Jahresrückblick 2014

Ja es war schon wieder Weihnachten und Silvester steht schon vor der Tür – allerhöchste Zeit das Jahr nochmal durch den Filter laufen zu lassen. Insgesamt läuft es bei mir unter „das Jahr mit dem Glen“ bzw. „das Jahr in dem Glen kam“. Die Schwangerschaft und der Schritt hin zur Familie haben das Jahr doch ganz deutlich geprägt, aber es gab nicht nur den Nachwuchs.

Januar

Mitte Januar bekam ich die frohe Botschaft „du wirst Papa“ – erst mal ein Schock, denn das warf einige Planungen für das Jahr über den Haufen bzw. diese mussten noch mal auf den Prüfstand – unter anderem natürlich die ganzen anstehenden und zum Teil auch schon bezahlten Läufe an denen ich teilnehmen wollte. Einer war dabei völlig unkritisch, denn der fand ja schon im Januar statt – direkt als erster Wettkampf ein Ultra in Rodgau – von wegen langsam einsteigen. Ebenso turbulent war es im Haushalt – eigentlich wollten wir langsam aber sicher zwei Haushalte verschmelzen (bis zur Geburt wäre ja genügend Zeit gewesen) – aber die Heizung hatte andere Pläne und flutete uns so direkt die Wohnung, was eine längere Phase der Trocknung und Renovierung nach sich zog.

Februar

Immerhin: Die Trockung kam recht flott in Gang (im Gegensatz zu den weiteren notwendigen Arbeiten) und wir  haben sie auch passend mit unserem Urlaub kombinieren können – die Maschinen konnten in aller Ruhe trocknen und wir mussten deren Lärm nicht ertragen. Zudem stand der nächste Ultra für mich auf dem Plan: Einmal die Rheinebene durchqueren –  es sollte das Jahr der Ultras werden. Der Nachwuchs entwickelte sich derweil ohne größere äußere Anzeichen. Auch die werdenden Großeltern wussten noch nichts von ihrem Glück … was zu einigen lustig bis verkrampften Situationen geführt hat: Marion konnte auf der Weinmesse diesmal nicht probieren – was schon für etwas Verwunderung bei ihrer Mutter sorgte, aber keinen weiteren Verdacht erregte.

März

Ein vorerst letztes Mal groß Verreisen – die Reise hatten wir uns schon im Dezember vorgenommen und gebucht – Ziel: Die Ost-Küste der USA. Unter anderem natürlich auch (für mich mal wieder) Washington DC und New York – aber wir haben diesmal auch die Neuengland-Staaten (also die Gründungskolonien) mit auf dem Programm gehabt. Wir hatten dabei die Ehre auch nur die Ausläufer eines der Winterstürme mit zu erleben – das Schneechaos war mir zu Zeiten meiner Diplomarbeit ja erspart geblieben. Das nächste Mal suchen wir uns einen anderen Zeitraum für diesen eigentlich sehr schönen aber im Winter eben auch sehr kalten Landesteil aus (der Reiseführer sollte Recht behalten in Sachen „Nuclear Winter“). Besichtigt haben wir die ausgestorbene Ferienregion Cape Cod (sogar die Museen haben zu und die Hotelzimmer sind selten vorgeheizt) und auch in Boston haben wir mehrere Tage verbracht.

Auf dem Geburtstag meines Vaters weihen wir ihn und meine Mutter ein: Sie werden Großeltern – die Freude ist riesengroß als wir etwas geheimnisvoll die Gutscheine für „einmal Opa/Oma werden“ überreichen. Ebenso begeistert ist Marions Mutter als wir einige Tage später von unserer Reise in die USA berichten und in die Bilderpräsentation eines der ersten Ultraschallbilder eingeschmuggelt haben.

April

Im April gibt es noch einige Hau-Ruck-Aktionen in Sachen Umzug – ich räume für die Renovierung ungeplanter Weise das fast das gesamte Wohnzimmer ins Schlafzimmer, damit frisches Laminat gelegt werden kann und die Tapete an den feucht gewordenen Wänden erneuert.

