Fünf Flüsse Radtour – Tag 13 – Haimendorf – Nürnberg – Abschluss der Rundfahrt

Die Nacht war vergleichsweise ruhig, diesmal gab es keinen Zug der nachts durchs Zelt fährt. Dafür lagen wir in der Abflug-Schneiße des Nürnberger Flughafens, aber es gibt dort ein Nachtflugverbot, damit war dann auch irgendwann Ruhe. Außerdem ist der Flugbetrieb nicht derart umfangreich, dass man alle paar Minuten einen Flieger über sich hinwegziehen hätte.

Glen und sein Freund Kilian spielen munter vergnügt während wir gemütlich aber zügig das Zelt abbauen. Dabei kommen wir noch mit der Familie ins Gespräch, auch was die Radwege der Region betrifft. Wir planen eigentlich noch einen Besuch auf dem nahen Spielplatz, aber es gibt dann etwas Interessanteres: Auf einer nahen Wiese bringt eine Ziege gerade ein Junges zur Welt. Als wir eintreffen ist es wenige Minuten alt und wird von seiner Mutter trocken geleckt. Für die Kinder ein absolutes Highlight. Da es bereits fast Mittag ist, gehen wir dann auch noch auf den Spielplatz und essen dort zumindest eine Kleinigkeit von dem was noch von unseren Vorräten übrig ist. Wir verabreden, dass wir bei einem weiteren Besuch in Nürnberg einen Abstecher in Lauf machen, damit die Kinder sich wieder sehen können. Gut, dass ich ja noch zwei weitere Termine in Nürnberg für dieses Jahr habe: am 3. Oktober zum Stadtlauf und am 10. November zum LGA-Indoormarathon. Da wird sich sicherlich eine Möglichkeit finden. Continue reading

Ab in den Süden – nach Washington DC

Zeit New York fürs erste Lebewohl zu sagen, am Donnerstag sind wir recht zeitig aufgestanden um ja den Bus nach Washington DC nicht zu verpassen. Wie wir ja wussten hat Boltbus den Stopp einige Avenues nach Westen verlegt, was die Sache etwas unbequemer macht als beim letzten Mal. Aber die U-Bahn-Station direkt neben dem Busstopp ist ja bereits in Bau und soll im Juni 2014 in Betrieb gehen.

Da wir so früh los sind und alles reibungslos klappt bis an die Penn Station haben wir noch reichlich Zeit – wir kaufen Postkarten und schreiben sie in einem der Cafés im Bahnhof. Abschließend noch ein kurzer Pitstopp und dann geht es los in Richtung Bushaltestelle. Wie gewohnt ist der Bus recht pünktlich, das Boarding absolut unproblematisch und so sind wir wie geplant auf dem Weg gen Washington – nächster Stopp ist in Baltimore.

Die Reisezeit nutze ich um den Blog zu aktualisieren, ein wenig Recherche für Washington zu machen und einfach nur auszuruhen. Die Hektik New Yorks liegt hinter uns.

IMG_9819Mit ein klein wenig Verspätung erreichen wir Greenbelt – unsere Gastgeberin wartet schon auf uns, mit dem Auto geht es dann nach Hyattsville – jede Menge vertraute Plätze – einiges hat sich verändert, aber vieles ist auch gleich geblieben. Das HauCIMG4726s ist riesig – wir benötigen nur ein Zimmer, möglich wären zum gleichen Preis auch bis zu 12 Personen. Die Küche ist sagenhaft groß und sehr gut ausgestattet (deutlich besser als das was ich zu meiner Zeit hier hatte – wenn ich das Angebot damals schon gekannt hätte wäre ich wohl dauerhaft hier abgestiegen).

