Schwedenurlaub 2022 Tag 3 und 4 – Schiffshebewerk Scharnebeck / Travemünde – Trelleborg / Ronneby

Am Morgen gilt es zügig unsere Sachen zu packen – immerhin haben wir einen fixen Termin für den späten Nachmittag: Dann müssen wir in Travemünde sein, um unsere Fähre zu erwischen.

Davor geht es auch schon mal ums Wasser bzw. Schiffe. Wir machen noch einen Besuch am nahegelegenen Schiffshebewerk in Scharnebeck, dem größten in Deutschland. Damit wir es dort etwas leichter haben und ohnehin am Campingplatz wieder vorbei müssen, lassen wir den Anhänger dort am Parkplatz stehen. Das Auto fährt sich prompt wesentlich leichter.

Das Schiffshebewerk ist schon eine imposante Sache, ich weiß, dass ich als Kind bereits einmal dort war. Die Fahrt mit dem Schiff durch das Bauwerk gibt es leider am Tag unserer Besichtigung nicht. Aber auch so gibt es genügend zu sehen. Ein Schubverband erweist uns die Ehre und fährt in Teilen durch das Bauwerk. Wir begutachten es von verschiedenen Positionen aus. Zum Abschluss gehen wir noch in das angeschlossene Ausstellungszentrum mit allerhand Modellen und Informationen.

Vor der Abfahrt geht es dann auch noch zum Einkaufen. Wir decken uns mit Grundnahrungsmitteln ein, danach holen wir den Anhänger ab und es geht weiter in Richtung Norden, Fernziel: Lübeck. Auf dem Weg findet sich auch noch eine günstige Tankstelle, die nutzen wir um nochmal aufzufüllen bevor es nach Schweden geht, dort sind die Preise etwas teurer als bei uns.

Kurz nach Lauenburg, genauer Witzeeze folgen wir einem Wegweiser zu einem Restaurant am Elbe-Lübeck-Kanal. Das liegt sehr schön, wenn man auch merkt dass die Neueröffnung noch nicht ganz so lange zurück liegt. So ganz 100% eingeschliffen sind die Abläufe noch nicht.

Bis kurz vor Lübeck lässt sich die Strecke dann auch recht gut fahren, dann folgt eine Umleitungsstrecke bis wir in Lübeck sind. Der dortige Stadtverkehr ist zäh und reichlich anstrengend. Leider haben wir auch vergessen unserem Navi die Nutzung von Mautstrecken zu verbieten. Daher fahren wir dann doch durch den Herrentunnel in Lübeck. Angesichts der Spritpreise und dem eingesparten Weg sind die 2,10 EUR Maut gerade noch zu verschmerzen.

Am Fährterminal sind wir sehr früh, wir haben noch jede Menge Zeit das Treiben im Hafen zu beobachten und machen auch unsere Abend-Picknick. Der Check-In sorgt dann nochmal für richtig Puls und Aggression: Nachdem wir ja zweimal umgebucht haben, hat sich der Preis geändert. Das wurde uns auch mitgeteilt, aber eigentlich hätte ich ja erwartet, dass die Kreditkarte dann mit den knapp 30 EUR einfach zusätzlich belastet wird. Wurde aber nicht abgebucht, daher kommt es trotz erfolgreichen Online-Checkin (spätestens da hätte ich einen Hinweis oder eine Fehlermeldung erwartet) zu Problemen, als wir mit Fahrzeug und Anhänger durch die Schranke in Richtung Fähre wollen. Also einmal in der Schlange mit Anhänger rückwärts und dann nochmal zur Fährgesellschaft, dort nachbezahlen und eben dann erst aufs Schiff. Diese Hickhack hätte ich nicht gebraucht.

