Entspannung und Treffen mit Sue und Steve

Nachdem gestern Action angesagt war, haben wir es heute etwas ruhiger angehen lassen. Das fing damit an, dass wir erst mal ausgeschlafen haben und erst um kurz vor zehn aufgestanden sind. Wir haben ja Urlaub.

Danach sind wir erst noch an zwei Outlet Malls in Orlando vorbei – einerseits zum Einkaufen, andererseits auch um ein kurzes Frühstück einzunehmen mit einem Kaffee und einem großen Blueberry-Muffin. Im Nike-Shop habe ich dann das erste Mal zugeschlagen – und mir ein paar Sandalen geleistet – die Sportschuhe sind zwar schön und gut, aber gerade bei dem feuchten Wetter einfach nicht das Wahre. Und für 42 US$ ein Paar von Nike das gut passt – warum nicht.

In der zweiten Mall habe ich noch Ausschau nach Sonnenbrillen gehalten, aber die waren mir mit rund 180 US$ dann doch zu teuer, auch wenn meine langsam aber sicher auseinander fällt. Vielleicht kaufe ich mir ja noch eine neue am Ende des Praktikums, oder dann wenn meine endgültig nicht mehr zu gebrauchen ist. Auch war es ein Problem gescheite Brillen zu bekommen die einerseits ausreichend getönt sind, aber auch passende Gläser bieten die sich zum Radfahren eignen.
Richtig groß eingekauft habe ich dann im Levis-Shop – ich habe mich mit Jeans und zwei kurzen Jeans Hosen eingedeckt – insgesamt 6 Stück, für rund 120 US$ da kann ich echt nicht klagen – und da eine meiner Jeans schon Auflösungserscheinungen zeigt, wurde es denn auch wirklich höchste Zeit für diesen Einkauf. Muss nur noch sehen wie ich das alles nach Deutschland zurück bekomme.

Weiter ging es in Richtung Dayton Beach – „The worlds most famous beach“. Der ist nicht unbedingt bekannt dafür dass es ein besonders toller Sandstrand ist, sondern dafür das der Sand dort ziemlich hart ist. So hart, das man anfänglich darauf Autorennen (Nascar) ausgetragen hat. Der Sand ist verdammt fein, kein Vergleich zu dem was ich aus Portugal oder auch Lanzarote kenne – etwas in der Art wie 120er Schmiergelpapier. Ein klasse Pealing. Ins Wasser bin ich natürlich auch, aber es war dann doch recht kalt und zu flach, außerdem gab es keine gescheiten Wellen – irgendwie etwas fade. Als das Wetter sich dann auch noch zugezogen hat, sind wir losgefahren – gerade rechtzeitig, denn es fing an zu Regnen, als ich den Motor angeworfen habe – fast wie auf Knopfdruck.

Das Ziel war klar – Jackson Ville. Von Dayton Beach nochmal rund 140 Meilen (ca. 215 km) – ich habe mal wieder gemerkt, das Florida verdammt flach ist – einzig wenn es mal über einen Bach oder Fluß geht, gibt es eine Erhebung. Dank Navi haben wir das Haus von Sue und Steve sicher gefunden.

Die Begrüßung war super herzlich. Es gibt ja auch eine Menge zu erzählen, wenn man sich rund 7 Jahre nicht gesehen hat. Wir sind dann noch zum Essen nach Amelia Island gefahren, rund eine Viertelstunde und sowas wie der „alte“ Stadtkern hier, mit vielen Geschäften und Kneipen. Wir waren lecker Seafood essen. Von Krabbenküchlein (Crabcake) über Schrimps und Fish bis hin zu Muscheln war alles geboten. Es war so eine Art „von allem etwas“. Wir haben alle ganz schön spachteln müssen, aber es gibt ja Doggy-Bags hier um die Reste mitzunehmen. Viel ist es nicht mehr. Interessant war auch die Vorspeise – wir wollten endlich alle mal wissen wie Aligator schmeckt – daher gab es als Vorspeise fritierten Aligator-Schwanz. Vom Geschmack her ähnlich wie Schrimps nicht ganz so intensiv nach Fisch schmeckend und etwas zäher in der Konsistenz – nichts was ich unbedingt immer essen müsste, aber auch mal ganz gut zu wissen wie sowas schmeckt.
Sue hat es sich nicht ausreden lassen, zu zahlen, also habe ich hinterher wenigstens eine Runde Eis geschmissen, auch wenn das natürlich etwas hinkt. Vor allem weil jeder nur eine kleine Portion gegessen hat, wir waren derart vollgefuttert – da hat nicht mal mehr viel Eis reingepasst.

Abends wollte ich noch eine Bilderschau machen. Leider gibt es ja immer noch das Problem mit dem Laptop, und Sues Rechner hat schon den aktuellen Standard HDMI, aber keinen Adapter mehr nach VGA (was ja auch 2 Generationen wären) ergo nix mit Bilder direkt vom Laptop anschauen. Gut das ich einen Schwung Backups daheim auf dem Server habe, ich habe dann mal einen kleinen Schwung zusammen gemacht und direkt hierher transferiert auf Sues Rechner. Wie praktisch so dezentrale Backups doch sein können.

Ich werde vor Ende meines Praktikums hier noch eine DVD (oder auch 2 brennen) und Sue zuschicken. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich mich mal um einen Zugang zu meinem Webserver bemühen, damit man Bilder leichter miteinander austauschen kann. Ich habe da schon ein paar Ideen, was ich da machen könnte – mal sehen was ich davon umsetzen kann.

