Familientransporter – Peugeot 5008

Ich hatte es in einigen Posts schon angekündigt: Der Familientransport wird auch auf aktuellen Stand gebracht. Heute war es dann endlich soweit – der Tag der Abholung des neuen (gebrauchten) Familienfahrzeugs. Entschieden haben wir uns nach reiflicher Überlegung für einen Peugeot 5008. Wir hatten auch einigen andere Modelle und Hersteller in Betracht gezogen und viele auch einmal einer Probefahrt unterzogen – insgesamt hat uns das Platz-Angebot und die Preis-Leistung beim 5008er dann doch noch am ehesten zugesagt. Wichtig war uns, dass es das Modell bis Ende 2016 ist, die aktuelle Generation haben wir auch angeschaut und von Aussehen und Praktikabilität her verworfen – ich möchte keinen SUV-Panzer fahren, sondern ein Familienauto.

Erheblich erschwert und verzögert wurde die Anschaffung durch ein wichtiges Kriterium: Das Fahrzeug musste zwingend einen Anhängerkupplung mitbringen oder diese zumindest zu vertretbaren Konditionen nachrüsten lassen. Noch habe ich mein Altfahrzeug mit Anhängerkupplung, aber wenn dann möchte man doch auch das potentere Fahrzeug für derartige Aufgaben nutzen. Von der Leistung her habe ich mich mehr als verdoppelt – 110 kW und etwas mehr als 300 Nm Drehmoment können sich echt sehen lassen.

Desweiteren gibt es eine ganze Reihe Funktionen für den Famlienbetrieb (und den Familienfrieden auf längeren Strecken). Unter anderem können im Kofferraum bei Bedarf zwei weitere Sitze ausgeklappt werden – mit bis zu 7 Personen kann man dann unterwegs sein (gilt auch für den Fall, dass mal wieder ein Rudel wildgewordener Läufer zu einer Veranstaltung fahren möchte). Damit dem Nachwuchs nicht langweilig wird, ist ein Onboard-Entertainment eingebaut: Bildschirme wie im Flugzeug in den Sitzen. Zwar nur zwei Stück, aber fürs erste reicht das ja mal. Das Einladen von Familiengepäck wird jetzt zum Kinderspiel – es ist reichlich Stauraum vorhanden. Dies war mit einer der wichtigsten Gründe für die Neuanschaffung – mit den beiden Kleinwagen war zwar ein Schwimmbadbesuch samt Spielzeug noch drin, aber für auch nur ein paar Tage Urlaub reicht der Platz nicht. Spätestens wenn der Kinderwagen mit muss (und das wird er noch eine ganze Weile müssen) war Schluss mit lustig.

Wo viel Licht ist, da gibt es natürlich auch Schatten – vor allem auf der Unterhaltsseite ist der Neue natürlich um einiges teurer. Sowohl Steuer als auch Versicherung kosten mehr als bisher. Das liegt natürlich auch ein wenig an der Ausstattung – 2 Liter Diesel Hubraum machen sich bei der Steuer gleich bemerkbar. Angesichts des Anschaffungswerts haben wir uns auch für eine Teilkasko entschieden zumindest mal für die ersten Jahre. Für mein Altfahrzeug hat sich soetwas schon seit Jahren nicht mehr gelohnt, der letzte Schaden war ein abgetretener Außenspiegel – 15 EUR gebraucht und innerhalb von 5 Minuten selbst montiert, größere Schäden wären ohnehin ein wirtschaftlicher Totalschaden gewesen. Ein wenig Risiko sind wir eingegangen was die weitere Entwicklung in Sachen Dieselfahrverbote für Innenstädte betrifft. Allerdings sehe ich das aktuell recht gelassen – denn in die größeren und betroffenen Innenstädte in Deutschland will ich mit dem Auto ohnehin nicht freiwillig fahren. Da gehört es für mich schon immer zur guten Praxis den ÖPNV zu nutzen (was in der Regel sehr gut klappt und im Vergleich zum Parkhaus auch noch kostengünstiger ist).

Wir werden jetzt einmal die ersten Erfahrungen sammeln und dann hier berichten was uns so alles positiv und negativ aufgefallen ist.

Eltern-Halb-Zeit

Da denkt man immer zwei Monate seien eine verflixt lange Zeit – aber ehe man es sich versieht ist schon die Hälfte der Elternzeit vorbei. Zumindest die, für die es vollwertiges Elterngeld gibt (ohne Elterngeld wäre bei uns die Elternzeit fast nicht denkbar). Daher hier mal der aktuelle Stand der Dinge in Sachen Papa 2.0. Insgesamt hat sich alles sehr gut eingeschwungen, auch die Nächte sind halbwegs ruhig, wenn man von einigen Tagen absieht an denen merkwürdiger Weise ich nachts kaum Schlaf finde.