Die Fähre Nils Holgersson ist sehr neu, sie wurde erst im April 2022 in Dienst gestellt. Sie wird mit LNG betrieben und gilt somit als vergleichsweise umweltfreundlich. Auch im Innern merkt man dem Schiff an, wie neu es ist. Alles sieht noch sehr sauber aus, auch auf dem Fahrzeugdeck, dort gibt es sogar Ladestationen für E-Fahrzeuge. Unsere Innenkabine finden wir recht schnell und dann ist immer noch sehr viel Zeit bis zum Ablegen. Wir vertreiben uns die Zeit mit einem Rundgang über das Schiff und einigen Gesellschaftsspielen. Pünktlich um 22 Uhr legt die Fähre in Travemünde ab und es geht auf die Ostsee zu. Nachdem wir den Hafeneingang passiert haben ist es dann auch allerhöchste Zeit ins Bett zu gehen.

Der Morgen beginnt gefühlt viel zu früh. Gegen halb sieben weckt uns die Besatzung mit dem Hinweis, dass es noch eine Stunde bis zum Anlegen ist und es bis dahin auch Frühstück gäbe. Wir packen unsere Sachen zusammen und schnappen noch einmal frische Luft auf Deck. Den Sonnenaufgang haben wir leider verpasst. Das Löschen geht dann recht fix, wir stehen recht nahe an der Entladeluke. Es folgt noch eine kurze Schleife durch den Hafen und dann sind wir auch schon hinter der Zollkontrolle. Kontrolliert hat hier niemand.

Wir setzen Kurs auf Ystad, immer entlang der Küste. Das ist recht gut zu fahren, und wir nutzen einige Kilometer nach Trelleborg die Möglichkeit das Frühstück nachzuholen. Einen weiteren kurzen Stopp legen wir an Schwedens südlichstem Punkt ein, in Smygehamn. Das ist ganz anschaulich gemacht und auch der historische Felsen, der für verschiedene Zwecke – wie dem letzten Wunsch eines Kämpfers mit Blick gen Heimat in Deutschland bestattet zu werden (nichts leichter als das: man stoße ihn einfach mit passender Blickrichtung vom Felsen).

In Ystad finden wir wider erwarten doch einen Parkplatz für unser Gespann, vom Parkplatz sind es nur wenige Minuten zu Fuß bis man im Zentrum ist. Dort kaufen wir noch eine paar Kleinigkeiten ein und besichtigen auch die Kirche. Die ist sehr nett gemacht, und wir bekommen sogar eine Kostprobe mit Gesang und Klavier. Beim Einkauf bekommen wir dann auch mit, dass unsere schwedischen Kronen nicht mehr gültig sind. Gut, dass wir vorher noch frisches Bargeld am Automaten besorgt haben. Unsere Versuche zum Eintauschen auf einer Bank sind ernüchternd. Immerhin bekommen wir in der zweiten Bank dann mitgeteilt, dass man die Kronen an die Nationalbank einschicken muss und dort dann gegen Gebühr aufs Konto gutgeschrieben bekommt. Münzen werden gar nicht mehr umgetauscht. Immerhin für die Noten lohnt sich bei uns der Eintausch noch.

Wir verlassen Ystadt und fahren weiter in Richtung Kristianstad, es geht durch das schöne Schonen (wo die Schoschonen schön wohnen …). Nach Kristianstad machen wir unsere Mittagspause an einer Bucht in der Nähe von Edenryd. Es ist herrlich wenig los und sehr ruhig dort. Das hätten wir direkt nach der Autobahnabfahrt nicht vermutet, denn da sind wird prompt durchs Industriegebiet und an einer Papierfabrik vorbei gefahren.

In Karlshamn halten wir nochmal an, um eine kurze Besichtigung einzuschieben. Für die Festung sind wir etwas zu spät, es gäbe noch eine Überfahrt, allerdings wird es dann sehr spät um an den Campingplatz zu kommen. Die Stadt selbst ist nett anzuschauen und hat ein schönes Rathaus. Daher verzichten wir auf die Überfahrt und essen stattdessen ein leckeres Eis am Hafen. Bevor wir weiter fahren, kaufen wir noch einige Zutaten für den Abend ein. Das dauert etwas länger als geplant, aber es ist ja auch nicht mehr all zu weit bis nach Ronneby.

