Home sweet home

Hatte ich da nicht vor knapp einem Jahr mal die Schnapps-Idee gehabt, innerhalb von drei Monaten vollständig in mein neues Domizil eingezogen zu sein? Irgendwie muss ich das wohl definitiv unter „absolute Fehlplanung/Fehleinschätzung“ verbuchen. Mittlerweile ist ein Jahr rum, und noch immer bin ich nicht an dem Punkt, ab dem ich sagen könnte: Ja jetzt bist du mit der Einrichtung so wie du es dir mal vorgestellt hast.

Das nagt an einem und bekannter Maßen hilft bei Problemen und Aufgaben nur eines: Anpacken, sonst wirds nie etwas. Daher habe ich das letze Wochenende (ich bin ja ausnahmsweise mal wieder daheim in Mannheim gewesen) dazu genutzt das zu erledigen was ich sonst nicht erledigt bekomme. Allem voran die Einrichtung der Wohung und den damit verbundenen Bastelarbeiten.

Mittlerweile bin ich auch mit dem Gedankengang meier Freundin einverstanden – sie hatte etwas zu wenig Wohnzimmer und zuviel Werkstatt bemängelt. Sicher – einiges sieht aus wie eine Werkstatt und wird ggf. auch als solche genutzt – die Schraubendreher-Halterung in Rechner-Nähe ist ein lebendiges Zeugniss für diesen Verwendungszweck. Aber an anderen Stellen habe ich jetzt dann doch angefangen, das Werkzeug etwas zurück zu ziehen – Dinge die ich nicht so häufig brauche sind in den Keller gewandert – natürlich auch dort sauber aufgeräumt. Der Keller wird wohl irgendwann noch so ein Spezialfall in dem ich noch ein paar Dinge fertig machen muss – Ein Schrank steht ja schon drin, der muss nur noch richtig genutzt werden, dann ist auch für vielen Kleinkram Luft, der bisher nur lose rumsteht. Aber der Keller hat Zeit …

Am Samstag habe ich dann im Wohnzimmer etwas Platz geschaffen – das Bücherregal (es ist das einzige verbliebene Stück aus der ersten Wohnzimmer-Einrichtung meiner Eltern) ist ins Schlazimmer gewandert – somit habe ich etwas mehr Luft im Wohnzimmer gewonnen – wie genau ich den Platz nutzen möchte weiß ich noch nicht, aber ein Sofa oder eine andere Sitzgelgenheit kann ich mir da durchaus vorstellen. Zudem habe ich mal wieder etwas geputzt und aufgeräumt – was halt auch sein muss.

Sonntag habe ich dann ein weiteres Stück selbstgebautes Möbel in Angriff genommen – einen Rolltainer für unter die Arbeitsplatte habe ich ja schon fertig gestellt – der hatte aber ja den Schönheitsfehler zu flach für den ursprünglichen Einsatzzweck zu sein. Beim zweiten wollte ich da jetzt besser machen. Im Prinzip ist mir das auch geglückt, wenn auch nicht ganz auf Anhieb sondern durch Ausfräsen einer Leiste – denn sonst hätten die IKEA-Schränkchen wieder nicht reingepasst. Auch bei der äußeren Höhe habe ich mich (wieder einmal) etwas vertan – am Ende fehlten wieder mal 3mm, um den Einschub unter die Platte zu bekommen …. Diesmal konnte ich allerdings den Fuß unter der Platte einfach ein Stück verdrehen, so dass die Halteplatte nicht mehr im Weg stand und schon passt der Rolltainer exakt unter die Arbeitsplatte. Sieht jetzt richtig gut aus, auch wenn ich vielleicht noch eine Kleinigkeit erweiteren will – den Raum zwischen den Schränkchen könnte man noch mit einer Art Mini-Regal austatten – für das ein oder andere schmale Werkzeug wäre das ideal – aber das kommt wohl etwas weiter hinten auf der Liste.

In den nächsten Tagen und Wochen will ich dann mal noch etwas mehr von dem Werkzeug aus der Wohnung räumen – ein deutliches Zeichen, dass sich die Baustelle dem Ende neigt. Ich weiß zwar, dass ich immer wieder kreative Ideen umsetzen werde – aber dazu muss das Werkzeug dann nicht mehr dauerhaft in Griffweite sein – zu wissen wo es sich befindet reicht für diese Arbeiten dann auch aus.

Beginn des Wintertrainings

Mit dem 1.11. hat offiziell die Wintersaison für die Läufer der DJK begonnen – der vorerst letzte Lauf für mich war in Nürnberg. Nun heißt es ein wenig planen fürs kommende Jahr und natürlich auch das Training an die kalte Jahreszeit anpassen, auch wenn es noch immer viel zu warm ist, zumindest hier in Mannheim kann man ja fast schon auf die Idee kommen noch immer mit kurzen Hosen im Freien Joggen zu gehen. Auch wenn es Abends und vor allem Morgens mittlerweile doch frischer wird.

Im Frühjahr hatte ich nur noch ein oder zweimal die Ehre das Wintertraining Freitags zu absolvieren, dazu geht es in den Leichtathletik Olympia-Stützpunkt in Mannheim. Hätte ich mir ja nie träumen lassen, dass ich da mal freiwillig hingehe – gekannt habe ich den Ort ja schon von verschiedenen (gehassten) Sportfesten der Schule.

Ans Kreislaufen konnte ich mich ja schon in Nürnberg gewöhnen, mit dem Unterschied, dass die Runde in der Halle eben ist (wenn man von den überhöhten Kurven absieht) – und natürlich nicht ganz so lang wie in Nürnberg – nur schlappe 200m misst ein Umlauf.

Dennoch ist das Training weit weg vom Zuckerschlecken, soll es ja auch ein wenig sein. Aufwärmen und ein wenig Gymnastik, das kennen wir ja auch von draußen, wobei die Halle doch recht bald monoton wird. Laufübungen zur Koordination und Beweglichkeit sind dann der nächste wichtige Teil – und für mich auch immer der anstrengendste was die Konzentration betrifft – denn so richtig hinhauen wollen die einzelnen ungewohnten Bewegungen bei mir nicht … naja Übung macht den Meister, und so wird das sicherlich auch die nächsten Wochen und Monate besser werden.

Interessant finde ich dann schon wieder die Tempoläufe im Block: 5x 200m mit ca. einer Minute Unterbrechung und danach 5 Minuten Pause bevor es an den nächsten Block gleicher Bauart geht. Heute haben wir das 3 Mal durchgezogen – kilometermäßig nicht viel sollte man meinen, aber das Tempo macht die Runden richtig hart. 37 bis 41 Sekunden habe ich jeweils für eine Spurt-Runde gebraucht. Richtig heftig was da so abgeht – mit jeder Runde wird man verbissener, genauso wie die Mitläufer. Aber das ist ja der Grund für den Spaß in der Gruppe – man hat jemanden der einem dagegen hält, was dafür sorgt, dass man sich nicht hängen lässt.

Auf den letzten Runden habe ich dann deutlich die Nachwirkungen vom LGA zu spüren bekommen: Krampfansätze in allen Muskelpartien die am Wochenende Schwerstarbeit geleistet haben, Oberschenkeloberseiten aber auch die Waden ein wenig. Ganz besonders verwundert hat mich da mein rechter Arm – obwohl ich das Gefühl hatte mich diesmal nicht explizit am Geländer hochgezogen zu haben, muss ich es wohl doch unbewusst getan haben – der krampfte nämlich während der Belastung im Ellenbogen auch …

Irgendwie freue ich mich dennoch auf die Abwechslung im Training, so komme ich auf alle Fälle gut durch den Winter – mal sehen welche Läufe ich im Frühjahr angehen werde – Schnee muss da nicht mehr unbedingt liegen, auch wenn ich in Kersbach sowas schon mal mitgemacht habe. In diesem Sinne allen Läufern eine angenehme und erfolgreiche Wintersaison.

LGA-Indoor-Marathon 2011 oder Der Lauf der Verrückte macht

Was anfänglich mal ein Geheimtipp mit reinen Fun-Charakter war ist mittlerweile in der Läuferszene gut bekannt – der Lauf zum Jahresabschluss bei dem das Wetter keine Rolle spielt. Die Rede ist vom LGA-Indoor-Marathon, einer Veranstaltung mit ihrem ganz eigenen Flair. Der Lauf findet nämlich als Abwechslung nicht in einer Sportstätte statt sondern im Gebäude des TÜV-Rheinland. Ein recht großer Komplex mit wunderherrlich langen Gängen. Eine Runde kommt auf 767m – allerdings gibt es keinen strikten Rundkurs, sondern es wird auf 2 Ebenen gelaufen – als Bonbon gibt es daher noch 2 Treppenhäuser: Einmal pro Runde eine Etage nach unten und natürlich auch wieder rauf. Insgesamt kommen so 455 Höhenmeter zusammen.

Die Organisation ist ein eingespieltes Team, die Startplätze sind aufgrund des Breite der Flure und der Treppenhäuser begrenzt. Nur 120 Einzelstarter über die Halb- oder Marathon-Distanz sind zugelassen, zudem gibt es 30 Staffeln mit je 8 Teilnehmern. Wie ich erfahren habe, ist die Verteilung der Rundenzahl bei dieser Veranstaltung alleine Sache der Staffel – auch ein kleiner Unterschied zu den sonst meist festgenagelten Wechselzonen an der Strecke. Bereits am Samstag hole ich meine Unterlagen ab, zusammen mit einer Streckenbesichtigung – meine Freundin begleitet mich dieses Jahr und kann sich noch nicht ganz vorstellen was ich da Verrücktes vorhabe. Nach einem Rundgang will sie sich aber wenigstens auch mal versuchen – Fazit: Laufen muss man trainieren und die Treppen sind eine echte zusätzliche Belastung.