Aktuell ist der Antrag auf Elterngeld eingereicht, ich hoffe dass ich in Kürze eine Bestätigung erhalte, denn bestimmte Zahlungsverpflichtungen wie Miete und Versicherungen nehmen da wenig Rücksicht. Immerhin: Die L-Bank hat ihr Antragsformular auf eine erträgliche Bedienbarkeit gebracht. Das war vor drei Jahren noch sehr sehr krude bis unbenutzbar (wir sind damals dazu übergegangen das Formular vollständig auszudrucken und handschriftlich auszufüllen – und ich bin was bockige Technik betrifft eigentlich sehr hartnäckig …)

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Papa 2.0

Wow, das ging ja dann doch fix: Immerhin fast drei Wochen alt ist der zweite Nachwuchs mittlerweile schon – allerhöchste Zeit einmal ein wenig zu schauen was sich alles so ergeben hat.

Die Vorbereitungen in der Endphase der Schwangerschaft liefen insgesamt recht gut, es gab auch keine unerwarteten Probleme. Diesmal hat der Nestbautrieb wohl aber bei mir sehr zugeschlagen, innerhalb weniger Wochen habe ich diverse größere und kleinere Bastelprojekte abgeschlossen, die schon länger anstanden. Vor allem Arbeiten, welche mit etwas Lärm verbunden sind – unter anderem haben wir noch diverse Regale fertig gestellt. Die waren auch fast schon zwingend notwendig, denn für den neuen Erdenbürger braucht man ja auch wieder Platz für alles Mögliche: Bekleidung, Wickel-Utensilien usw. Somit mussten wir uns von unserem fast schon lieb gewonnenen „Räumzimmer“ verabschieden.

Wie bereits beim ersten Nachwuchs ließ auch Version 2.0 etwas länger auf sich warten. Eine recht angespannte Zeit, ständig „in Bereitschaft“ – gerade in den letzten Wochen hat sich das auch am Arbeitsplatz ausgewirkt – so richtig etwas „größeres“ anpacken traut man sich dann doch nicht mehr. Es hat aber auch sein Gutes: Man kümmert sich einmal um die ganzen kleinen Aufgaben, die sonst etwas hinten runterfallen.

Die Geburt selbst verlief dann leider mal wieder nicht wie geplant – unser Filius hat bereits vor Geburt klargestellt, dass er wohl gerne einmal Kunstturner werden möchte – innerhalb von zwölf Stunden und etwas über Termin hat er es tatsächlich fertig gebracht nochmals eine vollständige Drehung hinzulegen. Nach Abwägen aller Optionen hieß es dann doch wieder Kaiserschnitt. Immerhin diesmal nicht überstürzt wie beim ersten Kind. So kam auch diesmal wieder dem Papa die Aufgabe zu, den Kleinen die ersten Lebensstunden zu betreuen. Diesmal dankenswerter Weise ohne übermäßig lange Wartezeit und geröstetem Nacken. Lustigerweise aber wieder im gleichen Behandlungszimmer. Wie das Leben halt so spielt.

Mittlerweile sind wir daheim und es beginnt sich alles langsam einzupendeln, der Schritt von einem zum zwei Kindern stellt nochmals ganz neue Herausforderungen. Wobei wir aber festhalten dürfen, dass unser erster Sohn doch sehr stolz auf seinen Bruder ist. Von Neid ist derzeit wenig zu sehen, auch wenn es die ein oder andere Situation gibt, in der er sich jetzt ein wenig in Geduld üben muss. Das führt auch mal zu etwas Protest, aber der ist in aller Regel auch schnell wieder verflogen.

Ein bewährtes Schema habe ich beibehalten – ich bin direkt zwei Monate in Elternzeit gegangen. Das verschafft die notwendige Luft um im Haushalt alles Notwendige regeln zu können. So fallen momentan viele Dinge bei mir an, die ich sonst eher weniger mache: Einkaufen, Kita-Bring- und Abholservice (natürlich wann immer möglich mit dem Fahrrad). Ein wenig gespannt bin ich noch, wie es in den Sommerferien wird, dann ist Vollzeitbetreuung angesagt – aber es soll ja schön warm werden und das Freibad ist nicht weit. Zudem gibt es eine Woche „Ferienlager bei Oma im Elsass“.

