Spargellauf in Lampertheim

Nachdem ich ja vor zwei Wochen kein Glück hatte in Sachen Marathon (musste abbrechen) – stand für dieses Wochenende ja schon wieder ein Wettkampf auf dem Programm – Spargellauf in Lampertheim. Diesmal nur ein Halbmarathon, auch um wieder mal ein Erfolgserlebnis zu haben – das hatte ich irgendwie bitter nötig.

Bevor jetzt alle fragen „wo zum Teufel war Kai denn jetzt schon wieder?“ – Lampertheim ist eine kleine Stadt direkt hinter der hessisch-baden-württembergischen Grenze und ca. 12 km von meiner Heimat in Mannheim entfernt. Dort bin ich derzeit auch beim THW tätig – da ich aber laufen wollte kam diesmal Streckenabsicherung nicht in Betrach – manchmal muss man Prioritäten setzen.

Schon bei der Anmeldung war mir klar – ein riesiges Event wird der Lauf nicht sein – ich ordnete ihn ungefähr bei einem meiner Lieblingsläufe in Gunzenhausen um den Altmühlsee ein. Bei der Abholung der Unterlagen war ich dann echt erstaunt: Zweistellige Startnummern hatte ich auch schon mal in Gunzenhausen (meine erste war die 96) aber hier habe ich es doch glatt unter die ersten 30 geschafft – Startnummer 29. So klein hatte ich noch keine. Auch ansonsten wird mir recht bald klar: Das ist mehr ein Volkslauf mit familiären Charakter denn eine sehr große Laufveranstaltung – für den Halbmarathon als längste Distanz sind nicht einmal 200 Stater angemeldet. Um so größer ist der Andrang bei den 5 und 10km Läufen – dort sind es mehr als 300 Leute die sich angemeldet haben. Da ich zeitig vor Ort bin kann ich mir sogar noch in Ruhe den Start und den Zieleinlauf der 5km-Läufer anschauen. Die schnellsten kommen kurz nach 20 Minuten wieder – die langsamsten kommen erst kurz vor dem Start für Halbamarathon und 10km ins Ziel – was um so wichtiger ist, denn man muss beim Zieleinlauf genau die gleiche Straße wieder entlang wie beim Start – nur in entgegengesetzter Richtung.

Kurz vor 18:00h geht es dann in die Startaufstellung – wie gesagt alles sehr überschaubar von der Größe her. Das Wetter hat sich auch wieder etwas beruhigt, nachdem es zwischendrin mal 2-3 Spritzer geregnet hatte. Dafür ist die Temperatur und die Schwüle fast wieder unerträglich – in gewisser Weise eine Neuauflage von Mannheim. Immerhin geht ein teilweise recht kräftiger Wind was die Sache halbwegs erträglich macht.

Die ersten 2 Kilometer sind schnell gelaufen und auch die erste Steigung an der Europa-Brücke (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen in Straßburg) ist noch wunderbar zu machen. Es geht weiter durch den Stadtkern – das Publikum ist richtig gut – es wird aber rapide weniger so wie man die Ausfallstraße nach Norden aus Lampertheim heraus nimmt. Noch ist das Feld recht dicht, aber es zieht sich schon auseinander. Fast schon einsam wird es an der Wende für die 10km Läufer. Diese sichern übrigens die Kollegen vom THW ab und weißen laut und deutlich per Megafon auf die Aufteilung der Strecke hin. Rund 5 Kilometer liegen also bereits hinter mir. Es läuft richtig gut – die Zeiten meiner Pulsuhr zeigen immer irgendwas um die 4:20-4:30 Minuten pro Kilometer – ich bin mir nach meinen Erfahrungen in Mannheim nicht ganz sicher ob ich das Tempo die gesamte Strecke durchhalten kann und mahne mich zur Vorsicht.

Es geht eine ganze Weile schnurgerade aus, parallel zur Bundesstraße, aber auf einem separaten Wirtschaftsweg – der Wind kommt zwar von vorne, aber das kühlt wenigstens. Kurz vor Kilometer 8 stehen wieder die Kollegen vom THW und sorgen dafür das auch alle Läufer abbiegen und nicht die lange gerade weiter laufen – ein paar aufmunternde Worte – das hilft enorm – noch lieber ist mir aber, dass nach der Abzweigung die nächste Getränkestelle in Sicht kommt. Leider klappt an der das Aufnehmen von Wasser und Nahrungsmitteln nicht wirklich – zumindest nicht im Vorbeigehen … die Banane war einfach zu klein geschnitten als das man sie flüchtig greifen könnte – immerhin ein Stück bekomme ich ab. Und beim Wasser sieht es auch nicht gerade erfolgreich aus … gerade mal ein Becher wandert in meine Trinkflasche – naja es ist ja auch noch ein wenig drin.
Die Strecke verläuft nun durch die Spargelfelder teilweise ein wenig im Zick-Zack. In der nächsten Ortschaft sichern wieder Kollegen die Strecke ab und feuern mich lautstark an. Kurz danach ist Kilometer 9 erreicht und es geht in den Wald – im ersten Moment erwarte ich eigentlich, dass es dort kühler ist – aber: den Gefallen tut mir die Witterung nicht so ganz. Es ist eher stickig und feucht. Immerhin mal etwas Abwechslung für die Füße ist drin – anstelle des harten Asphalts tritt nun etwas weicherer Waldboden.

Nach einer kurzen Passage ist es aber dann auch vorbei mit dem weichen Untergrund – es kommt eine Forststraße die es dann auch entlang geht. An Abbiegung stehen wieder die Kameraden – von einem hätte ich sogar erwartet, dass er gemäß seinem Motto „no sports!“ (siehe auch Churchill) sich sogar verweigern würde an der Strecke Posten zu machen. Aber viel Gedanken darüber kann ich mir gerade nicht machen – es liegt ja noch Strecke vor mir. Es geht ziemlich geradlinig durch den Wald – am Wasserwerk gibt es wieder eine Getränkestelle und eine Dusche – wie man es aus Bamberg kennt – sehr feine Erfindung. Diesmal klappt es auch mit der Getränkeaufnahme … als ich die Flasche schwenke reicht mir ein Helfer auch gleich eine Mineralwasser-Flasche – ich fülle um und reiche sie einem weiteren Helfer – so mag ich das. Leider nur stilles Wasser – noch nicht mal irgendwas elektrolythaltiges – immerhin schleppe ich jetzt wieder ein Kilo mehr mit mir rum – aber das wird recht bald wieder weniger zumindest das was in der Flasche ist und der Rest verdunstet im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Strecke durch den Wald wird jetzt richtig angenehm – es geht ein wenig Wind und die Bäume spenden Schatten. Wir kreuzen mehrfach die im Wald ausgeschilderten Laufstrecken – ich nehme mir vor, von denen mal einige mehr auszuprobieren – bisher habe ich nur einmal kurz vor dem Abflug in die Staaten vor fast anderthalb Jahren hier trainiert – inklusive Umleitung wegen eines abgestürzten Armee-Hubschraubers – all das fällt mir wieder ein, während ich durch den Wald jogge – die Zeiten sind weiterhin bei rund 4:30 und somit absolut im Rahmen.

Nach einigen Verschwenkungen geht es mal wieder ab von der Forststraße in Richtung Bebauung – genauer gesagt in den Stadteil Neuschloss – das war einmal ein richtig nobles Neubaugebiet – bis man festgestellt hat, dass der Boden dort aufgrund einer ehemaligen Fabrik mit allerhand unschönen Dingen verseucht ist. Nach der aufwändigen Sanierung mit vielen Baustellen sieht man davon aber nichts mehr, abgesehen von einem ehemaligne Kinderspielplatz auf dem die Zeit stehen geblieben ist – auch der ist noch immer stark belastet.

Nun geht es wieder in Richtung Lampertheim – parallel zur Staatsstraße, vorbei am Vogelpark. Auf Höhe des Vogelparks steht dann auch ein hilfreiches Schild: 14km sind geschafft – also zwei Drittel – bleiben noch 7km. Irgendwie habe ich das Gefühl langsamer zu werden – auch eine Kilomterzeit von deutlich mehr als 5 Minuten spricht eine deutliche Sprache. Ich motiviere mich weiter zu machen und wieder etwas schneller zu werden. Es klappt auch, die Zeiten pendeln sich wieder bei der 4:30 Minuten-Marke ein. Andere haben scheints noch mehr Kraft, der Abstand nach vorne wird immer größer, ich habe teilweise das Gefühl als wäre ich der letzte Läufer – was angesichts der Zeiten nicht stimmen kann.

Es geht mittlerweile wieder durch die Felder, teilweise mit Bewässerung aber der Wind ist so heftig, dass als ich vorbei komme nicht mal einige Tropfen bei mir ankommen – schade – ein wenig Abkühlung wäre willkommen gewesen. Nach einer weiteren Biegung gibt es die nächste Steigung des an und für sich sehr ebenen Laufs – es geht über eine Brücke der Umgehungsstraße und nach einer kurzen Strecke entlang der Bebauung auch in diese rein. Das Publikum ist etwas dürftig aber immerhin feuern die Leute an was geht.