Nach einem Monat ohne Wettkampf mache ich ausnahmsweise keinen Ultra sondern „nur“ einen Marathon – der Weinstraßen-Marathon findet nur alle zwei Jahre statt und ist immer recht schön gemacht, inklusive einer Flasche Wein als Präsent und dem Spezial-Angebot „Riesling“ an den Versorgungsstationen.

Unserem Nachwuchs geht es prächtig, er wächst und gedeiht, und ganz langsam sieht man Marion die Schwangerschaft auch von außen an.

Mai

Diesen Monat gibt es wieder einen Ultra – während Marion nach Birmingham auf die Supernatural-Convention fliegt, mache ich ein Wochenende Ultra-Laufen. Diesmal auf einem der bekanntesten Ultras in Deutschland, den jeder einmal gelaufen sein sollte der Ultras mag: Den Rennsteiglauf – 73km sind zu bewältigen und der Lauf an sich ist einfach überwältigend – sehr gut organisiert, die Versorgung einfach spitze. Marion kehrt samt Nachwuchs im Bauch auch wohlbehalten zurück.

Juni

Nur zwei Wochen nach dem Rennsteig ist schon wieder Wettkampf angesagt: eigentlich wollte ich den Mannheimer Marathon nur als Trainigslauf absolvieren, aber irgendwie ist doch ne neue Bestzeit für mich dabei rumgekommen – ich war so schnell, dass Marion an den geplanten Foto-Stellen leider immer das Nachsehen hatte. Der Lauf ist teilweise schlecht organisiert und unübersichtlich – die Gruppe der Führenden biegt einmal falsch ab und einige laufen wohl die Schleife durch den Luisenpark versehentlich doppelt. Als Ultraläufer schaue ich mir natürlich vorher die Strecke an damit ich ungefähr weiß wo ich abbiegen muss – ich bin richtig gelaufen.

Nochmal zwei Wochen später kam dann das Highlight für dieses Jahr in Sachen Ultra-Lauf: Ich habe meinen Freistart aus dem letzten Jahr für Biel eingelöst und bin dort über die 100km gestartet – mal eine andere Strecke als die 100km um Ulm. Auch nicht schlecht muss ich sagen, vor allem der Ho-Chi-Min-Pfad auf dem Emmedamm und die Steigung nach Bibern werden mir im Gedächtnis bleiben. Die Zeit ist ansprechend mit 11 Stunden und 9 Minuten. Die ursprüngliche Planung war ja, dass mich Marion auf dem Rad begleitet – mit Glen im Bauch fällt das aber aus. Stattdessen steht sie fast alle 10 km an der Strecke und feuert mich an. Einfach super! Super war auch die letzte Trainingseinheit vor dem Lauf – rund 26h vor dem Lauf habe ich zur Entspannung noch eine Sprint-Einheit mit der Weinheimer Trainigsgruppe durch den Exotenwald gemacht: 16km in 1:30h …

Juli

Den Juli nutze ich zur Entspannung nach all den Ultras – zudem beginnt die heiße Phase der Schwangerschaft – der Nestbau-Trieb erwacht. Zusammen mit Marion bin ich fleißig am Einkaufen und Montieren von Möbeln, wir räumen auf was das Zeug hält. Auch der Geburtsvorbereitungskurs findet seinen Abschluss – jetzt kann der Nachwuchs also kommen, es ist fast alles einsatzbereit, von Wickelauflage bis Kinderbett.

