brücke in Thalfingen steht dann ein weiteres Schild – 55km sind erreicht – kurz danach geht es über die Donau. An der Wasserstelle wird nochmal kurz getankt und die Kopflampe weggepackt. Dann geht es auf die lange Gerade entlang parellel zum Damm. Da sich die Kilometrierung etwas verschoben hat steht diesmal nicht irgendwo entlang der Geraden ein Motivationsschild. Das entfällt diesmal – dennoch habe ich ein Zwischen-Ziel: Einerseits das Ende der Geraden, andererseits kommt ein Läufer ins Blickfeld der etwas langsamer unterwegs ist – am Ende der Geraden habe ich beides erreicht – den Läufer eingeholt und die Gerade abgeschlossen.

Nun geht es auf Oberelchingen zu mit einem wunderschönen Blick auf die aufgehende Sonne, die glutrot über den Feldern steht. Direkt nach dem Bahnübergang steht dann auch das sehnlichst erwartete Schild – 60km liegen hinter mir. Ein Bild aus einem der Bittelschen Laufberichte kommt mir in den Sinn – „nur noch ein Marathönschen“ – wie wahr, weniger als 40km liegen jetzt noch vor mir, aber ich weiß aus der Erfahrung, dass diese es nochmal so richtig in sich haben. Den Anfang im Steigungsreigen macht wohl die heftigste Steigung im ganzen Lauf aus – nicht umsonst hat sie den Spitznamen „Napoleonrampe“, erst geht es die Straße recht steil nach oben und zum Abschluss in Serpentinen durch einen Spielplatz. Ein Läufer flucht etwas auf die Steigung – ich motiviere ihn etwas – bei meinem Marathon in Frederick (USA) musste ich wegen der Hitze und der Steigungen auch viel gehen – dort hat mich die Erinnerung an genau diese Steigung der Ulmer Laufnacht motiviert – ich wusste wie man solche Fälle angehen muss. Außerdem ist nach dem steilen Anstieg auch Erleichterung in Sicht – im Kloster befindet sich eine Verpflegungsstelle. Wie üblich geht es aber vorher durch den Friedhof – ein Schelm wer böses dabei denkt.
Mein Begleitradler meint noch ich solle doch hier irgendwann einmal meine Trauung vornehmen lassen, wenn es denn soweit ist. Ich entgegne: „wenn dann aber am Tag der Laufnacht und als walktrough-wedding, denn drive-trough haben die Ammis ja schon …“.

Nach dem kurzen Stopp geht es weiter bergan, wenn auch nicht mehr so steil – immer entlang des Panoramawegs leider ist es diesmal etwas diesig und die Sicht somit nicht ganz so berauschend – aber es ist immerhin mittlerweile angenehm hell. Wir nähern uns zum zweiten Mal Thalfingen diesmal am Nordende, das Gefälle in den Ort rein mit Serpentinen hat es ganz schön in sich aber auch diese gehen irgendwann vorüber – vor allem mit der Gewissheit: „Das musst du auch wieder hoch…“ In Thalfingen selbst gibt es nur eine reine Wasserstation der Feuerwehr – gut das mein Begleiter noch Studentenfutter vom letzten Stopp eingepackt hat – auf der nächste Steigung gehe ich und verspeise dabei die leicht gesalzenen Nüsse – wie leicht man einem Läufer doch eine Freude machen kann. Spontan muss ich an eine sinnvolle Erfindung aus den USA denken – „Trailmix“ heißt das Zeug dort und ist eine Art „gepimptes“ Studentenfutter, es ist zusätzlich leicht gesalzen und mit Schokolade (meist M&Ms) angereichert. Davon könnte ich in dem Moment gefühlt einen ganzen Eimer verdrücken (in den Staaten wird es in Dosen zu rund 1kg verkauft). Die Steigungen scheinen nun kein Ende zu nehmen – immerhin ist es immer noch vergleichsweise kühl – ich laufe noch immer mit Windjacke. In den Feldern wird mir um so bewusster wie wichtig die Jacke ist: Wir haben einen kräftigen Westwind, der uns die gesamte Zeit bis ca. 7km vorm Ziel begleiten wird.

Die Strecke führt teils hügelig durch eine größtenteils abwechslungsreiche Landschaft – immer wieder Waldstücke, dann wieder Felder. Am Ende eines Waldstückes steht eines der herbeigesehnten Schilder – 65km! Es ist noch immer vergleichsweise mild, im Gegensatz zu meinen Erinnerungen ist die Sonne diesmal herzlich willkommen – sie wärmt ein wenig und mildert das kalte Gefühl, dass der Wind in der mittlerweile auch überlasteten Funktionskleidung aufkommen lässt. Nach einer leichten Kehre taucht auch schon wieder ein Schild zur Motivation auf: 70km sind vollbracht – nur noch 30 km bis zum Ziel. So lang kamen mir die letzten 5km gar nicht vor, auch wenn sie sicherlich nicht länger oder kürzer als die anderen wahren.

