Der Sommer und die Sommerferien sind gerade mal vorbei, da steht auch schon der erste Feiertag auf dem Plan, der 3.10. – Tag der Deutschen Einheit. In diesem Jahr ein Dienstag, dankenswerter Weise hat die Schule den Schülern einen Brückentag am 2.10.2023 spendiert. Das ermöglicht ein verlängertes Wochenende. Das Ziel für uns ist für mich bereits seit 2007 fest gesetzt: Es geht nach Nürnberg zum Stadtlauf. Im vergangenen Jahr fiel der Lauf mit meiner Trainerausbildung zusammen, so dass es nur ein absoluter Kurzbesuch wurde, Sonntag Abend hin, Montags laufen und dann wieder zurück. Diesmal nehmen wir uns entsprechend mehr Zeit.
Die Anreise am Freitag ist wie üblich etwas stressig, vor allem weil es immer mal wieder Stau gibt. Wir sind auch vergleichsweise spät unterwegs, das kommt auch daher, dass Yann Freitags noch seinem Sport (nicht laufen, das macht Papa im Zweifel während der Wartezeit) am Nachmittag hat. Immerhin wissen wir genau wo wir hinmüssen: Seit mehreren Jahren nehmen wir wenn möglich das Five Reasons Hostel direkt gegenüber des Opernhaus. Das war bisher sehr praktisch, denn man war direkt am Start/Zielbereich ohne lange Wege. In diesem Jahr wurde allerdings der Start an den Hauptmarkt verlegt, daher haben wir zusätzlich die Fahrräder dabei um einfacher mobil zu sein. Zumal neben dem Stadtlauf auch noch einige andere Dinge auf dem Programm stehen: Am 3.10. ist auch wieder „Türen auf mit der Maus“ – und wir haben es diesmal geschafft uns rechtzeitig anzumelden, natürlich in Nürnberg.
Am Abend habe ich dann noch eine kleine sportliche Einheit zu bewältigen: Ich parke das Auto etwas außerhalb, denn die Parkgebühren in der Innenstadt sind vergleichsweise hoch. Am Ende finde ich fast an meiner alten Wohnung in Schniegling einen passenden Parkplatz. Von dort aus sind es dann auch nur knappe 4km bis zurück ans Hostel in der Innenstadt. Die Strecke kenne ich noch recht gut, ich habe entlang der Pegnitz häufiger Trainingsrunden absolviert – teilweise bis Fürth und in der anderen Richtung bis Erlenstegen bzw. Mögeldorf.
Der Samstag beginnt gemütlich, wenn auch etwas früher. Ich habe mir vorgenommen die Chance zu nutzen und einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: Ich will einmal wieder die Laufstrecke auf der alles mit meiner Lauferei einmal seinen Anfang genommen hat besichtigen bzw. ablaufen. So bin ich schon recht früh mit dem Rad zu meinem ehemaligen Arbeitsplatz aus dem ersten Praxissemester im Nordostpark unterwegs. Die Strecke führt mich wieder an der Pegnitz entlang, auch das alles sehr vertraute Abschnitte, ab Erlenstegen geht es auf meinen damals täglichen Arbeitsweg. Es ist schon erstaunlich wie gut ich mich erinnere, es kommt mir vor als wäre es nicht 16 Jahre her.
Am Nordostpark schließe ich das Rad an und es geht zu Fuß weiter. Auch hier kann ich mich recht gut auf meine Erinnerung verlassen. Die Strecke an und für sich hat sich nicht geändert, aber das drum herum: die Bäume sind insgesamt größer geworden und was mir diesmal auch mehr auffällt ist wie laut und nahe die Autobahn auf den ersten Kilometern noch ist. Das Wetter ist absolut spitze: es ist zwar Ende September aber die Temperaturen sind weiterhin sehr sommerlich. Recht bald binde ich mich daher meine Jacke um, es wird einem beim Laufen ja doch warm. Es ist insgesamt sehr wenig los im Wald und sobald man weit genug gelaufen ist, hört man nur noch die eigenen Schritte auf dem Forstweg. An viele Stellen kann ich mich sehr gut erinnern, ich habe zwar vorsichtshalber die Strecke vorab auf meine Uhr geladen, aber ich brauche die Navigationsfunktion dann doch nicht. Den Abschluss der Strecke bildet die „Schlachter-Gerade“ (so intern bei Helgas Lauffreunden bezeichnet), es geht fast schnurgerade von der Autobahnbrücke am Tierheim vorbei zurück zum Ausgangspunkt. Insgesamt etwas mehr als 2km Kopfstrecke. Nach 1:23h habe ich die 15km wieder einmal erfolgreich hinter mich gebracht. Ein tolles Gefühl nach all den Jahren. Etwas schneller hätte ich wohl sein können, aber ich habe ja auch einige Foto-Stopps gemacht. Wer weiß wann sich wieder einmal die Gelegenheit ergibt.
