Wie ich ja gelernt habe, heißt der Vatertag in den östlichen Landesteilen der Republik ja auch Herrentag. Finde ich fast treffender – da kann man dann auch was machen, wenn man noch nicht Vater ist :-O und es gibt ja so viele HERRliche Beschäftigungen für solche Tage.
Ich habe den Tag und den heutigen Brückentag jedenfalls in meinen Augen sinnvoll genutzt – auf die großen Aktionen mit zulaufen lassen und zudröhnen geb ich ja eh nicht viel – um fertig zu sein, gibt es bessere Alternativen – man renne mal eben Marathon oder etwas vergleichbares – ein halber steht ja für morgen auf dem Programm – Spargellauf in Lampertheim – mal sehen wie das wird.
Angefangen habe ich am Donnerstag mit ein wenig Aufräumen und Putzen, was halt endlich mal erledigt gehörte. Kurz vor elf bin ich dann zu Martin gefahren – für die meisten Bastelarbeiten reicht mein Werkzeugpark daheim einfach nicht aus – ich wüsste einfach nicht, wo ich die Kreissäge hinstellen sollte …
Auf dem Plan standen allem voran die bereits angefangenen Schubladen für unter meine Spüle – zugesägt hatte ich die Einzelteile ja bereits – nur noch die Feinarbeit und die Montage standen auf dem Programm.
Eigentlich dachte ich ja, die meiste Arbeit sei bereits geschafft – aber die Kleinigkeiten sind meistens ja deutlich aufwändiger als man denkt … Das fängt mit der Kantenbearbeitung an: Erst Anfasen und dann schleifen was das Zeug hält – an und für sich lässt sich das Hartpapier aus dem die Schubladen werden sollen recht gut bearbeiten – härter und feuchtigkeitsrsistenter als Holz, aber noch weich genug für Holzwerkzeuge.
Nur die Schnittkanten muss man recht lange nachschleifen bis sie anständig glatt sind.
Die Montage ist auch aufwändiger als ich gedacht – immerhin sind es die ersten Schubladen die ich selbst baue. Die Eck-Klötze habe ich ja recht bald beieinander – aber wie baue ich die Teile, so dass sie rechtwinklig werden … Am Ende ist der Trick ganz einfach – nicht mit den Seiten anfangen, sondern mit dem Boden und daran die Seitenteile festmachen. Martin ist gut ausgestattet – zwischenzeitlich arbeite ich mit mehr als 4 Schraubzwingen gleichzeitig an einer Schublade.
Ebenfalls als nicht so einfach erweisen sich die Rollen bei der Montage – damit ich keinen Platz verschenke lasse ich die noch einige Millimeter in die Bodenplatte ein. Dank Forstner-Bohrer eigentlich kein Problem – nur habe ich mich wohl etwas vermessen und wollte ja unbedingt die Platte nicht weiter schwächen als notwendig – also ein großer Bohrer und zweimal mit einem kleineren – rechts und links für die „Flügel“ der Rollen – dort werden die Rollen verschraubt. Was ich nicht bedacht hatte – der Forstner-Bohrer hat eine Spitze … ich hätte die Bohrung am Ende machen sollen – so habe ich mir durch unüberlegtes Bohren zusätzliche Arbeit geschaffen – denn ein Gewinde sollte ja auch noch in die Platte – nur geht das so schlecht zu schneiden, wenn da schon direkt nebendran ein Loch von der Forstner-Spitze ist …
Die Platte hat aber zwei Seiten – also machen wir die Gewindebohrung von der anderen Seite … natürlich mache ich das ordentlich … also mit einem 3-Schnitt-Gewinde-Bohrer (hinterher fällt mir ein: für Durchgangslöcher tut es auch ein Einschnitt-Bohrer … :x) macht bei zwei Schubladen, zu je 4 Rollen mit je 2 Schrauben – macht 48 Arbeitsgänge … aber immerhin passt danach alles und die Rollen finden ihren Platz unter der Platte …
Ein erstes Probe-Rollern durch die Werkstatt ergibt: Hält auch einiges an Gewicht aus!
Für die Fronseiten muss ich noch etwas warten, die muss ich noch an die genauen Gegebenheiten meiner Küche anpassen.
Also: Weiter geht es mit dem nächsten, wenn auch wesentlich kleineren Projekt: Für mein IKEA-Regal habe ich mir schon häufiger einen Auszug gewünscht. Darauf kann man dann eben mal schnell den Ordner ablegen, wenn man nur etwas nachschlagen will, oder auch beim Einräumen ist es hilfreich eine Ablage zu haben, wenn man die Sachen ins Regal sortiert.