Nun folgt ein Streckenstück, dass sich von 2009 deutlich unterscheidet – anstelle eine weitere Senke und dann entlang der Bahnlinie zu verlaufen, geht es diesmal auf den nördlichsten Teil der Strecke – einmal über die Autobahn A8 und dann parallel zu selbiger weiter gegen Westen. Wie gesagt, keine Senke, dafür diesmal ein leichter Hügel. Dennoch gehe ich die langgezogenene Steigung hoch – ich bin doch etwas ausgepowert. In der Ferne ist das Zentrallager der Firma Müller (Drogerie-Martk) zu sehen – auch das charakteristische Firmengebäude „Müller-Türmn ist weithin sichtbar. Es geht wieder quer zur Autobahn – diesmal nicht über eine Brücke, sondern untendrunter durch. Danach eine Steigung hoch, ich verfalle wieder ins Gehen und unterhalte mich mit einem anderen Läufer. Gemeinsam motivieren wir uns, nach der Steigung geht es flach weiter und wieder in Richtung der mir bekannten Strecke, die Brücke über die Eisenbahn kommt näher – vorher eine kleine Senke. Die Brücke gehen wir auch wieder hoch. Ich wähne schon die nächste Verpflegung kurz hinter der Kuppe – aber meine Erinnerung trügt mich – es geht noch einen knappen Kilometer durch die Bebauung bis die 75km-Station erreicht ist: Brühe, Salz, Magnesium, Hartwurst und jede Menge Iso-Getränk. Nach ein wenig Verschnaufen geht es weiter. Nächstes Ziel: Wilhelmsburg bei Kilometer 80.

Die Strecke schwingt sich nun in sanften Hügeln gen Ulm. So lange es flach ist, oder leicht bergab geht jogge ich, ansonsten schalte ich die Untersetzung zu – sprich ich gehe die Steigungen hoch. Es geht am nächsten Lager von Müller vorbei. Immer wieder ein wenig bergauf, ein wenig bergab. Ich passiere mit meinem Radbegleiter das Ortschild von Ulm (mal wieder) – die Schilder entlang der Strecke sprechen eine deutliche Sprache: „Bundeswehr-Krankenhaus“ – sehen wir etwa schon so übel zugerichtet aus? Ich will es gar nicht wissen, auch wenn Torsten schon wieder fleißig Bilder macht. Wir überholen zwei Läuferinnen – eine hat scheinbar ihre Staffel schon beendet und ist ihrer Kollegin entgegen gelaufen. In der Gruppe sind wir um so motivierter – aber auch die erste Ecke der Wilhelmsburg zeigt sich, was zusätzlich für Motivation sorgt. Bei der ersten Laufnacht hatte ich in der Hochschule noch verkündet: „wenn ich die 80 geschafft habe, dann sind die letzten 20 Ehrensache“ – diese Worte fallen mir auch jetzt wieder ein. Und wieder ist klar: Aufgeben? Jetzt nicht mehr bzw. nur noch wenn irgendwas gravierendes passieren sollte. Diesmal ist die Verpflegung im Burggraben aufgebaut, nicht wie 2009 im Innenhof.
Wieder eine Portion Magnesium, Kuchen, Isogetränk und Wasser. Ebenfalls vor der Burg hat sich Helgas Mann wieder postiert – nicht mehr so dick eingepackt wie in der Nacht. Auch hier ganz klar gibt es wieder Fotos.

Danach geht es weiter – nicht mehr wie bei der ersten Laufnacht den Wehrgang hinunter sondern gleich quer dazu auf Höhe des Burggrabens. Es folgt eine Strecke die liebevoll mit „Achterbahn“ betitelt ist – eine gewisse Ähnlichkeit zu einer solchen ist auch nicht abzustreiten. Es geht immer wieder kleine knackige Steigungen hoch und runter – selten wirklich flach. Mittlerweile machen sich die Oberseiten der Oberschenkel langsam bemerkbar, vor allem wenn es steiler bergab geht – einfach laufen lassen geht nicht mehr. Wir laufen immer in Sichtweite der B10 und in der Ferne ist diesmal die andere Seite des „Müller-Turms“ zu erkennen. Langsam nähern wir uns dem Örtchen Lehr – in der richtigen Schreibweise, innerlich fühle ich mich auch leer, aber halt mit doppeltem „e“. Der Effekt wird durch die starken Anstiege vor der Ortschaft. Um so besser, dass an der Feuerwehr schon wieder Energie und Wasser getankt werden kann – kurz danach passieren wir den Kilometer 85.

