Forumslader – eigene Stromversorgung auf dem Fahrrad

Strom am Rad, na klar da denken die Meisten doch gleich an ein E-Bike. Aber das kommt mir ja eigentlich gar nicht in die Tüte (bzw. unter den Hintern). Strom am Rad gibt es schon sehr lange, die meisten in meinem Alter kennen noch die alten Seitenläufer als Dynamo. Meistens weil sie nicht sonderlich gut funktionierten, ein leichter Schlag im Rad war schon daran zu erkennen, dass die Lampe im Takt der Radumdrehung flackerte bzw. heller und dunkler wurde. Von der Lichtausbeute noch Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wollen wir auch mal besser nicht sprechen. Aber es hat sich ja doch einiges getan, erst mit Halogenlicht und Batteriebetrieb und rst recht seit die LEDs auf dem Vormarsch sind (übrigens am Rad schon deutlich länger als am Auto auch als Scheinwerfer). Auch alltagstauglich und schon fast zur Standard-Ausstattung an brauchbaren Rädern sind die Naben-Dynamos geworden. Geprägt durch meine allgemeine Erfahrung mit den Seitenläufern war ich eigentlich froh um das Batterielicht am Rad, bedeutete es doch weniger Kraftaufwand als ein Dynamo. Aber wer einmal den Komfort und die Leichtgängigkeit eines Nabendynamos kennen gelernt hat, will schnell nichts anderes mehr. Man merkt eigentlich gar nicht, ob nun das Licht an ist oder nicht, und Lärm macht ein Nabendynamo in der Regel auch nicht (es sei denn die Lager sind hinüber oder von zweifelhafter Qualität). Ich fahre meinen Nabendynamo mittlerweile seit mehr als 60.000km und es ist eines der Teile am Rad, das noch nie irgendwelche Schwierigkeiten gemacht hat. Er funktioniert einfach (was ich leider von den Scheinwerfern in LED-Ausführung nicht behaupten kann, hier haben im Regelbetrieb mittlerweile auch zwei hochwertigere Modelle versagt).

Nun bin ich ja auch mit der Familie durchaus einmal auf mehrtägigen Radtouren unterwegs und auch bei den etwas längeren Tagestouren hat das Handy mit Kartenapp die klassische Radkarte doch etwas verdrängt. Ich führe meistens aber dennoch zumindest eine Wegbeschreibung der Tour in Papierform mit, denn die funktioniert auch ohne Strom. Und Strom ist leider ein echtes Problem wenn man auf dem Rad mit den Handy navigiert. Da ist der Handyakku meist schneller leer als das man das Ziel erreicht. Aber Moment … ich habe doch eine Stromquelle mit am Rad, den Nabendynamo – und wenn man nicht gerade in der Dämmerung oder Nachts unterwegs ist, dann hat man keine Verbraucher, man könnte also die Leistung die der Nabendynamo zur Verfügung stellt einfach anderweitig nutzen, unter anderem um das Handy mit Energie zu versorgen.

Das Konzept dazu ist in der Tat nicht neu und es gibt eine ganze Reihe fertiger Modelle am Markt die genau das ermöglichen. Allerdings finde ich die vergleichsweise teuer und unflexibel. Zudem kamen sie erst auf den Markt nachdem findige Bastler und Tüftler eine brauchbare Lösung entwickelt hatten. Das Projekt trägt seinen Ursprung auch immer noch im Namen: Forumslader – ganz klar hier haben mehrere Leute sich ausgetauscht und am Ende eine sehr gute Lösung entwickelt. Den Forumslader gibt es nicht von der Stange zu kaufen (auch wenn man ihn fertig zusammen gebaut bestellen kann), in der Regel ist es ein Bausatz den man selbst zusammen löten muss. Das ist kein Hexenwerk, passendes Werkzeug und ein wenig Erfahrung vorausgesetzt (ich kann es nicht empfehlen als Lötanfänger sich gleich an den Forumslader heran zu machen).

Den Bausatz gibt es mit verschiedenen Varianten, aktuell ist die Fassung V6 (Forumslader pro), ich selbst habe das Projekt schon seit der letzten Familientour im Auge und mir damals einen Bausatz bestellt und auch teilweise in Betrieb genommen. Die Preisliste gibt Auskunft über die Optionen und die Preise. Ich habe mich anhand meines Anforderungsprofils (primär Tagestouren und mehrtägige Radtouren) für die größeren Akkus entschieden und mir auch die Bluetooth-Option zur Überwachung/Auswertung gegönnt. Das initiale Zusammenbauen und Ausprobieren war recht fix und problemfrei. Zwischenzeitlich hatte ich noch einen defekt am Bluetooth-Modul, dieser wurde durch den Hersteller kostenfrei behoben. Leider war der Ausfall kurz vor dem letzten größeren Radurlaub, somit hatte ich ihn dort nicht mit dabei und war wieder auf das Pilgern zur Steckdose angewiesen.

Zudem habe ich bei dieser Radtour eindeutig festgestellt: die vorgeschlagene Umhüllung mit transparentem Schrumpfschlauch ist zwar ok, aber bei den Regenfluten durch die wir gefahren sind hätte ich mir echt sorgen um die Wasserfestigkeit gemacht. Nun kam das was leider mit solchen Bastelprojekten passiert wenn man Familienvater ist und auch beruflich gut ausgelastet ist: Es bleibt aufgrund der Zeit immer wieder liegen oder man vergisst es … Zumindest bis zum nächsten Bedarf und dann ist es meist wieder zu knapp…. Immerhin reifte irgendwann die Idee wie das Gehäuse überhaupt aussehen soll, wo es ggf. am Rad untergebracht werden soll usw. – und ein Plan ist schon mal die halbe Miete zur Verwirklichung.

