Muskelkater

Nun dachte ich eigentlich, dass ich doch recht sportlich bin und der Muskelkater mich eigentlich nicht mehr schrecken kann … aber Pustekuchen…
Am Freitag war ich mit meiner neuen Laufgruppe zum ersten Mal in der Leichtathletik Halle der MTG in Mannheim – ich hätte ja nie gedacht, dass ich da mal freiwillig vorbeikommen würde. Ich kannte den Platz nur von diversen Sportfesten in der Schule und das waren nicht gerade hitverdächtige Momente. Aber Zeiten ändern sich ja bekanntlich.

Aufwärmen am Neckar entlang – ganz locker ohne große Anstrengung. Danach ging es aber ans Eingemachte, Stück für Stück mit ein wenig Gymnastik … eigentlich ganz simple Übungen, aber es wird mit der Zeit doch anstrengend … vor allem habe ich mal wieder gemerkt, wie unterentwickelt manche Muskelpartien bei mir sind – vor allem die Bauchmuskeln scheinen wirklich nicht vorhanden zu sein – Sit-Ups waren gar nicht drin bzw. nur mit Hilfe … und so diverse Laufübungen stellen die Koordination der Füße mal wieder auf den Kopf.
Zum Abschluss noch Tempoläufe in der Halle, eine Sache an die ich mich bisher nie so recht rangetraut hatte und auch nie die Lust hatte mir einen Sportplatz zu suchen um diese Übungen zu machen, denn ohne definierte Strecke bringen die Läufe gar nichts – da ist ein Sportplatz oder eben die Laufbahn in der Halle doch recht hilfreich.

Schon auf der Heimfahrt mit dem Rad (ich war wegen Zeitknappheit nicht hingelaufen) habe ich gemerkt: Das hat reingehauen. Wie sehr habe ich dann heute früh gespürt – die Beine tun noch immer weh – keine wirkliche Freude dann auch noch bei Sauwetter zum THW nach Lampertheim mit dem Rad zu fahren – aber ich habe das ja auch in Nürnberg damals hinbekommen, in Kombination mit dem Lauftraining – also nicht maulen, sondern machen. Die Muskulatur wird sich da schon dran gewöhnen – auch das sagt mir mittlerweile die Erfahrung. Mal sehen wie es sich die nächsten Tage entwickelt.

Ein Wiedersehen mit Freunden

Gestern war für mich ein Feiertag – wenn auch kein offizieller, aber so ein Tag Urlaub ist doch echt was schönes. Ziel war mal wieder Nürnberg – am Abend war ein Spare-Ribs-Essen mit Helgas Lauffreunden angesetzt. Da lohnen sich die knapp 300 km Fahrt schon alleine für.

Aber nur wegen des Abends 300km ist eigentlich nicht zielführend. Also ein wenig Programm zusammen gestellt – der Tag Urlaub sollte dafür genutzt werden um einfach mal zu entspannen – Stress hat man auf Arbeit genug. Aber einfach nur faul rumliegen ist ja nun auch nicht meine Art. Zudem gab es noch ein Jubiläum – vor ziemlich genau 4 Jahren habe ich in Nürnberg meine erste Runde durch den Wald gedreht – 15km.

Somit war mir recht schnell klar – die Strecke musst du mal wieder besuchen – einfach so um sich zu erinnern. Danach definitiv Duschen – sonst miefe ich ja zum Himmel – keine schöne Vorstellung für die Läufer und vor allem die Mitfahrer von der Mitfahrzentrale. Und Entspannung sollte ja auch noch sein. Daher auf nach Fürth ins Fürther-Mare, das habe ich während des 2. Praxis-Semesters echt schätzen gelernt.

Los gings morgens um kurz nach sechs … nicht gerade typisch für Urlaub, aber man will ja auch was vom Tag haben. Abholen der Mitfahrer am Hauptbahnhof und dann mal wieder die Lieblingsstrecke auf der A6, diesmal mit Zwischenstop in Heilbronn. Alles gut bekannte Strecken für mich. Kurz nach zehn war ich dann in Nürnberg, noch Absetzen und dann raus in Richtung Nord-Ost-Park – umziehen und dann konnte es auch schon losgehen. Zumindest nachdem ich einen Anruf an meine Freundin getätigt hatte. Die Strecke existiert immer noch, auch wenn sich der Wald stetig verändert und immer mal wieder etwas Holz geschlagen wird. Aber es war ein richtig tolles Gefühl die Strecke nach so langer Zeit wieder zu Laufen. Es sind doch Erinnerungen an Erfolge mit ihr verknüpft. Wenn nicht gar der Beginn eines neuen Lebensabschnitts bei mir – weg von der Coach-Potatoe hin zum Sportler.

Da ich am Vortag bereits trainiert hatte, habe ich den Lauf gemütlich angehen lassen – dennoch war ich mal wieder erstaunt wie schnell ich war – nur 1:20h für die Strecke, das wäre zu Beginn nicht denkbar gewesen – noch nicht mal ansatzweise.

Der gemütliche Teil des Tages fand dann im Fürther Mare statt – den Weg dorthin mit der U-Bahn kenne ich ja bereits – auf der Strecke habe ich dann noch Wasser und eine Kleinigkeit zum Essen eingekauft. Es ist einfach immer wieder angenehm so einige Stunden in Ruhe zur verbringen und einfach einmal abschalten zu können. Auch ist das regelmäßig der Zeitpunkt an dem ich mich mal wirklich in ein GEO oder eine Ausgabe National Geographic versenken kann. Sonst komme ich einfach nicht dazu diese spannenden Artikel zu lesen.

Der Abend stand dann ganz im Zeichen der Spare-Ribs. Man tauscht sich aus, was man vor hat, was man erreicht hat und wie es in der Firma derzeit weitergeht. Auch immer mal wieder ganz interessant, wenn auch nicht alle Nachrichten erfreulich sind. So etwa die Erkrankungen diverser Läufer, die dem Laufen doch erst mal einen Riegel vorschieben – man kann immer nur hoffen, dass es einen nicht selbst trifft.
Kurz nach zehn habe ich dann die Mitfahrer eingesammelt und bin zurück nach Mannheim gefahren … auch eine altbekannte Strecke für mich mittlerweile. Es war glaube ich schon Donnerstag als ich endlich daheim war. Aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Mal sehen was die nächsten Tage so bringen und für wann das nächste Treffen angesetzt ist – ich freue mich schon drauf – auch wenn ich einige Läufer am 8. Mai in Bamberg definitiv wieder sehen werde. Bis dahin werden wir wohl alle noch ein wenig trainieren.

Geschichte wiederholt sich nicht

Auch wenn man manchmal den Eindruck hat. Heute war mal wieder so ein denkwürdiges Datum – es ist Anfang März – und wieder habe ich ein wenig einen Groll auf meine Gesamtfitness. Aufgrund diverser Faktoren, von Erkältung bis Freundin war seit dem 16.2. eigentlich nix mit Lauftraining … die Kalorienzufuhr hat sich dadurch leider nicht geändert, denn man futtert ja doch gerne so weiter wie bisher.

Die Quittung hat mir dann meine neue Waage gezeigt – insofern ein doppelter Hinweis, dass es ein gute Investition ist. Also nix wie wieder raus und Laufen – leichter gesagt als getan, die Motivation ist derzeit irgendwie alles andere als ausreichend vorhanden. Da ändert auch die Waage nichts. Am vergangenen Freitag habe ich immerhin einen Versuch gestartet – ich wollte mir die Laufgruppe der DJK Feudenheim mal näher anschauen, nachdem es im Betrieb ja keine gibt, zumindest keine die ich gefunden hätte. Schade eigentlich – aber man kann nicht alles wollen. Freitag extra früh auf Arbeit und dann auch pünktlich weg, nur habe ich mich in allen 4 gängigen Dimensionen vertan – falsche Zeit und falscher Ort im Kopf – eine Stunde zu früh und am falschen Treffpunkt, die liegen aber nur 800m auseinander – nur was mit der Stunde – also doch wieder alleine Laufen. Ging denn auch, und rund 18km sind auch nicht zu verachten. Aber so richtig Biss hatte das nicht wirklich – ich hatte eher das Gefühl mich halt hinzuschleppen und tendentiell deutlich langsamer zu sein als ich das eigentlich von mir kenne.