August

Im August sind wir zur Hochzeit von Marions Cousin eingeladen – gefeiert wird in der Nähe von Périgueux in Südfrankreich. Wir nutzen die Chance und machen ein letztes Mal Urlaub zu zweit – trotz der fortgeschrittenen Schwangerschaft die meisten Stopps auf Zeltplätzen. Zum Einstieg löse ich noch mein Geburtstagsgeschenk ein: Try Yann spielen in Karlsruhe – sozusagen zum Einstimmen, auch wenn die bretonisch und nicht unbedingt Französisch singen. In mehreren Etappen über Lyon und Vichy fahren wir bis Périgueux, nach der Hochzeit steht Entspannung an der Silberküste bei Biarritz auf dem Plan. Zurück geht es an der Dune de Pilat bei Bordeaux vorbei, in die Champagne bei Marions Verwandten. Einmal Frankreich im Schnelldurchgang in zwei Wochen also. Sehr schön.

September

Langsam beginnt der Countdown zu ticken – acht Monate ist Marion schon schwanger – es dauert also nicht mehr lange bis auch ich unseren Nachwuchs in den Arm nehmen darf. Zumindest so er sich an den Plan hält. Wir sind dementsprechend vorsichtig was Ausflüge oder gar Wettkämpfe betrifft. Dennoch helfe ich natürlich meinem Arbeitgeber noch bei der Teilnahme am Firmen-Ultra – wie jedes Jahr: 10 Personen bilden ein Team, das insgesamt einen Ironman-Triathlon bewältigt, für jeden also etwas weniger als 400m Schwimmen, 18km Radfahren und 4,2km Laufen. Diesmal findet er wegen Renovierungen in Darmstadt statt – was aber auch nicht verkehrt ist. Marion begleitet mich und macht auch fleißig Fotos vom Team.

Einen weiteren Lauf darf ich nur mit Sondervorkehrungen laufen – eigentlich hatte ich nicht vor den Churfranken-Trail anzugehen, aber Peter aus meiner Laufgruppe hat sich verletzt und kann nicht starten. Eine Erstattung der Startgebühr ist nicht vorgesehen, aber eine Ummeldung kostenlos möglich. Die Bedingung lautet, dass ich mit Handy unterwegs bin und falls Wehen einsetzen, Peter mich bei nächster Gelegenheit an der Strecke abholt und direkt nach Mannheim fährt. Passiert ist nichts, der Lauf ist eine große Herausforderung – obwohl es nur 74km sind, dafür 1800 Höhenmeter. Wenn es nicht so fürchterlich geregnet hätte und die Versorgung besser wäre, würde ich den ja sogar nochmal angehen, aber so bin ich noch immer etwas gespalten.

Die Gefühle sind gerade auf Achterbahn-Tour: Ich weiß das ich Papa werde, aber so greifbar nah wie das jetzt ist, geht es ständig auf und ab im Kopf.

Oktober

Im Oktober soll unser Nachwuchs auf die Welt kommen, schlecht nur, dass Anfang Oktober auch noch mein Traditionslauf in Nürnberg stattfindet: Halbmarathon beim Stadtlauf durch die Innenstadt und entlang der Pegnitz. Ich warte bis kurz vor Schluss, melde mich ganz kurzfristig an und fahre vergleichsweise spät los nach Nürnberg -gerade noch rechtzeitig erreiche ich den Start und sprinte über die Strecke. Unser Nachwuchs fühlt sich bei Marion im Bauch aber noch pudelwohl und macht noch immer keine Anstalten sich auf den Weg zu machen. Dennoch: Es reicht nur für ein kurzes „Hallo“ und etwas Schnacken im Versorgungsbereich, bevor ich mich wieder auf den Heimweg nach Mannheim mache – ich will ja nichts verpassen.

Es dauert noch eine ganze Weile bis ich Glen dann in Händen halten darf (und dann gleich 1,5h direkt nach der Geburt, weil so viel los ist). Mitte Oktober ist es dann so weit, eine sehr aufregende Nacht für die ganze junge Familie. Während die Schwangerschaft problemlos verlief, lassen wir bei der Geburt gefühlt keine Sonderoption aus – bis hin zum ungeplanten Kaiserschnitt. Aber es geht allen am Ende gut, und die ganze Verwandtschaft und Freunde überschütten uns mit Glückwünschen und Geschenken.

