Kurzurlaub in Freiberg

Die  kurze Woche verbringe ich in Berlin, genauer gesagt bei Berlin: Für die von mir betreute Datenbank gibt es viele Neuerungen und auch Fragen der Benutzer. Daher haben wir eine Runde Schulungen sowie Feedback angesetzt. Auch ich werde testweise mal wieder Daten erfassen um zu sehen ob meine Ideen überhaupt so richtig waren oder ob ich mich vielleicht an einigen Stellen in Sachen Benutzbarkeit doch geirrt habe (immerhin soll Irren ja immer noch menschlich sein).

Da ich das verlängerte Wochenende sowieso in der Nähe von Dresden mit Tauchen verbringen werde und zudem noch die Rückgabe einiger persönlicher Habseeligkeiten an meine verflossene Freundin anstand, habe ich kurzerhand bereits das vergangene Wochenenade in Freiberg verbracht – von dort aus ist es nicht mehr ganz so weit nach Berlin – ich finde persönlich, es spart mir eine ganze Menge Stress und ich bin ausgeruht am Montag morgen frühs im Werk dann für Fragen verfügbar, wenn die Mitarbeiter auch anwesend sind. Zudem gibt es wertvolle Informationen rein aus der Beobachtung der Abläufe.

Da mein Vater auch nach Dresden zum Tauchen kommt, habe ich darauf verzichtet meine eigenen vier Räder nach Freiberg mitzunehmen – stattdessen gab es ein Novum meinerseits: Ich bin zum ersten Mal als Mitfahrer bei der Mitfahrgelegenheit mitgefahren. Alles wunderbar, pünktlich schnell und sogar halbwegs bequem – irgendwie muss ich wirklich mal über ein neues Auto nachdenken wenn man so die Annehmlichkeiten in moderneren Fahrzeugen sieht. In Mannheim an den Hauptbahnhof zu kommen ist für mich ja ein bekanntes Prozedere. Eine kleine Weltreise schon fast, aber es geht ja fast direkt vor der Haustüre aus los. Die Fahrt war lustig, wir haben uns alle gut unterhalten. Daran konnte auch die Vollsperrung der A72 wegen eines umgestürzten LKW nichts daran ändern. Die 50km Extra über die A9-A4 Kombination (Hermsdorfer Kreuz) waren erstaunlich stauarm.

Etwas langwieriger gestaltete sich dann schon die Fahrt von Chemnitz-Center an den Hauptbahnhof – immerhin: Der Bus fuhr pünktlich und dank einiger Minuten Verspätung habe ich sogar noch den Interregio nach Freiberg nehmen können – insgesamt nochmal ne knappe Stunde Fahrt. Zum Abschluss ging es weiter auf Schusters Rappen. Meine Orientierung in Freiberg braucht noch ein wenig Feinschliff, aber das wird sich schon geben. Untergekommen bin ich bei einer Freundin meiner Ex – Sie ist ein echt gute Seele, ich muss schon sagen, dass ich sie richtig gern habe. Der erste Abend war denn auch recht kurz – denn selbst Mitfahren schlaucht irgendwie. Um so besser habe ich geschlafen – diesmal gleich auf dem Boden – mein Rücken hat mir mal nicht weh getan wenn ich in Freiberg schlafe – irgendwie ein Novum.

Den nächsten Tag haben wir ganz gemütlich angehen lassen – nach einem ausgiebigen Frühstück habe ich die persönlichen Dinge meiner Ex in einem Karton verpackt und bei ihr abgestellt – anwesend war sie leider nicht. Ich weiß nicht wie das ausgegangen wäre, aber wahrscheinlich war es so doch die bessere Lösung für beide Seiten. Da das Wetter schön war bin ich mit ihrer Freundin noch etwas spazieren gewesen – einmal in den Stadtwald. Leider hatte das Wald-Café aus nicht näher bekannten Gründen geschlossen. Daher sind wir zurück Richtung Freiberg gewandert und haben dort einen Stopp im Eiscafé gemacht – sehr lecker muss ich sagen. Nach etwas Fußlüften und erholen sind wir dann Abends noch in den örtlichen Irish-Pub, das „Miners“ – urige Atmosphäre und gutes Essen. Zum Abschluss noch einen guten Whisky (Bowmore schmeckt mir wirklich ausgezeichnet) – dabei haben wir uns über die vielen Facetten des Lebens unterhalten. Und ehe wir uns versahen war es schon fast wieder Mitternacht – aber kein Problem – wir haben ja Wochenende.

Den fehlenden Schlaf haben wir dann am Sonntag nachgeholt – ich habe richtig gemerkt wie der Stress im Körper bei mir langsam nachgelassen hat und vieles wieder ins Lot gekommen ist – die Abgeschlagenheit und auch die teilweise etwas gespürte Unruhe/Dünnhäutigkeit waren weg. Ich denke das wird noch besser wenn ich mal wieder eine ganze Woche Urlaub habe. Den Nachmittag haben wir bei einem Kumpel verbracht – ein wenig DTM-Rennen anschauen, fachsimpeln und einfach die Seele baumeln lassen. Eine kleine logistische Aufgabe hat dann das Ganze abgerundet – die DVD-Sammlung wollte ohnehin mal sortiert werden – dabei habe ich ihn tatkräftig unterstützt. Eine mir völlig neue Erkenntnis: Es gibt eindeutig mehr Filme die mit S beginnen als man denkt… der Stapel war mit Abstand der höchste. Zum Abschluss noch eine Runde Pizza, bevor ich mich auf den Weg zum Bahnhof gemacht habe – die Anreise nach Berlin erfolgt auf Schienen. Gut, dass wir am Samstag das schöne Wetter noch genutzt haben – am Sonntag auf dem Weg zum Bahnhof bin ich richtig gut durchgeweicht worden – ich war froh als ich in Spandau im Hotel ankomme und endlich meine Sachen trocknen konnte.

Pfingst-Wochende

Kaum hat es angefangen, da ist es leider auch schon wieder vorbei – das herrliche verlängerte Pfingstwochenende.

Ich habe es diesmal recht arbeitshaltig gestaltet, aber ich wollte mit bestimmten Projekten in meiner Wohnung doch endlich einmal voran kommen und auch diverse andere Kleinigkeiten wollten erledigt sein.

Nachdem am Freitag leider nur ich beim Lauftraining war, habe ich die frei gewordene Zeit auch wegen der Hitze dann genutzt um in der Wohnung nochmal etwas klar Schiff zu machen. Außerdem war ich irgendwie doch etwas fertig nach der Woche Arbeit und dem etwas anstrengenden Meeting am Donnerstag. Außerdem sollte es ja am nächsten Tag rund gehen.

Denn: Es stand eine weniger lustige Aktion auf dem Programm: Perogla-Rutschen bei meinen Eltern. Nachdem die Pergola stand haben die Nachbarn angefangen nachzumessen und dann wegen 10cm einen Heckmeck veranstaltet – Ergebnis: Jede Menge Frust, Kosten für eine offizielle Vermessung und das gesamte Ding muss die 10cm verrutscht werden… Solche Nachbarn und Miteigentümer kann man echt brauchen.

Aber was solls – so haben wir eben die Pergola so weit als nötig demontiert – die neuen Standbeine waren schon vorbereitet. Dann die Längspfeiler jeweils mit etwas Hauruck in die neue Position wuchten und wieder festschrauben. Soweit der einfache Teil – vom Ausrichten mal etwas abgesehen. Der schwierigere Teil waren dann die Querriegel – die hatten sich schon etwas verzogen und mussten dann dennoch wieder passen – auch die Geometrie hatte sich verändert, ein Fall für die Säge. Wenigstens steht jetzt wieder alles – mal sehen welcher Schwachsinn als nächstes durch die neidischen Nachbarn kommt – wie wäre es mit einer nicht dem Umfeld entsprechenden Farbe?

Praktischerweise kann ich bei meinem Freund Martin auch Sonntags in die Werkstatt – da er im Industriegebiet wohnt stört sich auch keiner daran wenn Sonntags die Kreissäge kreischt. Mittlerweile hat er ja die dritte dortstehen – jetzt ein richtig edles Teil – noch nicht voll eingerichtet aber dennoch ein echtes Schmuckstück und wieder eine Verbesserung.

Mein lang geplantes Projekt eines dritten Rollcontainers für meine Wohnung hatte ich aufgrund eines Konstruktionsfehlers ja abbrechen müssen. Einige Teile konnte ich wiederverwenden, andere musste ich neu anfertigen – allerdings habe ich damit auch gleich noch ein paar andere Dinge eleganter lösen können. Im Gegensatz zu den anderen Rollcontainern gibt es in diesem Modell auch Fächer und einen Auszug für die Kleinteilemagazine.

Das Rohgestell an sich war recht bald zugeschnitten. Um die notwendigen Löcher für die Holzdübel präzise zu Bohren musste nochmal die alte Kreissäge (auch schon ein sehr schönes Gerät) herhalten – diese hat als Schmankerl eine Langlochbohreinrichtung – diese musste ohnehin wieder montiert werden für den anstehenden Verkauf. Ganz schön wuchtig, aber auch sehr schön präzise. Mit den vielen Vereinheitlichungen die ich an der Konstruktion vorgenommen hatte, war das Bohren natürlich eine sehr einfache Sache, da es im wesentlichen nur noch ein Maß gab.

Anschließend war eine Runde Puzzeln angesagt – aus den Einzelteilen entstand so nach und nach das Rohgerüst – alles noch ohne Leim und nur zur Probe. Nachdem klar war: Es passt alles; kam der Boden an die Reihe – aufgrund der zusätzlichen Fächer kann ich diesen nicht mehr einfach so einsetzen wie bisher – der muss von Anfang an eingebaut sein sonst bekäme man ihn allenfalls als Stückwerk noch realisiert. Als Material habe ich wieder das gute Birkensperrholz verwendet wie ich es auch schon für die anderen Rollcontainer getan habe. Es hat gerade noch für den Boden gereicht, für die Verkleidung muss ich jetzt erst wieder bestellen und abholen.