Nach einer Kuppe stehen wir vor einem weiteren Highlight der Strecke: Die „Mördersenke“, diese liegt vor dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr. Diesmal ist die Strecke leicht anders als 2009 – nach der Senke muss man sich nicht entlang des Kasernen-Geländes den Hügel hoch und durch die Sonne quälen. Diese scheint diesmal sowieso nicht so intensiv wie damals – ein wenig mehr wäre immer noch wünschenswert. Stattdessen geht es durch ein wenig Wald auf dem Übungsplatz und am anderen Ende trifft sich die Route dann wieder – von der Strecke her dürfte es kaum ein Unterschied sein – auch die unbetreute Wasserstelle ist wieder aufgebaut. An einem der Hügel treffen wir auf ein weiteres Team aus Läufer und Begleiter – wir unterhalten uns ganz nett – auch wenn uns beiden mittlerweile jede Muskelfaser in den Beinen wehtut – nur aufgeben wollen wir nicht. Soweit es geht joggen wir – ca. einen Kilometer vor der 90km-Sation muss ich langsamer machen – es geht einfach nicht mehr. An der Station sind wir wieder gleichauf. Vor uns läuft schon geraume Zeit ein etwas außergewöhnlicher Teilnehmer her: Ein Mitglieder Bundeswehr in Uniform, Stiefeln und Rucksack. Der ist noch reichlich fit und legt ein recht ordentliches Tempo vor – an der 90km-Station ist er aber total entkräftet und pausiert noch als ich mich wieder auf den Weg mache. Noch 10km, das muss zu schaffen sein.

Die Strecke führt wieder übers freie Feld, der vorletzte Ort ist Bollingen oberhalb des Kiesentals. Bis an die Sportanlagen Bolligen sind es noch 4km, dort steht die letzte Versorgungsmannschaft vor dem Ziel. Ich fasse nochmal Energie in Form von Kuchen und Iso und dann geht es an die letzte Etappe über 6km – die Schilder stehen seit Kilometer 90 ja jetzt auch jeden Kilometer da. Geistig motiviere ich mich damit, dass ich mir vorstelle wo auf meiner Heimat-Laufstrecke ich jetz ungefähr wäre (die ist ziemlich genau 10km lang). Nach ein wenig angenhm weichem Feldweg mit Gras und Moos geht es an den Abstieg ins Kiesental – letztes Mal musste ich da Gehen, diesmal kann ich vorsichtig joggen. Ich fühle mich nicht wirklich schlecht dabei.
Bei Kilometer 96 geht es nochmal einen steileren Anstieg im Kiesental hoch. Der letzte wirklich große Anstieg. Am Gipfel steht noch eine zusätzliche Wasserstelle bereit aber ich brauch nichts, zu verlockend ist das nahe Ziel. Die lange Strecke abwärts geht recht gut zu joggen. An der Bundesstraße geht es nochmal über einen Hügel, dann vorbei an der Forellenzucht und dem Kilometer 97. Ich kann das Ziel schon förmlich riechen. Auch eine leichte Steigung jogge ich jetzt hoch – wissend, dass es die letzte wirklich spürbare ist.

Mit Kilometer 98 erreichen wir Blaustein – Torsten fährt voraus und postiert sich für ein Bild bei Kilometer 99. Es geht an die Blau, über eine kleine Brücke und dann nur noch flach entlang der Blau. Torsten macht ein Foto als ich den Kilometer 99 passiere, dann schwingt er sich wieder in den Sattel und gibt Gas, damit er ein Foto vom Zieleinlauf machen kann. Ich nehme mich auch nochmal zusammen, hinter dem Stadion vorbei, an der Lix-Sporthalle entlang, an meinem Auto und Zelt am Parkplatz nochmal rechts ab Richtung Station. leichter Anstieg bis an die Tartanbahn und dann nur noch 700m – ich gebe Gas und versuche so gut als möglich zu lächeln. Letzte Kurve und dann die Zielgerade entlang und durchs Ziel. Da gerade die Siegerehrung stattfindet, stehen auch genügend Leute an der Strecke und applaudieren – nicht nur für die Geehrten – auch für jeden Ankömmling wird Beifall gespendet. Auf der Zielanzeige stehen 11:52:37 – langsamer als 2009 aber immerhin unter 12h – Ziel erreicht.