Also diesen Dienstag, richtige Uhrzeit, richtiger Treffpunkt und schon klappt es auch. Erster Eindruck: Ganz gut, auch wenn ich mal wieder ein Schnittsenker fürs Alter bin, zumindest kommt mir das so vor. Rein nach Gefühl und Einordnung bin ich gleich mal in der Spitzengruppe hängen geblieben – einer der Läufer ist richtig gut durchtrainiert – irgendwie erinnerte er mich von Ehrgeiz an Hanno aus der Nürnberger Laufzeit. Also los gehts – der Puls schon deutlich oben, ich frage mich kurz ob das ok ist, aber genau das wollte ich ja mal wieder haben: Mehr Leistung – ergo muss die irgendwo her kommen, sprich Puls nach oben, wenn man nicht mehr so in Form ist. Wobei 160 Schläge pro Minute nun wirklich nichts mehr ist was mich groß schocken kann … die Runden sind, so lange es noch etwas dunkel draußen ist, nicht unbedingt herausragend, zweimal von der Schleuse bis zur Kurpfalzbrücke und zurück – mach rund 7,2 km pro Runde, inkl. der Strecke zum Vereinsheim kommt man so auf 15 km – eine ganz normale Strecke mittlerweile für mich. Wo wir schon wieder eine Gemeinsamkeit mit diesem denkwürden Donnerstag anfang März 2007 hätten, als ich zum ersten Mal mit der Laufgruppe bei Lucent Technologies den Nürnberger Wald unsicher gemacht habe.

Aber es gibt auch Unterschiede – immerhin laufe ich fast 3,5 km zum warmwerden bis ich am Vereinsheim bin – hinterher das gleiche zum Cooldown – zwar etwas anstrengend dann noch zurück, aber ich bin ja kein Anfänger mehr und die letzten beiden Monate bei Alcatel-Lucent habe ich ja auch täglich noch 20km Heimweg auf dem Rad gehabt – da sind die 3,5km Laufen das reinste Entspannungsprogramm – wenn es mich treibt kann ich ja noch anhängen worauf immer ich Lust habe. Nicht geändert hat sich ein Effekt: Der Zugläufer für meine Geschwindigkeit wird immer kleiner nachdem er knapp 5 km nach dem Start meint: „Ich laufe jetzt mal 10 Minuten Renngeschwindigkeit“ – anfänglich versuche ich noch mit zu halten, aber ich muss einsehen: Das ist ne andere Klasse, da brauch ich mich derzeit nicht dran versuchen – ich halte zwar ein gesteigertes Tempo aber dranbleiben ist einfach nicht. Man muss ja noch Ziele haben … An der Riedbahn beträgt der Abstand schon rund 300m (die Laternen sind echt hilfreich beim Schätzen) und ich sehe ihn zum letzen Mal … also doch wieder fast alleine Laufen, aber immerhin hat man ja noch ein weiteres Ziel: Nur nicht von den langsameren überollen lassen – also Tempo konsequent halten, der Puls von 170 und ein wenig darüber läßt sich verdammt gut aushalten – auch wenn ich in den letzen Monaten selten in diese Regionen vorgedrungen bin. Aber Kondition vergeht ja bekanntlich nicht so schnell.
Mit knapp 1:10h für die 15km bin ich dann doch schneller als ich mir das gedacht hätte – kein Vergleich zu den 1:30 mit denen ich vor fast genau 3 Jahren angefangen habe, aber wie ich erfahre noch Ausbaufähig, ganze 5 Minuten hat mein Zugläufer Vorsprung – das ist dann doch wieder gleich … aber auch 2007 hatte ich mich dann Stück für Stück an die Spitzenläufer heran gearbeitet – jetzt kommt das nächste Ziel.
Die nächsten Wochen werde ich da auch wieder mitmachen – bekanntlich bekämpft sich in der Gruppe auch der innere Schweinhund besser.

Am 16.03. werde ich wohl mal die Chance nutzen und meine Erstlingsstrecke mal wieder heimsuchen, wahrscheinlich auch um einige Zusatzkilometer ergänzt.

6. LGA Indoor-Marathon

Das Jahr neigt sich dem Ende – die Laufsaison ist mangels guter Witterung fast beendet, aber wirklich nur fast. Eine kleine eingeschworene Gemeinde trifft sich kurzerhand unter Dach und läuft dort. Außerdem gibt es ja den auch meist am gleichen Wochenende den Amberger-Ultra-Lauf (kurz AULA). Den habe ich ja schon mal mitgemacht und dieses Jahr habe ich mir einen Platz beim LGA-Indoor-Marathon sichern können. Ist zwar im Gegensatz zu Amberg dann „nur“ ein Marathon, aber gelegentlich ist eine neue Erfahrung doch auch mal was. Da der Platz in der Landesgewerbeanstalt in Nürnberg begrenzt ist, gibt es eine strenge Limitierung der Teilnehmerzahl. Meist sind die sehr schnell weg und ich habe mich daher schon aus den USA dort schriftlich angemeldet. Habe es kaum glauben können, als die Anmeldebestätigung kam. Manchmal muss man eben Glück haben.

Also mal wieder auf nach Nürnberg ins herrliche Franken, fast an der Ort an dem meine Lauferei ihren Anfang genommen hat – irgendwann Mitte März 2007. Klar, dass auch wieder einige alte Bekannte bei dem Lauf dabei sind: Im Raum Nürnberg kann ich glaube ich kaum auf einen Lauf gehen ohne nicht ein Mitglied von Helgas Lauffreunden oder Team Bittel zu sehen. Heute hatte ich sogar die Ehre den Meister mal wieder persönlich zu sehen. Zudem hatten Helga und Thomas einen Platz ergattert, Thomas hat während meines Praktikums und dem Laufbeginn seine Diplomarbeit geschrieben, mittlerweile bin ich ja selbst fertiger Diplom-Ingenieur. Thomas hat aufgrund eines angefüllten Terminplans denn auch nur die halbe Strecke auf sich genommen. Helga und auch ich machen ja in der Regel keine „halben“ Sachen, zumindest wenn etwas längeres im Angebot ist.

Zum Lauf selbst ist zu sagen: Er ist alles andere als ein Marathon, den man mitmacht wie jeden anderen. Sicherlich hat jeder Marathon seine Highlights was die Strecke betrifft. Der LGA ist da eine ganz besondere Sache: Man läuft in den Büro-Gängen der LGA, da die Gänge nicht breit genug sind für zwei Laufbahnen in beide Richtungen, werden kurzerhand 2 Ebenen verwendet. Verbindung ist jeweils ein Treppenhaus. Insgesamt sind es etwas mehr als 400 Höhenmeter die zu überwinden sind, verteilt auf 55 Runden. Hört sich soweit ja alles machbar an. Der Rundenlauf ist einerseits natürlich monoton und sicherlich kein Vergleich zu einem Lauf durch die wunderschöne Herbstlandschaft, wie in Amberg. Dafür hat er andere Vorzüge: Man kommt alle 767m an der Verpflegungsstelle vorbei, ebenso an den zahlreichen Fans im Foyer (wo anders haben die gar keinen Platz). Ritmo Candela, eine Salsa-Band begleitet den Lauf in drei Schichten, ansonsten natürlich auch Moderation und Musik. Alle 767 Meter kommt man daran vorbei in genau dem gleichen Abstand geht es denn auch immer wieder eine Etage runter und wieder hoch.