Das Navi lotst uns dann über diverse Seitenstraßen sicher bis an den Campingplatz, es dauert dann aber noch eine ganze Weile bis wir das Zelt und Abendessen fertig haben. Ich teste dabei etwas neues, ich koche zum ersten Mal mit unserem Schnellkochtopf auf dem Benzinkocher, das klappt hervorragend. Zudem ist der Topf auch unser größter Topf, den wir dabei haben, das ist sehr praktisch, denn ich habe mich beim Reis mal wieder ziemlich verschätzt. Das hätte nie und nimmer samt Gemüse und Krabben in unseren kleinen Campingtöpfen Platz gehabt. Der Campingplatz direkt am Wasser ist wundherherrlich gelegen, hat aber auch seine Nachteile: es hat jede Menge Schnaken und am Wasser wird es doch merklich frisch.

Insgesamt merken wir, dass die viele Fahrerei und die Stadtbesichtigungen für die Kinder nur bedingt interessant und geeignet sind: Am Campingplatz drehen die nochmal richtig auf und es ist fast schon ein Kampf bis sie endlich im Bett sind. Während Marion noch Gute-Nacht-Geschichten vorliest kümmere ich mich darum unseren Lebensmittelvorrat und unsere Equipment-Kiste wieder in einen ordentlichen Zustand zu versetzen. Beim Kochen an drei oder vier verschiedenen Stellen nach Zutaten und Material suchen zu müssen ist einfach nur lästig. Wir lassen den Abend mit einem gemütlichen Bier ausklingen und ich habe auch endlich Zeit diesen Reisebericht zu tippen.

Schwedenurlaub 2022 – Tag 1 und 2 – Anfahrt nach Schweden – Northeim / Einbeck – Celle / Lüneburg

Endlich Ferien, endlich Urlaub. Dieses Jahr geht es endlich nach Schweden. Geplant war der Urlaub bereits 2020 an Pfingsten. Wie wir alle wissen kam dann der Lockdown und die Reisebeschränkungen. Vom schwedischen „Sonderweg“ in der Pandemie einmal ganz zu schweigen. So haben wir diesen Urlaub bereits zweimal verschoben. Aufgrund der Schulpflicht haben wir ihn dann auch von Pfingsten in die Sommerferien verlegt. So können wir weiterhin drei Wochen Urlaub machen. Immerhin ist es ja doch ein Stück zu fahren.

Da wir vor Ort auch mobil sein wollen, gehen wir mit einem großen Gespann auf Reisen – wie bereits in die Bretagne nehmen wir für die Fahrräder und auch für unser doch recht umfangreiches Camping-Equipment kurzerhand den Anhänger mit. Noch können wir aufgrund der Kinder nicht so sparsam packen, dass der Van plus ein Gepäckträger für die Räder ausreichen würde. Und wenn man schon den Anhänger mitnimmt, dann kann man auch gleich etwas mehr Camping-Zubehör einpacken.

Es wäre zwar möglich die Strecke bis an die Fähre in Lübeck in einem Rutsch zu fahren, allerdings wollen wir ja nicht noch gestresster als wir ohnehin schon sind in Südschweden ankommen. Daher machen wir mehrere Stopps entlang der Strecke – so bleibt neben der Fahrerei auch noch genügend Zeit sich einige Dinge anzuschauen. Als erste Übernachtung haben wir Northeim ausgewählt. Das liegt etwa auf halber Strecke zwischen Kassel und Hannover. Die Strecke ist bis Frankfurt flach, danach geht es ins Mittelgebirge. Das macht sich auch deutlich beim Kraftstoff und bei der Geschwindigkeit bemerkbar. Zwar bin ich diesmal im Vergleich zum Bundesjugendlager 2006 besser motorisiert (bzw. habe bei gleicher Leistung weniger Gewicht), dennoch fällt an einigen Steigungen die Geschwindigkeit mit dem Anhänger im Schlepp merklich ab. Kurz vor dem Kirchheimer Dreieck wird es dann auch wirklich anstrengend zu fahren, viel Verkehr und langsame LKW, bei denen man nicht immer weiß ob man sie noch überholen kann oder soll.