Zu zweit haben wir dann die Montage inklusive Leim und dem notwendigen Satz Schraubzwingen gemacht – nicht ganz einfach, aber machbar. Gut, dass Martin einen sehr großen Fundus an großen und langen Schraubzwingen griffbereit hat – insgesamt waren es 10 oder mehr Schraubzwingen, die das Gestell in Position gehalten haben, bis der Leim abgebunden hatte. In der Zwischenzeit habe ich mich dem Schubfach angenommen – der Fundus an Vollauszügen aus dem Lieblingsbaumarkt (aka Sperrmüll) war ja schon ansehnlich und ich dachte auch passende Modelle gefunden zu haben. Der Schock kam nach der Konstruktion des Unterzugs und dem testweisen Einbau – auch nicht nachvollziehbaren Gründen waren nur „linke“ Auszüge vorhanden – die zugehörigen Gegenstücke waren nicht partout nicht auffindbar. An dieser Stelle habe ich dann einen Schnitt gemacht – immerhin war es ja auch schon wieder halb zwölf in der Nacht. Passende Vollauszüge habe ich mittlerweile für kleines Geld bei ebay erstanden.

Pfingstmontag war ich schon wieder in Lampertheim – eigentlich um den teilweise bockenden Router bzw. Internet-Zugang bei Martin wieder in die Gänge zu bekommen – aber es war wie verhext: Ich komme siegessicher mit einem Ersatzgerät an, und es ist kein Fehler mehr feststellbar. Bleibt nur, das Ganze zu beobachten.

Dafür habe ich mit Martin gemeinsam die Vorbereitungen für den Schwedentisch-Workshop im Bundesjugendlager der THW-Jugend (dieses Jahr in Landshut) getroffen. Aus diversem Holz aus dem bekannten Lieblingsbaumarkt haben wir Leisten für die Tische gehobelt und zugeschnitten. Innerhalb von anderthalb Stunden wurden so aus ausgesonderten Möbelstücken  wieder Rohstoffe für neue praktische Dinge. Die neue Säge hat sich in diesem Zusammenhang absolut bewährt. Zumindest von der Materialseite gesehen kann der Workshop nun kommen.

Den Nachmittag haben wir dann gemütlich angehen lassen, ein Junghelfer hatte Geburtstag, und da wir Zeit hatten haben wir dort persönlich vorbei geschaut und gratuliert. Nach dem Kuchen und Kaffee wollten wir eigentlich das Mittagessen nachholen, aber im Fährhaus in Lampertheim war gerade Küchenpause zwischen Kuchen und Abendessen. Also nur kurz was trinken und dann rüber auf den Biedensand. Dort im Naturschutzgebiet stehen die Überreste eines Vogelhäuschens, dass einige Junghelfer gerne ersetzen wollen – kurze Inspektion vor Ort was da ins Haus steht. Sollte eigentlich ohne Probleme machbar sein, auch wenn Martin sehr skeptisch ist, was die Fähigkeiten seiner Junghelfer anbelangt.

Auf dem Rückweg haben wir kurzerhand das Mittagessen durch Eis bei Oberfeld ersetzt – natürlich inklusive eine Portion Schokoküsse für meine Familie. Dort ging es dann auch noch hin – zum Spargelessen.

Insgesamt bin ich echt zufrieden was an dem Wochenende rumgekommen ist.  Ich hoffe, dass die fehlenden Teile für den Rollcontainer jetzt möglichst bald eintreffen, damit ich auch den endlich fertig bekomme und es dann in der Wohnung noch ein Stück ordentlicher aussieht. Das nächste Projekt ist dann meine Spiegelhalterung – Ideen habe ich schon, nur bei der Umsetzung fehlt noch ein wenig der richtige Ansatz, aber auch das wird kommen.

 

 

 

 

 

Elektrisch fahren – Teil II

Nachdem ich ja schon am Freitag die Chance hatte die Zukunft zur Probe zu fahren, habe ich etwas unverhofft gestern nochmal die Chance gehabt, ein reines Elektrofahrzeug zu testen.

Diesmal den Peugeot Ion. Das Fahrzeug ist nahezu identisch zum I-MieV von Mitsubischi – es wird im selben Werk gefertigt, ein wenig unterscheiden sich die beiden den doch – angefangen beim Namen.

Der erste Eindruck bietet das bereits bekannte Bild aus dem I-Miev. Was mir als nächstes auffällt sind die Unterschiede – im Ion wird etwas mehr Wert auf Optik gelegt als im I-MieV – allerdings nicht so ganz meine Richtung: Vieles will edel wirken, aber es fällt sofort auf, dass es sich um Kunststoff handelt. Gerade die Zierleisten in Hochglanz wollen in dieser Art nicht so recht edel wirken.

Nächster Unterschied ist die Automatik und wohl auch die spezifische Steuerungssoftware für den Antrieb. Die Auswahl an Gängen ist deutlich kleiner – ein dezidierter Modus zum Bremsen fehlt. Das soll wohl automatisch geschehen.

Im wesentlichen waren das auch schon die Unterschiede beim Anschauen. Beim Fahren fällt mir auf: Der Ion fühlt sich nicht ganz so spritzig an wie der I-MieV – eher etwas behäbiger. Die Lenkung erfordert ein klein wenig mehr Kraft.

Als Tour geht es diesmal in den Odenwald oberhalb von Weinheim – Steigungen, Holperpisten, Gefällestrecken, Wohngebiete – und um dorthin zu kommen, natürlich eine Portion Autobahn. Ein rundes Programm also.

Fahrtechnisch gibt es an dem Fahrzeug nichts zu bemängeln – sauber verarbeitet ist er wie der I-MieV auch. Ich mache mit meinem Vater noch einen weiteren Test, den wir beim I-MieV nicht gemacht haben: Wie hört sich das Auto eigentlich im Vorbeifahren von außen an? – Wunderbar leise muss man echt sagen – man muss sich wohl in Zukunft daran gewöhnen, dass man auf Kreuzungen nicht mehr nach Gehör zufahren sollte – das könnte schiefgehen wenn mehr Elektrofahrzeuge auf der Straße unterwegs sind. In Frankreich und auch Japan gibt es eine Dauerhupen-Funktion die dann permanent leise vor sich hinhupt – fasst schon wie ein Rückfahrwarner bei einem modernen LKW. Von der Lösung halte ich mal grad gar nichts: Jahrelang bekämpfen wir den Lärm entlang der Straßen und jetzt wird es so ruhig, dass wir wieder künstlich Lärm machen müssen? Nee das muss nicht sein – erfreuen wir uns doch lieber der Entlastung der geplagten Ohren. Wer unbedingt Sound braucht kann sich ja ein Motorrad kaufen …

Noch habe ich kein Angebot für den Ion – aber das Preistäfelchen war nicht sonderlich verlockend – nahezu 30.000 EUR (I-MieV ca. 26.000 EUR)  soll das Fahrzeug kosten. Das Leasing ist mit einer Kilometer-Beschränkung auf 10.000km pro Jahr trübt denn die Bilanz noch weiter.

Jetzt warte ich mal die beiden vollständigen schriftlichen Angebote zum Vergleichen ab und dann wird man sehen ob wir demnächst umweltfreundlicher unterwegs sind.

Alles neu macht der Mai …

Nun gut, der Mai ist schon wieder zur Hälfte rum, aber dafür hat sich doch in den letzten Tagen und Wochen einiges getan – über die größeren Events habe ich ja schon berichtet.

Was hat sich noch ergeben?

Eine weniger erfreuliche Sache hat den Anlass zu recht vielen weiteren Veränderungen gegeben: Ich habe mich von meiner Freundin getrennt – kein einfacher Schritt nach über 1,5 Jahren gemeinsamer Erlebnisse und x-tausend gefahrenen Kilometern aufgrund der Fernbeziehung. Es wird sich zeigen müssen was daraus wieder werden kann / werden wird. Momentan bin ich noch etwas arg zwiegespalten – auf der einen Seite muss ich an die schöne Zeit zurück denken, an die vielen schönen Erlebnisse. Ich bin sicherlich an Stellen in der Welt vorbei gekommen, die ich sonst wahrscheinlich erst viel später einmal erkundet hätte. Hierbei ist mir vor allem die sächsische Schweiz in guter Erinnerung. Auf der anderen Seite gibt es da das Gefühl wieder „ich selbst“ zu sein, und meinen eigenen Ansprüchen wieder besser gerecht werden zu können. Teilweise hatten unter anderem meine Tugenden in Sachen Pünktlichkeit und Verlässlichkeit doch etwas gelitten. Ich sage nicht, dass man nicht bereit sein sollte sich für eine Partnerin zu verändern, aber wenn man irgendwann das Gefühl hat neben sich zu stehen oder Dinge die früher selbstverständlich für einen selbst waren nicht mehr richtig hinhauen, dann finde ich das aus persönlicher Sicht bedenklich.

Eigentlich hatte meine (Ex-)Freundin ja vorgehabt mich die vergangene Woche zu besuchen – immerhin gab es ein anständiges Rahmenprogramm meinerseits – angefangen mit dem MLP-Marathon am 12.05. Es hat mich schon einiges an Überwindung gekostet da doch noch an den Start zu gehen – aber mit jedem Kilometer bin ich mir wieder sicherer geworden: Das ist dein Sport und er sollte nicht übermäßig unter einer Beziehung zu leiden haben. Immerhin ist es mittlerweile ein wesentlicher Charakterbestandteil von mir. Teilweise sogar schon fast eine Art „Verlangen“ wenn ich mich nicht regelmäßig bewege. Ich finde das auch gut so – sonst würde ich wohl bald eher durch die Landschaft rollen, denn gehen oder Laufen.