Am Sonntag treffe ich dann auch die üblichen Verdächtigen, Helga und ihr Mann Heinrich sind wieder als Team dabei – Helga läuft, Heinrich kümmert sich um die Fotodokumentation, wie weit er dabei geht habe ich in Ulm gesehen – diesmal muss er aber sicherlich nicht frieren – erstens ist das Wetter wunderschön und für November und eigentlich erst recht für einen Indoor-Marathon viel zu warm. Thomas und seine Partnerin Susan treffen wenig später ein, hier sind die Rollen männlich/weiblich genau anders herum verteilt – Thomas nimmt sich auch dieses Jahr wieder die Halbmarathonstrecke vor.
Kurz vor dem Start gibt es nochmals letzte Instruktionen – nochmals wird auf das Überholverbot hingewiesen – aber keine Bange – das gilt nur in den Treppenhäusern – dort ist es einfach zu eng.

Pünktlich um 11:00h geht es dann auch los – die Halbmarathonis starten im Untergeschoss also etwas versetzt zu den Marathonis, aber auch wir starten nicht an der Zielmarkierung wie bei anderen Läufen, damit die 42,195km zusammen kommen müssen wir noch rund 50m vors Ziel. Kurz vor dem Start bekommt man so erstmals ein Gefühl wie dicht gepackt es in solchen Gängen werden kann. Gut wenn man weiß, dass sich nach und nach doch alles etwas verteilt und die Staus sich in aller Regel auf die Treppenhäuser begrenzen – so es sie denn überhaupt gibt.

Die ersten Runden laufe ich wie üblich etwas stark gepusht von der guten Atmosphäre, so richtig Ruhe und Konstanz will gar nicht einkehren – man kommt ja auch alle 767m an der Moderation vorbei, ebenso an den Fan, die alle lautstark anfeuern. Erstaunlich viele sind mit Klemmbrettern bewaffnet auf denen Rundenzahlen stehen, die Profi-Coaches haben natürlich auch noch eine Stoppuhr dabei und überwachen peinlich genau die Rundenzeiten ihrer Athleten – bei welcher anderen Veranstaltung gibt es schonmal die Möglichkeit ein so detailiertes Leistungsprofil zu erstellen? Auch bei mir ist bereits in den ersten Runden etwas komisch – ich habe Durst, etwas das mir sonst oftmals erst zu spät richtig bewusst wird – andererseits will ich nicht gegen Ende des Laufs irgendwann mal kurz in Büsche – äh aufs Klo – verschwinden müssen, auch diese sind ja jede Runde in mehrfacher Anzahl vorhanden … Dennoch greife ich schon in der vierten Runde das erste Mal beim ISO-Getränk zu – geschmacklich ist es für mich ganz ok – nur ob mein Magen das Zeug auf die Dauer auch so gut findet weiß ich mal wieder nicht.

Die Runden ziehen gemütlich vorbei – ich schaue dabei regelmäßig auf meine Pulsuhr – nur nicht überhasten – aber genau das wirft mir die Anzeige einige Male vor – wobei ich feststelle, dass die Pulskurve aussieht wie eine Reihe Haie hintereinander weg – jedesmal beim Treppensteigen aufwärts geht der Puls weit nach oben, bis man dann wieder an der Treppe ankommt ist er wieder im Normalbereich, oder sollte es zumindest sein. Ich merke mir in Runden in denen ich mich gut fühle die ungefähren Pulswerte zu markanten Punkten – am Plüschtier vor dem Labor für Spielgeräte, kurz nach dem Treppenhaus abwärts und kurz nach der Versorgungsstelle. So kann ich mich recht gut selbst einteilen.

Meine Freundin steht anfangs auch fleißig an der Strecke, feuert an und hält mir alle 5 Runden ein Schild mit der Rundenzahl hin, für den Fall das ich auf der Leinwand mal wieder nicht schnell genug geschaut habe wie viele Runden ich denn schon hinter mir habe. Ich habe mich ganz bewusst gegen das verbissene Zählen der Runden entschieden – das demotiviert mich erfahrungsgemäß mehr als es bringt. Nach einiger Zeit machen sich die Fans von Helgas Lauffreunden dann etwas dünne – klar, es ist Mittagszeit und die Kantine der LGA fährt eine Sonderschicht für die Besucher. Auch die Moderation gibt gute Tipps zur Läufer-Ernährung: Wie wäre es mit Wiener Würstchen und Senf? Ich schiebe den Gedanken recht schnell beseite – und halte mich an das was ich schon seit einigen Runden praktiziere – alle 3-4 Runden etwas Trinken, mal ISO, mal Wasser (wenn mir der ISO-Geschmack grad mal wieder den Mund verklebt), und alle 7-8 Runden ein Stück Banane. Eine derart durchgängige und regelmäßige Energiezufuhr gibt es sonst auch bei kaum einem anderen Lauf, es sei denn man hat wie in Ulm einen Begleitradler, der einen jederzeit versorgen kann.

Ohne die regelmäßige Angabe der Runden laufe ich erstaunlich entspannt durch die Gänge, ungefähr alle 6-7 Runden überhole ich Helga, wir checken jeweils kurz gegenseitig ab ob alles noch soweit passt und schon geht es weiter, jeder mit seiner Geschwindigkeit. Insgesamt habe ich das Gefühl dieses Jahr etwas schneller unterwegs zu sein, zumindest wenn ich nach den Überrundungen durch die auffäligen Läufer gehe, Dietmar Mücke – auch dieses Jahr wieder als Pumuckl verkleidet und barfus – saust einige male an mir vorbei, ich erkenne ihn jedesmal schon vorher, das charakterischtische Geräusch von nackten Füßen auf dem Boden kündigt jede Überrundung an. Auch Erwin (Lionheart), wie immer unterwegs mit Hut, und seine Partnerin Julia überholen mich insgesamt nur 4 oder 5 Mal. Das motviert mich durchzuhalten. Bisher auch keine Probleme bei den Treppen, noch keine Anzeichen von Erschöpfung wie ich sie letztes Jahr hatte.

Irgendwann will ich es doch wissen und konzentriere mich auf die Leinwand – mein Gefühl sagt mir: 22-24 Runden, da bist du irgendwo – die Zeitmessung weiß es besser – breits 28 Runden hab ich hinter mir und die das nach nicht ganz zwei Stunden. Irgendwie auch eine Art Erleichterung – zudem wird es in den Gängen langsam luftiger – klar, denn nach und nach erreichen die Halbmarathonis ihr Ziel (27 Runden haben die zu bewältigen). Leider ist es nach der Info über die Runden denn auch mit der inneren Ruhe und der Trance des leichten Laufens vorbei – der Kopf drängt sich mehr und mehr in den Vordergrund und die Laufmuskulatur meldet sich auch das eine oder andere Mal mit dem Bedarf nach Entlastung an. Der Kopf schiebt das aber immer wieder beiseite.

Ich versuche mich ein wenig abzulenken – zum Beispiel überlege ich, ob das Wischteam, welches den Bereich nach der Getränkeversorgung nach besten Kräften trocken hält (man verschüttet doch immer etwas wenn man im Laufen trinkt), an diesem Wochenende wohl auch nach gewischten Kilometern Flur bezahlt wird, oder vielleicht doch eher nach ausgegebenen Bechern. Zudem analysiere ich in jedem Treppenhaus wie die einzelnen Läufer die Treppen bezwingen – es gibt die unterschiedlichsten Varianten wie ich feststellen muss. Beim Abwärts gibt es die Vollauftreter, die jede Stufe vollständig mitnehmen, die Häufigkeit dieser Gangart nimmt im Laufe des Marathons zu, zum anderen die sportlichen Hüpfer, die soviel Schwung wie möglich mitnehmen und die letzten beiden Stufen in einem Schritt nehmen. Dabei wird der Haltegriff des Geländers effektiv genutzt – mit der sonst eher schwächer ausgeprägten Armmuskulatur halten sich die Läufer daran fest und bezwingen so die Haarnadelkurve. Der dritte Typ ist meiner: ich tippe wie viele andere die Stufenkanten nur mit dem Ballen an, es ergibt sich eine Art Watscheln oder Tippeln, man rutscht sozusagen kontrolliert die Treppen hinunter – wohl eine Angewohnheit aus der Studienzeit in Mannheim in der ich regelmäßig die Treppe als Alternative zum Aufzug in den 10 Stock genommen habe und natürlich auch wieder runter.

Beim Treppaufsteigen gibt es auch unterschiedliche Techniken – die nicht immer auf Gegenliebe stoßen, aber jede Gangart wird großzügig tolleriert. Sofern es möglich ist nehme ich den Schwung des Laufens mit, das bringt mich schon mal die ersten zwei bis drei Stufen nach oben – danach versuche ich nach Möglichkeit im Fluss zu bleiben – wenn es denn geht und nicht der gehende oder kletternde Laufstil des Vordermanns einen zur gleichen Gangart zwingt. Ich stelle dabei fest: Das Gehen auf den Treppen entspannt zwar etwas, um so heftiger sind allerdings die Hemmnisse beim Wiederanlaufen im Gang. Ich beiße mich jedesmal durch, nur nicht ins Gehen verfallen.

Eine weitere Veränderung an der Strecke bringt mich wieder auf neue Gedanken und eine Zusatzbeschäftigung. Mit dem Ende des Halbmarathons haben die Läufer der Down-Syndrom-Staffel begonnen den Marathon als Team zu bezwingen – je ein Coach begleitet die jungen Läufer und motiviert diese. Teilweise ist das gar nicht nötig und die Läufer rennen den Coaches fast schon davon und müssen wieder eingebremmst werden – auch vor den Treppenhäusern wird dabei nicht Halt gemacht, obwohl das eigentlich so abgestimmt ist – dennoch ernten die Teilnehmer jede Menge Respekt, viele nicht ganz so verbissene Läufer (wie auch ich) applaudieren beim Überholen und helfen bei der Motivation.

Mittlerweile liegt die Runde 40 hinter mir – seit 5 Runden habe ich doch angefangen zu zählen – rückwärts versteht sich. Ich verfluche mich dafür, denn einmal angefangen hört man damit nicht mehr auf und die Konzentration aufs Laufen und das Genießen ist dahin. Vielmehr artet es jetzt mal wieder in den Kampf „Head over feet (ein Song von Alanis Morisette)“ aus – der Kopf überrdet den Unterbau jede Runde – man motiviert sich, dass es ja nicht mehr so weit ist. Noch 12 Runden sind es, im Kopf beginnt sich das Bild einer rückwärtslaufenden Analog-Uhr zu bilden – mit jeder Runde schiebe ich den Zeiger gedanklich eine zwölftel Umdrehung nach hinten, Ziel sind dabei immer die markanten Punkte 9, 6 und 3 Runden die noch vor mir liegen. Wichtig wird dabei vor allem das Treppenhaus bergan. Mittlerweile fordert das nämlich seinen Tribut. In Runde zehn vor dem Ende machen sich leichte Krampfansätze in der Kniekehle bemerkbar – ich laufe die Runde dann bewusst mit streckenden Schritten und kippe zwei Becher Iso in mich hinein. Der große Krampf ist somit abgewendet.