Zur Abwechslung der Strecke geht es diesmal nicht eine Brücke hoch, sondern eine Unterführung unter der Bahntrasse durch – etwas flacher als die Brücken, aber auch eine Steigung. Die Kilometermarke 18 am Eingang zur Unterführung stimmt dann aber doch versöhnlich – nur noch 4km – das muss jetzt auch machbar sein. Einige Läufer pirschen sich auch von hinten an mich heran und überholen mich, aber es sind nicht einmal eine handvoll Leute – von den Zeiten her bin ich immer noch gut dabei.

Nun geht es die gleiche Strecke wie zu Beginn zurück – mittlerweile ist die allerdings relativ ausgestorben – an der Getränkestelle im Zentrum ist nochmal richtig Stimmung danach ist wieder tote Hose – ich habe das Gefühl als würde man am liebsten auch gleich noch die Gehsteige hochklappen.
Kurz vor der 20 km Marke geht es wieder über die Europabrücke – diesmal finde ich die schon reichlich anstrengend – ich motiviere mich mit dem Gedanken, dass ich in Nürnberg auch jedes Jahr den Nonnensteig zweimal hochlaufe beim Halbmarathon und das der steiler ist – da wird man doch nicht vor so einer kleinen Brücke hier schwächeln.

Der letzte Kilometer ist vergleichsweise ereignisarm. Als ich auf die Start-Ziel-Gerade einbiege beschleunige ich vorsichtig – mal sehen was noch zu mobilisieren ist. Kurz vor dem Ziel gibt es nochmal eine Ansage der Läufer mit den aktuellen Brutto-Zeiten – 1:44h – na dann sollte die 1:45 doch defintiv nicht verstreichen, auch wenn es noch rund 500m sind – als gib nochmal alles. Zum Überholen oder „Heranziehen“ ist leider kein Läufer in Reichweite aber es reicht dann definitiv noch vor der gesetzten Grenze.

Am Ende sind es netto 1:43:25 und der 4. Platz in der Altersklasse – ich muss mal sehen wie schnell ich für den 3. Platz hätte sein müssen – denn undankbar ist die „Blech-Wertung“ doch irgendwie schon. Insgesamt bin ich auf Platz 40 des Gesamtfeldes – da kann ich echt nicht maulen.

Ich werde mir den Lauf mal in den Kalender für nächstes Jahr vormerken – sozusagen dann aber als Regenerationstest für nach den Marathon in Mannheim. Die Strecke ist jetzt nicht unbedingt immer eine Augenweide, aber der Lauf an sich ist gut organisiert und die Atmosphäre im Start-Ziel-Bereich ist herzlich und familiär – eine wohltuende Abwechslung zu solch riesigen Veranstaltungen wie Mannheim.

Wie man (k)einen Marathon läuft

Wie jedes Jahr steigt Mitte Mai in Mannheim der MLP-Dämmerungsmarathon. Er ist ganz ursprünglich mal der Grund warum ich überhaupt begonnen habe zu Laufen. Bisher hatte ich mich fast jedes Jahr gesteigert – 2007 als Teamläufer, 2008 etwas kurzfristig wegen Ausfall eines Partners dann 30km und 2009 die Königsklasse über die 42km.
2010 war ich während meiner Diplomarbeit in den USA und konnte nicht teilnehmen – schade aber was nicht geht, geht halt nicht. Dafür sollte es dieses Jahr klappen.
Die Vorbereitungen liefen eigentlich ganz gut, auch wenn das Training mit der Aufnahme meiner ersten festen Arbeitsstelle und den Auszug aus dem elterlichen Haushalt doch das ein oder andere Mal hinten anstehen musste. Wichtigste Konsequenz daraus: Ich habe mir einen Laufverein gesucht, damit ich wieder feste Trainingstermine habe und es nicht einfach so beiseite wischen kann. Funktioniert an und für sich auch ganz gut so und macht richtig Spaß nicht immer alleine unterwegs zu sein.

Aber das Training ist halt nur 2x die Woche und teilweise auch nur 1x, je nach Beteiligung und anderen Terminen – teilweise kommt mir dann auch was beruflich dazwischen oder auch so Dinge wie eine ehrenamtliche Verpflichtung 😐 Alles nicht optimal.

Um so optimistischer hat mich dann mein Ergebnis in Bamberg gestimmt – der Halbmarathon dort lieft erstaunlich gut und ich fühlte mich richtig fit. Auch das letzte Training am Dienstag vor dem Wettkampf (explizit sachte) war richtig gut – Puls ok, Zeiten ok, Gefühl super.

Einen dicken Vorbereitungsfehler habe ich dann am Donnerstag gemacht – wie üblich war ich Schwimmen und anschließend noch zum THW – natürlich umweltschonend mit dem Rad – sind aber halt 13km einfache Strecke und ich habe mich mal wieder nicht bremsen können – es lief ja so gut. Zudem muss ich mir in den Tagen vorher irgendeinen leichten Magen-Darm-Infekt abgeholt haben, aber der war Freitag morgen soweit weg, dass einem Start eigentlich nichts entgegen stand.

So machte ich mich denn auch frohgemut zum Start – vor der Haustüre da kann man ja hin laufen/gehen – nur nicht vorneweg schon alles verschießen. Start lief denn auch ganz gut und von den Zeiten her war ich auf den ersten Kilometern auch absolut im Limit, teilweise etwas zu schnell, aber man kann ja etwas drosseln. Bis zum Kilometer 10 lief es mehr oder weniger flüssig, alles soweit ok – da mal was zu trinken, da mal eine Banane zur Energiezufuhr. Dann kam aber langsam der Einbruch – ich wurde langsamer, immer noch im Rahmen der gesteckten Zeiten, aber es gab nicht das Gefühl, dass es durch die Verlangsamung besser wird – das kenne ich sonst sowohl im Wettkampf als auch im Training. Ein erstes Anzeichen, dass irgendwas nicht so 100% ist. Zudem habe ich mir an der Laufhose mal wieder den Oberschenkel aufgescheuert – aber ok so Dinge lassen sich verschmerzen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Auf den nächsten Kilometern wird es gefühlt nicht besser – ich schleppe mich eher über die Strecke, denn sie zu laufen. Gehen will ich nicht – irgendwie widerstrebt mir das vor dem Hintergrund dann gar nicht mehr loslaufen zu können – meine Erfahrungen aus Ulm lassen grüßen. Tapfer kämpfe ich mich weiter aber es wird einfach nicht mehr – zusätzlich fängt der Magen an zu grummeln. Bei Kilometer 18 bekomme ich zusätzlich einen leichten Krampf – meine Schwester feuert mich an der Strecke an, aber ich sehe ihrem Blick an: „du siehst nicht gut aus!“ und ich gebe ich auch das „k.o.“-Zeichen – vorerst mache ich aber erst mal weiter.
An der Abzweigung der Halbmarathonis treffe ich eine Entscheidung für mich: Ich biege mit ab anstelle weiter der Marathon-Strecke zu folgen – es geht mir einfach zu schlecht und die Krämpfe kommen immer wieder – trotz reichlich Elektrolyt an den Versorgungsstellen. Ich nehme notgedrungen die von mir mal spöttisch als „Pussy-Lane“ abgetane Abkürzung – es sind jetzt noch rund 2 km ins Ziel.

Halbmarathon ist normalerweise für mich eine „normale“ Trainingseinheit – weniger laufe ich sehr selten im Training. Aber diesmal streikt mein Körper selbst bei der eigentlich sehr gut gewohnten Strecke: Auch das tolle Publikum kann mich nicht wirklich aufmutern – ich bin fertig – sowohl körperlich als auch seelisch fühle ich mich bescheiden – gestecktes Ziel nicht erreicht. Ich laufe durchs Ziel des Halbmarathons, aber zufrieden sein kann ich mir selbst nur in einer Hinsicht: Ich habe meiner Gesundheit einen Gefallen getan nicht weiter zu machen – angesichts der schwülwarmen Temperaturen sehe ich an der Strecke auch einige kollabierte Läufer und die Sanitäter sind diesmal gut beschäftigt – auch während ich noch gelaufen bin sind die Rettungsdienste mehrmals unterwegs gewesen. Auf alle Fälle habe ich jetzt eine offene Baustelle hier in Mannheim – und ich weiß das der Lauf zu schaffen ist – aus eigener Erfahrung. Ergo: Es muss sich was am Training ändern wenn ich weiter an solchen Veranstaltungen teilnehmen möchte – was mir eigentlich sonst immer Spaß bereitet hat.
Aber manchmal will es halt einfach nicht – mal sehen was ich dieses Jahr dann noch erreiche – Ulm steht schon fest im Kalender mit den 100km und auch einige Halbmarathons – die ich immer als „Indikator“ für den Trainingszustand nehme. Mal sehen wie der nächste in zwei Wochen ausfällt. Blamieren will ich mich nicht noch einmal.