Orlanda – Seaworld

Heute war Treffen mit Ludwig in Orlando. Ich bin gegen kurz vor acht in St. Augustine losgekommen, auch wenn es einer besonderen Vereinbarung bedurfte um so früh dort auszuchecken. Immerhin habe ich noch Pfannekuchen zum Frühstück bekommen. Richtig lecker, mit einem Kaffee dazu die richtige Portion um sich auf dem Weg zu machen.

Bis Orlando lief alles wunderbar, kein Stau – gar nichts. Um an den Treffpunkt zu kommen habe ich das inkludierte Navvi verwendet und war dann verlassen. Das Ding hat mich glatt über die Mautstraße geschickt, naja 3 Dollar sind kein Beinbruch aber ärgerlich. Noch ärgerlicher war, dass die Elektronik meinte man könne den Bear-Drive durchfahren, der ist aber Bestandteil von Walt Disney World, und nur für Service-Fahrzeuge befahrbar. Also einmal außenrum fahren, was den Zweck der Mautstraße dann endgültig ad absurdum geführt hat. Auf dem offiziellen Weg steht man dann aber plötzlich vor den Toren Disney Worlds mit den Häuschen für die Parkgebühren. Aber wenn man fragt muss man nicht zwangsläufig zahlen – einfach den Bussen hinterher fahren, wenn man jemanden absetzen oder abholen will. An der Autovermietung haben wir uns dann trotz jeweils knapp 20 Minuten Verspätung auf Anhieb gefunden.

Kurzer Abstecher am Hostel – Rezeption leider nicht besetzt. Also haben wir uns entschlossen Sea World anzuschauen. Das war denn auch nicht wirklich weit weg – rund 10 Minuten Fahrt. Der Eintritt ist mit knapp 80 US$ zwar etwas happig, aber wann kommt man hier schon mal wieder vorbei, und außerdem habe ich ja Urlaub.
Der Park an sich ist echt sehenswert und definitiv sein Geld wert. Die Shows sind typisch amerikanisch angehaucht, tendieren also teilweise etwas in die Kitsch-Kiste gegriffen, aber auf sehr hohem Niveau. Auch wenn der Funfaktor im Vordergrund steht, legen die Macher des Parks auch Wert auf Schutz und Erziehung zu umweltgerechtem Verhalten. Eher eine Art Zoo. Ein zusätzliches Highlight sind dann die 3 großen Fahrgeschäfte, eine kombinierte Wildwasserbahn und Achterbahn, sowie die zwei Achterbahnen „Manta“ und „Kraken“ (man stelle sich beides mit amerikanischer Aussprache vor ….
Während Kraken eine klassiche Achterbahn mit ordentlicher Höhe und diversen Loopings und Drehungen ist, bietet Manta ein völlig neues Erlebnis – nach dem Start wird man um 90° in die Horizontale gekippt, man liegt also auf dem Bauch. Eine völlig neue Sache, wenn es dann in den ersten Looping geht, auch die Korkenzieher sind echt lustig in der Lage.

Einen weiteren Technik-Ausfall gibt es – die kleine Canon mit dem wasserfesten Gehäuse macht auch wieder Ärger – teilweise konnte ich ein paar Bilder machen, danach war dann wieder für mehrere Stunden gar nichts möglich – nicht mal einschalten. Ich denke die werde ich auch nicht mehr mit nach Hause nehmen. Was ich mit meinem Laptop mache, weiß ich immer noch nicht. Es wird denke ich Zeit den Laptop und die Kamera mal einem Update zu gönnen, denn das ist momentan alles nur noch Gefrikkel aber nichts Halbes und nichts Ganzes. Jetzt freue ich mich erst mal auf das Treffen mit Susan und Steve morgen abend – wenn ich dort einen Monitor zur Verfügung habe, kann ich auch meinen Laptop benutzen, es ist ja nur das Display im Eimer. Aber von sowas werde ich mir meinem Urlaub nicht verderben lassen.

Urlaub gut – Laptop im Eimer

So heute der 2. Tag des Urlaubs – ich habe ihn genutzt um Charlston anzuschauen. Das Hostel war ja soweit ok, wenn auch die Klimanlage auf Superfrost stand und ich nachts fast gefroren habe. Es ging außerdem ein sehr kräftiges Gewitter in der Nacht runter.
Eigentlich wollte ich ja was im Hostel frühstücken, 8:30h das hörte sich ja ganz gut an – aber die haben das umgestellt auf 9:30 h – das war mir dann doch etwas zu spät. Also bin ich direkt ab dem Hostel los, ohne Frühstück. Charlston an sich ist ganz nett, auch wenn die Stadt erst so gegen 10:00h so richtig auf Touren kommt. Alles recht touristisch ausgerichtet, aber ganz nett mal durchzulaufen. Fort Summert stand fest auf dem Programm. Da ich Hunger hatte, habe ich ein Ersatzfrühstück im „Café Café“ eigenommen – recht lecker, und mit knapp 10 $ doch recht erschwinglich. An der Anlegestelle der Fähre nach Fort Sumert habe ich dann festgestellt, dass die Idee mit dem Frühstück einen Haken hatte – die erste von 3 Touren hatte ich um ca. 10 Minuten verpasst. Naja um 12:00h ging die nächste. Bis dahin habe ich mir den Rest der Stadt angeschaut und noch ein paar Bilder gemacht.
Die Überfahrt dauert ca. 30 Minuten, sehr gemächlich, aber es lohnt sich – die Erklärungen sind gut gemacht und es war dann doch auch interessant den Ort zu sehen an dem der amerikanische Bürgerkrieg begonnen hat. Ein wenig mehr Aufenthalt als die halbe Stunde Erläuterungen und die halbe Stunde freies Anschauen hätte ich mir gewünscht, aber man kann nicht alles haben. Nach der Rückfahrt bin ich auf direktem Weg zurück ans Hostel und an mein Auto.