Um an den Austragungsort zu kommen, habe ich mich in weißer Voraussicht für den ÖPNV entschieden, auch wenn meine Übernachtung in Nürnberg Kornburg doch recht weit draußen liegt. Immerhin fährt dort auch Sonntags alle 40 Minuten ein Bus. Im Praktikum habe ich gelernt, dass es in Nürnberg auch noch abgelegener geht, da fährt nicht mal ein Bus hin. Warmlaufen war ob der Strecke von mehr als 30km sicherlich keine Option, auch wenn die Strecke sicherlich malerisch am Main-Donau-Kanal entlang führt. Zudem regnete es ekelhafterweise frühs schon Bindfäden. Die Anbindung an sich ist ok, nur die 20 Minuten Wartezeit auf dem etwas zugigen Bus-Bahnhof in Röthenbach waren irgendwie aus Kaugummi gemacht.

Continue reading

Nürnberger Stadtlauf – Zurück aus USA, endlich wieder in der Heimat laufen

Es ist für viele Läufer schon eine Tradition, jedes Jahr in Nürnberg dabei zu sein. Auch für mich.

Stadtlauf Nürnberg – willkommen daheim…

Wie so ziemlich jeder Läufer habe ich auch bestimmte Läufe die ich gern jedes Jahr mache. Nun war ich ja 2010 während der Hochsaison für Laufveranstaltungen in Deutschland an meiner Diplomarbeit in den USA zu Gange. Dort ist aber saure Gurken Zeit für die meisten Läufe in meiner Umgebung (mein Budget war etwas begrenzt). Immerhin 1 Marathon war ich ja gelaufen.

Bereits in den Staaten habe ich auf den Anmeldetermin für Nürnberg hingefiebert. Schließlich ist es die Stadt in der meine ganze Laufgeschichte ihren Anfang genommen hat. Zudem ist es immer wieder eine Möglichkeit die Kollegen von damals (auch bekannt als „Helgas Lauffreunde“) einmal wieder zu sehen.Etwas problematisch war es mit dem Training – der Lauf fand knapp anderthalb Wochen nachdem ich aus den Staaten zurück kam statt. Die Zeit nach der Diplomarbeit hatte ich noch genutzt um mir die Staaten anzuschauen, wenn man schon mal über dem Teich ist. Im Urlaub war zwar viel Laufen angesagt, aber halt kein reguläres Lauftraining,
denn in den wüstenähnlichen Nationalparks wie Arches, Grand Canyon oder auch Zion kann man maximal wandern – zum Joggen ist es einfach zu steil. Außerdem hat man ja auch noch eine Foto-Ausrüstung dabei – also eher „Erholungstraining mit Kraftsport-Komponenten“, denn die diversen Anstiege und Kletterpartien hatten es dann doch in sich.

In Deutschland war ich gerade einmal zu zwei sehr moderaten Trainingsläufen gekommen, keiner länger als ein Halbmarathon. Aber ich habe mich auf meine Kondition verlassen, denn eine normale Trainingseinheit bei mir ist meist etwa ein Halbmarathon oder länger. Dass es nicht für eine neue Bestmarke reichen würde, war mir klar, aber so als Fun-Run im Herbst ist die Veranstaltung gut. Continue reading

Der erste Heimat-Lauf

Andere feiern den Tag der deutschen Einheit mit einem Fest und viel Pomp. Ich habe meine Wiederankunft in der Heimat etwas ungewöhnlicher gestaltet: Am 3. Oktober ist traditionell der Stadtlauf in Nürnberg. Mein erster Lauf in Deutschland für dieses Jahr.

Der Lauf an sich ist dank dem jahrelangen Engagement des TSV Katzwang immer gut organisiert. Die Zielverpflegung setzt Maßstäbe.

Ein weiterer Grund für mich ist das Wiedersehen mit den Kollegen meines ersten Praxis-Semesters mit dem die Lauferei ihren Anfang nahm. In Kürze dürfte auch mein Bericht für Team-Bittel online verfügbar sein. Insgesamt keine atemberaubende Zeit, aber nach 3 Wochen Urlaub und nur 2 Trainingseinheiten kann ich mit dem Ergebnis von 1:52:22 doch ganz zufrieden sein.

Ärgerlicherweise habe ich mir beim Lauf den Oberschenkel ziemlich kräftig aufgescheuert, eine Naht an der Laufhose hatte irgendwo kurz nach Kilometer 8 den Geist aufgegeben … die Stelle könnte ungünstiger nicht sein, laufend reibt und scheuert es, wollen wir mal hoffen, dass es bald wieder weg ist – auf alle Fälle sind jetzt mal neue Laufhosen fällig.

Marathon in Frederick (USA)

Es hat mich in die USA verschlagen für meine Diplomarbeit. Aber das ist ja das Praktische am Laufen, das kann man überall machen.

Laufklamotten anziehen, Schuhe schnüren und schon kann es losgehen. Oder halt auch nicht, denn die ersten Wochen nach meiner Ankunft lag hier noch hüfthoch der Schnee. Ich habe es versucht aber das war nicht erfreulich. Ich habe es als „Krafttraining“ verbucht.

Wo ich schon mal hier war, wollte ich natürlich auch einen Lauf machen, vorzugsweise Anfang Mai, denn darauf hatte ich trainiert. Am 15. Mai würde der Marathon in Mannheim stattfinden, da hatte ich mich voreilig schon angemeldet. Meine US-Wahl fiel auf Frederick, eine Stadt 80 km nordwestlich von Washington DC. Angemeldet hatte ich mich schnell, auch wenn dank später Anmeldung 75 $ fällig waren. Aber wer weiß, wann ich wieder die Chance bekomme. Natürlich hatte ich gleich in die Königsklasse gegriffen: 42,2 km oder 26,2 Meilen. Sollte doch kein Thema sein, schließlich hatte ich auch die lange Ulmer Laufnacht mit ihren 100km erfolgreich hinter mich gebracht. Mitte März war dann endlich der Schnee weg und ich hatte mich eingelebt, so dass ein regelmäßiges Training möglich war – zweimal die Woche.

Unaufhaltsam kam der Renntag näher. Das wurde mir schlagartig bewusst als eine E-Mail
ankündigte: Noch 18 Tage bis zum Start. Ich hatte mich halbwegs hochgearbeitet und war mittlerweile bei meinem regulären Trainingsumfang – zweimal pro Woche zwischen 20 und 30km, teilweise nach Laune auch ein wenig mehr. Konnte ja nichts schief gehen. Trotzdem habe ich die Wochen vor dem Lauf noch eine dritte Einheit dazu genommen, meist am Wochenende einen lockeren zusätzlichen Lauf.

Eine Woche vor dem Lauf hatte ich mir den Tagesplan bzw. den Wochenendplan für den Lauf genauer angeschaut und war geschockt: Abholung der Unterlagen am 1. Mai ab Mittag, der Lauf am 2. Mai, Start um 6:30h in der Frühe!

Die Übernachtungsmöglichkeiten waren mir zu teuer bzw. hoffnungslos überbucht. Ich hatte die Wahl: Übernachten im Auto, oder zweimal die 70km fahren und morgens sehr zeitig aus dem Bett. Nach der Abholung der Unterlagen habe ich mich dafür entschieden nach Hause zu fahren und dort zu schlafen – Die bequemere Variante.

Nach der Anfahrt durch die Nacht, Ankunft am Parkplatz, sehr gut organisiert, Einweiser haben dafür gesorgt, dass der Platz effektiv genutzt wird. Kurz umziehen im Dunkeln hinter dem Auto, Pulsmesser anlegen, und dann konnte es losgehen. Immer mehr Läufer waren eingetroffen, auch wenn es noch ne knappe Stunde bis zum Start war. Noch mal Zeit für einen Boxenstop im Dixie-Häuschen.

Pünktlich 6:30h ging es los. Langsam dämmerte der Morgen und es war schon warm. Meine erste Überlegung eine Jacke mitzunehmen hatte schon ich am Auto verworfen. Ich hatte mich optimistischer Weise hinter den Pacemakern für 3:30h eingereiht – vom Training her schien mir das durchaus im Rahmen des Machbaren. Die ersten Kilometer bzw. Meilen (es gab nur Meilenschilder) waren überraschend schnell genommen, es ging durch die Innenstadt von Frederick, immer wieder Leute die den Läufern Beifall spendeten. Es lief alles wunderbar, Puls etwas höher als normal, aber bei der zunehmend schwülen Witterung kein Grund beunruhigt zu sein. Frederick ist leicht hügelig, aber insgesamt kein Problem. Bald ging es auf eine lang gezogene Strecke durch die Landschaft. Ich fühlt mich immer noch gut, auch wenn der Puls mittlerweile deutlich zu hoch war. Ich habe versucht langsamer zu machen, aber irgendwie blieb der Puls oben. Kurz vor der Halbmarathonmarkierung hatten die Organisatoren noch eine kleine Gemeinheit eingebaut: Vor dem Messegelände ging es eine knackige Steigung hoch. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt: Irgendwie bin ich deutlich zu schnell unterwegs! Aber die Hälfte war ja gleich geschafft.