Heute im Training habe ich dann erfahren, dass es vielen anderen auch nicht gerade gut ging – das Wetter war deutlich wärmer und schwüler als sonst – das kostet direkt mal Zeit.
Und ich habe auch gleich die Anmeldung für 2012 losgeschickt – so als erste Zielsetztung für das Jahr 2012 – diesmal mit mehr Training.
Einen Trainingsplan habe ich jetzt auch so halbwegs mal zusammengestellt und einige Entscheidungen bezüglich meiner sonstigen Freizeit-Aktivitäten in die Wege geleitet.

Weltkulturerbelauf Bamberg 2011

Am Sonntag den 8. Mai stand mal wieder einer meiner Lieblingsläufe auf dem Programm – der Weltkulturerbelauf in Bamberg. Dieser findet nur alle zwei
Jahre statt und ist in der Teilnehmerzahl stark regelementiert – was angesichts der kurvigen Strecke durch die engen Altstadtgassen und diverse Engstellen absolut gerechtfertigt ist. Bei der Anmeldung muss man sich jedesmal echt ranhalten, sonst geht man leer aus.
Für mich persönlich hat der Lauf auch eine ganz besondere Bedeutung – ich hatte das Angebot kurz nach meinem Einstieg in die Laufkarrie in Bamberg einen Halbmarathon zu absolvieren – damals hielt ich das noch für eine unüberwindliche Distanz. Dafür musste ich 2007 dann versprechen beim nächsten Mal mitzulaufen. Dieses Versprechen habe ich 2009 eingelöst, diesmal ging es also um die Neuauflage für mich, und so ein Wiedersehen mit den alten Laufkollegen aus Nürnberg ist doch auch immer schön.
Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle na Helga, die für den Zusammenhalt der Gruppe sorgt und immer wieder gemeinsame Treffen und Läufe organisiert. So hat sie auch diesmal die ehrenvolle Aufgabe übernommen, die gesammelten Startunterlagen für die Gruppe vorab in Bamberg abzuholen. Mir bringt das vergleichsweise viel, denn so muss ich nicht schon in aller Herrgottsfrühe nach Bamberg aufbrechen um noch an meine Unterlagen zu kommen.

Anreise wie üblich völlig unproblematisch, zumal das Ziel ja schon bekannt war – ab ins P+R-Parkhaus Breitenau und dann mit dem kostenfreien Shuttle in die City – bequemer gehts wirklich nicht. Auf dem Weg zum Start noch eine Kleinigkeit beim Bäcker, denn bis es um 15:30 losgeht, da hält kein Frühstück vor und sei es noch so üppig. Ansonsten: Abwarten und es sich gut gehen lassen, vor dem Startbereich packe ich mich auf die Wiese der Weide und genieße das herrlich warme Frühlingswetter. Wie üblich ist es in Bamberg am Lauftag trocken und die Temperaturen sind sommerlich – für den Schweiß ist also defintiv gesorgt.

Eine Stunde vor dem Start treffen die Lauffreunde ein, Startnummern-Übergabe und dann noch ein Abstecher in die Maria-Ward-Schule zum Kleiderbeutel deponieren. Kurze Zeit später reihen wir uns auch schon im Startblock ein – diesmal ziemlich weit hinten.

Der Bamberger Lauf hat auf der Strecke drei Charakteristika:
1) Ab ca. km 1 geht es fast zielstrebig bergan (auch wenn ein paar kleine Abwärtspassagen dabei sind), bis bei Kilometer 5 die Altenburg erreicht ist
2) kurz vor dem Ziel, ab km 19 geht es nochmal den Bischofsberg hoch – wer seine Kräfte nicht richtig einteilt bekommt es spätestens an dieser Stelle zu spüren
3) es gibt viele verwinkelte Gassen und unterschiedlichsten Bodenbelag – von Asphalt über Schotter bis hin zu unebenem Kopfsteinpflaster ist alles geboten

Aber bevor es für mich losgeht heißt es nach dem Startschuss erst mal „Geduld!“, fast 8 Minuten brauche ich bis ich endlich über die Startline komme. Den ersten Kilometer lasse ich bewusst locker angehen einerseits zum Aufwärmen und andererseits weiß ich ja was mir an Steigung noch bevor steht. Der Kilometer geht an einem dann auch wie im Flug vorrüber – um so heftiger merkt man den ersten Anstieg. Auch wenn das Publikum einen kräftig anfeuert – einfach so die Steigung hoch geht da nicht. Auf dem Weg bis nach oben an die Altenburg geht es abwechslungsreich durch die Natur und immer wieder an Stadtteilen Bambergs entlang. Das Publikum untersützt wo es kann – sei es mit lauten Rufen, Klatschen oder gar mit musikalischer Untermalung. Einfach herrlich. Weniger schön für mich: Ich merke, dass ich deutlich zu weit hinten im Startblock stand – es motiviert zwar unheimlich ständig andere Läufer überholen zu können, aber es kostet an vielen Stellen auch jedesmal ordentlich Kraft – zumal die Strecke doch teilweise recht eng ist.

Kurz vor der Altenburg kommt es zu einem ersten Stau – an einer Baustelle ist der Weg gerade so breit genug für 3 Läufer nebeneinander – wenn dann gerade so ein Pulk langsamerer Läufer die knackige Steigung an dieser Stelle gehend bewältigt (was absolut legitim ist), so stauen sich die etwas Schnelleren dahinter. Auch das Nadelöhr des Burgtors zwingt zum Bremsen, aber immerhin ist im Burghof eine Getränkestelle. Abkühlung bei den heißen Temperaturen gibt es schon vorher – immer wieder stehen freundliche Menschen mit der Gartenbrause bereit um die Läufer abzukühlen. Ich mache da jedesmal regen Gebrauch davon.

Nicht ganz so anstrengend aber dennoch nicht einfach zu Laufen sind dann die Kilometer bergab wieder nach Bamberg rein – genauso steil wie es bergan ging, geht es nun bergab und man muss aufpassen, dass man nicht hinfällt oder die Muskulatur jetzt schon überfordert. Am Ende des Gefälles in der Stadt ist man dann auch schon bei Kilometer 8, das erste und anstrengendste Drittel liegt hinter einem.

Nun folgen vergleichsweise ruhige Kilometer, erst noch ein wenig im Zick-Zack durch die Stadt und dann entlang des Kanals und durch den Stadtpark – alles topfeben, von ein paar Brücken abgesehen. Kurz nach der Halbzeitmarke überhole ich meinen Kollegen Robert, er ist beim Start besser weggekommen als ich, aber es wird ja sowieso die Netto-Zeit gewertet. Das trockene Wetter macht einem nicht nur wegen der Hitze zu schaffen, auf den Schotterwegen staubt es auch ganz ordentlich nicht unebdingt angenehm, aber da ich meine Getränke ja immer am Mann trage wird der Staub einfach kurzerhand runtergespült.

Entlang des Kanals ist jede Menge Publikum das die Läufer antreibt – es macht richtig Freude dort zu laufen – immer wieder mit einem Blick auf meine Pulsuhr – ich will mich nicht durch die gute Stimmung zu übermäßiger Leistung hinreißen lassenn, denn der Anstieg am Bischofsberg liegt ja noch vor mir. Aber nun geht es erst mal vom Ufer des Main-Donau-Kanals wieder in die Bebauung, auch eine gewisse Steigung, aber gleich hintendran gibt es eine Versorgungsstelle … die Bananen-Stücke sind heiß umkämpft – ein Mitläufer greift doch glatt vor mir die restlichen verbliebenen Stücke von einem Teller ab – aber Läufer sind ja hilfsbereit – wir teilen sie gleich danach unter uns auf.
Nächstes inneres Ziel: Die Brauerei an der Strecke – dort steht traditionell Rauchbier-Radler bereit für die Läufer, und mal wieder eine erfrischende Dusche. Leider habe ich soviel Schwung drauf, als ich die Kurve vor der Brauerei nehme, dass ich erst im hinteren Bereich der Tische zugreifen kann – und dort steht nur Wasser 😐 – egal! zurücklaufen ist keine Option für mich.

Weiter geht es über die Brücke wieder zurück in die historische Altstadt von Bamberg – im Zickzack durch die verwinkelten Gassen und an der „dicken Berta“ vorbei – an den zweiten Arm des Kanals. Zwischendrin ein erfreuliches Kilometer-Schild – 18km hinter mir, ergo noch etwas mehr als 3 vor mir, mein Körper ist in guter Verfassung – die drei gehen dann auch noch. Einen Kilometer später geht es dann an die zweite Bergwertung der Strecke – den Bischofsberg rauf – auch hier steigen wieder viele Läufer auf den Modus „Gehen“ zurück – ich muss zwar auch der Steigung Tribut zollen, aber ich komme sie vergleichsweise gut hoch – und die 2 km müssen jetzt auch noch irgendwie machbar sein – Steigung hin oder her.