DSC07009Nachdem alles geklärt ist machen wir uns auf den Weg – nächstes Ziel ist ein typisches deutsches: Ich will bei Aldi Süd in Hyattsville vorbei, immerhin war ich ein halbes Jahr dort Stammkunde jede Woche. Vorher teile ich noch Jeanne und Bill mit, dass wir abends ins Hardtimes Cafe wollen und lade sie ein, falls sie Zeit haben. Meine Orientierung hat allerdings etwas gelitten, daher machen wir leider einen kleinen Umweg der nicht nötig gewesen wäre. Bei Aldi kaufen wir einige Kleinigkeiten ein – bei weitem nicht so viel wie damals – aber es sind ja auch nicht so viele Leute. Ich stelle fest, dass ich noch immer fast blind durch den Laden gehen könnte und alles notwendige für sieben Personen finden würde.

Mit der U-Bahn geht es nach Greenbelt – von dort aus wollen wir ans Hardtimes Cafe laufen – eine Strecke die uns auch an meiner ehemaligen Heimat vorbei führt. Auch hier habe ich die Strecke deutlich kürzer in Erinnerung als sie tatsächlich ist. Marion findet das weniger lustig, außerdem sind wir nicht wie geplant um 19h im Cafe sondern erst rund 20 Mintuen später. Jeanne und Bill warten schon, aber die Begrüßung ist sehr sehr herzlich – immerhin habe ich Jeanne seit mehr als zwei Jahren und Bill seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen.

Das Chilli im Hardtimes Cafe ist wie immer hervorragend – noch bevor ich die Rechnung überhaupt in die Finger bekomme hat Bill sie abgegriffen und zahlt. Ich nehme mir fest vor mich am kommenden Tag, wenn wir nach Arundel Mills Mall wollen mich zu revanchieren. Zudem setzen sie uns auch noch direkt an unserer Wohnung ab.

CIMG4709Das Bett ist superbequem, das merken wir auch am kommenden morgen – statt wie geplant um 10h loszukommen wird es kurz vor elf. Unsere Gastgeberin bringt uns mit dem Auto ans Fraunhofer Center, wo ich gearbeitet habe – ich gehe kurz rein und Mary ist total happy, dass ich mal wieder im Lande bin. Ein wenig Smalltalk ein kurzer Rundgang durchs Center (es hat sich einiges getan, unter anderem haben die Studenten jetzt geteilte Büros anstelle der Cubicals … was hätte ich damals dafür gegeben!).

IMG_9832Nach dem Center wandeln wir auf meinen Spuren entlang des Paintbranchs in Richtung Lake Artemisa – einerseits war das meine tägliche Fahrt zur Arbeit, aber auch meine Trainingsstrecke für ein halbes Jahr – drei Monate lang hatte ich sogar das Vergnügen mit Sebastian zu laufen. Die Natur entlang des Paintbranch ist noch sehr ursprünglich – wir sehen ein Reh und viele verschieden Vögel und natürlich Squirrels – alles wartet irgendwie scheints nur darauf, dass es endlich wieder wärmer wird – in den kommenden Tagen soll es soweit sein.

IMG_9851Der Lake Artemisa ist immer noch ein wunderbares Naherholungsgebiet – man vergisst wie nah man an der Bebauung ist, abgesehen von der U-Bahn-Trasse direkt daneben. Natürlich darf dann auch ein Besuch im “Käfig” bzw. “Cage” nicht fehlen – so habe ich mit Sebastian die eingezäunte Brücke über die U-Bahn getauft – diese ist komplett mit Maschendrahtzaun eingehüllt um Selbstmörder von der U-Bahn fern zu halten. Es ist etwas eigenwillig da durch zu laufen – man kommt sich vor wie eben in einem Vogelkäfig.

Es geht weiter durch Bervyn Heights, dort hatte Sebastian sein Zimmer. Mit ein wenig Glück erwischen wir den Bus in Richtung Hyattsville – der setzt uns fast vor der Tür ab. Wir machen noch einen kurzen Snack bevor Jeanne und Bill uns abholen.