November

Im November dreht sich bei uns alles um unseren Nachwuchs Glen: Stillen, Wickeln, Behördengänge und Papierkram – jeder Menge Arbeit für die junge Familie. Ich bin froh Elternzeit genommen zu haben, so kann ich mich doch recht umfänglich einbringen. Vor allem in der Anfangszeit gibt es so viel zu tun was den Haushalt betrifft. Ich nutze natürlich auch die Chancen die sich mir bieten, weiter an meinen Kochkünsten zu feilen – die Gerichte werden immer abwechslungsreicher und wir probieren sehr viel aus. Am Ende des Monats habe ich dann einen weiteren Spitznamen: „Herdmännchen“. Dafür geht mir vieles im Haushalt und in der Küche mittlerweile sehr flott von der Hand. Übung und Training ist durch nichts zu ersetzen. An Wettkämpfe ist momentan erst recht nicht zu denken, aber Entspannung beim Training tut auch mir gut.

Eine gute Tat vollbringe ich auch noch, ich repariere kurzerhand unseren Trockner, bei dem sich ein Spannungswandler verabschiedet hatte – somit sind wir auch besser gegen die Wäscheflut mit Kleinkind gerüstet.

Dezember

Ja es ist schon wieder Dezember und es ist auch dieses Jahr wieder Weihnachten, dennoch ist alles irgendwie neu und aufregend: Denn wir erleben die Feiertage zum ersten Mal als Familie – das bringt einige Veränderungen und Anpassungen mit sich – aber es ist noch immer ein tolles Gefühl Papa zu sein. Ich denke das wird auch 2015 noch einiges an Überraschungen bieten.

 

Vorweihnachtszeit und Weihnachten mit Nachwuchs

Mit der Familiengründung ändert sich vieles – manches aber auch nicht, z.B. die Termine für Weihnachten und Nikolaus. Eine Herausforderung der ganz eigenen Art für die Eltern, die es zu meistern gilt.

Es beginnt bereits eine ganze Weile vor dem Fest – Vereine, Betriebe und sonstige Gruppen in denen man sich engagiert feiern „voreilig“ den Jahresabschluss, vulgo Weihnachtsfeiern. Sonst immer ein Anlass kräftig bis spät Abends zu feiern und den Glühwein zu genießen (zusammen mit den anderen Leckereien die es dazu meist gibt). Als junge Eltern ist das natürlich nicht mehr drin – Mama stillt, und der Papa fährt die Familie abends mit dem Auto heim. Experimente mit dem ÖPNV will man mit einem Kinderwagen spät Abends dann doch nicht mehr machen. Zudem haben viele Weihnachtsfeiern die ungünstige Angewohnheit, scheinbar direkt beim Weihnachtsmann vor der Haustüre stattfinden zu müssen – irgendwo im Nirgendwo, fern ab der ÖPNV-Strecken. Immerhin waren wir dieses Jahr auf allen Weihnachtsfeiern die wir besucht haben, dann doch die heimlichen Stars des Abends, jeder beglückwünscht und will unseren Wonneproppen mal sehen. Ansonsten gilt: Man muss nicht jede Weihnachtsfeier mitnehmen die sich bietet – zur Not reicht es auch wenn ein Vertreter dort anwesend ist – so haben wir es teilweise auch gemacht. Den Terminplan nur nicht zu eng schnüren, denn das ist schon im Alltag eine Illusion.

Ebenfalls beliebt sind Weihnachtsmärkte in verschiedener Ausführung. Unsere Erfahrung: Am Besten früh nachmittags oder wenn möglich gar am Vormittag besuchen, dann ist nicht so viel los. Und die Möglichkeit hat man ja, dank Elternzeit. Außerdem muss man sich dann nicht so viele komische Kommentare anhören wie etwa „Kinderwagen auf dem Weihnachtsmarkt – das würde ich nie machen….“ – ganz im Gegenteil, zu diesen Zeiten sind sehr viele andere Eltern ebenfalls dort unterwegs. Ganz nebenbei schmeckt der alkoholfreie Glühwein auch nicht schlecht. Abends ist es für ein Kleinkind mit Kinderwagen einfach zu viel und auch für die Eltern ist es in den vollen Gassen einfach nur schwierig mit einem Kinderwagen zu navigieren – auch wenn eine Fahrradklingel am Griff sehr hilfreich ist.