Noch 5 Runden – nicht mehr ganz 4km – ich überlege wo ich wohl auf meinen Heimatstrecken gerade wäre, und zähle laut vor jedem Anstieg: „Noch x Mal da hoch, wenn du oben bist, ist es schon wieder eines weniger“. Noch 2 Anstiege: Ich will den mit 71 Jahren ältesten Teilnehmer den Vortritt am Treppenhaus lassen, aber er winkt ab „du hast doch noch mehr Energie, und wahrscheinlich weniger Runden vor dir“ – genau genommen ist es noch etwas mehr als eine, aber nur noch einmal das Treppenhaus. Er hat noch 10 Runden vor sich. Ich bin auf der letzten Runde schon versucht etwas Gas zu geben, auch motiviert durch die Rundenanzeige aus dem Fanblock und kräfigen Anfeuerungrufen aus dem Publikum. Dennoch lasse ich mich nicht gehen – ich weiß wie hart sich der letzte Anstieg anfühlen kann, wenn man seine Reserven verspielt hat. Auf der unteren Ebene fehlt mir auch noch irgendwie die Lust und die Kraft. Mein angepeiltes Ziel von 4 Stunden liegt sowieso schon fast 10 Minuten in der Vergangenheit – vor knapp einer Stunde ist der Sieger durchs Ziel gelaufen – und er heißt diesmal nicht Hannes, soviel habe ich mitbekommen. Die letzte Treppe – freie Bahn, ich nehme sie mit etwas Schwung und beiße beim Anlaufen die Zähne fest aufeinander – zwei Läufer in Sichtweite – einen will ich wenigstens noch überholen. Das gelingt mir auch – den Gang runter, um die Kurve, durch die Zeitmessung und endlich ist es geschafft. So richtig glauben will ich das noch nicht – aber die Zeitmessung gibt mir die Bestätigung per Handzeichen: „Schluss, aus, fertig!“. Ich gehe noch ein wenig, meine Freundin kommt mir entgegen, schon ein tolles Gefühl, auch wenn der Körper sich jetzt rächt – kurz nach der Entlastung melden sich alle unterdrückten Schmerzen – insbesondere die Oberschenkel geben mir klipp und klar zu verstehen, dass es wohl der Treppen etwas zu viele waren.

Nach etwas Ruhepause auf dem Fußboden gehe ich zur Medallienausgabe, hole mein T-Shirt und dann geht es mal wieder ein Treppenhaus runter – diesmal zu den Duschen und es melden sich noch mehr Muskeln – irgendwie tut grad alles weh und mir ist in der Zugluft des Treppenhauses doch etwas frisch. Allerdings muss ich mich dennoch etwas sputen, denn meine Freundin muss noch zum Bahnhof, sonst verpasst sie dort ihre Mitfahrgelegenheit. Also nur ein kurzer Imbiss aus etwas ISO, Wasser und Tee, zudem ein paar Riegel. Der Gang zur U-Bahn ist schon fast wieder normal möglich, auch wenn ich ein wenig steif laufe und die Treppen eine echte Herausforderung sind – aber auch ich habe meinen Stolz – Fahrstuhl kommt nicht in die Tüte.

Auf die Weise verpasse ich leider Helgas Zieleinlauf, aber als ich wieder zurück an die LGA komme, ist sie schon geduscht und das Team sucht mich – Handy habe ich zwar dabei, aber keiner hatte meine Nummer (letzten Endes dann doch, denn sie prangt ja auf meinem Auto, der Anruf erreicht mich aber als ich gerade auf den Parkplatzt komme). Zum Carbo-Loading geht es dann noch nach Führt etwas essen, bevor ich mich auf den Heimweg mit dem Auto mache. Auf der Fahrt habe ich schon wieder Hunger und vertilge nebenher noch ein paar Teile Gebäck vom Frühstück. Auch als ich in Mannheim ankomme habe ich immer noch Hunger – also nochmal kochen – an Schlafen ist trotz Erschöpfung irgendwie aber grad nicht zu denken – meine Körper meint wohl es müsste jetzt noch knappe 60km so weiter gehen, wie das in Ulm der Fall ist.

Heute ist Mittwoch, die erste Trainingseinheit mit 10km habe ich gestern absolviert – ebene Strecken gehen schon wieder, nur wenns abwärts geht wird es noch schmerzhaft. Treppenlaufen ist bergauf auch schon wieder möglich, bergab wird es aber auch von Tag zu Tag besser. Merke: Nächstes Jahr doch noch intensiver das Treppenlaufen trainieren, aber dabei sein werde ich wohl wieder. Vielleicht auch einfach weil der Lauf eben nicht so ganz normal ist.

Wie man Dienstreisen und Laufen kombiniert

Gar nicht so einfach, man hat es vielleicht schon gemerkt – die Einträge hier im Blog sind in letzter Zeit etwas spärlich ausgefallen. Grund dafür ist, dass ich derzeit ständig unterwegs bin – fast schon wie zu Zeiten in den USA…

Nur geht es derzeit nicht ganz so weit weg – nicht ans andere Ende der Welt, nur ans andere Ende Deutschlands: Berlin. Nachdem die Abend im Geschäft auch gerne mal etwas länger wurden war es bei den ersten Besuchen dann natürlich Essig mit dem Laufen. Allenfalls das Laufband im Hotel hätte mir noch geholfen, aber das ist etwas was mir gar nicht liegt. Dafür habe ich mir dann wann immer möglich den Wellness-Bereich im Hotel zu Nutze gemacht. Der Saunabereich kann sich echt sehen lassen.

Aber das Schöne am Laufen ist ja, dass man kaum Ausrüstung braucht – bei der zweiten Dienstreise habe ich es mir dann auch fest vorgenommen und durchgezogen: Einfach morgens die Laufsachen mit auf Arbeit nehmen und Abends dann die Strecke zurück ins Hotel kurzerhand gejoggt. Die Strecke ist recht gut ausgeschildert, ich bin einfach dem Fernradweg von Hennigsdorf nach Spandau gefolgt – gut ausgebaut und auch bei einbrechender Dunkelheit oder totaler Dunkelheit noch sicher zu Laufen. Vorsichtshalber habe ich aber natürlich auch die Kopfleuchte dabei, gerade beim ersten Lauf war die noch hilfreich. Mit jedem weiteren Lauf kommt mir die Strecke aber kürzer vor – dabei sind und bleiben es ziemlich genau 13km vom Büro bis ans Hotel.

Eigentlich hatte ich mir für die vergangene Woche ja auch mal das Hoteltreppenhaus als Vorbereitung für den LGA-Indoor-Marathon vorgenommen, aber am Mittwoch wurde es mal wieder so spät mit den Kollegen, dass an die Trainingseinheit nicht mehr zu denken war – nun muss es halt ohne Treppentraining in Nürnberg gehen – irgendwie bekomme ich auch das hin – letztes Jahr hatte ich ja auch nicht die Chance das vorher zu trainieren.

Für die Winterzeit wird es jetzt wohl mal erst bei der Runde entlang der Havel bleiben, aber wenn es abends wieder etwas länger hell ist muss ich mir mal überlegen was man da noch an Runden anhängen kann. Eigentlich bietet sich das Gebiet rund um die Havel ja geradezu an. Ich denke auf der anderen Havelseite gibt es auch einige gangbare Wege, auch wenn Google und Openstreetmap da eher ein düsteres Bild zeichnen. Aber entlang diverser Verkehrsstraßen zu Laufen habe ich ja in den USA gelernt.

Jetzt ist erst mal eine Woche Urlaub angesagt – mal sehen was es da alles zu berichten gibt – am Ende steht als Highlight der LGA-Indoor-Marathon in Nürnberg – soviel steht schon fest. Dann werde ich auch das Training auf den Winter anpassen – die letzten Male war es ja eigentlich immer noch viel zu warm.

Stadtlauf in Nürnberg 2011

… oder die Frage ob man erkältet an den Start gehen sollte ….

Jedes Jahr im Oktober gibt es für mich ein wichtiges Laufevent. Der Stadtlauf in Nürnberg steigt traditionell am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit. Seit ich 2007 mit dem Laufen angefangen habe steht der Termin auf meiner Liste.

So auch dieses Jahr, und die Bedingungen waren im wahrsten Sinne des Wortes sonnig. Schönstes Septemberwetter mit Temperaturen wie im nicht so recht dagewesenen Sommer. Bis eine Woche vorher sah auch bei mir alles wunderbar aus, die Trainingseinheiten liefen wie am Schnürchen. Auch wenn es die ein oder andere lange Einheit hätte mehr sein dürfen. Ab er Beruf und Laufen passen halt nicht immer 100% zusammen. Im Laufe der Woche hat dann ein Kollege noch ein nettes Präsent seiner Tochter aus dem Kindergarten mitgebracht: eine ordentliche Erkältung. Irgendwie macht es sich doch bemerkbar, dass ich nicht mehr in der Jugendarbeit aktiv bin. Da gab es regelmäßige Updates für die Immunabwehr frühzeitig und gratis.