Am vergangenen Donnerstag war ich dann mit einigen Leuten aus der Tauchsportgruppe im Pfälzer Wald unterwegs – auch das war schon länger geplant – auch als eine Art „Flucht“ vor dem Katholikentag in Mannheim. Nicht dass ich es den Teilnehmern nicht gönne oder die Veranstaltung rundheraus ablehne – für die Stadt ist sie sicherlich ein wichtiges Event.  Aber nunmal nicht unbedingt eines für mich – da gibt es andere Veranstaltungen – wie den Marathon – den habe ich ja auch wahrgenommen. Praktisch war als Nebenwirkung der verstärkte Straßenbahnverkehr auch am Feiertag – so konnte ich ohne Probleme an den Bahnhof kommen und von dort dann gemeinsam Richtung Lambrecht/Weidenthal weiterfahren.  Der Pfälzer Wald ist doch immer wieder ein gutes Ziel zur Erholung – Ruhe, gute Luft und natürlich auch zünftiges Essen. Diesmal am Lambertskreuz – ich glaube dort war ich zum letzten Mal mit der Uni-MTB-Gruppe im Winter. Lang ist es her.

Am Freitag dann noch Eike’s Geburtstags und Einweihungsfeier – ganz nette Veranstaltung – und einer der Momente an denen ich nicht an meine verflossene Freundin denken musste – bzw. mir es nur kurz überlegt habe und dann doch sehr unschlüssig war wie es wohl zu zweit auf dieser Party gewesen wäre. Daher gar nicht weiter drüber nachdenken. Vorher habe ich ja noch die Fahrt im Elektrofahrzeug gemacht – auch so etwas hatte ich mir schon länger vorgenommen, bin aber aus verschiedensten Gründen nie so recht dazu gekommen es umzusetzen. Nunja ich habe wohl doch irgendwie wieder Zeit für mich gewonnen.

Das Mehr an verfügbarer Freizeit habe ich auch anderer Stelle deutlich gemerkt – wie lange hatte ich den Umzug meines Servers schon vor mir hergeschoben – immer wieder kamen Kleinigkeiten, Unklarheiten oder sonstwas dazwischen – seit dem Freitag ist nun ein Großteil des Umzugs endlich erledigt und ich bin froh darüber:

Am unproblematischsten war noch der Umzug des Webservers und den angeschlossenen Datenbanken – das ging recht einfach zu kopieren und auch die Einrichtung ist kein Hexenwerk.

Nächste Stufe war dann die Umstellung der Domains die auf dem Server laufen – auch das ging erstaunlich reibungslos – das hatte ich schlimmer in Erinnerung – auch der gestaffelte Umzug von einzelnen Teilbereichen per entsprechenden DNS-Einträgen war sehr komfortabel realisierbar. So konnte ich eine Website nach der anderen umziehen. Größere Ausfälle dazwischen gab es somit nicht.

Ein Punkt vor dem ich immer einen Haufen Respekt habe, ist die Einrichtung eines Mailservers – ich weiß nicht warum, aber den setzte ich sehr ungern neu auf – ganz getreu dem Motto: Never touch a running system. Allerdings war es ja gerade mit dieser Serverprozess, der den Umzug mit angetriggert hat: Wenn die Luft zum Atmen für (also Arbeitsspeicher) für den Virenscanner und den SPAM-Filter zu knapp wird, dann sollte man sich etwas einfallen lassen. Weiterer Grund waren die anderen Einschränkugen in der virtuellen Umgebung: Keine Möglichkeit Tunnel-Interfaces hochzuziehen – die brauche ich aber für ein VPN-Netz, dass ich mir bauen möchte (erste Schritte sind bereits gemacht). Mit einigen Howtos aus dem Netz und der notwendigen Gelassenheit geht es denn doch auch ganz gut. Was etwas nerviger war: Der ganze Authentifizierungskram – aber auch hier gibt es Mittel und Wege und unter Linux ist ja sowieso fast nichts unmöglich.

So habe ich jetzt dann doch wieder einen vernünftig laufenden Postfix, zusammen mit Courier für IMAP und POP3, das courier-authdaemon kümmert sich zentral um die ganzen Logins (mit verschlüsselten Passwörtern – SASL kann es ja leider nur mit Klartext-Passwörtern – in meinen Augen ein absolutes Unding in der heutigen Zeit, aber was will man machen). Die ganze Konfiguration liegt in einer ordentlichen Datenbank ab – das macht das Handling und die Administration gleich mal um ein vielfaches leichter.

Der wohl aufwändigstes Block (oder besser gesagt: Blog) war die Umstellung meines mittlerweile doch recht umfangreichen Weblogs – in der Vergangenheit hat sich die Software MyBloggie nicht mehr weiter entwickelt und die diversen Content-SPAM-Einträge waren auch nicht gerade eine Freude. Also musste was neues her. Viele brauchbare Alternativen gibt es mittlerweile nicht mehr und Selbststricken wollte ich nicht (das mach ich schon die ganze Zeit auf Arbeit – das brauch ich nicht auch noch während der Freizeit). Daher bin ich bei WordPress gelandet. Das bringt sehr viele mächtige Plugins und Konfigurationsmöglichkeiten mit. Initial eingerichtet ist die Software (wie auch beworben) innerhalb von 5 Minuten. Was dann Zeit braucht ist das ganze Feintuning – insbesondere habe ich kein wirklich tolles Layout gefunden, dass mir auf Anhieb gefallen hat. Daher habe ich dann mein bisheriges Layout von MyBloggie umgestrickt als WordPress-Theme – da sind vielleicht noch einige Ecken und Kanten an denen ich feilen muss – aber im Groben und Ganzen muss ich sagen: Passt erst mal – und auch der alte Blog ist ja nicht unbedingt in einem Tag entstanden ..

Neben der ganzen Rechnerarbeit ist natürlich auch einiges anderes gelaufen – mal wieder eine Runde Wohnung grundreinigen,  Balkon endlich mal sommertauglich machen und auch etwas Laufen war am Wochenende auch noch angesagt. Jetzt habe ich aber endlich mal wieder einige mir schon fast lästige Punkte von der Liste streichen können. Für einige andere sind Vorbereitungen getroffen oder auch Ideen (zum Beispiel endlich eine gute Lösung für meinen Bad-Spiegel – ein Projekt, dass ich seit dem Einzug vor mir her schiebe…).

Mal sehen was die kommende Woche so bringt.

 

Rein elektrisch Auto fahren – der I-MieV

Sprit wird immer teurer und selbst mit Gegenmaßnahmen wie Mitfahrgelegenheit lässt sich nur bedingt dagegen ankämpfen. Es ist immerhin ein probates Mittel für die Lang und Mittelstrecke – auf der täglichen Kurzstrecke hat sich das Prinzip noch immer nicht auf breiter Basis durchsetzen können. Schade wie ich finde, aber ich selbst kann daran auch wenig ändern, fahre ich doch mit dem Rad zur Arbeit – da ist das mit der Mitnahme immer so schwierig.

Nun wird ja viel über alternative Antriebskonzepte berichtet und die Entwicklung in den letzten Jahren ist ja auch ganz erfreulich, wenn es wohl auch an einigen Stellen deutlich schneller voran gehen könnte (aber das wäre ja viel zu viel Aufwand und angeblich will keiner solche Fahrzeuge kaufen).

Wie dem auch sei, mittlerweile gibt es die ersten reinen Elektrofahrzeuge, der Hybrid-Antrieb (derzeit zumeist noch in Kombination mit einem Benzin-Motor) ist ja seit dem Toyota Prius salonfähig geworden. Die Mischung hat in diesem Fall den Vorteil auch über lange Strecken effektiv voran zu kommen, wenn der Akku nicht reicht, wird der Verbrennungsmotor zugeschaltet. Für den Stadtverkehr oder das lästige Stop&Go im Stau kommt hingegen nur der Akku zum Einsatz.

Nachdem ich ja schon mal die Chance hatte Prius zu fahren, wollte ich nun auch mal den nächsten Schritt ausprobieren – ein vollständiges Elektroauto. Fündig geworden bin ich jetzt erst mal bei Mitsubischi – das Modell I-MieV (an dem Namen sollte man noch etwas feilen – macht doch ein Elektroauto nun mal eben keinen Mief …) habe ich mir für eine Probefahrt geschnappt.

Der erste Eindruck der technischen Daten hinterlässt ein gemischtes Gefühl: Nur 130km Reichweite, maximal 130km/h Spitze – nicht wirklich etwas was mich vom Hocker reist beim Lesen. Aber wenn man bedenkt, die erste Überlandfahrt von Bertha Benz von Mannheim nach Pforzheim waren auch nur etwas mehr als 100km – und damals musste (wie ja historisch belegt ist) schon in Wiesloch nachgetankt werden. Da kann eines der ersten wirklich verfügbaren Elektrofahrzeuge doch recht gut mithalten.