Herausgekommen ist dabei im ersten Anlauf eine Variante die ich an der Sattelstütze befestigen wollte, ggf. leicht nierenförmig um möglichst gut an der Sattelstütze zu halten, wenn man eine Art Spanngurt oder Ratschengurt um Stütze und Gerät legt. Da die Status-LEDs auf der Platine sitzen (und ich mir beim Zusammenlöten über ein Gehäuse noch keine Gedanken gemacht hatte), war für mich klar: Das Gehäuse wird durchsichtig ausfallen müssen, wenn man die LEDs sehen will. Also habe ich mir passendes Plexiglas-Material bestellt und mich dabei wohl etwas verrechnet / vermessen gehabt: So wie geplant konnte ich das Gehäuse mit dem Material nicht umsetzen. Immerhin passte der Lader auch so in das Plexirohr, aber an Nierenform war nicht zu denken. Bis ich das gemerkt habe war es mangels Zeit auch wieder zu spät um das Material zurück zu schicken.

Daher: Anlauf Nummer zwei. Beim Ausprobieren ob ich das Rohr vielleicht nicht doch irgendwie am Rad festmachen könnte bin ich auf den bisher nicht genutzten Raum zwischen Sattelstütze und Gepäckträger gestoßen. Dort passte das Rohr quer zur Fahrtrichtung sehr gut hin, und auch die Anschlüsse für USB-Kabel und Nabendynamo reichten bis dorthin. Also frisch ans Werk. Herausgekommen ist eine vergleichsweise einfache Konstruktion: Das Rohr in passender Länge abgesägt, dass es auf den Längsstreben sauber aufliegt. Damit der Lader nicht scheppert und wackelt im Gehäuse bekommt er ein gerades Stück Plexi in passender Größe als Unerlage im Rohr (gerade so, das er nicht mehr rutschen kann). Einzig die Deckel sind etwas aufwändiger – diese wollte ich nicht aufkleben, da man ggf. für Reparaturen auch wieder an die Elektronik heran kommen möchte ohne das Gehäuse zu zerstören. Daher sind es zwei Scheiben im Außendurchmesser des Rohrs geworden, die ich mit einem Absatz versehen habe, der dem Innendurchmesser entspricht. Damit klemmt der Deckel dann im Rohr fest (Presspassung, das muss man mit der notwendigen Präzision machen, es geht behelfsmäßig auf einer Oberfräse mit Kreisschneideeinrichtung, aber eine Drehbank ist die bessere Wahl). In einen Deckel habe ich ein Loch für den Start-Taster gebohrt, in den anderen zwei Durchführungen für die beiden USB-Buchsen und die Zuleitung. Die Zuleitung habe ich trennbar als „Barrel-Jack“ ausgeführt, so kann ich den Forumslader als Powerbank auch Abends mit ins Zelt nehmen (oder auch einfach abnehmen als Diebstahlschutz oder bei widrigem Wetter). Ob ich die Zuleitung in der Form lasse oder noch ein anderes Stecker-Format einbaue werde ich im Laufe des Betriebs sehen.

Die Befestigung am Rad habe ich mit zwei Klettband-Zurriemen gelöst, einfach aber sehr effektiv. Die ersten Testfahrten hatte ich ja bereits ohne Hülle (teilweise einfach mit einem langem Kabel in eine Radtasche) durchgeführt. Aber mit dem Gehäuse ist es natürlich deutlich eleganter.

Die Leistung ist auch soweit ok: Mit Display und aktiviertem GPS benötigt mein Handy ca. 3,6 Watt. Um diese Leistung aus dem Nabendynamo zu erhalten muss ich ca. 20 km/h fahren. Ich denke aber ich werde das Display und GPS eher selten dauerhaft in Betrieb haben (man möchte ja auch was von der Umgebung sehen und nicht nur den Handybildschirm). Bei ungefähr 30 km/h kam die Messung auf rund 10 Watt Leistung die am Nabendynamo abgegriffen werden können. Bei einer längeren Radtour mit Gepäck sollte diese Konstruktion auf alle Fälle ausreichen um im Laufe eines Tages den Handy-Akku wieder aufzufüllen und ggf. auch eine weitere Powerbank oder ein weiteres Smartphone (wobei das aufgrund der mehrfachen Spannugnswandlung nicht sonderlich effektiv ist).

 

 

Urlaub Riedenburg 2020 – Tag 5&6

Für den Mittwoch planen wir auf alle Fälle den Besuch der Greifvogelschau auf der Rosenburg ein, da wir gemütlich in den Tag starten, reicht es uns nicht mehr zur 11 Uhr Vorstellung. Stattdessen nutzen wir die Chance einige verbliebene Einkäufe für den Rest der Woche zu erledigen. Während Mama durch den Supermarkt huscht, gibt es sogar etwas für die Kids zum Anschauen. Ein großer LKW mit Kran kommt vorbei um die auf dem Parkplatz stehenden Glascontainer zu leeren. Damit kann man wunderbar die Wartezeit überbrücken und ein wenig Technik zum Anschauen gibt es obendrein.

