Home sweet home

Hatte ich da nicht vor knapp einem Jahr mal die Schnapps-Idee gehabt, innerhalb von drei Monaten vollständig in mein neues Domizil eingezogen zu sein? Irgendwie muss ich das wohl definitiv unter „absolute Fehlplanung/Fehleinschätzung“ verbuchen. Mittlerweile ist ein Jahr rum, und noch immer bin ich nicht an dem Punkt, ab dem ich sagen könnte: Ja jetzt bist du mit der Einrichtung so wie du es dir mal vorgestellt hast.

Das nagt an einem und bekannter Maßen hilft bei Problemen und Aufgaben nur eines: Anpacken, sonst wirds nie etwas. Daher habe ich das letze Wochenende (ich bin ja ausnahmsweise mal wieder daheim in Mannheim gewesen) dazu genutzt das zu erledigen was ich sonst nicht erledigt bekomme. Allem voran die Einrichtung der Wohung und den damit verbundenen Bastelarbeiten.

Mittlerweile bin ich auch mit dem Gedankengang meier Freundin einverstanden – sie hatte etwas zu wenig Wohnzimmer und zuviel Werkstatt bemängelt. Sicher – einiges sieht aus wie eine Werkstatt und wird ggf. auch als solche genutzt – die Schraubendreher-Halterung in Rechner-Nähe ist ein lebendiges Zeugniss für diesen Verwendungszweck. Aber an anderen Stellen habe ich jetzt dann doch angefangen, das Werkzeug etwas zurück zu ziehen – Dinge die ich nicht so häufig brauche sind in den Keller gewandert – natürlich auch dort sauber aufgeräumt. Der Keller wird wohl irgendwann noch so ein Spezialfall in dem ich noch ein paar Dinge fertig machen muss – Ein Schrank steht ja schon drin, der muss nur noch richtig genutzt werden, dann ist auch für vielen Kleinkram Luft, der bisher nur lose rumsteht. Aber der Keller hat Zeit …

Am Samstag habe ich dann im Wohnzimmer etwas Platz geschaffen – das Bücherregal (es ist das einzige verbliebene Stück aus der ersten Wohnzimmer-Einrichtung meiner Eltern) ist ins Schlazimmer gewandert – somit habe ich etwas mehr Luft im Wohnzimmer gewonnen – wie genau ich den Platz nutzen möchte weiß ich noch nicht, aber ein Sofa oder eine andere Sitzgelgenheit kann ich mir da durchaus vorstellen. Zudem habe ich mal wieder etwas geputzt und aufgeräumt – was halt auch sein muss.

Sonntag habe ich dann ein weiteres Stück selbstgebautes Möbel in Angriff genommen – einen Rolltainer für unter die Arbeitsplatte habe ich ja schon fertig gestellt – der hatte aber ja den Schönheitsfehler zu flach für den ursprünglichen Einsatzzweck zu sein. Beim zweiten wollte ich da jetzt besser machen. Im Prinzip ist mir das auch geglückt, wenn auch nicht ganz auf Anhieb sondern durch Ausfräsen einer Leiste – denn sonst hätten die IKEA-Schränkchen wieder nicht reingepasst. Auch bei der äußeren Höhe habe ich mich (wieder einmal) etwas vertan – am Ende fehlten wieder mal 3mm, um den Einschub unter die Platte zu bekommen …. Diesmal konnte ich allerdings den Fuß unter der Platte einfach ein Stück verdrehen, so dass die Halteplatte nicht mehr im Weg stand und schon passt der Rolltainer exakt unter die Arbeitsplatte. Sieht jetzt richtig gut aus, auch wenn ich vielleicht noch eine Kleinigkeit erweiteren will – den Raum zwischen den Schränkchen könnte man noch mit einer Art Mini-Regal austatten – für das ein oder andere schmale Werkzeug wäre das ideal – aber das kommt wohl etwas weiter hinten auf der Liste.

In den nächsten Tagen und Wochen will ich dann mal noch etwas mehr von dem Werkzeug aus der Wohnung räumen – ein deutliches Zeichen, dass sich die Baustelle dem Ende neigt. Ich weiß zwar, dass ich immer wieder kreative Ideen umsetzen werde – aber dazu muss das Werkzeug dann nicht mehr dauerhaft in Griffweite sein – zu wissen wo es sich befindet reicht für diese Arbeiten dann auch aus.

LGA-Indoor-Marathon 2011 oder Der Lauf der Verrückte macht

Was anfänglich mal ein Geheimtipp mit reinen Fun-Charakter war ist mittlerweile in der Läuferszene gut bekannt – der Lauf zum Jahresabschluss bei dem das Wetter keine Rolle spielt. Die Rede ist vom LGA-Indoor-Marathon, einer Veranstaltung mit ihrem ganz eigenen Flair. Der Lauf findet nämlich als Abwechslung nicht in einer Sportstätte statt sondern im Gebäude des TÜV-Rheinland. Ein recht großer Komplex mit wunderherrlich langen Gängen. Eine Runde kommt auf 767m – allerdings gibt es keinen strikten Rundkurs, sondern es wird auf 2 Ebenen gelaufen – als Bonbon gibt es daher noch 2 Treppenhäuser: Einmal pro Runde eine Etage nach unten und natürlich auch wieder rauf. Insgesamt kommen so 455 Höhenmeter zusammen.

Die Organisation ist ein eingespieltes Team, die Startplätze sind aufgrund des Breite der Flure und der Treppenhäuser begrenzt. Nur 120 Einzelstarter über die Halb- oder Marathon-Distanz sind zugelassen, zudem gibt es 30 Staffeln mit je 8 Teilnehmern. Wie ich erfahren habe, ist die Verteilung der Rundenzahl bei dieser Veranstaltung alleine Sache der Staffel – auch ein kleiner Unterschied zu den sonst meist festgenagelten Wechselzonen an der Strecke. Bereits am Samstag hole ich meine Unterlagen ab, zusammen mit einer Streckenbesichtigung – meine Freundin begleitet mich dieses Jahr und kann sich noch nicht ganz vorstellen was ich da Verrücktes vorhabe. Nach einem Rundgang will sie sich aber wenigstens auch mal versuchen – Fazit: Laufen muss man trainieren und die Treppen sind eine echte zusätzliche Belastung.

Am Sonntag treffe ich dann auch die üblichen Verdächtigen, Helga und ihr Mann Heinrich sind wieder als Team dabei – Helga läuft, Heinrich kümmert sich um die Fotodokumentation, wie weit er dabei geht habe ich in Ulm gesehen – diesmal muss er aber sicherlich nicht frieren – erstens ist das Wetter wunderschön und für November und eigentlich erst recht für einen Indoor-Marathon viel zu warm. Thomas und seine Partnerin Susan treffen wenig später ein, hier sind die Rollen männlich/weiblich genau anders herum verteilt – Thomas nimmt sich auch dieses Jahr wieder die Halbmarathonstrecke vor.
Kurz vor dem Start gibt es nochmals letzte Instruktionen – nochmals wird auf das Überholverbot hingewiesen – aber keine Bange – das gilt nur in den Treppenhäusern – dort ist es einfach zu eng.

Pünktlich um 11:00h geht es dann auch los – die Halbmarathonis starten im Untergeschoss also etwas versetzt zu den Marathonis, aber auch wir starten nicht an der Zielmarkierung wie bei anderen Läufen, damit die 42,195km zusammen kommen müssen wir noch rund 50m vors Ziel. Kurz vor dem Start bekommt man so erstmals ein Gefühl wie dicht gepackt es in solchen Gängen werden kann. Gut wenn man weiß, dass sich nach und nach doch alles etwas verteilt und die Staus sich in aller Regel auf die Treppenhäuser begrenzen – so es sie denn überhaupt gibt.

Die ersten Runden laufe ich wie üblich etwas stark gepusht von der guten Atmosphäre, so richtig Ruhe und Konstanz will gar nicht einkehren – man kommt ja auch alle 767m an der Moderation vorbei, ebenso an den Fan, die alle lautstark anfeuern. Erstaunlich viele sind mit Klemmbrettern bewaffnet auf denen Rundenzahlen stehen, die Profi-Coaches haben natürlich auch noch eine Stoppuhr dabei und überwachen peinlich genau die Rundenzeiten ihrer Athleten – bei welcher anderen Veranstaltung gibt es schonmal die Möglichkeit ein so detailiertes Leistungsprofil zu erstellen? Auch bei mir ist bereits in den ersten Runden etwas komisch – ich habe Durst, etwas das mir sonst oftmals erst zu spät richtig bewusst wird – andererseits will ich nicht gegen Ende des Laufs irgendwann mal kurz in Büsche – äh aufs Klo – verschwinden müssen, auch diese sind ja jede Runde in mehrfacher Anzahl vorhanden … Dennoch greife ich schon in der vierten Runde das erste Mal beim ISO-Getränk zu – geschmacklich ist es für mich ganz ok – nur ob mein Magen das Zeug auf die Dauer auch so gut findet weiß ich mal wieder nicht.