Der Rest der Familie hat sich derweil zum Frühstück begeben, daher steuere ich als nächstes den Brezn Kolb in Mögeldorf an. Es ist bereits nach 12h als ich dort ankomme, aber es gibt noch Frühstück. Anstelle eines Kaffees nehme ich aber gerne das Angebot eines alkoholfreien Weißbiers an. Das kommt nach dem Training richtig gut. Derart gestärkt geht es wieder in Richtung Innenstadt, für mich mit dem Rad, der Rest nutzt den ÖPNV. Auf dem Weg noch ein kurzer Einkauf, damit wir fürs Wochenende zumindest was das Frühstück betrifft versorgt sind. Während ich gemütlich dusche, versucht der Rest auf dem Heimweg noch einen Spezial-Shop für schwedische Spezialitäten zu besuchen: der hat aber leider geschlossen.
Am Nachmittag geht es dann in die Innenstadt, dort erledigen wir einige Einkäufe. Unter anderem besorgen wir für Glen größere Radtaschen, nachdem das Rad ja im Frühjahr gewachsen, jetzt sind auch die Radtaschen fällig. Ein Highlight für die Jungs ist dann der Lego-Shop. Ich habe da ja auch viel mit gespielt und ja die aktuellen Modelle sind auch alle hübsch anzusehen. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Preise mittlerweile jenseits von Gut und Böse angekommen sind. Gleichzeitig ist die Qualität und der Anspruch etwas in die Knie gegangen. Ich bin mittlerweile vermehrt bei unterschiedlichen kompatiblen Anbietern unterwegs. Zum Abschluss geht es noch bei Sport-Scheck vorbei, dort gibt es dreimal Startunterlagen (ich bin gespannt ob wir nicht irgendwann doch mal für die ganze Familie abholen). Nachdem wir die Einkäufe im Hostel abgestellt haben, gibt es ein weiteres (wiederkehrendes) Highlight für die Jungs: Mit der führerlosen U-Bahn geht es zum Flughafen und dort einige Starts und Landungen anschauen.
Am Abend wollen wir dann eigentlich zur Schäufelewirtschaft in der Südstadt. Allerdings haben wir nicht reserviert, daher gibt es dort keinen Platz. Kurzerhand machen wir uns auf den Weg nach Gostenhof zum Schanzenbräu, einer kleinen Gaststätte die wir vor einigen Jahren entdeckt haben und die das leckere Schanzenbräu ausschenkt. Im Biergarten dort finden wir ohne Probleme noch einen Platz. Die Speisen sind hausgemacht und gut fränkisch und ich komme doch noch zu meinem Schäuferle. Dazu gibt es ein leckeres rotes Weizenbier, natürlich frisch vom Fass. Es ist dann auch reichlich spät bis wir wieder zurück im Hostels sind, aber die U-Bahn fährt ja zuverlässig und noch dazu bis fast vor die Hosteltür.
Für den Sonntag haben wir den Playmobil-Funpark auf den Plan genommen, allerdings dauert es etwas länger bis wir loskommen, da sich unsere beiden Jungs ständig necken und alles machen aber nichts was dazu beiträgt dass wir loskommen würden. Die Fahrt mit dem Rad ist nicht übermäßig lang und wir freuen uns schon, dass wir dem ganzen Auto-Stau umgangen haben. Leider etwas zu früh gefreut, denn als ich die notwendigen Online-Tickets buchen will muss ich feststellen dass mittlerweile das Tageskontingent vergeben ist. Wir sind also gerade umsonst an den Park geradelt. Kurzerhand machen wir das Beste daraus und radeln entlang der Bibert in Richtung Fürth zur Michaelis Kirchweih. Auf dem Weg findet sich dann auch noch ein Spielplatz an dem sich die Kids erst mal richtig austoben können.