Die Zeit bis zum Mittag überbrücken wir dann mit einem Besuch am Klangweg entlang des Main-Donau-Kanals – hier können sich die beiden Jungs einmal so richtig austoben und nach Herzenslust Geräusche erzeugen – vom Wabbel/Blubberblech über einen musikalischen Doppel-T-Träger bis hin zu einer überdimensionalen Gebetsmühle (eine alte Wäschetrommel gefüllt mit einigen Steinen) gibt es allerlei zu erlauschen. Auch findet sich am Klangweg eine passende Bank fürs Mittagessen.

Derart gestärkt nehmen wir den Anstieg zur Rosenburg in Angriff. Direkt in Riedenburg geht es gleich einmal sehr steil die Burgstraße nach oben. Ich bin mit Anhänger und kleinstem Gang gut dabei – Marion und Glen bewältigen den ersten Abschnitt schiebend. Danach wird es erst mal ein Stück flacher und Glen kann mit Marion im Follow-Me (Nachläufer) ein gutes Stück der Steigung bezwingen bevor es wieder etwas steiler wird. Wir nehmen aufgrund der Steigung nicht den Fußgänger-Weg sondern die Fahrstraße, in der Hoffnung, dass diese etwas flacher ist. Als wir am Großparkplatz unterhalb der Burg ankommen, bin ich schweißgebadet, aber ich habe nicht absteigen müssen. Bleibt nur noch der letzte Anstieg bis zur Burg, der hat es nochmal in sich. Oben applaudieren dann einige Passanten, wie sich herausstellt stammen sie aus Norddeutschland und für sie wären derartig steile Berge überhaupt nicht mit dem Rad bezwingbar. Für mich war es nur anstrengend, aber nichts unmögliches – da gibt es andere Steigungen vor denen ich mit Anhänger dann doch kapitulieren musste. Continue reading

Urlaub in Riedenburg 2020 – Tag 3&4

Für heute steht die erste längere Ausfahrt mit dem Fahrrad auf dem Programm – wir nehmen uns vor bis Kehlheim und zurück zu fahren.
Ein erstes Aufwärmen gibt es schon vor dem Frühstück, gemeinsam mit Glen radle ich zum Bäcker um uns mit Brötchen und Croisants einzudecken.
Nach dem Frühstück geht es dann auf die Räder – Yann nimmt zu Beginn wieder das Laufrad. Der erste Stopp ist noch in Riedenburg am Spielplatz. Derzeit wird die Brücke über die Altmühl bzw. den Kanal saniert und ist daher gesperrt. So kommen wir in den Genuss die Südseite des Kanals in Richtung Kehlheim zu befahren.

Auch dieser Anteil ist gut ausgebaut und ausgeschildert – auch wenn Glen mit den kleinen Rädern auf dem Schotter ordentlich zu kämpfen hat. Zudem gibt es einige Steigungen – für einen Erwachsenen mit Gangschaltung allenfalls mit Anhänger eine Herausforderung aber auf einem kleinen Rad ohne Gangschaltung um so anstrengender.

Die Kirchturmuhr in Prunn schlägt gerade Mittag als wir gegenüber der imposanten Burg anhalten. Die Umleitung endet kurz danach, aber da wir ja ohnehin auf ähnlicher Strecke zurück müssen, bleiben wir auf der Südseite bis wir in Essing an Europas größerter Holzbrüke mit ihrer markannt geschwungenen Form die Seite wechseln. Befahren darf man die leider nicht, das wäre bei den vielen Bögen und Buckeln sicherlich lustig.

In Essing gibt es dieses Jahr kein Feuerwehrfest, daher kehren wir in einem der Gasthäuser ein, eigentlich recht gut gemacht, aber der Service ist nicht gerade von der flotten Sorte. So dauert es fast anderthalb Stunden bis wir etwas gegessen haben. Den weiteren Weg nach Kehlheim kippen wir angesichts der Uhrzeit – wir müssen ja auch noch zurück fahren und Glen hat den Anspruch auch noch weiter zu radeln.

So machen wir nur noch einen kurzen Abstecher an die Feuerwache, das bietet sich an, da man dort direkt auf den Radweg entlang des Kanals einfädeln kann. Auf nunmehr bekannter Strecke geht es in „gefühlt falscher“ Richtung wieder gen Riedenburg. An der Holzbrücke ist Glen nach 15km so fertig, dass er dann doch ins Follow-Me möchte. Von nun ab geht es deutlich schneller voran, auch wieder vorbei unterhalb der Burg Prunn. Am Ortsrand von Riedenburg erledigen wir noch den Großteil der Einkäufe für die Woche, dabei holen wir auch noch ein Sortiment der zweiten lokalen Brauerei. Die andere liegt direkt am Eingang des Campingplatz und wir konnten bereits etwas verkosten – mal sehen wie die andere Brauerei sich schlägt.

Continue reading

Fünf Flüsse Radtour – Tag 8 – Ruhetag in Regensburg – Stadtbesichtigung

Nachdem wir den geographischen Wendepunkt unserer Radtour erreicht haben, verweilen wir einen Tag in Regensburg. Immerhin gilt es ja auch die Stadt noch zu erkunden und Kräfte zu sammeln für die kommende Königsetappe.