Der erst äußere Eindruck: Sieht aus wie ein normaler Kleinwagen. Einzig das eingesteckte Ladekabel deutet darauf hin: Hier ist der Antrieb elektrisch. Die Aufmachung an sich gefällt auch – komfortabel hoher Einstieg, gute Rundumsicht, leicht erhöhte Sitzposition (etwas das ich seit meinem LKW-Führerschein echt zu schätzen weiß). Auch der Anspruch vollwertiges Auto wird klar und deutlich betont: Kein kleines Spaß-Vehikel will der i-MieV sein, sondern ein praktisch orientiertes Fahrzeug für den Stadtmenschen von heute. Da kommen die 4 Türen auch richtig gut an.
Die Bedienelemente wissen auch alle zu gefallen – Fensterheber, Servolenkung, verstellbare Außenspiegel – alles was heute zu einem modernen Fahrzeug dazu gehört. Mit dabei natürlich auch Klimaanlage und Sitzheizung. Da gibt es aus meiner Sicht nicht zu meckern – aber ich bin in der Hinsicht ja auch ziemlich anspruchslos, fahre ich doch derzeit einen fast 15 Jahre alten Corsa, der viele der praktischen Hilfsmittel gar nicht hat.
Was mir sofort gut gefällt: die Bedienelemente für die Lüftung und Klimaanlage sind groß in der Mitte des Fahrzeugs angebracht – man kann sie nach wenigen Malen auch blind sicher bedienen – im Gegensatz zur Regelung im Passat meines Vaters – dort geht ohne Blick auf die Tasten meist gar nichts, das Gerät sitzt dort auch noch recht tief, so dass es eigentlich nur im Stand sicher zu bedienen ist – schlecht wenn man mal eben die Frontscheibenlüftung benötigt um die Scheibe am Beschlagen zu hindern. Von daher: Simpel gehalten und gut gestaltet – gefällt mir. Ebenso positiv fällt mir das im Vergleich zum Rest des Autos fast schon „billige“ Autoradio auf. Nach kurzem Hinsehen wird mir auch klar warum es „billig“ wirkt: Es handelt sich um ein Nachrüst-Gerät im DIN-Schacht – eine in letzter Zeit immer seltener anzutreffende Form des Autoradios. Dabei ist Einbauort genau spezifiziert – sogar inklusive der Steckerbelegung. Damit kann man jederzeit einfach ein günstiges Autoradio aus dem Zubehörhandel einbauen. Ich habe das im Corsa derzeit auch und auf diese Weise das Kasetten-Deck durch einen MP3 und USB-fähigen Autoradio mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung ersetzt. Auch das gefällt mir auf Anhieb als technisches Detail.

Aber nun gehts um das eigentlich Wichtige beim Auto: Wie fährt sich so ein Ding? Klar die Kupplung fällt weg und zur Rückspeisung ist eine ausgeklügelte Steuerung notwendig, also ist das Fahrzeug als Automatik ausgeführt. Im normalen Auto bin ich davon nicht so richtig überzeugt – was auch an meinen schlechten Erfahrungen in den USA bezüglich der Qualität und Leistungsfähigkeit der dortigen Automatik-Getriebe liegen mag. Im Elektroauto finde ich das aber auf Anhieb nicht verkehrt. Gestartet wird wie üblich: Zündschlüssel einstecken und bis zum Anschlag durchdrehen. Anstelle des vertrauten Geräusch eines startenden Motors hört man nichts außer einem kurzen „bling“ – zudem leuchtet die Anzeige „ready“ im Amaturenbrett auf. Irgendwie ungewohnt, aber nicht unerwartet. Eine kurze Runde zum Eingewöhnen durchs Industriegebiet um die Ecke und dann fahre ich zusammen mit meinem Vater mal etwas über Land – eine knappe Stunde haben wir den Wagen.

Das Fahrgefühl ist wie üblich in einem neuen Auto – noch ist nichts ausgelutscht, die Federung ist noch schön straff und die Dämmung der Außengeräusche wieder mal deutlich besser geworden. Dabei ist es natürlich von Vorteil, dass der Motor fast keine Geräusche erzeugt, diese muss man dann auch nicht wieder aufwändig wegdämmen – das spart natürlich auch wieder Gewicht.
Die Beschleunigung ist anständig, auch wenn bei 130 oder kurz darüber sanft elektronisch abgeregelt wird. Für mich kein echtes Hemmnis – viel mehr fahre ich mit dem Corsa auch nicht, weil ich sonst die Geschwindigkeit auch an der Tanknadel bzw. aus deren Bewegung ableiten könnte.

Gemütlich gehts über Land nach Heidelberg und dort dann auch mal eine Steigung hoch: Das Max-Planck-Institut auf dem Königsstuhl ist unser Ziel. Im Stadtverkehr macht der Elektroantrieb eine sehr gut Figur – an der Ampel ist fast kein Verbrauch vorhanden, wenn man von der Lüftung und dem Auto-Radio einmal absieht. Auch der Berg ist überhaupt kein Problem – munter sprintet der kleine Hüpfer die Steigung nach oben – und auch ohne ständiges Schalten steht im Scheitelpunkt der Kurve das volle Drehmoment zur Verfügung. Zudem eben die wahrgenommene Ruhe beim Fahren – nur der Fahrtwind und das Rubbeln der Reifen ist zu hören. Kein Vergleich mit einem Sportwagen und doch erfrischend spritzig zu fahren. Auf dem Weg tauschen wir dann auch mal Fahrer und Beifahrer-Sitz – auch mein Vater ist von der Handhabung echt angetan. Durch den quälenden Stadtverkehr geht es in Richtung Autobahn und dann wieder zurück zum Händler.
Insgesamt weiß der Fahreindruck echt zu überzeugen, einziger Wermutstropfen bleibt die etwas geringe Reichweite.

Nach der Fahrt geht es noch um einige technische Fragen: Derzeit ist nur die langsame Ladestation für die Haushaltssteckdose verfügbar – damit dauert eine vollständige Ladung an die 6h. Mit einer geplanten Schnelllade-Station (dann aber mit 380V-Anschluss) sind nur 30 Minuten für 80% notwendig. Interessant sind auch die Verbrauchsdaten und die Infos zur Versicherung: Ungefähr kann man für eine Akkuladung rund 2 EUR Strom rechnen – bei etwas pessimistish gerechneten 100km Reichweite pro Ladung macht das 2 Cent pro gefahrenem Kilometer. Zum Vergleich: mit meinem Beziner brauche ich bei den derzeitigen Bezinpreisen etwa 10 Cent /km. Von der Option den Strom selbst mit Solarzellen zu erzeugen mal ganz zu schweigen.

Steuer geht derzeit noch nach Hubraum – daher kostet das Fahrzeug keine KFZ-Steuer – auch nicht schlecht. Zudem sind die Fahrzeuge noch wenig verbreitet und sprechen vor allem erfahrene Fahrer an, da der Preis nur sehr bedingt für einen Fahranfänger zu stemmen ist: rund 26.000 EUR sind halt doch ein Wort.

Fazit: Ein interessantes Auto, vor allem als Zweitwagen kann ich mir das Fahrzeug richtig gut vorstellen. Für den täglichen Pendelbedarf des modernen Stadtmenschen ist es wunderbar geeignet und sicherlich eine Alternative zum spritfressenden Benzinmotor. Der wird auf den meisten Kurzstrecken nicht richtig warm und auch im Stop&Go ist er nicht das Optimum an Effizienz. Problematisch wird es für die Langstrecke – hier ist die Technik noch nicht weit genug und ich frage mich ob es wirklich eines Tages möglich sein wird. Bis auf Weiteres bleibt für alle Strecken über 100km am Stück wohl ein sparsamer Verbrennungsmotor der effektivere Weg. Etwas nachteilig ist auch der kleine Kofferraum, dort nimmt die Batterie viel Platz weg. Aber wie häufig transportiert man schon große und sperrige Güter? Eher selten, und wenn es um den Einkauf geht so ist es bei dem Kostenfaktor auch kein Drama etwas häufiger zum Einkauf zu fahren und in Etappen einzukaufen. Wie so Vieles alles eine Sache der Gewöhnung.

Für mich und meinen Vater würde sich ein kombinierte Modell durchaus anbieten – ich persönlich benutze mein Auto immer dann wenn es um längere Strecken oder um größere Mengen geht – den Weg zur Arbeit lege ich schneller und kostengünstiger mit dem Fahrrad zurück. Mein Vater hingegen pendelt jeden Tag zur Arbeit und zurück. GGf kommen noch ein paar Kilometer extra für die Pflege des Kleingartens hinzu. Wenn man von rund 30km am Arbeitstag ausgeht (Einkaufen und die ein oder andere Veranstaltung kommt ja auch noch dazu) dann macht das eine Ersparnis von derzeit rund 3 EUR pro Tag – hochgerechnet aufs Jahr sind es ca. 700-800 EUR je nach tatsächlich zurück gelegter Strecke. Da fängt es doch langsam an sich zu rentieren.

Also: Die Zeit ist ref für rein elektrisches Fahren, so lange es um die Kurzstrecke geht – hier gibt es in meinen Augen keinen Grund mehr dauerhaft auf einen Verberennungsmotor zu setzen. Für die Fernstrecke ist wohl weiterhin ein sparsamer Dieselmotor angesagt. Für die Menschen die zwischen Baum und Borke sitzen gibt es auch eine Lösung: eine Mischung aus beiden Antriebsformen: Hybrid-Antrieb – in nicht all zu ferner Zukunft gibt es denn ja auch in Serienreife mit einem kleinen Dieselmotor. Man darf gespannt sein wo sich das alles noch hinentwickelt: Die Umwelt und den Geldbeutel wird es auf die lange Sicht wohl schonen.

Nachtrag: Kurz-Tauch-Urlaub in der Schweiz

Was man nicht alles findet, wenn man mal aufräumt – unter anderem fast fertige Blog-Texte die nur drauf warten veröffentlich zu werden … also dann mit einiger Verzögerung jetzt hier der Bericht zum Tauchurlaub in der Schweiz ….