Kurz nach der Gipfel steht denn auch eine Belohnung bereit: 20km geschafft – und der letzte geht denn auch größtenteils bergab – wobei man aufpassen muss: Im Gegensatz zur Talstrecke von der Altenburg besteht der Untergrund hier aus historischem Kopfsteinpflaster – wenigstens nieselt es diesmal nicht, der Untergrund ist daher nur uneben, und nicht wie beim Lauf 2009 uneben und glitschig. Mit Schwung nehme ich die Brücke mit dem Stadttor und auf geht es in Richtung Maximiliansplatz – noch wage ich mich nicht an den Endspurt heran, auch wenn ich das Tempo schon mal etwas anziehe. Ab dem 21km Schild hält mich dann nichts mehr – alles was die Muskulatur noch zu bieten hat wird mobilisiert – mit einem gefühlt blitzartigen Tempo überquere ich die Ziellinie … Geschafft – mal wieder. Zeit? Keine Ahnung nicht wirklich mehr drauf geachtet, ist mir in den Moment aber auch egal – ich bin einfach total fertig.

Eine sehr schöne Einrichtung in Bamberg ist die großzügige Zielverpflegung – alkoholfreies Weizen, Äpfel, Bananen, ISO-Getränk und Streußeltaler stehen in riesiger Anzahl zur Verfügung. Nach und nach finde ich auch meine Kollegen bzw. ich werde gefunden: Wolfgang hat einfach eine physikalischen Vorteil in unserer Gruppe was diese Aufgabe betrifft – er überblickt einfach die Menschenmasse.

Abschließend noch kurzer Erfahrungsaustausch bevor ich mich mit Robert und Wolfgang auf den Weg zur Kleiderabholung und Dusche mache. Die Duschen sind wie bei jedem Lauf dem Ansturm der Läufermassen nicht ganz gewachsen, sowohl was die Versorgung mit Warmwasser als auch die Abflusskapazitäten betrifft – Schwimmen muss man zwar nicht, aber der Boden ist klatschnass. Das kalte Abduschen belebt nach dem Lauf aber auch – man muss es nur positiv sehen und mit Humor nehmen.

Ein wenig Suchen in den Startunterlagen fördert auch noch den „Kohlehydrate“-Gutschein (Kloß mit Soß) zu Tage. Auf dem Weg zum Shuttlebus bzw. Bahnhof decken lassen wir uns das natürlich nicht entgehen. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir aber auch: Trödeln sollte man nicht – denn um 19:30 warten meine Mitfahrer auf eine Heimfahrt nach Mannheim. Ärgerlicherweise ist der Shuttle-Verkehr nach 19:00h schon stark reduziert – hier wäre ein verdichteter Takt bis 20:00h in meinen Augen sinnvoll – einige Läufer äußern sogar die Befürchtung, dass Sonntags nach 19:00h gar kein Bus ins P+R-Parkhaus fährt. Es fährt dann doch einer und ich schaffe es just-in-time zum Auto. Auf der Heimfahrt wird mir auch nicht langweilig, nach der Anstregung für die Beine ist ab Würzburg die Arm-Muskulatur gefragt – wegen eines Staus weiche ich über die Landtstraße mit ihrer kurvigen Führung durch den Odenwald aus – auch eine nette Strecke mit vielen Steigungen – vielleicht sollte ich da mal trainieren gehen …

Eines steht auf alle Fälle für mich jetzt schon fest: 2013 bin ich wieder dabei in Bameberg.

Muskelkater

Nun dachte ich eigentlich, dass ich doch recht sportlich bin und der Muskelkater mich eigentlich nicht mehr schrecken kann … aber Pustekuchen…
Am Freitag war ich mit meiner neuen Laufgruppe zum ersten Mal in der Leichtathletik Halle der MTG in Mannheim – ich hätte ja nie gedacht, dass ich da mal freiwillig vorbeikommen würde. Ich kannte den Platz nur von diversen Sportfesten in der Schule und das waren nicht gerade hitverdächtige Momente. Aber Zeiten ändern sich ja bekanntlich.

Aufwärmen am Neckar entlang – ganz locker ohne große Anstrengung. Danach ging es aber ans Eingemachte, Stück für Stück mit ein wenig Gymnastik … eigentlich ganz simple Übungen, aber es wird mit der Zeit doch anstrengend … vor allem habe ich mal wieder gemerkt, wie unterentwickelt manche Muskelpartien bei mir sind – vor allem die Bauchmuskeln scheinen wirklich nicht vorhanden zu sein – Sit-Ups waren gar nicht drin bzw. nur mit Hilfe … und so diverse Laufübungen stellen die Koordination der Füße mal wieder auf den Kopf.
Zum Abschluss noch Tempoläufe in der Halle, eine Sache an die ich mich bisher nie so recht rangetraut hatte und auch nie die Lust hatte mir einen Sportplatz zu suchen um diese Übungen zu machen, denn ohne definierte Strecke bringen die Läufe gar nichts – da ist ein Sportplatz oder eben die Laufbahn in der Halle doch recht hilfreich.

Schon auf der Heimfahrt mit dem Rad (ich war wegen Zeitknappheit nicht hingelaufen) habe ich gemerkt: Das hat reingehauen. Wie sehr habe ich dann heute früh gespürt – die Beine tun noch immer weh – keine wirkliche Freude dann auch noch bei Sauwetter zum THW nach Lampertheim mit dem Rad zu fahren – aber ich habe das ja auch in Nürnberg damals hinbekommen, in Kombination mit dem Lauftraining – also nicht maulen, sondern machen. Die Muskulatur wird sich da schon dran gewöhnen – auch das sagt mir mittlerweile die Erfahrung. Mal sehen wie es sich die nächsten Tage entwickelt.

Ein Wiedersehen mit Freunden

Gestern war für mich ein Feiertag – wenn auch kein offizieller, aber so ein Tag Urlaub ist doch echt was schönes. Ziel war mal wieder Nürnberg – am Abend war ein Spare-Ribs-Essen mit Helgas Lauffreunden angesetzt. Da lohnen sich die knapp 300 km Fahrt schon alleine für.

Aber nur wegen des Abends 300km ist eigentlich nicht zielführend. Also ein wenig Programm zusammen gestellt – der Tag Urlaub sollte dafür genutzt werden um einfach mal zu entspannen – Stress hat man auf Arbeit genug. Aber einfach nur faul rumliegen ist ja nun auch nicht meine Art. Zudem gab es noch ein Jubiläum – vor ziemlich genau 4 Jahren habe ich in Nürnberg meine erste Runde durch den Wald gedreht – 15km.

Somit war mir recht schnell klar – die Strecke musst du mal wieder besuchen – einfach so um sich zu erinnern. Danach definitiv Duschen – sonst miefe ich ja zum Himmel – keine schöne Vorstellung für die Läufer und vor allem die Mitfahrer von der Mitfahrzentrale. Und Entspannung sollte ja auch noch sein. Daher auf nach Fürth ins Fürther-Mare, das habe ich während des 2. Praxis-Semesters echt schätzen gelernt.

Los gings morgens um kurz nach sechs … nicht gerade typisch für Urlaub, aber man will ja auch was vom Tag haben. Abholen der Mitfahrer am Hauptbahnhof und dann mal wieder die Lieblingsstrecke auf der A6, diesmal mit Zwischenstop in Heilbronn. Alles gut bekannte Strecken für mich. Kurz nach zehn war ich dann in Nürnberg, noch Absetzen und dann raus in Richtung Nord-Ost-Park – umziehen und dann konnte es auch schon losgehen. Zumindest nachdem ich einen Anruf an meine Freundin getätigt hatte. Die Strecke existiert immer noch, auch wenn sich der Wald stetig verändert und immer mal wieder etwas Holz geschlagen wird. Aber es war ein richtig tolles Gefühl die Strecke nach so langer Zeit wieder zu Laufen. Es sind doch Erinnerungen an Erfolge mit ihr verknüpft. Wenn nicht gar der Beginn eines neuen Lebensabschnitts bei mir – weg von der Coach-Potatoe hin zum Sportler.

Da ich am Vortag bereits trainiert hatte, habe ich den Lauf gemütlich angehen lassen – dennoch war ich mal wieder erstaunt wie schnell ich war – nur 1:20h für die Strecke, das wäre zu Beginn nicht denkbar gewesen – noch nicht mal ansatzweise.