Wir lassen den Tag etwas gemütlicher angehen, bevor wir in die Innenstadt aufbrechen. Der Weg ist nicht weit – es sind lediglich vier Kilometer bis wir vor dem Dom stehen. Schwierig erweist sich das Finden eines Stellplatzes für die Fahrräder, sämtliche Stellflächen sind bereits belegt, wir stellen uns dann neben den Fahrradparkplatz am Dom. Continue reading

Fünf Flüsse Radtour – Tag 3 – König Ludwigs Schleusencount

Heute ist Aufbruch angesagt, es geht weg aus Nürnberg. Immerhin hat der Regen der Nacht nachgelassen und wir können halbwegs im Trockenen unsere Sachen packen. Der Zeltabbau klappt recht flüssig, und wir bekommen alles auf Anhieb wieder in die Zelttasche.

Vor der Abfahrt aus Nürnberg müssen wir noch einen Stopp am Supermarkt machen, und uns mit dem notwenigend Proviant für den Tag eindecken. Eine Kühlmöglichkeit haben wir ja leider nicht. Es muss also alles haltbar sein, oder innerhalb eines Tages verbraucht werden. Zudem ist der Platz in den Radtaschen doch sehr begrenzt. Continue reading

Rheinradtour Tag 15 – Mechtersheim, Speyer, Schwetzingen

Tageskilometer: 33,4km Gesamt: 650km

Letzter aktiver Urlaubstag. Leider war die Nacht alles andere als erholsam, dank des „Schnokemon-Go“-Spiels sind wir zwar frühzeitig im Zelt, aber beim Einsteigen kommen etliche der Tierchen mit ins Zelt – man kann es also im Innern erst einmal weiter „spielen“. Zudem beeinträchtigt eine Feier in der nahen Gaststätte die Nachtruhe. Der Morgen verheißt dann auch nichts gutes, während wir Abbauen gibt es einen ersten leichten Regenschauer. Daher gibt es das Frühstück im schon fast leergeräumten Zelt. Immerhin ist es der erste Tag des Urlaubs an dem wir derartig schlechtes Wetter haben.

In einer Regenpause brechen wir auf – erstes Fernziel ist Speyer, wobei fern absolut übertrieben ist: Laut Beschilderung sind es gerade einmal 14km bis an den Dom. Als der schon in Sichtweite ist, beginnt es wieder zu regnen. Diesmal sogar vergleichsweise stark. Als wir das Technik-Museum erreichen ist es immerhin schon wieder etwas weniger geworden. Nun gilt es die letzte große Steigung auf dem Weg nach Hause zu bewältigen: Die Salier-Brücke in Speyer. Im Vergleich zu den ersten Tagen in der Schweiz ist das aber recht harmlos was den Anstieg betrifft, er ist nur vergleichsweise lange.

tmp_25325-IMG_20160820_132036778317299Auf der anderen Seite steht dann auch schon ein Motivationsschild – noch 12km bis nach Hause. Marion hat scheinbar auch den Stallgeruch vernommen, denn wir sind vergleichsweise flott unterwegs. Wahrscheinlich ist es aber auch das nahende Zwischenziel: Der Johannes-Hof bei Ketsch. Dort essen wir nochmal in aller Ruhe zu Mittag, wie immer ist das Lokal sehr gut besucht. Wir schlagen ganz ordentlich zu beim Essen – von Vorspeise bis Nachtisch. Hinterher rollen wir schon fast zum Rad, so viel haben wir gefuttert. Aber das Essen ist dort auch immer gut und reichhaltig.

Nun laufen die letzten Kilometer auf bekannter Strecke nach Hause – über Ketsch geht es nach Schwetzingen. Bei Ketsch fahren wir zum letzten Mal direkt an einem Altrhein-Arm entlang, bevor es durch die Felder geht. In der Ferne sind schon die markanten Hochhäuser zu erkennen. Eine letzte Steigung ist die Brücke über die Autobahn, aber die nehmen wir nach mehr als 640km schon gar nicht mehr wahr. Im Wohnviertel muss ich dann doch noch eine Ehrenrunde drehen – es fehlen einige hundert Meter bis zur 650km-Marke, aber auch die bekommen wir noch voll. Kaum dass wir alles abgepackt haben, beginnt ein dauerhafter Regenguß von mehreren Stunden, das haben wir also recht gut erwischt.

Geschafft! – Von Konstanz bis Schwetzingen in 15 Tagen und 650km. Wir haben eine Menge gesehen und sehr viel erlebt. Die Technik hat bis auf kleinere Dinge sehr gut durchgehalten.

Rheinradtour Tag 11 – Obernai, Strasbourg, Gambsheim

Tageskilometer: 63,4km Gesamt: 493km

Einiges ist heute anders: Wir brauchen kein Zelt abbauen, nur die Luftmatraze. Außerdem müssen wir uns nicht ums Frühstück kümmern, bis wir aufwachen hat Marions Bruder bereits alles gerichtet.

ReichlichIMG_20160816_114901 spät kommen wir dann in Obernai los – noch ein paar Fotos in der Innenstadt und zum Abschluss nochmal durch den Supermarkt. Nun gilt es den richtigen Weg zu finden – leider ist die Beschilderung nicht wirklich auffindbar. So fahren wir an der Landstraße und einen ziemlich holprigen Feldweg nach Bischofsheim. Dort nehmen wir den erstbesten Weg in Richtung Griesheim, bei Molsheim. Leider stellt sich das im Nachinein als nicht ganz so geschickt heraus und wir fahren eine nette Besichtigung der Umgebung. Inklusive einiger Steigungen aber auch schöner Abfahrten. Ab Altdorf finden wir dann die Beschilderung wieder.