Continue reading

Marathon du Vignoble d’Alsace 2022

Wie im letzten Post zum Firmenlauf schon angekündigt ging es dieses Wochenende nach Molsheim ins Elsass, zum Marathon du Vignoble d’Alsace. Angemeldet hatte ich mich zu günstigen Konditionen bereits im Dezember letztes Jahr – da konnte ja noch keiner ahnen, dass Rodgau ausgerechnet auf das Wochenende davor und noch dazu an den heißesten Tag verlegt wird. Aber dieses Jahr ist eben alles anders: ich spule gerade Ultra-Marathons und Marathons einfach nur so ab. Molsheim war für dieses Jahr bereits die 7. Veranstaltung über Marathon oder länger.

Normalerweise ist der Marathon im Elsass auch immer ein Familienevent, da wir ja Verwandtschaft in der Region haben. Allerdings gab es dieses Jahr eine kleine zusätzliche Herausforderung, am gleichen Tag nachmittags traten in Mannheim „Deine Freunde“ auf, laut eigener Aussage die „coolste Kinderband der Welt“. Für mich also definitiv ein Spagat und den Kindern sollte das Konzert keinesfalls durch die Lappen gehen, selbst wenn ich einen schlechten Tag hätte. Also bin ich diesmal am Vorabend alleine nach Molsheim gefahren. Dazu musste mal wieder mein altgedientes Fahrzeug herhalten – also ganz ohne Luxus fahren, sprich auch ohne Klima-Anlage. Da kamen glatt Erinnerungen an Rodgau gleich wieder hoch. Der Lauf ist gut organisiert, aber es ist erfahrungsgemäß doch sehr voll im Start/Zielbereich. Daher parke ich wie am Wettkampftag auch am Supermarkt in Dorlisheim. Da es Samstags noch keine Shuttles gibt, habe ich für die letzten Kilometer das Fahrrad eingepackt (das brauche ich Sonntags auch für die letzte Etappe bis zum Konzert). Nach dem Abholen überlege ich noch kurz ob es sinnvoll wäre das Rad anzuschließen und die 2km zum Auto zu Laufen und somit am Sonntag die Chance zu haben auch ohne Shuttle-Service zeitig ans Auto zurück zu kommen. Der Start ist zwar in Dorlisheim, das Ziel aber in Molsheim. Continue reading

BAUHAUS Firmenlauf Mannheim 2022

Diese Woche geht es Schlag auf Schlag mit den Wettkämpfen. Am Samstag war ich in Rodgau beim 50km Ultra und am heutigen Mittwoch steht der Firmenlauf in Mannheim an. Am Wochenende geht es dann locker weiter mit dem Marathon du Vignoble d’Alsace. Die Kummulation hat sich eher zufällig ergeben, eigentlich hatte ich nur den Lauf in Frankreich geplant. Rodgau wurde wegen Corona-Auflagen verlegt und der Firmenlauf wurde erst einige Wochen nach meiner Anmeldung im Elsass angekündigt. Aber wenn der Arbeitgeber schon Hauptsponsor ist und die Teilnahme bezahlt, dann kann man auch einen kurzen Lauf mal eben unter der Woche einschieben, zusätzlich zum ohnehin geplanten Training. Es sind ja auch „nur“ 5km zu bewältigen und der Lauf hat ganz klar den Charakter eines Teambuilding-Events, als ernsthaften Wettkampf sollte man ihn eher nicht einstufen.

Vor Corona und Homeoffice war es zudem recht praktisch: Einfach nach getaner Arbeit Laufklamotten anziehen und kurz aufs Rad um ans Carl-Benz-Stadion in Mannheim zu gelangen. Da ich auch verschiedenen Gründen heute Homeoffice hatte, hieß es erst einmal zum Warmwerden die rund 18km nach Mannheim radeln. Aber die Strecke deckt sich ja zu 90% mit meiner Arbeitsstrecke, also alles bekannt und auch leicht zu fahren. Natürlich habe ich das Radeln nicht verbissen auf Zeit gemacht sondern wirklich als Erwärmung genutzt. Im Startbereich angekommen noch die Startnummer anheften, Radschuhe gegen Laufschuhe tauschen und schon kann es auch losgehen. Ich habe mich dazu entschieden meine neu erworbenen Laufschuhe einzuweihen – bei nur 5km Strecke kann da nicht viel schiefgehen, ich bin gespannt wie sich die New Balance BOA machen werden. Kurz vor dem Start noch die Tasche abgeben und mit den Kollegen plaudern, dann geht es in den Startblock. Dort treffe ich auch Ulrike Manthey aus meinem Sportverein, sie will das ganz locker angehen lassen und stellt sich daher deutlich weiter hinten auf. Ich selbst beherzige meine Erfahrung und sortiere mich bei etwas mehr als 20 Minuten ein. Angesichts von Rodgau am Wochenende erwarte ich nicht, dass ich weniger als 4:00 min/km laufen kann. Zumal das selbst unter normalen Umständen eher Spitzenzeiten bei mir sind, denn irgendetwas was ich länger durchhalten könnte. Continue reading