Das war gut aufgeheizt, denn es stand mittlerweile in der vollen Sonne. Aber wir haben ja eine Klimaanlage … die machte es denn doch bald auch wieder erträglich im Innern. Weniger erträglich waren da die diversen Geschwindigkeitsbegrenzungen … Baustellen die den Namen nicht mal verdient haben und man fährt im Schneckentempo durch – ca. 50 km/h und das auf etwas das man bei uns als veritable Autobahn bezeichnen würde.

Irgendwie ist mir in meiner Denke ein Staat hier durch die Lappen gegangen: Georgia – den musste ich denn auch noch durchqueren, was sich ziemlich hingezogen hat, abgesehen von einem kurzen Tankstopp – diesmal die Galone zu 2,59 US$ – echt preiswert und auf keinen Fall ein Vergleich zu dem was wir in Deutschland zahlen.

Gerade noch rechtzeitig ist mir aufgefallen, dass ich das Navi mit der falschen Adresse gefüttert habe, nämlich mit der in Orlando für kommende Nacht. Ich bin zielstrebig nach St. Augustine abgefahren, obwohl das Navi etwas anderes meinte – nachdem ich das geklärt hatte, waren es denn auch keine 2 h mehr sondern nur noch 15 Minuten bis ans Ziel.

St. Augustine ist recht spanisch geprägt und auch wieder eine Touristenhochburg – ich bin gerade noch passend eingetroffen um ein paar abendliche Aufnahmen vom Fort hier zu machen und einmal durch die Flaniermeile zu laufen. Abschluss war heute dann in einem Restaurant, das man mir im Hostel empfohlen hat – inklusive einem Gutschein für 10% Rabatt. Das ist eine lokale Brauerei und das saisonale Bier war ein Weizen, das musste ich denn echt mal probieren. Kann man trinken, auch wenn es kein Vergleich zu einem guten Bier in der Heimat ist – immerhin hat die Glasform schon mal gestimmt. Zu essen habe ich mich für Schrimps mit Nudeln und ordentlich Knoblauch entschieden – sehr lecker. Der Preis war denn auch etwas höher, aber ich bin ja im Urlaub.

Eigentlich wollte ich danach noch diesen Eintrag hier verfassen, aber mein Laptopdisplay hat mich endgültig im Stich gelassen. Keine Chance mehr etwas zu erkennen. Anfänglich ging es noch mit etwas Verwinden des Bildschirms, aber das hat mir irgendwann das LCD übel genommen – ergo nix geht mehr mit dem Ding. Den Eintrag habe ich jetzt kurzerhand hier im Hostel am Internet-Rechner verfasst. Ich muss mal sehen was ich jetzt mache mit dem Laptop – für in College Park tut es womöglich ein günstiger LCD-Monitor zum extern anschließen, denn der Rechner an sich läuft ja, nur der LCD-Schirm ist im Eimer. Mal sehen, es wird sich eine Lösung finden, soviel ist schon mal sicher. Vielleicht lege ich mir auch ein Netbook oder sowas zu. Nach über 8 Jahren auf dem Buckel war ja auch irgendwann abzusehen, dass der Laptop nicht mehr ewig hält. Nur das er gerade jetzt kaputt gehen muss ist natürlich ärgerlich – zumal auch Skype und Co jetzt erst mal ein Problem sind. Muss ich mal sehen ob ich mir mit den anderen den Findlingslaptop teilen kann. Aber das ist eine Sache die ich kläre wenn der Urlaub rum ist.

I would drive five hundred miles …

… and I will drive some hundreds more … ja das Lied der Proclaimers kommt einem automatisch in den Sinn, wenn man hier so Langstrecke fährt. Vor einer halben Stunde bin ich endlich im Hostel in Charlston angekommen. Eine verdammt lange Fahrt – geplant waren es 555 Meilen – etwa 900 km, in Realität könnte das etwas weniger sein. Ich hatte bei Lumberton dann keine Lust mehr auf den Highway (auch wenn er zwischenzeitlich für bis zu 70 mph freigegeben war). Ich bin dann gemütlich die Staatsstraße 41 durch die Landschaft gefahren – etwas kürzer und man hat auch was von der Landschaft.

Der Toyota Corolla fährt sich ganz angenehm, wieder Erwarten habe ich ein Navi – dafür aber keinen Tempomaten. Damit kann man aber auch leben – irgendwie bin ich wohl doch etwas verwöhnt – den ganzen Luxus habe ich in Mannheim mit meinem Corsa ja auch nicht.

Das Wetter war eigentlich die ganze Zeit gut, ein paar Schauer auf dem Weg, aber nichts dramatisches. Ärgerlicher ist da, dass die neue 16 GB Speicherkarte gerade Ärger macht und nicht mehr funktioniert, nachdem ich einige Bilder darauf habe … gut das ich am Dienstag die beiden 1GB Karten leergeräumt habe, dann kann ich jetzt auf die wieder etwas draufschreiben. Mal sehen ob ich wenigstens die Bilder noch irgendwie ausgelesen bekomme, die auf der Karte sind. Viele sind es nicht, aber ärgerlich ist es halt dennoch.