An was denkt man, wenn man den Begriff „Schweiz“ hört? Klar an die Schweizerische Eidgenossenschaft – diese kleine Land im Herzen Europas, das dazu gehört und doch nicht so ganz.
Man denkt an Berge, Tunnel (in Hülle und Fülle vorhanden), an Käse, Schokolade und das Bankgeheimnis. Aber Tauchen? Nicht gerade das Land, dass mit großen Werbebannern auf der Messe „Boot“ in Düsseldorf vertreten ist. Auf den ersten Blick hat das Land auch in dieser Richtung nicht zu bieten. Keine farbenfrohe Korallen-Riffe, eher abschreckende Wassertemperaturen und das Klima an sich ist auch nicht gerade super-einladend bzw. bietet nicht die große Abwechslung zu dem was man nicht auch in Süddeutschland schon reichlich geboten bekommt.

Dennoch habe ich mich auf den Weg gemacht – Ziel war ein Ort in der Nähe von Bern. Dort wohnt ein Tauchpartner den ich in den USA kennen gelernt habe: Raimund. Ihn hat es vor rund einem Jahr beruflich in die Schweiz verschlagen und wir haben vor beide im Spätjahr in Schottland zu tauchen.
Auf der besagten Messe habe ich mich zusammen mit ihm grundlegend ausgerüstet: Trockentauchen ist bei den dortigen Verhältnissen absolut Pflicht.

Nun hatte ich bereits mehrere Male meinen Trockentauchanzug und mein Equipment testen können: Erst im Schwimmbad und dann auch im heimischen Baggersee. Zeit also mal etwas mehr zu wagen. Denn unsere Seen rund um Mannheim sind in der Tiefe doch etwas limitiert und es ist ja auch kein Fehler seinen Tauchpartner ausreichend zu kennen, wenn man sich ins kalte Wasser stürzen will.

Gegenüber den üblichen südlichen Tauchzielen hat die Schweiz noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Es ist nicht so furchtbar weit dorthin. Rund 380km zu fahren, das ist vertretbar, auch ggf. für einen kurzen Wochenendausflug. Also habe ich wie üblich eine Runde Mitfahrgelegenheiten-Reisen angeboten – zum zweiten Mal in meinem Leben eine internationale. Und wie schon bei der letzten dieser Art nicht mit meinem üblichen Kleinwagen sondern mit dem Kombi meines Vaters – für Tauchgerödel einfach praktischer.

Einige Tage vorher stand der Tauchanteil dann aber doch etwas auf der Kippe – Raimund hatte sich etwas erkältet – nur die Mitfahrgelegenheit kurzfristig absagen ist leider auch keine Option. Erst am Vorabend hatte ich die Gewissheit: Bring das Zeug mal mit, wir versuchen es auf alle Fälle, wenn wir Pech haben ist der Tauchgang halt nach 2-3 Minuten vorbei. Immerhin hatte ich mich zu dem Zeitpunkt schon darauf eingestellt in einer Hau-Ruck-Aktion das Tauchmaterial wieder abzuladen und dafür die Wanderschuhe einzupacken.

Die Fahrt an sich war nichts besonderes, auch wenn ich in der Schweiz tunlichst auf die Geschwindigkeitsvorschriften geachtet habe – die Strafen sind dort recht empfindlich und im Vergleich zu Deutschland sind die Schweizer auch sehr gründlich mit der Umsetzung (würde uns ins Deutschland aber auch gut zu Gesicht stehen, ebenso ein generelles Tempolimit auf Autobahnen – ob es die 120 km/h aus der Schweiz sein müssten oder ob man vielleicht etwas weiter nach oben gehen kann sei mal dahin gestellt). Insbesondere die Tunnel in der Schweiz werden scharf überwacht – von Blitzern bis hin zur Überwachung der Durchfahrtszeit. Besonders in Erinnerung ist mir der recht kurze Tunnel Oberburg – auf weniger als 200m gibt es dort 4 Blitzer für 2 Fahrspuren… Insgesamt ist das Fahren aber doch sehr entspannt und auch der lange Belchentunnel machte mir wenig aus.

Am Abend dann ein gemütliches Essen und Planung für den kommenden Tag: Es soll in den Thuner See gehen. Nicht wirklich weit weg und gut zu erreichen. In der Schweiz darf man übrigens fast überall tauchen ohne dass es Gebühren kostet: Tauchflagge aufhängen ist Pflicht und die Parkplätze sind meist auch nicht kostenfrei (eigentlich in der Schweiz völlig unüblich, dass Parkplätze nichts kosten). Zudem habe ich meinem Kumpel Martin noch einen Gefallen getan und den örtlichen Supermarkt (COOP) geplündert – Martin mag den Suessmost (ja der schreibt sich tatsächlich so) der Firma Ramseier, leider bekommt man den in Deutschland nicht. Ich trinke den ab und an auch mal gern, also habe ich mir auch noch ein Sixpack mitgenommen. Noch mehr Zuladung, aber der Kombi verkraftet das ja auch.

Da ja Urlaub und Erholung angesagt war, haben wir den Samstag denn auch gemütlich beginnen lassen: Nettes Frühstück mit leckerem Kuchen gegen zehn und dann alles richten was man braucht. Dann kanns auch schon losgehen. Kurze Fahrt nach Thun und etwas darüber hinaus. Der Einstieg ist gut erreichbar – wie üblich in der Schweiz kostet der Parkplatz etwas, aber nicht der Rede wert.

Beim Anrödeln dann der erste Schock – irgendwie sind meine Unterziehhandschuhe nicht auffindbar – aber im Auto finden sich praktischer Weise noch ein paar Handschuhe – zwar nicht gefüttert aber immerhin etwas. Ansonsten passt alles und wir steigen ins Wasser ein – recht kühl aber was solls. Bei Raimund machen sich auch erste Ausfälle bemerkbar – die Handschue sind bei ihm zwar vorhanden aber sie laufen mit Wasser voll. Aber es ist ja explizit ein Checktauchgang.

Der Tauchgang an sich dauert dann auch nicht übermäßig lange – ich bekomme mit der Zeit etwas Probleme: In den Beinen des Anzugs sammelt sich nach und nach Luft, so dass die immer wieder nach oben driften wollen – kein angenehmes Gefühl. Wir machen uns also dann doch an den Aufstieg aus 30m. Von dem versprochen Bewuchs an der Stelle des Sees ist aufgrund der frühen Jahreszeit noch nichts zu sehen. Aber die Stelle hat durchaus Potential.

Zum Tauchen gehört auch immer das Versorgen der Ausrüstung – nach der Ankuft bei Raimund geht es erst mal ins Bad und dann in den Keller -Reinigen und zum Trocknen aufhängen. Kurzes Mittagessen und dann geht es auch schon los nach Bern.

Bern ist das Zentrum der Eidgenossenschaft, dort sitzt die Regierung und lustigerweise sind direkt um den Regierungssitz alle großen Schweizer Banken vertreten. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Bern hat architektonisch einiges zu bieten – wie schon der Blick von der hohen Schanze oberhalb des Bahnhofs zeigt. Praktischerweise sind die alten Patrizier-Häuser mit ihren Bogengängen erhalten – auch bei Regenwetter kann man so fast immer trockenen Fußes durch die Stadt wandeln. In den ehemaligen Lagerkellern mit den charakteristischen Öffnungen zur Straße hin finden sich heute die verschiedensten Dinge – von kleinen aber feinen Läden, Kunsthandwerk bis hin zu einer unüberschaubar großen Menge Restaurants.

Ein Highlight in Bern ist der namensgebende Bärengraben. Dieser wurde vor einigen Jahren grundlegend saniert und erweitert. Somit ist derzeit eine artgerechte Haltung der Bären möglich. Derzeit gibt es derer 4 – 3 Weibchen und ein Männchen. Die Tiere sind echt munter beieinander – und man glaubt es kaum, aber Bären klettern auch Bäume hinauf und nicht nur auf die unteren Äste, sondern bis sehr weit nach oben. Beim Zusehen wartet man ja förmlich darauf das der Baum unter dem Gewicht der Bären nachgibt und beides zu Boden fällt.

Weiter geht es in die Unterstadt und von dort die lange Holztreppe wieder nach oben in die Oberstadt. Ich hatte ja eine Ausschreibung zum Berner 16km-Lauf gesehen und das Höhenprofil hat mir schon imponiert – nachdem ich jetzt Teile der Strecke gesehen habe – ist es mir um so lieber, dass ich am 12. Mai schon beim MLP-Marathon in Mannheim gemeldet bin. Von der Anstrengung her dürften sich die beiden Veranstaltungen nichts nehmen.

Nach einem umfassenden Rundgang lassen wir den Abend bei einem gemütlichen Essen in der Altstadt ausklingen. Die Preise sind typisch für Bern, aber man macht es ja nicht jeden Tag.

Der Sonntag stand denn auch ganz im Zeichen der Entspannung – ein weiterer Tauchgang musste entfallen, das Raimunds Nebenhölen diesen nicht zuließen. Aber das mittlerweile getrocknete Material aus dem Keller einpacken, das Auto wieder reisfertig machen und dabei genügend Platz für die Mitfahrer zu lassen musste ja auch noch sein.
Nachmittags kam dann noch Norbert, ein weiterer Tauchkollege von Raimund vorbei, den ich auch schon auf der Boot kennen gelernt hatte. So verging der Nachmittag wie im Fluge und ehe ich es mich recht versah, saß ich schon wieder im Auto auf dem Weg nach Hause.

Mitfahrer waren diesmal etwas mehr, dafür aber auch diverse Punkte an denen ich aufgesammelt und abgesetzt habe. Belp, Bern, Solothurn, Freiburg, Offenburg, Mannheim so lautete die Reiseroute am Ende. In Freiburg eine etwas uncoole Überraschung – da wir uns missverstanden hatten war es nun doch eine Mitfahrerin mehr – samt Hund. Gut das jemand auch schon in Offenburg wieder ausgestiegen ist. So hatte ich das nicht geplant, aber man macht halt das Beste aus der Situation. Kurz nach 0:00h am Montag bin ich dann in der Innenstadt aufgeschlagen – Auto abstellen, ausladen und dann mit dem eigenen Kleinwagen endlich ins wohlverdiente Bett.