Nach dem Lauf gönne ich mir jede Menge Getränke, Brötchen und was sich sonst noch so bietet. Ich ziehe meine dampfenden Lauschuhe und Socken aus und inspiziere mein Laufwerk eine Blase am Zehen und zwei je rechts und links an der Unterseite ansonsten alles ok. Nur Gehen fällt mir schwer und mir wird langsam kalt. Ich ziehe nach und nach wieder meine Jacke und auch das Fleece an.Bevor ich ein warmes Mittagessen zu mir nehme (zum Frühstück bin ich leider zu spät – muss ich mich nächstes Mal mehr anstrengen und noch intensiver vorbereiten) hole ich noch die Aufdrucke für die T-Shirts ab „Finischer 100km“ – für mein Shirt von 2009 gibt es leider keinen Aufdruck der Kilometerzahl – den werde ich mir jetzt wohl irgendwoher selbst organisieren.

Nun lasse ich den Tag noch ausklingen im Bad Blau – der Eintritt ist mit der Startnummer kostenlos. Eigentlich dachte ich ja, ich hätte diesmal die alten Fehler nicht mehr gemacht – dennoch bin ich total verausgabt und mir ist teilweise doch noch recht kalt. Die Aufwärme-Sauna mit ihren 60°C ist leider diesmal außer Betrieb. So muss ich mit Whirlpool und warmer Steinbank Vorlieb nehmen. Ich bin so platt, dass ich erst mal 2h schlafe. Danach etwas essen, denn mir ist immer noch kalt. Ein fettig triefendes Schnitzel mit einem Berg Pommes soll Abhilfe schaffen. Mittlerweile ist der Körper eine einzige Regenerationsbaustelle – alle Muskeln schmerzen, es ist äußerst mühsam auch nur zu gehen. Aber es gibt noch andere 100km Läufer im Bad und keinem geht es anders. Danach nochmal 2h Entspannen und Schlafen im Ruhebereich. Auf dem Weg zur Umkleide fragen mich ein paar Passanten ob es mir gut ginge und was passiert sei … als ich sage, dass ich 100km gelaufen bin fällt Ihnen fast die Klappe runter. „Kann man sowas überhaupt laufen?“

Diesmal fahre ich auch nicht direkt am Samstag wieder heim – auch das eine Lehre von 2009 – so total verausgabt fährt es sich schlecht. Stattdessen gibt es noch ein Abendessen und dann haue ich mich aufs Ohr. Die Nacht ist äußerst gemischt – einerseits schwitze ich wie verrückt und mir ist mollig warm. Andererseits proben die Muskeln den Aufstand – es fühlt sich an wie Schüttelfrost und ich wache bei jedem Versuch mich im Schlafsack zu drehen vor Schmerzen auf. Am Sonntag geht es schon wieder deutlich besser – gut wäre übertrieben. Für die Heimfahrt reicht es aber allemal aus. Montag und Dienstag sind noch gekennzeichnet durch starken Muskelkater in den Oberseiten der Oberschenkel – Treppen aufwärts geht schon wieder recht gut, aber abwärtst ist jedesmal Hölle. Am Mittwoch ist der erste Tag an dem Treppenlaufen wieder ok ist.

Fazit: Die Laufnacht ist anstrengend, hat aber auf alle Fälle auch ihren Reiz. Mit den kleinen Detailverbesserungen an der Streckenführung und den zusätzlichen Versorgungspunkten wurde die ohnehin gut gemachte Veranstaltung weiter verbessert. Wenn der Muskelkater weg ist, kann man die Erinnerungen so richtig genießen. Noch weiß ich nicht, ob ich 2012 wieder mit dabei sein werde, aber eine Überlegung ist es auf alle Fälle wert. Was ich nicht mehr missen möchte ist ein Radfahrer als Begleitung – es läuft sich ungleich angenehmer, wenn man zwischenzeitlich die Jacke loswerden kann und auch ggf. mit Getränken und Energie versorgt wird, wenn man sie gerade braucht. Auch der Motivationsfaktort spielt dabei eine Rolle – man gibt einfach nicht so leicht auf. Was die Erfahrungen nach der 50km-Pause und im Ziel betrifft so muss ich weiter an mir arbeiten und werde mir auch definitiv einige richtig lange Laufstrecken jenseits der Marathondistanz auf den Plan setzen um noch besser zu werden.

Mit dem Ergebnis bin ich von der Zeit her nicht ganz zufrieden, wohl aber mit der Platzierung die sich danach ergibt. Zwar rutsche ich aus mir noch unerklärlichen Gründen im Laufe von Montag und Dienstag noch zwei Plätze in der Gesamtwertung nach hinten – Platz 61. von 148 Finishern, aber der 1. Platz in der Altersklasse (MHK) bleibt. Das hätte ich so gar nicht erwartet. Aber nichts ist unmöglich – weder 100km zu laufen noch der 1. Platz in der Altersklasse.