In Charlston habe ich mir die große Brücke angeschaut, die hier über die Hafeneinfahrt geht, genau richtig zum Sonnenuntergang bin ich eingetroffen und konnte noch ein paar Bilder inklusive Schiffsdurchfahrt machen. Das „NotSoHostel“ ist eine etwas andere Art, tendentiell etwas Flower-Power mäßig angehaucht, aber recht angenehm. Ich habe hier gerade mit ein paar Leuten gesprochen und werde morgen eine Runde Sightseeing einlegen, bevor ich weitefahre. Laut Google sind das nochmal knapp 5h bis St. Augistine, dort muss ich gegen 22h. Sollte hier also gegen 16h spätestens loskommen. Denke mal das lässt sich alles recht gut einrichten. In St. Augistine werde ich dann leider nicht die Zeit haben um lange Sightseeing zu machen (vielleicht auf dem Rückweg), denn ich will ja um 10h in Orlando sein, was nochmal rund 2h Fahrt sind … eines weiß ich – Fahrpraxis für Langstrecke habe ich dann mal wieder ausreichend gehabt.

Wieder „daheim“

Ja wir haben es tatsächlich geschafft … nach über 10h Autofahrt in unserem PowerVan Model Pontiac Montana. Die Federung ist total ausgeluscht und dann mit 7 Leuten nahezu volle Beladung über die Schlaglochsammlungen (ehemals Straßen) in den verschiedenen Staaten.

Die Abfahrt in Toronto hat sich etwas verzögert, da wir Kali noch bei seinem Kumpel abholen mussten, er hat dort übernachtet. Also sind wir nochmal durch die Innenstadt von Toronto durchgefahren – Stadtverkehr in Reinstform. Allerdings etwas europäisch angehaucht – sprich man hatte auch mehrere Radler die einen im Verkehr rechts und links überholt haben. Ich weiß ja nicht, ob ich in der Stadt wirklich radfahren wollte – aber es ist wohl ähnlich wie in jeder Großstadt – es ist das schnellste und flexibelste Verkehrsmittel.

Raus aus der Stadt und auf den Highway – ein paar kleinere Staus gab es noch, aber nichts übermäßig wildes, die Strecken in Canada sind auch wie mit dem Lineal gezogen – immerhin aber mit metrischen Schildern, was die Sache doch erträglich macht, die gehen nämlich schneller rum, auch wenn maximal 100 km/h erlaubt sind.

Grenzformalitäten haben sich im Rahmen gehalten, auch wenn wir genau den Hochpunkt erwischt haben, an dem alle über die Rainbow-Bridge wollten – sprich Schritttempo über die Brücke.

Es war ein tolles Gefühl auf der amerikanischen Seite der Fälle nochmal durch den State-Park zu laufen, teilweise mit Erinnerungen an meinen letzten Besuch dort. Am Einang zur Windy Cave habe ich kurz innehalten müssen – „in memoriam T90“ (dort unten vor den Wasserfällen habe ich sie 2003 ersäuft).
Aber auch auf der anderen Seite des Niagra-Rivers musste ich wurde ich wieder nachdenklich, und habe Sebastian gebeten noch ein paar Bilder zu machen – ich habe mich an die gleiche Stelle gesetzt an der ich 2003 den großen Stromausfall erlebt habe. Ich habe ja nur drauf gewartet, das plötzlich alles um mich herum dunkel wird ….

Gegen kurz nach 3 sind wir dann weitergefahren, Kurs Richtung Süden. Die ersten Meilen liefen noch recht gut, auch die Strecke entlang der I-90 (gebührenpflichtig) ging eigentlich recht flott rum – ich habe sie genutzt und ein wenig geschlafen – Sightseeing ist doch irgendwie eine Sportart, die viel Energie verbraucht. Ca. 80 Meilen nach Rochester haben wir getankt und ich habe Onur am Lenkrad abgelöst. Es ging entlang der Route 15 (unser insgeheimer Lieblingshighway), der wird derzeit kräftig ausgebaut zur Interstate-99 – dementsprechend gut ist der Zustand und der Ausbau – immerhin sind 65 Meilen/h erlaubt. Das Wetter wurde dann richtig ekelhaft, wir sind in einige Gewitterzellen reingefahren, schneller Wischer war absolut Pflicht. Positiver Nebeneffekt, mit dem vielen Wasser wurde scheints der überlastete ABS und ESP-Sensor am Rad wieder sauber. Die Systeme waren kurz vor unserem Tankstop ausgefallen – naja nichts dramatisches, aber man fühlt sich doch besser wenn man es hat, zumal bei der Größe und dem Gewicht des Autos.

Kurz nach Sunbury (die Auffahrt auf dem Hinweg wo wir wieder auf die richtige Straße waren) hat Yusuf dann den letzten Teil der Strecke in Angriff genommen – immerhin nochmal rund 3,5 h Stunden … Waren wir froh, als wir endlich in Baltimore waren und die Schilder Richtung I-95 und I-495 auftauchten.

Insgesamt ein sehr schöner Trip, muss ich sagen. Ich hätte mich geärgert ihn nicht gemacht zu haben. Aber ich freue mich jetzt auch auf den Trip nach Florida, auch wenn das wieder eine Runde Meilen sind. Ich hoffe derzeit, dass das Auto von Hertz etwas besser in Schuss ist, als unser Van – vor allem was die Stoßdämpfer betrifft. Vorher muss ich aber noch ne Runde Wäsche waschen und einkaufen, und ganz wichtig: Die Kamera entleeren, damit ich wieder Bilder machen kann. Mal sehen wie viel GB das am Ende sind …

Auch während des Trips werde ich versuchen regelmäßig hier Berichte zu schreiben. Mal sehen ob es klappt.