Einige weitere kleine Bastelarbeiten sind nach Geburt noch dazu gekommen, die ich so nicht gleich oder gar nicht eingeplant hatte – dadurch, dass man aber mehr Zeit daheim hat, kann man sich auf diese Projekte auch recht gut konzentrieren und wird in absehbarer Zeit auch fertig. Ich finde es immer sehr aufreibend wenn man nur „stücklesweise“ voran kommt: Abends nach der Arbeit mal eine bis maximal zwei Stunden, dann ist Schluss mit lauten Arbeiten und Essen will man ja auch noch gemeinsam. Effektiv bleibt da meist nur wenig Zeit übrig – bis man alles hingerichtet hat und die ersten Handgriffe erledigt sind, muss man auch schon wieder ans Verräumen des Werkzeugs denken. So hingegen bieten sich oftmals sogar Synergien an: Wenn schon Regal aufhängen, dann wenigstens gleich noch die anderen kleinen Arbeiten mit erledigen bei denen man Bohren und Dübeln muss – z.B. Gaderobe neu befestigen. Das macht richtig Spaß wenn man so direkte Erfolge sieht.

Einige andere Aufgaben habe ich mir auch noch vorgenommen, mal sehen wie weit ich diese umsetzen kann. Unter anderem bin ich dabei den Unterbau des Blogs hier mal wieder auf Vordermann zu bringen – der Server im Rechenzentrum ist schon etwas in die Jahre gekommen, daher wird er jetzt ersetzt – das kann man praktischerweise alles in kleinen Schritten voran treiben. Einen wichtigen Teil habe ich schon geschafft, die Archiv-Seite der THW-Jugend musste zwangsläufig von PHP 5.x (und teilweise noch älteren Strukturen) auf PHP7 migriert werden. Als größtes Projekt steht derzeit noch die Sanierung meines PKW-Anhängers auf dem Plan (Material ist bereits bestellt) – auch das eine Arbeit die man besser „am Stück“ erledigt.

Recht eng mit diesem Thema verbunden sind neue Erfahrungen was den Familienfuhrpark betrifft: Mit den bisher zwei Kleinwagen wird es wohl nicht mehr all zu lange gehen – ein Wunschfahrzeug haben wir uns schon ausgesucht, jetzt warten wir nur noch auf ein günstiges Angebot.

Ein wenig schneller ging es da im ersten Moment, den Fahrradanhänger für das zweite Kind vorzubereiten – wir haben den erst im Nachgang gekauft, von daher hatten wir bisher keinen Bedarf für die Hängematte zum Kleinkindertransport. Leider haben wir da wohl genau eine Kombination erwischt die nicht so richtig funktionieren will bzw. kann. Da muss ich mich nochmal ausführlicher mit beschäftigen, dazu werde ich wohl auch noch einen kurzen Artikel verfassen, wenn das Problem gelöst ist.

 

 

 

 

SRH Dämmermarathon Mannheim

Heimspiel für mich – der SRH-Marathon in Mannheim findet direkt vor der Haustür statt und noch dazu ist es der Lauf mit dem alles läuferische einmal begann. Klar dass ich dieses Jahr auch wieder dabei bin. Allerdings ist das Training deutlich anders ausgefallen als bisher – Nora und Karo sind im vergangenen Herbst erstmals 10km Wettkampf gelaufen, diesmal soll es der Halbmarathon werden. Alex konnte im Herbst nicht teilnehmen und absolviert ihren ersten Wettkampf über 10km. Für das eigene Training blieb da etwas weniger Zeit – zumal es ja auch parallel noch das Projekt „Nachwuchs 2.0“ mit allen notwendigen Vorbereitungen zu stemmen galt. Der nahende Geburtstermin war natürlich auch ein Thema für den Wettkampf selbst – mit Handy und Alarm-App ausgerüstet war ich bereit den Wettkampf an jeder möglichen Stelle zu unterbrechen wenn die Geburt einsetzen sollte. Die Strecke führt praktischerweise auch noch an unserer Wunschklinik vorbei – von dort ist es aber nur noch 1km bis ins Ziel. Ich träumte von einem übermäßigen Zielsprint, aber es sollte alles anders kommen.

Die Tage vor dem Wettkampf hat es geregnet was das Zeug hält, aber zum Wettkampf ist schönstes Wetter. Zusammen mit noch ein paar Läufern aus meiner Ultra-Laufgruppe geht es in Richtung Startblock – Marion und Glen begleiten uns. Ich reihe mich optimistisch mit Frank im Bereich des 3:30h Pacemakers ein. Es hat ja im letzten Jahr mehrfach geklappt mit unter 3:30h ins Ziel zu kommen. Der Start erfolgt wie seit einigen Jahren in Blöcken, bis wir an der Reihe sind vergehen schon einmal knapp 9 Minuten. Es geht dann aber recht zügig los, dank GPS von Frank pendeln wir uns halbwegs ein. Allerdings verlieren wir uns schon bald in der dichten Läufermasse – egal ich komme irgendwie in Schwung und die Zeiten sehen gut aus: immer um die 4:50 min/km das passt für mein Ziel.