Dieses Jahr haben wir noch auf einen eigenen Adventskalender und Nikolaus verzichtet, nächstes Jahr wird das wohl kommen. Daher haben wir auch erst einmal einen Bogen um die verschiedenen Spielwarengeschäfte gemacht – auch wenn es mich selbst natürlich wieder gekribbelt hat (und endlich hat man wieder einen glaubhaften Grund durch diese Abteilung zu schlendern, auch wenn es mit Kinderwagen und Kleinkind komisch ausschaut, wenn man in der Abteilung für 10-16 Jährige vor den Lego-Modellen steht …). Wie richtig und wichtig Zurückhaltung in diesem Fall ist, haben wir dann zum Fest gemerkt, fast wie zur Geburt ist Glen von allen Seiten mit Spielsachen und Bekleidung bedacht worden – die Gefahr, dass man dann einiges doppelt oder gar dreifach hat ist existent, aber irgendwie haben es alle Gabenbringer geschafft etwas verschiedenes zu finden – zudem alles sehr wohl ausgesucht und auf sein Alter abgestimmt.

Die Weihnachtsfeiertage über lies sich ein wenig Aufregung und Stress dann doch nicht vermeiden – auch wenn wir ganz bewusst auf die große Verwandschaftstour verzichtet haben. Die Großeltern wollten den Kleinen natürlich aber dennoch sehen – damit das nicht alles auf einmal ist, haben wir sie auf die Feiertage nach dem 24. verteilt. Den Heilig Abend haben wir ganz unserer eigenen Familie gewidmet – mit gemütlichen Abendessen und Geschenkeauspacken um den Weihnachtsbaum. Einen festen Plan dafür hatten wir bis auf die Auswahl des Essens nicht gemacht – denn wir richten uns immer noch in vielen Sachen nach den Bedürfnissen von Glen – auch wenn die häufig mit unseren etwas kollidieren, etwa weil das Essen gerade auf dem Tisch steht und er natürlich genau dann auch gestillt werden möchte. Ich habe die Warmhaltefunktion im Backofen mittlerweile echt schätzen und lieben gelernt.

Als Essen wollten wir nicht auf etwas einfaches wie Bockwurst und Kartoffelsalat zurück greifen, sondern haben ein gefülltes Hähnchen gemacht. Mit der Auswahl einer entsprechenden Füllung kann man die Vorbereitungen und die Zubereitung recht gut staffeln und auch immer wieder unterbrechen. Das Gemüse hält sich geschnitten in der Regel auch einige Stunden noch frisch, ansonsten gibt es ja Kühlmöglichkeiten. Das Zusammenstellen und Füllen geht dann recht fix, danach kommt der Vogel in den Ofen – da reicht dann gelegentlich einmal Nachschauen, ob etwas anbrennt – ansonsten hat man Zeit für die Familie.

Der erste Weihnachtsfeiertag bei den Großeltern in Mannheim war recht einfach zu bewältigen, denn in 20 Minuten ist man vor Ort. Da wir bereits öfter dort waren kennt Glen das auch schon und hat sich sichtlich gefreut, ebenso wie natürlich seine Tante, die ganz fleißig beim Babytragen war (ich bin mal gespannt wann es bei ihr soweit ist). Auch hier galt: Nicht zu spät werden lassen und sich nach den Bedürfnissen des Kleinsten richten – das Essen also in Etappen verteilen und nach jedem Gang eine Pause – ist auch besser für die Verdauung.

