Montag – Zeit die Umgebung weiter zu erkunden. Auch diesmal entscheiden wir uns fürs Rad als Fortbewegungs- und Transportmittel, immerhin wollen wir ja die Einkäufe für die Woche erledigen. Dafür sind wir aber dank unserer mehrtägigen Radtouren mittlerweile hervorragend ausgestattet: je zwei große seitliche Radtaschen und ein Topcase oben quer, dazu als Backup noch der Radanhänger. Das Wetter ist zwar nicht übermäßig sonnig aber auch nicht wirklich schlecht als wir losfahren. Ganz im Gegenteil: im Vergleich der letzten Tage hat es angenehm abgekühlt und man kommt nicht mehr sofort ins Schwitzen wenn man nur einige Meter fährt. Ziel ist Bad Wurzach, das hat den Vorteil, dass man nicht über die Wasserscheide hinüber muss. Damit bekomme ich dann auch erste Erfahrungswerte was der Forumslader leistet wenn man im Familienverbund unterwegs ist: um die 3 Watt sind es, das reicht nicht um das Handy permanent mit Display und GPS laufen zu lassen, aber nur zum Laden reicht es aus. Da wir in der Ferienwohnung eine Steckdose zur Verfügung haben schalte ich den Verbraucherausgang ab und lade mit der erstrampelten Energie die interne Powerbank des Laders.
Die Route führt am Wurzacher Ried als Moor und Naturschutzgebiet entlang. Entgegen meiner ersten Befürchtung ist bald auch ein straßenbegleitender Radweg entlang der Staatsstraße vorhanden auf dem es sich hervorragend radeln lässt. So ganz optimal ist die Streckenführung in Bad Wurzach zwar nicht, sie führt durch ein Industriegebiet und der ausgewiesene Pfad ist nur ein freigegebener Fußweg der recht schmal und reichlich matschig ist. Dafür ist er recht gut beschildert und wir landen zügig im Zentrum Bad Wurzachs.
Während Marion mit den Kindern die ersten Einkäufe erledigt kümmere ich mich um die Orientierung damit wir wissen wo wir als nächste hin müssen. Dabei fällt mir auf, dass das Informationszentrum „Moor extrem“ über das Wurzacher Ried nicht wie gedacht in der Nähe von Haidgau direkt am Moor liegt sondern in der Stadt selbst. Somit werden wir nicht erst nach Haidgau zurück radeln um die Einkäufe zu verstauen sondern es wohl direkt im Nachgang an die Einkaufstour unterbringen.
Als wir los wollen beginnt es prompt zu regnen, erst ein klein wenig aber recht flott wird es deutlich mehr und wir flüchten uns erst einmal unter das Vordach eines Gasthofs. Ich hatte noch nicht einmal Zeit den Forumslader zu demontieren, ein erster ungewollter Test auf Dichtigkeit – auch wenn er durch das Topcase vom schlimmsten Regen abgeschirmt wird. Nachdem die Sturzbäche etwas nachgelassen haben geht es weiter zum örtlichen Rewe. Direkt gegenüber ist auch eine Metzgerei, die steuere ich als erstes an, um uns mit Wurst und Co für die Woche zu versorgen. Das Sortiment weiß zu gefallen und auch eine Spezialität der Metzgerei nehme ich mit (eine Art Salami aber mit Ingwer verfeinert).
Danach ist Marion mit den Kids an der Reihe während ich auf dem Parkplatz auf die Räder aufpasse. Anfänglich ist das noch ganz ok, aber schon bald geht der nächste Regenguss nieder und die Waterei zieht sich gefühlt ewig hin. Immerhin funktioniert auf dem Parkplatz auch das WLAN. Wie ich hinterher mitbekomme haben die Kids Marion im Supermarkt ganz schön auf Trab gehalten. Als sie endlich wieder rauskommen und es noch immer regnet mache ich den Abschluss des Einkaufs und wir decken uns mit lokalen Brauspezialitäten aus dem Getränkeverkauf ein, zudem regionaler Saft für den Nachwuchs. Es ist erstaunlich wie viel Getränke in eine einzelne Radtasche passen. Sicherheitshalber verteile ich das am Rad dann aber gleichmäßig.
Derweil hat sich die Sache mit Moor Extrem geklärt, auch die Verwandtschaft wird dorthin kommen – immerhin ist es nicht all zu weit, denn der Regen hat noch immer nicht aufgehört. Zur Stärkung machen wir nochmal einen Abstecher in die Metzgerei und holen uns eine warme Mahlzeit – Bratwurst, Schnitzel und Fleischkäs im Brötchen. Innerhalb weniger Minuten sind wir dann auch an der Ausstellung, praktischerweise gibt es jede Menge freie Fahrradständer direkt davor und die Radtaschen können wir derweil im Auto verstauen.