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Weltkulturerbelauf Bamberg

Ungerade Jahreszahl – daraus folgt: Es findet ein ganz besonderer Lauf statt: Der Weltkulturerbelauf in Bamberg. Heuer war ich zum 5. Mal dabei, der Lauf ist mittlerweile fest im Kalender eingeplant. Einplanen muss man unter Anderem auch die Anmeldung. Die Teilnehmerzahl ist stark limitiert, für den Halbmarathon als Königsdistanz sind nur 3000 Startplätze verfügbar. Pünktlich nur wenige Minuten nach der Freischaltung der Anwendung merkt man das auch ganz deutlich: Der Server ist total überlastet – immerhin muss man heute keine Nachtschicht mehr einlegen um ab 0:00h die Registrierung zu starten – ab 6h in der Frühe ging es diesmal los.

Die letzte Teilnahme habe ich in wenig guter Erinnerung, was nicht an den Organisatoren lag sondern vielmehr am Wetter. Es hat damals genau einmal am Tag geregnet – von morgens bis Abends ohne irgendwie auch nur aufhören zu wollen. Für die Fans natürlich absolut bescheiden, zumal Marion damals zum ersten Mal ausprobiert hat wie es mit Kinderwagen und kleinem Kind klappt eine Laufveranstaltung zu besuchen. Alles andere als angenehm, zumal auch die vielen Cafés und Restaurants dann natürlich zu hatten, der Lauf ist ja Sonntags.

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Carmague II und Heimfahrt

Für den letzten Tag im Süden haben wir uns noch ein paar Kleinigkeiten aufgespart: Unter anderem besuchen wir den Markt in Arles. Eigentlich hätten wir einen Markt im Sinne von Obst, Gemüse und Lebensmitteln erwartet. Was wir vorfinden ist eher ein Bazar – von Matrazen über Handyzubehör bis Bekleidung gibt es alles. Zudem gibt es auch tatsächlich noch einen Abschnitt mit Lebensmitteln.

Weiteres Ziel für den Tag ist der Ost-Teil der Carmague, dieser ist stärker landwirtschaftlich geprägt und an der Südspitze befindet sich eine große Saline mit riesigen Becken zur Salzgewinnung. Je weiter man die Strecke fährt um so abenteuerlicher und kleiner werden die Straßen. Nicht gerade praktisch, dass wir mit dem Jeep ein sehr großes Mietfahrzeug haben. Immerhin für die langgezogenen Strecken erweist sich der Tempomat als nützliches Feature. Über die Saline gibt es einen Aussichtspunkt mit einer kurzen Erläuterung, leider keine Führung.

Wir verbringen noch einige Stunden am Sandstrand. Der sandige Parkplatz ist das Einzige im Urlaub, das ansatzweise den Jeep rechtfertigt, aber auch hier hätte es ein kleiners Fahrzeug getan, wie die Einheimischen vormachen. Der Nachwuchs buddelt fleißig im Sand und es ist angenehm warm. Zum Schwimmen ist das Wasser leider immer noch zu kalt, es bleibt bei einem erfrischenden Fußbad.

Auf dem Rückweg nehmen wir die Strecke nochmal durch die verschiedenen Randgebiete der Camargue, mit Aussicht auf einen Schwarm freilebender Flamigos. Der Besuch im Salzmuseum und auch im Reismuseum fallen leider aus, da diese geschlossen haben.

Dafür entdecken wir auf der Rückfahrt noch einen Hofladen, in dem man den lokalen Reis kaufen kann, zudem baut der Hof auch Wein an und ist Mitglied der Vigneron indepandant, der Vereinigung die in Strasbourg jedes Jahr die Weinmesse veranstaltet. Da Marion derzeit nichts trinken darf und die Regale im heimischen Keller schon an der Kapazitätsgrenze sind, verzichten wir auf eine Verkostung.

Da wir leider feststellen mussten, dass die Preise für eine Kugel Eis durchgängig bei 2,50 EUR pro Kugel beginnen, machen wir noch einen Abstecher ins Einkaufszentrum – dort bekommen wir dann auch kleines Eis am Stiel, sechs Stück für gerade mal 2,38 EUR – vielleicht nicht ganz so exklusiv wie handgemacht, aber von der Portionsgröße genau passend.

Da wir noch jede Menge Lebensmittel übrig haben, gehen wir diesmal abends nicht essen sondern reduzieren die Menge Brot und Belag im Hotel. Das hat auch den Vorteil, dass wir zeitig ins Bett kommen. Die meisten Restaurants öffnen leider erst um 19:30h, bis man dann gegessen hat, wird es immer recht schnell zehn Uhr abends.