Toronto – 2. Tag

Ja so ganz hat es dann doch nicht hingehauen jeden Tag während des Trips zu schreiben. Es ist gestern einfach etwas später geworden.

Angefangen haben wir morgens, wieder bin ich mit Sebastian losgezogen. Wir haben uns den alten Stadtkern angeschaut, insbesondere die alte Distille war recht interessant morgens. Dieser ehemalige Fabrikkomplex ist mittlerweile eine Art Szeneviertel, mit vielen Künstlern, Ateliers und netten Cafés. Dort haben wir auch die erste Pause gemacht, Sebastian hat sich einen weiteren Kaffee gegönnt, der im Hostel war nicht der Brüller und sein Geld auch nicht wirklich wert. Frühstück war hier nämlich leider nicht drin.

Es war Tage der offenen Tür in Toronto – so haben wir kurzerhand die Distille von innen angeschaut, ein kleines Museum, aber recht nett gemacht und frisch eröffnet. Im Hafen haben wir dann wieder das Schild DOTO (Doors open Toronto) gesehen. Diesmal an einer Fabrik. Wir haben uns dann kurz entschlossen die Besichtigung der Zuckerherstellung mitzunehmen. War ganz interessant, auch wenn man wegen Lebensmittelverarbeitung halt nicht in die Fabrik selbst hinein darf – mit Ausnahme des Rohzucker-Lagers. Eine riesige Halle in der rund 36t Rohzucker lagern, die per Schiff angeliefert werden. Verarbeitet und transportiert wie Schüttgut – mi dem Radlader … very lecker …

Der weitere Hafen war auch ganz interessant, dort stand auch ein Raddampfer zur Besichtigung offen – nichts großes, aber ganz angenehm und wenn man schon mal kostenfrei drauf kommt nimmt man auch das mit.

Nun ging es ans Fernziel bzw. das Highlight – den CN-Tower – eines der höchsten Gebäude der Welt. Zwar recht teuer, aber wer weiß wann man wieder nach Toronto kommt. Wider Erwarten ging es hoch auch recht fix, keine Viertel Stunde und wir standen auf der unteren Aussichtsplattform mit dem Glasboden, und der großen Rundumsicht. Nervig wurde die 2. Stufe, der sogenannte Skypod – dieser liegt nochmal 100m höher. Hier standen wir rund 40 Minuten in der Schlange. Auf dem Weg nach unten ging es auch wieder auf dem Aussichtsdeck vorbei und schon wieder einen ewig lange Schlange vor dem Aufzug. Mittlerweile taten denn auch die Füße weh und wir waren echt froh, als wir unten waren.

Da wir total fertig waren, sind wir nicht mehr viel weiter gegangen mit dem Sightseeing – stattdessen sind wir an den Stadtstrand und haben uns dort in den Sand gesetzt um die Füße etwas hochzulegen und zu entspannen – irgendwie arten solche Besuche doch immer fast in Sport aus, wenn man so wenig Zeit hat.

Kurz nach sechs abends sind wir im Hostel eingelaufen und haben das Angebot des BBQ (Grillen) wargenommen. Dabei haben wir noch ein paar weitere Deutsche kennen gelernt, die gerade eine Rundtour durch Kanada machen, nachdem ihr Praktikum vorbei ist. War ein sehr angenehmer Ausstausch von Erfahrungen, der hat definitiv Apettit auf mehr Kananda gemacht – mal sehen wann ich das umsetzen kann. Wenn alles klappt kommen sie Anfang Juli bei uns in Washington DC vorbei – wäre eine echt tolle Aktion. Zum Abschluss sind wir hier noch in eine kleinere Bar, die ich wohl nicht betreteten hätte, wenn wir keinen Kenner dabei gehabt hätten. Der Eingang ist unscheinbar bis kaum wahrzunehmen, die Bar an sich aber ganz gut – günstige Getränke (3 kanadische Dollar für ein Bier, das ist sehr günstig für hier). Musik war auch ganz ansprechend, eher etwas rockiger, eine willkommene Abwechslung zu dem vielen Drum and Base oder auch RMB das man hier laufend im Radio hört.

Jetzt sitze ich gerade noch in der Lobby der Jugendherberge – in einer knappen dreiviertel Stunde wollen wir aufbrechen in Richtung „Heimat“ – es liegen rund 13h Fahrt vor uns, und eine weitere Besichtigung der Niagara Fälle, diesmal die amerikanische Seite. Wollen wir hoffen, dasss wir zügig durch die Immigration durchkommen.

Zweiter Tag Reise Canada

Nach einer recht kurzen und verdammt feucht warmen Nacht (wir hatten morgens Wasser das von den Scheiben lief und zwar innen), ging es heute an die Fälle.

Bis auf Sebastian waren der Rest unserer Gruppe morgens mal wieder nicht sonderlich entschlussfreudig war, sind wir recht bald nach dem Frühstück aufgebrochen. Raphael, den wir morgens beim Frühstück kennen gelernt haben, hat uns begleitet. Er macht derzeit so etwas ähnliches wie ich 2003 – allerdings macht er das eher in Nord-Süd Richtung und ist dann demnächst auch in New York und Washington DC.

Seit 2003 hat sich an den Fällen nicht viel getan – ich habe diesmal aber digitale Bilder gemacht – sozusagen mal ein Update für die heimische Sammlung auf Papier. Auch habe ich diesmal die Tour auf der Maid of the Mist mitgemacht. Irgendwie habe ich bei der Kombination Kameras und Niagara Fälle aber echt kein großes Glück. Gerade auf der Fahrt ganz nah an die Fälle ran, hat sie sich verweigert. Keine Ahnung warum. Hinterher habe ich sie einmal resettet (Batterien raus) und schon war sie wieder willig. 🙁 Öffnen konnte ich die natürlich direkt in dem Nebel nicht.

