Meine Laufaktionen sind natürlich auch am Arbeitsplatz bekannt, daher wurde ich natürlich gebeten mich an der Aufstellung für den Firmenlauf in Mannheim mit zu beteiligen. Für mich im Prinzip nur eine weitere Trainingseinheit, wenn auch auf ungewohnter Distanz. Laut Ausschreibung sind es 5km, am Start erfahre ich dann, dass es doch 5,2km sind. Aber die 200m können mich als Marathoni ohnehin nicht mehr schocken – auch dort redet man vor allem über die 42km, die 195m am Schluss sind dann eher Nebensache.
Der Vorteil am Firmenlauf in Mannheim ist: ich muss wie beim Marathon in Mannheim nicht erst weit fahren – ganz im Gegenteil, ich kann mich sogar vorher noch aufwärmen – wenn auch nicht laufend sondern mit dem Fahrrad. Kurz vor dem Start treffe ich mich mit den Kollegen, gemeldet sind alleine für meinen Arbeitgeber 187 Teilnehmer. Wir unterhalten uns noch kurz und schon geht es in die Startaufstellung. Etwas ungewohnt für mich – erstens stehe ich gefühlt sehr weit vorne und zweitens sind die Zielzeitkorridore irgendwie mit sehr kleinen Zeiten versehen: < 20 Minuten, 20-25 Minuten usw.
Pünktlich um 18h kracht der Startschuss und es geht los – nicht wie sonst üblich erst mal mit Gedrängel und Stau – nein ich kann recht schnell Tempo aufnehmen und habe dennoch Platz um mich herum. Der erste Kilometer fliegt an mir vorbei, ich sehe noch nicht einmal die Markierung an der Strecke. Es geht entlang des oberen Luisenparks in Richtung Innenstadt. Noch vor dem nächsten Kilometer erreichen wir einen mir bekannten Streckenanteil – auf der Straße entlang des unteren Luisenparks verläuft auch der SRH-Marathon durch Mannheim – nur hat man dort schon um die 19km in den Beinen und nicht erst zwei. Vom Tempo einmal ganz abgesehen.
Geographisch sind wir noch vor Kilometer drei am Wendepunkt der Strecke in Höhe des Nationaltheaters – kurz tauchen wir in den unteren Luisenpark ein, nach einer Linkskurve geht es dann auch die einzige nennenswerte Steigung aus dem Park wieder auf die Straße hinauf. Ich habe zwischenzeitlich viele Kollegen überholt – vor mir läuft aber noch einer und er hält sich wacker. Auf Höhe des Fernmeldeturms gibt es eine Versorgung mit Wasser – ich dachte zwar, dass ich eigentlich für derartige Sprints nichts brauche, greife aber dennoch dankbar zu. Der Blick auf die Pulsuhr sagt: sehr flott unterwegs, der Puls in Bereichen wo er sonst nur beim Intervalltraining hinkommt. Es geht nun ganz leicht bergab – auch wieder auf einem Teil der Marathonstrecke, nur in umgekehrter Richtung als ich es gewohnt bin.
Kurz vor Kilometer 4 steht nochmal ein DJ-Mobil und heizt den Läufern richtig ein. Noch 1,2km – also absolut kein Thema mehr. Ich schaue kurz auf die Uhr, die angepeilten 20 Minuten könnten etwas knapp werden, aber ich bin noch immer deutlich unter 5 Minuten unterwegs. Auf der Geraden habe ich sogar das Führungsfahrzeug noch sehen können. Mit einigen Schwenker geht es am Hintereingang des Luisenparks vorbei, vor mir sehe ich jetzt kein Bauhaus-Trickot mehr – aber das kann täuschen. Nun geht es an den Endspurt, vorbei am Carl-Benz-Stadion, die Ansage verkündet gerade die erste Frau im Ziel als noch etwa hundert Meter vor mir liegen. Etwas unverhofft kommt dann noch ein ganz kleiner Hügel vor dem Ziel, nur wenige Höhenmeter aber man merkt ihn. Danach kommt auch schon der erste Torbogen (leider nicht der Zielbogen) ins Blickfeld. Als Profi richte ich mich natürlich nicht nach derartigen Äußerlichkeiten sondern achte auf die Messantennen, die einige Meter später auf dem dem Boden ausgelegt sind – erst dort ist das Ziel.
Nach dem Rennen gönne ich mir etwas von der Zielverpflegung – im Firmenzelt unterhalte ich mich mit verschiedenen anderen Teilnehmern und werfe einen ersten Blick auf die Ergebnisse. Es war doch noch ein Kollege vor mir – ganze drei Minuten auf die 5,2km war er schneller – Respekt. Mit 21:26,1 bin ich auf dem zweiten Platz für Bauhaus gelaufen. Ergibt für mich einen Pace von 4:07 min/km – fast eine ganze Minute schneller als ich es beim Marathon anpeile. Im Gesamtfeld von rund 2000 Teilnehmern habe ich mir den 47. Platz bei den Männern erkämpft – so weit vorne bin ich sonst dabei. Ich denke im kommenden Jahr bin ich wieder dabei. Für den weiteren Abend vervollständige ich dann den Sprint zu einer vollwertigen Trainingseinheit – nach dem Laufen noch rund 20km Radfahren bis ich daheim bin.