Lösung ist relativ simpel: 2 Schubladen-Schienen und vier passende Leisten vom Lieblingbaumarkt (aka Sperrmüll), ein Satz Schrauben und schon hat man alles beinander. Trickreich ist nur die Montage der Schubladenschienen – da kann man sich etwas bei vertun und dann wertvollen Auszugsraum verschenken wenn man nicht aufpasst, aber ansonsten nur noch Bohren und festschrauben. Auf die Leisten kommt dann ein ganz normales Brett aus der Ivar-Serie von IKEA – naja fast normal – die Ecken mit denen sich das Brett normalerweise in das Regal einhängt muss man absägen sonst klappt es mit dem Rausziehen nicht.
Abends dann noch einige spannende Augenblicke: Passt das auch alles so wie ich mir das vorgestellt habe? Oder habe ich mich irgendwo vermessen/verrechnet? – Bis auch eine etwas zu lang geratene Frontplatte für die Küchenschublade passt alles. Wenn ich Pech habe muss ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal die Schubladen in die Hand nehmen und den Schuladenkörper oben etwas einkürzen – unter den Schränken stehen einige Teile für die Schrankfüße in den Schubladenbereich – das sind nur wenige Millimeter und derzeit kann ich das überlisten, indem ich die Schraubfüße etwas höher einstelle – aber wenn die Arbeitsplatte ihre endgültige Lage endlich mal erreicht hat, dann wird das möglicherweise nicht mehr reichen. Die Frontplatten sind ein bis 2 Millimeter zu hoch, und schleifen daher auf den etwas unebenen Fließen – aber ich kann auf alle Fälle bereits anzeichenen wo sie hingeschraubt gehören – doppelseitiges Klebeband ist eine klasse Erfindung für solche Fälle.
Der Schieber für ins Regal passt auch – montieren kann ich ihn allerdings nicht mehr, dazu ist es zu spät und der Akkuschrauber würde wohl zuviel Lärm machen.
Freitag ist verordneter Brückentag im Geschäft – also nochmal Zeit zu Basteln und die Sachen fertig zu machen. Der Einbau des Regals ist eine Sache von wenigen Minuten, beim Test notiere ich mir gleich, noch einen Klotz als Griff anzufertigen, damit bekommt man die Schublade leichter aus dem Regal gezogen.
Schubladen aus der Küche nehme ich wieder mit um die Frontplatten zu montieren. Auf dem Weg nach Lampertheim schaue ich gleich noch im Bauhaus vorbei und besorge mir Kleber um endlich den Exzenter-Schleifer-Teller kleben zu können – und natürlich gehe ich auch in der Holzabteilung vorbei um mich über die Möglichkeiten für meine nächsten Projekte (2 Regale über der Arbeitsplatte) zu informieren.
Die Montage der Frontplatten inklusive dem Nachschneiden ist völlig unproblematisch. Aufpassen muss ich nur beim Gewindeschneiden bzw. beim Bohren der Löcher dafür, die sollten ja vorne nicht sichtbar werden.
Eigentlich wollte ich ja Griffe an die Schubladen machen, aber ich entscheide mich um, und mache in die Oberkante jeweils nur eine Aussparung als Griffmulde – auf der Fräßmaschine mit einem 12er Fräser geht das sehr sauber und präzise – zum Abschluss noch die Kanten auf der Oberfräse etwas verrunden, und schon macht es richtig Freude die Schubladen zu Benutzen. Fast hätte ich den Klotz für unter das Regal vergessen, aber auch das sind dann nur noch Minuten bis er fertig ist.
Etwas länger dauert da dann schon das Aufräumen der Werkstatt und das Saubermachen – fast eine halbe Stunde lang bin ich mit Besen, Kehrblech und Staubsauger unterwegs.
Aber die Ergebnisse können sich in jeder Hinsicht sehen lassen – zum Abschluss des Tages gehe ich noch ein Eis bei Oberfeld essen – nach getaner, erfolgreicher Arbeit schmeckt das gleich doppelt so gut. Da Freitag nachmittag ist, ist sogar die Schlange sehr kurz, was mich um so mehr freut.
Fazit: Individuelles Wohnen und eine pfiffige Wohnungsgestaltung muss nicht teuer sein – und eine sinnvolle Verwendung der freien Tage war es allemal. Morgen geht es wieder nach Lampertheim – allerdings diesmal zum Laufen – es ist Spargellauf. Mal sehen wie das wird, es ist ja nur ein Halbmarathon.