Der Wecker wirft uns pünktlich um 7:00h in der Frühe aus dem Bett – immerhin haben wir noch eine gute Stunde Fahrt bis nach Marseille zu bewältigen um unseren Zug zu erwischen. Die letzte Nacht war nicht gerade erholsam, in der Nähe des Hotels war eine Nachtbaustelle, die man trotz der guten Isolierung deutlich gehört hat.

Es gibt nur wenig Stau auf der Strecke nach Marseille. Schwieriger gestaltet es sich da schon eine passende Tankstelle zu finden. Wir geben zielsicher einen der großen Supermärkte an. Dummerweise ist ein Baustelle und das Navi kommt dabei ganz ordentlich ins Straucheln. Wir gewinnen also noch ein Fahrt durch enge Gassen und unkartiertes Gebiet. Immerhin ist der Preis am Supermarkt entsprechend günstig. Bis an den Bahnhof funktioniert das Navi dann wieder zuverlässig.

Der Zug ist pünktlich und wir können fast schon 45 Minuten vor Abfahrt einsteigen, das macht es doch recht entspannt. Weniger entspannend ist es hingegen ein kleines Kind während der 6h Zugfahrt zu beschäftigen. Eigentlich hatten wir gedacht, es sei einfacher, weil man ggf. etwas durch den Zug spazieren kann. Das klappt zwar leidlich aber zum Mittagsschlaf muss man den Kleinen auf den Schoß nehmen, das ist im Auto praktischer. Der TGV kommt aber immerhin pünktlich in Strasbourg an, Fahrtzeit insgesamt etwas mehr als 6h, das wäre mit dem Auto kaum möglich (oder ggf. sehr teuer weil man ständig jenseits aller Speedlimits unterwegs ist).

Zeit etwas Bilanz zu ziehen bezüglich dieser Form Urlaub. Eines ist sicher: Die Bahn ist eine brauchbare Option, insbesondere für längere Strecken, die man eher nicht mit dem Auto fahren möchte. Auch preislich ist man mit früh gebuchten Tickets sehr günstig unterwegs. Jedoch haben sich die Erwartungen nicht ganz erfüllt, die normalen Sitzplätze sind definitiv nicht sonderlich geeignet. Mit zwei Kindern möchte ich das nicht machen. Ob es besser klappt wenn man ein Familienabteil bucht (daran haben wir nicht gedacht) müsste man ausprobieren.

Ein weiterer Nachteil ist definitiv die Mobilität vor Ort – mit dem Zug kommt man sehr gut von Zentrum zu Zentrum, aber danach ist man erst einmal auf den ÖPNV angewiesen oder man braucht einen Mietwagen. Was man an der Langstrecke gespart hat, legt man hier ggf. schnell wieder drauf, denn Kindersitze sind scheinbar vergoldet, jedenfalls wenn man nach dem Preis geht. Mit dem eigenen Auto hat man ihn zwangsläufig mit dabei.

Insgesamt ist es mit Städte-Urlaub auch eher schwierig wenn man Nachwuchs dabei hat – das fängt mit den Hotels an. Wir haben zwar Glück gehabt mit den Doppelzimmern bzw. den Angeboten der 3er Zimmer, aber insgesamt ist es doch sehr beengt. Auch sind die Preise meist doch recht saftig und man hat wenig Möglichkeiten auf Selbstversorgung zu setzen. Daher sind Ferienwohnungen wohl für Familien doch eher eine Option. Noch keine rechte Option waren die Jugendherbergen, das könnte ich mir interessant vorstellen wenn man mit etwas größeren und auch selbstständigeren Kindern unterwegs ist.

Mit einer Ferienwohnung wäre man da oftmals eben nicht mehr in der Stadt und hätte etwas Wege auf sich zu nehmen. Allerdings haben wir die Stadtnähe in der Form wie wir sie bisher zu schätzen wussten gar nicht übermäßig genutzt. Abends mal noch etwas ins Nachtleben eintauchen ist mit Nachwuchs einfach nicht drin, teilweise war es schon schwierig passend geöffnete Restaurants zu finden.

Was das Equipment betrifft: Ich habe gemerkt, dass es nicht immer nötig ist die umfangreiche Foto-Ausrüstung mit mir herum zu tragen. An einigen Stellen wäre sie hilfreich gewesen (unter Anderem für die Flamingos) aber wirklich vermisst habe ich sie nicht. Auch hier ist Überlegung mit einer Ferienwohnung als „Zwischenlager“ eine Idee wert, im Zug habe ich es aus Gewichts- und Platzgründen vermieden die Ausrüstung mitzunehmen. Beim eigenen Auto wäre sie wohl mitgekommen.