Auf der Fahrt ins Wochenende hab ich dann auch die ersten Symptome wie Halsschmerzen und Co gehabt. Aber kein Grund zum Verzweifeln, es ging ja mit meiner Freundin Wandern an der frischen Luft. Normalerweise verziehen sich bei mir dann die Symptome recht bald. Diesmal nicht so ganz: in der Nacht auf den Sonntag war dann alles was Schleimhäute heißt mit dabei. Immer ging es mir am Morgen dann wieder recht gut.
Einfach nicht antreten wäre nicht mein Stil gewesen, außerdem hatten mehrere Mitfahrer sich für die Fahrt gemeldet. Wenn man dann dort ist zieht man in der Regel den Lauf auch durch, langsam aber immerhin die Startgebühr nicht verfallen lassen. Kurz habe ich noch erwogen, es doch bleiben zu lassen, aber der Sportler in mir will dann doch zumindest den Versuch wagen.
So finde ich mich denn dann auch im Startblock – auch der kurzzeitige Plattfuß des Starttorbogens kann mich nicht beirren.
Nach dem Start das übliche Gedrängel aber ich komme relativ gut in Fahrt. Die Strecke könnte ich schon fasst blind laufen, so vertraut ist sie mir mittlerweile. Nach dem Start geht es entlang der Stadtmauer, am Hauptbahnhof vorbei und dann runter an die Pegnitz. Alles vertrautes Terrain, auch weil ich ja über ein Jahr in der fränkischen Metropole zugebracht habe und mir jederzeit auch vorstellen könnte dorthin zurück zu kehren. Mal sehen was sich da ergibt. Während ich so den Gedanken nachhänge, welche Laufrunden ich mit verschiedenen Kollegen um die Pegnitz gedreht habe, verrinnen die Kilometer. Schon habe ich die erste Versorgungsstelle am Altenheim direkt an der Pegnitz passiert.

Ein kleines Highlight an der Strecke fehlt dieses Jahr – an der Brücke die man später überquert stand sonst immer ein Arkordeonspieler der den Lauf begleitete – schade, war immer ein wenig ungewöhnlich aber gerade solche Sachen machen einen Lauf doch aus. Rauf auf die Brücke – direkt vor dem Anstieg steht ein wichtiges Schild 4 km – ein Fünftel haben wir also schon. Noch läuft alles wunderbar und meine Erkältung hält sich soweit in Grenzen. Einzig die Nase fröhnt ebenfalls dem Laufsport ….

Zum ersten Mal geht es nun an den östlichsten Punkt der Strecke in der ersten Runde – danach geht es auf flacher Strecke die Pegnitz und die Wöhrder Wiese wieder entlang – am gegenüberliegenden Ufer zieht sich eine lange orange Schlange entlang – also liege ich doch mal gar nicht so schlecht. Ich überhole auch immer wieder Läufer – das motiviert.

Nach der Versorgung an der Wöhrder Wiese geht es noch ein Stück durchs Grüne bis man über die Insel Schütt ins Zentrum von Nürnberg gelangt – dort lauert auch eine der fiesesten Stellen auf der ganzen Strecke – der sogenannte Nonnensteig – die direkte Verbindung der Insel Schütt zur Lorenzkirche – ordentlich steil das ganze wenn auch kurz. Es raubt dennoch jedes Mal Kraft. Danach geht es wieder erholsam auf flacher Strecke durch die Innenstadt. Vor der Start-Ziel-Geraden ist noch die Senke auf Höhe der U-Bahn-Station Opernhaus zu bewältigen – im Gegensatz zum Nonnensteig etwas flacher aber dafür um so länger – im Endeffekt auch anstrengend.

Ich liege gut in der Zeit – knappe 50 Minuten zeigt die Zeitmessung nach der ersten Runde – etwas mehr als 10 km liegen schon hinter mir – da sollte die zweite Runde doch kein Problem darstellen – zumal ja noch alles wunderbar passt. Irgendwie muss ich die Station mit den Bananen übersehen haben, jedenfalls gibt es diesmal zur Halbzeit anstelle Früchten eben Müsli-Riegel. Ganz so begeistern kann mich der nicht – einfach zu trocken wenn man auf Banane eingestellt ist…
Kurz nach Kilometer 12 merke ich, dass es nicht mehr so flutscht – irgendwie werden die Beine schwer und auch der Kopf meldet sich – die Erkältung schlägt zurück – mit jedem Kilometer wird es anstrengender – aber ich weiß, es gibt nur eine Richtung: Vorwärts. Also mache ich notgedrungen etwas langsamer. Der Lauf über die Brücke klappt noch ganz gut, aber ich merke dass es nicht besser wird, auch weil mich verschiedene Läufer nun überholen.
Ich schraube meine Ziele ganz weit zurück, angesichts der Rückmeldungen des Körpers bleibt mir auch keine andere Wahl: Ankommen unter 2h lautet nun die Device. An der Verpflegung an der Wöhrder Wiese greife ich zu und gehe sogar einige hundert Meter – um so mehr kann ich den aufgekommenen Durst löschen.

Bis an den Nonnensteig beiße ich mich dann wieder durch – die kurze Pause hat erstaunliches bewirkt – es läuft sich wieder halbwegs angenehm, wenn auch nicht so wie ich mir das eigentlich vorgestellt habe. Die Steigung hoch gehe ich – aus Ulm weiß ich ja wie man Steigungen auch in erschöpftem Zustand recht zügig angehen kann. Vor dem Publikum in der Innenstadt will ich dann aber doch wieder eine gute Figur machen – verbissen jogge ich weiter – wohl wissend, dass es ja nur noch etwas weniger als 2 Kilometer sind – die müssen jetzt auch noch drin sein.

Die letzte Steigung an der U-Bahn lege ich denn doch gehend zurück – dafür habe ich auf der Zielgeraden mehr Kraft zur Verfügung, auch wenn es nicht wirklich viel ist – für einen Endspurt reicht es nur auf den letzten Metern gegen die Uhr. Am Ende sind es 1:53 brutto und etwas weniger netto. Hauptsache geschafft. Hinterher kann man das reichhaltige Angebot genießen – Isotonische Getränke, Äpfel, Kuchen – was das Läuferherz begehrt.
Allerdings wird mir recht bald kalt und ich mache mich auf den Weg in Richtung Dusche – nicht das die Erkältung noch eine Chance bekommt.

So ganz weg ist sie auch einige Tage später noch nicht. Aber schlimmer geworden ist sie auch nicht. Im Nachhinein muss ich sagen: Bei Erkältung sollte man wirklich abwägen ob man sich einen solchen Wettkampf antut und mit welchen Zielen man ihn antritt. Ich hätte vielleicht einfach die Zeit mal Zeit sein lassen sollen. Aber deshalb macht man ja solche Dinge – um neue Erfahrungen zu machen.
Auch mein nächster Lauf findet ja in Nürnberg statt – da kann mir das Wetter dann aber egal sein – am 6. November geht es über 42,195km durch das Gebäude der Landesgewerbeanstalt – und bis dahin ist sicherlich auch die Erkältung endgültig weg.

Urlaub in Werkstattatien

Wow – schon wieder ist eine Woche verflossen oder besser gesagt verflogen. Ich habe aus der Erfahrung heraus, dass ich sonst wohl nie mit meinem Einzug fertig werde eine Woche Urlaub genommen um die notwendigen Arbeiten endlich einmal grundlegend voran zu bringen. Es ist schon irgendwie nicht ganz so einfach eine Wohnung „en passant“ einzurichten, wenn man nicht nur auf Fertig-Möbel setzt. Wenn man natürlich nur IKEA plündern geht und sich mit dem Aufbau der Bausätze und ganz wenigen Anpassungen zufrieden gibt, geht es um einiges schneller – ob es dann so flexibel und individuell ausfällt ist eine andere Geschichte.

Eigentlich sind es nur noch wenige Dinge auf der langen Liste die ich mal kurz nach dem Einzug angeferitgt habe. Das allermeiste konnte ich Stück für Stück abstreichen und erledigen. Nur einige wenige Dinge sind eben nicht mit drei Handgriffen erledigt und sollten auch am Stück durchgeführt werden – einfach weil man sonst jedesmal von neuen anfangen muss sich hinein zu denken. So sind es denn letztlich nur zwei etwas größere Blöcke die ich zumindest mal teilweise abhaken kann – ein paar Dinge stehen noch aus, sozusagen der Feinschliff…