Rodgau 2022 – Lauf der Extreme

Rodgau Ultra Marathon – es ist doch Juni und nicht Januar? Corona machts möglich! Immerhin war es mir 2020 tatsächlich mit Rodgau gelungen immerhin einen Ultra-Marathon zu absolvieren, einer der wenigen der noch stattfinden konnte. Nachdem im Januar noch Auflagen galten die es unmögich machten den Lauf anzubieten, wurde der Termin kurzerhand in den Juni verlegt. Wer konnte im Januar ahnen, dass an sich einen der heißesten Tage des Jahres ausgesucht hatte. Auf die Kälte ist das Team vom RLT sehr gut eingestellt. Ich war als sehr gespannt wie gut es bei Hitze klappen würde.

Die Anfahrt war diesmal auch anders. Dank dem 9-EUR-Ticket war die Anreise per Bahn eine echte Option. Allerdings ist die Fahrt etwas schwieriger – es geht schon sehr früh los, der erste Zug für mich startet um 4:54h, mit einem Umstieg in Mannheim. Dort treffe ich dann auch Erik. Mit der Regionalbahn bummeln wir dann bis Frankfurt. Dort einmal ins Untergeschoss zur S-Bahn. Für die letzten Meilen bis zum Start haben wir auch Fahrräder dabei – die Treppen runter ist somit die erste Aufwärm-Einheit. Nach rund 3h sind wir in Rodgau. Ab dem Bahnhof ist der Weg vorbildlich ausgeschildert bis an die Grillhütte.

Es ist vergleichsweise wenig los, das kenne ich in Rodgau deutlich voller und turbulenter. Startnummer abholen, anpinnen und dann kann es auch schon losgehen. Die Veranstalter haben schon angekündigt, dass es eine zweite Wasserstation an der Runde geben wird, zusätzlich zur bekannten Versorgung rund 800m nach dem Start.

Pünktlich um 9h geht es los. Ich lasse mich in ein gemütliches Lauftempo fallen, schaue aber durchaus auf meine Pace, ich will es auf keinen Fall zu schnell angehen, der Weg ist noch weit und die Temperaturen sind bereits jetzt sehr hoch.

Den Rundkurs kenne ich an und für sich ja schon von meinen letzten Teilnahmen. Allerdings zeigt er sich diesmal von seiner sommerlichen Seite, nach der Versorgungsstation geht es das erste Mal ins freie Feld und wir bekommen einen ersten Vorgeschmack auf die Wärme während der komenden Runden. Im Läuferfeld wird gescherzt, dass wir irgendwann auch rückwärts laufen müssen, damit wir von beiden Seiten auch schön knusprig werden. Im Wald wird es dann deutlich schattiger und somit ach kühler. Aus der Ferne kann man schon die Musik hören. Wir hoffen alle, das es nicht so kommt wie gerade besungen: Thunderstruck von AC/DC. Dann wäre zwar etwas Abkühlung dank des Gewitters zu erwarten, aber bei Gewitter übers freie Feld ist auch nicht gerade optimal und vom Blitz getroffen werden auch nicht. Continue reading

Rennsteiglauf 2022

Ist denn schon wieder Rennsteig? Aber ja klar – nachdem der Lauf im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie verschoben werden musste und im Oktober stattfand, habe ich mir natürlich die Chance nicht nehmen lassen innerhalb von weniger als 365 Tagen den Lauf gleich zweimal zu absolvieren. Immerhin eine Option die man ohne Pandemie so wohl nicht bekommen hätte. Wie bereits 2016 habe ich ein Power-Programm: Nur eine Woche vorher habe ich am Mannheim Marathon teilgenommen (und auch diesmal wieder nicht langsam gemacht). Von daher bin ich gespannt wie sich der Lauf entwickeln wird, neue Bestzeit ist eigentlich ausgeschlossen.