Der gemütliche Teil des Tages fand dann im Fürther Mare statt – den Weg dorthin mit der U-Bahn kenne ich ja bereits – auf der Strecke habe ich dann noch Wasser und eine Kleinigkeit zum Essen eingekauft. Es ist einfach immer wieder angenehm so einige Stunden in Ruhe zur verbringen und einfach einmal abschalten zu können. Auch ist das regelmäßig der Zeitpunkt an dem ich mich mal wirklich in ein GEO oder eine Ausgabe National Geographic versenken kann. Sonst komme ich einfach nicht dazu diese spannenden Artikel zu lesen.

Der Abend stand dann ganz im Zeichen der Spare-Ribs. Man tauscht sich aus, was man vor hat, was man erreicht hat und wie es in der Firma derzeit weitergeht. Auch immer mal wieder ganz interessant, wenn auch nicht alle Nachrichten erfreulich sind. So etwa die Erkrankungen diverser Läufer, die dem Laufen doch erst mal einen Riegel vorschieben – man kann immer nur hoffen, dass es einen nicht selbst trifft.
Kurz nach zehn habe ich dann die Mitfahrer eingesammelt und bin zurück nach Mannheim gefahren … auch eine altbekannte Strecke für mich mittlerweile. Es war glaube ich schon Donnerstag als ich endlich daheim war. Aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Mal sehen was die nächsten Tage so bringen und für wann das nächste Treffen angesetzt ist – ich freue mich schon drauf – auch wenn ich einige Läufer am 8. Mai in Bamberg definitiv wieder sehen werde. Bis dahin werden wir wohl alle noch ein wenig trainieren.

Geschichte wiederholt sich nicht

Auch wenn man manchmal den Eindruck hat. Heute war mal wieder so ein denkwürdiges Datum – es ist Anfang März – und wieder habe ich ein wenig einen Groll auf meine Gesamtfitness. Aufgrund diverser Faktoren, von Erkältung bis Freundin war seit dem 16.2. eigentlich nix mit Lauftraining … die Kalorienzufuhr hat sich dadurch leider nicht geändert, denn man futtert ja doch gerne so weiter wie bisher.

Die Quittung hat mir dann meine neue Waage gezeigt – insofern ein doppelter Hinweis, dass es ein gute Investition ist. Also nix wie wieder raus und Laufen – leichter gesagt als getan, die Motivation ist derzeit irgendwie alles andere als ausreichend vorhanden. Da ändert auch die Waage nichts. Am vergangenen Freitag habe ich immerhin einen Versuch gestartet – ich wollte mir die Laufgruppe der DJK Feudenheim mal näher anschauen, nachdem es im Betrieb ja keine gibt, zumindest keine die ich gefunden hätte. Schade eigentlich – aber man kann nicht alles wollen. Freitag extra früh auf Arbeit und dann auch pünktlich weg, nur habe ich mich in allen 4 gängigen Dimensionen vertan – falsche Zeit und falscher Ort im Kopf – eine Stunde zu früh und am falschen Treffpunkt, die liegen aber nur 800m auseinander – nur was mit der Stunde – also doch wieder alleine Laufen. Ging denn auch, und rund 18km sind auch nicht zu verachten. Aber so richtig Biss hatte das nicht wirklich – ich hatte eher das Gefühl mich halt hinzuschleppen und tendentiell deutlich langsamer zu sein als ich das eigentlich von mir kenne.

Also diesen Dienstag, richtige Uhrzeit, richtiger Treffpunkt und schon klappt es auch. Erster Eindruck: Ganz gut, auch wenn ich mal wieder ein Schnittsenker fürs Alter bin, zumindest kommt mir das so vor. Rein nach Gefühl und Einordnung bin ich gleich mal in der Spitzengruppe hängen geblieben – einer der Läufer ist richtig gut durchtrainiert – irgendwie erinnerte er mich von Ehrgeiz an Hanno aus der Nürnberger Laufzeit. Also los gehts – der Puls schon deutlich oben, ich frage mich kurz ob das ok ist, aber genau das wollte ich ja mal wieder haben: Mehr Leistung – ergo muss die irgendwo her kommen, sprich Puls nach oben, wenn man nicht mehr so in Form ist. Wobei 160 Schläge pro Minute nun wirklich nichts mehr ist was mich groß schocken kann … die Runden sind, so lange es noch etwas dunkel draußen ist, nicht unbedingt herausragend, zweimal von der Schleuse bis zur Kurpfalzbrücke und zurück – mach rund 7,2 km pro Runde, inkl. der Strecke zum Vereinsheim kommt man so auf 15 km – eine ganz normale Strecke mittlerweile für mich. Wo wir schon wieder eine Gemeinsamkeit mit diesem denkwürden Donnerstag anfang März 2007 hätten, als ich zum ersten Mal mit der Laufgruppe bei Lucent Technologies den Nürnberger Wald unsicher gemacht habe.

Aber es gibt auch Unterschiede – immerhin laufe ich fast 3,5 km zum warmwerden bis ich am Vereinsheim bin – hinterher das gleiche zum Cooldown – zwar etwas anstrengend dann noch zurück, aber ich bin ja kein Anfänger mehr und die letzten beiden Monate bei Alcatel-Lucent habe ich ja auch täglich noch 20km Heimweg auf dem Rad gehabt – da sind die 3,5km Laufen das reinste Entspannungsprogramm – wenn es mich treibt kann ich ja noch anhängen worauf immer ich Lust habe. Nicht geändert hat sich ein Effekt: Der Zugläufer für meine Geschwindigkeit wird immer kleiner nachdem er knapp 5 km nach dem Start meint: „Ich laufe jetzt mal 10 Minuten Renngeschwindigkeit“ – anfänglich versuche ich noch mit zu halten, aber ich muss einsehen: Das ist ne andere Klasse, da brauch ich mich derzeit nicht dran versuchen – ich halte zwar ein gesteigertes Tempo aber dranbleiben ist einfach nicht. Man muss ja noch Ziele haben … An der Riedbahn beträgt der Abstand schon rund 300m (die Laternen sind echt hilfreich beim Schätzen) und ich sehe ihn zum letzen Mal … also doch wieder fast alleine Laufen, aber immerhin hat man ja noch ein weiteres Ziel: Nur nicht von den langsameren überollen lassen – also Tempo konsequent halten, der Puls von 170 und ein wenig darüber läßt sich verdammt gut aushalten – auch wenn ich in den letzen Monaten selten in diese Regionen vorgedrungen bin. Aber Kondition vergeht ja bekanntlich nicht so schnell.
Mit knapp 1:10h für die 15km bin ich dann doch schneller als ich mir das gedacht hätte – kein Vergleich zu den 1:30 mit denen ich vor fast genau 3 Jahren angefangen habe, aber wie ich erfahre noch Ausbaufähig, ganze 5 Minuten hat mein Zugläufer Vorsprung – das ist dann doch wieder gleich … aber auch 2007 hatte ich mich dann Stück für Stück an die Spitzenläufer heran gearbeitet – jetzt kommt das nächste Ziel.
Die nächsten Wochen werde ich da auch wieder mitmachen – bekanntlich bekämpft sich in der Gruppe auch der innere Schweinhund besser.

Am 16.03. werde ich wohl mal die Chance nutzen und meine Erstlingsstrecke mal wieder heimsuchen, wahrscheinlich auch um einige Zusatzkilometer ergänzt.

6. LGA Indoor-Marathon

Das Jahr neigt sich dem Ende – die Laufsaison ist mangels guter Witterung fast beendet, aber wirklich nur fast. Eine kleine eingeschworene Gemeinde trifft sich kurzerhand unter Dach und läuft dort. Außerdem gibt es ja den auch meist am gleichen Wochenende den Amberger-Ultra-Lauf (kurz AULA). Den habe ich ja schon mal mitgemacht und dieses Jahr habe ich mir einen Platz beim LGA-Indoor-Marathon sichern können. Ist zwar im Gegensatz zu Amberg dann „nur“ ein Marathon, aber gelegentlich ist eine neue Erfahrung doch auch mal was. Da der Platz in der Landesgewerbeanstalt in Nürnberg begrenzt ist, gibt es eine strenge Limitierung der Teilnehmerzahl. Meist sind die sehr schnell weg und ich habe mich daher schon aus den USA dort schriftlich angemeldet. Habe es kaum glauben können, als die Anmeldebestätigung kam. Manchmal muss man eben Glück haben.

Also mal wieder auf nach Nürnberg ins herrliche Franken, fast an der Ort an dem meine Lauferei ihren Anfang genommen hat – irgendwann Mitte März 2007. Klar, dass auch wieder einige alte Bekannte bei dem Lauf dabei sind: Im Raum Nürnberg kann ich glaube ich kaum auf einen Lauf gehen ohne nicht ein Mitglied von Helgas Lauffreunden oder Team Bittel zu sehen. Heute hatte ich sogar die Ehre den Meister mal wieder persönlich zu sehen. Zudem hatten Helga und Thomas einen Platz ergattert, Thomas hat während meines Praktikums und dem Laufbeginn seine Diplomarbeit geschrieben, mittlerweile bin ich ja selbst fertiger Diplom-Ingenieur. Thomas hat aufgrund eines angefüllten Terminplans denn auch nur die halbe Strecke auf sich genommen. Helga und auch ich machen ja in der Regel keine „halben“ Sachen, zumindest wenn etwas längeres im Angebot ist.