Insgesamt ein sehr schönes Wochenende. Nach ein paar technische Dinge klären und dann steht einer Wiederholung eigentlich nichts im Wege. Natürlich wird es demnächst auch einen Gegenbesuch geben – Raimund will die alten Trainingsgewässer im Raum Mannheim auch mal wieder sehen. Ich freue mich auf alle Fälle schon mal drauf.

Brückentage – Kurzurlaub

Kaum zu glauben schon wieder sind 4 Monate des Jahres vorbei – ein Drittel ist geschafft – langsam Zeit an Weihnachtsgeschenke zu denken 😮 …

Aber erst mal habe ich das verlängerte Wochenende genutzt um mal ein wenig Abstand zur Arbeit zu gewinnen. Am Freitag bin ich nach Freiberg zu meiner Freundin gefahren – mal wieder die üblichen 600 zusätzlichen Kilometer auf den Corsa draufgefahren – aber so Langstrecke bekommt ihm ja ganz gut. Nach mehr als 6 Stunden Fahrt war ich dann aber erst mal eines: Ziemlich fertig. Von daher gabs am Freitag nicht mehr viel was man mit mir hätte anfangen können.

Samstag erst mal die übliche Runde: Einkaufen und Tanken, damit man nicht irgendwo auf der Strecke liegen bleibt. Da noch mehr Leute die gleiche gute Idee hatten war es doch recht voll beim Einkaufen. Dann natürlich auch noch ein wenig vorbreiten für den 30. April – kurzfristig hatten wir uns noch entschlossen mit ein paar Freunden zu grillen – also „woher bekommen wir den Grill, wer macht was … etc.“

Zudem haben wir noch Resis Mutter besucht – dort waren einige handwerkliche Arbeiten (Aufhängen von Gardinen-Stangen) fällig – eine meiner leichteren Übungen. Gemeinsam haben wir noch einen kurzen Bummel nach Grimma-City gemacht. Ganz nettes Städtchen und hervorragend wieder hergerichtet, wenn man die Hochwasser-Marken an den Gebäuden sieht: Abtauchen zum Einkaufen im Erdgeschoss hieß es dort zur Hochwasserzeit. Dabei ist die Mulde dort doch ein eigentlich ganz beschaulicher Fluss. Nach gemütlichem Kaffee-Trinken auf den Erfolg der Arbeit und ein wenig gemütlichen beisammen Sitzen in der herrlich warmen (um nicht zu sagen verdammt heißen Sonne) haben wir uns dann gegen Abend auf den Heimweg gemacht. Ich muss sagen, es hat auch mal was wenn man nicht selbst fahren muss.

Sonntag haben wir einen Ausflug an den grünen Graben in Pobershau gemacht – die Ecke kenne ich noch recht gut von meinen ersten Urlauben die ich selbst gemacht habe – damals nocht mit dem Mountain-Bike. Der grüne Graben ist einerseits ein Naturdenkmal, zum anderen ein technisches Denkmal – er wurde in den Fels oberhalb des Schwarzenbachtals geschlagen (alles in Handarbeit) und diente dem Antrieb der Pumpen im Bergwerk Pobershau. Das Tal ist herrlich schattig – teilweise lag sogar noch Schnee in den schattigen Ecken.
Abends waren wir noch bei Bea und Jochen zu einem gemütlichen Filme-Abend eingeladen. Ganz nett und unterhaltsam – wir haben uns für jede Menge „schrottige“ Filme entschieden von Mario Brothers über Gladiatress (Ferkelvieh vom Schwein..) haben wir uns dann doch noch gesteigert, hin zum Phantom der Oper. Dazu lecker Essen (ganz herzlichen Dank hier an Jochen für die vorzügliche Bewirtung!). Meiner Freundin sind die wenigen alkolischen Getränke die wir im Laufe des Abends konsumiert haben (in der Hauptsache ein leckeres kühles Bier) – dann doch etwas zu Kopf gestiegen …

Das hatte den negativen Effekt, dass der nächste Tag mit einem tierischen Kater bei ihr einherging. Richtig übel ging es ihr – ich selbst hatte da weniger Problem. Nichtsdesto trotz haben wir dann noch die letzten Einkäufe für den Grillabend zum Feiern in den Mai erledigt – wie üblich an solchen Brückentagen war es rappelvoll im Einkaufszentrum – aber was will man machen.
Den Nachmittag hat meine Freundin dann mit Auskurieren des Katers verbracht – ich habe mich derweil der Herausforderung gestellt bei Bea ein wenig „Aufräumunterstützung“ zu leisten – wie das wohl Neudeutsch hieße – „Tidy-Up-Support-Crew“? Im Prinzip ja alles gewohnte Arbeiten von Geschirrspülen über Badputz bis hin zum Staubsaugen. Ich wünshte manchmal ich hätte auch so jemanden, der mich in der Hinsicht etwas unterstüzt und anschiebt …

Mit etwas Verspätung haben wir dann die Feierlichkeiten zum Tanz in den Mai begonnen – Resi hatte sich derweil wieder vom Kater soweit erholt, dass sie ganz gut mitfeiern konnte – abgesehen vom Genuss alkolischer Getränke … Mit allerhand leckeren Sachen vom Grill und ein paar Bier wurde es denn auch bald dunkel. Da es nicht weit zum offiziellen Mai-Feuer der freiwilligen Feuerwehr auf dem Messeparkplatz war, sind wir auch dort noch vorbei gegangen, aber ingesamt war das eine recht trübe Veranstaltung: Der DJ hatte wohl schon ganz ordentlich einen im Tee, die Musikauswahl war jedenfalls nicht so der Hit – abgesehen von den Eurythmics mit Sweet Dreams war es doch vergleichsweise schlagerlastig.

Kurzerhand haben wir uns auf den Heimweg gemacht, dort die restlichen Getränke in den Rucksack umgepackt und sind dann zum Sterneschauen zur Reichen Zehe hochgelaufen. War dann doch wesentlich schöner als dieser Massenauflauf auf dem Messeparkplatz. Nächstes Mal tragen wir auch noch den Grill da hoch und Grillen dort – so ist zumindest mal der Plan.

Am ersten Mai habe ich dann den Kurzurlaub schön ausklingen lassen und habe meine Freundin kulinarisch verwöhnt – ein drei Gänge Menü mit ummantelten Datteln als Vorspeise, Lachs und grüne Nudeln mit Spinat als Hauptgang und Eis mit warmen Früchten als Dessert. Gut, dass ich in der Marathon Vor- bzw. Nachbereitung mir derzeit keinerlei Gedanken übers Kalorienzählen machen muss…. Das Essen hatte wohl mehr als genug …
Ein kleiner Sparziergang über den Campus zum Verdauen und nochmal an die Frische Luft kommen war dann der Abschluss bevor ich mein rotes „Huschdeguzel“ (Zitat meines LKW-Fahrlehrers) wieder Richtung Mannheim bewegt habe. Wie üblich über Dresden und mit drei Mitfahrern. Die Heimfahrt verlief erstaunlich entspannt und zügig – in 5:30h waren wir in Mannheim (Freitags kann man von solchen Zeiten echt nur träumen).

Dafür hieß es dann heute früh aber auch wieder um 6:00h: Raus aus den Federn – der Urlaub ist vorbei … aber mit der frisch gewonnenen Energie aus dem Urlaub lässt sich auch der Arbeitsalltag wieder deutlich besser bewältigen.

Die Sache mit dem richtigen Fokus

Der menschliche Organismus ist schon ein Wunderwerk – man kann es kaum anders ausdrücken. Im Zusammenspiel der Augen und dem Gehirn ermöglicht es uns in aller Regel einen großen Bereich der Wahrnehmung abzudecken. Sei es ein Panorama, ein Ausblick über eine große Fläche bei dem wir weniger auf Details achten sondern das Gesamtbild auf uns wirken lassen, oder das genaue Gegenteil: Der stark eingeschränkte Blick auf einen sehr kleinen Bereich, die Betrachtung eines winzigen Details um es bis ins Letzte zu erfassen und zu verstehen. Der Sehaparat leistet hierbei ganze Arbeit aber auch die Aufbereitung der Information im Hirn ist hochgradig spezialisiert. Mit dem Heranwachsen entwickeln wir die Fähigkeit unwichtige Dinge auszublenden, uns auf das Wesentlich zu konzentrieren – ganz egal ob Weitwinkel oder Tele-Einstellung – unser Hirn blendet unwichtige Dinge aus die wir derzeit nicht dringend benötigen. Wir nehmen sie nicht in voller Intensität war. Und das ist auch gut so, andernfalls würden wir irgendwann vor lauter Reizen erschlagen werden. Wer beispielsweise mit dem Auto unterwegs ist, kennt den Effekt sicherlich: Noch eben plaudert man gemütlich mit den Mitfahrern, der Verkehr fliest gemütlich vor sich hin. Aber dann kommt etwas, dass diese Ruhe stört – sofortiges und richtiges Handeln ist gefordert – beispielsweise weil man vor sich plötzlich ein Stauende hat. Mit einem Mal ist der Fokus voll auf der Straße, die ganze Konzentration steht zur Aufnahme der wichtigen Infos zur Verfügung – alles ander wird beiseite geschoben.

Auch im Geschäftsleben haben wir ständig mit einem Wechsel des Fokus zu tun – auf der einen Seite dürfen Details nicht übersehen werden, auf der anderen Seite gilt es den Überblick nicht zu verlieren. Besonders augenfällig wird die Problematik, wenn man Software entwickeln soll, die das Zusammenspiel mehrer Menschen ermöglichen oder vereinfachen soll. Auch hier gibt es zwei konträre Skalen-Enden: An einem Ende die Erfassung der Details des Facharbeiters mit allen Informationen bis hin zur letzten Schraube. Am anderen Ende die Verwaltung, bzw. neudeutsch das Management. Dort sollte es nicht auf die einzelne Schraube ankommen – wichtiger ist hier die Frage: Sind genügend Schrauben vorhanden, damit alle Arbeiten erledigt werden können?