Es geht nun über Dorlisheim nach Molsheim. Die Umgebung kenne ich vom Marathon du Vignoble d’Alsace. Es geht am Start vorbei in Richtung Marathon-Dorf. Die Strecke kennen wir schon. In Molsheim schwenken wir dann auf die Marathonstrecke ein, ungefähr bei Kilometer 9. Bis nach Egersheim geht es nun parallel der Landstraße, immer der Marathon-Route folgend. In Egersheim (kurz vor der Versorgung mit dem Flammkuchen) biegen wir dann rechts anstelle links ab und schwenken auf den Kanal der Bruche ein.

Dieser Kanal ist bei weitem nicht so langweilig wie der Rhein-Rhone-Kanal, es gibt reichlich Kurven. Bei Kolbsheim machen wir dann eine ausgiebige Pause. Die Kilometer ziehen sich dennoch ein wenig hin. Man weiß aber nicht genau wie weit es noch ist bis Strasbourg – denn es gibt mal wieder zwei unterschiedliche Schilder mit unterschiedlichen Kilometer-Angaben, diese unterscheiden sich um ganze 5km. Wie sich später zeigt, haben die einen bis ins Zentrum von Strasbourg gemessen, die anderen nur bis an den Stadtrand. Insgesamt sind wir reichlich flott unterwegs – zwischenzeitlich sind wir mit 25km/h unterwegs.

Am Stadtrand treffen wir, mal wieder, auf eine bekannte Marathonstrecke – diesmal vom Strasbourg-Marathon. Wir folgen der Strecke bis an die „Ponts couverts“. Danach kürzen wir ein wenig ab, um an den Place Kléber zu kommen. Dort machen wir nochmal einen Pit-Stopp (seit dem Marathon wissen wir auch wo man die Toiletten findet). Wir haben treffenderweise am Zielpunkt des Marathons auch 42km auf dem Tacho.

Nun geht es wieder aus der Stadt hinaus, an den Institutionen der europäischen Union vorbei und an der Ill entlang. Ab Robertsau geht es durch den Wald am Rhein entlang. Die Beschilderung bis La Wantzenau ist wunderbar. Danach verlassen wir uns auf Marions Ortskenntnis, da wir nicht an der Landstraße bis Gambsheim fahren wollen. Die Strecke wird nun deutlich holpriger – es geht teilweise durch die Wiese und über Feldwege. In gewisser Weise ist es ein gigantisches Maislabyrinth. Immerhin haben wir ein wenig Orientierung anhand der Wassertürme von Kilstett und Gambsheim. Am Ende haben wir etwas mehr als 60km auf dem Tacho als wir das Schwimmbad von Gambsheim erreichen. Nun ist es nicht mehr weit. Ganz erreichen wir die Strecke der längsten Etappe nicht mehr – nur 64km haben wir am Ende zurück gelegt.

Heute Abend kommen wir bei Marions Mutter unter – auch hier müssen wir also kein Zelt aufbauen, diesmal noch nicht einmal die Luftmatraze. Zur Erfrischung laufen wir dann noch ans Schwimmbad um uns abzukühlen und das Salz von der Haut zu spülen.

Rheinradtour Tag 7 – Murg, Bad Säckingen, Rheinfelden, Basel, Huningue

Tageskilometer: 53,9km Gesamt: 267km

IMG_20160812_084218Für heute steht laut Plan die Königsetappe an. Entsprechend früh machen wir uns bereits daran zusammen zu packen. Beim Frühstück unterhalten wir uns noch mit anderen Radlern – eine Familie hat für heute auch das Ziel Huningue bei Basel, sogar auf dem gleichen Campingplatz. Wir wünschen uns eine gute Reise bevor es losgeht.

Ein erstes technisches Opfer der Tour gibt es auch zu beklagen: Mein Fahrradständer hat unter der Last des Gepäcks nachgegeben. Ich kann ihn zwar wieder hinbiegen, aber auf Dauer muss ich mir da wohl einen neuen besorgen.

IMG_20160812_112804Bis Bad Säckingen reicht es gerade einmal um sich warm zu fahren – wir nutzen die Chance und kaufen noch kurz ein, bevor es weiter geht. Wir haben uns anhand der Bikeline-Karte dazu entschieden, auf der deutschen Seite zu fahren, da diese asphaltiert sein soll. Leider ist das nur bedingt der Fall. Dafür haben wir uns zusätzlich einige kräftige Steigungen eingehandelt.

Nach der ersten steht passenderweise eine Bank am Feldrand und der Nachwuchs ist auch wach geworden – Zeit für eine kurze Mittagspause. In der Ferne können wir schon Riedmatt sehen. Kräftig gestärkt geht es schon bald in die nächste Steigung. Immerhin gibt es nur wenige Kilometer später dann eine entsprechende Entschädigung: Es geht mal wieder deutlich bergab. Der Weg fürht durch das wunderschöne Schloss Beuggen, leider haben wir nicht so viel Zeit uns das Schmuckstück näher anzuschauen, vor allem wäre das für den Nachwuchs wohl nicht das passende Programm.