Erstes Projekt, das ich auf der Liste hatte und für das ich auch noch Material bereitliegen hatte war die Herstellung von Lautsprecher-Konsolen – immerhin habe ich eine veritable 5.1 Surround-Anlage, nur war sie seit dem Zeitpunkt des Einzugs nicht mehr wirklich Surround sondern eher eine Spot-Anlage: Alle Lautsprecher türmten sich angeschlossen an einem Fleck – einen einzigen habe ich im Rahmen einer Runde Kabelkanal zumindest mal in die Nähe des endgültigen Einsatzortes gebracht, auch wenn er dann auf dem Bücherregal Platz nehmen musste. Höchste Zeit also für adequate Wandhalterungen zu sorgen und die Lautsprecher wieder an die passenden Stellen zu bringen.
Für den Center hatte ich schon eine Halterung an mein Eck-Regal montiert, also blieben noch vier Konsolen anzufertigen. Der Subwoofer hat seinen Platz in der Ecke unter der Arbeitsplatte gefunden, da stört er nicht und ist dennoch gut zu hören.
Da ich ja mittlerweile doch etwas Wert auf das Aussehen meiner Einrichtung lege, sollten es auch nicht einfach an die Wand geschraubte Bretter auf Winkeln werden. Das hatte ich in meinem Jungend-Zimmer lange genug.
Bereits zu Anfang hatte ich die Idee, dass runde Konsolen sicherlich schick wären bzw. besser gesagt halbrund. Zwischenzeitlich hatte ich sogar einmal mit einer elliptischen Form geliebäugelt (und dabei ein nettes Hilfsmittel für die Oberfräse entdeckt- den Ellipsenzirkel: http://www.youtube.com/watch?v=hOO6gwMuiUo ). Von der Idee bin ich weiterhin eigentlich ganz angetan, aber ich habe jetzt doch runde Konsolen realisiert, auch weil die Lautsprecher noch ein wenig ausgerichtet werden müssen. Da hat man mit der runden Form einfach deutlich bessere Karten.
Die Herstellung an sich ist dann nicht mehr das große Thema – mit einer Kreisschneideinrichtung für die Oberfräse sind runde Ausschnitte schnell erledigt. Allerdings benötigt diese Einrichtung eigentlich ein zentrales Loch – selbst wenn ich die Platte hinterher sowieso auseinander säge: Das wäre nicht so sonderlich schön geworden. Mit einer „Opferplatte“ kann man sich da aber recht leicht behelfen – die legt man über das zu schneidende Werkstück und zwingt sie ausreichend mit Schraubzwingen fest. Leider steckt auch da der Teufel mal wieder im Detail – die Dicke der Opferplatte geht nämlich von der maximalen Frästiefe ab – und da war es dann Essig. Also noch eine Opferplatte gemacht (mitteldichte Faserplatten – MDF sind ein guter Tipp) – dafür war der Zapfen der Einrichtung dann aber wieder zu lang.
Also Kopf einschalten und überlegen was man noch machen kann – Lösung ist recht simpel – wenn man das Loch nicht durchbohrt und das Sackloch hinterher so anbringt, dass es ohnehin verdeckt wird ist der Bär geschält.
Nächster Schritt: Zusägen – nicht ganz einfach so ein kreisrundes Ding auf der Kreissäge sauber in Faserrichtung zu halbieren – bei einem Teil musste ich sowieso schon 2 Halbkreise verwenden, da sonst das Material nicht gereicht hätte – aber so war es dann optimal genutzt – keine großen Verschnitte zu beklagen.
Ebenfalls aus dem gleichen Material und aus den Rand-Teilen des Kreisauschnitts habe ich dann die Stützdreicke angefertigt. Eine sehr leichte Übung im Vergleich.
Ebenso einfach gelingt dann auch das Verrunden der Einzelteile auf der Oberfräse. Schrauben wollte ich die Konsolen nicht, das sähe nicht so gut aus – also alles schön mit Holzdübeln gemacht – mit einer Langloch-Bohreinrichtung (gibt es an manchen Hobelmaschinen oder auch an Kreissägen) – sowas als Bohrständer oder Halterung für die normale Bohrmaschine wäre gelegentlich hilfreich. Die Halterungslöcher in den Brettern kann man dann recht leicht mit einer normalen Bohrmaschine machen – auch wenn es auf der Säulenbohrmaschine natürlich wesentlich angenehmer ist.
Die Bohrungen sind mir derart gut gelungen, dass ich am Ende noch nicht einmal Leim verwenden musste – sitzt alles super stramm. Ganz zum Schluss habe ich dann noch die Wandseite etwas eingefräst – so kann ich das Lautsprecherkabel sauber zuführen, ohne das es irgendwie stören würde.
Die Montage ist dann auch kein Hexenwerk mehr – etwas aufwändiger war mal wieder das Anpassen der vielen kleine Stücke Kabelkanal – jetzt warte ich nur noch auf die Lieferung von ein paar Metern Lautsprecher-Kabel, dann kann ich an das Projekt einen Haken dranmachen. 🙂

Nächste größere Baustelle war die Herstellung eines Korpus oder auch Rolltainers für meine Schubladen-Schränkchen – die will ich ja quer unter die Arbeitsplatte schieben, damit der Raum optimal genutzt ist. Wie bei allem was man das erste Mal anfertigt habe ich mir über viele Dinge wohl einfach zu viel einen Kopf gemacht. Mit dem Holz in der Hand und einer ungefähren Vorstellung hat das Gestell recht bald Form angenommen – auch hier habe ich wieder mit Holzdübeln gearbeitet – das gibt einfach eine solide Verbindung und sieht man nicht gleich. Die notwendingen Auskämmungen für die Überplattungen und Verbindungen habe ich auf der Kreissäge angefertigt – und ehe man es sich versieht hat man alle notwendigen Teile beisammen. Der Aufbau ist anfänglich noch etwas wackelig, aber mit jeder eingebauten Strebe wird es besser. Richtig Stabilität bekommt der Korpus dann durch die Rückwand aus Sperrholz.
Abgesehen von der vielen Denkarbeit die ich da reingesteckt habe und auch der Überlegung wie man welche Stellen am besten konstruiert ist so ein Korpus doch recht fix gemacht. Der große Schock kam dann, als ich die Schubladen-Schränkchen einschieben wollte – passt nicht – Durchschubhöhe ist nicht ausreichend 😕
Hat mich tierisch gefuchst, aber mal eben größer machen ist nicht, zumal wenn alles verleimt ist.
Wegwerfen wäre auch nicht mein Stil gewesen – also hab ich das ganze Mal über Nacht etwas stehen lassen. Morgens hab ich dann aus Verzweiflung erst mal meine ganzen Werkzeuge in den Korpus gepackt und unter den Tisch geschoben – dabei ist mir dann ein Licht aufgegangen: Wenn es für den eigentlichen Zweck nicht reicht, ist das zwar ärgerlich, aber als Werkzeug-Aufbewahrung ist er doch wunderbar. Am Ende habe ich jetzt noch eine Etage eingebaut, damit auch alles Werkzeug Platz findet und der Raum bestmöglich genutzt wird. War etwas heikel, denn einfach so mal eben noch ne Strebe dazu geht bei einer verleimten Konstruktion mal eben nicht. Aber durch die Seitenwände werden doch einige Bohrlöcher verdeckt die nun halt als Durchgangslöcher ausgeführt sind – rein für die Optik habe ich die dann noch mit Holzdübeln aufgefüllt. Für die Zwischenebene muss ich jetzt noch auf die Lieferung der nächsten Sperrholzplatte warten, bestellt ist das 9mm Birkenmaterial auf alle Fälle schon mal. Sollte auch die nächste Woche eintreffen.

Neben den beiden großen Blöcken sind auch noch viele Kleinigkeiten fertig geworden – ein wenig Ordnung da, ein paar Haken für die Rucksack-Sammlung im Schlafzimmer. Zudem eine indirekte Beleuchtung über dem PC-Arbeitsplatz und noch so einige Dinge die ich endlich mal machen wollte sollte. Auch beim Werkzeug hat sich dann noch was ergeben – ich habe mir eine eigene Kreisschneide-Einrichtung gebaut. Ich weiß zwar noch nicht wann ich sie brauchen werde, aber der Einsatz kommt bestimmt schneller als man denkt.

Jetzt sind es immerhin mal ein paar Dinge weniger auf der Liste – und noch einen weiteren Rolltainer zu bauen ist auch nicht mehr weiter schwierig, dann bin ich ja nach fast zehn Monaten schon fast vollständig eingezogen – aber es gibt ja bekanntlich immer noch Raum für Verbesserungen – mal sehen was mir als nächstes so einfällt … Vielleicht doch mal die geplante Einweihungsparty?

Und noch ein Triathlon

Kaum hatte ich vor rund zwei Wochen zum ersten Mal erfolgreich einen Triathlon hinter mich gebracht, da startete ich auch schon auf der nächsten Veranstaltung diesen Typs. Diesmal in Heidelberg und mit entsprechender Selbstbeteiligung – die Lion-Team-Challenge. Am vergangenen Donnerstag gab es eine Hilferuf-e-mail an alle Teilnehmer des Firmen-Ultras in meiner Firma. Ein Team hatte sich gemeldet, aber die notwendige Starter-Zahl war noch nicht erreicht. Es fehlten noch vier Leute um wenigstens eine Startberechtigung zu erhalten. Nun gut, was tut man nicht alles – für den Sonntag stand sowieso eine intensive Trainingseinheit auf dem Programm – warum also nicht verknüpfen, wenn es sich schon anbietet. Continue reading

Neues von der Ausbau-Front

Auf den Samstag heute habe ich mich echt gefreut – es ist einer der wenigen an denen ich daheim bin und somit die Möglichkeit habe mit etwas mehr Zeit als „mal eben abends schnell“ ein paar Dinge im Haushalt auf die Reihe zu bringen. Allem voran nutze ich die Möglichkeiten natürlich dann für die Bastelarbeiten in Form von Regalen und sonstiger Einrichtung die noch fehlt.

Für den Tag hatte ich mir etwas vergleichsweise einfaches ausgesucht – im Bad habe ich eine noch nicht so richtig genutzte Ecke, in die einmal eine Waschmaschine kommen soll. der Raum oberhalb ist also nicht genutzt. Auf der anderen Seite suche ich immer wieder nach geeigneten Abstellmöglichkeiten für Klopapier, Duschgel-Vorrat und sonstige Dinge aus dem Bad. Auf dem Boden sind die äußerst ungeschickt aufgestellt.
Daher: Da kommt ein Brett rüber und dann ist gut – so zumindest mal der initiale Gedanke. Ursprünglich dachte ich ja mal sogar an Polyamid oder einen anderen Kunststoff, denn im Bad ist es nunmal feucht. Die Preise von mehr als 150 EUR für die Platte haben mich dann eines besseren belehrt. Außerdem musste ich feststellen: es sind zwar nur knappe 70 cm, aber die Gefahr des Durchbiegens ist bei der Länge schon gegeben – und so richtig dicke Bretter wollte ich da nicht einsetzen.

Lösung: Da kommt ein Unterzug drunter und schon ist die Stabilität da, die man braucht. Passendes Material in Buch habe ich vor einiger Zeit im Lieblings-Baumarkt gefunden. Wenn ich mich recht entsinne müsste es ein Kinderbett-Gestell gewesen sein. Der Zuschnitt auf Länge ist dank der Kappsäge, die ich noch immer bei mir hier stehen habe kein Problem. Schwieriger wird es bei den Auskämmungen auf die sich später der Unterzug abstützen soll. Am liebsten mache ich solche Dinge auf der Tischkreissäge, das geht sauber schnell und in der notwendigen Präzision. Für ein solches Gerät fehlt mir aber leider der Platz hier in der Wohnung – und extra wegen 4 Ecken nach Lampertheim fahren wollte ich nun auch nicht gerade. Also der Notbehelf für solche Arbeiten: Stichsäge. Funktioniert auch ganz gut, wenn man ein wenig Sorgfalt walten lässt.