Die Runden ziehen gemütlich vorbei – ich schaue dabei regelmäßig auf meine Pulsuhr – nur nicht überhasten – aber genau das wirft mir die Anzeige einige Male vor – wobei ich feststelle, dass die Pulskurve aussieht wie eine Reihe Haie hintereinander weg – jedesmal beim Treppensteigen aufwärts geht der Puls weit nach oben, bis man dann wieder an der Treppe ankommt ist er wieder im Normalbereich, oder sollte es zumindest sein. Ich merke mir in Runden in denen ich mich gut fühle die ungefähren Pulswerte zu markanten Punkten – am Plüschtier vor dem Labor für Spielgeräte, kurz nach dem Treppenhaus abwärts und kurz nach der Versorgungsstelle. So kann ich mich recht gut selbst einteilen.

Meine Freundin steht anfangs auch fleißig an der Strecke, feuert an und hält mir alle 5 Runden ein Schild mit der Rundenzahl hin, für den Fall das ich auf der Leinwand mal wieder nicht schnell genug geschaut habe wie viele Runden ich denn schon hinter mir habe. Ich habe mich ganz bewusst gegen das verbissene Zählen der Runden entschieden – das demotiviert mich erfahrungsgemäß mehr als es bringt. Nach einiger Zeit machen sich die Fans von Helgas Lauffreunden dann etwas dünne – klar, es ist Mittagszeit und die Kantine der LGA fährt eine Sonderschicht für die Besucher. Auch die Moderation gibt gute Tipps zur Läufer-Ernährung: Wie wäre es mit Wiener Würstchen und Senf? Ich schiebe den Gedanken recht schnell beseite – und halte mich an das was ich schon seit einigen Runden praktiziere – alle 3-4 Runden etwas Trinken, mal ISO, mal Wasser (wenn mir der ISO-Geschmack grad mal wieder den Mund verklebt), und alle 7-8 Runden ein Stück Banane. Eine derart durchgängige und regelmäßige Energiezufuhr gibt es sonst auch bei kaum einem anderen Lauf, es sei denn man hat wie in Ulm einen Begleitradler, der einen jederzeit versorgen kann.

Ohne die regelmäßige Angabe der Runden laufe ich erstaunlich entspannt durch die Gänge, ungefähr alle 6-7 Runden überhole ich Helga, wir checken jeweils kurz gegenseitig ab ob alles noch soweit passt und schon geht es weiter, jeder mit seiner Geschwindigkeit. Insgesamt habe ich das Gefühl dieses Jahr etwas schneller unterwegs zu sein, zumindest wenn ich nach den Überrundungen durch die auffäligen Läufer gehe, Dietmar Mücke – auch dieses Jahr wieder als Pumuckl verkleidet und barfus – saust einige male an mir vorbei, ich erkenne ihn jedesmal schon vorher, das charakterischtische Geräusch von nackten Füßen auf dem Boden kündigt jede Überrundung an. Auch Erwin (Lionheart), wie immer unterwegs mit Hut, und seine Partnerin Julia überholen mich insgesamt nur 4 oder 5 Mal. Das motviert mich durchzuhalten. Bisher auch keine Probleme bei den Treppen, noch keine Anzeichen von Erschöpfung wie ich sie letztes Jahr hatte.

Irgendwann will ich es doch wissen und konzentriere mich auf die Leinwand – mein Gefühl sagt mir: 22-24 Runden, da bist du irgendwo – die Zeitmessung weiß es besser – breits 28 Runden hab ich hinter mir und die das nach nicht ganz zwei Stunden. Irgendwie auch eine Art Erleichterung – zudem wird es in den Gängen langsam luftiger – klar, denn nach und nach erreichen die Halbmarathonis ihr Ziel (27 Runden haben die zu bewältigen). Leider ist es nach der Info über die Runden denn auch mit der inneren Ruhe und der Trance des leichten Laufens vorbei – der Kopf drängt sich mehr und mehr in den Vordergrund und die Laufmuskulatur meldet sich auch das eine oder andere Mal mit dem Bedarf nach Entlastung an. Der Kopf schiebt das aber immer wieder beiseite.

Ich versuche mich ein wenig abzulenken – zum Beispiel überlege ich, ob das Wischteam, welches den Bereich nach der Getränkeversorgung nach besten Kräften trocken hält (man verschüttet doch immer etwas wenn man im Laufen trinkt), an diesem Wochenende wohl auch nach gewischten Kilometern Flur bezahlt wird, oder vielleicht doch eher nach ausgegebenen Bechern. Zudem analysiere ich in jedem Treppenhaus wie die einzelnen Läufer die Treppen bezwingen – es gibt die unterschiedlichsten Varianten wie ich feststellen muss. Beim Abwärts gibt es die Vollauftreter, die jede Stufe vollständig mitnehmen, die Häufigkeit dieser Gangart nimmt im Laufe des Marathons zu, zum anderen die sportlichen Hüpfer, die soviel Schwung wie möglich mitnehmen und die letzten beiden Stufen in einem Schritt nehmen. Dabei wird der Haltegriff des Geländers effektiv genutzt – mit der sonst eher schwächer ausgeprägten Armmuskulatur halten sich die Läufer daran fest und bezwingen so die Haarnadelkurve. Der dritte Typ ist meiner: ich tippe wie viele andere die Stufenkanten nur mit dem Ballen an, es ergibt sich eine Art Watscheln oder Tippeln, man rutscht sozusagen kontrolliert die Treppen hinunter – wohl eine Angewohnheit aus der Studienzeit in Mannheim in der ich regelmäßig die Treppe als Alternative zum Aufzug in den 10 Stock genommen habe und natürlich auch wieder runter.

Beim Treppaufsteigen gibt es auch unterschiedliche Techniken – die nicht immer auf Gegenliebe stoßen, aber jede Gangart wird großzügig tolleriert. Sofern es möglich ist nehme ich den Schwung des Laufens mit, das bringt mich schon mal die ersten zwei bis drei Stufen nach oben – danach versuche ich nach Möglichkeit im Fluss zu bleiben – wenn es denn geht und nicht der gehende oder kletternde Laufstil des Vordermanns einen zur gleichen Gangart zwingt. Ich stelle dabei fest: Das Gehen auf den Treppen entspannt zwar etwas, um so heftiger sind allerdings die Hemmnisse beim Wiederanlaufen im Gang. Ich beiße mich jedesmal durch, nur nicht ins Gehen verfallen.

Eine weitere Veränderung an der Strecke bringt mich wieder auf neue Gedanken und eine Zusatzbeschäftigung. Mit dem Ende des Halbmarathons haben die Läufer der Down-Syndrom-Staffel begonnen den Marathon als Team zu bezwingen – je ein Coach begleitet die jungen Läufer und motiviert diese. Teilweise ist das gar nicht nötig und die Läufer rennen den Coaches fast schon davon und müssen wieder eingebremmst werden – auch vor den Treppenhäusern wird dabei nicht Halt gemacht, obwohl das eigentlich so abgestimmt ist – dennoch ernten die Teilnehmer jede Menge Respekt, viele nicht ganz so verbissene Läufer (wie auch ich) applaudieren beim Überholen und helfen bei der Motivation.

Mittlerweile liegt die Runde 40 hinter mir – seit 5 Runden habe ich doch angefangen zu zählen – rückwärts versteht sich. Ich verfluche mich dafür, denn einmal angefangen hört man damit nicht mehr auf und die Konzentration aufs Laufen und das Genießen ist dahin. Vielmehr artet es jetzt mal wieder in den Kampf „Head over feet (ein Song von Alanis Morisette)“ aus – der Kopf überrdet den Unterbau jede Runde – man motiviert sich, dass es ja nicht mehr so weit ist. Noch 12 Runden sind es, im Kopf beginnt sich das Bild einer rückwärtslaufenden Analog-Uhr zu bilden – mit jeder Runde schiebe ich den Zeiger gedanklich eine zwölftel Umdrehung nach hinten, Ziel sind dabei immer die markanten Punkte 9, 6 und 3 Runden die noch vor mir liegen. Wichtig wird dabei vor allem das Treppenhaus bergan. Mittlerweile fordert das nämlich seinen Tribut. In Runde zehn vor dem Ende machen sich leichte Krampfansätze in der Kniekehle bemerkbar – ich laufe die Runde dann bewusst mit streckenden Schritten und kippe zwei Becher Iso in mich hinein. Der große Krampf ist somit abgewendet.