CIMG4716Wir ändern kurzfristig den Plan – wir fahren nicht wie geplant nach Arundell Mills sondern in einen Outlet in der Nähe Annapolis, der ist günstiger als Arundell Mills und es ist nicht so weit bis zum geplanten Krabbenessen am Abend. Zudem komme ich auf diesem Weg immerhin auch endlich einmal über die Chesepeak-Bay-Bridge, auch dafür hat es mir innerhalb des halben Jahres nie gereicht. Bei der Shopping-Tour lange ich mal wieder ordentlich zu – ein Paar neue Schuhe (etwas feiner, damit ich nicht nur Sportschuhe und Sandalen habe), Marion kauft sich eine neue Handtasche und ein Paar reduzierte Sandalen. Dazu machen wir einen Stopp in einem Schokoshop – der ist so lecker, da nimmt man schon alleine dadurch zu, dass man zur Tür hinein geht und einem Atemzug des Schokoaromas genießt …

Jeanne und Bill nutzen auch die Rabatte – ein neuer Koffer und einiges Zubehör dazu, was zwischenzeitlich die Frage aufwirft ob das alles in das kleine Auto passt (diesmal sind wir nicht mit dem Pickup oder dem Jeep unterwegs … aber es passt alles). Zum Abschluss überwinde ich mich und decke mich im Levis-Shop mit Hosen ein – wenn ich wieder daheim bin muss ich unbedingt mal meinen Schrank aussortieren und einiges abgetragenes aussortieren – Marion sagt mir dazu schon mal Unterstützung zu.

CIMG4719Da gerade nicht die Saison für BlueCrab aus der Chesepeak-Bay ist, gibt es nur Crabcake im Fisherman’s Inn – aber auch das ist absolut lecker. Beim Bezahlen kommt es fast zum Eklat – Bill und Jeanne wollen mich partout nicht bezahlen lassen. Also gebe ich mich geschlagen, auch wenn mir das etwas peinlich ist, aber sich weiter zu wehren hätte uns wohl nur allen auf die Stimmung gedrückt. Wir planen dafür, dass wir auf alle Fälle ein Treffen machen wenn die beiden im Herbst nach Europa kommen – zwar nicht direkt nach Deutschland sondern in die Schweiz zu Raimund, aber das ist ja nicht so weit. Da werden wir dann auch definitiv bezahlen, soviel ist sicher …

Später schauen wir uns noch kurz einige Bilder aus Schottland an, bevor sich Jeanne und Bill auf den Heimweg machen. Beide sind sichtlich beeindruckt von unserer Ferienwohnung.

Kurzurlaub in Freiberg

Die  kurze Woche verbringe ich in Berlin, genauer gesagt bei Berlin: Für die von mir betreute Datenbank gibt es viele Neuerungen und auch Fragen der Benutzer. Daher haben wir eine Runde Schulungen sowie Feedback angesetzt. Auch ich werde testweise mal wieder Daten erfassen um zu sehen ob meine Ideen überhaupt so richtig waren oder ob ich mich vielleicht an einigen Stellen in Sachen Benutzbarkeit doch geirrt habe (immerhin soll Irren ja immer noch menschlich sein).

Da ich das verlängerte Wochenende sowieso in der Nähe von Dresden mit Tauchen verbringen werde und zudem noch die Rückgabe einiger persönlicher Habseeligkeiten an meine verflossene Freundin anstand, habe ich kurzerhand bereits das vergangene Wochenenade in Freiberg verbracht – von dort aus ist es nicht mehr ganz so weit nach Berlin – ich finde persönlich, es spart mir eine ganze Menge Stress und ich bin ausgeruht am Montag morgen frühs im Werk dann für Fragen verfügbar, wenn die Mitarbeiter auch anwesend sind. Zudem gibt es wertvolle Informationen rein aus der Beobachtung der Abläufe.

Da mein Vater auch nach Dresden zum Tauchen kommt, habe ich darauf verzichtet meine eigenen vier Räder nach Freiberg mitzunehmen – stattdessen gab es ein Novum meinerseits: Ich bin zum ersten Mal als Mitfahrer bei der Mitfahrgelegenheit mitgefahren. Alles wunderbar, pünktlich schnell und sogar halbwegs bequem – irgendwie muss ich wirklich mal über ein neues Auto nachdenken wenn man so die Annehmlichkeiten in moderneren Fahrzeugen sieht. In Mannheim an den Hauptbahnhof zu kommen ist für mich ja ein bekanntes Prozedere. Eine kleine Weltreise schon fast, aber es geht ja fast direkt vor der Haustüre aus los. Die Fahrt war lustig, wir haben uns alle gut unterhalten. Daran konnte auch die Vollsperrung der A72 wegen eines umgestürzten LKW nichts daran ändern. Die 50km Extra über die A9-A4 Kombination (Hermsdorfer Kreuz) waren erstaunlich stauarm.