Für die Spaziergänge bis Wanderungen hat sich der faltbare Kinderwagen bzw. Buggy als brauchbarer Kompromiss herausgestellt: In der Innenstadt ist man damit gut bedient und im Zweifel ist er schnell zusammengelegt. Sobald es etwas in die Natur geht, wird es allerdings schwierig – mit den kleinen Rädern war es am Strand oder auf Frioul nicht wirklich gut zu schieben. Für solche Fälle wäre es besser einen entsprechenden Gelände-Kinderwagen dabei zu haben. Mit zwei Kindern wird sich hier wohl auch unser Fahrradanhänger anbieten. Wobei Glen mittlerweile den Kinderwagen gar nicht mehr übermäßig benötigt und vielfach selbst laufen wollte.

Fahrräder sind ein gutes Stichwort – für etwas größere Strecken im Nationalpark wären sie ein passendes Vehikel gewesen. Leider gab es auch keine Möglichkeit sich vor Ort ggf. Räder zu leihen. Wobei es dann mit Kindersitz oder Anhänger wohl auch wieder spannend geworden wäre.

Dinge die wir vergessen haben: Ein Messer zum Schneiden und Bestreichen von Brot, das haben wir unterwegs nachgekauft.

Was würden wir beibehalten: Den ÖPNV (egal wie schlecht er war) für den Transport innerhalb der Stadt und die Stress-Reduktion durch Weglassen von Zielen und Besuchen. Zwar ist es ggf. etwas ärgerlich auf Besichtigungen von historischen Stätten oder Museen zu verzichten, aber mit kleinem Kind macht das ohnehin wenig Freude. Zudem haben wir es geschickt vermieden den Urlaub von vorne bis hinten durchgehend zu verplanen. Das hat uns die notwendige Flexibilität und Entspannung gebracht.

Camargue und Saint-Maries-de-la-Mer

Südlich von Arles liegt ein umfangreiches Naturschutzgebiet um eine große Bucht herum. Das Gelände ist stark durchfeuchtet und wir daher nur teilweise landwirtschaftlich genutzt.

Für heute haben wir uns den westlichen Teil der Bucht vorgenommen. An dessen Südende liegt das Dorf St Maries de la Mer. Ab dort geht es nur noch mit dem Rad oder zu Fuß weiter ins Naturschutzgebiet.

Auf dem Weg halten wir kurz am Naturkundemuseum an. Mit etwas mehr als einer Stunde, die man einplanen sollte, ist das aber definitiv zu lange für Glen. Daher schauen wir uns nur den frei zugänglichen Teil an. Das alte Gehöft wurde umfassend renoviert, die Rekonstruktion erinnert mich teilweise an das Projekt „Neolith-Haus“ des Reiss-Engelhorn-Museums.

St Maries de la Mer ist absolut toruistisch geprägt, aber wir sind ja noch außerhalb der Saison, es ist also vergleichsweise ruhig in den Straßen und am Strand. An vielen Restaurants und Läden wird noch fleißig repariert um für die Saison fit zu sein. Etwas abseits gibt es sogar kostenlose Parkplätze. Von dort aus starten wir unsere Fußtour entlang des Strands. Am Ende der Siedlung bietet sich einer der Strände zum Picknick an, immerhin ist es schon wieder deutlich nach Mittag, Zeit zum Essen.

Um das Gebiet besser erkunden zu können, wären jetzt Fahrräder oder mehr Zeit hilfreich – die Wanderungen sind teilweise mit bis zu 8h angegeben. Deutlich zu viel für uns. Zumal wir ja noch den Kinderwagen dabei haben, der nicht wirklich geländetauglich ist. Wir gehen daher nur einige Kilometer entlang des Deichs und etwas in das Naturschutzgebiet hinein. Immerhin werden wir mit einer Schaar frei lebender Flamingos belohnt. Der Matsch an den Rädern des Kinderwagens verliert sich später im vielen Sand auf dem Weg größtenteils wieder von alleine.

Der Stadtkern ist absolut touristisch geprägt, ein Souvenir-Laden neben dem anderen, zudem wieder absolut heftige Preise. Wir haben bisher im gesamten Urlaub noch keine Eisdiele mit tauglichen Preisen gefunden, eine Kugel kostet mindestens 2,50 EUR – also absolute Wucherpreise.

Die Kirche, welcher der Siedlung den Namen gegeben hat ist ganz nett anszuschauen im romanischen Stil. Besonders berühmt ist sie für ihre Wallfahrt zur heiligen Sara. Die Reliquien werden dort in einem besonderen Schrein aufbewahrt, der zweimal jährlich von der Decke herabgelassen. Insbesondere Roma nehmen an der Wallfahrt teil. Diese belagern auch jetzt schon die Touristen um die Kirche herum. Ein absolutes Unding in meinen Augen, gegen die Anwesenheit hat ja niemand etwas und jeder darf glauben was er will, aber die aufdringliche Belästigung ist schon heftig.