Noch 5 Runden – nicht mehr ganz 4km – ich überlege wo ich wohl auf meinen Heimatstrecken gerade wäre, und zähle laut vor jedem Anstieg: „Noch x Mal da hoch, wenn du oben bist, ist es schon wieder eines weniger“. Noch 2 Anstiege: Ich will den mit 71 Jahren ältesten Teilnehmer den Vortritt am Treppenhaus lassen, aber er winkt ab „du hast doch noch mehr Energie, und wahrscheinlich weniger Runden vor dir“ – genau genommen ist es noch etwas mehr als eine, aber nur noch einmal das Treppenhaus. Er hat noch 10 Runden vor sich. Ich bin auf der letzten Runde schon versucht etwas Gas zu geben, auch motiviert durch die Rundenanzeige aus dem Fanblock und kräfigen Anfeuerungrufen aus dem Publikum. Dennoch lasse ich mich nicht gehen – ich weiß wie hart sich der letzte Anstieg anfühlen kann, wenn man seine Reserven verspielt hat. Auf der unteren Ebene fehlt mir auch noch irgendwie die Lust und die Kraft. Mein angepeiltes Ziel von 4 Stunden liegt sowieso schon fast 10 Minuten in der Vergangenheit – vor knapp einer Stunde ist der Sieger durchs Ziel gelaufen – und er heißt diesmal nicht Hannes, soviel habe ich mitbekommen. Die letzte Treppe – freie Bahn, ich nehme sie mit etwas Schwung und beiße beim Anlaufen die Zähne fest aufeinander – zwei Läufer in Sichtweite – einen will ich wenigstens noch überholen. Das gelingt mir auch – den Gang runter, um die Kurve, durch die Zeitmessung und endlich ist es geschafft. So richtig glauben will ich das noch nicht – aber die Zeitmessung gibt mir die Bestätigung per Handzeichen: „Schluss, aus, fertig!“. Ich gehe noch ein wenig, meine Freundin kommt mir entgegen, schon ein tolles Gefühl, auch wenn der Körper sich jetzt rächt – kurz nach der Entlastung melden sich alle unterdrückten Schmerzen – insbesondere die Oberschenkel geben mir klipp und klar zu verstehen, dass es wohl der Treppen etwas zu viele waren.

Nach etwas Ruhepause auf dem Fußboden gehe ich zur Medallienausgabe, hole mein T-Shirt und dann geht es mal wieder ein Treppenhaus runter – diesmal zu den Duschen und es melden sich noch mehr Muskeln – irgendwie tut grad alles weh und mir ist in der Zugluft des Treppenhauses doch etwas frisch. Allerdings muss ich mich dennoch etwas sputen, denn meine Freundin muss noch zum Bahnhof, sonst verpasst sie dort ihre Mitfahrgelegenheit. Also nur ein kurzer Imbiss aus etwas ISO, Wasser und Tee, zudem ein paar Riegel. Der Gang zur U-Bahn ist schon fast wieder normal möglich, auch wenn ich ein wenig steif laufe und die Treppen eine echte Herausforderung sind – aber auch ich habe meinen Stolz – Fahrstuhl kommt nicht in die Tüte.

Auf die Weise verpasse ich leider Helgas Zieleinlauf, aber als ich wieder zurück an die LGA komme, ist sie schon geduscht und das Team sucht mich – Handy habe ich zwar dabei, aber keiner hatte meine Nummer (letzten Endes dann doch, denn sie prangt ja auf meinem Auto, der Anruf erreicht mich aber als ich gerade auf den Parkplatzt komme). Zum Carbo-Loading geht es dann noch nach Führt etwas essen, bevor ich mich auf den Heimweg mit dem Auto mache. Auf der Fahrt habe ich schon wieder Hunger und vertilge nebenher noch ein paar Teile Gebäck vom Frühstück. Auch als ich in Mannheim ankomme habe ich immer noch Hunger – also nochmal kochen – an Schlafen ist trotz Erschöpfung irgendwie aber grad nicht zu denken – meine Körper meint wohl es müsste jetzt noch knappe 60km so weiter gehen, wie das in Ulm der Fall ist.

Heute ist Mittwoch, die erste Trainingseinheit mit 10km habe ich gestern absolviert – ebene Strecken gehen schon wieder, nur wenns abwärts geht wird es noch schmerzhaft. Treppenlaufen ist bergauf auch schon wieder möglich, bergab wird es aber auch von Tag zu Tag besser. Merke: Nächstes Jahr doch noch intensiver das Treppenlaufen trainieren, aber dabei sein werde ich wohl wieder. Vielleicht auch einfach weil der Lauf eben nicht so ganz normal ist.

Urlaub in Werkstattatien

Wow – schon wieder ist eine Woche verflossen oder besser gesagt verflogen. Ich habe aus der Erfahrung heraus, dass ich sonst wohl nie mit meinem Einzug fertig werde eine Woche Urlaub genommen um die notwendigen Arbeiten endlich einmal grundlegend voran zu bringen. Es ist schon irgendwie nicht ganz so einfach eine Wohnung „en passant“ einzurichten, wenn man nicht nur auf Fertig-Möbel setzt. Wenn man natürlich nur IKEA plündern geht und sich mit dem Aufbau der Bausätze und ganz wenigen Anpassungen zufrieden gibt, geht es um einiges schneller – ob es dann so flexibel und individuell ausfällt ist eine andere Geschichte.

Eigentlich sind es nur noch wenige Dinge auf der langen Liste die ich mal kurz nach dem Einzug angeferitgt habe. Das allermeiste konnte ich Stück für Stück abstreichen und erledigen. Nur einige wenige Dinge sind eben nicht mit drei Handgriffen erledigt und sollten auch am Stück durchgeführt werden – einfach weil man sonst jedesmal von neuen anfangen muss sich hinein zu denken. So sind es denn letztlich nur zwei etwas größere Blöcke die ich zumindest mal teilweise abhaken kann – ein paar Dinge stehen noch aus, sozusagen der Feinschliff…