Die Anfahrt nach Eisenach kennen wir mittlerweile auswendig, immerhin es gibt ein paar neue Baustellen und einen Stau umfahren wir kurzerhand auf der Landstraße – auch so kann man die Umgebung kennen lernen. Abholung der Startunterlagen ist auch wieder an altbekannter Stelle im Rathaus in Eisenach, letztes Jahr war es noch außerhalb in Containern. Die Abholung ist wie alles am Rennsteig sehr gut organisiert, innerhalb weniger Augenblicke habe ich meinen Läufersack mit personalisierter Startnummer und die Unterlagen. Dieses Mal sind wir in einer Ferienwohnung in der Nähe untergekommen, daher heißt es vorher auch noch das nötigste einkaufen was wir für die kommenden Tage brauchen. Nach der Übernahme der Wohnung geht es nochmal zurück nach Eisenach. Kaum zu glauben, dass wir dabei mehrfach die ehemals innerdeutsche Grenze überschreiten. Mittlerweile sieht man von den Grenzanlagen fast nichts mehr, nur noch einige Hinweistafeln erinnern an die Teilung. Abendessen gibt es diesesmal im Storchenturm, die Gaststätte haben wir im Herbst entdeckt. Auf dem Weg dorthin entladen sich über Eisenach richtig heftige Gewitter – mir bleibt nur zu hoffen, dass es wenige Auswirkungen auf die Laufstrecke hatt. Vor allem die Helfer rund um die Strecke haben mein absolutes Mitgefühl: Bei solchem Wetter aufbauen macht einfach keine Freude.

Der Tag beginnt wie jeder Rennsteiglauf sehr früh. Bereits um kurz nach 4h bin ich auf den Beinen, gegen kurz nach 5h ist die Familie auf dem Weg an den Start. Im Gegensatz zum Herbst ist er wieder um 6h und findet auch nicht mehr gestaffelt statt. Es dauer daher auch ein wenig bis sich die Läufermasse in Bewegung setzt, aber alles kein Problem, es ist ja eine Netto-Zeitmessung und bei der langen Strecke kommt es auf einige Sekunden nicht wirklich an. In der Menge hat sich auch meine Support-Crew aufgestellt, aber aus der Masse heraus sehe ich sie nicht. Es folgt die Warmlaufstrecke durch die Fußgängerzone und schon verlassen wir Eisenach durch das Stadttor. Direkt danach geht es die Serpentinen nach oben, kräftig angeschoben von einer Samba-Band. Continue reading

SRH-Dämmermarathon Mannheim 2022

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause gibt es auch wieder den SRH-Marathon in Mannheim. Dank meines Arbeitgebers fallen für mich noch nicht einmal Startgebühren an. Wer kann dann schon dem Wettkampf widerstehen? Zusätzlich habe ich natürlich noch die Bindung zum Event (damals noch MLP-Marathon), dass hier einmal die ganze Lauferei für mich ihren Anfang genommen hat (wenn auch damals erst mal nur als Staffelläufer). Mittlerweile ist der Lauf auch ein Familien-Event: Dank der zahlreichen Kinderläufe kommen auch die Kids auf ihre Kosten.

Den Anfang macht Yann, er startet dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt bei einem Lauf. Wie bei den Bambinis üblich, geht es dabei nur um den Spaß und es gibt auch keine Zeitnahme (außer dem kritischen Blick der Eltern auf die Uhr …). Der Bambini-Lauf wird dank Elternbegleitung für mich zum Warm-Up – 800m, einmal rund um den Wasserturm in Mannheim sind zu bewältigen. Yann meistert das souverän, wie ein Profi nimmt er auf der Zielgerade nochmal richtig Schwung. Danach natürlich wie bei den Großen auch: Zielversorgung mit Wasser und Banane.