Wieder ging es nach Frederick rein, die gleiche Strecke wie zu Beginn, allerdings nur eine kurze Schleife diesmal – mein Körper meldete sich so langsam zu Wort: Mach lieber langsam, sonst wird das nix! Mein Kopf setzte sich dann doch durch, entlang des Kanals war es angenehm kühl.

Jetzt ging es ans Eingemachte, wieder in Richtung Messegelände, auf der gleichen Straße wie vorher, allerdings war mir da noch nicht bewusst wie viel Steigung die hatte und wie lange die sich ziehen kann. Ich dachte auch, dass es danach besser würde mit den Steigungen. Aber es wurde nicht besser! Kurz nach dem Meilenschild 14 hatte ich eine Gehpause machen müssen. Hier noch mal zum Mitlesen: „Ja der Kai, der sonst immer alles durchbeißt, macht beim Marathon eine Gehpause!“ – Dabei habe ich Mark kennen gelernt. Er war bei seinem 1. Marathon und total fertig. Wir haben uns zusammen getan und die Steigung erklommen. Doch welche Enttäuschung! Danach ging es nicht flach weiter, vielmehr ging es in eine Senke, und auf der anderen Seite… natürlich wieder raus. Und die Gewissheit: Die gleiche Strecke geht es nachher auch wieder zurück. Die Steigung haben wir uns gemeinsam hoch gekämpft und uns gegenseitig Mut gemacht.
An Joggen war nicht mehr zu denken, ein Passant hat uns einen Energieriegel gesponsort. Hier noch mal herzlichen Dank an den Spender. Essen war wenig an der Strecke, ich hätte zwischenzeitlich schon eine Banane oder zwei vertragen können. Stattdessen immer wieder nur Isogetränk, und diesmal eine Sorte die mir nicht so gut bekommt.

Die Steigung runter sind wir vorsichtig wieder gejoggt, mittlerweile begleitet von einem dritten Mitläufer. Als es ins nächste Wohngebiet ging und man ahnt es schon – eine weitere Steigung hoch, sind wir wieder ins Gehen gewechselt, mittlerweile kein Grund mehr sich zu schämen, viele andere konnten auch nicht mehr. Mittlerweile hatten wir 35°C und 80% Luftfeuchte. Auch im Wohngebiet ging es dann munter Hügel rauf und Hügel runter. Immer wieder ein paar Strecken die man joggen konnte, aber es war einfach nur noch anstrengend! Umso glücklicher war ich, dass einige Anwohner sich auf Abhilfe spezialisiert hatten: Eine kühle Dusche aus dem Gartenschlauch – wer den Bamberg Lauf kennt, weiß wie gut das tut.

Irgendwann sind wir aus dem Wohngebiet heraus gekommen, kurz nach dem 21 Meilen Schild. Nun hieß es noch die Strecke zurück bis ans Messegelände überstehen. Spaß machte das nicht mehr und auch nicht, dass man nun neben dem Autoverkehr laufen musste. Beim Gehen habe ich dann Mark und meinen anderen Mitläufer verloren, ich war einfach zu zügig im Laufen. Aber warten wollte ich auch nicht mehr. Bergab ging es mit vorsichtigem Joggen und auch einen Teil der Steigung danach konnte ich wieder hochjoggen. Aber bald war ich wieder gehend unterwegs. Mittlerweile noch 3 Meilen und die Sonne brennt auf meinen Kopf.

Die geplante Zielzeit hatte ich mir schon lange aus dem Kopf geschlagen, spätestens seit mich nicht nur die Pacemaker der 3:30er Gruppe sondern schon die mit 3:50 an mir vorbeigezogen sind. Ich beiße mich weiter durch, das muss doch irgendwie zu schaffen sein. Am Straßenrand feuern uns weiter Leute kräftig an. Aber vor dem Zieleinlauf muss ich noch den Extra-Schnörkel am Flughafen entlang hinter mich bringen. Mittlerweile ist es nur noch knapp eine Meile, ich versuche mich noch mal mit Joggen, aber es geht schon wieder bergan und ich lasse es sein. Auf der Kuppe kann man dann den Eingang zum Messegelände sehen. Endlich! Ich mobilisiere alle Kräfte, kämpfe gegen beginnende Wadenkrämpfe und… laufe durchs Ziel. Angetrieben unter anderem von zwei Teamläufern der Klasse 100kg und mehr. Die wollte ich nicht vor mir durchs Ziel gehen sehen.

Ein Blick auf die Uhr: 4:16 Std, sehr weit weg von meinem Ziel, aber geschafft!

Im Zielbereich gibt es die Medaille, richtig schön groß, zudem Wasser zum Trinken – ich bin derart ausgepowert und trinke 1,5 Liter weg. Dann warte ich auf die Kollegen und gratuliere beiden zu ihrem 1. Marathon. Ich hatte 10 Minuten rausgeholt, hätte ich nicht erwartet. Danach geht es in den Verpflegungsbereich, aber ich kann nix essen. Stattdessen lasse ich mir ein paar Bananen, Iso-Getränk (andere Sorte) sowie ein salzige Snacks einpacken. An so Leckereien wie Marshmellows oder Weißbrot will ich nicht denken. Ich mache mich langsam auf den Weg in Richtung Auto um wenigstens meine Schuhe zu tauschen. Am Eingang zum Gelände mache ich kurz Pause und setze mich hin. Darauf hat meine Muskulatur nur gewartet, um sich zu rächen: Ich bekomme knallharte Wadenkrämpfe. Einige Passanten helfen mir beim Strecken und nach einigen Minuten kann ich meinen Weg ans Auto fortsetzen – ist ja nicht weit. Dort ist erst mal Pause angesagt. Ich ziehe die Schuhe aus, trinke Wasser und rufe bei meinen Eltern in Deutschland an. In meinem Gürtel finde ich die beiden Coupons für das Bier. Also gehe ich noch mal ganz langsam zurück aufs Gelände (ich will ja keine weiteren Krämpfe) und dort an die Bierausgabe. Im Vergleich zur Zielverpflegung in Nürnberg (bei der es alkoholfreies Weizen nach dem Motto „all you can drink“ gibt) fällt das hier sehr dürftig aus: Nur 2 Dosen Bier gibt es. Da sie nicht alkoholfrei sind, packe ich sie ein, um sie daheim zu trinken.

Fazit: Für mich mein enttäuschender Start auf internationalem Asphalt. Aber auf alle Fälle eine Erfahrung wert. Ich sehe es nach der Heimfahrt einfach olympisch: Dabei sein und es zu Ende bringen ist alles. Für alle die sich ein Eindruck zusammenstellen wollen, hier mal die Zutaten: Man nehme 2x den Weltkulturerbelauf in Bamberg, um die Steigungen zu simulieren, das Ganze aber nicht bei so angenehmen Temperaturen wie dort üblicherweise, sondern man läuft die ganze Zeit in einer Sauna, in der gerade der Aufguss vollzogen wurde. Das dürfte es näherungsweise treffen. Eine Lehre für mich ist mal wieder: Nicht so schnell anfangen, und vor allem beim nächsten Lauf den Höhenverlauf genauer anschauen! Noch mal passiert mir das nicht, dass ich unvorbereitet auf die Steigungen bin.