Erstes Projekt, das ich auf der Liste hatte und für das ich auch noch Material bereitliegen hatte war die Herstellung von Lautsprecher-Konsolen – immerhin habe ich eine veritable 5.1 Surround-Anlage, nur war sie seit dem Zeitpunkt des Einzugs nicht mehr wirklich Surround sondern eher eine Spot-Anlage: Alle Lautsprecher türmten sich angeschlossen an einem Fleck – einen einzigen habe ich im Rahmen einer Runde Kabelkanal zumindest mal in die Nähe des endgültigen Einsatzortes gebracht, auch wenn er dann auf dem Bücherregal Platz nehmen musste. Höchste Zeit also für adequate Wandhalterungen zu sorgen und die Lautsprecher wieder an die passenden Stellen zu bringen.
Für den Center hatte ich schon eine Halterung an mein Eck-Regal montiert, also blieben noch vier Konsolen anzufertigen. Der Subwoofer hat seinen Platz in der Ecke unter der Arbeitsplatte gefunden, da stört er nicht und ist dennoch gut zu hören.
Da ich ja mittlerweile doch etwas Wert auf das Aussehen meiner Einrichtung lege, sollten es auch nicht einfach an die Wand geschraubte Bretter auf Winkeln werden. Das hatte ich in meinem Jungend-Zimmer lange genug.
Bereits zu Anfang hatte ich die Idee, dass runde Konsolen sicherlich schick wären bzw. besser gesagt halbrund. Zwischenzeitlich hatte ich sogar einmal mit einer elliptischen Form geliebäugelt (und dabei ein nettes Hilfsmittel für die Oberfräse entdeckt- den Ellipsenzirkel: http://www.youtube.com/watch?v=hOO6gwMuiUo ). Von der Idee bin ich weiterhin eigentlich ganz angetan, aber ich habe jetzt doch runde Konsolen realisiert, auch weil die Lautsprecher noch ein wenig ausgerichtet werden müssen. Da hat man mit der runden Form einfach deutlich bessere Karten.
Die Herstellung an sich ist dann nicht mehr das große Thema – mit einer Kreisschneideinrichtung für die Oberfräse sind runde Ausschnitte schnell erledigt. Allerdings benötigt diese Einrichtung eigentlich ein zentrales Loch – selbst wenn ich die Platte hinterher sowieso auseinander säge: Das wäre nicht so sonderlich schön geworden. Mit einer „Opferplatte“ kann man sich da aber recht leicht behelfen – die legt man über das zu schneidende Werkstück und zwingt sie ausreichend mit Schraubzwingen fest. Leider steckt auch da der Teufel mal wieder im Detail – die Dicke der Opferplatte geht nämlich von der maximalen Frästiefe ab – und da war es dann Essig. Also noch eine Opferplatte gemacht (mitteldichte Faserplatten – MDF sind ein guter Tipp) – dafür war der Zapfen der Einrichtung dann aber wieder zu lang.
Also Kopf einschalten und überlegen was man noch machen kann – Lösung ist recht simpel – wenn man das Loch nicht durchbohrt und das Sackloch hinterher so anbringt, dass es ohnehin verdeckt wird ist der Bär geschält.
Nächster Schritt: Zusägen – nicht ganz einfach so ein kreisrundes Ding auf der Kreissäge sauber in Faserrichtung zu halbieren – bei einem Teil musste ich sowieso schon 2 Halbkreise verwenden, da sonst das Material nicht gereicht hätte – aber so war es dann optimal genutzt – keine großen Verschnitte zu beklagen.
Ebenfalls aus dem gleichen Material und aus den Rand-Teilen des Kreisauschnitts habe ich dann die Stützdreicke angefertigt. Eine sehr leichte Übung im Vergleich.
Ebenso einfach gelingt dann auch das Verrunden der Einzelteile auf der Oberfräse. Schrauben wollte ich die Konsolen nicht, das sähe nicht so gut aus – also alles schön mit Holzdübeln gemacht – mit einer Langloch-Bohreinrichtung (gibt es an manchen Hobelmaschinen oder auch an Kreissägen) – sowas als Bohrständer oder Halterung für die normale Bohrmaschine wäre gelegentlich hilfreich. Die Halterungslöcher in den Brettern kann man dann recht leicht mit einer normalen Bohrmaschine machen – auch wenn es auf der Säulenbohrmaschine natürlich wesentlich angenehmer ist.
Die Bohrungen sind mir derart gut gelungen, dass ich am Ende noch nicht einmal Leim verwenden musste – sitzt alles super stramm. Ganz zum Schluss habe ich dann noch die Wandseite etwas eingefräst – so kann ich das Lautsprecherkabel sauber zuführen, ohne das es irgendwie stören würde.
Die Montage ist dann auch kein Hexenwerk mehr – etwas aufwändiger war mal wieder das Anpassen der vielen kleine Stücke Kabelkanal – jetzt warte ich nur noch auf die Lieferung von ein paar Metern Lautsprecher-Kabel, dann kann ich an das Projekt einen Haken dranmachen. 🙂

Nächste größere Baustelle war die Herstellung eines Korpus oder auch Rolltainers für meine Schubladen-Schränkchen – die will ich ja quer unter die Arbeitsplatte schieben, damit der Raum optimal genutzt ist. Wie bei allem was man das erste Mal anfertigt habe ich mir über viele Dinge wohl einfach zu viel einen Kopf gemacht. Mit dem Holz in der Hand und einer ungefähren Vorstellung hat das Gestell recht bald Form angenommen – auch hier habe ich wieder mit Holzdübeln gearbeitet – das gibt einfach eine solide Verbindung und sieht man nicht gleich. Die notwendingen Auskämmungen für die Überplattungen und Verbindungen habe ich auf der Kreissäge angefertigt – und ehe man es sich versieht hat man alle notwendigen Teile beisammen. Der Aufbau ist anfänglich noch etwas wackelig, aber mit jeder eingebauten Strebe wird es besser. Richtig Stabilität bekommt der Korpus dann durch die Rückwand aus Sperrholz.
Abgesehen von der vielen Denkarbeit die ich da reingesteckt habe und auch der Überlegung wie man welche Stellen am besten konstruiert ist so ein Korpus doch recht fix gemacht. Der große Schock kam dann, als ich die Schubladen-Schränkchen einschieben wollte – passt nicht – Durchschubhöhe ist nicht ausreichend 😕
Hat mich tierisch gefuchst, aber mal eben größer machen ist nicht, zumal wenn alles verleimt ist.
Wegwerfen wäre auch nicht mein Stil gewesen – also hab ich das ganze Mal über Nacht etwas stehen lassen. Morgens hab ich dann aus Verzweiflung erst mal meine ganzen Werkzeuge in den Korpus gepackt und unter den Tisch geschoben – dabei ist mir dann ein Licht aufgegangen: Wenn es für den eigentlichen Zweck nicht reicht, ist das zwar ärgerlich, aber als Werkzeug-Aufbewahrung ist er doch wunderbar. Am Ende habe ich jetzt noch eine Etage eingebaut, damit auch alles Werkzeug Platz findet und der Raum bestmöglich genutzt wird. War etwas heikel, denn einfach so mal eben noch ne Strebe dazu geht bei einer verleimten Konstruktion mal eben nicht. Aber durch die Seitenwände werden doch einige Bohrlöcher verdeckt die nun halt als Durchgangslöcher ausgeführt sind – rein für die Optik habe ich die dann noch mit Holzdübeln aufgefüllt. Für die Zwischenebene muss ich jetzt noch auf die Lieferung der nächsten Sperrholzplatte warten, bestellt ist das 9mm Birkenmaterial auf alle Fälle schon mal. Sollte auch die nächste Woche eintreffen.

Neben den beiden großen Blöcken sind auch noch viele Kleinigkeiten fertig geworden – ein wenig Ordnung da, ein paar Haken für die Rucksack-Sammlung im Schlafzimmer. Zudem eine indirekte Beleuchtung über dem PC-Arbeitsplatz und noch so einige Dinge die ich endlich mal machen wollte sollte. Auch beim Werkzeug hat sich dann noch was ergeben – ich habe mir eine eigene Kreisschneide-Einrichtung gebaut. Ich weiß zwar noch nicht wann ich sie brauchen werde, aber der Einsatz kommt bestimmt schneller als man denkt.

Jetzt sind es immerhin mal ein paar Dinge weniger auf der Liste – und noch einen weiteren Rolltainer zu bauen ist auch nicht mehr weiter schwierig, dann bin ich ja nach fast zehn Monaten schon fast vollständig eingezogen – aber es gibt ja bekanntlich immer noch Raum für Verbesserungen – mal sehen was mir als nächstes so einfällt … Vielleicht doch mal die geplante Einweihungsparty?

Neues von der Ausbau-Front

Auf den Samstag heute habe ich mich echt gefreut – es ist einer der wenigen an denen ich daheim bin und somit die Möglichkeit habe mit etwas mehr Zeit als „mal eben abends schnell“ ein paar Dinge im Haushalt auf die Reihe zu bringen. Allem voran nutze ich die Möglichkeiten natürlich dann für die Bastelarbeiten in Form von Regalen und sonstiger Einrichtung die noch fehlt.

Für den Tag hatte ich mir etwas vergleichsweise einfaches ausgesucht – im Bad habe ich eine noch nicht so richtig genutzte Ecke, in die einmal eine Waschmaschine kommen soll. der Raum oberhalb ist also nicht genutzt. Auf der anderen Seite suche ich immer wieder nach geeigneten Abstellmöglichkeiten für Klopapier, Duschgel-Vorrat und sonstige Dinge aus dem Bad. Auf dem Boden sind die äußerst ungeschickt aufgestellt.
Daher: Da kommt ein Brett rüber und dann ist gut – so zumindest mal der initiale Gedanke. Ursprünglich dachte ich ja mal sogar an Polyamid oder einen anderen Kunststoff, denn im Bad ist es nunmal feucht. Die Preise von mehr als 150 EUR für die Platte haben mich dann eines besseren belehrt. Außerdem musste ich feststellen: es sind zwar nur knappe 70 cm, aber die Gefahr des Durchbiegens ist bei der Länge schon gegeben – und so richtig dicke Bretter wollte ich da nicht einsetzen.

Lösung: Da kommt ein Unterzug drunter und schon ist die Stabilität da, die man braucht. Passendes Material in Buch habe ich vor einiger Zeit im Lieblings-Baumarkt gefunden. Wenn ich mich recht entsinne müsste es ein Kinderbett-Gestell gewesen sein. Der Zuschnitt auf Länge ist dank der Kappsäge, die ich noch immer bei mir hier stehen habe kein Problem. Schwieriger wird es bei den Auskämmungen auf die sich später der Unterzug abstützen soll. Am liebsten mache ich solche Dinge auf der Tischkreissäge, das geht sauber schnell und in der notwendigen Präzision. Für ein solches Gerät fehlt mir aber leider der Platz hier in der Wohnung – und extra wegen 4 Ecken nach Lampertheim fahren wollte ich nun auch nicht gerade. Also der Notbehelf für solche Arbeiten: Stichsäge. Funktioniert auch ganz gut, wenn man ein wenig Sorgfalt walten lässt.