Wenig später ist Glen an der Reihe, für ihn geht es über 2,1km, den sogenannten Kids-Run. Hier darf (oder muss?) Papa schon nicht mehr mitlaufen – stattdessen gilt es eine günstige Station zum Fotografieren zu besetzen. An der Position kurz nach dem Start habe ich leider keinen Erfolg: Im Gewusel der vielen Läufer kann ich ihn gar nicht ausmachen geschweige denn ein Foto machen. Immerhin haben wir dann noch etwas weniger als geschätzte 10 Minuten (also rund 5min/km) Zeit in den Zielbereich zu wechseln und dort Fotos zu machen. Hier macht sich die Spiegelreflex im High-Speed-Mode wieder mal echt bezahlt. Ich hätte ja nicht gedacht, dass auch Fotografieren an der Strecke so anstrengend und nervenaufreibend sein kann. Nach 10:11 ist er dann auch schon im Ziel. Genau der 100. Junge im Ziel (insgesamt waren 222. Jungs am Start) und in der Altersklasse hat es für Platz 56. von 129 gereicht. Da ist man als Papa schon ein wenig stolz.

Bis zum Start dauert es dann noch ein wenig, es ist ja ein Dämmer-Marathon, daher ist der Start erst um 19:00h. Zwischenzeitlich tausche ich mich noch mit einigen anderen Laufkollegen aus, es sind erstaunlich viele, die auch mit am Start sind – teilweise nur über die Halbmarathon-Distanz aber es gibt auch genügend die „keine halben Sachen“ machen. Im Startblock bin ich diesmal richtig weit vorne gelandet, aber es gibt auch insgesamt weniger Startblöcke und so lande ich im Startblock A2, das ist für mich doch etwas ungewohnt. Aufgrund der insgesamt etwas geringeren Teilnehmerzahl wird der Start des Marathons dann auch zu einem Block zusammen geführt. Ich reihe mich vorsichtig hinter dem 3:45 Pacemaker ein, immerhin habe ich kommende Woche ja auch noch einen Ultra auf der Liste, es geht wieder mal an den Rennsteig. Erik sortiert sich kurz vor dem Start noch ein gutes Stück weiter nach hinten, er hat die vergangene Woche den Treppenlauf in Radebeul mitgemacht. Continue reading

Halbmarathon Heidelberg 2022

Zumindest gefühlt ist die Pandemie auf dem Rückzug, ein untrügliches Zeichen dafür sind die wieder angebotenen Laufwettkämpfe. Unter anderem war der Heidelberger Halbmarathon zwei Jahre lang ausgefallen. Um so ärgerlicher für eine Laufkollegin, dass sie sich kurz vor der Veranstaltung doch noch angesteckt hat. Teilnahme unmöglich – so bin ich kurzfristig und auch etwas ungeplant zu einem Startplatz beim Halbmarathon gekommen – ob ich jetzt einen Trainingslauf über 15km mache oder einen Halbmarathon laufe, das macht für mich wenig Unterschied. Zudem ist man beim Wettkampf natürlich immer etwas motivierter als wenn man nur seine übliche Trainingsrunde abspult.

Der Lauf in Heidelberg hat zudem den Vorteil, dass es keiner langen Anreise bedarf. Ich war fast schon versucht die Strecke zum Lauf mit dem Rad zurück zu legen, entscheide mich dann aber ob des etwas kühlen und nebligem Wetter doch für das kostenlose ÖPNV-Ticket. Die Organisation ist auch nach den Ausfällen in den letzten Jahren sehr gut eingespielt – bereits am Bahnhof stehen erste Helfer die den Läufern den Weg zum Shuttle-Bus weißen. Auch die Ummeldung ist recht fix erledigt, fast schon schneller als gedacht bin startklar. Heißt aber auch noch ein wenig warten bis zum Start. Mit dem dritten Startblock geht es erst um 9:25h auf die Reise – 10 Minuten nach den Profis, aber da mache ich mir ja ohnehin keine Illusionen. Continue reading