Zum Lauf selbst ist zu sagen: Er ist alles andere als ein Marathon, den man mitmacht wie jeden anderen. Sicherlich hat jeder Marathon seine Highlights was die Strecke betrifft. Der LGA ist da eine ganz besondere Sache: Man läuft in den Büro-Gängen der LGA, da die Gänge nicht breit genug sind für zwei Laufbahnen in beide Richtungen, werden kurzerhand 2 Ebenen verwendet. Verbindung ist jeweils ein Treppenhaus. Insgesamt sind es etwas mehr als 400 Höhenmeter die zu überwinden sind, verteilt auf 55 Runden. Hört sich soweit ja alles machbar an. Der Rundenlauf ist einerseits natürlich monoton und sicherlich kein Vergleich zu einem Lauf durch die wunderschöne Herbstlandschaft, wie in Amberg. Dafür hat er andere Vorzüge: Man kommt alle 767m an der Verpflegungsstelle vorbei, ebenso an den zahlreichen Fans im Foyer (wo anders haben die gar keinen Platz). Ritmo Candela, eine Salsa-Band begleitet den Lauf in drei Schichten, ansonsten natürlich auch Moderation und Musik. Alle 767 Meter kommt man daran vorbei in genau dem gleichen Abstand geht es denn auch immer wieder eine Etage runter und wieder hoch.

Um an den Austragungsort zu kommen, habe ich mich in weißer Voraussicht für den ÖPNV entschieden, auch wenn meine Übernachtung in Nürnberg Kornburg doch recht weit draußen liegt. Immerhin fährt dort auch Sonntags alle 40 Minuten ein Bus. Im Praktikum habe ich gelernt, dass es in Nürnberg auch noch abgelegener geht, da fährt nicht mal ein Bus hin. Warmlaufen war ob der Strecke von mehr als 30km sicherlich keine Option, auch wenn die Strecke sicherlich malerisch am Main-Donau-Kanal entlang führt. Zudem regnete es ekelhafterweise frühs schon Bindfäden. Die Anbindung an sich ist ok, nur die 20 Minuten Wartezeit auf dem etwas zugigen Bus-Bahnhof in Röthenbach waren irgendwie aus Kaugummi gemacht.

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Nürnberger Stadtlauf – Zurück aus USA, endlich wieder in der Heimat laufen

Es ist für viele Läufer schon eine Tradition, jedes Jahr in Nürnberg dabei zu sein. Auch für mich.

Stadtlauf Nürnberg – willkommen daheim…

Wie so ziemlich jeder Läufer habe ich auch bestimmte Läufe die ich gern jedes Jahr mache. Nun war ich ja 2010 während der Hochsaison für Laufveranstaltungen in Deutschland an meiner Diplomarbeit in den USA zu Gange. Dort ist aber saure Gurken Zeit für die meisten Läufe in meiner Umgebung (mein Budget war etwas begrenzt). Immerhin 1 Marathon war ich ja gelaufen.

Bereits in den Staaten habe ich auf den Anmeldetermin für Nürnberg hingefiebert. Schließlich ist es die Stadt in der meine ganze Laufgeschichte ihren Anfang genommen hat. Zudem ist es immer wieder eine Möglichkeit die Kollegen von damals (auch bekannt als „Helgas Lauffreunde“) einmal wieder zu sehen.Etwas problematisch war es mit dem Training – der Lauf fand knapp anderthalb Wochen nachdem ich aus den Staaten zurück kam statt. Die Zeit nach der Diplomarbeit hatte ich noch genutzt um mir die Staaten anzuschauen, wenn man schon mal über dem Teich ist. Im Urlaub war zwar viel Laufen angesagt, aber halt kein reguläres Lauftraining,
denn in den wüstenähnlichen Nationalparks wie Arches, Grand Canyon oder auch Zion kann man maximal wandern – zum Joggen ist es einfach zu steil. Außerdem hat man ja auch noch eine Foto-Ausrüstung dabei – also eher „Erholungstraining mit Kraftsport-Komponenten“, denn die diversen Anstiege und Kletterpartien hatten es dann doch in sich.

In Deutschland war ich gerade einmal zu zwei sehr moderaten Trainingsläufen gekommen, keiner länger als ein Halbmarathon. Aber ich habe mich auf meine Kondition verlassen, denn eine normale Trainingseinheit bei mir ist meist etwa ein Halbmarathon oder länger. Dass es nicht für eine neue Bestmarke reichen würde, war mir klar, aber so als Fun-Run im Herbst ist die Veranstaltung gut. Continue reading

Der erste Heimat-Lauf

Andere feiern den Tag der deutschen Einheit mit einem Fest und viel Pomp. Ich habe meine Wiederankunft in der Heimat etwas ungewöhnlicher gestaltet: Am 3. Oktober ist traditionell der Stadtlauf in Nürnberg. Mein erster Lauf in Deutschland für dieses Jahr.

Der Lauf an sich ist dank dem jahrelangen Engagement des TSV Katzwang immer gut organisiert. Die Zielverpflegung setzt Maßstäbe.

Ein weiterer Grund für mich ist das Wiedersehen mit den Kollegen meines ersten Praxis-Semesters mit dem die Lauferei ihren Anfang nahm. In Kürze dürfte auch mein Bericht für Team-Bittel online verfügbar sein. Insgesamt keine atemberaubende Zeit, aber nach 3 Wochen Urlaub und nur 2 Trainingseinheiten kann ich mit dem Ergebnis von 1:52:22 doch ganz zufrieden sein.

Ärgerlicherweise habe ich mir beim Lauf den Oberschenkel ziemlich kräftig aufgescheuert, eine Naht an der Laufhose hatte irgendwo kurz nach Kilometer 8 den Geist aufgegeben … die Stelle könnte ungünstiger nicht sein, laufend reibt und scheuert es, wollen wir mal hoffen, dass es bald wieder weg ist – auf alle Fälle sind jetzt mal neue Laufhosen fällig.

Marathon in Frederick (USA)

Es hat mich in die USA verschlagen für meine Diplomarbeit. Aber das ist ja das Praktische am Laufen, das kann man überall machen.

Laufklamotten anziehen, Schuhe schnüren und schon kann es losgehen. Oder halt auch nicht, denn die ersten Wochen nach meiner Ankunft lag hier noch hüfthoch der Schnee. Ich habe es versucht aber das war nicht erfreulich. Ich habe es als „Krafttraining“ verbucht.

Wo ich schon mal hier war, wollte ich natürlich auch einen Lauf machen, vorzugsweise Anfang Mai, denn darauf hatte ich trainiert. Am 15. Mai würde der Marathon in Mannheim stattfinden, da hatte ich mich voreilig schon angemeldet. Meine US-Wahl fiel auf Frederick, eine Stadt 80 km nordwestlich von Washington DC. Angemeldet hatte ich mich schnell, auch wenn dank später Anmeldung 75 $ fällig waren. Aber wer weiß, wann ich wieder die Chance bekomme. Natürlich hatte ich gleich in die Königsklasse gegriffen: 42,2 km oder 26,2 Meilen. Sollte doch kein Thema sein, schließlich hatte ich auch die lange Ulmer Laufnacht mit ihren 100km erfolgreich hinter mich gebracht. Mitte März war dann endlich der Schnee weg und ich hatte mich eingelebt, so dass ein regelmäßiges Training möglich war – zweimal die Woche.

Unaufhaltsam kam der Renntag näher. Das wurde mir schlagartig bewusst als eine E-Mail
ankündigte: Noch 18 Tage bis zum Start. Ich hatte mich halbwegs hochgearbeitet und war mittlerweile bei meinem regulären Trainingsumfang – zweimal pro Woche zwischen 20 und 30km, teilweise nach Laune auch ein wenig mehr. Konnte ja nichts schief gehen. Trotzdem habe ich die Wochen vor dem Lauf noch eine dritte Einheit dazu genommen, meist am Wochenende einen lockeren zusätzlichen Lauf.

Eine Woche vor dem Lauf hatte ich mir den Tagesplan bzw. den Wochenendplan für den Lauf genauer angeschaut und war geschockt: Abholung der Unterlagen am 1. Mai ab Mittag, der Lauf am 2. Mai, Start um 6:30h in der Frühe!

Die Übernachtungsmöglichkeiten waren mir zu teuer bzw. hoffnungslos überbucht. Ich hatte die Wahl: Übernachten im Auto, oder zweimal die 70km fahren und morgens sehr zeitig aus dem Bett. Nach der Abholung der Unterlagen habe ich mich dafür entschieden nach Hause zu fahren und dort zu schlafen – Die bequemere Variante.