Für die Löcher habe ich ein neues Werkzeug bei mir eingeweiht: Einen Bohrständer. Den habe ich vor einigen Wochen bei ebay für 10 EUR abgestaubt und in Frankenthal abgeholt. Kein Hightech und sicherlich ein Produkt aus der Kategorie „günstig“ aber für die wenigen Male funktioniert er doch recht gut. Einzig bei den Verstelmöglichkeiten muss ich mal sehen ob ich mir Klemmhebel besorge – die Variante mit den Inbus-Schrauben ist etwas fummelig, auch wenn es funktioniert. Der kleine Maschinenschraubstock ist aus Alu-Druckguss und damit für meine Verhältnisse als Schraubstock etwas leicht, aber er erfüllt seinen Zweck.
Etwas ärgerlicher ist da der Ausfall der Bohrmaschine – im Bereich des Knickschutz ist ein Wackelkontakt – mit ein wenig gut zureden klappt es dann auch, aber eine Dauerlösung ist es definitiv nicht.

Eine etwas heiklere Arbeit ist mal wieder das Bohren im Bad – nicht nur dass da Rohre in der Wand liegen könnten – eine der Wände ist auch auf der Rückseite des Sicherungskastens – aber diesmal geht wenigstens alles glatt. Ich hatte eigentlich 2 Böden eingeplant – einbauen werde ich jetzt erst mal einen. Ein weiterer kommt eventuell auf Arbeitshöhe – ich denke da an Ablagefläche für Wäsche, oder auch zum Zusammenlegen. Man wird sehen.

Passendes Material für ein Brett habe ich noch, für den zweiten Boden muss ich mal schauen was ich verwende. Eventuell kann ich dort die Reststücke meiner Arbeitsplatte aus dem Büro-Bereich verwenden. Der Zuschnitt gestaltet sich etwas umständlich, denn ich muss mir mit Wasserwaage und Schraubzwingen einen Anschlag für die Führung der Handkreissäge bauen. Geht aber auch. Ärgerlicher ist es da, dass kurz vor dem Ende das Sägeblatt in der Handkreissäge derart stumpf ist, dass an die Verarbeitung des nächsten Bretts überhaupt nicht zu denken ist… Außerdem ist dann auch schon wieder die verordnete Ruhezeit in der Wohnanlage – also erst mal nix mehr mit Sägen, Bohren, schleifen etc. Stattdessen packe ich meine Sachen zusammen und räume auf – geputzt werden muss auch noch – es passt also alles recht gut zusammen. Das Schleifen und Lackieren der Holzteile kann ich auch unter der Woche und Abends erledigen – das stört dann keinen. Irgendwie fuchst es mich, dass ich wieder mal nicht fertig geworden bin, aber die nächsten Schritte sind ja nicht mehr so viel Arbeit und eine saubere Wohnung hat doch auch etwas für sich.

Jetzt gehe ich erst mal ein neues Sägeblatt einkaufen und noch ein paar andere Kleinigkeiten die mir ausgegangen sind. Zudem freue ich mich auf heute abend – auch wenn es ein Abschied ist: Bombardier gibt die Lounge in der SAP-Arena auf, diesmal wird es also der letzte Besuch dort. Denke mal das Handballspiel wird dennoch interessant.

Land in Sicht in der Küche

Ja, kaum zu glauben – nun lebe ich schon fast acht Monate in meiner Wohnung – aber mein Küche ist immer noch nicht fertig – teilweise war sie ja schon nutzbar und gekocht habe ich darin auch schon mehrfach – aber so einiges war halt doch noch nicht fertig. Allem voran hatte ich ja ordentliche Probleme mit dem Einpassen der Arbeitsplatte und einem stumpfen Übergang selbiger.

Bereits am letzten Freitag war dann Peter Zimmermann von der Firma „Möbeldoktor“ in Mannheim da (siehe auch www.moebeldoktor.de) Die Firma kann man absolut weiter empfehlen – einfache Terminabsprache und die Arbeit die geleistet wird, ist ihr Geld echt wert. Da kann man keinenfalls maulen. Auch keinerlei Probleme mit komplexeren Anforderungen und auch die Sauberkeit ist 1a – das kenne ich auch anders.

Nun habe ich endlich eine gefügte Arbeitsplatte und auch die restlichen Verbindungen sind jetzt gemacht. Die Spüle hat endlich Anschluss ans Kanalnetz gefunden, eine ganze Weile habe ich mir da mit einem Eimer behelfen müssen. Etwas umständlich gestaltete sich das Zusammenfügen und Einbauen der Spüle in Sachen Silikon – ich hatte mir zwar eine Kartusche besorgt, aber die Presse dazu war nicht im Haus … also habe ich mir mit einem Hammerstiel und Muskelkraft beholfen – geht auch – wenn auch zugegebener Maßen sehr mühselig.

Heute war dann noch ein wenig Detailarbeit angesagt – Kantenumleimer an einer offenen Fläche aufbügeln und die Abschlussleiste am Rand anbringen – irgendwie hab ich mich da aber verrrechnet gehabt und musste nochmal welche kaufen – bis das erledigt war, war es dann schon wieder so spät, dass ich die Kappsäge hier nicht mehr laufen lassen kann – also doch nix mit ganz fertig werden.
Immerhin: Die noch fehlende Leuchtstofflampe habe ich jetzt auch eingebaut und angeschlossen, es gibt jetzt auch ordentliches Licht über der Spüle – sehr feine Sache.
Für die kommende Woche stehen dann noch so ein paar Kleinigkeiten in der Küche an – der Kühl und der Gefrierschrank müssen noch etwas ausgerichtet werden (da brauche ich noch ein Spezialwerkzeug für) und die Verblendungen seitlich sowie vor der Spülmaschine müssen auch noch rein – aber ich glaube dann kann ich endlich das restliche Küchenmaterial in den Keller packen.
Eine Lehre habe ich aus der ganzen Aktion gezogen: Die nächste Küche werde ich mir liefern und aufstellen lassen – die Leute die das ständig machen haben doch etwas mehr Routine – aber jetzt freue ich mich erst mal wenn sie soweit drin ist und ich darin richtig Kochen kann.

Präzission im Übermaß

Da meine Wohnung ja immer noch Raum für Verbesserungen bietet und bei weitem noch nicht alles so eingerichtet ist, wie ich mir es mal wünschen würde, bin ich immer mal wieder am Werkeln – mittlerweile sind die größeren Brocken ja geschafft (Arbeitsplatte, Eckregal etc.) aber so manche Kleinigkeit hört sich trivial an und stellt sich hinterher als verdammt aufwändig heraus.

So ging es mir mit den Schubladen-Schränkchen die ich von meiner Vormieterin übernommen habe. Diese wollte ich schon längere Zeit auf Rollen stellen und dann unter die Arbeitsplatte schieben – nicht quer wie man meinen könnte, sondern längs. Dann ist der Platz effektiver ausgenutzt.
Die Rollen waren ein erstes Hinderniss: Auf dem Laminat tendieren die normalen Rollen aus Kunststoff, wie man sie im Lieblingsbaumarkt reihenweise findet leider dazu sehr laut zu sein. Ein absolutes Killerargument bei meinen ach so lärmempfindlichen Nachbarn. Also etwas gummiertes musste her. Im Netz wird man auch schnell fündig und preislich bewegt sich das alles im Rahmen den man vertreten kann. Etwas geärgert habe ich mich, als ich bei OBI in Nürnberg dann später die Rollen ebenfalls gesehen habe – nur leider ist OBI nicht mehr in Mannheim (halt doch die Heimat-Stadt der Bauhaus-AG …).
Um die Rollen montieren zu können habe ich kurzehand 2 Leisten zusätzlich in den Schrankboden eingezogen – normalerweise ist der von unten hohl, bis auf eine Fronverblendung. Die habe ich gleich mit der Leiste durch Holzdübel verbunden, dass sorgt für zusätzliche Stabilität und wirkt der Durchbiegung entgegen. Ein gleiches Patent habe ich auf der Rückseite in Eigenanfertigung eingesetzt. Mit den geplanten 5mm Überstand der Rollen ging ich aufgrund meiner Arbeitsplatte davon aus, dass die Schränkchen einen kleinen Abstand von ca. 2-3mm zur Platte haben würden. Was ja zum Einschieben auch völlig reicht.
Der erste Test war erfolgreich – die Schränkchen rollen wunderbar leise und passen auch unter die Arbeitsplatte. Große Freude. Die Enttäuschung kam gleich danach: Das klappt nur so lange die Schränkchen nicht in der Nähe eines Fußes untergeschoben werden. Aus Stabilitätsgründen haben die Füße nämlich noch 2 Arme und die tragen ca. 4-5mm auf – es passt also gerade nicht so wie ich mir es vorgestellt hatte. 🙁 Da ich mit Holzdübeln und Leim gearbeitet hatte war mit anders montieren leider nichts zu retten. Also habe ich die Träger wieder ausgebaut und bei Martin auf der Fräßmaschine für die Rollen Ausfräsungen eingebracht. Jetzt passen die Schränkchen auch, ich werde die seitlichen Wände von oben her noch etwas abschleifen, um etwas mehr Luft zu gewinnen. Ferner fehlen noch 2 Griffe zum Herausziehen und eine Lösung für die Schubladengriffe, die stehen mir eigentlich zu weit über. Danach kann dann auch einer der Füße noch etwas „beirutschen“ und Raum für den nächsten Unterschub machen, der wird etwas aufwändiger und soll meine IKEA-Schubladenschränkchen aufnehmen. Bin aber so erstmal froh wenn ich an den ersten Einschub einen Haken dran machen kann. War ja mal wieder ein klassiches Beispiel für den Fehler im Detail. Fürs nächste Mal weiß ich das, und werde es gleich berücksichtigen. Spart eine ganze Menge zusätzlicher Arbeiten.