Noch habe ich 4 Monate in den Staaten. Mal sehen welche Läufe ich noch mitmachen werde. Ende Mai gibt es hier vor Ort einen Halbmarathon. Ich glaube für den werde ich mich anmelden. Mal sehen was noch kommt. Natürlich darf ich meine Diplomarbeit nicht vernachlässigen. Denn die kommt vor dem Lauftraining.

 

— English Version —

Finally I ended up with doing my diploma thesis in the United States. But the nice thing about running is: You can do it everywhere without any need for a gym or something like that. Just put on the Running Shirt and Shorts, tie your running shoes and off you go. Well if the environment allows you to do so, as in den first weeks after my arrival, there was still snow up to my waist. I tried it once, but it was not enjoyable – I booked it to „strength training“ in my log.

But as I do not know when I will ever have the chance to be in the US again, I decided to take part in at least one run here. Preferred date was at the beginning of May as my training plan was setup for that period already. On may 15th there would be the german Mannheim MArathon, I already had signed up for last year, as I did not think about an internship in the US. Once here, I decided to take part in the Marathon in Frederick, a city located 60 miles northwest of Washington DC.

Signing up was quite easy and done in a few minutes, although I had to pay 75$ for admission, as early bird special phase was already gone. But who knows, when I will ever have the chance to do it again. Of course I decided to take part in the cream of the crop class: 26.2 miles or 42.195 kilometers. That should not pose any problems to me, as I had done successfully the 100K race „lange Ulmer Laufnacht“ in Germany 2009. Mid of March I was ready to commence regular training, as the snow was gone and I had adopted to my area and workplace, so training was scheduled twice a week.

Unpreventable the day of the race came closer. I realized it all of a sudden, when an e-mail annouced: 18 day to the start. I was in quite good shape and my training was back up to my usual levels – twice a week between 12.5 miles (20km) and 18 miles (30km), and if I was in the mood sometimes a bit more. Nevertheless I increased training during the last weeks towards the race, mostly at the weekends with an additional relaxed run.

A week ahead of the race I took a closer look at the weekend schedule for the run. I was shocked: Pickup of the starter package in the afternoon of May 1st, start of the race at 6:30 am on May 2nd! Overnight stands were quite expensive or even overbooked. So I had the choice – sleep in the car – or drive the 50 miles up to Frederick twice and getting up real early.
After pickung ab my package I decided to drive home and get my sleep. For sure this was way more comfortable.

After a drive through the night, I arrived at the parkin lot, well organized, Marshallers were directing the traffic so the place was used to maximum. Quickly switching to running clothes in the dark behind the car, setting up the heart rate monitor, and I was ready to start. More and more runners arrived, although it was almost another hour until the start. Enough time to make a short pit stop at the Dixies.

Precisely 6:30 am the race was started, slowly the dawn was rising and already know it was pretty warm. First thoughts about taking a jacket I had already abandoned when leaving my car. As I was quite optimistic I took position behind the pacemakers for 3:30h – judging by my training times, this seemed to be quite a realistic goal to reach.

The first kilometers (I prefer them as I am more used to them and I had to adopt to the miles sings), respectively miles passed by amazingly quick. The track went trough the inner City of Frederick, and there were always some people along the road cheering at the participants. Everything was ok, my heart rate was a bit higher than expected, but with the high humidity it did not seem to be a reason to be concerned. There are some minor hills in Frederick, but nothing to worry about after all.
Soon the track went out into the countryside. I still felt ok, but the heart rate was way to high by now – I tried to reduce my pace, but it would just not affect the heart rate. Just a a bit ahead of the half marathon mark, the organizers had included a dirty trick. Before going through the fairground there was a nasty hill. This was when I first recognized: You are way to fast, not sure why. But half of the race would be done in almost an instant.

Again, the track lead toward the city center of Frederick, same road as at the beginning, but this time only a short loop. My body was telling my: Slow down a bit now, otherwise you will probably not make it. But the head succeeded and along the canal the climate was like a refreshing breeze.

So now it was crunch-time, back toward the fairgrounds, same road as before, but I this was when I first realized the elevation it climbed and how long it may stretch if you have to run it. I thought, that it would get easier once this obstacle had been passed with less ascending slopes, but it did not. So somewhere after the mile sign for mile 14 I switched to walking. Yes I repeat: Kai (the one who normally knows no pain and always give 110% when running) slows down to walking at a marathon. During the walk I got to know Mark, he did his first marathon and was already drained completely. We set up a team to climb the slope.

But what a pity, the track would not get even after that – even worse, it went down to a dip on one side and straight up the hill on the other side. At the same time it came clear – will have to do that one again on our way to the finish line.
Forcing ourself uphill, we motivated each other. It was even impossible to think of jogging here. Some guy along the road was very kind and handed us a power bar. Thanks again to the unknown sponsor! Eating was not that much as I am used by other races, I would have eaten some bananas in between for sure.
Instead there was only water and iso drinks, a brand thats not well compatible with my stomach.

Going down the hill, we started jogging again carefully. By now a third runner joined our team. As we went into the next residential neighborhood, and up another steep hill, we switched back to walking again. This was no longer a reason to be ashamed, many other runners could not jog too. By that time we had around 95°F (35°C) and a humidity around 80%. Passing through the neighborhood, it was up and down again and again.
There were parts we still could jog, but it was really exhausting. So I was very happy to see some of the residents to take care of the runners by setting up a sprinkler near the road or offering a shower from the water hose – the readers having done „Weltkultuerbelauf Bamberg“ (world cultural heritage run Bamberg) in Germany know about this nice feature during a race. Somehow we got through the neighborhood and finally leaving it behind, somewhere just after passing by mile 21. Now we only needed to survive the distance to the fairgrounds. It was no fun anymore, and additionally we were just using the shoulder of the highway, while traffic moved on right next to you. While walking I lost Mark and the other guy, I was just to fast in walking. But I did not want to wait for them. Downhill I jogged carefully, also a bit up the next hill was possible, but I soon resented to walking again. At this time there were still 3 Miles to go and the sun was burning to my head.

I already set aside my planed time, at least as not only the pacemakers for 3:30 had passed me, but also the group of 3:50 was far ahead. I force my self to keep it going, somehow I just had to make it. At the roadside more and more people were cheering at us. But before you reach the fairgrounds, there is an extra-loop along the airport you have to pass. Only one mile left by now and I try to jog again, but soon there is another small hill and I stop doing it again. Reaching the top I could finally see the entrance of the fairground! I manage to mobilize all the power left to me, fighting cramps trying to rise up in my calves, to cross the finish line. There was an additional motivation, by members of a relay team, that appeared to me to belong to the class of 200 pounds and more, so I just did not want to see them reaching the line before I did.

A glance at the clock: 4:16 – far away from any plans I had, but I made it. Behind the finis line I am handed the medal and lots of water to drink, I have no power left and I am thirsty so I manage to swallow 1,5 liters in a row. I start waiting for the other members of the founded team to congratulate each of them for doing their first marathon. I almost made it 10 minutes ahead of them. I go on to the food and supplies area, but I just can not eat anything, so I grab a doggy bag with some bananas, another brand of Iso drink, and some salted pretzels. I can not even think of marsh mellows and bagels without tendency to puke. So I set of towards the parking lot to remove my shoes from my boiling feet. At the entrance I take a short break, sitting down. This is the moment my muscles just waited for to take revenge – my calves are cramping like hell.
Some guys help me stretching to get relief and after a few minutes I am able to continue my walk towards my car, it s not far at least. There I take a break, remove my shoes, drink some water again and call my parents in Germany to tell them I made it. In my belt I find the coupons for the free beer, so I decide to walk back to the fairgrounds again, slowly to avoid another cramp attack, trying to find the place where the beer is handed out. In comparison to the run in Nürnberg (Germany) it is disappointing (once you finish your race there, you are given free alcohol free „Weizen“/“Weißbier“ for free, on an all you can drink basis) – two tins of local beer thats all. As they contain alcohol, I pack them to drink them at home.