Für die Löcher habe ich ein neues Werkzeug bei mir eingeweiht: Einen Bohrständer. Den habe ich vor einigen Wochen bei ebay für 10 EUR abgestaubt und in Frankenthal abgeholt. Kein Hightech und sicherlich ein Produkt aus der Kategorie „günstig“ aber für die wenigen Male funktioniert er doch recht gut. Einzig bei den Verstelmöglichkeiten muss ich mal sehen ob ich mir Klemmhebel besorge – die Variante mit den Inbus-Schrauben ist etwas fummelig, auch wenn es funktioniert. Der kleine Maschinenschraubstock ist aus Alu-Druckguss und damit für meine Verhältnisse als Schraubstock etwas leicht, aber er erfüllt seinen Zweck.
Etwas ärgerlicher ist da der Ausfall der Bohrmaschine – im Bereich des Knickschutz ist ein Wackelkontakt – mit ein wenig gut zureden klappt es dann auch, aber eine Dauerlösung ist es definitiv nicht.

Eine etwas heiklere Arbeit ist mal wieder das Bohren im Bad – nicht nur dass da Rohre in der Wand liegen könnten – eine der Wände ist auch auf der Rückseite des Sicherungskastens – aber diesmal geht wenigstens alles glatt. Ich hatte eigentlich 2 Böden eingeplant – einbauen werde ich jetzt erst mal einen. Ein weiterer kommt eventuell auf Arbeitshöhe – ich denke da an Ablagefläche für Wäsche, oder auch zum Zusammenlegen. Man wird sehen.

Passendes Material für ein Brett habe ich noch, für den zweiten Boden muss ich mal schauen was ich verwende. Eventuell kann ich dort die Reststücke meiner Arbeitsplatte aus dem Büro-Bereich verwenden. Der Zuschnitt gestaltet sich etwas umständlich, denn ich muss mir mit Wasserwaage und Schraubzwingen einen Anschlag für die Führung der Handkreissäge bauen. Geht aber auch. Ärgerlicher ist es da, dass kurz vor dem Ende das Sägeblatt in der Handkreissäge derart stumpf ist, dass an die Verarbeitung des nächsten Bretts überhaupt nicht zu denken ist… Außerdem ist dann auch schon wieder die verordnete Ruhezeit in der Wohnanlage – also erst mal nix mehr mit Sägen, Bohren, schleifen etc. Stattdessen packe ich meine Sachen zusammen und räume auf – geputzt werden muss auch noch – es passt also alles recht gut zusammen. Das Schleifen und Lackieren der Holzteile kann ich auch unter der Woche und Abends erledigen – das stört dann keinen. Irgendwie fuchst es mich, dass ich wieder mal nicht fertig geworden bin, aber die nächsten Schritte sind ja nicht mehr so viel Arbeit und eine saubere Wohnung hat doch auch etwas für sich.

Jetzt gehe ich erst mal ein neues Sägeblatt einkaufen und noch ein paar andere Kleinigkeiten die mir ausgegangen sind. Zudem freue ich mich auf heute abend – auch wenn es ein Abschied ist: Bombardier gibt die Lounge in der SAP-Arena auf, diesmal wird es also der letzte Besuch dort. Denke mal das Handballspiel wird dennoch interessant.

Wenn gute Software schlecht wird

Eigentlich sollte man meinen Software hat kein Mindesthaltbarkeitsdatum. Zumindest keines das vorab bekannt ist wie bei Lebensmitteln. Manche Software überholt sich irgendwann selbst, weil es den Grund für den sie mal geschrieben wurde nicht mehr oder vielleicht allenfalls noch im Museum gibt. Das gilt gerade für diverse Treiber (wer heute noch CD-ROM-Treiber auf Disketten für einen DOS-Rechner sucht, der hat sicherlich ganz spezielle Gründe dafür).

Andere Software veraltet oder entpsricht nicht mehr den Ansprüchen des Benutzers und wird aktualisiert oder durch eine Alternative ersetzt. Soweit sind das alles für mich normale Vorgänge. Auch ich habe mich schon teils etwas wehleidig von dem ein oder anderen Programm verabschiedet, weil es zwar praktisch war, aber ggf. nicht mehr weiter entwickelt wurde oder es bessere Alternativen gab. Pegasus-Mail war eines der traurigen Beispiele, das diesen Weg beschritten hatte – der Autor hat lange Zeit gute Arbeit und ein hervorragende Arbeit geleistet. Aber das Programm wurde vom Lauf der Zeit überholt und die Chance verpasst auf diesen Zug aufzuspringen. Spätestens als die Nutzung von Flatrates Gang und Gäbe wurde war klar: POP3 und entsprechende Clients sind nur noch für spezielle Anwendungsfälle notwendig und sinnvoll. Mit modernen Zwischenspeicherlösungen und dem Verfall bei Preisen für Speicher und Internet-Verbindungen hat IMAP als bis dahin eher „intern sinnvolles“ Protokoll den Siegeszug angetreten. Kaum ein Mensch möchte heute noch auf den Komfort verzichten seine Mails auf verschiedenen Endgeräten (Handy, PC, Laptop, etc.) synchron zu haben. Als klar für mich klar war: Das wird so flugs nichts, habe ich nach Alternativen gesucht und bin seit mehreren Jahren mittlerweile bei Thunderbird hängen geblieben. Ein Wechsel würde mir derzeit erst mal schwerfallen, aber wenn es sein müsste würde auch das gehen.

An anderen Stellen haben bei mir kostenfreie Programme oftmals vorhandene, ältere Versionen von kostenpflichtiger Software ersetzt – das geht teilweise bis hin zum Betriebssystem. Auch das eine verständliche Sache – warum für etwas zahlen was ich in gleicher oder besserer Qualität auch kostenfrei bekommen kann?

Ähnlich wie beim Betriebssystem, das verständlicherweise immer komplexer wird, kann es aber auch passieren, dass eine Software völlig aus dem Ruder läuft und Funktionen die man eigentlich benötigt in den Hintergrund treten. Was passieren kann hat Windows Vista eindrücklich gezeigt – es floppte, weil man sich zu sehr auf irgendwelche Spielereien denn auf sinnvolle Performance konzentriert hatte. Wenn ich Kaffee kochen will nehme ich eine Kaffee-Maschine und eben keinen Computer. Mit Windows 7 hat sich das ja etwas relativiert aber es hat mich dennoch näher an die Linux-Welt heran gebracht – dort gibt es soviel Auswahl an Möglichkeiten, dass man eher das umgekehrte Problem hat „was ist denn überhaupt möglich?“.

In Fachkreisen nennt man diesen Effekt auch „Bloatware“ – Software die einfach zu überfrachtet ist und zu viele Funktionen auf einmal vereinigen soll. Ich rede hier ganz bewusst nicht über Programmiersprachen – diese haben ja gerade den Sinn möglichst alles möglich zu machen. Aber die Software für den Endanwender soll doch meistens ein recht spezifisches Funktionsgebiet abdecken. Manchmal ist es schwer abzugrenzen, aber man kann ja Funktionen auch „auslagern“ oder zumindest nach Häufigkeit der Benutzung sortieren.
Ich handhabe es seit längerer Zeit so, dass ich lieber eine Vielzahl spezieller „Fach-Software“ habe, denn eine Lösung die alles kann, aber nicht so richtig. Ein altes Motto aus der Programmierung (das immer noch gültig ist und jeder Programmierer auch bei der Modularisierung seiner Software beherzigen sollte): „Do one thing and do it right“ – zu deutsch: Mach eine Sache aber die dafür richtig.

Mit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke und deren derzeitigem Boom haben komischerweise immer mehr Programme oder Firmen das Verlangen, sich damit ebenfalls zu verknüpfen. Auf der einen Seite kann ich den Wunsch „hipp und trendy“ zu sein bei den Machern ja nachvollziehen – man will ja nahe am Kunden sein. Aber es gab ja auch schon die ersten negativen Auswirkungen – alles mit allem zu Verknüpfen gibt ein Netz – und das hat eine nette Eigenschaft – wackelt man an einem Knoten so bewegen sich alle anderen mehr oder weniger mit. Manche Dinge sollte man aber trennen – wie etwa das Privatleben und die Arbeitswelt. Hier wird zwar auch immer wieder gefordert es vereinbar zu machen, das heißt in meinen Augen allerdings auf keinen Fall die beiden Bereiche zu verschmelzen. Mal sehen wohin sich das entwickelt und es bleibt zu hoffen, dass noch mehr Menschen schlechte Erfahrungen machen und auf der Nase landen. Nur so entsteht hoffentlich etwas mehr Medienkompetenz und somit verantwortungsvoller Umgang mit dem Medium Internet in allen seinen schillernden, schönen und sicherlich auch nützlichen Facetten.

Das größte Ärgernis in Sachen Sozialer Software macht mir derzeit ein Programm, dass ich eigentlich mal sehr gerne benutzt habe und das mal ein echt nützliches Werkzeug war und derzeit leider nur noch teilweise ist: Skype. Angefangen hat es als Idee eines reinen Voice-Over-IP (VoIP) -Telefons, das größtenteils auf einen zentralen Server verzichten kann. Anfänglich noch ein wenig holprig und belächelt hat es sich recht schnell zu einer stabilen Software entwickelt die viele Freiheiten in Sachen Telekomunikation für den Nutzer mit sich brachte. In den letzten Jahren ist dem eigentlichen Kern des Programms aber keine Funktionalität mehr hinzuzufügen gewesen – spätestens mit der Einführung von Video-Telefon und Anrufen ins und aus dem Festnetz war ein Punkt erreicht an dem es an dem Produkt allenfalls noch kosmetische Änderungen und kleiner Korrekturen geben konnte.
Mit der Übernahme von Skype durch Microsoft hat sich das scheints etwas verschoben – es werden jetzt neue Funktionen hinzugefügt, wie etwa soziale Netzwerke (vor allem typisch amerikanisch: Facebook). Für den ein oder anderen mag es ja eine nette Funktion sein, aber für mich geht das über den Sinn eines VoIP-Telefons deutlich hinaus. So lange die eigentliche Funktion nicht darunter leidet kann man durchaus neue Sachen hinzufügen. Leider hat man es bei Skype nicht mehr so mit dem Kunden-Kontakt und den Wünschen der Benutzer: Seit ungefähr einem Monat nervt das Programm beim Start mit gleich 2 Fenstern – einem für das eigentlich Programm und einem fürs social networking bei Facebook. Beides sind nicht die Funktionen die ich von einem VoIP-Client erwarte und schon gar nicht als Auto-Popup beim Start. Der Client soll sich melden wenn es etwas zu melden gibt (immerhin das kann man einstellen) und ansonsten soll er greifbar sein, wenn man ihn braucht – im Systray ist er so lange gut aufgehoben.
Ich hatte gehofft es handelt sich hier nur um eine Einstellung die es zu treffen gilt – leider wurde ich enttäuscht – der Thread hier: https://jira.skype.com/browse/SCW-3132 zeigt ziemlich deutlich, dass noch mehr Nutzer sich über das Verhalten aufregen. Schlimmer noch finde ich das Verhalten des Herstellers – nach über einem Monat keinerlei wirklich Reaktion außer Worthülsen und Vertröstungen. Das passt irgendwie ins Bild von Microsoft: Anpassbarkeit nur so weit wie wir es wollen, ob es sinnvoll ist oder nicht. Wir halten uns nicht an Standards – wir machen einfach unsere eigenen – was dann halt nicht mit dem Rest der Welt zusammenpasst ist Sache des Benutzers. Ich werde mir das potentiell noch einige Wochen anschauen, aber spätestens dann erwarte ich eine Lösung im Sinne der Benutzer und die kann nur heißen: Option schaffen das Ding dauerhaft abzuschalten und somit die Funktion wieder herzustellen, die es eigentlich mal gab. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist kein Hexenwerk was da verlangt wird. Derweil mache ich mich schon mal auf die Suche nach Alternativen – Standards gibt es genügend und auch offene.