Die Welt ist schlecht oder das Leben kommt von vorn

Das hatte ich mir so gedacht, nach mehr als 7 Moanten auf eigenen Beinen schien es mir doch fast als würde sich so langsam alles einschleifen. Der Arbeitsalltag hat eine Struktur und viele Dinge und Projekte im Privaten kommen endlich auf die Zielgerade.

Ich habe mich geirrt. Erstens kommt es, zweitens anders und drittens als man denkt. Der Dienstag auf Arbeit verlief noch recht Erfolg versprechend. Der satte Regenguss beim Laufen hätte nicht sein müssen, aber bei schönem Wetter kann ja bekanntlich jeder Laufen. Der große Schock kam dann in der Umkleide: mein Geldbeutel wurde geklaut. Inklusive all dem netten Material, dass der Homo Sapiens Sapiens des 21. Jahrhunderts so mit sich herum trägt: EC Karten, Ausweise für verschiedenste Dinge und ein wenig Bargeld. Mit dem geplanten gemütlichen Abend daheim war es damit schlagartig Essig. Stattdessen zwei Besuche bei der Polizei, weil aufgrund von Personalknappheit die Anzeige im ersten Anlauf nicht aufgenommen werden konnte. Zudem natürlich die diversen Service-Hotlines um die Konten abzusichern und neue Karten zu ordern.
Dann noch ein Abstecher bei den Eltern, damit ich wenigstens etwas Bargeld in der Hand habe um das geplante Essen mit den Lauffreunden in Nürnberg wahrnehnen zu können.
Zu guter Letzt habe ich noch ein persönliches Schreiben der Hausverwaltung wegen angeblicher Ruhestörung am Samstag bekommen. Ich bin mir sehr sicher, dass ich überpünktlich um 21:45 die letzte Schraube für Samstag ins Regal geschraubt habe. Aber wiederum regt es mich eigentlich mehr auf, dass die Betroffenen anmahnen lassen. Ich hätte jedes Verständnis gehabt und sofort aufgehört, wenn jemand geklingelt und sich beschwert hätte. So ist das Problem nur deligiert worden und es ist letzten Endes keinem gedient. Ich werde jetzt mit einem formalen Entschuldugungsschreiben und einem Angebot zum Dialog an die Hausgemeinschaft versuchen die Wogen zu glätten. Denn leider bleibt der Urheber der Beschwerde mal wieder unbenannt. Soviel zur Zivilcourage die doch immer wieder eingefordert wird. Das muss nicht zwingend etwas großes geldenhaftes sein, das am Ende womöglich so ausgeht wie viele gut gemeinte Versuche Schlägereien und Bedrohungen in öffentlichen Verkehrsmitteln zu schlichten. Das endete in München bekanntlich tödlich für den Helfer. Vielmehr sind es doch die kleinen Missstände die man angehen kann und in meinen Augen auch die ethische Pflicht dazu hat. Da reichen die einfachsten Mittel und Worte vollkommen aus. Es bringt sehr viel mehr einen Missstand oder auch ein Fehlverhalten direkt anzusprechen als darauf zu bauen, das es ja dafür spezialisiertes Fachpersonal gibt (in diesem Fall die Hausverwaltung, die ja dann auch nur ihre Pflicht tut). Aber um das zu tun müsste man ja seinen eigenen Hintern in Bewegung setzen und womöglich auch noch die Reaktion des Gegenübers ertragen (z.B. Den Hinweis, dass es eben noch nicht zehn Uhr ist, aber in den nächsten fünf Minuten die Arbeiten sowieso erledigt sind) ertragen.

Es drängt sich ein Sprichwort in meinen Kopf, das ich in einem sonst recht uninteressanten Lehrgang zur Stressbewältigung gehört habe, vielleicht nicht ganz der gleiche Zusammenhang, und eigentlich hab ich es ja nicht so sehr mit Gottvertrauen:
[quote]
Herr gib mir due Kraft Dinge anzupacken, die ich ändern kann;
Her gib mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, an denen ich nichts ändern kann;
Und gib mir die Weißheit, beides auseinander halten zu können.
[/quote]
Also werde ich nun das ertragen was ich nicht ändern kann, nämlich den Terz zur Wiederbeschaffung der Papiere und den damit verbundenen Behördenbesuchen. Ich werde das Problem mit den freundlichen Nachbarn angehen: Einerseits einen Schritt auf sie zugehen und zum anderen mir vorsichtshalber für Samstage einen Wecker stellen, der mich rechtzeitig an die Ruhezeiten mahnt. Vielleicht lasse ich mir auch jedesmal von einem Kumpel Arbeitsbeginn und Arbeitsende bestätigen. Für Sonntage hilft wohl nur die Flucht nach vorn: entweder zum Werkeln gleich zu Martin fahren, lange genug Laufen oder spazieren gehen oder gleich irgend etwas weit weg von der eigenen Wohnung unternehmen (Urlaub, THW, Freundin besuchen). Warten wir mal ab wie es sich entwickelt.

Regal und Küche

Ich entsinne mich, dass ich mal vorhatte hier in der Wohnung im März 2011 vollständig eingezogen zu sein. Wettermäßig stimmt das ja momentan dann auch wieder. Aber halt zeitlich eigentlich gar nicht.

Das Wochenende habe ich mal wieder genutzt um der Vollständigkeit einen Schritt näher zu kommen. In der Küche habe ich mit Martin zusammen die versägte Arbeitsplatte ausgebaut und eine neue eingepasst. Fehlt nur noch der Eckübergang zur Spüle hin, aber die Fachfirma (Möbeldoktor Mannheim) will sich das morgen mal kurz anschauen – ich habe da die leise Hoffnung, dass ich bis Ende des Monats dann an das Thema Küche endlich mal einen Haken machen kann – es fehlen auch noch einige Frontleisten, aber die kann ich erst einpassen, wenn der Rest endgültig steht. Da werde ich noch ein paar Mal die Kreissäge ansetzen müssen bis es passt.

Ein weiteres Projekt ist erstaunlich schnell über die Bühne gegangen – ich habe mir ein Regal für „übers-Eck“ gebaut – da Martin auch im Bauhaus vorbei wollte und ein größeres Auto hat, haben wir das gleich sinnvoll kombiniert. Dass wir dann auch gleich noch die Platten zugesägt haben und bei Martin noch passende Unterzüge und Wandhalter angefertigt haben hatte ich zwar nicht vor, aber wenn es sich so ergibt soll mir das auch recht sein. Das Regal spannt auf 2 Ebenen Dreiecke auf und ist über meinem Rechner angebracht – gedacht ist es für Materialien, die man nicht ständig braucht, aber doch gerne in Griffreichweite hat.
Zudem bekommt das Regal ein kleines Hängefach für meinen Center-Lautsprecher. Dann hat der endlich einen würdigen Platz gefunden.