Auf dem Rückweg fahren wir noch am Einkaufszentrum vorbei, das notwendigste für die kommenden Tage einkaufen. Abendessen planen wir dann im L’Entrevue ein. Das marokanisch geprägte Restaurant bietet eine ansehnliche Auswahl der hiesigen Einwandererküche. Unter anderem die Nachtisch-Auswahl ist sehr zu empfehlen.

Arles

Heutiges Etappenzziel: Arles. Wir starten im nahegelegenen Einkaufszentrum und deecken uns für den Tag ein. Zudem gibt es ein kurzes Frühstück.

Auf dem Weg nach Arles kommen wir zufällig an der Fabrik von le Roy René vorbei. Inklusive Einkauf und Museum, das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Der Einblick in die gläserne Fabrikation ist schon spannend. Vor allem der Roboter, der die Callisons in ihre Verpackung steckt ist ein echter Hingucker. 300 dieser kleinen Süßigkeiten verpackt er in einer Minute. Dabei kommen die ohne große Sortierung auf einem Fließband vorbei und müssen exakt in ihre Transportform gesetzt werden.

Die Fahrt nach Arles über die Landstraßen ist etwas anstrengend – vor allem weil es ständig den Liebling aller französischen Verkehrsleitsysteme gibt: Es vergehen im Schnitt keine 10 Minuten ohne das man einen Kreisverkehr oder gleich mehrere davon durchfahren hat.

Das Hotel liegt praktischerweise direkt an der Autobahnzufahrt nach Arles, wir checken gleich ein und machen etwas Pause nach der Fahrt. Mit der Abendsonne gehen wir noch einen kleinen Spaziergang durch Arles machen. Die App des Tourismus-Büros ist zwar angeblich offline-Fähig, aber so richtig funktioniert sie leider nicht. Gut angedacht, aber schlecht umgesetzt. Unter andrem wären ja einige kurze Erläuterungen zu den Stationen entlang der Führung echt hilfreich.

Aix en Provence

Heute geht es raus aus dem Hotel in Marseille, Ziel für den Abend ist Aix-en-Provence. Ich wuchte die Koffer nach unten ans Auto und ägere mich mal wieder über den „Glücksgriff Jeep“ den wir gelandet haben: Mit viel Mühe finden die Koffer und der Kinderwagen in dem Wagen Platz. Über Ladungssicherung muss man nicht nachdenken, denn es ist alles nach allen Richtungen formschlüssig gesichert.

Die Fahrt sind gerade mal 40km, dank Navi stehen wir zielsicher im Zentrum. Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang durch die Altstadt – teilweise hat sie noch ihren alten Charme, aber in vielen Straßen findet man eine High-End-Shopp-Kette neben der anderen – originell ist das nicht. Um so besser, dass heute Sonntag ist und die Läden größtenteils zu haben.

Vor dem Rathaus legen wir eine Pause ein, es wird gerade der Blumenmarkt abgebaut, der hier sonntags stattfindet. Nach einem Kaffee als Stärkung geht es weiter durch die Gassen, zurück ans Auto. Die Tiefgarage ist relativ geräumig, dennoch muss ich reichlich kurbeln um mit dem Schiff aus der Parklücke zu kommen.

Da es noch recht früh ist, machen wir noch einen Abstecher ans Aqueduc de Rouquefavour, welches die Wasserversorgung von Marseille sicherstellt. Das historische Ende der Wasserleitung am Wasserschloss „Palais Longchamp“ haben wir bereits besichtigt.
Glen ist auf der Fahrt eingeschlafen und schläft auch noch weiter als wir am Aquädukt ankommen. Wir nutzen die Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen. Viel zu sehen gibt es leider nicht, kein Hinweisschild, kein Wanderweg mit Erklärugnen, einfach gar nichts.

Unser Hotel haben wir bereits entdeckt und steuern es zielsicher an. Die Suche nach einem Restaurant in der Umgebung ist nicht erfolgreich. Wir halten uns daher an eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Leider ist dort nicht beschrieben wo man parken kann oder sollte. Ich quäle mich daher durch die engen Gassen der Altstadt. Das Navi ist hier auch keine große Hilfe, es berücksichtigt leider nicht, dass man aufgrund der Größe des Fahrzeugs manche Kurve gar nicht nehmen kann. Am Ende parken wir im Parkhaus uns laufen den Rest. Das Jacquou Le Coruqant ist ein kleines Restaurant und durchaus zum empfehlen. Von den Menüs wird man auf alle Fälle satt.