Nur wenige Radminuten später ist Kontrastprogramm angesagt – der Weg führt entlang des Rheins an der Aluminiumhütte Rheinfelden vorbei. Die Ausstellung zum ehemaligen Kraftwerk hat leider noch geschlossen als wir ankommen. An der relativ neu angelegten Fischtreppe sind wir leider etwas zu zügig vorbei gefahren, deutlichere Hinweisschilder hätten hier echt was. Als Radfahrer muss man diese rechtzeitig entziffern können. Da hilft ein klares Schriftbild und vor allen Dingen die richtige Größe. Die Ankunft in Rheinfelden ist recht derb – direkt hinter einer Kurve geht es mal wieder eine üble Steigung hoch – an machen Stellen lässt sich das wohl nicht vermeiden, aber manchmal frage ich mich echt ob die Planer der Radwege ihre Strecke auch einmal mit entsprechend beladenem Rad abgefahren sind. Ich vermute eher einmal: Leider nein…

Die Beschilderung lässt dann auch noch zu wünschen übrig, prompt verfahren wir uns ohne es zu merken. Erst als wir nach Warmbach fast auf der Autobahnzufahrt stehen, wird uns klar, dass irgendwas nicht passt. Also ein kleines Stück zurück und dann quer durch den Ort und wieder auf die Originalstrecke. Die hat hier lustige Eigenarten: Orftmals stehen beiderseits der Kreuzungen Kilometerschilder – interessanter Weise werden die Kilometer mit Annäherung ans Ziel sprunghaft mehr – mal ein, mal zwei Kilometer. Bei irgendeiner Vermessung muss da mal was schief gegangen sein.

Wir kommen nun in den Speckgürtel von Basel, also vor allem viele Industriebetriebe – allen vorran Chemie und Pharma-Firmen, von Roche über Bayer bis BASF ist alles vertrerten (in Basel selbst dann auch noch Novartis). Die Strecke ist ok, immerhin hat man Radstreifen in beide Richtungen direkt auf der Straße angelegt und dafür an einigen Stellen sogar Parkbuchten geopfert. Eine kurze Umleitung ist gut beschildert, besser wäre es aber wohl, man würde die gesamte Strecke einmal überarbeiten. Nach der Umleitung geht es kurz durchs Grüne, nur um dann um so heftiger wieder anzusteigen und auf die gleiche Straße zurück zu kehren, die man vor nicht mal einem Kilometer verlassen hat. Eine Gruppe Radler vor uns hatte da wohl einen Insider-Tipp, die sind gleich drum herum geradelt.

Wir queren zum letzten Mal die Grenze in die Schweiz, der Radweg führt nun an einer Hauptverkehrsader entlang. Er ist aber dafür sehr gut angelegt und gut zu fahren. An der Autobahntrasse queren wir den Rhein in Richtung Baseler Altstadt. Es geht vorbei an der Papiermühle – das letzte Mal war ich hier zum Landesjugendlager in Müllheim mit der THW-Jugend. Ich kann mich zwar daran erinnern, dass ich zum Parkhaus bergauf gejogged bin, aber dass es derart steil war, hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Am Münsterplatz stellen wir die Räder ab und setzen unsere Erkundung zu Fuß fort.

tmp_14308-IMG_20160812_154939262560674Wir genießen den Ausblick vom Münster über den Rhein. Deutlich kann man die Kurve erkennen die er hier beschreibt – von nun an geht es nicht mehr Ost-West sondern viel mehr Süd-Nord für uns. Fast könnte man sagen, wir wären auf die Zielgerade eingebogen. Wobei wir kilometermäßig ungefähr die Halbzeit erreicht haben. Unsere Besichtigung führt uns weiter in die Innenstadt, vorbei am Rathaus und Fischmarkt. Da wir demnächst die Schweiz verlassen, decken wir uns noch mit einem wichtigen Kulturgut ein, das man in Deutschland leider nicht bekommt: Rammseier heißt das Getränk. Es ist ein Apfelsaft mit Birnensaftzusatz der direkt mit Kohlensäure versetzt ist. Wenn er nicht so schwer zum Schleppen wäre, würde ich ja glatt noch mehr als die zwei Flaschen einkaufen.

Wir schwingen uns für heute das letzte Mal auf die Räder – wir überqueren den Rhein gen Norden und folgen dem Rheinradweg bis an die deutsche Grenze – es geht mal wieder durch ein Industriegebiet und den Hafen von Basel. Insgesamt bleibt die Stecke allerdings erträglich. Die Grenze ist klar erkennbar, sobald man Deutschland erreicht hört der Radweg schlagartig auf, und die Führung wird deutlich schlechter. Immerhin ist es nicht weit bis zur Dreiländerbrücke, an dieser grenzen die Schweiz, Deutschland und Frankreich aneinander. Unser Campingplatz liegt in direkter Sichtweite der Brücke. Am Abend treffen wir dann noch die Familie vom Morgen wieder -auch sie sind erfolgreich angekommen. Das Wetter war heute durchgängig gut bis sehr gut. Beim Duschen merke ich, dass ich die typische Radfahrer-Bräune habe: Man sieht genau wo die Hosen und Trikots aufhören.

Rheinradtour Tag 5 – Schaffhausen-Langwiesen – Lienheim

 

Tageskilometer: 39,6km gesamt 170km

Das Wetter lockt uns schon recht früh aus dem Zelt – es ist deutlich sonniger und wärmer als gestern. Dennoch kommen wir mit Abbau und Frühstück erst gegen kurz vor elf los.