Die Ausstellung ist gut gemacht, wenn auch leider nur in deutscher Sprache verfügbar – Marion darf also auch im Urlaub ihrem Job nachkommen und übersetzen was denn nun gerade per Audio-Tour beschrieben wurde. Die Ausstellung erklärt die Entstehung des Beckens bei Bad Wurzach während der Eiszeiten durch Gletscher und die dann folgende Entstehung eines Niedermoors und später eines Hochmoors. Zudem werden eindrucksvoll die Lebensräume und Spezialisten der Tier und Pflanzenwelt gezeigt. Immerhin hat man während der Ausstellung die Möglichkeit wieder etwas abzutrocknen und aufzuwärmen. Bis wir das Gebäude verlassen hat es auch wieder aufgehört zu Regnen. Wir packen die Taschen wieder an die Räder und verabschieden uns. Der Heimweg führt auf der gleichen Strecke wie der Hinweg, hier wollen wir jetzt kein Risiko eingehen, da es immer noch gut nass ist. Der Forumslader funktioniert weiterhin allerdings habe ich einen drastischen Leistungseinbruch in Folge von zu viel Feuchtigkeit in der Steckverbindung zwischen Lader und Rad, erst als ich diese halbwegs trocken gelegt habe kommt auch wieder Leistung im Akku an. Hier muss ich mir definitiv noch eine bessere Steckverbindung aussuchen als der „Barrel-Jack“ den ich momentan im Einsatz habe.
In der Ferienwohnung legen wir erst einmal alles trocken und verstauen die Einkäufe, danach lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.
Für den Dienstag haben wir zumindest einige feste Punkte – einerseits wollen wir nach Bad Waldsee (also wieder über die Wasserscheide), zudem steht für den Nachwuchs eine Reitstunde auf dem Programm. Morgens hat Glen diesmal Glück beim Eier-Check im Hühnerstall – somit gibt es natürlich Eier zum Frühstück – pro Kind gibt es maximal ein frisches Ei aus dem Hühnerstall pro Tag, die Eltern müssen mit gekauften Eiern vorlieb nehmen.
Damit wir unseren Plan zeitlich packen nehmen wir diesmal das Auto. Immerhin eine Stunde ist in Bad Waldsee kostenfreies Parken möglich – gerade genug Zeit um einmal kurz durch die Innenstadt und den Markt zu schlendern. Von Oma gibt es eine Ralley durch die Stadt, die von den Stadtwerken entwickelt wurde. Leider gehen wir dabei total unsystematisch vor und noch dazu größtenteils „gegen den Strich“ – damit bringen einem die Hinweise in der abgedruckten Reihenfolge recht wenig. Immerhin bekommen wir so einen recht guten Überblick über die Stadt.
Zu den imposanten Bauwerken die wir uns anschauen zählt da heilig Geist Spital, das Rathaus mit seiner barocken Fassade und natürlich auch die Stiftskirche, ein echtes Prachtstück im Innern. Zwischenzeitlich machen wir nochmal einen Sprint um das Auto umzuparken, das macht die Tour etwas hektisch. Im zweiten Anlauf können wir dann doch noch einige der Aufgaben aus der Ralley lösen, ich habe während der Rest den Markt plündert einige Nachforschungen angestellt und anhand der Hinweise die zu besichtigenden Punkte ausfindig gemacht. So kommen wir auch zu einem Spaziergang entlang des Stadtsees.
Nun heißt es aber nichts wie los, denn wir müssen noch etwas zu Mittag essen und dann geht es auch schon weiter mit Ponyreiten. Daher gibt es auf die Schnelle angebackene Nudeln vom Vortag mit Ei (besser nicht an den Cholesterin-Gehalt des Tages denken, aber es ist ja Urlaub).
Das Ponyreiten macht den Jungs richtig Spaß – Yann darf zwar nur geführt durch die Halle, während Glen an der Longe geführt wird und erste Reitübungen macht. Das gefällt beiden insgesamt richtig gut. Danach ist erst einmal etwas Erholung angesagt, bevor wir uns zu einer zweiten Runde nach Bad Waldsee aufmachen.
Ich habe die Pause genutzt und somit brauchen wir uns auch keine Gedanken mehr um das Thema parken zu machen. Es gibt eine ganze Menge kostenfreier Parkplätze, wir nehmen den am Freibad – von dort aus muss man nur einmal die Hälfte des Sees umrunden bis man an der Altstadt angelangt ist, genauer gesagt am Tretbootverleih – zusammen mit dem Rest der Familie unternehmen wir eine 30 minütige Tour über den See – unverhoft kommt somit auch einmal der Rudermodus meiner Sportuhr zum Einsatz. Ich habe auf die Schnelle nichts besseres gefunden um eine Tretbootfahrt abzubilden. Immerhin besser als gar kein Training.
Zum Abschluss gehen wir noch den verbliebenen Fragen aus der Ralley nach – es sind nicht mehr viele übrig geblieben. Als Belohnung gibt es noch eine Runde Eis für alle, auch wenn es erst mal gar nicht so leicht ist ein Eiscafé zu finden, vor allem eines das nicht völlig überfüllt ist.
Zum Abendessen gibt es dann zur Abwechslung einmal etwas vegetarisches: Blumenkohl mit Kartoffelbei, ich habe ganz vergessen wie lange Kartoffeln brauchen wenn man keinen Schnellkochtopf zur Hand hat. Angesichts unseres großen Transportvolumens habe ich schon einige weitere Dinge identifiziert die wir wohl beim nächsten Urlaub mit Anhänger mitnehmen sollten: Schnellkochtopf, Schleifstein für Messer und ggf. eine Brotschneidemaschine. Man wird luxuriös wenn man so viel Platz zum Mitnehmen hat.