Schon ist Freitag – und somit langsam schon wieder an der Zeit an die Weiterreise (wenn auch nicht gleich Heimfahrt zu denken). Morgens wollen wir dann den Jungs doch noch einmal einen Besuch im Moor gönnen, immerhin haben wir ja schon einiges über das Moor gelernt, es aber noch nicht wirklich besucht. Also schwingen wir uns nochmal auf die Räder, es geht gegen Bad Wurzach, wenn auch diesmal nur an den Rand, genauer gesagt ans Torfmuseum. Glen kann dabei zum ersten Mal seinen neuen Tacho ausprobieren und ist mächtig stolz was er an Geschwindigkeiten erreichen kann – immerhin 28 km/h erreicht er zwischenzeitlich. Nicht schlecht auf einem 20-Zoll-Rad.
Den Lehrpfad über das Torfstechen kenne ich ja zum Großteil schon von meiner Laufrunde am Mittwoch. Jetzt geht das natürlich nicht als flottes Intervalltraining, auch wenn die Jungs ständig am Hin- und Zurück flitzen sind und die nächste Erläuterungstafel suchen. So hat auch die ganze Familie etwas vom Moor gesehen, besonderen Reiz übt natürlich die alte Feldbahn aus, die leider erst kommendes Wochenende wieder eine Tour anbietet. Aber die verzweigten Gleisanlagen vor dem Museum sind schon von einem besonderen Reiz für den Nachwuchs – jede Weiche wird gründlich angeschaut und auch ausprobiert.
Eigentlich hatten wir vor, in Bad Wurzach noch einkaufen zu gehen und das Leergut abzugeben, leider sind wir etwas knapp dran, denn um halb zwei steht für die gesamte Familie Pferdeschule auf dem Programm. Also radeln wir flugs zurück und machen natürlich auch noch einen Abstecher am Quellsee des Moors. Dann noch hurtig ein paar Brote bevor es in den Pferdestall geht.
Dort haben wir dann rund eine Stunde Pferdepflege für alle auf dem Programm – von Striegeln und Entstauben bis hin zum Hufauskratzen sind eine ganze Menge Handgriffe notwendig bevor so ein Pferd überhaupt geritten werden kann. Wir lernen auch die übliche Regel: 30 Minuten Pferd putzen und pflegen für rund 20 Minuten reiten und hinterher nochmal 10 Minuten nachversorgen. Mit „James“ habe ich zusammen mit Glen das wohl schmutzigste Pferd des Tages erwischt. Die 20 Minuten reiten finden dann in der Halle statt – je ein Elternteil führt das Pferd während der Nachwuchs Reitübungen macht. Danach noch einmal kurz Hufe vom Dreck befreien und ganz wichtig: Aufräumen / Wegräumen. Insgesamt eine interessante Erfahrung, vor allem denke ich mir hinterher: Irgendwie schon clever – man gibt noch Geld aus um Arbeit zu machen. Das ist schon fast wie Ultralaufen: Geld ausgeben um sich dann über eine ewig lange Strecke zu quälen (immerhin hat man davon etwas länger, zumindest wenn man langsam genug läuft).
Mit Arbeit geht es auch weiter – für die Weiterreise zum Camping morgen muss natürlich alles wieder auf dem Anhänger verstaut werden was bei der Anreise dort schon verlastet war. Das betrifft primär die Fahrräder, um diese verladen zu können müssen wir fast das gesamte restliche Material abladen. Noch dazu hat es die letzten Tage ja immer mal wieder geregnet, auf der Plane haben sich daher ganz ordentliche Wassersäcke gebildet. Da die Plane an den Rändern leider etwas knapp ist, tropft uns beim Entleeren der Wassersäcke auch eine ganze Menge Wasser unfreiwillig in den Anhänger. Ein Hoch darauf, dass ich Ösen mit Ablauf in den Boden eingelassen habe. Aber es wird definitiv Zeit, dass ich den Anhänger zum Planenmacher gebe – ein Angebot habe ich mir schon vor dem Urlaub eingeholt, zum Fertigstellen war es dann leider etwas zu knapp.
Nach rund einer Stunde Buckelei ist dann aber auch alles wieder auf dem Anhänger und zum größten Teil auch wieder soweit abgetrocknet – wenn es wie angekündigt morgen wieder richtig warm werden soll, ist das mit dem Trocknen auf dem Anhänger aber kein Problem, da er ja gut belüftet ist kann die Feuchtigkeit mit dem Fahrtwind dann auch gut entweichen. Dass es unter der Plane gut warm wird habe ich ja beim Abladen schon gemerkt.
Fehlt immer noch das Einkaufen, zudem wollen wir uns von der Verwandschaft noch verabschieden – daher fahren wir noch eine Runde nach Bad Waldsee ins Freibad, aber als erstes machen wir den Einkauf und bringen das angesammelte Leergut weg. Danach ist es schon fast 17h und bis wir am Freibad ankommen ist bereits der vergünstigte Abendtarif gültig. Die Kinder kühlen sich erst einmal eine Runde im Kinderbereich ab – der ist gut gemacht, aber man merkt dass die Kinder langsam älter werden. Im Anschluss kümmere ich mich um mein Training, wenn schon nicht Laufen, dann wenigstens ordentlich Schwimmen. Da ich mich trotz Uhr zwischenzeitlich bei den Runden im Becken verzähle, entschließe ich mich kurzerhand nach 600m dann doch noch 4 Runden anzuhängen und den Kilometer voll zu machen. Da spielt natürlich auch die angestrebte „Belohnung“ durch meine Sportuhr eine wichtige Rolle. Die nächsten Schwimmauszeichnungen werden dafür um so härter: 3km und 5km stehen noch aus (aber definitiv nicht mehr in diesem Urlaub).