Schade um eine eigentlich gute Software. Derweil bin ich fürs Instant-Messaging zu einem Urgestein zurück gekehrt: ICQ mit einem alternativen Client tut das wunderbar und nervt auch nicht mit Werbung. Sowas mag ich einfach. Ich hoffe endlich auch mal die Zeit zu finden meinem neuen PC hier auch noch ein Linux zu spendieren. Die meiste Software gibt es ja mittlerweile für alle gängigen Betriebssysteme. In diesem Sinne: Es lebe die Freiheit bei der Software-Wahl!

Firmen-Ultra – Triathlon in Pfungstadt

Meine läuferischen Aktionen sind auch am Arbeitsplatz nicht verborgen geblieben – spätestens seit die Urkunde für die 100km in Ulm ausgehängt wurde kann ich das nicht mehr verheimlichen.
Auch wenn es bei diversen Kollegen immer weider nur Kopfschütteln oder ungläubige Fragen auslöst. Daher konnte ich mich auch nur sehr schlecht um den Firmen-Ultra-Triathlon herum reden – noch dazu zahlt der Arbeitgeber den Spass – wenn das mal keine Motivation ist.

Die erste Anfrage für die Teilnahme kam bereits irgendwann im Mai. Spontan schaute ich mir das an und so schlimm sah das doch gar nicht aus – ein Zehntel Ironman – sprich 380m Schwimmen, 18km Radfahren und 4,2 km Laufen. Irgendwie doch eine machbare Sache. Im Juli habe ich dann beim Ladenburger Triathlon (Römerman) als Streckenposten mitgemacht. Auch eine interessante Erfahrung – aber es bestärkte mich dann doch mich auch irgendwann mal selbst zumindest an einer Fitness-Ausführung des Triathlons teilzunehmen. Um so schneller kam dann auch der 28.08. – ich hatte rechtzeitig vorher für einen passenden Untersatz zum Radeln gesorgt – ein Kumpel lieh mir für das Wochenende sein Rennrad.

Aufgrund der sehr wechselhaften Witterung hatte ich dann aber vorher nicht mehr viel Zeit mich mit dem Rennrad vertraut zu machen – innerhalb von 4 Stunden 5 satte Regengüsse mit Starkregen und allem was man sonst nicht gebrauchen kann – da war ich fürs erste mal bedient. Also nur ein paar Runden in der Tiefgarage. Schon etwas anderes als mein Tourenrad, aber doch irgendwie machbar.

Sonntag in der Frühe: Treffpunkt vor dem Werktor – eine Runde Räder in den Firmenbus und dann gings los gen Pfungstadt. Die Veranstaltung dort startet in Staffeln, denn wenn alle 2800 Teilnehmer gleichzeitig in das Schwimmbecken steigen würden, wäre wohl kein Wasser mehr drin. Für unsere Mannschaft hieß es: Start um 11:45 – vorher noch Rad-Check-In und die übliche Verwirrung, dass jemand nicht auftaucht und man sowieso schon gerade so die Mindest-Zahl der Mannschaftsmitglieder geschafft hat. Am Ende hat es dann mit etwas Hängen und Würgen ja doch noch geklappt und es konnten drei Teams zu je zehn Teilnehmern an den Start gehen.

Während des Abgleichs zum Schwimmen (wer schwimmt vor wem, damit man nicht gleich zu Beginn ausgebremst wird) stellte sich schon langsam herraus: Ich gehöre wohl eher in den Profi-Anteil des Teams – nicht nur von der Schwimm und geplanten Laufzeit her, auch war ich nur einer von zweien mit einem Rennrad. Man merkt der Veranstaltung doch sehr deutlich an: Hier geht es um Breitensport und Motivation der Mitarbeiter – vom Rennrad über diverse Mountainbike-Devirate bis hin zum Hollandrad war alles dabei. Aber keine Zeit mehr sich groß Gedanken zu machen – auf Los gings los. Ich startete an zweiter Position, anfänglich noch im Kraulstil, aber bereits nach 180 Metern war die Luft raus – also umstellen auf Brustschwimmen. Ich erwartete eigentlich jeden Moment, dass mich jemand überholen würde, aber bei jeder Wende war hinter mir noch reichlich Platz. Auf der letzten Runde konnte ich sogar noch die letzten Schwimmer unseres Teams einholen und überrunden – so schlecht kann Brustschwimmen also doch nicht sein von der Geschwindigkeit her.

So kam ich denn auch zügig am heiß ersehnten Ende des Beckens an – jetzt nichts wie raus und in Richtung Wechselzone. Abtrocknen habe ich mir gleich gespart – wird eh alles wieder nassgeschwitzt. Ein Triathlon-Anzug wäre vielleicht hilfreich gewesen. Aber nach der ersten Teilnahme muss ja auch noch was zum Verbessern da sein. Die Strecke bis zum Radparkplatz war recht unangenehm zum Laufen – immerhin hatte ich ja Klick-Pedale und entsprechende Schuhe, die haben auf dem Steinboden wunderbar geklackert – immerhin konnte ich mit den Mountainbike-Schuhen (die ich schon seit Jahren im Schrank stehen habe) noch Gehen – andere mussten die Strecke bis zum Rad in Strümpfen zurücklegen und dort erst in die Schuhe schlüpfen. Noch war ich ein wenig benommen vom Schwimmen, aber sobald man mal auf dem Rad sitzt gilt: Volle Konzentration auf die Strecke – ein Rennrad verzeiht Fahrfehler nicht.

Die Radstrecke ist eine Pendelstrecke auf der Bundesstraße B3 kombiniert mit rund einem Kilometer Anfahrt. Auf der Pendelstrecke sind ingesamt zwei Runden zu fahren. Anfänglich fühlte ich mich noch an die Triathlon-Regelung gebunden, eine Windschatten-Box einzuhalten – aber nachdem sich sonst keiner daran hielt habe und ich einige Leute in meinem eigenen Windschatten hatte, habe ich nicht mehr lange gezögert. Flugs habe ich eine Gruppe mit ansprechendem Tempo gefunden, geführt durch einen anderen Mitarbeiter meiner Firma, aber einem anderen Team. Der Blick auf den Tacho bestätigte das Gefühl – wir sind verdammt zügig unterwegs, mehr als 35km/h und stellenweise auch mehr als 40km/h – und insgesamt ließ sich es doch recht gut halten. Ich schiebe das mal vorsichtig auf die Wahl des passenden Fahrrads 😉 Fast wie im Flug vergehen die beiden Runden und ich klinke mich in den Zubringer Richtung Schwimmbad ein. Mittlerweile habe ich die Gruppe hinter mir gelassen, es ist ganz schön windig aber es fühlt sich alles gut an, auch wenn noch etwas mehr als 4 km Laufen auf mich warten.

Auf das Laufen freue ich mich irgendwie – es fühlt sich etwa so an, als wäre ich gerade einen Halbmarathon gelaufen, aber irgendwie doch noch voller positiver Energie. Kurz vor dem Ziel der Radstrecke kommen mir die mahnenden Worte meines Rennrad-Kollegen in den Sinn: „Denk dran – rechtzeitig raus aus den Klickies sonst leg es dich aber sowas von auf die Nase …“ also raus und schon stehe ich neben dem Rad. Ein Helfer an der Strecke kümmert sich um die weitere Versorgung des Sportgeräts. Für mich geht es weiter in Richtung Wechselzone. Diesmal muss ich nur die Schuhe wechseln – wieder ein Detail, dass ich beim nächsten Mal besser machen möchte: Ich habe mal wieder vergessen meine Schuhe nach dem Laufen aufzuknoten – das kostet jetzt doch einige Sekunden bis der Knoten gelöst ist. Aber egal – raus aus der Wechselzone und schon bin ich in meinem Element – noch 3 Runden zu jeweils etwa 1,4km sind zu bewältigen. Es geht durch den angrenzenden Wald – die Strecke ist abwechslungsreich, aber teilweise recht schmal. An einigen Stellen stehen noch Püftzen der nächtliche Regengüsse und verengen die Strecke zusätzlich. Doch mit ein wenig Mut zum Matsch kann man bequem überholen. Ich spüre innerlich wie mein Körper sich so richtig wohl fühlt – eine Art Runners-High und das nach weniger als einem Kilometer Laufen – Wahnsinn. Ich sammle weiter fleißig andere Läufer. Noch immer weit und breit nichts von meien Team-Kollegen zu sehen. Aber auf dem gewundenen Pfad kann man auch nicht all zu weit sehen.

