Am Wochenende war ich dann doch nicht wie geplant in Baltimore, nachdem wir am Freitag abend noch auf einer Party waren, hat es etwas länger gedauert bis dann alle wach waren. Da hat es sich dann schon nicht mehr gelohnt nach Balitmore aufzubrechen. Da das Wetter aber recht gut war, bin ich mit Rüdiger nochmal nach Washington reingefahren, und habe das Post-Office mit dem Turm (alles kostenfrei, aber inklusive Metalldetektor) angeschaut. Das Wetter an sich war ja sonnig, der Wind aber noch verdammt eisig, auf der offenen Plattform hat es gezogen wie Hechtsuppe. Aber ein paar gute Bilder sind dabei rumgekommen.
Sonntag habe ich nochmal eine Laufrunde gemacht, und leider feststellen müssen, dass die beschriebene Route aus dem Netz nicht mehr nutzbar ist – alles gesperrt. Zudem war Sergej nicht sonderlich wohl, er hat nach den ersten Irrwegen dann den direkten Weg nach Hause gewählt, ich bin nochmal den Paintbranch entlang gelaufen – jetzt wo weniger Schnee liegt sehr schön. Leider liegt an einigen Stellen immer noch recht viel Schnee auf dem Weg – aber auch der wird hoffentlich bald wegtauen.
Ich habe festgestellt, dass es tatsächlich so etwas wie Fußgängerunterführungen für die Laufstrecke gibt – das hätte ich in der Form nicht erwartet. Aber meine Ortskenntnis ist noch etwas löchrig – einen Teil bin ich wieder mal neben der Straße hergelaufen – hinterher habe ich im Netz dann rausgefunden, dass ich erst über die Brücke hätte laufen müssen – beim nächsten Mal … Bin ja mal gespannt wie ich das mit der Arbeit vereinbaren kann um unter der Woche zu laufen, aber mit den zunehmend längeren Tagen wird sich das Problem wohl fast von selbst lösen. Im Gegensatz zu Deutschland ist es hier nicht ratsam nachts alleine durch die Pampa zu joggen…. Eine taghell ausgeleuchtete Laufstrecke wie den Neckardamm gibts hier definitiv nicht (wo doch sonst Energiekosten hier keine Rolle spielen …).
Gestern war der erste offizielle Arbeitstag, nachdem wir ja schon vorab schon mal im Fraunhofer Center waren um einige Details in Sachen Papierkram abzuholen. Derzeit ist die „student-area“ eher eine Art Legebatterie, bestehend aus lauter kleinen Cubicals, rechts und links entlang eines Flurs. Das soll aber in spätestens 2 Monaten deutlich besser werden – der Anbau macht derzeit große Fortschritte hat man uns gesagt, und man kann es auch immer wieder hören und spüren, wenn nebenan gearbeitet wird. Manchmal hat man das Gefühl, gleich müsste irgendwo die Kettensäge durch die Holzwand kommen …
Am ersten Tag wie üblich, einmal Rundgang und Einführung, danach den Rechner einrichten. Alles sehr entspannt. Mittags war dann noch die Einweisung in das neue Zeiterfassungssystem, leider sind unsere Accounts noch nicht eingerichtet, also erst mal Excel-Tabelle machen – auch kein Beinbruch.
Montag haben wir erst mal zum „Shopping-Day“ umdeklariert – an diesem Tag werden wir wohl regelmäßig zu Aldi fahren um die notwendigen Sachen für die anstehende Woche zu kaufen. Vorher wurden noch die restlichen Zimmer verlost, nachdem nunmehr fast alle ehemaligen Bewohner abgereist sind (einige haben noch einen Koffer eingelagert, den sie vor dem Abflug abholen und einer bleibt noch ein paar Tage bis zum Abflug). Während ich mit Sergej einkaufen war, haben die anderen ihre Zimmer bezogen, und angefangen klar Schiff zu machen. Ich habe mir dann auch mal die Küche vorgenommen, die ist jetzt wieder in einem benutzbaren Zustand und es haben sich einige nette (und auch nicht so nette) Dinge angefunden – etwa etwas zusätzliches Besteck und diverse Konserven. Der Kühlschrank sieht auch wieder anständig aus und ist auch kein „Brutschrank“ mehr – alles in allem war ich mit Unterstützung von verschiedener Seite gute 3h nur am Ausmissten und Putzen …
Der zweite Arbeitstag lief auch sehr entspannt. Besonders gefreut habe ich mich über eine e-mail des DAAD (deutscher akademischer Austauschdienst) – sie haben mir ein Stipendium bewilligt, wenn auch nicht für den gesamten Zeitraum – aber besser als nichts. Noch war sich mein Betreuer zwar noch nicht sicher, an welchem Projekt ich jetzt genau arbeiten werde, aber so ungefähr was in die Richtung wird es schon werden. Mal sehen, am Donnerstag ist offizielles „Kick-Off-Meeting“ (oh lord bitte gib mir mein language back). Bis dahin habe ich jetzt erst mal Grundlagenlektüre bekommen – damit das nicht so öde wird und auch was bringt habe ich die wichtigsten Sachen gleich in LaTeX zusammengefasst, das gibt schon mal einen soliden Grundstock für die Diplomarbeit, und ich werde langsam wieder mit dem Textsatzsystem warm – ist doch schon fast ein ganzes Jahr her, dass ich es bei Funkwerk in Nürnberg im Einsatz hatte – man rostet doch ein … Angesichts der lockeren Arbeitsatmosphäre kann ich aber noch genügend Zeit aufbringen um das notwendigste wieder präsent zu haben – im Prinzip ist das wie Schwimmen oder Autofahren – verlernen kann man es eigentlich nicht.
Mittags habe ich dann noch das Bestätigungsschreiben für den DAAD ausgedruckt unterschrieben und zur Post gebracht. Das wäre um ein vielfaches einfacher gewesen, wenn ich noch in Deutschland die Benachrichtigung bekommen hätte…. Die Post braucht jetzt halt etwas länger – laut Aussage dort rund 5 Tage bis der Schrieb in Deutschland ist – den saftigen Aufpreis für Luftpost habe ich mir gespart … nach der langen Wartezeit kommt es auf die paar Tage auch nicht mehr an.
Mit dem Schreiben habe ich mir aber auch etwas zusätzliche Arbeit beschafft – auch der DAAD will eine Zusammenfassung der Arbeit und einen kurzen allgemeinen Erfahrungsbericht. Aber die Abende werden ja länger, da findet sich sicherlich auch Zeit den Bericht zu schreiben.
Heute abend habe ich mich dann mal angefangen etwas für mein blaues Hobby zu tun – wenn auch nicht viel – ich habe mich entschlossen meine eigene Menüsoftware zu schreiben, nachdem es im Netz nichts gab, dass man ohne viel Aufwand an den Bedarf hätte anpassen können. Auch in diesem Bereich ist es einige Zeit her, dass ich zuletzt programmiert habe, ein paar lästige Ungereimtheiten waren dann die Folge … aber die ersten Schritte sehen schon mal vielversprechend aus. Jetzt ist es schon wieder reichlich spät hier …. so ein Blog verschlingt doch irgendwie die Zeit … aber noch habe ich genügend davon ….