Auf dem gut ausgebauten Radweg kommen wir dann auch gut voran, kurz vor Fürth gibt es einmal Chaos in der Beschilderung, weshalb wir eine unfreiwillige Schleife mit Bergwertung fahren, bevor wir dann den richtigen Radweg weiter in Richtung Fürth-Zentrum nehmen. Der Festumzug ist leider gerade vorbei als wir eintreffen. Wir nehmen daher die nächste Möglichkeit an die Pegnitz zu gelangen und von dort aus weiter nach Nürnberg zu radeln. Insgesamt stehen deutlich mehr Kilometer auf dem Tacho als wir eigentlich geplant hatten. Immerhin ist die Strecke die meiste Zeit angenehm flach.
Am Nachmittag erledigen wir noch einen kleineren Einkauf: Nach über einem Jahr bringen wir auch das Leergut des Altstadthofs wieder zurück und füllen mit frischem Altstadthofbier auf, so sind wir erst einmal wieder mit einem kleinen Vorrat an Rotbier für daheim versorgt, zudem gibt es noch Helles und Sommerbier, leider hat man sich entschlossen das Schwarzbier nicht mehr in Flaschen zu verkaufen. Im Biergarten kommen wir gerade noch rechtzeitig vor der Schließzeit um dann wenigstens vor Ort noch ein Schwarzbier genießen zu können.
Abends geht es dann nochmal mit der U-Bahn nach Fürth und eine Runde über die Kirchweih gebummelt. Wir machen eine Runde durch ein „Haus das verrückte macht“ – mit vielen lustigen Einlagen wie rotierenden Fässern, versetzen Treppen und einer langen Rutsche. Zu Essen gibt es zwischenzeitlich Pommes und dazu nochmal ein Schwarzbier, diesmal vom Schanzenbräu, die sind sich nicht zu schade als Nürnberger Firma auf der Michaelis-Kirchweih in Fürth auszuschenken. Man merkt, dass in der mehr und mehr globalisierten Welt die Region doch ein wenig mehr zusammen rückt. Das zeigt sich auch daran, dass der bisher nur in Fürth ausgetragene Metropolmarathon im kommenden Jahr beide Städte verbinden soll, aktuell steht er bei mir auf der Liste, mal schauen wie er in den Plan drum herum passt. Auch an diesem Abend bringt uns die U-Bahn sicher wieder zurück nach Nürnberg ans Hostel.
Am Brückentag unternehmen wir nach einem Blick auf die Wetterprognose nochmals einen Versuch den Funpark zu besuchen, diesmal will ich die Tickets gleich im Voraus buchen, aber bereits um kurz nach 8h ist das Kontingent vollständig vergeben. Lange Gesichter sind die Folge. Kurzerhand machen wir eine weitere Radtour, diesmal um die Vorweihnachtssaison einzuläuten: Es geht zum Verkauf von Witte, unserem Lebkuchenlieferanten, der liegt etwas außerhalb am Steinacher Kreuz was uns durchs Knoblauchsland führt, der Gemüsequelle der Region. Ebenfalls am Steinacher Kreuz befand sich einmal das „S’Baggers“ – das Prototypen-Restaurant der Firma Mack, bei dem das Essen auf Achterbahnschienen bis an den Tisch kommt. Leider nicht mehr geöffnet, das wäre für unseren Nachwuchs sicherlich ein Highlight gewesen. Gut beladen geht es dann ans Auto zurück. Allerdings haben wir etwas Bedenken ob der Temperaturen: Es ist Oktober aber es hat noch immer fast 30°C, im Auto staut sich die Hitze dann natürlich gleich nochmal mehr. Daher fährt Marion den Rückweg in die Stadt mit dem Auto und wir stellen es schon mal an einen schattigen Ort in der Nähe des Hostels, so können wir auch bereits einige Dinge ins Auto verfrachten die wir am Lauftag nicht mehr schleppen müssen. Abendessen machen wir diesmal selbst, es gibt eine improvisierte Pasta-Party in der Hostelküche. So sind wir dann auch gut gerüstet für den 3. Oktober an dem es für mich wieder einmal auf die Halbmarathon-Strecke durch Nürnberg gehen wird.