Die ganze Strecke vom Hostel und auch nach der Bootstour an den Whirlpool haben wir zu Fuß zurück gelegt. Eine schöne Strecke, aber der Fluß hat immer wieder neue Einblicke hergeben. Der Whirlpool war noch ein echtes Highlight, leider hatten wir nicht mehr die Zeit, die Seilbahn noch auszuprobieren. Das die anderen sich mit ihrer Maid of the Mist Tour verkalkuliert hatten und somit noch Zeit gewesen wäre wussten wir leider noch nicht. Das hätte noch dicke gereicht. So haben wir noch einen kurzen Stop am Hostel gemacht und die Füße etwas abkühlen lassen.

Danach ging es mit dem Auto weiter nach Toronto – nach metrischen Maßgaben … richtig schön. Toronto ist so die etwas verkleinerte Ausgabe von New York. Etwas familiärer, insgesamt ein recht positiver Eindruck.
Um die Halbzeit unseres Aufenthalts gebührend zu feiern war ich dann mit Sebastian noch ein sakrisch teures Guiness trinken. Aber das hat richtig gut geschmeckt, als Kontrast zu dem ganzen Budwiser hier.
Der Rest war noch auf der Suche nach einer Bierquelle der günstigen Art – ich weiß dann nicht, der Bummel durch die Stadt an sich abends war dann doch ganz nett – da brauche ich doch nicht übermäßig Alk dafür.

Getrübt wird der Trip durch das stufenweise Ableben meines Laptop-Displays – ich habe jetzt permanent Farbstörungen. Für e-mail, Skype und die Blogberichte reicht es immer noch, aber Bildbearbeitung kann ich mir abschminken – naja es sind noch etwas mehr als 100 Tage bis ich wieder in Deutschland bin, da kann ich das auch noch aushalten.

Das Land der Automobilität

Die haben wir heute auch ausgiebigst ausgelebt. In etwas weniger als 10h sind wir von College Park aus bis an die Niagara Fälle gefahren… Was ein Trip.

Los ging es um kurz nach 12 in College Park, noch Tanken und ein paar Kleinigkeiten einpacken die wir daheim vergessen hatten. Mit ein wenig Verzögerung ging es dann stetig nordwärts vorbei an Baltimore und weiter nach Harrisburg. Dort haben wir uns das erst Mal etwas verfahren, unser Karten und die Beschilderungen hier sind einfach nicht wirklich qualitativ.

Wir waren dann schon wieder halbwegs richtig, als wir meinten, die nächste Abzweigung verpasst zu haben. Also direkt wieder runter vom Highway und einfach nur nach dem Kompass im Auto nach Norden orientiert. Auch nicht so sonderlich der Brüller aber die Landschaft war ganz nett. Mitten im Nirgendwo haben wir dann an einer Tankstelle mal gefragt und fachkundige Hilfe sowie eine kostenlose Karte von Pennsilvania erhalten. Damit war es dann um ein vielfaches leichter und wir haben auch unsere ursprüngliche Strecke wieder gefunden. So verkehrt waren wir gar nicht, wir hätten nur etwas mehr Geduld haben müssen, bis die Abfahrt kommt.

Geduld war auch danach angesagt, auch wenn einige der Straßen hier doch recht gut ausgebaut sind und teilweise bis zu 65 Meilen/Stunde möglich sind, inklusive der Toleranz kommt man näherungsweise an 130km/h ran. Ein schönes Gefühl. Nebenher haben wir auch gesehen was passiert wenn man das Tempo nicht beherrscht – kurzer Stau wegen Gaffern, die zuschauen mussten wie ein Auto wieder aus dem Graben gezogen wurde. Ich frage mich zwar wie man das an der Stelle schaffen konnte, aber wir sind ja im Land der unbeschränkten Möglichkeiten.

Mit Sebastian habe ich mir die Zeit etwas vertrieben und zwei Runden You don’t know Jack gespielt – wie immer ein ganz lustiger Zeitvertreib :-O

Kurz vor 10 sind wir endlich über die Canadische Grenze gekommen, auch wenn es etwas umständlicher war, als ich das in Erinnerung hatte, das lag einerseits am Visum, andererseits auch daran, dass wir 7 Leute auf einen Schwung waren.
Passend zum Feuerwerk sind wir dann am Niagara River entlang gefahren – ein würdiger Abschluss für die lange Autofahrt.

Die Suche nach dem Hostel war etwas komplizierter als geplant, da der Ausdruck aus Google Maps etwas daneben gegangen ist. Außerdem war Bernd nach dem hasstigen Genuss eines Bieres auch nicht mehr wirklich zu gebrauchen und alle waren reichlich fertig. Mit etwas starkem Durchsetzungsvermögen und Beharrlichkeit habe ich dann doch noch das Hostel gefunden.

Da ich keine weitere Lust hatte noch weiter durch die Gegend zu fahren, bin ich mit Sebastian mal die Umgebung des Hostels anschauen gelaufen. War nicht verkehrt – wir haben eine Sportbar gefunden und lecker eine Kleinigkeit gegessen und getrunken – einfach nur ganz entspannt.