Immerhin, die erste Etappe ist nich übermäßig weit. Wir sind ja bereits in einem Vorort von Schaffhausen. Leider verpassen wir prompt die passende Abfahrt zum Rheinfall – einmal den eben gerade runter gefahrenen Berg wieder rauf. Die Steigung zieht sich gefühlt endlos. Wie wir dann feststellen müssen wäre der Anstieg gar nicht notwendig gewesen. Ich habe mich in der Karte etwas vertan – wir sind noch nicht am Rheinfall sondern noch ca. drei Kilometer davon entfernt. Also geht es erstmal wieder etwas bergab an den Rhein.

Bevor wir weiterkommen machen wir einen Zwangsstopp – es geht ein recht heftiger Guß runter. Immerhin gibt es ein passendes Vordach unter dem wir uns unterstellen können. Danach kommt ein geschotterter Weg bis ans Schloss Laufen, leider mit einigen echt miesen Steigungen – 20% sind selbst für mich mit der kleinsten Übersetzung zu viel. Selbst Schieben ist eine Plackerei – immerhin beim letzten Anstieg kann ich noch so lange fahren, wie es ein Geländer gibt. An dem kann ich mich nämlich entlanghangeln.

tmp_14308-IMG_20160810_121457-665289345Die Besichtigung des Rheinfalls ist leider nicht kostenlos – es geht vom Schloss Laufen mit dem Aufzug bis nach unten an den Ausblick. Leider haben wir keine separate Kinderwagenkarte geholt – so kommen wir mit einer anderen Familie durch die Personenschleuse – so einen Schwachfug habe ich selten erlebt. Die Fälle sind dann doch recht eindrucksvoll.
Der Weg nach oben klappt nicht so ganz – wir lupfen kurzerhand den Kinderwagen über das Tor für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Im Prinzip hätte man nur eine Karte für eine Person und eine Kinderwagenkarte benötigt – denn mit dem Kinderwagen kommt man problemlos mit durch den Eingang.

tmp_14308-IMG_20160810_131910-1544205073Der Weg führt uns nun über die Brücke am Rheinfall, und danach zum Besichtigungspunkt am Schloss Wörth, der ehemaligen Anlegestelle für die Schiffe unterhalb des Rheinfalls – alle Güter mussten früher umgeladen werden. Wir müssen eine ganze Strecke schieben, aber es bleibt noch im Rahmen und der Ausblick entschädigt dann doch.

tmp_14308-IMG_20160810_133125-1373561698Nun geht es endlich wieder auf dem Rad weiter – und es geht mal wieder bergauf – wir quälen uns in mehreren Etappen bis an die Kuppe – dort ist eine ehemalige Zollstation und wir queren die Grenze nach Deutschland – zum ersten Mal für heute. Nun geht es nach Altenburg – dort finden wir erst einmal keinen Supermarkt und auch keine Gastätte – obwohl wir gerne etwas zum Mittag gegessen hätten.

Um so mehr, als es in Richtung Jestetten dann nochmal ganz ordentlich nach oben geht – auf der Kuppe treffen wir unsere Zeltnachbarn aus Schaffhausen wieder – immerhin ist die Steigung in der Karte bereits vermerkt gewesen. In Jestetten gehen wir einkaufen – der Aldi ist total überlaufen. So etwas habe ich noch nicht gesehen – 10 Kassen und ein riesiger Parkplatz – und gefühlt 90% der Kundschaft kommt aus der Schweiz.

Auf halber Strecke bis Lottstetten machen wir endlich eine Mittagspause, wenn auch nicht wie gedacht in einem Biergarten. Jetzt folgen nur noch kleinere Hügel. Nach Rafz geht es fast nur noch bergab – leider haben wir recht viel Gegenwind und auf dem Plateau merkt man das recht schnell. Immerhin sind es nur noch 10km bis Lienheim. Auf den Schildern sehen wir wie die Kilometer immer weniger werden. Die Strecke geht recht angenehm durch die Felder.

In Lienheim geht es dann bis runter an den Rhein – mir graut schon ein wenig davor, dass wir die Steigung morgen auch wieder hoch müssen. Praktischerweise liegt der Campingplatz direkt neben dem Freibad – zum Baden ist es zu kalt, aber das Kiosk hat noch offen – so holen wir dann auch das Weizenbier vom Mittag nach. Außerdem gibt es die Möglichkeit an der E-Bike-Ladestation auch unsere Powerbanks und die Handys zu laden.

Rheinradtour Tag 4 – Von Altnau nach Schaffhausen Langwiesen

 

Tageskilometer: 59km Gesamt: 130

Die Nacht war etwas unruhig, es gab gleich mehrere Gewitter, aber die gute Nachricht: Das Zelt ist dicht.

Am Morgen hat es dann immer noch leicht genieselt und es hat gegenüber dem Vortag deutlich abgekühlt. Ein deutliches Zeichen, die Sachen zu packen und dem guten Wetter hinterher zu fahren.

Das Frühstück haben wir kurzerhand in die Scheune am Campingplatz verlegt – dort haben wir die vergangengen Tage schon die Räder und den Anhänger untergestellt. Während wir frühstücken geht ein weiterer kräftiger Regenguß nieder. Als wir gegen halb elf auschecken und uns auf den Weg machen, hat sich das Wetter wieder etwas beruhigt. Es ist aber weiterhin noch ziemlich bedeckt.