Nach der Anfahrt durch die Nacht, Ankunft am Parkplatz, sehr gut organisiert, Einweiser haben dafür gesorgt, dass der Platz effektiv genutzt wird. Kurz umziehen im Dunkeln hinter dem Auto, Pulsmesser anlegen, und dann konnte es losgehen. Immer mehr Läufer waren eingetroffen, auch wenn es noch ne knappe Stunde bis zum Start war. Noch mal Zeit für einen Boxenstop im Dixie-Häuschen.

Pünktlich 6:30h ging es los. Langsam dämmerte der Morgen und es war schon warm. Meine erste Überlegung eine Jacke mitzunehmen hatte schon ich am Auto verworfen. Ich hatte mich optimistischer Weise hinter den Pacemakern für 3:30h eingereiht – vom Training her schien mir das durchaus im Rahmen des Machbaren. Die ersten Kilometer bzw. Meilen (es gab nur Meilenschilder) waren überraschend schnell genommen, es ging durch die Innenstadt von Frederick, immer wieder Leute die den Läufern Beifall spendeten. Es lief alles wunderbar, Puls etwas höher als normal, aber bei der zunehmend schwülen Witterung kein Grund beunruhigt zu sein. Frederick ist leicht hügelig, aber insgesamt kein Problem. Bald ging es auf eine lang gezogene Strecke durch die Landschaft. Ich fühlt mich immer noch gut, auch wenn der Puls mittlerweile deutlich zu hoch war. Ich habe versucht langsamer zu machen, aber irgendwie blieb der Puls oben. Kurz vor der Halbmarathonmarkierung hatten die Organisatoren noch eine kleine Gemeinheit eingebaut: Vor dem Messegelände ging es eine knackige Steigung hoch. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt: Irgendwie bin ich deutlich zu schnell unterwegs! Aber die Hälfte war ja gleich geschafft.

Wieder ging es nach Frederick rein, die gleiche Strecke wie zu Beginn, allerdings nur eine kurze Schleife diesmal – mein Körper meldete sich so langsam zu Wort: Mach lieber langsam, sonst wird das nix! Mein Kopf setzte sich dann doch durch, entlang des Kanals war es angenehm kühl.

Jetzt ging es ans Eingemachte, wieder in Richtung Messegelände, auf der gleichen Straße wie vorher, allerdings war mir da noch nicht bewusst wie viel Steigung die hatte und wie lange die sich ziehen kann. Ich dachte auch, dass es danach besser würde mit den Steigungen. Aber es wurde nicht besser! Kurz nach dem Meilenschild 14 hatte ich eine Gehpause machen müssen. Hier noch mal zum Mitlesen: „Ja der Kai, der sonst immer alles durchbeißt, macht beim Marathon eine Gehpause!“ – Dabei habe ich Mark kennen gelernt. Er war bei seinem 1. Marathon und total fertig. Wir haben uns zusammen getan und die Steigung erklommen. Doch welche Enttäuschung! Danach ging es nicht flach weiter, vielmehr ging es in eine Senke, und auf der anderen Seite… natürlich wieder raus. Und die Gewissheit: Die gleiche Strecke geht es nachher auch wieder zurück. Die Steigung haben wir uns gemeinsam hoch gekämpft und uns gegenseitig Mut gemacht.
An Joggen war nicht mehr zu denken, ein Passant hat uns einen Energieriegel gesponsort. Hier noch mal herzlichen Dank an den Spender. Essen war wenig an der Strecke, ich hätte zwischenzeitlich schon eine Banane oder zwei vertragen können. Stattdessen immer wieder nur Isogetränk, und diesmal eine Sorte die mir nicht so gut bekommt.

Die Steigung runter sind wir vorsichtig wieder gejoggt, mittlerweile begleitet von einem dritten Mitläufer. Als es ins nächste Wohngebiet ging und man ahnt es schon – eine weitere Steigung hoch, sind wir wieder ins Gehen gewechselt, mittlerweile kein Grund mehr sich zu schämen, viele andere konnten auch nicht mehr. Mittlerweile hatten wir 35°C und 80% Luftfeuchte. Auch im Wohngebiet ging es dann munter Hügel rauf und Hügel runter. Immer wieder ein paar Strecken die man joggen konnte, aber es war einfach nur noch anstrengend! Umso glücklicher war ich, dass einige Anwohner sich auf Abhilfe spezialisiert hatten: Eine kühle Dusche aus dem Gartenschlauch – wer den Bamberg Lauf kennt, weiß wie gut das tut.

Irgendwann sind wir aus dem Wohngebiet heraus gekommen, kurz nach dem 21 Meilen Schild. Nun hieß es noch die Strecke zurück bis ans Messegelände überstehen. Spaß machte das nicht mehr und auch nicht, dass man nun neben dem Autoverkehr laufen musste. Beim Gehen habe ich dann Mark und meinen anderen Mitläufer verloren, ich war einfach zu zügig im Laufen. Aber warten wollte ich auch nicht mehr. Bergab ging es mit vorsichtigem Joggen und auch einen Teil der Steigung danach konnte ich wieder hochjoggen. Aber bald war ich wieder gehend unterwegs. Mittlerweile noch 3 Meilen und die Sonne brennt auf meinen Kopf.

Die geplante Zielzeit hatte ich mir schon lange aus dem Kopf geschlagen, spätestens seit mich nicht nur die Pacemaker der 3:30er Gruppe sondern schon die mit 3:50 an mir vorbeigezogen sind. Ich beiße mich weiter durch, das muss doch irgendwie zu schaffen sein. Am Straßenrand feuern uns weiter Leute kräftig an. Aber vor dem Zieleinlauf muss ich noch den Extra-Schnörkel am Flughafen entlang hinter mich bringen. Mittlerweile ist es nur noch knapp eine Meile, ich versuche mich noch mal mit Joggen, aber es geht schon wieder bergan und ich lasse es sein. Auf der Kuppe kann man dann den Eingang zum Messegelände sehen. Endlich! Ich mobilisiere alle Kräfte, kämpfe gegen beginnende Wadenkrämpfe und… laufe durchs Ziel. Angetrieben unter anderem von zwei Teamläufern der Klasse 100kg und mehr. Die wollte ich nicht vor mir durchs Ziel gehen sehen.

Ein Blick auf die Uhr: 4:16 Std, sehr weit weg von meinem Ziel, aber geschafft!

Im Zielbereich gibt es die Medaille, richtig schön groß, zudem Wasser zum Trinken – ich bin derart ausgepowert und trinke 1,5 Liter weg. Dann warte ich auf die Kollegen und gratuliere beiden zu ihrem 1. Marathon. Ich hatte 10 Minuten rausgeholt, hätte ich nicht erwartet. Danach geht es in den Verpflegungsbereich, aber ich kann nix essen. Stattdessen lasse ich mir ein paar Bananen, Iso-Getränk (andere Sorte) sowie ein salzige Snacks einpacken. An so Leckereien wie Marshmellows oder Weißbrot will ich nicht denken. Ich mache mich langsam auf den Weg in Richtung Auto um wenigstens meine Schuhe zu tauschen. Am Eingang zum Gelände mache ich kurz Pause und setze mich hin. Darauf hat meine Muskulatur nur gewartet, um sich zu rächen: Ich bekomme knallharte Wadenkrämpfe. Einige Passanten helfen mir beim Strecken und nach einigen Minuten kann ich meinen Weg ans Auto fortsetzen – ist ja nicht weit. Dort ist erst mal Pause angesagt. Ich ziehe die Schuhe aus, trinke Wasser und rufe bei meinen Eltern in Deutschland an. In meinem Gürtel finde ich die beiden Coupons für das Bier. Also gehe ich noch mal ganz langsam zurück aufs Gelände (ich will ja keine weiteren Krämpfe) und dort an die Bierausgabe. Im Vergleich zur Zielverpflegung in Nürnberg (bei der es alkoholfreies Weizen nach dem Motto „all you can drink“ gibt) fällt das hier sehr dürftig aus: Nur 2 Dosen Bier gibt es. Da sie nicht alkoholfrei sind, packe ich sie ein, um sie daheim zu trinken.

Fazit: Für mich mein enttäuschender Start auf internationalem Asphalt. Aber auf alle Fälle eine Erfahrung wert. Ich sehe es nach der Heimfahrt einfach olympisch: Dabei sein und es zu Ende bringen ist alles. Für alle die sich ein Eindruck zusammenstellen wollen, hier mal die Zutaten: Man nehme 2x den Weltkulturerbelauf in Bamberg, um die Steigungen zu simulieren, das Ganze aber nicht bei so angenehmen Temperaturen wie dort üblicherweise, sondern man läuft die ganze Zeit in einer Sauna, in der gerade der Aufguss vollzogen wurde. Das dürfte es näherungsweise treffen. Eine Lehre für mich ist mal wieder: Nicht so schnell anfangen, und vor allem beim nächsten Lauf den Höhenverlauf genauer anschauen! Noch mal passiert mir das nicht, dass ich unvorbereitet auf die Steigungen bin.