In nicht ganz 6 h heißt es schon wieder aufstehen, ich will die Chance auf alle Fälle nutzen und mir die Fälle von der kanadischen Seite nochmal anzuschauen und Bilder zu machen. Außerdem werde ich mir den Whirlpool anschauen, der ist nicht weit weg hier vom Hostel und eine der weiteren Attraktionen hier. Ganz sicher werde ich für einige Dinge hier die wasserdichte Kamera verwenden – noch einmal werde ich keine hier fluten – ich habe es zumindest nicht vor.

Final Countdown …

Ja – Final Countdown in Richtung Urlaub … 🙂

Morgen Mittag geht es hier los in Richtung Niagara Fälle. Diesmal mit wasserdichter Kamera … aber wieder mit Stativ bewaffnet. Das war ja schonmal dort. Auch ansonsten ist alles gepackt und ready to go. Das wird wohl eine reichlich lange Fahrt bis wir da im hohen Norden sind. Aber sicherlich ein schönes Erlebnis. Mal hoffen, dass es mit dem WLAN im Hostel klappt, dann kann ich auch aktuelle Berichte online stellen.

Am Dienstag bin ich dann nochmal im Office, am Mittwoch geht es dann Richtung Florida los. Das wird auch eine schöne Strecke zu fahren sein, aber ich will ja auch was vom Land hier sehen. Darauf freue ich mir irgendwie. Der Urlaub fällt ziemlich genau auf die Halbzeit des Aufenthalts – nicht die schlechteste Wahl.

Auf Arbeit klemmt es derzeit etwas – einerseits hänge ich etwas in der Luft was die Antworten und Anforderungen meiner Betreuer betrifft – Forrest ist seit Anfang der Woche wieder da, noch hat er etwas Rückstände aufzuholen, was sich halt so an Dingen ansammelt, wenn man 3 Wochen nicht im Lande ist. Da stehe ich wohl recht weit hinten in der Prioliste. Was mich nicht davon abhält mir schon mal vorab über ein paar Dinge Gedanken zu machen, die da kommen werden.

Die letzten zwei Tage hatten wir Schulung zum Thema GQM, da die Klasse voll werden sollte hatte ich auch die Gelegenheit daran teilzunehmen. Ich habe sicherlich das ein oder andere gelernt und mal eine Veranstaltung von Victor Basili – dem Erfinder von GQM gehört zu haben ist sicherlich auch nicht das verkehrteste. Allerdings hatte ich am Vortag einen recht anstrengenden Lauf und bin auch spät ins Bett gekommen – normalerweise kein Problem, aber ich war hundemüde und der Vortrag nicht gerade das was man eine mitreissende Veranstaltung nennt. Eher eine Vorlesung im wahrsten Sinne des Wortes – Präsentation, und den Inhalt der Folien vorgelesen…
Außerdem ist mir mal wieder die amerikanische Lockerheit (oder im Extremfall Schludrigkeit) negativ aufgestoßen: Da werden Begriffes synomym gebraucht die nie dafür gedacht waren – was es dann genau sein soll darf man sich denken – und jeder denkt etwas anderes. Bestes Beispiel ist immer noch eine Metrik die hier mit einer Messung oder gar einer Messreihe durcheinander gewürfelt wird. Ich habe mir zur inneren Erheiterung vorgestellt, dass Mombauer (Messtechnik-Prof an der Hochschule, mit einem Faible für Exaktheit und exakte Begrifflichkeiten) und Basili zusammen in einem Labor stehen. Nach Mombauers scharfen Aussagen gegenüber Studenten (die Begriffe gerne durcheinander würfeln) wäre es interessant das mal zu sehen.
Kurze Erläuterung der Fachbegriffe von oben:
Metrik – eine Maßeinheit die für die Messung verwendet, ein Vergleichsmaßstab, der eine Referenz darstellt (z.B. Volt für die elektrische Spannung, Meter für Entfernungen).
Messung – Bestimmung einer (physikalischen) Größe mit anhand einer Metrik, meist unter Verwendung eines Messgeräts (Voltmeter/Spannungsmesser, Lineal/Gliedermaßstab/Maßband).
Messreihe – durchführung von mehreren Messungen der gleichen Größe, z.B. um Veränderungen über die Zeit zu ermitteln.

Irgendwie fand ich das ziemlich ernüchternd, dass ein ausgewiesener Fachmann der das Wissen vermitteln soll, bei solchen Dingen fünf gerade sein lässt. Netter Nebeneffekt war, das ich gemerkt habe, dass ich einiges an meinem Software-Entwurf nochmal etwas modifizieren muss. Das ist bisher auch keinem meiner Betreuer aufgefallen, scheints haben wir und alle durch die Papers mit ihren minimalistischen Beispielen etwas aufs Glatteis führen lassen. Aber das man Papers nicht so 100% trauen kann, weiß ich ja spätestens seit dem Super-Resolution-Projekt an der Hochschule – da haben wir einen Verfahrensfehler aufgedeckt.

Insgesamt muss ich sagen, ich merke immer mehr, dass ich in der reinen Software-Entwicklungswelt nicht wirklich daheim bin, es fehlt mir teilweise einfach ein wenig der Bezug zur Technik. Für die Diplomarbeit mag das ja schön und recht sein, aber auf Dauer würde ich glaube ich mit dem Themengebiet nicht glücklich. Aber besser ich merke das jetzt als später im Job.

Tempus fugit

Ja die Zeit fliegt … oder verfliegt besser gesagt. Gerade mal nachgeschaut und festgestellt – wir sind vor ziemlich genau 3 Monaten in die Staaten eingereist. Plus minus ein paar Tage. Mittlerweile sind wir hier nun wirklich auch angekommen, das Heimweh aus Angst vor dem Unbekannten hat sich gelegt. Dafür wird die Liste der Sehnsüchte für die Zeit nach der Rückkehr immer länger.
An einige Dinge kann man sich hier mit der Zeit gewöhnen, an andere einfach weniger. So wie man sich bei der Euro-Umstellung auch noch mehr als ein Jahr danach dabei ertappte wieder in D-Mark zu rechnen, so bin ich auch immer noch um umrechnen und hantieren mit diesen Maßeinheiten hier.