Conclusion: For myself a disappointing start on international concrete. But an experience all on its own. While driving home I tend to see it with olympic eyes: Taking part and finishing it is most important. For all of the readers (most likely in
Germany) here is how to build your own impression. Just take the run in Bamberg twice, and replace the temperatures there by something you will find in a sauna where someone pours water on the oven all the time. That should give you a fair expression on how it feels. Personal consequences for me are: Never start to quick again and of course take a more thorough look at the elevation map before running. It wont happen to me again meeting the hills unprepared again.

By now there are still four month of my internship in the US left. I will see which runs to do next. By the end of May there is a half marathon at my location in College Park. I think I will go for that. Every thing else, I am unsure of by now, as I will still have to finish my thesis and it is not about running training.

Keep on running!

Nibelungenlauf in Worms

So einen Lauf vor der Haustür konnte ich doch nicht auslassen. Nibelunglauf, oder wie das hier in der Kurpfalz verballhornt wird „Liebe-Lunge-Lauf“, auf die Veranstaltung bin ich trotz meines gut angefüllten Wettkampfplans gestoßen, als ein Kollege einen Lauf in der Umgebung suchte, vorzugweise 10km oder ein etwas mehr. Es sind ja nicht alle so fit und machen so Dinge wie ich bei der lange Ulmer Laufnacht (100km).
Als meine Schwester, mittlerweile auch laufenderweiser unterwegs, meinte sie hätte sich mit ihrer Trainingspartnerin angemeldet, war klar – da musste ich dabei sein. Also flugs angemeldet (humane Gebühren).

So ging ich am 13.09.2009 mal wieder auf meine liebste Laufstrecke, den Halbmarathon. Wobei ich solche Läufe schon einfach zum Trainingsprogramm rechnen kann – kürzer sind meine Trainingsrunden nur unwesentlich oder in Ausnahmefällen. Das Wetter machte anfangs noch einen untentschiedenen Eindruck, ich war mutig und meine Laufbekleidung bestand aus kurzer Hose und Laufshirt.

Nachdem der Start ein wenig verzögert wurde, ein Bus hatte irgendwo entlang der ersten Kilometer auf der Strecke geparkt, ging es um kurz nach 10:00 h los. Eine für mich eher ungewöhnliche Zeit, die meisten meiner Läufe starten erst gegen Nachmittag oder in den Abend hinein. Vor lauter Verwirrung hab ich doch glatt vergessen den Pulsmesser zu starten, naja der erste halbe Kilometer, den kann man da verschmerzen.

Die Strecke war nicht rappelvoll mit Publikum aber doch immer wieder mit kleinere Gruppen die lautstark anfeuerten. Es ging zuerst in einigen Schleifen durch die Wormser Innenstadt an verschiedenen Denkmälern vorbei. Laut Ausschreibung sollte die Strecke fast durchweg eben sein, größere Steigungen waren nicht angekündigt. Stattdessen enthielt sie bereits auf den ersten 4 km einige kleinere Hügel. Alles nichts großes und recht gut zu laufen. Aber eben hatte ich mir anders vorgestellt – vielleicht bin ich auch einfach von der topfebenen Strecke um den Altmühlsee verwöhnt.

Kurz nach Kilometer 6 ging es aus der Stadt ins Grüne, genauer gesagt in die Rheinauen Richtung Süden. Nach 7 Kilometern teilte sich die Strecke, die 10km-Strecke (die 30 Minuten nach dem Halbmarathon startete) zweigte ab, für die Halbmarathonis ging es entlang des Rheindamms. Landschaftlich sehr schön, auch wenn ich es nicht so recht geniessen konnte: Mein Magen rebellierte gegen die ungewohnt frühe Belastung, aber da muss ich durch, und habe ja schon anderes durchgestanden (s. Ulm).

Der angekündigte ebene Streckenverlauf den ich für die Rheinauen erwartet hatte, entpuppte sich als meist flach, aber die häufigen Querungen der diversen Rheindämme mit ihren jeweiligen kleinen Steigungen summierten sich denn doch von der Belastung her. Fazit: Das musste beim nächsten Mal verstärkt trainiert werden. Wenige lange Anstiege oder auch mal kurze heftige verkrafte ich irgendwie besser als dieses häufige Mittelmaß. Wieder eine Erfahrung mehr.

Zwischen Kilometer 11 und 12 gab es wieder eine „Begegnungstelle“, an der einem die schnelleren Läufer entgegen kamen. Hier bekam ich die Spitze des Halbmarathons zu sehen. Kurze Abschätzung: „Ok, die sind 3km voraus – das wirste nicht mehr einholen“. Mittlerweile hatte ich auch mein Wunschziel von 1:30h an den Nagel gehängt, ich hatte mich wieder auf mein normales Niveau um die 4:30 min/km eingetrottet, mehr ging einfach nicht. Endlich war der südlichste Punkt der Strecke erreicht, 13 km gelaufen, der 14. schon beinahe in Blickweite, wenn nicht der Damm die Sicht darauf versperrt hätte. Von nun an gings Richtung Startpunkt zurück. Auf der Begegnungsstrecke kam mir das Hauptfeld der rund 950 Starter entgegen. Das motivierte erheblich – „Du bist recht weit vorne“. Im Kopf versuchte ich zu überschlagen welche Platzierung ich wohl derzeit hatte, ich vermutete mal so irgendwas um die 150 herum.

Aber keine Zeit groß nachzudenken, nach einer langen Geraden und mal wieder einer Überquerung des Damms stieß die 10km-Strecke wieder zu uns, es wurde deutlich voller auf der Laufstrecke. Kurz nach der Zusammenführung der Strecken entdeckte ich meine Schwester mit ihrer Laufpartnerin. Ein kurzes „Hallo“ und weiter gings. Ob ich meine Kuzstrecken-begabten Kollegen einholen könnte, war fraglich, aber auch nicht mein Ziel.

Eher betrüblich stimmte mich da die Kilometer-Angabe für die 10 und die 21km Strecke: Für die 10er waren es noch 2 km, für die Halbmarathonis noch 4 km. Ergo: Irgendwo kommt da noch ein Haken. Ich hatte ein ungefähres Bild der Streckenverläufe im Kopf, und so dauerte es nicht lange, bis die Erleuchtung eintrat: Da war doch noch so eine Pendelstrecke, eine Art „Rüssel“ kurz vor dem Ziel angeflanscht. Aha! Diese Abzweigung kam recht bald in Sicht, und zog sich angesichts des nicht vorhandenen Publikums hin wie Kaugummi. Zusätzlich war wieder eine leichte Steigung zu überwinden. Am Ende ein Wendepunkt von dem aus man auf den letzen Kilometer vor dem Ziel gucken konnte. Einfach nur frustrierend, denn noch waren derer 3 ja zu laufen. Aber nicht verzagen einfach weiterlaufen, zurück bis zur Abzweigung und dann auf den letzen Kilometer.

Freudige Überraschung, an der Strecke hatten sich meine Eltern eingefunden und feuerten alle vorbeikommenden Läufer an. Kurzer Check: „Ja die anderen sind schon vorbei, 5-10 Minuten“. Das erschien mir viel, auch wenn mein letzter gelaufener Kilometer der langsamste bisher war und total aus dem Rahmen fiel: Über 5 Minuten hatte ich dafür gebraucht. Das musste ich jetzt irgendwie wieder rauszuholen versuchen.

Endlich kam die Nibelungenbrücke in Sicht, direkt dahinter liegt der Festplatz mit Start und Ziel (Das Fest soll 2010 estmals pausieren!). Aber das dicke Ende kam noch – eine „Ehrenrunde“ um den Festplatz, das kennt man ja und ist ein Ding. Aber in Worms hatten die Macher 600m vor dem Ziel einen Abstecher auf den verfluchten Rheindamm eingebaut, der einen nochmal so richtig in die Mangel nimmt. Etwas Ähnliches kenne ich vom Nürnberger Stadtlauf, nur ist die Steigung dort nicht so knackig kurz vorm Ziel. Aber jetzt hieß es nochmal die Muskeln spielen lassen und zum Endspurt ansetzen, einen Läufer vor mir holte ich mit dem Überqueren der Zielmessung noch ein. Was ein Erlebnis!