Die erste Etappe ist mittlerweile ja fast schon in Fleisch und Blut übergegangen, bis nach Konstanz ist alles bekannt. Wir steuern auch nochmals das Einkaufszentrum an, um uns mit dem Notwendigsten für den Tag einzudecken – Brötchen und Belag für die Mittagspause und Chili mit Reis für das Abendessen.

Die Abfahrt aus Konstanz ist reichlich chaotisch – die Beschilderung hilft uns da auch nicht wirklich weiter. Durch Zufall finden wir dann doch noch den Rheinradweg und den passenden Grenzübergang. Insgesamt bleibt mir Konstanz wohl leider wegen seiner choatischen Verkehrsverhältnisse und weniger wegen seiner schönen Altstadt im Gedächtnis.

Kurz hinter Ermatingen machen wir eine Rast, direkt am Ufer des Sees – das Wetter könnte besser sein, aber immerhin gibt es auf der Weide nebenan Schafe für Glen zu bestaunen. Da die Wege nur teilweise geteert sind, sieht der Anhänger und das Fahrrad samt Taschen ziemlich übel verspritzt aus. Insgesamt ist die Streckenfürhung recht gut, auch die engen Ortsdurchfahrten sind gut zu bewältigen.

Die Strecke führt nun fast immer parallel zur Bahnstrecke auf der Schweizer Seite des Untersees entlang. Leider ist sie nicht so eben wie die Bahntrasse, sondern hat deutliche Wellen. Eine kurz vor Eschenz hat es ganz unerwartet und ordentlich in sich – weder ist sie in der Karte verzeichnet, noch ist in bergrichtung ein Hinweisschild angebracht – in talrichtung steht eine klare Tafel: 13% Gefälle … In Eschenz gibt es nochmal einen kurzen technischen Halt. Es ist nun ja auch nicht mehr weit bis Stein am Rhein.

Mittmp_21580-IMG_20160809_1559151427292452 viel Schwung geht es nach Stein am Rhein hinein, der Schwung reicht eigentlich bis weiter als das Ende der Brücke, aber leider ist dort eine Ampel und die ist natürlich rot. Wir machen eine kurze Stadtbesichtigung und gönnen uns eine heiße Schokolade – auf ein Eis haben wir bei der Witterung keine Lust. Immerhin hat es nicht durchgängig oder länger anhaltend geregnet – aber auch die leichten Schauer von Zeit zu Zeit gepaart mit dem frischen Gegenwind gehen einem irgendwann gegen den Strich.

Bevor wir Stein verlassen machen wir noch einen Abstecher in der Tourist-Information. Die sind sehr freundlich und rufen sogar am Campingplatz in Schaffhausen an. Geht alles klar – noch jede Menge freier Plätze für einzelne Zelte und Radfahrer. Zudem gibt es noch einen Tipp: Ab Gailignen auf die linke Rheinseite wechseln, damit spart man sich die Schleife durch Schaffhausen.

Vor Gailignen liegt allerdings erst einmal die Bergwertung des Tages: In der Karte sind diese Anstiege explizit vermerkt. Kurz nach einem Aussiedlerhof beginnt der Anstieg auf eine Kuppe – im Wald nach einer Kurve geht es dann nochmal steiler weiter – ich nutze was das Fahrrad an Gängen hergibt: vorne klein und hinten so groß als möglich. Ich muss nicht absteigen, aber es wird mir bewusst, dass ich mit dem Anhänger wohl mal häufiger den weißen Stein oder den Königsstuhl daheim hochradeln sollte, um passende Kondition zu bekommen. Ich empfange Marion mit Glen und Bananen zur Stärkung. Ein wenig erinnert mich die Umgebung an das „Restaurant Wadenpicker“ vom Chrufranken-Trail – dort waren die Steigungen ähnlich und das Wetter nochmal deutlich schlechter.

Nach den Mühen gibt es aber bald eine Belohnung: Es geht richtig gut bergab bis Gailingen – zwischenzeitlich habe ich samt Anhänger mehr als 45km/h auf dem Tacho stehen. In Gailingen geht es über die historische Holzbrücke wieder in die Schweiz. Wir verlassen damit die Hauptroute des Rheinradwegs. Dennoch ist die Strecke weiterhin gut ausgeschildert. Allerdings häufen sich auf den nunmehr letzten acht Kilometern die Steigungen.

In St. Katharinenthal geht es unvermittelt nocheinmal sehr steil den Berg hoch – gefühlt wird der Anhänger mit jeder Steigung nun schwerer. Kein Wunder – stehen doch mittlerweile mehr als 50km zu Buche. Immer wieder überholen wir einen Vater, der mit seinem Sohn ebenfalls mit dem Rad unterwegs ist – wenn wir eine kurze Pause machen holen sie uns jedesmal wieder ein. Die beiden sind schon seit 10 Tagen unterwegs, begonnen in Regensburg bis Donaueschingen, einmal um den Bodensee und nun als Fernziel Basel. Auch eine respektable Leistung.

Die letzte große Steigung des Tages haben wir kurz nach der Klosteranlage Paradis – man könnte auch meinen nach der Vertreibung aus dem selbigen. Nur noch durch Langenwiesen durch, dann taucht auch das ersehnte Hinweisschild auf den Campingplatz auf. Der ist recht groß und gut ausgestattet – es gibt sogar kostenloses WLAN auf dem gesamten Gelände.