Am Sonntag habe ich mich mal wieder in der Küche ausgetobt – und eine Runde Brokoli-Auflauf zubereitet für die Mannschaft. Angesichts der Umstände war einiges an Improvisation verlangt. Ich habe kurzerhand den fehlenden Kasseler und Kochschinken durch kleingeschnittene Hotdogs ersetzt, natürlich Rindfleisch – unseren moslemischen Mitbewohnern zu liebe. Das dann auch noch ausgerechnet der Streukäse, von dem wir sonst immer Berge im Kühlschrank hatten fast aufgebraucht war – naja, hat weniger Kruste. Lecker war der Auflauf trotzdem und ich habe heute noch eine Portion davon essen können – doch etwas viel mit 1,5 kg Brokoli und einer ebensolchen Menge Kartoffeln. Ein anderes Problem war unsere Ausstattung in der Küche – den Brokoli konnte ich nur schichtweise andünsten, es gab einfach keine größere Pfanne, wo er auf einmal hinein gepasst hätte. Saure Sahne gibts hier ja auch nicht – aber ein Mix aus Kondensmilch und 2% Fett Milch tut es auch. Außerdem habe ich auch zwei unserer gläsernen Salatschüsseln kurzerhand zu Auflaufformen umdeklariert, da sind wir für 7 Personen einfach etwas knapp aufgestellt mit nur einer.
Nebenher habe ich dann auch endlich unseren Messbecher verunstaltet und mit Edding metrische Volumenangaben ergänzt – wer rechnet schon in lq oz, quarts, galonen?

Umrechnen heißt es derzeit auch wieder beim Dollar – derzeit sind wir bei 1,22 US$ / EUR – demnächst macht das Einkaufen hier echt keinen Spaß mehr, im Gegensatz zu bisher wo vieles einfach spottbillig war. Mal sehen wie sich hier die Preise entwickeln – man hat hier ja sogar vor einer Mineralölsteuer einzuführen, auf Bezin und Diesel – jetzt auf einmal, wo man die Sauerei vor der eigenen Haustür bzw. im eigenen Golf hat …
Mal sehen ob man demnächst hier noch mehr Smarts rumfahren sieht – ganz vereinzelt kann man sie hier schon finden. Wobei ich mir in einem solchen Auto doch ziemlich einzwängt vorkäme, nicht wegen dem Platz darin, aber wegen der ganzen großen Autos um mich rum … Ein Golf gehört hier schon echt zur Kompaktklasse und ist ein „kleiner Hupfer“, den man zwar immer mal wieder aber doch nicht so regelmäßig sieht. Wollen wir hoffen, das die sich noch etwas Zeit lassen, zumindest mal bis ich hier weg bin – momentan ist es nämlihch noch richtig paradisisch hier: für den Liter Superlus zahlen wir derzeit 0,82 US$ – das sind derzeit 0,67 EUR … und das wird hier schon als teuer angesehen.

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten setzt sich hier auch das „typische“ Sommerwetter durch – feucht heiß und immer mal wieder Gewitter (so alle 3-4 Tage). Ich habe daher jetzt auch mein Lauftraining weiter in die Abenstunden geschoben, dann ist die Sonneneinstrahlung nicht mehr ganz so heftig. Ich weiß jetzt auch warum hier in der Umgebung von Juni bis August kaum Laufveranstaltugen sind…. Das wäre einfach ein zu hohes gesundheitliches Risiko … Sebastian schlägt sich sehr gut, mittlerweile sind wir bei 2,5 Umrundungen des Lake Artemesia. Und man glaubt es kaum im Land der chronisch Übergewichtigen und Adipösen – ich habe schon wieder abgenommen – nicht nur gewichtsmäßig, sondern auch im Umfang – ich habe mal wieder ein neues Loch in meinen Gürtel machen müssen, damit die Hose nicht mehr rutscht. Keine Ahnung woher das kommt – denn an Kalorien sollte es hier eigentlich nicht mangeln und ich futtere teilweise wie ein Scheunendrescher – während dieses Artikels habe ich mal wieder 250g Speiseeis (viel zu süß für europäische Verhältnisse, aber ansonsten ganz brauchbar) mit einer Mineralstoffbombe (Banane) vernichtet.

Ich freue mich schon auf die kommenden anderthalb Wochen. Am Freitag geht es an die Niagara Fälle und Toronto. Am Dienstag ist dann eine Runde Wäsche waschen, Bilder sortieren, neue Fahrtenbeschreibungen ausdrucken, noch ne Runde laufen. Mittwoch geht es dann auf in Richtung Florida. Ich stelle mir gerade eine CD zusammen für die Fahrt. Auf Verdacht hin werde ich mir auch noch eine mit MP3s brennen. Das letzte Mietauto hatten diesen Komfort, noch dazu hätte ich das Radio per AUX-In füttern können. Wenn der Wagen das auch wieder hat, werde ich mir die Anschaffung eines Klinke->Kllinke Kabels nochmal überlegen – auch wenn die hier teilweise Mondpreise dafür verlangen. Es hat nicht nur Vorteile, zu wissen was die Dinger im Großhandel kosten. Aber das ist mir der Spaß dann wahrscheinlich doch wert.