Als Programmierer steht man somit vor einem Dilemma: Richtig recht machen kann man es auf Anhieb sowieso niemandem.
Die Lösung heißt in diesem Fall: spezialisierte Ansichten für jeden Anwender schaffen. Dies wird im Englischen gerne zusammenfassend beschrieben als „Overview first, zoom and filter, detail on demand“. Auf deutsch: Beginne mit einem groben Überblick und lasse den Benutzer entscheiden wie er weiter vorgehen möchte. Filtern hat hier nicht zwingned die Bedeutung der Anwendung eines regelbasierten Filters (auch wenn es dem Programmierer oftmals das Leben um ein Vielfaches leichter machen würde). Welche Auswahl ein Benutzer trifft ist eine sehr komplexe Sache, die sich nicht immer zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten lösen lässt. Das man Details nur anschaut, wenn man sie auch wirklich braucht ist dann ja nur eine logische Konsequenz.

Soweit die Theorie, es folgt die Praxis. In meiner doch recht umfangreichen Erfahrung mit dem Design im Web habe ich Tabellen für den Überblick schätzen gelernt. GGf muss man diese auf mehrere Seiten zerlegen, damit die Ladezeit sich in Grenzen hält und der Benutzer nicht erschlagen wird. Problematisch wird es insbesondere bei der Datenverwaltung, wenn die Anzahl der Datensätze trotz eines möglicherweise gesetzten Filters zu groß wird als dass man sie vollständig erfassen und verstehen kann. Ich rede hierbei explizit von den gerade aktuell notwendigen Daten, dass Archive stark angefüllte Gebilde sein können ist mir bewusst, aber hier kann man ja noch recht gut über die Zeitschiene arbeiten. Bei einer Liste aktuell zu erledigender Aufgaben geht das nunmal nicht, allenfalls lässt sich über eine Priorität nachdenken. Zusammenfassen zu Gruppen ist eine weitere Alternative, allerdings ist diese nicht immer anwendbar. Programmseitig lässt sich vieles davon ohne größere Verenkungen umsetzen.

Richtig problematisch wird es allerdings wenn die Daten aus dem betreffenden Projekt zu umfangreich werden – die Software es dann aber richten soll. Wenn ich mehr als 50 Probleme in einer Liste stehen habe, die alle höchste Priorität haben, dann muss ich mich fragen ob es wirklich ein Software-Problem ist wenn der Überblick verloren geht. Ich sage ja auch immer: Eine Software löst keine Probleme im Allgemeinen. Eine Software kann nur unterstützen, oder sehr sehr spezialisierte Aufgaben übernehemen. Diese Aufgaben müssen sich aber auch in Code gießen lassen. Geht es beispielsweise um eine statische Berechnung, so kann man eine Software erstellen, die anhand der Geometrie, der verwendeten Materialien und einigen anderen Randbedingungen wie Temperatur mögliche Schwachstellen berechnet. Die Software kann dann nicht die Schwachstellen beseitigen, darüber muss man sich immer im Klaren sein.

Noch eine Stufe problematischer, und das erlebe ich derzeit leider mal wieder, ist es wenn die Filterung bzw. der eingangs erwähnte Focus auf die richtige „Ebene“ nicht vorhanden ist. Eine Vorgänger-Software zeigte beispielsweise immer alle Ergebnisse immer vollständig an – eines pro Seite zum „Blättern“ (Access verleitet dazu solche Konstrukte zu bauen) – Ergebnis: Man verlor ggf. auch bei gefilterten Ergebnissen den Überblick. Gerade den braucht man aber, wenn man fundierte Entscheidungen auf der Management-Ebene treffen möchte. Gerade das ist ja die Aufgabe eines Vorgesetzten: Er hat nichts anderes zu tun, als dafür Sorge zu tragen, dass die unterstellten Mitarbeiter möglichst effizient arbeiten können. Ich verlange hier jetzt bewusst nicht das alte Bild vom Vorgesetzen der nur nebendran steht und zusieht wie seine Mitarbeiter sich abquälen. Ein guter Vorgesetzer weiß wann es sinnvoll ist, auch mal eben selbst mit anzupacken und sich ggf. auch mal die Finger schmutzig zu machen. Aber es darf kein Dauerzustand sein.

Als Software-Entwickler endgültig gekniffen ist man dann, wenn es heißt: Wir wollen das weiterhin so haben, nur besser. Was macht man da? Ich habe noch keine richtige Antwort darauf gefunden. Klar kann man hergehen und es alles etwas aufhübschen und auf den neusten Stand der Technik heben – aber das löst die Problematik einer schlecht gestalteten Software eben nicht. Genausowenig wie das 1:1 umsetzen einer Datenbank auf einen neuen Unterbau sinnvoll ist um die Funktion zu erweitern oder die Performance zu steigern. Leistungsfähige Hardware kann sicherlich etwas bringen, genauso wie gute Datenbank-Server oder andere Infrastruktur, aber all das verpufft im Nichts, wenn die Datenstrukturen unterhalb nicht stimmig sind oder das Modell an allen Ecken und Enden nicht mit der Realität überein stimmt. Leider sind solche Probleme gerade gegenüber Vorgesetzten sehr schwer zu erläutern und zu rechtfertigen.
Auch da fehlt es in meinen Augen mal wieder an der richtigen Einstellung des Focus.

Es ist nicht immer einfach die richtige Einstellung des Focus zu finden, jeder der Bilder gestaltet kennt das Problem. Aber mit ein wenig Übung und Sorgfalt und vor allem der regelmäßigen Kontrolle kann es doch recht gut in den Griff bekommen. Dazu gehören unter anderem Fragen wie: Ist diese Aufgabe bei mir richtig angesiedelt? Sollte ich sie an einen Fachmann deligieren? Gehört das wirklich auf meine Ebene, in meinen Aufgabenbereich? Dann klappt es auch mit der Verwendung von Software und dieses Werkzeug entfaltet dann auch seine Wirkung.

Insolvenz von Schlecker – ein Zeichen der Vernunft?

Jetzt ist es also raus: Schlecker ist pleite. Nachdem ja bereits weitere Schließungen angekündigt waren und die roten Zahlen auch ein offenes Geheimnis, war das eigentlich nur der nächste logische Schritt.

Ich finde es gerade bezeichnend, dass ein Geschäftsmodell, welches uns in der Hochschule als eines der effizientesten angepriesen wurde sich in Wohlgefallen aufgelöst hat. Damals wurde uns wunderbar erklärt warum das Konzept so super erfolgreich sei und die größte Drogeriekette dennoch ein Familienunternehmen ist.

Ehrlich gesagt bin ich ja mal gespannt welcher Dominostein der BWL-Weißheiten demnächst wackelt oder gar umfällt. Ich hätte da so ein paar Ideen
[list]
[*] ständiges Just-in-time für alles und jedes
[*] kaum stimmen die Zahlen nicht muss gespart werden, egal was es kostet
[*] Forschung und Entwicklung darf nichts kosten, Entwicklung über mehrere Jahre ist schlecht
[*] Know How kann man einkaufen und verkaufen wie man es braucht, Ausbildung machen doch andere …
[*] Outsourcing löst alle Probleme
[*] Hauptsache ISO-zertifiziert
[*] Immobilien mieten ist günstiger als sie zu besitzen
[/list]

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – mit ein wenig Überlegung ließe sie sich sicherlich noch bedeutend erweitern.
Irgendwie finde ich es erheiternd, wie mehr und mehr an verschiedenen Stellen diverse angeblich so tolle Techniken der BWL hinterfragt und teilweise demontiert werden. Es scheint, als ob einige Dinge der „Altvorderen“ – den Geschäftsleuten vom Anfang des letzten Jahrhunderts doch nicht so verkehrt waren.

Sicherlich hat sich die Welt verändert und gewisse Anpassungen sind ja auch richtig. Dazu gehört auch der ein oder andere Irrweg, keine Frage. Im PC-Bereich wurde ja auch einige Zeit auf objektorientierte Datenbanken gesetzt, weil Objektorientierung ja das „Allheilmittel“ schlechthin ist. Mit Maß und Ziel eingesetzt ist Objektorientierung ein mächtiges Werkzeug, nur für die Datenhaltung in Datenbanken hat es sich als nicht effizient genug erwiesen – da ist man einfach relational besser bedient.

Einige Denkanstöße zu den oben genannten Punkten in dieser Richtung:

[b]Just-in-time[/b] Ein wichtiges Prinzip, das die Herstellung von komplexen Maschinen wie Autos revolutioniert hat – aber ist es deshalb plötzlich falsch einen gewissen Teilepool auch weiter als Lager zur Verfügung zu haben? Sicherlich ein Lager kostet auch Geld, aber es hat auch seine Vorzüge. Manchmal ist etwas weniger Dynamik und geringfügige Flexibilitätseinschränkungen im Endeffekt doch besser: Störungen auf dem Transportweg wirken sich nicht sofort negativ aus – mit intelligenter Technik lässt sich auch etwas längerfristig planen.

[b]Sparen egal was es kostet[/b] Sparsamkeit ist kein Fehler an sich – aber panisch zu reagieren, wenn die Gewinne mal nicht über denen des Vorjahres liegen ist in meinen Augen einer. Es kann nicht immer nur nach oben gehen – die Finanzkrise hat das sehr deutlich gezeigt. Vielleicht muss man für das ein oder andere Projekt einfach einen etwas längeren Atem haben. Es gilt immer den Kontext zu sehen. Am Beispiel Schlecker hat man gesehen wohin übermäßige Sparsamkeit führt – es wollte dort keiner mehr einkaufen. Merke immer den Kontext beachten und sich nicht kirre machen lassen.