Marathon deutsche Weinstraße 2022

Nur alle zwei Jahre findet der Marathon der deutschen Weinstraße statt. Aufgrund der Pandemie ist sogar eine Ausführung ausgefallen, daher gibt es erst in diesem Jahr den 12. Marathon der deutschen Weinstraße. Für mich ist es die 5. Teilnahme, ich zähle mich also zu den Wiederholungstätern bzw. Streckenkennern. Angesichts des Höhenprofils ist Streckenkenntnis ein wichtiger Faktor.

In diesem Jahr bin ich mit der Familie etwas knapp dran, da es sich angesichts der Spritpreise (und dem Umweltschutz) verbietet nur für die Abholung der Unterlagen am Vortag schon einmal rund 120km mit dem Auto abzuspulen muss ich das direkt im vor dem Lauf erledigen. Bereits auf der Anfahrt sieht es nicht gerade einladend aus was das Wetter betrifft – stellenweise Regenschauer und auf den ersten Erhebungen des Pfälzer Waldes bei Grünstadt liegt tatsächlich noch oder schon wieder Schnee. Das Wetter macht diesen April wirklich was ihm gerade beliebt. Eine übermäßig lange Schlange an der Haltestelle für die Shuttle-Busse bei der Witterung ist dann auch nicht gerade das was mich entspannter werden lässt. Immerhin muss man sagen: Die Organisation ist sehr gut eingespielt, die Beschilderung der Parkplätze und der Shuttleverkehr vorbildlich.

Ich nutze die Etappe vom Bahnhof in Bockenheim an den Festplatz neben dem Haus der deutschen Weinstraße um mich ein wenig warm zu machen. Die Schlange vor dem Ausgabezelt ist zwar lang aber immerhin geht es sehr schnell. Zwischenzeitlich treffe ich noch auf Erik, er ist schon etwas früher da, für mich heißt es jetzt  schnell noch die Tasche mit den Wechselklamotten und den Präsentebeutel (es gibt wie üblich eine Flasche Wein) abgeben und dann auf zum Start. Dort befestige ich dann auch endlich noch meine Startnummer – es sind dann noch sieben Minuten bis zum Start. Beim Zurechtrutschen der Jacke habe ich dann wohl auch einen meiner Haltemagnete für die Startnummer eingebüßt, schade aber nicht zu ändern, immerhin hält die auch mit dreien noch sehr gut. Continue reading

Hawei50 – 50km in/um den Weiher

Neue Laufveranstaltungen haben es gerade in der Pandemie echt schwer – nicht nur der übliche organisatorische Aufwand wie Helfer und Strecke sondern auch noch so Dinge wie Hygiene-Konzepte fallen stehen dann mit auf der Liste der Organisatoren. Um so schöner, dass die Laufsportgemeinschaft Weiher e.V. sind dazu entschlossen hat einen neuen Ultra zu wagen. Namensgebend für den Lauf ist der Hardtsee um den gelaufen wird. Daraus entwickelte sich dann HaWei50 – Hardtsee Weiher 50km. Nicht zu verwechseln mit der bekannten Fernsehserie Hawaii 5-0 (die auch nicht verkehrt ist aber bei weitem nicht so viele Kalorien verbrennt wie ein Ultralauf).

Die Anreise ist für mich ein Kinderspiel – gerade mal eine halbe Stunde Fahrt. Die Einweisung am Parkplatz ist vorbildlich und auch die Abholung der Startnummern geht absolut mühelos von der Hand. Meine Familie als Fan- und Support-Crew wird die ersten der insgesamt zehn Runden noch an der Strecke stehen, danach geht es für sie weiter ins Elsass – ich werde nach dem Lauf per ÖPNV folgen – so ist der Plan. Um so praktischer ist es, dass es eine Möglichkeit zur Gepäck-Abgabe gibt, die auch noch ständig besetzt bzw. bewacht ist. Man muss sich also keine Sorgen um Handy und sonstige Wertsachen machen, auch wenn man per Rad kommt. Continue reading