Am Abend ist noch ein wenig Zusammenpacken angesagt, immerhin müssen ja auch noch einige Teile ins Auto. So sind wird dann gut gerüstet bevor wir den Abend bei näherungsweise Vollmond auf der Terrasse ausklingen lassen.
Die Abreise am Samstag läuft dann super locker ab – noch die letzten Teile des Gepäcks auf Anhänger und Kofferraum verteilen und natürlich nochmal Abwasch und Durchputzen in der Ferienwohnung. Ehe wir es uns versehen sind wir abfahrbereit. Hängel ankuppeln und schon kann es losgehen. Da es noch recht früh ist, machen wir noch einen Abstecher an die Riedschmiede – dort gibt es Wasserbüffel, die fühlen sich auch im Moor recht wohl.
Wir sparen uns die Steigung über die Wasserscheide und fahren über Bad Wurzach, dort machen wir noch einen Stopp um den notwendigen Corona-Test für Glen durchzuführen. Das klappt alles reibungslos und schon wenige Minuten später sind wir auf der Landstraße gen Ulm unterwegs. Es zuckelt sich recht gemütlich vor sich hin bei wenig Verkehr. In Ulm selbst steuern wir den P+R-Parkplatz am Donaustadion an, allerdings führt uns das Navi direkt durch die Innenstadt – so komme ich an Punkten vorbei die sich bei der ersten Ulmer Laufnacht ins Gedächtnis gebrannt haben, bei der ersten Durchführung 2009 war die 50km Marke direkt am Roxi am Eingang in die Stadt. An die Steigung und die Bundesstraße erinnere ich mich nur zu gut. Zudem gibt es einige größere Baustellen, während der Sommerferien wird die Straßenbahn in Schuss gebracht. Daher klappt es mit der geplanten Routenführung unseres on-board-Navis nur bedingt. Aber wir finden dann doch recht schnell den Parkplatz. Im Vorbeifahren werfe ich schon fast einen sehnsüchtigen Blick ins Donaustadion – dort war bei meinen weiteren Teilnahmen der 50km-Punkt samt Verpflegung. Das habe ich in guter Erinnerung.
Zu meiner Überraschung und ohne Ankündigung ist der Bus-Ersatzverkehr in die Innenstadt heute sogar kostenlos – so zumindest die Aussage des Busfahrers als ich bezahlen will. Das ist natürlich super praktisch – man hat sich eine langwierige Parkplatzsuche gespart (von der Problematik einen Stellplatz für das Gespann zu finden einmal ganz abgesehen). So können wir schon bald durch die Altstadt schledern – direkt in Richtung Münster. Es ist auch noch Markt direkt vor dem Münster – entsprechend voll ist es in der Innenstadt. Das Münster können wir erst etwas später besuchen, im ersten Anlauf findet noch ein Konzert statt.
Außerdem haben wir langsam Hunger, kein Wunder es ist ja auch bereits Mittag durch. Wir landen beim „wilden Wirt“ – dieser bietet leckere schwäbische Gerichte, und noch zu in recht großen Portionen. Daher nehmen wir nur zweimal Käsespätzle und eine Portion Maultaschen. Das reicht dann auch mehr als aus, selbst wo ich nur die Reste der Kinder verputze, muss ich doch ordentlich spachteln.
Im zweiten Anlauf klappt es dann auch mit der Besichtigung des Münsters, die Kirche ist einfach nur richtig imposant groß. Leider können wir den Turm nicht besichtigen, dieser wird gerade saniert und ist daher nicht zugänglich. Das ist ein wenig schade, denn der Turm ist ja der höchste Kirchturm der Welt. Da müssen wir wohl nochmal vorbei kommen wenn die Sanierung abgeschlossen ist.
Damit wir noch rechtzeitig am Campingplatz ankommen, machen wir uns nun auf den Weg zurück zum Parkplatz, ich hätte ja gerne noch einen Spaziergang entlang der Stadtmauer gemacht (endlich mal bei Tag und nicht immer nur im Schnelldurchlauf morgens um 4h). Aber das wäre wohl wirklich zu knapp geworden.
Die Fahrt nach Geslau bei Rothenburg ob der Tauber ist relativ unspektakulär – nachdem wir die Autobahn erreicht haben geht es immer dieser nach. Allerdings fahren wir bereits eine Abfahrt früher als geplant ab, da ein Stau angekündigt ist. Somit bekomme ich mehr Möglichkeiten mit dem Gespann über immer kleiner werdende Landstraßen zu fahren, einige sehr enge Ortsdurchfahrten und knappe Kurven inklusive. Zudem natürlich jede Menge Steigungen und Hügel.
Der Campingplatz ist riesengroß, so groß hätte ich die Anlage nicht eingeschätzt, allerdings ist unser Bereich „back to the roots“ nur spärlich genutzt, im Wesentlichen gibt es nur eine Wiese, dazu einige Wasserstellen und Stromverteiler (fast schon wie auf einem THW-Jugendlager). Es dauert dann natürlich noch ein wenig bis das Zelt aufgebaut ist und alles soweit verräumt ist dass wir Abend essen können. Noch ist das Wetter gut, es ist allerdings mal wieder typisches Campingwetter angekündigt – nass und regnerisch. Lassen wir uns überraschen was da die kommenden Tage auf uns zukommt.