Für die weiteren Besuche müssen wir leider etwas weiter fahren – anderthalb Stunden mit dem Auto sind für Erwachsene kein Problem, auf der Hinfahrt war es auch für Glen kein Problem. Wichtig ist: Genügend Zeit und ein ausreichend großes Auto einplanen – damit es Abends keine hektische Heimfahrt wird haben wir mit Glen die erste Nacht außer Haus geplant. Das hat auch sehr gut geklappt. Ich habe nebenbei einen Vorgeschmack darauf bekommen wie es wohl mit Familienurlaub werden wird – gut, dass ich mir bei meinen Eltern einen Kombi ausgeliehen habe. Insgesamt die richtige Entscheidung – auch wenn die Heimfahrt dann nur in Stücken geklappt hat – Stillen während der Fahrt geht nunmal einfach nicht. Aber wir hatten noch Glück, denn wir haben einen der Unfallschwerpunkte (der auch eine Vollsperrung nach sich zog) rechtzeitig zu passieren, bevor das Wetter dann ganz übel wurde.

Abschließend kann man sagen: Nur nicht zu viel Planen, möglichst viel vorbereiten wo dies möglich ist und sich ggf. einfach auch die Zeit nehmen die man braucht – so kommt man als Familie entspannt durch die Weihnachtszeit.

 

Papa werden – Eltern sein

Ab sofort gibt es eine neue Rubrik im Blog: „Eltern sein“ hier werde ich einige Highlights und Erfahrungen zusammentragen, die sich im Laufe des Eltern-Daseins ergeben.

Den Anfang macht dieser Eintrag – Papa werden, Anlass ist die Geburt meines Sohnes Glen. Papa werden, an und für sich ja nicht schwer – zumindest die „Grundsteinlegung“ geht recht einfach. Fast schon zu einfach wie ich mit Marion im Januar feststellen durfte. Der gemeinsame Kinderwunsch war vorhanden, nur dass wir so zeitig Erfolg haben würden, damit hatten wir nicht gerechnet.

Was folgte waren neun sehr intensive Monate Schwangerschaft, verbunden mit allerlei neuen Erfahrungen für mich und auch für Marion. Klassisches Beispiel: Was will ich als Mann beim Frauenarzt? Nun ja mittlerweile bin ich schlauer und die ersten Ultraschallbilder waren schon überwältigend.

Was nicht so ganz zusammen passte war das „übliche“ Chaos, das sich Leben nennt. Somit konnten wir bereits vor der Geburt unserem Sohn ein reichhaltiges Event-Programm bieten: Von Zusammenlegen der Wohnungen, über mehrere Rohrbrüche (die letzten Schäden des defekten Heizkörpers Ende Januar wurden nur wenige Tage vor der Geburt endlich beseitigt) und noch einmal ganz viel Zeit für uns zu 2,5. Diese haben wir mit verschiedenen Urlauben gefüllt, die in Zukunft ersteinmal warten müssen. Etwa die Reise in die Neuengland-Staaten im März, oder auch die Rundreise durch Frankreich im August.

In den letzten Wochen wurde es dann für Marion immer beschwerlicher – Anfangs habe ich die allmähliche Veränderung nicht so recht wahr genommen, aber irgendwann ließ sich der Baby-Bauch nicht mehr verbergen. Unsere Eltern und die nähere Familie haben wir mit verschiedenen „schonenden“ Methoden informiert: Sei es mit einem eingeschummelten Ultraschallbild in der Urlaubspräsentation oder als Geburtstagsgeschenk für meinen Vater, der Anfang des Jahres in Vorruhestand gegangen ist – was liegt da näher als „zeitnah“ für eine Ersatzbeschäftigung zu sorgen?

Die letzte „heiße“ Phase war ein ständiges Auf- und Ab – immer wieder Kontrollen und eine ganze Reihe von Fehlalarmen. Trotzdem hat es mir noch gereicht meine Tradition beim Stadtlauf zu wahren (dort nehme ich seit 2007 jedes Jahr teil) – wenn auch unter verschärften „Rahmenbedingungen“.