Ausflug nach Casis

Es regnet wie aus Eimern. So haben wir uns den Urlaub im Süden nicht ganz vorgestellt. Nach einem Frühstück im Hotel fahren wir zum Bahnhof, ein letztes Mal Metro. Es geht noch nicht heim, aber wir holen unseren Mietwagen ab. Wir haben ob des Kinderwagens diesmal explizit etwas in der Kombi-Klasse bestellt. Bekommen haben wir einen Panzer – einen Jeep Renegade. In meinen Augen potthässlich, aber nix zu machen. Kindersitz müssen wir auch zusätzlich zahlen, dieses für Familien essentielle Zubehör lassen sich die Vermieter echt vergolden. Der Inneneindruck ist gemischt: eine gefühlt riesige Schnauze und eine Windschutzscheibe die im Vergleich zu den sonstigen Autos eher einer Schießscharte gleicht. Als absolut untauglich erweist sich das Fahrzeug spätestens beim Verladen des Kinderwagens: Der kommt ohne größere Umstände in einem Kleinwagen unter – im Jeep muss man die Rücksitzbank umlegen. Soviel zur Größe des Fahrzeugs.
Das Monster macht sich natürlich auch im engen Stadtverkehr nicht wirklich gut. Erste Herausforderung ist die Hoteltiefgarage – gebaut für Kleinwagen – ohne enges Rangieren geht nix.

Nachdem der Regen immerhin etwas nachgelassen hat, machen wir uns auf den Weg nach Casis. Die Bergstraße schlängelt sich schön entlang der Küste und an vielen Stellen kann man noch die Spuren des letzten Waldbrandes sehen: Es sieht aus wie eine Mondlandschaft. Nachdem der Nachwuchs noch schläft machen wir einen kleinen Umweg über den lokalen Supermarkt und decken uns mit Proviant für den Nachmittag ein. Danach geht es an die Halbinsel mit dem Port Miou, dem längsten Calanque in der Umgebung. Die Calanques sind eine Art Fjord, allerdings nicht durch Gletscher entstanden, sondern durch Kalk-Erosion vergleichbar der schwäbischen Alb.

Eigentlich wollte ich ja eine Tour etwas in den Nationalpark hinein machen, aber vom Parkplatz aus machen wir erst einmal die kleine Runde „Chemin de petit prince“ – der Weg des kleinen Prinzen. Dieser führt einmal über die kleine Halbinsel, wobei ich den Fehler gemacht habe und den Kinderwagen mitgenommen habe, im unwegsamen Gelände trage ich den bald häufiger als dass ich ihn schieben kann. Glen meistert aber tapfer die meisten der Stufen und Hügel.

Das Zentrum von Cassis ist im Vergleich zu Marseille herrlich herausgeputzt. Am Hafen wird derzeit noch ordentlich gebaut. Insgesamt ist der Ort vollkommen auf Touristen eingestellt – inklusive dem ganzen Souvenir-Ramsch und überteuerten Preisen. Glen freut sich besonders über die großen Wellen am Strand bzw. am Hafeneingang.

Da es zum Heimfahren noch zu früh ist, entschließen wir uns die malerische Pass-Straße nach la Ciotat, auch Route des Cretes genannt. Wir sind genau passend zum Sonnenuntergang unterwegs – damit ergeben sich jede Menge stimmungsvolle Bilder. Die Straße ist recht anspruchsvoll zu fahren, zahlreiche Haarnadelkurven und entweder rechts oder links geht es den Abhang runter. Auch hier wäre ein handlicheres Auto deutlich angenehmer als der Panzer von Jeep. Kaum dass man das Gaspedal nicht nur anschaut sondern auch einmal etwas Leistung verlangt, schnellt der Spritverbrauch in schwindelerregende Höhen. Nächstes Mal buchen wir defintiv wieder ein Economy-Fahrzeug, falls wir nicht ohnehin mit dem eigenen Fahrzeug vor Ort sind.

Die vielen Kurven haben Glen in den Schlaf gewiegt. Wir treten daher die Rückfahrt parallel zur Autobahn an, denn diese ist hier noch mautpflichtig. Das Navi lotst uns zielsicher auf diversen Nebenstraßen bis kurz vor Marseille, dort fängt es dann wegen verschiedener Verkehrsmeldungen an, verrückt zu spielen. Die Streckenführung ist teilweise abenteurlich und sicherlich nicht unbedingt eine die man selbst gewählt hätte.

Als Abschlussessen in Marseille gehen wir zu „le Citronier“ einem auf verschiedenen Portalen sehr gelobtem Restaurant. Es ist noch nicht mal einen Kilometer von unserem Hotel entfernt und wenn man es nicht weiß übersieht man es wohl einfach. Es gibt nur eine Tageskarte, aber diese hat es in sich: Alles frisch zubereitet und natürlich in einer Spitzenqualität. Marion geniest ein Lamm in Kräuter-Kruste, ich nutze die Gelegenheit um zum ersten Mal Strauß zu essen. Sehr lecker, ich muss unbedingt mal schauen, dass wir auch daheim mal von dieser Vogelart etwas zubereiten.