Noch habe ich 4 Monate in den Staaten. Mal sehen welche Läufe ich noch mitmachen werde. Ende Mai gibt es hier vor Ort einen Halbmarathon. Ich glaube für den werde ich mich anmelden. Mal sehen was noch kommt. Natürlich darf ich meine Diplomarbeit nicht vernachlässigen. Denn die kommt vor dem Lauftraining.

 

— English Version —

Finally I ended up with doing my diploma thesis in the United States. But the nice thing about running is: You can do it everywhere without any need for a gym or something like that. Just put on the Running Shirt and Shorts, tie your running shoes and off you go. Well if the environment allows you to do so, as in den first weeks after my arrival, there was still snow up to my waist. I tried it once, but it was not enjoyable – I booked it to „strength training“ in my log.

But as I do not know when I will ever have the chance to be in the US again, I decided to take part in at least one run here. Preferred date was at the beginning of May as my training plan was setup for that period already. On may 15th there would be the german Mannheim MArathon, I already had signed up for last year, as I did not think about an internship in the US. Once here, I decided to take part in the Marathon in Frederick, a city located 60 miles northwest of Washington DC.

Signing up was quite easy and done in a few minutes, although I had to pay 75$ for admission, as early bird special phase was already gone. But who knows, when I will ever have the chance to do it again. Of course I decided to take part in the cream of the crop class: 26.2 miles or 42.195 kilometers. That should not pose any problems to me, as I had done successfully the 100K race „lange Ulmer Laufnacht“ in Germany 2009. Mid of March I was ready to commence regular training, as the snow was gone and I had adopted to my area and workplace, so training was scheduled twice a week.

Unpreventable the day of the race came closer. I realized it all of a sudden, when an e-mail annouced: 18 day to the start. I was in quite good shape and my training was back up to my usual levels – twice a week between 12.5 miles (20km) and 18 miles (30km), and if I was in the mood sometimes a bit more. Nevertheless I increased training during the last weeks towards the race, mostly at the weekends with an additional relaxed run.

A week ahead of the race I took a closer look at the weekend schedule for the run. I was shocked: Pickup of the starter package in the afternoon of May 1st, start of the race at 6:30 am on May 2nd! Overnight stands were quite expensive or even overbooked. So I had the choice – sleep in the car – or drive the 50 miles up to Frederick twice and getting up real early.
After pickung ab my package I decided to drive home and get my sleep. For sure this was way more comfortable.

After a drive through the night, I arrived at the parkin lot, well organized, Marshallers were directing the traffic so the place was used to maximum. Quickly switching to running clothes in the dark behind the car, setting up the heart rate monitor, and I was ready to start. More and more runners arrived, although it was almost another hour until the start. Enough time to make a short pit stop at the Dixies.

Precisely 6:30 am the race was started, slowly the dawn was rising and already know it was pretty warm. First thoughts about taking a jacket I had already abandoned when leaving my car. As I was quite optimistic I took position behind the pacemakers for 3:30h – judging by my training times, this seemed to be quite a realistic goal to reach.

The first kilometers (I prefer them as I am more used to them and I had to adopt to the miles sings), respectively miles passed by amazingly quick. The track went trough the inner City of Frederick, and there were always some people along the road cheering at the participants. Everything was ok, my heart rate was a bit higher than expected, but with the high humidity it did not seem to be a reason to be concerned. There are some minor hills in Frederick, but nothing to worry about after all.
Soon the track went out into the countryside. I still felt ok, but the heart rate was way to high by now – I tried to reduce my pace, but it would just not affect the heart rate. Just a a bit ahead of the half marathon mark, the organizers had included a dirty trick. Before going through the fairground there was a nasty hill. This was when I first recognized: You are way to fast, not sure why. But half of the race would be done in almost an instant.

Again, the track lead toward the city center of Frederick, same road as at the beginning, but this time only a short loop. My body was telling my: Slow down a bit now, otherwise you will probably not make it. But the head succeeded and along the canal the climate was like a refreshing breeze.

So now it was crunch-time, back toward the fairgrounds, same road as before, but I this was when I first realized the elevation it climbed and how long it may stretch if you have to run it. I thought, that it would get easier once this obstacle had been passed with less ascending slopes, but it did not. So somewhere after the mile sign for mile 14 I switched to walking. Yes I repeat: Kai (the one who normally knows no pain and always give 110% when running) slows down to walking at a marathon. During the walk I got to know Mark, he did his first marathon and was already drained completely. We set up a team to climb the slope.

But what a pity, the track would not get even after that – even worse, it went down to a dip on one side and straight up the hill on the other side. At the same time it came clear – will have to do that one again on our way to the finish line.
Forcing ourself uphill, we motivated each other. It was even impossible to think of jogging here. Some guy along the road was very kind and handed us a power bar. Thanks again to the unknown sponsor! Eating was not that much as I am used by other races, I would have eaten some bananas in between for sure.
Instead there was only water and iso drinks, a brand thats not well compatible with my stomach.

Going down the hill, we started jogging again carefully. By now a third runner joined our team. As we went into the next residential neighborhood, and up another steep hill, we switched back to walking again. This was no longer a reason to be ashamed, many other runners could not jog too. By that time we had around 95°F (35°C) and a humidity around 80%. Passing through the neighborhood, it was up and down again and again.
There were parts we still could jog, but it was really exhausting. So I was very happy to see some of the residents to take care of the runners by setting up a sprinkler near the road or offering a shower from the water hose – the readers having done „Weltkultuerbelauf Bamberg“ (world cultural heritage run Bamberg) in Germany know about this nice feature during a race. Somehow we got through the neighborhood and finally leaving it behind, somewhere just after passing by mile 21. Now we only needed to survive the distance to the fairgrounds. It was no fun anymore, and additionally we were just using the shoulder of the highway, while traffic moved on right next to you. While walking I lost Mark and the other guy, I was just to fast in walking. But I did not want to wait for them. Downhill I jogged carefully, also a bit up the next hill was possible, but I soon resented to walking again. At this time there were still 3 Miles to go and the sun was burning to my head.

I already set aside my planed time, at least as not only the pacemakers for 3:30 had passed me, but also the group of 3:50 was far ahead. I force my self to keep it going, somehow I just had to make it. At the roadside more and more people were cheering at us. But before you reach the fairgrounds, there is an extra-loop along the airport you have to pass. Only one mile left by now and I try to jog again, but soon there is another small hill and I stop doing it again. Reaching the top I could finally see the entrance of the fairground! I manage to mobilize all the power left to me, fighting cramps trying to rise up in my calves, to cross the finish line. There was an additional motivation, by members of a relay team, that appeared to me to belong to the class of 200 pounds and more, so I just did not want to see them reaching the line before I did.

A glance at the clock: 4:16 – far away from any plans I had, but I made it. Behind the finis line I am handed the medal and lots of water to drink, I have no power left and I am thirsty so I manage to swallow 1,5 liters in a row. I start waiting for the other members of the founded team to congratulate each of them for doing their first marathon. I almost made it 10 minutes ahead of them. I go on to the food and supplies area, but I just can not eat anything, so I grab a doggy bag with some bananas, another brand of Iso drink, and some salted pretzels. I can not even think of marsh mellows and bagels without tendency to puke. So I set of towards the parking lot to remove my shoes from my boiling feet. At the entrance I take a short break, sitting down. This is the moment my muscles just waited for to take revenge – my calves are cramping like hell.
Some guys help me stretching to get relief and after a few minutes I am able to continue my walk towards my car, it s not far at least. There I take a break, remove my shoes, drink some water again and call my parents in Germany to tell them I made it. In my belt I find the coupons for the free beer, so I decide to walk back to the fairgrounds again, slowly to avoid another cramp attack, trying to find the place where the beer is handed out. In comparison to the run in Nürnberg (Germany) it is disappointing (once you finish your race there, you are given free alcohol free „Weizen“/“Weißbier“ for free, on an all you can drink basis) – two tins of local beer thats all. As they contain alcohol, I pack them to drink them at home.

Conclusion: For myself a disappointing start on international concrete. But an experience all on its own. While driving home I tend to see it with olympic eyes: Taking part and finishing it is most important. For all of the readers (most likely in
Germany) here is how to build your own impression. Just take the run in Bamberg twice, and replace the temperatures there by something you will find in a sauna where someone pours water on the oven all the time. That should give you a fair expression on how it feels. Personal consequences for me are: Never start to quick again and of course take a more thorough look at the elevation map before running. It wont happen to me again meeting the hills unprepared again.

By now there are still four month of my internship in the US left. I will see which runs to do next. By the end of May there is a half marathon at my location in College Park. I think I will go for that. Every thing else, I am unsure of by now, as I will still have to finish my thesis and it is not about running training.

Keep on running!