Fazit: Ein schöner Lauf fürs Training, ob ich ihn unbedingt ins jährliche Programm nehme bleibt abzuwarten. Vielleicht einfach als „Leistungsindikator“ für die Herbstsaison.
Organisatorisch ist der Lauf kein Highlight, an einigen Stellen wäre die Ausschilderung für vor und nach dem Lauf verbesserungsfähig. Auch der ein oder andere Schnörkel zehrte an den Nerven. Insbesondere der „Rüssel“ kurz vor Schluss ist einfach nur lästig, hier hätte ich mir gewünscht, dass diese Strecke an anderer Stelle angehängt wird, und nicht unbedingt als eine Pendelstrecke mitten durch das Industriegebiet. ich bin gespannt wie das 2010 laufen wird, derzeit sind rum um den Festplatz noch jede Menge Bauarbeiten im Gange, vielleicht ergibt sich da ja noch die ein oder andere Änderung.

Die lange Ulmer Laufnacht – 100km

Als ich mit meinen Laufkollegen mal wieder über verrückte Laufideen sprach, kam die Idee 100km in Ulm mitzulaufen: „Wird schon irgendwie gehen“. Bilder gibts leider keine (siehe Bericht warum).

Als ich es mit meinen Laufkollegen (Helgas Lauffreunde in Nürnberg) mal wieder über diverse verrückte Laufideen wie den LGA-Indoor-Marathon und die verschiedenen Ultraläufe hatte, hörte ich zum ersten Mal von der geplanten langen Ulmer Laufnacht. Etwas übermotiviert durch meinen Erfolg beim 2008er Amberger Ultralauf über 63 km, fackelte ich nicht lange und meldete mich für meinen ersten 100km-Lauf an. Ganz getreu dem Motto: „Wird schon irgendwie gehen“.

Wie das Leben so spielt war die Vorbereitung leider alles andere als Gründlich. Teils machte mir meine Ausbildung mit Pflichtvorlesungen und Laboren einen Strich durch die Rechnung, teils gab es andere gesellschaftliche Verpflichtungen zu erfüllen. Ergebnis: Die Woche vor den 100km kam ich nicht dazu auch nur einen Kilometer zu trainieren. Aber egal – „Tapering“ (gut ausgeruht in den Wettkampf) soll es ja bringen.

So kam ich am 12.06.2009 gegen Abend in Ulm an, und begann mit dem Vorbereitungen: Zelt aufbauen, Startnummer abholen, Sicherheitseinweisung, Equipment-Check. Gut dass ich den Pulsmesser. Noch mal ausgelesen habe, die verbleibende Speicherzeit hätte für den Lauf nicht gereicht. Zudem ein erster Ausfall: Meine Digicam zickt mal wieder rum und produziert nur noch künstlerisch wertvolle Bilder, aber nix was man herzeigen kann. Na ja, kann man nix machen, lassen wir sie halt im Auto, vielleicht auch besser so, sie wiegt ja doch was.

Danach der Versuch ein wenig zu entspannen oder zu schlafen, denn der Lauf startet ja erst um 23:00h. Aber keine Chance, es ist zu laut auf dem Parkplatz und die nahe Bahnlinie ist auch gut befahren. Nun denn, ich stehe kurz vor 23:00h im Stadion in Blaustein, die Stimmung ist gut. Als Highlight findet ein Ballon-Glühen auf dem Fußballplatz statt. Man tauscht sich mit einigen anwesenden Läufern noch aus, scherzt. Pünktlich um 23:00h setzt sich der Pulk in Bewegung. Entlang der Runde im Stadion wird ein Feuerwerk abgebrannt – ein echt toller Start und eine riesige Atmosphäre! Continue reading

MLP-Marathon Mannheim

2007 hatte ich aufgrund einer Wette mit meinem THW-Kollegen angefangen zu laufen. Es sollte der MLP-Marathon in Mannheim sein. Ich hatte gewettet, dass wir kein Team aus 4 Leuten für den Lauf zusammen bekommen würden. Der Einsatz recht simpel: Wenn sich 3 Läufer finden, bin ich der 4te, der 10km oder auch etwas mehr läuft.

Am 09.05.2009 war es zum 3. Mal soweit: Der Lauf startete und ich war dabei. Im Vergleich zum ursprünglichen Team-Marathon habe ich mich natürlich gesteigert. 2008 waren es 21km. Mein Kollege fiel einige Tage vor dem Start verletzungsbedingt aus, der Ersatzmann konnte und wollte nur 10 km laufen. Aus der Not eine Tugend gemacht und zum 1. Mal mehr als 21 km am Stück gelaufen. Diese Aufteilung haben sich wohl mehrere Laufpaare gewünscht. So wurde 2009 genau dieses Streckenteilung erstmalig angeboten, ebenso wie die reine Halbmarathonstrecke. Für mich ging es 2009 um die magischen 42 km. Weiter kann ich mich bei dem Lauf nicht mehr steigern.

Der Dämmerungsmarathon ist mittlerweile eine beachtliche Veranstaltung mit diversen Wettbewerben, vom Kindermarathon über Inliner und Handbiker bis zum Marathon ist für jeden etwas geboten. Das Besondere an diesem Lauf: Man startet erst um 18:30 h, läuft also in die Dämmerung oder je nach Geschwindigkeit bis spät in die Nacht hinein. Das sorgt für angenehme Temperaturen und auch die Beleuchtung (teilweise mit Fackeln) ist ein Erlebnis.

So stand ich kurz vor dem Start in meinem Startblock. Es waren insgesamt über 1.500 Starter. Bis ich die Start-Linie überquerte vergingen fast 7 min. Dann konnte es endlich losgehen. Würde ich es unter 3:30 h schaffen? (mein absolutes Traumziel). Schließlich steckte mir noch der Lauf aus Bamberg vom letzten Wochenende in den Knochen. Also nichts überstürzen und mein eigenes Lauftempo finden.

Bereits kurz nach dem Start auf der Augusta-Anlage (herrliche Allee in Mannheim) nahm ich einen wichtigen Meilenstein: Der 3:59-Pacemaker samt seinem Läufertross war überholt. Kurzer Blick auf die Pulsuhr? Alles im grünen Bereich. Aber nichts überstürzen, schließlich waren es ja noch 41 km.

Zielstrebig bewegte sich der Läufer-Lindwurm durch die Vororte Mannheims. Mein erstes Fernziel: Seckenheim, ein Vorort 10 km vom Stadtzentrum entfernt und eines meiner Trainingsziele bzw. eine Trainingsunde. Alles vertrautes Terrain, die Strecken und Kurven konnte ich gut einschätzen. Nebenher unterhielt ich mich mit einigen anderen Läufern. Da war jemand der lief den Marathon, um seine Abiturnote in Sport aufzubessern! Andere hatten keinen Startplatz mehr in Mainz bekommen und waren auf Mannheim ausgewichen. Es waren lockere Gespräche über den weiteren Verlauf der Strecke: Wenn man ein Eingeborener ist, wird man gleich nach den Tücken gefragt, so von wegen Steigungen und Co.

Nach der Umrundung Seckenheims auf der Umgehungsstraße mit wenig Publikum, ging es nach dem Wendepunkt (mit einer ersten kleinen Steigung) durch den alten Ortskern zurück. Eine echte Abwechslung. Jede Menge Leute an der Strecke, viele Anfeuerungsrufe und sehr schöne Stimmung. Es schien als war der ganze Vorort an der Strecke vertreten. Ganz nebenbei hatten wir auch den km10 passiert. Bei km13 wurde es hektisch und gedrängt, die 1. Wechselstation für die Team- und Paar-Läufer. Jetzt nur nicht aus der Ruhe bringen lassen von den frisch gestarteten Teamläufern.