Aus dem Verschnitt-Material werde ich mir wohl die Lautsprecher-Konsolen bauen für die 4 Satelliten-Boxen. Dann ist es nur noch ein wenig Kabel und dann kann ich auch das Projekt abhaken.
Was dann noch fehlt sind ein paar Bücher-Regal-Elemente und der Unterbau für die Arbeitsplatte.
Ferner noch so ein paar Bastelarbeiten für eine Vitrine und im Bad endlich eine Aufhängung für den Spiegel samt Lampen. Mal sehen wie lange es noch dauert.

Wenn billig plötzlich teuer wird …

Das hatte ich mir anders vorgestellt, als ich in meine Wohnung eingezogen bin: Neben der reinen Miete gibt es ja doch eine ganze Reihe von Dienstleistungen oder allgemein Leistungen, die man heute nicht mehr missen möchte – Wasser, wenn möglich auch noch warm, Strom und Telekomunikation mit Telefon und Internet sind alles Dinge die heute als selbstverständlich hinnimmt.

Wie unangenehm es werden kann, merkt man erst wenn etwas nicht mehr wie üblich funktioniert oder irgendwie Sorge bereitet. Telefon und Internet sind dabei noch die geringsten Probleme – immerhin gibt es heute ausreichend gut ausgebaute Mobilfunknetze.

Etwas lästiger war da schon der kurzzeitige Ausfall der Warmwasserversorgung – bis ein Ersatzteil verbaut werden konnte hieß es halt mal für einige Tage eher lauwarm bis kalt duschen denn heiß – aber auch das ist erträglich.

Was mir allerdings jetzt passiert ist, ist in anderer Hinsicht ärgerlich – Komforttabel ist es ja geblieben – die Rede ist von der Stromversorgung. Ich hatte mich informiert und einen günstigen Tarif gefunden – bei der seit mittlerweile 3 Tagen insolventen Teldafax Services GmbH. Gut, dass in Deutschland eine Grundversorgung sicher gestellt ist – denn im Dunkeln macht es wirklich keinen Spaß zu leben und zu Arbeiten, von der Abhängigkeit diverser technischer Erungenschaften wie Kühlschrank mal abgesehen.
Aber ärgerlich ist die Sache dennoch – hatte ich doch vor etwas mehr als einer Woche erst den jährlichen Abschlag in Höhe von 300 EUR überwiesen – was ja alles vertraglich seine Richtigkeit hat – auch den Betrag für die Erstbelieferung mit 1000 kWh über 160 EUR hatte ich ja bezahlt. Zuzüglich noch des Sonderabschlags bzw. Kaution, die es zu hinterlegen galt. Im Normalfall ist das ja alles unproblematisch. Ärgerlich wird es eben erst bei der Insolvenz, denn dann ist die Knete mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit futsch! Nun habe ich ja immerhin fast 6 Monate Leistungen bezogen, die ich auch gerne bereit bin zu zahlen – aber mit der Insolvenz hat der Energieversorger hier vor Ort Teldafax auch die Möglichkeit genommen, mich überhaupt zu beliefern. Ersatzversorgung heißt das dann im Gesetzestext. Sprich ich bin derzeit erst mal wieder bei der MVV, so lange bis mein neuer Vertrag unter Dach und Fach ist – definitiv nicht bei TeldaFax … Das es Probleme gab hat sich ja die letzten Monate schon angekündigt, aber aufgrund des Vertrags mit 12 Monaten Laufzeit konnte ich ja bisher nicht kündigen bzw. den Anbieter wechseln. Allenfalls hätte ich die Zahlung hinaus zögern können, aber ich weiß ja auch wie lästig es als Unternehmer ist, wenn nicht gezahlt wird. Ich habe die Fristen daher immer voll ausgeschöpft, aber es war eben zu knapp.
Bleibt nur zu hoffen, dass vielleicht etwas aus der Insolvenzmasse für mich übrig bleibt, wobei ich da keine all zu großen Hoffnungen habe. Je nach bisherigem Verbrauch waren es dann wohl einige hundert Euro Lehrgeld … im neuen Vertrag habe ich dann auf so etwas geachtet – Vorrauskasse wird es nur noch für maximal einen Monat geben, dann bleibt das alles im Rahmen.

Fazit: Günstiger Strom kann recht schnell recht teuer werden, aber Vergleichen lohnt sich auf alle Fälle und mit der entsprechenden Vorsicht kann man dennoch eine Menge Geld sparen. Manche Fehler muss man eben machen, so nervig und ärgerlich sie eben sind.

Kurzurlaub in der Sächsichen Schweiz

Mehr als neun Wochen nach dem letzten Treffen mit meiner Freundin wollten wir die gemeinsame Zeit mit etwas Urlaub ausfüllen – das Pfingstwochenende mit der Verlängerung auf Montag kam da gerade recht.

Vor den Urlaub hat der Mensch von heute aber noch die Anreise vor sich – eigentlich hatte ich mit 6-7h nach Dresden geplant – geworden sind es am Ende dann 9 und einige Minuten. 😕 So kommt gleich bei der Anfahrt doch Frust auf. Den ersten Stau hatte ich kurz hinter dem Viernheimer Dreieck – alle mussten mal wieder zuschauen wie die Polizei eine Unfallaufnahme macht … bis Frankfurt lief es dann ganz gut. Danach wurde es ätzend – immer mal wieder langsame Phase mit teilweise kurzen Stillständen ohne erkennbaren Grund. Einfach nur lästig. In Alsfeld (ja da stand ich schonmal ziemlich heftig) war es dann endgültig aus – Stillstand zu Beginn der Baustelle – gut das die Abfahrt nahe war – also runter von der Autobahn und wieder mal durch Alsfeld durch – auch in dieser Richtung kein Spaß – die Ampelschaltungen sind derart übel vertaktet das fast gar nichts läuft. In gewisser Weise ist die Abschreckung ja sinnvoll, damit nicht jeder durch den Ort fährt … aber so war es einfach nur noch nervtötend.

Hinter Alsfeld kreuzt man die Autobahn – es sah dort etwas besser aus, aber flüssig wäre etwas anderes gewesen, also habe ich mir ein Herz gefasst und die 39km bis Bad Hersfeld auf der Landstraße in Angriff genommen. Eigentlich gut zu fahren, wenn da nicht die Baustelle mit einspuriger Verkehrsführung gewesen wäre – gekniffen. In Kirchheim bin ich dann wieder auf die Autobahn gekommen – eigentlich wollte ich ja Bad Hersfeld aber die Autobahnumleitungsstrekce führt in Kirchheim wieder auf die Autobahn.

Nach dem Kreuz die übliche Baustelle (die ich absolut nicht mag, weil sie so furchtbar eng ist – ich wundere mich jedesmal, dass es hier nicht mehr Unfälle gibt). Ich war richtig froh – nach etwas mehr als vier Stunden endlich auf der weniger befahrenen A4 – da läuft es dann in der Regel. Es lief auch bis kurz vor Friedewald richtig gut – immer um die 130km/h herum – flüssig.
Kurz vor Friedewald stand es dann wieder total … auch hier bin ich wieder abgefahren – und neben der Autobahn auf der Landstraße entlang gefahren – auch reizvoll – aber um so ärgerlicher wenn man dann sieht, dass es kurze Zeit später wieder läuft.
Zwischenzeitlich habe ich meine Freundin angerufen und ihr Bescheid gegeben, dass es später wird und wir den Zeltplatz in der Nähe von Königstein wohl nicht mehr erreichen werden – stattdessen habe ich mich darauf eingestellt direkt zu ihr zu fahren. Nach knapp 5 Stunden habe ich mit den Mitfahrern eine Pause an der Raststätte Eisenach gemacht – da mein Getränkevorrat schon leer war habe ich mir notgedrungen noch eine Flasche Eistee gekauft und für die Stimmung an Bord eine Tüte Gummibärchen.

Der Rest der Strecke verlief dann erstaunlich zügig und flüssig, auch wenn es mal wieder kurz vor null Uhr war, dass ich bei meiner Freundin in Freiberg angekommen bin. Von der Entnervtheit mal ganz abgesehen – und auch Staustehen macht irgendwie müde/fertig.

Der Samstag war dann nochmal Fahren angesagt, aber nur noch eine kurze Strecke Überland bis nach Königstein – auf der Landstraße – wir haben einige nette Flecken in Sachsen zu Gesicht bekommen – viel interessanter als immer nur die Autobahn. Außerdem ist meine Freundin gefahren – ich wollte ausnahmsweise mal nicht mehr fahren … In Königstein konnte ich einen ersten Blick auf die Festung erhaschen – schon imposant.
Die Anfahrt zum Campingplatz ist etwas abenteurlich entlang des Elbe-Radwegs – man muss hier Rücksicht auf die Radfahrer nehmen – teilweise ist das nur einspurig und wenn man Pech hat muss man ein paar Meter rückwärts fahren. An und für sich liegt der Campingplatz echt genial, ruhig und irgendwie uhrig. Für die Leute die es gerne etwas fester haben, gibt es dort auch eine Jugendherberge. Insgesamt hat mich der Campingplatz ein wenig an das Angebot in Moab in Utah erinnert – klein, gepflegt und sehr nett.