Nach der ersten Runde gibt es ein Bändchen als Zähler für die Runden – zudem steht endlich mal eine Versorgung an der Strecke – ein Becher Wasser kann Wunder wirken. Mit Schwung nehme ich die zweite Runde in Angriff – noch immer sehe ich keinen Kollegen, auch wenn die Strecke dicht bevölkert ist. Auch hier sieht man wieder die unterschiedlichen Fitness-Level: Zum einen die locker bis verbissen dreinschauenden Langstreckler, die wohl alle Marathon oder mehr schon kennen. Zum anderen die Leute aus anderen Sportarten, die Laufen weil es der Triathlon so vorsieht und die Leute die einfach aus Spaß an der Freude mitmachen oder von freundlichen Kollegen „verpflichtet“ wurden – die sehen gar nicht mehr glücklich aus – eher schon zerknirscht bis total ausgepowert. Auch ich merke, dass ich schon etwas gemacht habe, aber das Gefühl kenne ich ja schon aus Ulm von den 100km und nach der Distanz bis jetzt weiß ich auch: Da ist jetzt alles machbar. Während ich mir noch Gedanken mache wie lange ich wohl jetzt insgesamt unterwegs bin taucht vor mir schon wieder die Zählband-Ausgabe auf – nur noch eine Runde, dann ist alles vorbei. Ein Mitarbeiter meiner Firma geht gerade durchs Ziel – zumindest wird er angesagt – mit knapp 58 Minuten. Also steht auch für mich fest: Ich bin noch nicht mal eine Stunde unterwegs. Geplant hatte ich mal mit etwas um die 1:30h – und jetzt sind es noch „läppische“ geschätzte 1,2km bis ins Ziel. Also gib nochmal alles.

Die Stundenmarke zu knacken wird mir nicht mehr gelingen, soviel weiß ich jetzt schon mal – aber die 1:10 sind sicher drin und mit ein wenig Anstrengung auch die 1:05 – im Kopf überlege ich ob ich eine der letzten Trainingseinheiten im jetztigen Zustand nochmal machen könnte – dort bin ich im Intervall 2km mit 3:35 Min/km gelaufen. Kurzer Check der Muskulatur – nein das geht jetzt wohl nicht mehr, aber irgendwas um die 5 Minuten pro Kilometer scheint noch machbar. Um so motivierter bin ich, als ich um eine Kurve biege und endlich einige der Teamkollegen treffe – teilweise auf der ersten und einige auch schon auf der zweiten Laufrunde. Ich motiviere sie noch ein wenig während ich mich langsam auf Endspurt einstelle. Die letzte Linkskurve, noch über einen Hügel, und dann in Richtung Zielbogen – 30m vor dem Ziel steht noch eine Zeitmessbox an der man mit der Hand vorbei muss – ich hoffe inständig, dass das Gerät auch mit kurzer Auslesezeit zurecht kommt und schieße weiter auf das Ziel zu. Dort steht die redundante Box, dort lasse ich mir ein wenig mehr Zeit, es ist ja geschafft.

Irgendwie fühle ich mich total wohl und habe doch das Gefühl, es hätte noch etwas mehr sein dürfen. Eine Stunde und 3 Minuten tönt es über die Lautsprecher-Anlage. Für das Debut absolut im Rahmen. Insgesamt hatte ich ja das Gefühl, die Veranstlatung müsste richtig professionell organisiert sein. Vor allem wenn ich mir die Startgebühr überlege. Leider muss ich sagen: Da gibt es besseres für weniger Geld und mit weniger Umständen. Wenn ich an diverse kleinere Läufe denke, dann finde ich es immer wieder erstaunlich wie mit oftmals sehr überschaubarem Budget und kleinen Startgebühren ein echt tolles Angebot für die Teilnehmer geschaffen wird. Hier in Pfungstadt hatte ich dementsprechend hohe Ansprüche an die Qualität der Veranstaltung, auch wenn der Fun-Faktor sicherlich im Vordergrund steht. Von der Versorgung während und nach dem Lauf war ich doch ein wenig enttäuscht – Wasser als einziges Freigetränk und keine Verpflegung im Ziel – bei knapp 25 EUR Startgebühr pro Mannschaftsmitglied (bei 11 Personen) finde ich das etwas traurig. Da hat mancher Halbmarathon oder Volkslauf mehr zu bieten. Sicherlich kann man einen Triathlon nur teilweise damit vergleichen, aber ein wenig Beigeschmack bleibt doch. Meine Firma war so großzügig und hat sich im Party-Areal eingerichtet – was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, dort gibt es dann immerhin Gutscheine für Verpflegung und Getränke. Aber auch hier klemmt es: Nur den Inhalt der Gläser gibt es gegen Gutscheine – das Glaspfand ist in bar zu entrichten. Und kaum ein Teilnehmer hat direkt nach dem Lauf Bargeld dabei – das ist ja alles sicher im Auto eingeschlossen oder sonstig sicher verstaut. Notgedrungen hole ich also erst mal meine Sache und gehe duschen – auch hier bräuchte man eigentlich wieder Bargeld um die Spinde vor der Dusche abschließen zu können – auch irgendwie ungeschickt.
Ausgestattet mit Bargeld und Gutscheinen geht es dann ans Essen und Plaudern mit dem Kollegen – noch ein paar Gruppenfotos. Eine ganz nette Atmosphäre aber irgendwie doch etwas „steif“ für meine Verhältnisse – es fehlt so ein wenig der locker Smalltalk mit anderen, teilweise wildfremden Läufern wie man ihn sonst im Ziel erlebt und was für mich ein nicht unwichtiger Teil der Lauferfahrung ist. Um so ärgerlicher finde ich dann die Menge Gutscheine die wir haben – es ist jede Menge übrig – nach 2 Portionen Bratwurst mit Pommes, einer Ladung Nudeln und 2 Stück Kuchen kann ich nichts mehr essen. Und auch Getränke passen nach 4 isotonischen Weizen nicht mehr rein. Irgendwie schade. Nach dem Suppenkoma gehen wir noch die Räder auslösen und wieder im Bus verstauen. Nebenher nutze ich noch die Chance die Jugendarbeit zu fördern und am Preisauschreiben für eine Reise zum New York Marathon teilzunehmen – 10 EUR Mindesteinsatz, aber als Entschädigung gibt es ja auch noch einen interaktiven Lauftrainer. Die Software werde ich wohl weiter verkaufen – was bringt mir ein interaktiver Lauftrainer? Trainig muss aktiv sein, nicht interaktiv – von nix kommt eben auch nix. Wie ich später erst mitbekomme findet der New York Marathon zusammen mit einer anderen Veranstaltung statt – am gleichen Tag wie der LGA-Indoor-Marathon. Wenn müsste ich mich also entscheiden. Aber wenn man schon mal eine realistische Chance hat (bis zum Ende der Veranstaltung haben nur rund 50 Leute gespendet), warum dann nicht nutzen?

Richtig großen Respekt habe ich vor unserer Kollegin, die „zwangsverpflichtet“ wurde und mit nahezu null Training ins Rennen gegangen ist. Nach etwas mehr als einer Stunde und fünfzig Minuten ist auch sie im Ziel und freut sich richtig über ihre Leistung. Vor der Veranstaltung hatte sie noch ein wenig Bammel überhaupt anzukommen. Auf der Heimfahrt im Bus überlegt sie in Zukunft doch endlich etwas mehr Sport zu machen (ich kenne da noch jemanden der so eingestiegen ist, wenn auch nicht mit einem Triathlon, aber immerhin mit 15km durch den Nürnberger Wald … :-O ). Ein erster guter Vorsatz wird gefasst: In Zukunft will sie morgens die 4km bis ans Werk radeln. Abends bin ich noch skeptisch ob das nicht nur Lippenbekenntnisse sind. Am Morgen schneit sie kurzerhand bei uns am Büro vorbei und teilt uns das unfassbare mit: Ausgerechnet sie hat die Reise nach New York gewonnen – sie nimmt das jetzt sportlich mit dem Ziel: Hauptsache ankommen und wenn es als letztes ist. Man wird sehen was daraus wird.
Derart überrascht suchen wir die Ergebnisse für die Veranstaltung – und werden auf der Seite des Veranstalters gar nicht fündig – nicht mal ein Link zur Zeitmessfirma ist angegeben – irgendwie passt das ins organisatorische Gesamtkonzept. Professor Dr. Dr. Google weiß schlieslich auf Seite 3 dann Rat. Einige Ummeldungen sind noch nicht eingetragen, aber immerhin mal die Ergebnisse. Dort muss ich auch feststellen, dass der Kollege mit den 57 Minuten dessen Einlauf ich gehört hatte disqualifiziert wurde – scheints hat er irgendwie im Eifer des Gefechts nicht richtig mitgezählt und ist nach 2 Runden Laufen in Richtung Ziel abgebogen – aber 11 Minuten für 4,2km – das wären 2:40Min/km – das kann beim besten Willen nicht sein.
Nach allen Korrekturen steht fest: In unserem Team war ich der schnellste, und muss mich firmenweit wegen knappen drei Minuten mit Platz zwei begnügen – aber ich sehe das olympisch: Dabei sein ist alles, danach kommt das Durchstehen/Durchziehen und erst dann kommt irgendwo die Platzierung. Allein der Durchhaltewille ist doch wichtig und ich habe Respekt vor jedem der sich einer solchen Herrausforderung stellt und sie zu Ende bringt.

Fazit für mich persönlich: Ich werde mein Training wohl behutsam etwas anpassen und vor allem beim Schwimmen etwas mehr trainieren. Aber Spaß gemacht hat es auf alle Fälle – ich glaube ich versuche mich beim nächsten Mal in Ladenburg auch an der Fitness-Distanz – das ist nur wenig mehr als in Pfungstadt und bringt doch etwas Abwechslung in die Belastung. Muskelkater habe ich ein ganz klein wenig in den sonst weniger beanspruchten Armpartien und nach den Erfahrungen sollte beim nächsten Mal auch wieder etwas um eine Stunde drin sein. In sofern halte ich es vorerst mal mit dem Motto der Veranstaltung „Pfung’schd mer bleibe“ (Pfungstadt wir bleiben – in Anspielung auf das Motto zur ersten Durchführung: „Pfung’schd mer kumme“ (Pfungstadt, wir kommen)). Vielleicht wird ja auch die Organisation noch etwas besser, ich würde es mir für die Veranstaltung echt wünschen, denn die Idee an und für sich ist echt klasse.