Soweit bisher kein Problem. Puls im grünen Bereich, teilweise sogar deutlich unter Trainingspuls. Also ein klein wenig anziehen. Zurück durch die Vororte Neuostheim und Oststadt, immer wieder kleinere Gruppen die anfeuerten und Mut machten. Einfach schön. Entlang des Luisenparks (Park der Gartenschau 1975), ein kurzer Blick in Richtung Himmel, da braute sich was zusammen und es wurde doch kühl. Auch die Luft roch schon nach Regen. Aber bisher noch kein Tropfen. Das hätte mich auch demotiviert. Weiter ging es Richtung Innenstadt, am Nationaltheater vorbei, Richtung Wasserturm und fast wieder am Start vorbei. Ab in die „Fressgass“, eine der Hauptverkehrsadern der Innenstadt. Ihren Namen hat sie nicht von ungefähr: Unzählige Restaurants, Feinkostläden und Cafés säumen sie. Mittlerweile war ich schon 20 km unterwegs. Auf der Hälfte der „Fressgass“ lichtete sich dann das Läuferfeld ziemlich schlagartig: Die Halbmarathonis zweigten ab und liefen dem Ziel am Wasserturm entgegen. Übrig blieben die Teamläufer, die Paarläufer und natürlich die Königsklasse. Am Ende der „Fressgass“ kurz vor den Brücken nach Ludwigshafen hatte sich meine Familie eingerichtet und feuerte mich lautstark an. Das gab noch mal richtig Schub. Dieser Schub war auch bitter nötig, schließlich ging es jetzt auf einen vergleichsweise öden Teil der Strecke, auf die lang gezogene Brücke nach Ludwigshafen. Diese geht nahtlos in die Hochstraße Ludwigshafens über. Leider ist dort fast gar kein Publikum, und der Wind pfeift einem um die Ohren. Und diese scheinbar endlos lange Asphalt-Gerade vor einem. Aber nicht aufgeben, einfach weiterlaufen und die Reste des Sonnenuntergangs genießen. Und mich darüber freuen, dass ich die erste Hälfte kurz nach Beginn des Anstieges hinter mich gebracht hatte.

Abwechslungsreicher wird es, wenn man von der Hochstraße in die Innenstadt Ludwigshafens vordringt, wieder vermehrt Leute, die einem Beine machen. Diese wurden so langsam schwer. Irgendwie bekam ich zu spüren, dass ich bisher hauptsächlich Halbmarathons und ein entsprechendes Training dafür betrieben hatte. Aber Aufgeben? Nicht mehr jetzt!. Das war um so härter als kurz nach der 2. Wechselstation die Strecke wie ausgestorben schien. Nur noch wenige Läufer und fast kein Publikum über mehrere Kilometer. In dem Vorort wurde kurzzeitig für Abwechslung gesorgt, aber so richtig motivieren konnte mich das nicht, einfach viel zu kurzweilig. Und als Volksmusik zum anfeuern versucht wurde, dachte ich „ich steh im falschen Film“. Also nix wie weg.

Aber wie man weiß, vor jedem Runners High steht ein Runners Low. Kurz nach dem Wendepunkt der Strecke in Ludwigshafen war es soweit: Nach einem kurzen Zwangsstopp an einer Hecke (ich hatte zuviel getrunken) ging es auf einmal wie von selbst. Auf der einen Seite fühlte ich mich total ausgepowert auf der anderen war da irgendetwas das mir ständig sagte „Niemals aufgeben, niemals kapitulieren!“ (Zitat aus Galaxy-Quest). Und so lief ich einen Kilometer nach dem anderen. Und oh Wunder: Da stand ein Schild km33. Jetzt war der Rest noch einstellig und ich um so entschlossener: Das ziehst du jetzt durch!

In der Ludwigshafener Gartenstadt ging es für Ludwigshafner Verhältnisse ordentlich zur Sache, viele Leute saßen vor ihren Häusern, immer wieder Anfeuerungsrufe. Mitten im bunten Treiben befand sich die letzte Wechselstation der Teamläufer. An einem der Aktionspunkte gab es eine Ansage. Nur wenige Läufer vor mir hatte der 1.000 Läufer den Punkt passiert. Na ja ein wenige früher wäre mir lieber gewesen. Aber immerhin mal etwas Orientierung. Der Blick auf den Pulsmesser: Deutlich höher als normal! Klare Zeichen der nicht gewohnten Belastung. Und auch meine Traumzeit konnte ich mir aus dem Kopf schlagen. Neues Ziel: Wenn möglich unter 3:45 h bleiben, auf alle Fälle aber unter 4:00 h. Das war realistisch.

Nun galt es noch eine letzte Gemeinheit der Streckenführung zu meistern: Das Ziel liegt in Mannheim. Und von Ludwigshafen aus ist das nur über Brücken zu erreichen. Also wieder rauf auf die verlassene Hochstraße mit ihren Steigungen und lang gezogenen Kurven. Vor allem aber: Fast kein Publikum. Öde. Mit dem Auto bin ich die Strecke schon häufig gefahren. Irgendwie hätte ich schwören können: Die ist doch topf-eben. Die Realität sieht leider ein wenig anders aus: Auf der gesamten Hochstraße gibt es diverse kleinere Höhen und Tiefen und nach mittlerweile 37 km merkte man jede einzelne davon.

Schließlich ging es über den Rhein und ein wichtiges Etappenziel war erreicht: Das Ortschild von Mannheim. Jetzt war es wirklich nicht mehr weit, „nur noch die Innenstadt durchqueren und dann hast du s gepackt!“ Kaum von der Brücke herunten, wurde die Stimmung schlagartig besser. An der letzten Getränke-Station noch mal Cola, Wasser und Apfelsaft abgreifen und eine Banane einschieben. Meine Familie hörte ich zwar laut rufen, wahrgenommen habe ich sie vor lauter Konzentration aufs Kauen aber nicht mehr. Und zudem gab es noch etwas, das die Motivation steigerte: Ein Schild mit der Aufschrift „40 km“! Die letzten Kilometer waren angebrochen. Irgendwie Zeit mich langsam auf den Endspurt vorzubereiten. Aber es war rein gar keine Kraft mehr da, um mich noch irgendwie zu steigern.

Noch ein kurzer Haken an die Jesuiten-Kirche in Mannheim, vorbei am Barock-Schloss und dann die „Kunststraße“ hinauf zum Wasserturm. Die Straßen füllten sich, überall stürmische Anfeuerungsrufe und Musik, auch wenn mir immer noch nicht nach Beschleunigen zu Mute war. Nur noch 1 km, der durfte doch kein Problem mehr sein. Endlich, das Ende der Kunststraße, freier Blick auf die Jugendstil-Anlage des Wasserturms. Noch eine halbe Runde um die Grünanlage, das Zieltor schon fest im Blick. Und da flog auch km42 an mir vorbei. Mit einem Mal war da noch massig Energie zur Verfügung und ich setzte zum Zielspurt an: „Die Läufergruppe da vorne – die kriegst du noch!“ Und sogar noch einen Läufer mehr als geplant überholte ich auf der Zielgeraden.

Ein echt geniales Gefühl: Geschafft und gleichzeitig total erleichtert.
Ich konnte es selbst nicht glauben. Laut Pulsmesser war ich bei 3:40 h durchs Ziel gelaufen. „Ziel erreicht!“.

Im Ziel noch eine kurzes Treffen mit den Teamläufern des THW. Ich hatte entlang der Strecke immer wieder Ausschau gehalten, aber niemanden entdecken können. Das Team war einige Minuten vor mir im Ziel. Wenn ich das gewusst hätte! So ein Zugpferd hätte mich auf den letzten Kilometern aus der Reserve locken können. Aber es sei dem Team gegönnt. Schließlich habe auch ich einmal mit einer solchen Strecke angefangen 😉

Am Tag danach: Wenig Muskelkater, das hätte ich schlimmer erwartet. Und natürlich der Blick auf meine offizielle Zielzeiten: 3:39 h (255. im Gesamtfeld und 32. in meiner Altersklasse). Für den 1. Marathon bin ich absolut zufrieden, auch wenn „nach oben“ noch Luft ist.

Momentan bereite ich mich auf meinen nächsten großen Lauf vor, etwas Verrücktes: Die lange Ulmer Laufnacht mit 100 km Strecke. Diesmal klares Ziel: Nur ankommen. Die Zeit ist egal. Von dieser Tour werd ich auch ein paar Bilder mitbringen 🙂