Nachdem ich auch noch eine Menge Urlaub abzubauen hatte und diesen mit der Elternzeit kombinieren musste, habe ich mich dann kurzfristig entschlossen nicht mehr bis zum letzten Drücker zu Arbeiten, sondern einige Tage nach dem Verstreichen der geplanten Geburtstermins Urlaub bzw. Gleitzeit einzureichen. Eine sehr gute Sache, die ich jedem werdenden Vater nur empfehlen kann. Es schützt zwar nicht vor Frühgeburten aber gerade nach dem geplanten Termin wird die Überwachung derart engmaschig, dass es einfach sehr viel entspannter wird, wenn man nicht täglich kurzfristig planen muss. Ebenfalls bewährt hat es sich für mich, die Arbeitsplanung nur bis zum vorgesehenen Geburtstermin zu machen, und danach nur noch überschaubare „Kleinigkeiten“ oder Dinge die man ohnehin schon länger mal überprüfen wollte zu machen. Man hat damit einen gewissen Puffer und es brennt im Zweifel nichts oder nur sehr wenig an.

Mit dem Check-In in der Klinik und der kontrollierten Einleitung der Wehen war dann auch wirklich ein Ende absehbar. Aber die Wartezeit mit viel Spazieren und Bewegen hat doch nochmal ganz schön Nerven gekostet. Vor allem für mich war es problematisch – ich kam mir immer mal wieder vor wie das 5. Rad am Wagen, denn richtig aktiv unterstützen konnte ich Marion nicht.

Im Laufe des zweiten Tages in der Klinik wurden die Wehen dann mehr und gegen Abend kam der Blasensprung. Danach ging alles wie im Zeitraffer: Nochmals mehrfache Kontrolle, bei der dann auch kurz vor Mitternacht fest stand: Die Herztöne des Sohnemanns verschlechtern sich mit jeder Wehe. Am Ende also dann doch eine Kaiserschnitt-Geburt, etwas das wir als medizinisch letzte Möglichkeit in Betracht gezogen haben, aber eine natürliche Geburt war der Favorit. Nun gut, es kommt wie es kommt. Ebenso, dass die örtliche Betäubung nicht ausgereicht hat und ich daher nicht bei der Entbindung dabei bleiben konnte. Für mich ein ziemlich anstrengender und aufwühlender Zeitraum. Warten vor dem Kreißsaal war überhaupt nicht drin. Viel zu viel Adrenalin und tausend Gedanken die einem durch den Kopf gehen … Irgendwie runter kommen – nur wie? Am Ende mache ich das was mich auch sonst immer wieder runter bringt: Der Gang bietet zwar nicht viel Platz aber einige Meter reichen für die Übungen aus dem Lauf-ABC dann doch. 0:31h ist es dann soweit: Man reicht mir meinen Sohn – ein unbeschreiblicher Moment für mich.

In den Kreißsälen drum herum ist auch viel Betrieb, die Hebammen haben alle Hände voll zu tun – also warte ich mit Glen in einem der Untersuchungsräume – immer schön unter der Wärmelampe damit es ihm nicht kalt wird – mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass mein Nacken langsam aber sicher knusprig wird. Da alle beschäftigt sind, dauert es letzten Endes fast anderthalb Stunden bis sich jemand um uns kümmern kann. Immerhin läuft im Hintergrund ein Radio, und ich wiege den Kleinen zu verschiedenster Musik – das scheint ihm auf alle Fälle zu gefallen. Was ich nicht bedacht hatte war, dass man die mehreren Liter Wasser auch wieder loswerden muss – daher bin ich sichtlich erleichtert als mir eine Hebamme den Wonneproppen zum Wiegen und Vermessen abnimmt …

Gegen kurz nach zwei gibt es dann endlich die Familienvereinigung im Aufwachraum – Marion geht es gut, Glen geht es gut, und auch bei mir ist alles in Ordnung. Ziemlich übernächtigt aber überglücklich geht es dann zurück ins Familienzimmer – jetzt ja auch endlich begründeter Weise.

Soviel einmal fürs erste, weitere Updates soweit mir die Zeit reicht.