Der erste Ausflug hatte eigentlich den Hintergrund, dass wir noch Getränke und Nahrungsmittel für die nächsten Tage benötigt haben – der nächste Laden ist in Königstein – dorthin muss man mit der Personenfähre übersetzen. Und weil wir schonmal dort waren sind wir dann auch gleich noch auf die Festung rauf – für meine Freundin richitg anstrengend und ich habe es mir anstrengend gemacht – auf dem Rücken hatte ich 9l Wasser, 2 Gläser Tomatensauce, 2 Gläser Wurst und eine Packung Nudeln. Krafttraining nennt man das. Auf dem Weg nach oben sind wir prompt noch geduscht worden – ich habe es verflucht keine Jacke mitgneommen zu haben – aber kann man nichts machen.

Die Preise für die Festung sind touristisch, aber es lohnt sich wenigstens für einmal dort hinein zu gehen. Der Ausblick und auch die Austellungen sind sehenswert – fasziniert hat mich der noch immer in Betrieb befindliche, tiefste Brunnen Sachsen. 152 Meter ist das Ding tief – in den Sandstein geschlagen mit Hammer, Meisel und Brechstange innerhalb eines Jahres. Respekt vor dieser Leistung. Nach der Besichtigung der diversen Teile der Festung und einer kleinen Stärkung ging es wieder talwärts – diesmal den anderen Weg der auf die Burg führt nach unten – der ist nicht mindersteil – ich stelle Gedanken an – mich Ende Oktober nochmal in Königstein blicken zu lassen – als Trainingslager für den LGA-Indoor-Marathon. Wenn man die Runde einige Male rum hat ist man denke ich gut auf die Treppen in Nürnberg vorbereitet.

Nach dem Übersetzen über die Elbe haben wir noch eine Kleinigkeit zu Abend gegessen – das Gasthaus direkt an der Fähre ist gut gemacht und preislich im Rahmen. Der Regenguß war zwar nicht bestellt, geliefert wurde er dennoch – aber die Schirme im Biergarten sind ja ausreichend groß.

Auf dem Heimweg zeigte sich dann mal wieder wie gut es ist regelmäßig laufen zu gehen – ich hatte mit den verbleibenden 4 km Wandern kein Problem – alles insgesamt nicht wirklich eine Belastung. Aber meine Freundin merkte wie die Beine langsam schwerer wurden – einen Zustand den ich so ab ca. 30 km kenne :O

Der nächste Tag begann ganz gemütlich mit Dushen und Frühstück in aller Ruhe – als Tagesziel haben wir recht bald den Lilienstein ausgemacht, den wir am Vortag von der Festung aus schon gesehen hatten. Der Aufstieg ist recht wuchtig, aber der Ausblick entschädigt auch hier wieder für die Mühen. Trotz der Fülle an Besuchern geht es auf dem Lilienstein recht geseittet zu – kein Gedrängel und die Leute verteilen sich auf dem Plateau doch recht gut. Einzig im Biergarten muss man etwas längere Wartezeiten in Kauf nehmen – aber alles sehr human. Auch der Lilienstein hat das Potential als Trainingsobjekt für diverse Marathons herzuhalten – die Anstiege sind teilweise echt knackig und es gibt jede Menge Treppenstufen – sowohl hoch als auch runter.
Hoch haben wir den Südaufstieg gewählt – runter war die Nordseite an der Reihe – von dort aus sind wir in einer langezogenen Schleife durch den Lottersteig wieder an den Campingplatz zurück gekehrt.

Nach einer kurzen Erholung haben wir uns dann noch aufgemacht nach Rathen – dem berühmten Luftkurort um die Ecke. Dort waren wir noch gemütlich Eisessen bevor es mit dem Sonnenunterang wieder zurück an den Campingplatz ging – diesmal keine übermäßigen Steigungen sondern nahezu flach immer parallel zur Elbe. Sehr schön anzusehen. Abends noch Nudeln auf dem Bezinkocher zubereitet – wie üblich mal wieder mit der Menge etwas den Hunger überschätzt bzw. die Menge der Nudeln zu groß gewählt … aber wir haben alles kleinbekommen. Der Kocher ist einfach immer noch ne Wucht – ich bereue den Kauf keine Sekunde.

Montag war dann schon wieder Zeit des Aufbruchs – nach einem gemütlichen Frühstück und dem notwendigen Abbau heißt es Abschied nehmen und wieder die 6km über Bad Schandau zurück fahren entlang des Elberadwegs. Da wir noch Zeit haben, knöpfen wir uns den Rauenstein vor – einer der etwas kleineren Tafelberge in der sächsichen Schweiz. Aber auch nicht schlecht. Der Aufstieg erfolgt auch hier auf Treppen – wieder so eine Option die man im Hinterkopf haben sollte, wenn man mal wieder Trainingsgebiete sucht. Über den Rauenstein gelangen wir gegen Mittag nach Wehlen. Dort ist eine kleine Pause im Imbiss „zur Schranke“ angesagt – der Name ist Programm – er liegt direkt neben der Bahntrasse samt Bahnübergang – und obwohl die Strecke mit Schienenstegdämpfern ausgestattet ist, rumpelt so mancher Güterzug doch recht laut vor unserer Nase vorbei …
Für den Rückweg sind noch einige Höhenmeter zu überwinden – wir lassen den Tripp über die Bärensteine aus und umrunden stattdessen nur den großen Bärenstein. Der Weg ist nicht markiert aber sehr gut zu gehen – keinerlei andere Wandere für lange Strecken – dabei ist der Weg wunderschön angelegt und von Buchen gesäumt. Auf dem Weg zum Auto geht es noch durch den „Tiefen Grund“ – ein Tal zwischen Bärenstein und Rauenstein. Das hat es nochmal ganz ordentlich in sich. Meine Freundin ist ziemlich erschöpft als wir wieder auf der anderen Seite aus dem Tal heraus kommen. Allerdings habe nwir noch viel Zeit bis ich in Dresden sein muss – kurzerhand erklimmen wir erneut den Rauenstein, diesmal mit dem Ziel der Gaststätte – dort stärke ich mich für die Heimfahrt nach Mannheim. Weil immer noch Zeit ist laufen wir den Rauenstein noch einmal ab, und machen diesmal eine kurze Schleife direkt unterhalb der Abbruchkante entlang – auch sehr reizvoll.

Auf dem Weg nach Dresden nochmal tanken und dann in der langen Autoschlange durch Pirna anstellen – eine Ampel macht auch hier aus dem Verkehrsfluss eine stockende Masse. Immerhin geht es weitgehend abwärts, da kann ich den Motor auslassen und die Schwerkraft zum Rollen ausnutzen. Das ich dabei keinen Bremskraftverstärker habe ist mir dank LKW-Erfahrung auch egal.
Die Heimfahrt ab Dresden beginnt pünktlich mit dem Aufsammeln der Mitfahrer – in Freiber setze ich meine Freundin samt Gepäck ab – die nächste Mitfahrerin wartet in Hainichen – ca. 20 km von Freiberg entfernt. Die Streckenführung dorthin ist abenteurlich, teilweise mehr Schlagloch denn Straße. Ich bin froh, als ich ab Hainichen wieder die Autobahn vor mir habe. Diesmal geht es ohne Stau nach Mannheim. Einzig das Absetzten der einen Mitfahrerin in Schlierbach erzeugt Frust – sie weiß nicht so ganz genau wo sie hin muss, will aber navigieren – nach zwei Fehlversuchen fahre ich nach meinem Kopf und schon kommen wir an. Leider keine Kompensation für die Extra-Touren. Eigentlich schade. Kurz nach null Uhr bin ich dann auch in Mannheim und setze meinen beiden anderen Mitfahrer ab – da ich dann eh schon in Neckarau bin, fahre ich auch gleich noch Tanken – keinen Liter zu früh – schwupps sind mal wieder 45 Liter durch den Motor gelaufen – E10 hat wohl doch einen Mehrverbrauch mit sich gebracht – mal sehen ob ich das nochmal tanke – auch wenn sonst keine Ausfälle zu erkennen waren.