Etwas langwieriger gestaltete sich dann schon die Fahrt von Chemnitz-Center an den Hauptbahnhof – immerhin: Der Bus fuhr pünktlich und dank einiger Minuten Verspätung habe ich sogar noch den Interregio nach Freiberg nehmen können – insgesamt nochmal ne knappe Stunde Fahrt. Zum Abschluss ging es weiter auf Schusters Rappen. Meine Orientierung in Freiberg braucht noch ein wenig Feinschliff, aber das wird sich schon geben. Untergekommen bin ich bei einer Freundin meiner Ex – Sie ist ein echt gute Seele, ich muss schon sagen, dass ich sie richtig gern habe. Der erste Abend war denn auch recht kurz – denn selbst Mitfahren schlaucht irgendwie. Um so besser habe ich geschlafen – diesmal gleich auf dem Boden – mein Rücken hat mir mal nicht weh getan wenn ich in Freiberg schlafe – irgendwie ein Novum.

Den nächsten Tag haben wir ganz gemütlich angehen lassen – nach einem ausgiebigen Frühstück habe ich die persönlichen Dinge meiner Ex in einem Karton verpackt und bei ihr abgestellt – anwesend war sie leider nicht. Ich weiß nicht wie das ausgegangen wäre, aber wahrscheinlich war es so doch die bessere Lösung für beide Seiten. Da das Wetter schön war bin ich mit ihrer Freundin noch etwas spazieren gewesen – einmal in den Stadtwald. Leider hatte das Wald-Café aus nicht näher bekannten Gründen geschlossen. Daher sind wir zurück Richtung Freiberg gewandert und haben dort einen Stopp im Eiscafé gemacht – sehr lecker muss ich sagen. Nach etwas Fußlüften und erholen sind wir dann Abends noch in den örtlichen Irish-Pub, das “Miners” – urige Atmosphäre und gutes Essen. Zum Abschluss noch einen guten Whisky (Bowmore schmeckt mir wirklich ausgezeichnet) – dabei haben wir uns über die vielen Facetten des Lebens unterhalten. Und ehe wir uns versahen war es schon fast wieder Mitternacht – aber kein Problem – wir haben ja Wochenende.

Den fehlenden Schlaf haben wir dann am Sonntag nachgeholt – ich habe richtig gemerkt wie der Stress im Körper bei mir langsam nachgelassen hat und vieles wieder ins Lot gekommen ist – die Abgeschlagenheit und auch die teilweise etwas gespürte Unruhe/Dünnhäutigkeit waren weg. Ich denke das wird noch besser wenn ich mal wieder eine ganze Woche Urlaub habe. Den Nachmittag haben wir bei einem Kumpel verbracht – ein wenig DTM-Rennen anschauen, fachsimpeln und einfach die Seele baumeln lassen. Eine kleine logistische Aufgabe hat dann das Ganze abgerundet – die DVD-Sammlung wollte ohnehin mal sortiert werden – dabei habe ich ihn tatkräftig unterstützt. Eine mir völlig neue Erkenntnis: Es gibt eindeutig mehr Filme die mit S beginnen als man denkt… der Stapel war mit Abstand der höchste. Zum Abschluss noch eine Runde Pizza, bevor ich mich auf den Weg zum Bahnhof gemacht habe – die Anreise nach Berlin erfolgt auf Schienen. Gut, dass wir am Samstag das schöne Wetter noch genutzt haben – am Sonntag auf dem Weg zum Bahnhof bin ich richtig gut durchgeweicht worden – ich war froh als ich in Spandau im Hotel ankomme und endlich meine Sachen trocknen konnte.