[b]Forschung zum Nulltarif[/b] Klar will jeder irgendwann die Früchte der Arbeit ernten insbesondere in der Forschung und Entwicklung. Nur leider werden oftmals Projekte und Versuche sehr frühzeitig eingestellt, nur weil sie nicht profitabel sind. Klar, irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen – nur hat man das in den letzten Jahrzehnte oftmals zu früh getan und sich zu kurzfristig orientiert. Ich halte es durchaus für möglich, dass man schon heute mit Brennstoffzellen und Wasserstofftechnik Autos bauen kann – Projekte dazu gab es mehrere. Leider wurde oftmals gesagt: Rentiert sich nicht, daher machen wir erst mal nicht weiter. Nun haben wir derzeit den Salat: Öl wird langsam aber sicher knapp, Atomkraft wollen wir nicht – aber wir wollen dennoch mobil sein. Jetzt hat man das Nachsehen, weil man die Entwicklung nicht weiter verfolgt hat und derzeit die sich bietende Chance nicht nutzen kann.

[b]Know How Zukauf/Verkauf[/b] Am Arbeitsplatz merke ich es gerade immer wieder: An vielen Stellen fehlen derzeit die „alten Hasen“, Menschen die schon geraume Zeit für ein Unternehmen gearbeitet haben und viele Dinge aus ihrer Erfahrung angehen und lösen können. Lange Zeit hat man darauf gesetzt, dass ja genügend Potential vorhanden ist, in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit klappt das auch halbwegs. Aber wehe die Konjunktur zieht ein wenig an, dann ist der Acker recht schnell abgeräumt. Da man ja auch keinen Anlass hatte etwas nachzusähen (im Personalbereich nennt man das auch Ausbildung) muss man jetzt wohl warten bis die neuen Pflanzen endlich Früchte tragen. Leute entlassen und damit Know How abgebaut ist sehr schnell passiert, Know How zu bilden dauert sehr lange. Man denke an Eugen Roth:
„Zu fällen einen schönen Baum, braucht ’s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk‘ es, ein Jahrhundert.“

[b]Outsourcing als Dauerlösung[/b] Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen wo es steht. Dieser Satz ist im Prinzip das Prinzip Outsourcing auf das Gedächtnis angewandt. Sicherlich muss man heute nicht mehr alles selbst produzieren was man braucht. Schon im Mittelalter gab es aber auch spezialisierte Betriebe, die einander zugearbeitet haben oder in etwas, das man heute Projekt nennen würde gemeinsam etwas erreicht haben. Wie bei fast allem muss man hier aber mit Augenmaß arbeiten um Erfolg zu haben. Komplexe Produkte zuzukaufen ist kein Fehler – jedoch einfach alles zuzukaufen, auch das was man eigentlich selbst machen könnte oder auch einmal gemacht hat, da wird es schnell kritisch. Ich würde sicherlich heute nicht anfangen einen Prozessor noch selbst zusammen zu Löten, wenn ich einen benötige. Aber bestimmte innerbetriebliche Arbeiten und Herstellungsprozesse sind Gold wert, wenn man sie direkt im Griff hat – man gewinnt an direktem Einfluss und somit an Flexibilität und Know How – das gibt man sonst einfach aus der Hand. Mitarbeiter vor Ort haben einen entscheidenden Vorteil: Sie kennen die Bedürfnisse in aller Regel deutlich besser als externe Kräfte, die nur gelegentlich da sind. Ergebnis ist oftmals mangelnde Flexibilität und lange Reaktionszeiten weil man vertraglich gebunden ist. Immerhin haben immer mehr Firmen erkannt, das Verkaufen nicht alles ist und auch eine eigene Produktion oder eigene interne Dienstleistungen sinnvoll sind.

[b]ISO-Wahn[/b] Normen und Regelungen vereinfachen die Arbeit verschiedener Organisationen – man denke gerade an Maße für Strecken und Gewichte oder auch Schrauben. Man kann sich darauf verlassen, das man bei Berufung auf die Norm etwas bestellt, das Gegenüber genau weiß was man möchte.
Warum muss man aber jeden Arbeitsprozess normen und exakt festhalten? In meinen Augen ist das eine Folge von mangelndem Zutrauen und Vertrauen in den Mitarbeiter – auch weil diese (siehe oben) immer weniger Erfahrung mitbringen. Jeder ist ersetzbar, wenn es eine idiotensichere Anleitung für eine Tätigkeit gibt. Vielleicht sind die Mitarbeiter aber nicht alle Idioten – ganz im Gegenteil, ich denke jeder anständig ausgebildete Mitarbeiter ist in der Lage seine Arbeit zu überblicken und zu wissen was er tut. Ich wehre mich ausdrücklich nicht dagegen bestimmte Verfahrensweisen zu dokumentieren – damit auch mal ein Anfänger nachschlagen kann oder die Vertretung auch weiß wie etwas zu machen ist. Dokumentierte Prozesse haben aber einen wesentlichen Vorteil: Sie sind flexibler und lassen sich anpassen. Einen genormten und zertifizierten Prozess zu ändern ist verdammt aufwändig, vom Nerv-Faktor für die Mitarbeiter mal ganz abgesehen – die fühlen sich nämlich beim Audit regelmäßig verschaukelt um es mal höflich auszudrücken.

[b]Mieten statt kaufen[/b] Auch ich leihe oder miete mir Dinge, zum Beispiel auch meine Wohnung. Aber ich weiß, dass ich dafür ab einem gewissen Punkt mehr bezahle als die Wohnung eigentlich wert ist, wenn ich sie kaufen würde. Miete ist hilfreich für Dinge die man nicht en Block finanzieren kann oder die man selten braucht. Aber gerade bei Immobilien weiß doch jeder wie praktisch es ist, Eigentum zu besitzen. Die Pleite von Karstadt hat das Prinzip verkaufen und zurückmieten klar und deutlich als wenig sinnvoll abgestempelt. Selbst wenn ich für eine Immobilie oder ein anderes Objekt Instandhaltungsarbeiten durchführen muss – vieles davon kann ich geschickt auch mit eigenen Kräften sehr effizient lösen.

Wie gesagt, ich warte mal ab was da noch kommen mag und freue mich über jeden Schritt in Richtung mehr Verwendung des gesunden Menschenverstandes.

Gutes Management, schlechtes Management

Kaum hat das Jahr angefangen schon steht man wieder voll unter Strom. Da will man endlich ein neues, vom Chef lang gefordertes Feature implementieren und baut aufgrjnd der.Erfahrungen erst mal einen Prototypen als Diskussionsgrundlage.

Beim Gespräch fliegen dann mal wieder bald die Fetzen, von konstruktiver Zusammenarbeit oder nur einem Feedback ist gar nichts mehr zu sehen. Stattdessen wird wieder mal alles auf den Kopf gestellt, sämtliche Ansätze sind grundsätzlich falsch – immerhin in diesem Punkt bin ich mit meinem Chef einer Meinung: uch finde seinen Ansatz nämlich auch völlig an der Realität vorbei, genau wie er meinen nicht nachvollziehen kann.

Insgesamt merke ich in der Abteilung immer mehr, wie sich mein Chef isoliert. Das liegt auch an der Art und Weise wie er sein Management betreibt – anstelle sich um die Aufgaben seiner Abstraktionsebene zu kümmern und dafür zu sorgen, dass der untergeordnete Mitarbeiter effektiv arbeiten kann, regelt et alles immer tiefer bis ins letzte Detail. Ein typischer Mikromanager, wie er im Buche steht. Damit wirft er immer wieder erarbeitete Lösungen der Mitarbeiter über den Haufen. Das sorgt für noch mehr Chaos auf den Servicestellen. Leider merkt er nicht was da genau schiefläuft und warum es schiefläuft. Mit den ständig neuen Ideen haben die Mitarbeiter vor Ort überhaupt keine Chance mehr einen geregelten Arbeitsablauf zu entwickeln.

Leider muss ich feststellen, dass sein Beispiel teilweise Schule macht. Diverse Leute lassen sich auch immer wieder dazu hinreißen ihre Stellung zu benutzen um sich überall einzumischen, auch wenn sie mal wieder gar nicht wissen worum es geht.
Systematisches Arbeiten, wie es von einigen Leuten gefordert und auch versucht wird, landet gleich wieder in der Ecke „Sonderling“. Dennoch soll jetzt ein Feature entwickelt werden, das genau dieses Arbeiten unterstützen soll. Allerdings nur für 10% der Arbeiten. Diese sollen dann von oben herab vorgegeben werden. Da ist der Knall in meinen Augen doch vorprogrammiert. Denn der Verantwortliche vor Ort wird das Tool nach kurzer Zeit nicht mehr nutzen, weil es ihm nichts bringt, wenn er damit nicht seine Arbeit unterstützt sondern eher noch erschwert bekommt. Wenn Planung und Statusverfolgung vor Ort dann muss es durchgängig sein und keine weitere Nischenlösung.
Dazu passt auch irgendwie die Nutzungsstatistik der Datenbank: der Chef nutzt sie vergleichsweise unregelmäßig. Von den Leuten die regelmäßig damit arbeiten kommt auch das notwendige Feedback und das ist immer konstruktiv.

Ich habe auch schon das gegenteilige Management erlebt, auch das geht nicht immer gut, es ist wie üblich eine Sache der Abwägung und der Abstimmung es richtig zu treffen. Man wird sehen wie sich das weiter entwickelt.
In diesem Sinne ein schönes verlängertes Wochenende..